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11.10.2002, 08:57 #51
Ceyx
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Das Neue Lager # 25 -
Ceyx kam schweratmend im Lager an. Beinahe alle Reisbauern waren schon auf den Feldern. Doch die Schläger des Lords sagten nichts darüber, dass Ceyx zu spät kam. Ceyx war es nur recht so. Er schaute sich nach Bloodflowers um, doch konnte ihn nirgends entdecken. So übernahm er wieder dessen Arbeit und schleppte die Säcke zur Taverne.
Es war eine lohnende Arbeit, sprang doch dann und wann ein Gratisbier für Ceyx heraus.
11.10.2002, 17:06 #52
Ceyx
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Die Freie Mine des NL -
Es war wieder Abend, und wie jeden Abend kam Ceyx hundemüde von den Reisfeldern zurück. Er setzte sich vor die Hütte - keine Spur von Tuan. Als er überlegte, was er zu abend esse konnte, fiel sein Blick auf die Überreste des Eies. Er entschied sich dazu, das Zeugs irgendwo in einen Busch zu kippen. Er machte sich auf den Weg, da kam ihm ein Schürfer aus der Miene entgegen.
Der Schürfer warf einen Blick auf die Pfanne und: "Hast du das gekocht? Ich hab einen Bärenhunger. Könntes du mir was abgeben?"

"Ja...schon...aber" stammelte Ceyx.

"Danke!" mit diesem Wort nahm der Schürfer die Pfanne und stopfte etwas von dem Rührei in seinen Mund.
Einen Moment schien sein Gesicht wie versteinert. Dann liefen ihm die Tränen über das Gesicht. Er wurde rot.
"Hast du auch etwas zu trinken dabei?" hauchte er.
Ceyx schüttelte den Kopf. Der Schürfer drückte ihm die Pfanne in die Hand und rannte schreiend davon.

Ceyx entsorgte das vermaledeite Ei und ging zurück zur Hütte, ass eine Scavengerkeule und legte sich schliesslich schlafen.
11.10.2002, 17:14 #53
Ceyx
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Die Freie Mine des NL -
Er träumte...

Dann brach die Schlachtreihe. An einer Stelle waren einige gefallen und von der puren Masse der Angreifer wurden die hinterstehenden einfach niedergedrückt.
Ceyx hörte die Schreie der Sterbenden.
Sie hatten keine Aussicht darauf, diese Schlacht lebend zu verlassen, was aber Ceyx' Kampfgeist nur noch mehr anheizte. Er schlug schneller, härter. Die Feinde fielen. Blut spritzte.

Es war wie ein Rausch. Ceyx genoss es, wie sein Schwert hieb. Er genoss es zu sehen, wie die Feinde tot fielen. Er führte kein Schwert mehr - er war ein Teil des Schwertes. Alle anderen Gefühle in ihm - um ihn waren verschwunden. Es gab nur noch ihn und sein Schwert.

Und dann war es vorbei...
13.10.2002, 10:32 #54
Ceyx
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Ceyx stand auf und machte sich bereit, um auf die Reisfelder zu gehen. Er rasierte sich, ass eine Scavengerkeule und ging schliesslich auf dem Weg Richtung Lager, als ihm ein Schürfer entgegenkam.

"Grüsse von Tuan. Er ist auf einem Abenteuer, oder so."
Ceyx nickte stumm. Tuan hatte ihm von einem Vorhaben erzählt. Ceyx hatte allerdings nicht gedacht, dass Tuan so schnell abreisen würde.
Ohne ein weiteres Wort ging er weiter Richtung Felder. Der Schürfer hielt ihn auf.
"Wohin gehst du?" fragte er ihn.

"Auf die Felder, wieso?" antwortete Ceyx.

"Hats dir noch keiner gesagt? Du bist jetzt Schürfer. Willkommen im Club."
Ceyx konnte sein Glück nicht fassen. Er war endlich Schürfer. Er musste sofort Okyl suchen und sich für die Miene bereit machen. Er liess den Schürfer stehen und rannte lachend davon.
13.10.2002, 11:44 #55
Ceyx
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Endlich fand er den Minenvorsteher. Er ging auf ihn zu.
"Hallo. Ich bin Ceyx."

"Schön für dich." gab Okyl trocken zur Antwort.

