World of Gothic Archiv Alle Beiträge von Lehna |
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05.07.2003, 16:19 | #301 | ||||||||||
Lehna Beiträge: 397 |
Im Minental # 2 -
Nicht weniger vorsichtig als des Nachts huschten die beiden durch das Minental, versuchten jede sich bietende Deckung so gut wie möglich auszunutzen. Zwar war noch immer keine explizite Gefahr auszumachen, aber hier im Minental fühlte man sich irgendwie rund um die Uhr beobachtet. Der Griff ihres Schwertes erschien Lehna fast schon wie ein Rettungsanker, der dünne Ast, der sie davor bewahrte, von den reißenden Fluten einfach hinfort gespült zu werden. Esteron schien es ähnlich zu gehen. Sie fragte sich, ob es einer von ihnen gewagt hätte, allein hier her zu kommen – wahrscheinlich nicht... Langsam näherten sich die Berge, die der junge Wanderer in der Ferne ausgemacht hatte. Doch davor befanden sich die Ruinen einer Burg, und die Kriegstrommeln der Orks wurden immer lauter. Eine Burg... Milena hatte einmal erzählt, dass diese Burg den Mittelpunkt des Minentals bilden würde und zur Zeit von Orks belagert wurde... Die beiden Menschen, die hier so fehl am Platz wirkten, hatten mittlerweile einen kleinen Wald erreicht, der von einem Flüsschen begrenzt wurde. Behutsam schlichen sie weiter, duckten sich hinter Büschen und Bäumen. Mittlerweile kam mehr Leben in die ganze Angelegenheit – leider. Ein Wargrudel mussten sie bereits umgehen, und der Wind trug bereits die rauen Stimmen der Orks zu ihnen. Lehna duckte sich hinter einen Felsbrocken und spähte vorsichtig hinüber, und da standen sie – gehüllt in Rüstungen, die zu schwer waren, als das ein Mensch sich damit hätte bewegen geschweige denn kämpfen können. In ihren Gürteln hingen brutal aussehende, grobschlächtige Äxte und Schwerter, deren schartige Klingen nicht durch ihre Schärfe, sondern eher durch ihr Gewicht beeindruckten. Ein Treffer von so einer Waffe, und gute Nacht... Die Orks saßen in großer Zahl um die Burg herum. Wenigstens schienen sie nicht besonders wachsam zu sein, sondern gingen eher ihren Alltagsbeschäftigungen nach. Lehnas Blick wanderte weiter zum Gebirge in der Ferne. „Tja, scheint so als müssten wir an den grünen Viechern vorbei...“, flüsterte sie Esteron zu, der neben ihr saß und ebenfalls die Situation begutachtete. Er sah nicht wirklich glücklich aus angesichts dieser... Aber was blieb ihnen anderes übrig? Dummerweise gar nichts. Lehna wartete nicht länger sondern huschte in geduckter Haltung zum nächsten Felsen. Esteron zögerte einen Moment, tat es ihr dann aber gleich. Erneut begutachteten die beiden die Lage. „Sie scheinen nicht am Fluss zu sein. Vielleicht haben wir auf dem Weg eine Chance, unbemerkt weiterzukommen...“, flüsterte Lehna und sah ihren Begleiter fragend an, dieser nickte nur. Etwas später schlichen sie sich im Schatten einer überhängenden Klippe weiter, in Richtung Fluss... Der Plan schien aufzugehen, die konnten dem Flusslauf folgen, ohne groß von Orks bedroht zu werden. Als sie auf der anderen Stelle der Burg angekommen waren, überquerten sie den Fluss an einer seichten Stelle – allzu tief war er glücklicherweise nirgendwo – und tauchten im nächsten Wald unter. Sie befanden sich jetzt zwischen der belagerten Burg und der gewaltigen Palisade, die die Orks zum Schutz ihrer Basis errichtet hatten. Kein wirklich angenehmer Aufenthaltsort, und so beeilten sie sich, weiterzukommen. Natürlich, ohne die Vorsichtsmaßnamen außer Acht zu lassen... Ein wenig später erreichten sie einen Felsbogen, unter dem sich eine kleine Höhle befand. Neben ihnen erhob sich ein gewaltiger Vulkan in den Himmel, dicke Rauchschwaden quollen aus dem Krater und tauchten die Umgebung in dunklen Schatten. Lehna sah sich unsicher um und blickte dann fragend zu Esteron. Dieses verdammte Minental wurde ja immer schlimmer. Es wunderte Lehna fast, dass sie noch lebten... |
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05.07.2003, 18:32 | #302 | ||||||||||
Lehna Beiträge: 397 |
Im Minental # 2 -
Goblins. Im ersten Moment wusste Lehna nicht, ob sie nicht einfach laut loslachen sollte. Da waren sie nun an Orks und anderem Getier vorbeigekommen, und das erste was ihnen begegnete, war ein Haufen kleiner grüner Männchen, deren Intelligenz wahrscheinlich mit der von Molerats gleichzusetzen war. Und ihre Hässlichkeit auch. Aber am nervigsten war ja dieses hirnlose Geschnatter, vom Gestank mal ganz abgesehen... Kurz gesagt, Lehna konnte Goblins nicht ausstehen. Nun ja, immerhin hätte es schlimmer kommen können. Im Rudel konnten Goblins zwar durchaus eine Gefahr darstellen, aber so viele schienen es nicht zu sein, als dass sie damit nicht fertig werden konnten... Ansatzlos warf sich Lehna nach vorn, sofort kamen zwei der kleinen Biester mit erhobenen Knüppeln auf sie zugerannt. Sie sprang zur Seite und führte dabei einen Hieb nach einem der Goblins, der Knüppel des kleinen Männchens traf auf den trockenen Boden, während Lehnas Schwert durch sein Ohr schnitt wie durch Butter und die Spitze des selbigen sauber abgetrennt zu Boden fiel. Nicht ganz der beabsichtigte Effekt, aber nun ja... Dummerweise war da noch ein zweiter Goblin, und der ließ sich nicht ganz so leicht austricksen. Mit einem Hüpfer war er bei Lehna und rammte ihr seinen Knüppel in die Hüfte. Sie keuchte überrascht auf und taumelte einen Schritt zurück, wobei sie mit ihrem Schwert nach dem Goblin stach, der sich aber rechtzeitig in Sicherheit bringen konnte. Jetzt griff das einohrige Exemplar wieder an. Das Vieh schien nicht gerade gut gelaunt zu sein, es sprang auf Lehna zu und ließ seinen Knüppel wuchtig auf sie hernieder sausen. Die junge Frau riss ihr Schwert zur Seite, das Holz krachte ungebremst auf die rasiermesserscharfe Erzklinge. Lehna spürte die Kraft des Goblins, er war um einiges stärker als man annehmen würde. Aber nicht ganz stark genug... Sie riss ihr Schwert ruckartig hoch. Dadurch, dass sich die Klinge in das weiche Holz des Knüppels gebohrt hatte, wurde selbiger dem Goblin aus der Hand gerissen. Lehna trat sofort zu, ehe ihr kleiner Gegner eigentlich verstand was genau los war, hatte er auch schon die Sohle ihres Stiefels im Gesicht. Der Goblin taumelte haltlos nach hinten, strauchelte und fiel hin, im selben Augenblick sprang Lehna auf ihn zu und riss dabei mit der Linken einen ihrer Dolche aus ihrem Gürtel. Die schmale Klinge zerschnitt in einem ausholenden Bogen die Luft, bis Lehna neben dem Goblin landete, sofort in die Hocke ging und die Waffe schwungvoll in die Brust des kleinen grünen Wesens rammte. Der Goblin schrie auf, mit einem kräftigen Ruck zog Lehna ihren Dolch wieder aus dem zuckenden Körper und schenkte dem Goblin weiter keine Beachtung. Er war schließlich nicht der einzige hier... Der Knüppel war inzwischen von ihrer Schwertklinge abgefallen, sie war also wieder voll einsatzbereit. Das war auch nötig, als schon wieder zwei Goblins angriffen. Sie wich zuerst ein Stück zurück, doch als dann einer mit erhobener Waffe – es handelte sich dabei