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22.03.2004, 13:32 #3001
Sir Iwein
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Rund um Khorinis #17 -
Die ersten milden Sonnenstrahlen, die seine blasse Haut kitzelten, und das Klirren von Schwertern, die in kurzen Abständen immer wieder aufeinander trafen, ließen den Hauptmann schließlich aus seinem tiefen Schlaf erwachen. Noch immer war er an den Baumstamm gelehnt, an dem er gestern Nacht eingedöst war - erschöpft und mit pochenden Kopfschmerzen. Selbst die unangenehm harten Wurzeln unter ihm hatten seinen langen, traumlosen Schlaf bis jetzt nicht zu stören vermocht.

Jetzt aber fühlte er sich schon um einiges besser. Genüsslich sog er die frische kalte Morgenluft in seine Lungen, während sein Blick zu Taurodir und den beiden Ladies hinüber wanderte, die gerade einen Übungskampf machten. Ihnen war anzusehen, dass es nicht besonders ernst zuging, und alle drei schienen ihren Spaß dabei zu haben. Auch Iwein unter seinem Baum musste ein wenig lächeln, wie er sie dort kämpfen sah. Und mehr und mehr hatte er nur Augen für die junge Soldatin. Es erfreute ihn zu sehen, wie eifrig sie das Schwert führte, während ihr goldblondes Haar immer wieder herumwirbelte. Gleichzeitig aber beschämte es ihn. Seine ungewollten, schändlichen Worte über sie waren mit Sicherheit noch nicht vergessen.

Der Krieger schloss die Augen und ließ sich seufzend wieder gegen den starken Baumstamm sinken. Er war zwar froh, die Stadt für einige Tage nicht mehr sehen zu müssen, doch genauso kam er sich hier ein wenig Fehl am Platze, wie ein Außenseiter, vor. Die anderen lachten und kämpften, und er schien nur aus Mitleid mitgenommen und nun wie ein Stück Gepäck vergessen worden zu sein.
22.03.2004, 13:50 #3002
Sir Iwein
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Versteckt euren Nick! -
Dragonfire2003?

/EDIT: hehe, ich überlass dir trotzdem das nächste Rätsel :D
22.03.2004, 14:14 #3003
Sir Iwein
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Rund um Khorinis #17 -
Vorwürfe machte sich Iwein, als er da allein unter dem Baum saß. Immer wieder hatte er von hier aus die drei beim Training beobachtet, doch kein einziges Mal hatte einer von ihnen ihm für einen kurzen Moment Beachtung geschenkt. Es ging so nun schon einige Zeit dahin, manchmal machten die drei auch eine kurze Kampfpause, dann aber machten sie gleich wieder weiter.

Schließlich erhob sich Iwein lautlos und verließ ihren kleinen Lagerplatz. Er wollte sich ein wenig ablenken, einen klaren Kopf bekommen, ehe er wieder zu ihnen zurückkehrte. Einen Spaziergang machen. Im Moment schienen sie ihn ohnehin nicht zu vermissen. Sie hatten unweit des Weges zur Stadt unter den Bäumen gerastet, sodass der Ritter den Pfad schnell wiederfand.
Er schlug eine Weile die Richtung zur 'toten Harpyie' ein und schlurfte tief in Gedanken versunken den Berg hinauf.
Als er jedoch aus der Ferne das Gebäude sah und bereits an Bier denken musste, blieb er stehen und setzte sich auf eine Bank direkt am Wegrand, nahe der Brücke bei Akils Hof, stützte den Kopf auf die Knie und starrte nachdenklich ins Leere.
22.03.2004, 14:54 #3004
Sir Iwein
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Rund um Khorinis #17 -
"Hä?"

Dass die vorbeikommenden Wanderer immer so viel reden wollten. Sah man nicht, dass er seine Ruhe haben wollte? Langsam hob Iwein den Kopf. Jetzt erst erkannte er seinen jungen Schüler, und ein Lächeln glitt über sein Gesicht. "Na, das nenn ich einen Zufall. Dass du ausgerechnet jetzt vorbeikommst..."
Dann aber wurde sein Ausdruck ernster. "Typhus, hör mal. Ich werde einige Tage weg von der Stadt sein, zusammen mit Paladin Taurodir. Muss über einiges nachdenken. Eigentlich bin ich nicht in der Stimmung, dich zu prüfen - aber der Gedanke ist gar nicht mal so dumm."

Iwein betrachtete den Waffenknecht eine Weile schweigend. Ja, sein Eifer und sein Talent im Umgang mit dem Bogen waren in der Tat bewundernswert. Er war noch voller Tatendrang. Genau der Richtige. Und wenn Iwein die Stadt für einige Zeit verließ... ja, das war eine Idee.
"Iwein?"
Der Ritter schreckte hoch. "Oh... ja. Folge mir. Wir können ein wenig jagen gehen, aber ich muss bald zu den anderen zurück, ehe sie wieder aufbrechen."
Schwerfällig erhob sich Iwein von seiner Bank und sah sich um. Der Wald hinter Akils Hof war der nächste, doch sicher nicht ganz ungefährlich. Aber was sollt´s, Typhus musste die Erfahrung machen.