"Ich bin zum Schürfer befördert worden." fuhr Ceyx fort.
Nun schien Okyl endlich Interesse an ihm gefunden zu haben. Er drückte ihm sogleich eine Spitzhacke und Schürferklamotten in die Hand. Schwer bepackt und noch etwas unschlüssig stand Ceyx da.
"Was ist?" fuhr ihn Okyl an, "An die Arbeit! Zieh deine neuen Klamotten an und dann los."
Ceyx mumelte ein Danke und drehte sich um.

"Hey Ceyx," rief ihm Okyl nach, "Willkommen in der Mine!"

Zehn Minuten später war Ceyx bereit: Er hatte die neuen Klamotten angelegt und die Spitzhacke geschultert. Sein Schwert hing an seiner Seite, für den Fall, dass ihm Minecrawler über den Weg liefen. Er bahnte sich seinen Weg in die Mine und blieb bei ein paar anderen Schürfern stehen. Ein älterer blickte ihn freundlich an.

"Hallo Jungchen. Bist neu hier, was? Kannst gleich an der Wand da drüben anfangen."
Ceyx nickt stumm und machte, wie ihm geheissen.
Für den Rest des Tages trieb er seine neue Spitzhacke in das Gestein der neuen Mine.
13.10.2002, 22:29 #56
Ceyx
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Die Freie Mine des NL -
Müde kehrte Ceyx in Tuans Hütte zurück. Sein linker Arm schmerzte. Er war völlig verschwitzt. Seine Beine zitterten. Dennoch war er glücklich.
Er setzte sich einen Moment lang vor die Hütte und stellte fest, dass er so keinesfalls schlafen gehen konnte. Also beschloss er kurz ins Lager zu sprinten und im Stausee ein Bad zu nehmen.
Vorher setzte er aber noch einen Eintopf auf das Feuer, dann ging er los.

Kurze Zeit später war er wieder vor der Hütte. Sein Eintopf war mittlerweile warm. Er ass ihn. Jetzt vermisste er die Gesellschaft Tuans. Er fragte sich, wo er wohl stecken möge oder was er gerade tat.
Mangels Gesprechspartner ging Ceyx gleich nach dem Essen zu Bett.
14.10.2002, 07:35 #57
Ceyx
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Die Freie Mine des NL -
Ceyx erwachte mir einem Ruck. Er hatte Mühe, sich zu recht zu finden. Die Erinnerung an einen Traum hielten seine Gedanken wie die klebrigen Fäden eines Spinnennetzes zurück.
Er stand auf und schüttelte seinen Kopf. Seine Gedanken wurden klarer. Er verliess die Hütte. Draussen war es noch beinahe dunkel. Um in die Miene zu gehen, war es noch zu früh. Ceyx wollte sich aber keinesfalls nochmals hinlegen, noch vor die Hütte setzen und warten.
Er rasierte sich schnell und machte sich dann auf einen Spaziergang.
14.10.2002, 07:51 #58
Ceyx
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Zwischen den Lagern # 14 -
Ceyx verliess das neue Lager schlendernd. Er hatte keine Ahnung, wohin er eigentlich gehen sollte. Auf die Jagd wäre sinnlos, da es noch genug Fleisch in der Hütte hatte.
Er wandte sich dem See unterhalb des Lagers zu und schlenderte dem Ufer entlang. Fröschen quakten irgendwo im Schilf. Der See lag ruhig da. Es ging kein Wind, der den See hätte kräuseln können. Ceyx kam an der westlichen Seite des Gewässers an. Er blickte nach Osten. Die Sonne kam langsam zum Vorschein.
Ceyx setzt sich ins Gras und genoss den Sonnenaufgang. Die Sonne zeigte sich blutrot jenseits der Berge.
Eine zweite, blutrote Scheibe zeigte sich im See, wo die aufgehende Sonne und die Berge gespiegelt wurden.
Die Sonne stieg weiter auf, tauchte nun den ganzen Horizont in eine warmes Rot. Die sonst blauen Lichtblitze der Barriere schimmerten nun auch rot.
Ceyx fragte sich, wie gross die Barriere wohl sein möge.
Er nahm sich vor, eines Tages bis an die Grenzen seines Gefägnises zu gehen.
Doch nicht heute, denn nun war es Zeit, sich zur Arbeit zu melden.
14.10.2002, 07:58 #59
Ceyx
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Ceyx kam schweratmend in Tuans Hütte an. Er war den Weg vom Lager bis hier gerannt. Er ass eine Scavengerkeule, packte dann seine Hacke, schnallte sein Schwert um und ging in die Miene.