um einen rostigen Schürhaken – auf sie zugerannt kam, stieß sie mit ihrem Schwert blitzartig zu. Die schmale Klinge bohrte sich zielgenau ins linke Auge des Goblins, getragen von seinem einen Schwung stieß sich das kleine Biest die Waffe noch ein Stück tiefer in den Kopf. Als die Klinge sich ins Gehirn bohrte, entglitt der Schürhaken den Fingern des Goblins, er schien mitten in der Bewegung zu erstarren... Lehna ließ ihr Schwert los und wirbelte herum, ihre Stiefelspitze krachte zielgenau gegen die Schläfe des zweiten Angreifers. Der Goblin wurde zur Seite geschleudert und schlitterte ein kurzes Stück über den trockenen Boden, Lehna sprang vor, einmal mehr stieß ihr Dolch von oben auf deinen kleinen zappelnden Körper herab... Einen Moment lang verharrte Lehna in ihrer Pose, vor einem Goblin kniend, mit beiden Händen den Griff ihres Dolches festhaltend, den sie bis zum Heft in die Stirn ihres Gegners gerammt hatte. Dann erst erhob sie sich, zog die Waffe aus dem Kadaver und wischte sie so gut es ging an einem Grasbüschel ab, bevor sie den Dolch wieder wegsteckte. Ohne Eile wiederholte sie die Prozedur mit ihrem Schwert, jedoch behielt sie dieses in der Hand, anstatt es in der schwarzen Holzscheide verschwinden zu lassen. Ihr Blick wanderte zu Esteron, der ebenfalls fertig war mit seinem ‚Anteil’, auf die grünen Leichen achtete sie nicht weiter. Sie lächelte ihren Geliebten kurz an, bevor sie ihren Blick weiter über die Landschaft streifen ließ. Gar nicht allzu weit entfernt entdeckte sie die Spitze eines dunklen, klauenartigen Bauwerks. Große Schatten kreisten über selbiger am Himmel. Sie lauschte, ab und zu konnte sie einen gellenden Schrei vernehmen, der auf seltsame Art menschlich klang, jedoch gleichzeitig auch zu bestialisch, um von einem Menschen ausgestoßen worden zu sein. Langsam hob sie die Spitze ihres Schwertes und deutete auf den Turm. „Sind das vielleicht Harpyien?“ Fragend sah sie zu Esteron, doch der zuckte nur die Schultern. Er hatte noch nie eine Harpyie gesehen, ebenso wenig wie Lehna. Aber es sah doch verdammt danach aus... Doch wenn sie hier herumstanden, würden sie es nicht herausbekommen. „Nun ja, gucken kostet nichts...“, meinte Lehna knapp und stapfte los. |
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05.07.2003, 20:48 | #303 | ||||||||||
Lehna Beiträge: 397 |
Im Minental # 2 -
Lehna nickte verstehend, während ihr Blick über den dunklen Turm vor ihnen wanderte. Wie eine Klaue ragte er aus der zerstörten Landschaft, wie ein Monument der Finsternis. Wer auch immer diesen Turm errichtet hatte, ein besonders netter Zeitgenosse schien es nicht gewesen zu sein. Doch das war es nicht, was ihr Sorgen bereitete. Nein, während sie den Turm betrachtete, regte sich etwas in ihr. Nein, nicht etwas, sie wusste genau, was sich da regte – ihr ‚Gast’. Der Dämon. Er schien etwas zu spüren, etwas das ihn stärkte vielleicht... „Nein, Esteron, keine Harpyien sind in dem Turm.“, murmelte sie leise, während sich ihre Hand fester um den Griff ihres Schwertes schloss. „Da drin sitzt... etwas anderes.“ Sie senkte den Kopf und holte tief Luft, wie vor einem Tauchgang, bevor sie sich erhob und die Harpyien betrachtete. Was auch immer im Turm saß, sie würden wohl oder übel daran vorbei müssen. Eine andere Chance hatten sie nicht, ein Zurück gab es schon lange nicht mehr. Sie nickte Esteron kurz zu, langsam und mit erhobenen Waffen näherten sich die beiden dem Eingang des Turmes... Es handelte sich um ein großes, nach oben hin spitz zulaufendes Portal. Das Mauerwerk bestand aus dunklem, unregelmäßigem Gestein, der Boden hingegen war mit gelblichen Marmorplatten ausgelegt. Ein kurzer Gang mündete in einem kleinen Raum mit einigen leeren Regalen, links führte ein Durchgang in einen größeren Saal, der bis auf etwas Gerümpel allerdings auch nichts enthielt, rechts hingegen ging eine steile Wendeltreppe nach oben. Lehna zögerte kurz und sah unsicher zu Esteron, dem auch nicht ganz wohl in seiner Haut zu sein schien, setzte dann aber ihren Fuß auf die Stufen und ging langsam, dicht gefolgt von dem jungen Wanderer, nach oben. Und je höher sie kam, desto stärker spürte sie die Anwesenheit dessen... was auch immer es sein mochte. Ein Glucksen. Lehna erstarrte mitten in der Bewegung, riss ihr Schwert hoch und lauschte. Die schlanke Klinge hob und senkte sich im Takt ihres Atems, ihr Puls raste. Mit aufgerissenen Augen versuchte sie um die Ecke herumzustarren, hinter der sie die Geräusche deutlich vernahm. Ein Röcheln und Gluckern, irgendetwas schlurfte über den Untergrund. Es näherte sich... Einen Moment später griff eine verfaulte Hand um die Ecke klammerte sich am Gestein fest. Dünne Fetzen verwesenden Fleisches hingen von den gelblichen, angefressenen Fingerknochen, eine dicke Made fiel zu Boden und wand sich auf dem kalten Marmor. Der Hand folgte ein halb verrotteter Kopf, ein Auge baumelte lose am Sehnerv aus der Augenhöhle, den Platz des anderen hatten einige Maden eingenommen. Die geschwollene Zunge hing wie ein Waschlappen zwischen den Kiefern heraus, die Lippen waren bereits größtenteils weggefault. Zwischen den wenigen, dunkel gefärbten Hautfetzen schimmerte der blanke Schädel hindurch... Lehna schrie auf und sprang nach hinten, wobei sie fast das Gleichgewicht verloren hätte. Der Zombie kam nun vollständig um die Ecke geschlurft, sein restlicher Körper war in genauso schlechtem Zustand wie seine Hand und sein Kopf. Teilweise konnte man Spuren von Tierfraß im verrotteten Fleisch aufmachen. Lehna umklammerte krampfhaft den Griff ihres Schwertes, ihr Hand zitterte, währen sie mit aufgerissenen Augen auf den Untoten starrte. Panisch tastete sie mit der Linken nach Esteron, bekam seinen Mantel zu fassen und krallte sich darin fest, während sie, unfähig sich zu rühren, den Zombie anstierte. Sie hatte schon des öfteren Geschichten von Untoten gehört. Aber die Realität war um so vieles Schlimmer... |
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05.07.2003, 23:28 | #304 | ||||||||||
Lehna Beiträge: 397 |
Im Minental # 2 -
Vorsichtig schlichen sie weiter die Treppe hoch. Lehna zitterte noch immer ein wenig, ihr Puls war in ungeahnte Höhen geschnellt, als der Zombie aufgekreuzt war, und schien dort verweilen zu wollen. Sie hatte Esteron die Führung überlassen, ängstlich huschte ihr Blick hin und her, beim kleinsten Geräusch zuckte sie zusammen. Hinter jeder Ecke vermutete sie irgend einen Zombie, ein Skelett, einen Dämon oder sonst was für Horrorgestalten. Von wegen Khorinis war friedlicher als Gorthar... Nach kurzer Zeit, die Lehna jedoch wie eine Ewigkeit erschien – die Zeit kam ihr hier im Turm wie ein zähflüssiger Strom vor, der gar nicht vorwärts kommen wollte – erreichten die beiden einen kurzen Korridor. Ein Durchgang führte in einen großen Saal, der scheinbar als Wohnraum diente, während die Treppe ein Stück weiter links weiterhin nach oben führte. Nervös spähte Lehna in den Raum, wobei sie sich eng an die Wand drückte und ihr Schwert vor sich hielt. Der marmorne Boden wurde von einem dicken, kostbaren Teppich bedeckt, der allerdings schon ein wenig Staub angesetzt hatte, ebenso wie der Sessel ein Stück weiter weg. Ein hölzerner Kronleuchter in Form eines Pentagramms hing von der Decke, doch seine Lichter waren wohl schon vor recht langer Zeit erloschen. An den Wänden befanden sich Regale, die allerdings nur ein wenig Gerümpel enthielten. Auch die eine oder andere Truhe gab es, doch Lehna vermutete, dass auch in diesen nichts kostbares zu finden sein würde – wer auch immer einst in diesem Turm gelebt hatte, der legte inzwischen woanders und hatte bei seinem Umzug so ziemlich alles, was von Interesse sein könnte, mitgenommen. Was er dagelassen hatte, das wollte Lehna eigentlich gar nicht wissen. Doch dummerweise führte kein Weg daran vorbei... Sie merkte fast gar nicht, wie sie vorsichtig einen Fuß vor den anderen setzte und den Raum betrat. Es gab keinen Grund dafür, sie tat es einfach. Nervös sah sie sich um, Esteron folgte ihr langsam. Sie sah ihn fragend an, doch er erwiderte ihren Blick ebenso ratlos. Was hatte sie überhaupt wissen wollen? Lehna schüttelte den Kopf. Irgend etwas war sonderbar... Sie schloss kurz die Augen und öffnete sie wieder, um dann festzustellen, dass sie zusammen mit Esteron bereits in der Mitte des Raumes stand, genau unter dem Kronleuchter – in dessen eisernen Schalen fröhlich Flammen emporzüngelten und das Zimmer in ihr rötliches Licht tauchten. Sonderbar verzerrte Schatten tanzten an der Wand, doch sie schienen dunkler zu sein als sie hätten sein sollen... Erschrocken sah sich Lehna um. Verdammt noch mal, was sollte das? Reflexartig schlug sie mit ihrem Schwert zu, doch sie traf nur leere Luft. „Esteron, was ist das? Wir müssen hier raus!“ Der panische Unterton in ihrer Stimme war nicht zu überhören, zumal sie sich keine Mühe gab, ihre Angst zu verbergen. Sie hätte es ohnehin nicht geschafft, und außerdem beschäftigten sie andere Dinge viel mehr. Sie brauchten diese verfluchte Feder, das Blut, und dann nichts wie weg. Aber in diesem Zimmer würden sie nichts davon finden, warum waren sie überhaupt hier hinein gekommen? Lehna wusste es nicht, und sie hatte so das Gefühl, dass sie es nie erfahren würde. Andererseits interessierte es sie auch nicht. Hauptsache, sie kamen so schnell wie möglich wieder hier heraus... Doch als sie sich umdrehte, erstarrte sie. Wie Seifenblasen zerplatzten die Träume vom Verschwinden aus dem Turm, von den Harpyienfedern. Das war’s dann wohl... Das langsame, rhythmische Flappen großer Lederschwingen erfüllte den Raum, unterlegt von höllischem Fauchen. Lehna wich entsetzt zurück, bis sie gegen Esteron stieß. Ihr Blick wanderte langsam über den matt glänzenden, schwarzbraunen Körper des Dämonen, der eben noch nicht dort gewesen war, wo er sich jetzt befand – direkt vor dem Eingang... Mit leblosen, rotglühenden Augen starrte das Höllenwesen zurück. Sein schuppiger Körper lief nach unten spitz zu und endete in einem wurmartigen Zipfel, der knapp über dem Boden schwebte. Seine Flügen schlugen eigentlich viel zu langsam, um den schweren Körper in der Luft zu halten, aber das interessierte den Dämon wohl nicht weiter. Seine muskulösen Arme endeten in langen, spitzen Hornklauen. Die Kreatur musterte die beiden Menschen, wobei sie sich Zeit zu lassen schien. Lehna hob leise wimmernd ihr Schwert. Jetzt wusste sie, was sie die ganze Zeit über gespürt hatte... Endlich setzte sich der Dämon in Bewegung, kam langsam auf die beiden zugeflogen. Sie wichen zurück, doch die Rückwand des Raumes näherte sich viel zu schnell. „Wir haben keine Wahl, wir müssen kämpfen!“, flüsterte Esteron ihr zu, Lehna reagierte einen Moment lang nicht, dann nickte sie ruckartig. „J – ja...“, brachte sie heraus und schluckte, wobei sie versuchte, sich ein wenig zu beruhigen – was allerdings kläglich scheiterte. „Von zwei Seiten.“, raunte Esteron ihr zu und wartete nicht auf eine Antwort, bevor er sich von ihr löste und den Dämon zu umkreisen begann. Lehna blieb einen Augenblick wie angewurzelt stehen, fasste sich dann aber einigermaßen und huschte in die andere Richtung davon. Der Dämon hielt einen Moment lang inne, als würde er überlegen, und wandte sich dann direkt Esteron zu. Lehna ließ er einfach links liegen, als würde sie gar nicht existieren... Das Höllenwesen flatterte auf den jungen Wanderer zu und holte aus, doch bevor er zum zuschlagen kam, stach Esteron mit seinem Schwert zu. Doch die Klinge glitt chancenlos von dem harten Panzer des Dämonen ab, im nächsten Augenblick krachte die Pranke der Kreatur gegen Esterons Hüfte. Der junge Mann wurde mühelos von den Füßen gehoben, flog ein kurzes Stück durch die Luft und prallte dann unsanft gegen eines der Regale an der Wand. Das morsche Holz splitterte unter dem Aufprall, Esteron sackte wie eine leblose Puppe zu Boden... Lehna schrie entsetzt auf und stürzte nach vorn, ihre Klinge zerschnitt pfeifend die Luft, um dann auf eine der ledernen Schwingen zu treffen. Die rasiermesserscharfe Erzwaffe hinterließ einen tiefen Schnitt im Flügel des Dämons, dickflüssiges, dunkles Blut quoll aus der Wunde. Doch die Kreatur schien es gar nicht zu bemerken, sie flog einfach weiter auf Esteron zu... Verzweifelt hieb Lehna weiter auf den Dämon ein, doch der ignorierte sie. Verdammt noch mal, was sollte das? Plötzlich schien alles klar zu sein. Sie hatte den Dämon spüren können. Der Dämon konnte sie wohl auch spüren. Er wollte keinen Artgenossen töten... Lehna ließ von der Kreatur ab und drängelte sich stattdessen an ihr vorbei, rannte zu Esteron, der mühsam auf die Beine zu kommen versuchte. Kurz bevor der Dämon den Jungen Wanderer erreichen konnte, war sie bei ihm und versperrte der Höllenkreatur den Weg. Ihre Nervosität war verschwunden, sie funkelte das wesen böse an und hob ihr Schwert. „Na, du wirst doch keinen Artgenossen töten, oder?“ Der Dämon hielt inne und bewegte sich zur Seite, um Lehna zu umgehen, doch sie folgte ihm und versperrte ihm beharrlich den Weg zu Esteron. Er machte dabei keine Anstalten, sie anzugreifen, versuchte nur, an ihr vorbeizukommen... Lehna lächelte böse und hob ihre Waffe. „Gute Nacht, Mistvieh...“ Ansatzlos stieß sie sich vom Boden ab und sprang auf den Dämon zu, wobei sie ihr Schwert über ihren Kopf riss. Die Spitze deutete nach unten, den langen Griff hielt sie mit beiden Händen umklammert. Einem stählernen Blitz gleich sauste die Waffe nach vorn, der Dämon rührte sich noch immer nicht... Zielgenau traf Lehna ihren Gegner zwischen die Augen. Die geschliffene Erzklinge bohrte sich fast widerstandslos in den Kopf des Dämons, als sie gegen ihn prallte. Brutaler Schmerz explodierte in ihrem eigenen Kopf, sie schrie auf. Die Welt vor ihren Augen explodierte in einem rasenden Inferno bunter Farben, sie fühlte sich, als würde ihr Gehirn von innen zerrissen werden... Der Dämon geriet ins Taumeln – oder wie auch immer man das nennen mochte – und plumpste etwas später auf den Rücken, Lena fiel auf ihn. Das Mädchen schrie, ihre Hände umklammerten den Griff ihres Schwertes im Krampf, sie krümmte sich schmerzgepeinigt zusammen. Einmal mehr brachen Visionen vom Tod über sie herein, vermischt mit unerträglichen Schmerzen... Es dauerte viel zu lange, bis es endlich abklang, auch wenn es wahrscheinlich nur ein paar Sekunden gewesen waren, nach dem Tod des Dämons. Kraftlos ließ sich Lehna von dem Körper der Kreatur fallen und blieb leise wimmernd auf dem Boden liegen... |