Er betrat wieder mit klopfenden Herzen die Miene. Schumriges Licht erhellte den Weg vor ihm. Er hörte das rythmische Hämmern von anderen Schürfern. Er folgte einen Moment lang dem Hauptweg, weiter hinunter, nahm schliesslich eine Nebenader. Der Weg war hier einen Moment lang so eng, das Ceyx seitlich gehen musste.
Dann kam er in ein Gewölbe. Fackeln an den Wänden warfen flackerndes Licht, liessen Schatten an den Wänden tanzen.
Ceyx entdeckte den alten Schürfer. Er nickte ihm freundlich zu und ging dann an die Wand, wo er gestern gearbeitet hatte.
14.10.2002, 19:05 #60
Ceyx
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Die Freie Mine des NL -
Ein langer Tag in der Mine war wieder zu Ende. Ceyx verabschiedete sich von den anderen Schürfern und verliess die Mine. Es war schon beinahe dunkel. Ceyx legte eine Scavengerkeule über das Feuer und setzte sich vor Tuans Hütte. Langsam verschwanden die letzten Sonnenstrahlen und Dunkelheit legte sich über die Welt. Irgendwo heulte ein Wolf.
Ceyx nahm seine Scavengerkeule vom Feuer. Er nagte lustlos daran. Irgendwie hatte er gar keinen Hunger.
Als er sein karges Mal hernuntergewürgt hatte, legte er sich zurück und betrachtete den Himmel. Sterne glitzerten über ihm.
Manchmal fragte er sich, was sie wohl sein mochten. Früher hatte er geglaubt, sie seien die Zeichen ferner Götter, die über die Menschen wachten.
Heute wusste er, dass es nicht so war. Es gab keine Götter. Es gab nur die Grausamkeit des Lebens, die pure Ironie des Daseins.
Er vermisste Tuan. Wenn er allein war, neigte er dazu, seinen schlechten Gedanken freien Lauf zu lassen. Er wusste nicht wieso, aber Tuan hatte etwas an sich, dass ihn aufheiterte.

Es hatte keinen Sinn hier zu liegen und Trübsal zu blasen, das war ihm klar. Er stand auf, liess die Sterne, die Nacht und alle Gedanken hinter sich und ging in die Hütte.
14.10.2002, 19:32 #61
Ceyx
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Er träumte...

Die Schlacht war zu stehen gekommen. Das Horn der Feinde hatte zum Rückzug geblasen. Ceyx hielt inne.
"Wieso..." flüsterte er.
Auch die neben ihn sahen verwundert drein. Keiner jubelte, nirgendwo sah Ceyx Erleichterung.
Sie hätten uns vernichten können.

Die Feinde zogen sich am oberen Rand des Talkessels zusammen. Ihre Waffen schlugen rythmisch zu Boden, im selben Takt riefen sie im Chor.
Tarag, Tarag

Ceyx würde diese Worte nie vergessen. Sie brannten sich in sein Gedächtnis, wie brennende Letter am Horizont.

Dann erkannte er die List der Feinde. Es fiel ihm wie Schuppen von den Augen. Sie wollten eine Feuerwalze gegen sie schleudern. Sie sassen in der Falle.
Ceyx schüttelte den Kopf. So würde er nicht sterben. Irgendwo zwischen den Soldaten mussten Magier sein.
Sein Herz klopfte schneller. Er konnte spüren, wie die Luft sich auflud, er hörte ein elektrisches Knistern.

Die Schreie der Feinde steigerten sich zur Unerträglichkeit.
Tarag, Tarag

Ceyx blickte sich um. Er versuchte die Magier zwischen den Feinden auszumachen. Die Zeit schien langsamer abzulaufen. Endlich sah er sie. Vier. In jeder Himmelsrichtung einer.
Ceyx schrie einen Befehl den Bogenschützen zu.
Seine Stimme klang unwirklich.
Endlich sirrten Pfeile durch die Luft. Vier Menschen fielen.
16.10.2002, 08:28 #62
Ceyx
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Ceyx verliess die Hütte. Frischer Morgentau lag auf den Gräsern. Es wehte ein kühler Wind.
Er beschleunigte seine Schritte, um schneller in die Miene zu gelangen. Die Wachen standen wie immer vor dem Tor und liessen Ceyx ohne ein Wort passieren.
In der Miene war es kühl und feucht. Irgendwo tropfte Wasser von der Decke. Das Schlagen der Spitzhacken hallte durch die Gänge.
Ceyx eilte an seinen Platz und fing an, Erz aus den Wänden zu hauen.
16.10.2002, 20:06 #63
Ceyx
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Ceyx hatte seine Spitzhacke locker¨über die Schulter gelegt, als er aus der Mine kam. Er hatte heute einen guten Tag gehabt. Er war nämlich auf eine Erzader gestossen und hatte Lob von Okyl geerntet. Die Ader würde ihm für die nächsten Tage genug Arbeit bringen.
Im Osten war es bereits dunkel, während die Sonne im Westen den Horizont in blutrot tauchte.
Er hatte gute Laune, dennoch schmerzte es ihn, dass keiner da war, mit dem er seinen Erfolg feiern konnte.
Er war gerade wenige Schritte von der Mine weg, als er jemand sah, denn er bisher in der Mine noch nie gesehen hatte.
Es war ein grosser, kräftig gebauter Typ. Seinem Bart nach hatte er wohl schon für einige Tage keine Rasierklinge mehr gesehen.
Doch ab seiner Kleidung musste Ceyx stutzen. Sein Pullover war zerissen und Ceyx erkannte einige Schnitte auf dem Oberkörper des Bärtigen.
Der muss neu hier sein dachte sich Ceyx und ging auf ihn zu, um ihn zu begrüssen.
16.10.2002, 20:37 #64
Ceyx
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Nachdem der Fremde ein paar Schlücke vom Bier getrunken hatte, lehnte er sich gegen die Wand von Tuans Hütte, atmete tief ein und schloss die Augen.
Der Typ muss ganz schön fertig sein
Aber dass sind wohl alle, die neu hier sind
Ceyx erinnerte sich gut daran, wie er hier angekommen war. Zum Glück hatte er Tuan getroffen. Zwar hatte der ihn gleich zusammengeschlagen, wenn auch nicht absichtlich, aber...
Ceyx schüttelte seine Erinnerung an den ersten Tag hier ab und wandte sich dem Neuen zu, der immer noch mit geschlossenen Augen an der Wand lehnte.
"Wie heisst du?"
"Scorpion" gab der Fremde zur Antwort.
Ceyx nickte ihm freundlich zu.
"Tja, dann willkommen in der Barriere. Es ist zwar ein Gefägnis, doch das beste, dass ich kenne." ...glaub mir, ich weiss wovon ich rede dachte Ceyx stumm für sich.
"Bist du verletzt?" Ohne eine Antwort abzuwarten ging Ceyx in die Hütte, suchte etwas, um die Verletzungen von Scorpion zu verbinden. Zu guter Letzt fand er auch noch seinen alten Pullover.
Er gab die Sachen Scorpion.
16.10.2002, 21:02 #65
Ceyx
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Ceyx sah, wie der Blick von Scorpion über die schimmernde Barriere am Horizont glitt. Er musste kein Hellseher sein, um seine Gedanken zu erkennen.
"Du willst so schnell, wie möglich hier raus, was?" erkundigte sich Ceyx.

Scorpion nickte stumm.
Ceyx setzte sich gegenüber von Scorpion ins Gras, trank einen Schluck von seinem Bier.
Er seufzte. Eigentlich wollte er seinem Gegenüber nicht gleich allen Mut nehmen, andererseits wollte er ihm nicht ünnötige Hoffnung machen.
So entschloss er sich dazu, erst mal nichts zu sagen.
Eine Weile sassen sie sich so Gegenüber.

Schliesslich ergriff Ceyx dann doch das Wort:
"Was willst du jetzt tun?"
Scorpion zuckte stumm mit den Achseln, trank von seinem Bier.
Dann sass er stumm da. Ceyx glaubte schon, er wolle nicht auf seine Frage antworten, als Scorpion dann doch zu einer Antwort ansetzte.
16.10.2002, 21:28 #66
Ceyx
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Ceyx sah, dass Scorpion seinem Leben im Lager nicht sehr zuversichtlich entgegen.
"Bauer zu sein ist gar nicht so schlimm..." versuchte Ceyx unbeholfen Scopion aufzuheitern.