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06.07.2003, 14:39 | #305 | ||||||||||
Lehna Beiträge: 397 |
Im Minental # 2 -
Lehna sah sich einen Moment lang um, bevor sie sich wieder in den ‚Schutz’ des Gemäuers zurückzog. Esteron tat es ihr gleich. Die Viecher ablenken und dem Baby die federn aus dem Hintern rupfen... Klang eigentlich ganz einfach, aber die Durchführung würde wahrscheinlich um so schwieriger sein. „Wir brauchen auch noch das Blut...“, fiel Lehna plötzlich ein. Also mussten sie auch noch eine Harpyie aufschlitzen. Na toll, das konnte ja heiter werden... „Am besten, wir schnappen uns das Küken mit einem Überraschungsangriff und sehen zu, das wir wegkommen.“, schlug sie flüsternd vor und lugte vorsichtig um die Ecke. Die Harpyien hatten scheinbar noch nichts von ihren ‚Besuchern’ gemerkt. Vielleicht lag das ja an dem ohrenbetäubenden Gekreische? Nun ja, eigentlich war es ziemlich egal, warum – Hauptsache, dass die Viecher es eben nicht wussten. „Im Turm selbst haben wir einen kleinen Vorteil gegen die Harpyien, die in ihrer Bewegung ziemlich eingeschränkt sein dürften...“ Und dann müssen wir nur noch dem Küken den Hals umdrehen., beendete sie den Satz in Gedanken, sprach es aber nicht aus. Das würde wahrscheinlich der schwierigste Teil werden. Ob sie es schaffen würde, so ein wehrloses kleines Tierchen umzubringen? Lehna seufzte leise. Sie würde wohl nicht drum herum kommen. Aber jetzt hatten sie schon genug Zeit vertrödelt. Je schneller sie aus dem Turm rauskamen, desto besser. Sie warf Esteron einen fragenden Blick zu, dieser nickte bestätigend. Im nächsten Moment stürmten beide einfach rücksichtslos auf die Plattform, rannten direkt auf das Nest mit dem Küken zu. Die Harpyien kreischten und flatterten erschrocken auf, im rennen schlug Lehna nach einer der Vogelfrauen, verfehlte sie aber. Es dauerte nur wenige Augenblicke, bis sie das Nest erreicht hatten... Die Harpyienmutter hatte den hinterhältigen Angriffsplan allerdings durchschaut und sich schützend vor ihrem Küken aufgebaut, schlug wild mit den Flügeln und kreischte die beiden Menschen herausfordernd an. Lehna zögerte nicht lange, sie stieß sich vom Boden ab, einen Herzschlag später krachte ihre Stiefelspitze gegen das Kinn der Harpyie. Sie stieß mit dem Schwert zu, die Klinge bohrte sich tief in die Schulter der Kreatur. Das folgende Geschrei übertönte alles andere, man könnte meinen, die Viecher hätten es vor allem auf die Trommelfelle ihrer Gegner abgesehen... Ein kurzer Blick zu Esteron bestätigte Lehna, dass sich dieser inzwischen das Küken geschnappt hatte, anschließend widmete sie sich wieder ihrer ziemlich wütenden Feindin. Die Erzklinge zog sirrende Bahnen durch die Luft, zerschnitt einen Augenblick später zielgenau den Hals der Harpyie, die gar nicht mehr zum abheben gekommen war. Lehna führte die Schlagbewegung gleich weiter und hieb nach einer weiteren Vogelfrau, die sich jetzt von oben auf sie stürzte. Das Schwert erwischte die Kreatur im Unterleib, beinahe Widerstandslos bohrte sich die Waffe in den Bauch der Harpyie. Diese kreischte auf vor Schmerz, doch im selben Augenblick schlossen sich die scharfen Klauen ihrer Füße um Lehnas Unterarm. Diese sprang zurück und versuchte ihren Arm zurückzuziehen, aber die schmutzigen Krallen rissen ihre Haut und das darunter liegende Fleisch fast genauso mühelos auf, wie Lehnas Erzklinge sich ihren Weg durch die Innereien der Harpyie suchte... Die junge Frau schrie vor Schmerz auf und stieß die Harpyie mit einem gezielten Tritt von sich. Die Vogelfrau plumpste haltlos zu Boden und wand sich auf selbigem, während sie gurgelnde Schreie ausstieß. Lehna wartete nicht mehr sondern sah zu, dass sie von der Plattform herunterkam und den Turm erreichte, wo Esteron bereits auf sie wartete. Ihren rechten Arm presste sie eng an ihren Körper, das aus den tiefen Wunden sickernde Blut durchtränkte dabei ihr Leinenhemd, den Griff ihres Schwertes und tropfte ab und zu auf den Boden... |
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06.07.2003, 17:16 | #306 | ||||||||||
Lehna Beiträge: 397 |
Im Minental # 2 -
Vorsichtig trottete Lehna hinter Esteron her. Die Welt vor ihren Augen schien nicht ganz so fest zu sein wie auf dem Hinweg, ab und zu hatte sie das Gefühl, einfach so das Gleichgewicht zu verließen. Aber glücklicherweise blieb es auch beim Gefühl... Immerhin hatten sie das Harpyienküken sichergestellt. Jetzt mussten sie ‚nur noch’ wieder raus aus dem Minental und zum Amazonenlager. Aber ob sie das noch schaffen würden, war irgendwie fraglich... Trotzdem, aufgeben kam nicht in Frage nicht jetzt. Esteron war ihr einen besorgten Blick zu, sie versuchte als Antwort ein Lächeln zu Stande zu bringen, was allerdings gründlich daneben ging. Ihr Arm schmerzte wie die Hölle. Nicht, dass sie nicht schon ab und zu ähnliche Verletzungen hinter sich hatte, aber angenehmer wurde es dadurch trotzdem nicht. Satura würde tatsächlich eine Menge zu tun bekommen. Hoffentlich wirkten ihre Vollmond – Salben wirklich so gut, wie sie behauptete... Obwohl Lehna kaum noch in der Lage war, groß auf ihre Umgebung zu achten, da sie eher darauf aufpassen musste, nicht einfach über ihre eigenen Füße zu stolpern, schaffte es Esteron recht gut, sie durch das Minental zu bugsieren. Warum auch immer, aber die Orks zeigten auch diesmal kein Interesse an den beiden jungen Leuten, obwohl sie in ihrem jetzigen Zustand eine noch leichtere Beute abgeben würden. Leise knarrend schwang das Tor zu und viel hinter ihnen ins Schloss. Lehna warf noch einen kurzen Blick zurück, doch das hölzerne Tor versperrte bereits die Sicht ins Minental. Sie schüttelte langsam den Kopf, als wäre eben etwas völlig unmögliches geschehen. Seltsam, sie hatten tatsächlich überlebt. Unsicher tastete sie mit der linken Hand nach Esteron, als die Welt sich zu drehen begann. Schneller, immer schneller. Die vor ihnen liegenden Wälder verschwommen zu einer grünbraunen Masse. Lehna bekam die Schulter des jungen Wanderers zu fassen und krallte sich in seinem Kettenhemd fest, kurz bevor alles um sie herum schwarz wurde... |
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06.07.2003, 18:34 | #307 | ||||||||||
Lehna Beiträge: 397 |
Das Amazonenlager # 11 -
Obwohl sie kaum mehr bei Bewusstsein war, registrierte Lehna doch am Rande, wie sie das Amazonenlager erreichten. Mit letzter Kraft hielt sie sich gerade so auf den Beinen, aber wenn Esteron sie gestützt hätte, wäre sie einfach so umgefallen. Sie bekam kaum noch mit, was um sie herum geschah, hörte nicht, wie die wachhabende Amazone Esteron nahe legte, so schnell wie möglich den Tempel aufzusuchen. Aber sie hatten überlebt... Sie hatten dieses verfluchte Minental überlebt und waren erfolgreich zurückgekehrt ins Amazonenlager. Mit Harpyienküken... Ein sonderbares Lächeln huschte über Lehnas Gesicht, während sie langsam neben Esteron her trottete. Sie vernahm am Rande das leise Knarren der Türen des Tempels, hörte die Stimme der Priesterin, ohne jedoch ihre Worte zu verstehen. Wenig später legte Esteron sie auf irgend ein weiches Bett, ihr Blick wanderte ziellos durch den Raum, doch sie nahm nicht wirklich war, was sie sah. Viel mehr als ein paar verschwommene Farben waren es ohnehin nicht mehr... |
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06.07.2003, 18:43 | #308 | ||||||||||
Lehna Beiträge: 397 |
Regeldiskussion #10 -
Oder einfach mal alle sinnlosen Posts rausschmeißen, schon hamma höchstens noch eine Seite voll...:D |
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06.07.2003, 19:06 | #309 | ||||||||||
Lehna Beiträge: 397 |
Das Amazonenlager # 11 -
Unsicher sah Lehna zu Thaleiia, die ihr aufmunternd zunickte. Einen Moment zögerte sie noch, bevor sie vorsichtig die Hand hob und den Becher entgegennahm. Langsam trank sie die Tinktur aus, sie schmeckte bitter, aber nicht unangenehm. Und es war scheinbar genau das, was sie jetzt brauchte... Lehna konnte fast schon sehen, wie ihre Lebensgeister zurückkehrten. Wohlige wärme machte sich in ihrem Körper breit, ein betäubendes Kribbeln ergriff von ihrem verletzten Arm Besitz und betäubte die Schmerzen, noch bevor sie ganz ausgetrunken hatte. Nachdem sie auch den letzten Tropfen des Trankes intus hatte, gab sie Thaleiia den Becher zurück und schloss einen Moment lang zufrieden lächelnd die Augen. Sie fühlte sich, als wäre sie eben neu gemacht worden. Die Erschöpfung war weg, ebenso wie die Schmerzen... „Eigentlich dürftest du schon wieder herumlaufen können.“, meinte Thaleiia und lachte ein wenig. „Pass noch auf deinen Arm auf. Der Trank beschleunigt die Heilung zwar, aber ein paar Tage wird es trotzdem noch dauern.“ Die Hohepriesterin sah Lehna ernst an, diese nickte verstehend. „Ich danke dir...“ Thaleiia lachte vergnügt. „Ach was, da gibt’s nix zu danken. Geh lieber wieder zu Esteron, der wartet bestimmt schon auf dich.“ Sie zwinkerte kurz. „Und danach solltest du vielleicht mal zum Bootssteg kommen. Wir haben etwas geplant... Milena und Satura sind auch schon dort.“ |
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06.07.2003, 20:25 | #310 | ||||||||||
Lehna Beiträge: 397 |
Die Stadt Khorinis # 15 -
Lehna beobachtete Melyssas Aktion und schüttelte ein wenig den Kopf. Die Typen waren hier in Khorinis auch nicht anders als in Gorthar. Und das Viertel schien sich auch nicht sonderlich von dem zu unterscheiden, in dem sie selbst aufgewachsen war. Um genau zu sein – es gab so ziemlich gar keine Unterschiede. Und genau das war das Problem... Wenn Melyssa Pech hatte, würde sie da nicht mehr lebend rauskommen. Betrunkene Raufbolde waren mehr als unberechenbar. „Hey Lehna, steh hier nicht so rum, es gibt ein paar Typen zu verkloppen!“ Sie drehte sich überrascht um und sah Milena, die sie frech angrinste. In den Augen der Amazone konnte Lehna eine ihr nicht unbekannte Kampeslust sehen. Sie musste unweigerlich grinsen – Milena war einfach unverbesserlich... „Vergiss deinen Arm. Rumhüpfen und die Leute zusammenstiefeln kannst du auch so.“, beantwortete Milena die frage ihrer Schülerin, bevor diese überhaupt gestellt wurde. Lehna zögerte noch einen Augenblick, aber als die Amazone an ihr vorbeiwetzte und dem Raufbold, der gerade Melyssa die Haare auszurupfen versuchte, einen gut gezielten Handkantenschlag ins Genick verpasste, rannte sie einfach los. Hahahahahahaaa, töte sie alle... SIE ALLE!“ Lehna verzog die Lippen zu einem wölfischen Grinsen. Raufbolde, Abschaum... Vergessen waren ihre Verletzungen. Leise schabend glitt ihr Schwert aus der Scheide, sie stieß sich vom Boden ab und sprang genau ins Getümmel. Leise sirrend zerschnitt die rasiermesserscharfe Erzklinge die Luft, überrascht aufschreiend taumelte einer der Raufbolde zurück und presste dabei seine Hand auf einen langen, stark blutenden Schnitt auf seiner Wange. Lehna knurrte leise... |
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06.07.2003, 21:08 | #311 | ||||||||||
Lehna Beiträge: 397 |
Die Stadt Khorinis # 15 -
„Hey, was soll die Scheiße?“, brüllte einer der Raufbolde und riss einen langen, aber schlecht gepflegten Dolch aus dem Gürtel. Lehna reagierte sofort, sie wirbelte herum, wobei sie leicht in die Knie ging. Ihre Waffe beschrieb einen eleganten Halbkreis durch die Luft, wobei sich ein feiner Blutspritzer von der Erzklinge löste und unbemerkt auf der Hose eines Mannes landete, der einem anderen gerade die Faust auf die Nase rammte... Leise knirschend zerriss morscher Stoff, der Raufbold mit dem Dolch taumelte zurück, während Lehna ansatzlos hochsprang und ihm ihre Stiefel gegen die Brust rammte. Der Mann verlor das Gleichgewicht und stürzte rücklings auf das schmutzige Pflaster, sein Dolch fiel klirrend auf den Stein, während er sich auf dem Boden zusammenkrümmte und seine Hände auf den tiefen Schnitt in seinem Bauch presste. Ohne dem Raufbold weiter Beachtung zu schenken schnellte Lehna zur Seite, erneut zuckte ihr Schwert durch die Luft. In ihren Augen stand eine fast schon unnatürliche Mordlust. Milena warf ihrer Schülerin einige verwunderte Blicke zu, doch sie konnte Lehnas eigenartiges Verhalten nicht einordnen... Das sonst so verunsicherte Mädchen wütete schon fast unter den größtenteils betrunkenen Schlägern. Die trägen Muskelprotze hatten der Schnelligkeit ihrer Gegnerin nicht viel entgegenzusetzen, wann immer einer von ihnen einen Angriff zu starten versuchte, zog er sich ein paar unangenehme Schnittwunden später schleunigst wieder zurück. Lehna selbst nahm gar nicht mehr war, was um sie herum geschah. Sie bekam nichts mit von der Aktion, die die Amazonen im Puff starteten. Sie sah immer nur ihr Opfer, und sobald es abgefertigt war, ihr nächstes Opfer... Sonderbar, dass sie noch niemanden umgebracht hatte. Aber das war wahrscheinlich nur noch eine Frage der Zeit und der Gelegenheit... |
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06.07.2003, 21:48 | #312 | ||||||||||
Lehna Beiträge: 397 |
Die Stadt Khorinis # 15 -