"naja, die Arbeit ist scheisse, das Gratisessen schmeckt beschissen,..." er hielt inne. So heiterte er niemanden auf.

"Wenn du willst koch ich dir dann mal ab und zu einen Eintopf oder so. Du musst nur zu mir kommen."
Scorpion lächelte schwach und nickte mit dem Kopf.

"Ich zeig dir jetzt, wo du schlafen kannst. Vielleicht findest du auch bald eine eigene Hütte. Aber für heute nacht wird das Reisbauernlager auch gehen." mit diesen Worten wandte er sich dem neuen Lager zu. Scorpion folgte ihm stumm.
16.10.2002, 21:38 #67
Ceyx
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Das Neue Lager # 25 -
Ceyx kam mit Scorpion im Schlepptau oberhalb des neuen Lagers an. Er zeigte ihm kurz, wo die Räuberhöhle war, wies ihn aber darauf hin, dass er dort nicht wohnen konnte, ging mit ihm weiter zum Staudamm. Sie blieben oberhalb der Felder stehen.

"Das ist also mein zukünftiger Arbeitsplatz..." murmelte Scorpion.

Ceyx nickte. "Ein Tipp von mir: schlepp die Säcke zur Taverne. Schlaucht zwar ganzschön, ist aber nicht so eintönig, wie Reis ernten. Und ab und zu springt auch ein Gratisbier heraus."

Dann wandten sie sich dem Schlaflager zu. Scorpion schien nicht sehr erfreut über seine Unterkunft, er sagte jedoch nichts.
Ceyx wandte sich um zum Gehen, wies aber Scorpion darauf hin, dass er bei Problemen sich jederzeit zu ihm wenden könne.
Dann ging er, drehte sich aber noch einmal um.
"Das Angebot mit dem Eintopf gilt dann!"
Schliesslich drehte er sich wieder um und war weg.
16.10.2002, 21:45 #68
Ceyx
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Müde kam Ceyx zur Mine zurück. Es war spät geworden. Er ass noch eine Scavengerkeule, betrachtete stumm den Sternenhimmel.
Wie es Tuan wohl ergeht? fragte er sich.

Der Mond war voll in dieser Nacht. Sein Licht erhellte den Kessel. Tiere huschten über den Boden. Wieder heulte ein einsamer Wolf irgendwo.

Nachdem er seine Keule verzehrt hatte, ging er in die Hütte, legte sein Schwert ab und machte es sich auf dem Stroh bequem.
Er lag jedoch noch bis tief in die Nacht wach.
Er hatte Angst vorm Schlafen.
Angst vor den Träumen, die er hatte.
Träume, die ihm zeigten, wer er wirklich war.
17.10.2002, 15:26 #69
Ceyx
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Die Freie Mine des NL -
Wieder schlug Ceyx' Spitzhacke auf den harten Fels. Funken sprühten, Staub wirbelte auf, jedoch nur wenig Stein löste sich aus der Wand der Mine.
Erzader erwies sich als schwerer freizulegen, als Ceyx anfangs gedacht hatte. Im Moment förderte er weniger Erz, als die anderen zu Tage. Er sammelte wieder seine Kraft, hohlte mit der Hacke aus und schlug in den Fels. Ein scharfes Knacken riet Ceyx, ein paar Schritte zurückzugehen. Sekunden später rumpelten einige grössere Brocken zu Boden. Ceyx grinste. Jetzt kam er besser an die Ader heran.
Trotz allem würde dass doch noch ein lohnender Tag für Ceyx werden...
17.10.2002, 20:22 #70
Ceyx
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Wieder löste sich ein Brocken Erz aus der Wand und fiel polternd vor Ceyx' Füssen zu Boden. Ceyx beachtete ihn nicht weiter und schlug wieder auf die Wand ein. Mit einem hellen Laut traf die Spitzhacke ihr Ziel. Gestein knackte. Ceyx hohlte wieder aus. Schweiss lief über seine Stirn. Er war umgeben von Staub.
Krack
Wieder hatte seine Spitzhacke sich in das Gestein gefressen. Ein langer Riss bildete sich quer über die Höhlenwand.
Ein weiterer Hieb teilte ihn und wieder flog Erz zu Boden. Er hohlte aus, um der Wand weiteres Erz zu entlocken,hielt aber inne, als eine Hand sich auf seine Schulter legte.
Wütend über die Unterbrechung drehte er sich um und wollte den Störenfried anfahren, erkannte aber früh genug, wer es war und blickte ihn verwundert an.
Es war der alte Schürfer.
"Es ist schon Abend, mein Junge. Dein Arbeitseifer in Ehren, aber du solltest es nicht übertreiben."