Himmel, was Quatscht die nur für einen Unsinn.... Töte sie alle! Lehna sah sich um, hob ihr Schwert wieder. Heißer Schmerz fuhr ihren Arm hoch, ihr Verband war schon wieder blutdurchtränkt, aber sie bemerkte es gar nicht. Nebenbei realisierte sie – oder eher der Dämon in ihr – wie die Amazonen die Frauen aus dem Bordell brachten, während ein paar Schläger und Milizsoldaten sie aufzuhalten versuchten. Ja, ja... Und jetzt lass uns ein paar Milizen schlachten. Ihre Hand verkrampfte sich fast um den Griff ihres Schwertes, die Klinge zitterte leicht. „Nein...“ TÖTE SIE! Sie verteidigen das elend, das du doch nur zu gut kennst. Haben sie es da noch verdient, am Leben zu bleiben? Nein, eigentlich nicht... „Und du... Kämpft du für etwas anderes? Nein, das tust du nicht...“ Närrin, glaubst du, dich mir widersetzen zu können? Die Zeiten sind vorbei... Lehnas Kopf ruckte herum, kalter Schweiß stand auf ihrer Stirn. Sie biss die Zähne aufeinander, langsam hob sie ihre Waffe. Sie spürte, wie der Dämon sie weiter zurückdrängte. Er machte sich nicht einmal mehr die Mühe, die Verteidigung, die sie gegen ihn zu errichten versuchte, zu vernichten – er umging sie einfach... Ansatzlos schnellte sie nach vorn, klirrend traf ihr Schwert auf das eines überraschten Milizionärs. Im nächsten Augenblick riss sie ihr Bein hoch, wuchtig kollidierte ihre Stiefelspitze mit seinem Kinn. Der Stadtgardist taumelte überrumpelt ein paar Schritte nach hinten, um entsetzt aufzuschreien, als sich die Erzklinge tief in seine Schulter bohrte. Mit einem Ruck riss Lehna die Waffe wieder heraus und ließ den Milizionär links liegen. Mit ein paar schnellen Schritten war sie im Puff angekommen. Wie sie solche Orte doch hasste... Ihr Fuß schnellte vor und traf einen unvorbereiteten, unbekleideten Mann – wohl einen der Freier – ins Gesicht. Aber das war auch eher so nebenbei... Mit einen Satz sprang Lehna auf die Theke. Diese verfluchte Scheißbude.... Ihr Blick wanderte zuerst zu den Schnapsflaschen, dann zum Kronleuchter. Hmm, daraus ließ sich doch etwas machen. Ihr Schwert zuckte zielgenau nach vorn, klirrend zersprangen einige der Flaschen und verteilten ihren hochprozentigen Inhalt über die Holzdielen. Nachdem der Boden ausreichend eingeweicht war, ging Lehna kurz in die Hocke und stieß sich anschließend von der Theke ab. Ihre linke Hand schloss sich um den Kronleuchter, sie steckte ihr Schwert weg und riss eine der Kerzen heraus. Anschließend ließ sie los, es grenzte zwar an ein Wunder, dass die Flamme dabei nicht verlöschte, doch sie tat es nicht. Mit einem bösen Grinsen im Gesicht warf Lena die Kerze in die Alkoholpfütze, einen Augenblick später Schlug ihr die Hitze des Feuers entgegen... |
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06.07.2003, 22:05 | #313 | ||||||||||
Lehna Beiträge: 397 |
UPDATEWÜNSCHE ZUR CHAR-LIST #2 -
Rang: Amazone Skills (4/5): Schleichen 2+ Einhand 2 |
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06.07.2003, 23:02 | #314 | ||||||||||
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Das Amazonenlager # 11 -
Lehnas Blick wanderte von einer der Amazonen zur nächsten, lauernd, abschätzend, wie der eines Raubtieres. Noch immer hielt sie ihr Schwert in der Hand, sie hatte es die Fahrt über nicht losgelassen. Nur ab und zu hatte sie beinahe fasziniert die Blutstropfen auf der bläulich schimmernden Klinge betrachtet... Was um sie herum geschah, nahm sie nur noch seltsam verzerrt war. Eine der befreiten Frauen warf Lehna beim weggehen einen ratlosen Blick zu, den diese eiskalt und düster erwiderte. Fast, als ob sie sagen wollte ‚Dich krieg ich auch noch...’. Und genau so war es auch... Während fast alle anderen ins Lager gingen, blieb Lehna im Boot sitzen und starrte finster ins dunkle Wasser. Wir kriegen sie noch, wir kriegen sie alle... |
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06.07.2003, 23:58 | #315 | ||||||||||
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Das Amazonenlager # 11 -
Lehna antwortete nicht sondern blieb nur starr sitzen, ihr Blick wanderte langsam zu Esteron. Eiskalt sah sie ihm in die Augen, auch ihr Gesicht verriet keinerlei Gefühlsregung. „Ich war kurz weg.“, erwiderte sie plötzlich, wobei ihre Stimme einen etwas unfreundlichen Unterton hatte. Sie schnappte dem überraschten Wanderer ihr Schwert weg und erhob sich, stieg aus dem Boot ohne sich noch einmal umzusehen. Langsam, aber zielgerichtet ging sie den Steg entlang, hinter sich vernahm sie Esterons Schritte, der ihr eilig folgte. Ihr lauernder Blick wanderte zu der Wächterin am Tor und schließlich zu den beiden Gestalten, die gerade aus dem Lager kamen. Thaleiia und Milena... Lehnas Hand umschloss den Griff ihres Schwertes fester, sie blieb stehen. Ein kurzer Blick über die Schulter verriet ihr, dass Esteron sie ast erreicht hatte. Gut so... Die Hohepriesterin musterte Lehna abschätzend und ein wenig misstrauisch. Diese erwiderte den Blick mit einer eisigen, dämonischen Kälte. „Lehna... Folge mir bitte in den Tempel.“ Thaleiia lächelte freundlich, ihre Stimme klang sanft, aber bestimmt. Der Angesprochenen entging nicht, dass Milenas Hand auf den Griff ihres Langschwertes sank und dort zum liegen kam. Lehna verzog die Lippen zu einem diabolischen Grinsen. Blitzartig schoss ihr Schwert nach hinten, um einen Millimeter vor Esterons Hals zum Stillstand zu kommen. Bewegungslos verharrte die geschliffene Klinge an der Kehle des überraschten Wanderers. „Seit ihr euch da so sicher...?“ Schabend glitt Milenas Schwert aus der Scheide, auch die Wachamazone kam herbeigelaufen und sah Thaleiia fragend an. Die Hohepriesterin hob nur ruhig die Hand. „Lehna, du würdest Esteron nichts antun.“, stellte sie in einem fast schon nüchternen Tonfall fest. Doch wieder bestand Lehnas Antwort nur in einem hämischen Grinsen. „Lehna nicht, das stimmt. Aber ich bin nicht Lehna...“, zischte sie und drückte dabei die Erzklinge etwas fester an den Hals des jungen Mannes. Die rasiermesserscharfe Schneide grub sich ein kleines Stück in die Haut, ein Blutstropfen rollte Esterons Hals herunter und hinterließ dabei eine schmale, rote Bahn... |
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07.07.2003, 00:51 | #316 | ||||||||||
Lehna Beiträge: 397 |
Das Amazonenlager # 11 -
Lehna bedachte Esteron mit einem geringschätzigen Blick, während Milena und die Wächterin sie einkreisten. Thaleiia sah sie ernst an. „Gib auf. Du hast keine Chance.“, meinte sie kühl. Milena hob drohend ihr Schwert. Lehna sah sich um. Ihr Blick wanderte zwischen Esteron und den drei Amazonen hin und her. Überprüfte abschätzend die Situation. Nein, sie hatte keine Chance. Zumindest nicht im Moment. Sie könnte Esteron ohne weiteres töten, aber die beiden Kriegerinnen würden sie in diesem Fall überwältigen... Gelassen ließ Lehna ihr Schwert fallen und funkelte Thaleiia hinterhältig an. „Na schön. Du wirst schon sehen, was du davon hast...“ Sie verzog die Lippen zu einem hämischen Grinsen, während Milena zu ihr kam und ihr die Hände auf den Rücken legte. Anschließend holte die Amazone einen festen Strick hervor und band Lehna die Handgelenke zusammen. Diese leistete keinen Widerstand, schien nur Thaleiia mit ihrem hasserfüllten Blick aufspießen zu wollen. Die Wachamazone nahm unterdessen Lehnas Dolche an sich und sammelte auch ihr Schwert auf, um die Waffen anschließend der Priesterin zu übergeben. Diese nickte kurz und sah dann wieder zu Milena, die mittlerweile auch fertig war. „Bring sie in den Tempel. Du weißt ja wohin.“ Die Kriegerin nickte bestätigend und fasste Lehna am Oberarm, um sie zwar nicht grob, aber doch bestimmt hinter sich her zum Tempel zu ziehen. Thaleiia sah ihnen noch einen Moment lang nach, bevor sie zu Esteron ging und ihm die Waffen seiner Geliebten entgegenhielt. „Der Dämon ist zu stark. Sie kann ihm keinen Widerstand mehr leisten.“ Einige Sorgenfalten erschienen auf der Stirn der Priesterin. „Aber keine Angst, wir kriegen das schon hin. Das Ritual ist vorbereitet. Morgen kriegen wir dieses Mistvieh schon aus Lehna raus.“ Sie lächelte Esteron aufmunternd zu, doch innerlich zweifelte sie ein wenig an ihren Worten. Der Dämon hatte Lehna vollständig unter seiner Kontrolle. Es würde keine einfache Sache werden, ihn auszutreiben... |
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07.07.2003, 16:41 | #317 | ||||||||||
Lehna Beiträge: 397 |
Jobbörse -
quote: Tz, was denkst du denn? Die werden allesamt bewaffnet und zu unaufhaltsamen Killermaschinen trainiert. Dass das klappt, sieht man ja an mir...:D Und dann schlachten wir diesen ganzen Adel und die Reichen ab und machen alle gleich... Rotfront! :D |
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07.07.2003, 16:51 | #318 | ||||||||||
Lehna Beiträge: 397 |
Regeldiskussion #11 -
quote: So? dann lies doch mal etwas genauer nach im Amathread...:D Aber der Ansturm auf die Bogenlehrer ist wirklich net so schlimm, merk ich ja mit Inqui auch. ;) |
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07.07.2003, 18:38 | #319 | ||||||||||
Lehna Beiträge: 397 |
Das Amazonenlager # 11 -
Leise knarrend schwang die Tür des Zimmers auf. Lehna rührte sich nicht, wie sie sich jetzt schon seit gestern Abend nicht gerührt hatte. Regungslos saß sie auf dem Bett, ihre Arme ruhten auf ihren Knien, und starrte fast schon stumpfsinnig gegen die Wand. Das Bett war in keiner Weise verwurschtelt und auch das Essen, dass sich auf dem kleinen Tisch im Zimmer befand, war nicht angerührt. Scheinbar hatte Lehna tatsächlich die ganze Nacht so dagesessen und einfach nur die Wand angestiert. Milena stand in der Tür und musterte ihre ehemalige Schülerin, wobei sie leicht die Stirn runzelte. Es schien, als würde Lehna die Wand gar nicht sehen. Welche Phantasien sich wohl in ihrem Kopf abspielten? Wahrscheinlich träumte der Dämon davon, wie er mit Hilfe seines neuen Körpers das gesamte Lager niedermetzelte und die verstümmelten Leichen auf Pfähle spießte. Die Amazone schüttelte kurz den Kopf. Sie sollte sich jetzt keine Gedanken über so etwas machen, es gab wichtigeres. Sie mussten Lehna von dem befreien, was da in ihrem Kopf saß. „Lehna?“ Die Besessene reagierte zuerst nicht, dann drehte sie langsam den Kopf zur Seite. Mit glasigen Augen betrachtete sie Milena, der lauernde, raubtierhafte Blick veranlasste die Amazone dazu, fast schon unbewusst ihre Hand auf den lederumwickelten Griff ihres Langschwertes zu legen. „Lehna, es ist Zeit. Komm mit.“ Ihre Stimme klang kühl und befehlend. Widerspruch würde nicht geduldet werden. Wieder reagierte Lehna nicht sofort, sondern wartete einige Sekunden ab, bevor sie sich langsam erhob. Mit einem fast schon staksigen Gang näherte sie sich Milena, wobei sich ihr eiskalter, dämonischer Blick in die Augen der Amazone bohrte, als wollte sie die Gedanken der Kriegerin erreichen. Diese versuchte dem Blick standzuhalten, schaffte es aber nicht und wich aus. Als Lehna sie erreicht hatte, packte die Amazone sie zwar nicht grob, aber doch fest am Oberarm und drehte sie mit dem Rücken zu sich. Sie holte ein paar klirrender Handschellen heraus und fesselte mit wenigen, geübten Handgriffen Lehnas Hände auf ihrem Rücken. Die Besessene leistete keinen Widerstand, sie schien auf ihre Chance zu warten... „Geh.“, forderte Milena sie auf und dirigierte sie mit einem sanften Druck zwischen die Schulterblätter vor sich her in die Haupthalle des Tempels... |
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07.07.2003, 19:50 | #320 | ||||||||||
Lehna Beiträge: 397 |
Das Amazonenlager # 11 -
Lehnas Kopf ruckte zur Seite, als Esterons Schlag sie traf. Ein schwacher, unterdrückter Teil von ihr schrie entsetzt auf, doch der Dämon schien zu lachen. Da siehst du, wie sehr er dich liebt! Sie spürte fast, wie das Höllenwesen sich noch ein wenig fester in ihrem Geist verankerte, seine Kontrolle noch verstärkte. Es schien, als wäre der Dämon entschlossen, ihrer Zweisamkeit hier und jetzt ein Ende zu bereiten. Einer musste gehen – er oder sie. In einem Körper war kein Platz für zwei Geister... Langsam hob sie den kopf und funkelte Esteron hasserfüllt an, während sich der Abdruck seiner hand rot auf ihrer Wange abzuzeichnen begann. Sie spürte den schwachen kupfernen Geschmack von Blut auf ihrer Zunge, und der Dämon in ihr genoss ihre Verzweiflung und Hilflosigkeit... Im nächsten Augenblick schnellte Lehna hoch, riss dabei ihren rechten Fuß nach vorn. Die Stiefelspitze kollidierte wuchtig mit Esterons Kinn, der junge Wanderer war auf diesen Angriff nicht gefasst gewesen und wurde auf den Rücken geworfen. Mit einem Satz war Lehna neben ihm und verpasste ihm einen neuerlichen, nicht weniger brutalen Tritt gegen seinen Wangenknochen. Ihr Blick wanderte hasserfüllt zu Thaleiia, als sie ihren Fuß auf Esterons Hals setzte und fast ihr gesamtes Gewicht auf diesen Fuß verlagerte. Der junge Wanderer gab ein entsetztes Krächtsen von sich, als seine Luftröhre zusammengedrückt wurde. „Mach’ das Pentagramm weg! Sofort!“, zischte die Besessene und starrte Thaleiia eiskalt in die Augen... |
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07.07.2003, 20:24 | #321 | ||||||||||
Lehna Beiträge: 397 |
Das Amazonenlager # 11 -
VERSCHWINDE! VERSCHWIIIIINDE! Der Dämon tobte vor Wur und Raserei. Mal wieder fühlte sich Lehna, als würde ihr Geist in ein Schlachtfeld verwandelt werden. Und eigentlich war es auch genau so... Vier Parteien waren anwasend, der Dämon, Thaleiia, Esteron und kaum spürbar auch noch sie selbst. Es war ihr, als würden ihre Gedanken in Stücke gerissen, was nicht nur seelische Schmerzen verursachte. Wimmernd und schreiend krümmte sie sich auf dem kalten Marmorboden, zerrte an ihren Ketten. Ihre Verletzung am Unterarm war wieder aufgebrochen, erneut wurde der Verband, der mittlerweile ohnehin schon ziemlich verrutscht war, mit ihrem Blut durchtränkt. Das Amulett, das Satura ihr umgehängt hatte, strahlte gleißend hell und verursachte eine mörderische Hitze... VERSCHWINDET! ALLE! Erneut griff der Dämon an, schlug seine mentalen Klauen tief in Lehnas kaum noch vorhandenes Bewusstsein. Die Dunkelheit legte sich wieder über ihren Geist, leistete sich einen erbitterten Kampf mit Thaleiias Licht. Sie ist mein... Mit unglaublicher Macht entfesselte der Dämon neue Kräfte, schlängselte sich durch Wege und Türen in Lehnas Gedankenwelt, die Thaleiia und Esteron nicht kannten. Er hörte auf, zu versuchen, Thaleiia loszuwerden - da gab es doch etwas viel effektiveres... Das bischen, das von Lehna noch übrig war, musste mit Entsetzen feststellen, dass die dunkle Flut sich näherte. Und dass sie dem Dämon nicht entkommen konnte... |