Ceyx war erstaunt. Es war schon Abend? Er hatte nicht einmal gemerkt, dass es Mittag gewesen war. Die Erzader hatte ihn voll und ganz beschäftigt. Er blickte sich um und stellte fest, dass er in einem enormen Gesteinshaufen stand.
Hab ich das alles rausgehauen?

Der alte Schürfer musste geglaubt haben, Ceyx habe ihn gar nicht verstanden, denn er wiederhohlte seine Aufforderung, Ceyx solle für heute Feierabend machen.
Ceyx nickte, machte sich aber noch daran, dass Erz zwischen dem Geröll hervozusuchen. Der Schürfer hielt seine Hand fest.
"Das kannst du auch morgen noch tun." sagte er mit einem warmen Lächeln.
Ceyx nickte, verabschiedete sich und verliess die Mine.
Ein kalter Wind bliess ihm entgegen, als er zur Hütte ging. Es würde eine kühle Nacht werden. Der Mond stand schon als fahle Sichel am Himmel, obwohl die letzten Sonnenstrahlen noch nicht verschwunden waren. Der Wind rauschte beruhigend durch die Wälder.
Ceyx blickte an sich herunter. Seine Kleidung war voller Staub. Er klopfte sie notdürftig aus, jedoch viel sauberer wurden sie nicht. Er kam wohl nicht drum herum. Er würde sie waschen müssen. Nebenbei konnte er sowieso noch ein Bad nehmen.
17.10.2002, 20:37 #71
Ceyx
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Das Neue Lager # 25 -
Beim Stausee hielt Ceyx an. Er hatte ein paar alte Klamotten von Tuan angelegt - seine hatte er ja verschenkt. Er fragte sich wie es wohl Scorpion heute ergangen war. Er sah sich nach ihm um, konnte ihn aber nirgends entdecken.
Schulterzuckend wandte er sich dem zu, für das er zum See gekommen war. Er kniete am Ufer und ging daran, seine Kleider zu waschen. Der Staub löste sich recht gut von den Kleidern, so war Ceyx recht schnell fertig.
Er legte die Kleider ins Gras, entledigte sich seiner Kleider und wattete ins Wasser.
Es war kalt. Dennoch ging Ceyx weiter, bis er nicht mehr stehen konnte und schwam einige Runden.

Kurze Zeit später stieg er wieder aus dem Wasser. Der kalte Wind traf ihn wie einen Schlag. Er fröstelte. Schnell zog er seine Kleider wieder an und ging zur Hütte zurück.
17.10.2002, 20:50 #72
Ceyx
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Die Freie Mine des NL -
Fröstelnd kam Ceyx im Kessel der Mine an. Er entfachte ein Feuer und wärmte sich daran. Ein knurrender Bauch erinnerte ihn daran, dass er seit morgens nichts mehr gegessen hatte.
Er blickte sich in der Hütte um, ob er wohl noch einige Zutaten fände. Er hatte noch getrocknete Kräuter, etwas Reis und Scavengerkeulen. Er entschloss sich dazu, einen Eintopf zu machen.
Er setzte das Wasser auf, bis es kochte, schnitt die Scavengerkeulen zu feinen Streifen. Er gab den Reis dazu und wartete, bis er weich war. Dann würzte er das ganze mit den Kräutern.
Nach kurzer Zeit ging ein köstlicher Duft vom Topf aus. Er ass genüsslich davon, als ein Schürfer vor seiner Hütte durchlief.
Ceyx wollte freundlich sein und hatte ja sowieso genug vom Eintopf, dass es mindestens für zwei reichen würde.
Er hielt den Topf dem Schürfer entgegen und bot ihm einen Teller vom Eintopf an.
Der Schürfer sah ihn entgeistert an, seine Augen schienen immer grössser zu werden, sein Mund klappte auf. Er stolperte ein paar Schritte zurück, als hielte Ceyx ihm eine Waffe vors Gesicht. Der Schürfer wäre beinahe ruckwärts hingefallen, drehte sich stolpernd um und rannte schliesslich schreiend davon.