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07.07.2003, 21:39 | #322 | ||||||||||
Lehna Beiträge: 397 |
Das Amazonenlager # 11 -
Was war das? Eine weitere Partei drang jetzt schon wieder in ihre Gedanken ein, genauso düster wie der Dämon. Die Höllenkreatur schien wütend aufzuschreien, sich jedoch gleichzeitig ängstlich zusammenzukauern. Das neue... es war so dunkel... so übermächtig... Es gab kein Entkommen davor... Der Dämon brüllte und tobte vor Wut, doch gleichzeitig katzbuckelte er und winselte wie ein gescholtener Hund. Er war machtlos, so machtlos wie Lehna ihm gegenüber war. Das Fremde packte den Dämon, Dunkelheit wurde von noch totalerer Finsternis verschlungen. Dann zogen sich beide langsam zurück, der Dämon tobte in seiner Ohnmacht, als er seinen Halt in Lehnas Seele verlor... Das Mädchen schrie und bäumte sich auf, ihre Hände zerrten an ihren Fesseln, der kalte Stahl schnitt ihr schmerzhaft in die Haut. Doch das spürte sie gar nicht, ihr war, als würde ein Teil ihres Seins mit herausgerissen, als die Dunkelheit schwand. Lehna verdrehte die Augen, bis nur noch das Weiße zu sehen war, und fiel kraftlos vorn über. Nur Lehna... |
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07.07.2003, 23:03 | #323 | ||||||||||
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ACHTUNG ACHTUNG: GEBURTSTAGSALARM; Frauen und Kinder als letztes!!! -
Na denn alles Gute, Dackel! :D ;) |
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07.07.2003, 23:15 | #324 | ||||||||||
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Das Amazonenlager # 11 -
Milena näherte sich langsam dem regungslosen Körper des Mädchens. Lehna hatte die Augen geschlossen und lag ruhig da, wie eine Tote. Die Amazone blieb vor der ehemals Besessenen stehen und senkte den Kopf. Der Dämon war wohl vernichtet, aber nicht nur der Dämon... Nathalie half der ziemlich geschwächten Thaleiia auf, traurig musterte die Hohepriesterin Lehna. „Es war zu spät...“, murmelte sie leise. Einen Moment später zuckte Lehna krampfartig zusammen, schnappte nach Luft, was sich in einen Hustenanfall umkehrte. Ein blutiger Schleimbrocken landete auf dem kalten Marmorboden des Tempels, sie riss die Augen. Ihre Hände tasteten suchend über den Boden, fanden jedoch nichts. „Nein, es war nicht zu spät.“, stellte Milena lächelnd fest und ließ sich neben Lehna auf die Knie sinken. Diese sah mit großen Augen zu der Amazone auf, sie war noch völlig verwirrt von den letzten Ereignissen. Sie konnte sich nicht mehr genau erinnern, was überhaupt los gewesen war. Die Priesterin, ein brennendes Haus... Esteron... Esteron, wie sie ihm ihr Schwert an die Kehle hielt. Esteron, wie er sie ins Gesicht schlug. Esteron, wie sie ihn trat und ihn mit ihrem Fuß zu ersticken versuchte... Dunkelheit... Lehna schluchzte verzweifelt, einige Tränen liefen ihre Wangen hinunter. Verdammt, was war geschehen? Der Dämon... Satura... Thaleiia... Esteron... „Esteron...“, brachte sie mühsam heraus und stemmte sich mit dem Armen hob, zog sich ein Stück über die glatten Marmorplatten. Ihr Blick glitt suchend durch den Tempel, doch er war nirgends zu sehen... Milena legte vorsichtig ihren Arme um die Schultern ihrer einstigen Schülerin und zog sie behutsam zu sich. Lehna ließ es geschehen, sie war viel zu schwach und verwirrt um irgendwie Widerstand zu leisten. Sie zitterte und weinte. „W - Wo ist Esteron? Ich... ich...“ Weiter kam sie nicht, bevor ihre Worte in neuerlichem Schluchzen erstarben. Sie rollte sich auf dem Boden zusammen, verbarg ihr Gesicht mit ihren Händen und weinte verzweifelt. Sie wusste nicht, was geschehen war, alles, was ihr noch durch den Kopf ging waren die Bilder von Esteron... Esteron, wie sie ihm ihr Schwert an die Kehle hielt. Esteron, wie er sie ins Gesicht schlug. Esteron, wie sie ihn trat und ihn mit ihrem Fuß zu ersticken versuchte... „Jetzt hol doch mal einer Esteron her!“, rief Milena den gaffenden Amazonen zu, doch die blieben nur blöd stehen. Die Kriegerin schüttelte resigniert den Kopf und streichelte Lehna beruhigend über den Kopf, wobei sie sich allerdings irgendwie hilflos vorkam. „Esteron ist überstürzt aus dem Lager gerannt. Er sah ziemlich wütend aus...“, meldete sich eine der Amazonen endlich zu Wort. Milena seufzte leise. Weggerannt... Na toll... Gerade jetzt, wo er hier am dringendsten gebraucht wurde... Lehna hob auf die Worte der Amazone hin den Kopf ein Stück und starrte ungläubig in die Menge. Wütend weggerannt...? Jetzt hatte sie es wohl endgültig geschafft. Sie wusste nicht mehr warum, aber sie wusste, dass sie inzwischen zweimal versucht hatte ihn zu töten. Und jetzt war er weg... Nicht mehr da... „Nein...“ |
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08.07.2003, 12:17 | #325 | ||||||||||
Lehna Beiträge: 397 |
Das Amazonenlager # 11 -
Kaum jemand beachtete die zusammengesunkene Gestalt, die in der Ecke des Schankraumes saß und sich in den Schatten drückte, als wollte sie mit selbigem verschmelzen. Ein Teller mit einer inzwischen kalt gewordenen Scavengerkeule stand auf dem Tisch vor ihr, die jedoch nicht angerührt worden war, ebenso wenig wie der mit klarem Quellwasser gefüllte Becher daneben. Dunkle Ringe untermalten Lehnas gerötete Augen, sie hatte keine Minute geschlafen in dieser Nacht. Noch immer weinte sie stumm vor sich hin, hielt jedoch den Kopf gesenkt, so dass ein Betrachter nur ab und zu eine Träne herunterfallen sehen konnte. Und auch das nur, wenn er sehr aufmerksam war, denn das Mädchen hatte sich den dunkelsten Schatten als Sitzplatz ausgesucht und drückte sich in die Ecke des Mauerwerks. Sie fror ein wenig, obwohl es eigentlich nicht kalt war, ganz im Gegenteil. Doch die Kälte schien von Innen zu kommen. Eine sonderbare Leere war es, eine Leere, die sie nur zu gut kannte. Einsamkeit... Milena hatte ihr gestern alles erzählt. Dass sie ausgesehen hatte, als wäre sie tot, und das Esteron daraufhin aus dem Lager gerannt war. Weil er sie verloren hatte, nicht weil er wütend auf sie gewesen wäre. Aber machte das letztendlich einen Unterschied? Er war nicht mehr da. Und wenn er sie für tot hielt, würde er wahrscheinlich auch nie wieder zurückkommen. Entweder er versuchte, über sie hinwegzukommen... oder er brachte sich um. Die zweite Möglichkeit schien ihr fast wahrscheinlicher zu sein. Vielleicht war er schon gar nicht mehr am Leben... Ihre linke Hand schloss sich um den Griff des Erzschwertes, das neben ihr auf der Bank lag. Langsam hob sich die bläulich schimmernde Klinge, wobei sie zitterte wie ein Schilfhalm im Wind. Das Gefühl der kühlen, scharfen Schneide an ihrem Hals beruhigte sie fast. Sie drückte ein wenig fester zu, das geschliffene Schwert verursachte einen feinen Schnitt in ihrer Haut. Ein Blutstropfen perlte das Metall entlang, hinterließ eine rote Bahn in der Blutrinne der tödlichen Waffe. Lehna verzog die Lippen zu einem verzweifelten, hilflosen Lächeln. Sie konnte wohl nichts mehr ändern. Aber sie konnte es endlich beenden... |
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