Ceyx fragte sich, ob das der Schürfer gewesen war, der von seinem Ei-Eintopf probiert hatte. Wahrscheinlich.
Als Ceyx gegessen hatte, betrachtete er noch einen Moment die Sterne. Da aber der kühle Wind ihn frösteln lies, legte er sich schlafen.
17.10.2002, 21:01 #73
Ceyx
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Die Freie Mine des NL -
Er träumte...

Die Schlacht wendete sich zu einem Gemetzel. Ihre Leute hatten durch den Tod der feindlichen Feuermagier neuen Mut gefasst, während die Feinde durch die Verwunderung und Überraschung des Rückschlages nun kaum mehr als Zielscheiben waren.
Ceyx beteiligte sich nicht an diesem Niederschlachten. Sie würden siegen, das war nun klar. Und von den Feinden würde niemand den nächsten Tag mehr erleben.
Im Osten brach die Sonne durch den staubigen Nebel, der über dem Tal wie eine dicke Wolke sass.
Die Schreie der Sterbenden hallte an den Wänden der Berge wieder. Ceyx wandte sich ab, von dem Kampf, der mittlerweile am oberen Rand des Kessels tobte und ging in ihr schnell aufgeschlagenes Lager.
Einige der Soldaten waren ebenfalls schon ins Lager zurückgegangen und hatten sich vor Feuer gedrängt, um sich zu wärmen.
Ceyx setzte sich zu ein paar anderen. Die Gespräche der anderen verstummten. Niemand sagte ein Wort.
Irgendwann waren die Soldaten am Feuer, wo Ceyx sass, an ein anderes Feuer gegangen. Ceyx war allein und eigentlich war es ihm auch recht.

Doch schliesslich kam eine Gestalt zu Ceyx ans Lagerfeuer.
Ceyx erkannte ihn als den wieder, mit dem er vor der Schlacht geredet hatte.
"Wie ist dein Name?" erkundigte sich Ceyx endlich.
18.10.2002, 14:26 #74
Ceyx
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Zwischen den Lagern # 14 -
Leise schlich Ceyx durch das Unterholz des Waldes. Leise knackte die umherliegenden Äste unter ihm. Jedoch übertönte das Gezwitscher der Vögel diesen laut.
Das helle Sonnenlicht brach kaum durch die dicke Decke der Baumkronen über ihm. Der Wald war in ein grünliches, nebliges Licht getaucht.
ceyx schlich weiter, bis er eine Höhle sah. Wenn er Glück hatte, konnte er ein Molerat bei seinem Mittagsschlaf überraschen. Er schlich in die Dunkelheit der Höhle. das Tageslicht leuchtete kaum zehn Schritte weit. Ceyx sah kein Lebewesen, vernahm aber das leise Rascheln, von kleinen Käfern, die über den Boden huschten.
Er überlegte, ob er umkehren sollte. Jedoch nahm es ihn Wunder, was er in dieser Höhle wohl noch finden würde. Sie schien recht gross zu sein.
Er entschied sich dazu, die Höhle weiter zu erkunden. Zum Glück trug er, seit er Schürfer war, immer eine Fackel bei sich. Er hatte sie links an seinen Gürtel gehängt.
Leise löste er sie und scholt sich selbst einen Narren. So wie er im Eingang stand, konnte ihn jeder sehen, der in der Höhle war. Und spätestens, wenn er die Fackeln anzünden würde, würde auch ein Bär im Winterschlaf wach. Zumal war es gar nicht Winter.
Er entfachte die Fackel mit Hilfe zweier Feuersteine. Das fackelnde Licht lies Schatten an den Wänden tanzen, die Ceyx Bewegungungen vortäuschten als drehe sich die Höhle um ihn, in einem düsternen Tanz ohne Musik, ohne Gelächter...
Ceyx schüttelte den Gedanken ab. Er ging weiter in die Höhle, lies den Tag zurück.
Immer weiter ging er in die dunkle Höhle, die sich immer enger um sich schlung, ohne auf ein Lebewesen zu treffen. Bis sich scliesslich die Wände auf die Seite gingen und er in einer grösseren, beinahe runden Halle stand. Ein warmer, süsslicher Geruch schlug ihm entgegen.
Leben Molerats so weit unten?
...oder sind es...?

Egal was hier lebte, Ceyx beschloss, es nicht herausfinden zu wollen. Ein weiterer Gang ging am anderen Ende der Halle tiefer in den Berg. Ceyx bechloss, nicht allein da hinein zu gehen. Vielleicht konnte er ja Tuan und Bloodflowers dazu überreden...
Er drehte sich gerade zum gehen um, als sein Blick in die Mitte der Hölle fiel. Er hatte es für eine Art Nest gehalten, lag da nämlich viel Stroh und Gras herum, doch nun erkannte eine menschliche Hand, die dazwischen herauslugte. Sofort ging er daran den Menschen freizulegen. Er war tot, doch eindeutig ein Schürfer. Lange war er noch nicht tot...
Wie kommt der hierher?
Wahrscheinlich gleich wie ich...

Ceyx hatte nicht vor, auf dem Speiseplan zu enden und wollte sich aus dem Staub machen, als er ein Geräusch vernahm.
Zsch...zzsch...zzsch...zsch

Er spürte, wie sich seine Nackenhaare einzeln aufstellten.
Minecrawler!!

Gerade, als er losrennen wollte, kam eines der Viecher aus dem Gang, der weiter in den Berg führte. Er wagte es nicht, davonzurennen. Er konnte dem Vieh nicht entkommen.
Er zog sein Schwert. Allein hatte er keine Chance.
Das Tier zischte bedrohlich, stellte sich auf seine Hinterbeine und fuchtelte bedrohlich mit seinen langen, spinnenartigen Vorderbeinen. Ceyx packte sein Schwert fester. Der Crawler schlug zu. Ceyx wollte den Schlag parieren, was ihm auch gelang, doch durchfuhr seine Hand ein heftiger Schmerz.
Mit der kraft der Verzweiflung schlug er auf das Tier ein. Er schaffte es, dem Crawler ein Bein abzuschlagen. Das Tier schrie vor Schmerz, kippte auf die Seite. Das gab Ceyx die Sekunde, die er brauchte. Er rannte los, hetzte zum Ausgang. Das Vieh kam ihm schreiend hinterher.
Dann sah er das Licht. Der Ausgang war nur wenige Meter entfernt. Der Crawler schlug wild nach ihm, traf sein linkes Bein. Ceyx taumelte, rannte aber weiter und sprang. Mit einer Rolle landete er draussen. Er drehte sich um. Der Crawler war wenige Meter hinter dem Eingang stehen geblieben und gab immer noch sein Zischen von sich. Aber anscheinend traute es sich nicht, nach draussen zu gehen. Grünes Blut tropfte vom Stumpf, wo Ceyx das Bein abgetrennt hatte.
Humplend machte er sich auf den Weg zurück ins Lager.
18.10.2002, 17:29 #75
Ceyx
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Die Freie Mine des NL -
Schweratmend setzte sich Ceyx auf die Bank vor der Hütte. Er betrachtete die Wunde an seinem linken Bein. Es war ein tiefer Kratzer, jedoch war das Blut schon geronnen. es war nichts, worüber er sich Sorgen machen müsste. Es entdeckte auch keine Schwellung oder Rötung, wodurch er annahm, dass die Wunde sich auch nicht entzünden werde.
Seine Hand machte ihm mehr Sorgen. Der Handrücken war rot und geschwollen. Er betastete sie vorsichtig, wobei er mehrmals ein Zusammenzucken unterdrücken musste. Es tat höllisch weh. Er fand aber zum Glück kein Knochen, der herausstand. Wahrscheinlich würde die Hand morgen schon wieder in Ordnung sein.

Um aber auf sicher zu gehen, nahm er einen Kessel, lief kurz zum See, hohlte etwas Wasser.
Er nahm einen Lappen, lies ihn sich mit Wasser vollsaugen und wickelte ihn anschliessend um seine Hand
Dann legte er sich vor die Hütte ins weiche Gras. Der kühle Lappen lies den Schmerz zu einem erträglichen Pochen schrumpfen.
Die Sonne schien ihm ins Gesicht, so schloss er seine Augen und döste vor sich hin.
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