Schon als sie unter den ersten Zweigen hindurch schritten, wurde es dunkler. Nicht alle Äste waren kahl und durchlässig für Lichtstrahlen. Nein, im Gegenteil. Kaum ein Sonnenstrahl fiel durch das verfilzte Gehau und die Tannenzweige über ihnen. Dieser Teil der Insel war in der Tat merkwürdig. Auch war es so unangenehm ruhig. Jeder Schritt auf dem Waldboden schien von all den alten Baumstämmen widerzuhallen und musste sicher von etlichen Waldbewohnern gehört werden. Die übrigen Laute waren auch nicht eben beruhigend - Knacken im Unterholz, merkwürdiges Knurren, Quieken und Grunzen, welches tief aus dem Wald zu dringen schien.

Iwein war unachtsam wie sonst nur selten. Noch immer hing er seinen anderen Gedanken nach. Es widerstrebte ihm, weiterzugehen, doch er tat es. Bald fiel der Weg zur rechten Seite hin steil ab. Dort unten, auf einer kleinen Lichtung, brannte ein Lagerfeuer. Iwein spähte den Abhang hinunter. Kein Zweifel. Von hier musste wohl ein Teil der Geräusche rühren.
Denn dort saßen, rund um das behaglich knisternde Feuer, einige kleine Kobolde - Goblins, wie man sie auch nannte. Sie schienen sich in ihrer seltsamen Sprache zu unterhalten, die eine Mischung aus Wort- und Gebärdensprache zu sein schien. Einige nagten an einem Stück Fleisch. Es waren keine der harmlosen, grünen Goblins. Nein, auch einige schwarze entdeckte der Ritter unter ihnen. Insgesamt waren es wohl knapp ein Dutzend.

Er winkte Typhus heran. "Die werden unser Ziel sein. Wir können von hier auf sie schießen und haben einen wichtigen Vorteil, ehe sie es geschafft haben, den Abhang zu erklimmen. Doch sieh dich vor. Die Biester sind schnell wie... wie... Egal, du weißt schon. Ich werde dir ein wenig helfen, doch das meiste wirst du alleine schaffen müssen. Du wirst schnell schießen müssen, aber treffen musst du auch noch. Viel Glück, junger Schüler. Und denk an das, was du gelernt hast."

Der Hauptmann blickte den Weg zurück. Nun wollte er doch schnellstens wieder zurück, wenn Typhus die Prüfung gemeistert hatte. Dieser Wald bereitete ihm langsam Unbehagen... Vorsichtshalber nahm auch er seinen Bogen zur Hand.
22.03.2004, 17:21 #3005
Sir Iwein
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Rund um Khorinis #17 -
Ja, Typhus hatte wahrlich viel gelernt und konnte stolz darauf sein. Die Goblins lagen über den gesamten Abhang verstreut, vollkommen regungslos. Ein seltsamer Anblick dieser kleinen wilden Giftzwerge. Iwein war nicht wirklich überrascht vom Abschneiden seines Schülers, auch wenn dies eine ungewöhnlich schwierige Abschlussprüfung gewesen war.

"Typhus. Es gibt einen Grund, warum du ein härteres Training als die anderen bekommen hast. Ich weiß nicht, wie bald ich in die Stadt zurückkehren kann. Und selbst wenn ich wieder da wäre, der Posten wird mir langsam zu viel, als dass ich ihn weiterhin allein erledigen könnte. Kurzum... ich bitte dich, die Soldaten von Khorinis zukünftig das Bogenschießen zu lehren. Du bist der beste Schüler, den ich je hatte und ein treuer Soldat des Königs."

Ernst blickte er den jungen Waffenknecht an. Kein Zweifel, er war der beste Mann dafür. Dann aber lächelte der Ritter. "Aber bevor du dich entscheidest, sollten wir erstmal diesen Wald verlassen. Lass uns gehen."
Die Sonne stand nun schon tief und war schon beinahe hinter der Hügelkuppe im Westen abgetaucht. Das Licht unter den Ästen schwand immer mehr, und noch war der Waldrand ein gutes Stück entfernt. Iwein wollte so schnell wie möglich zurück zu den anderen, die mittlerweile wohl schon gemütlich an einem Feuer saßen...

Ohne Probleme erreichten die beiden den Waldrand. Vier einsame Wölfe streiften zwischen den Stämmen umher, auf der Suche nach Beute. Es war ein leichtes für die beiden Schützen, die Tiere niederzustrecken. Damit war gleich für die Verpflegung für heute Abend gesorgt.
"Nun, Typhus, was ist?", fuhr der Hauptmann nun fort, kniete neben den toten Wölfen und zückte sein Jagdmesser. "Nimmst du die Aufgabe an?" Mit einigen raschen Schnitten schlitzte Iwein den Kadavern die Bäuche auf, um an das Fleisch zu gelangen - jedoch vorsichtig genug, um die Felle nicht zu beschädigen."Du nimmst den Posten, Typhus, nicht wahr? Achja..."
Iwein bemerkte erst jetzt, dass der Waffenknecht noch immer den Bogen mit sich trug, den der Hauptmann ihm damals vor dem Orkangriff geliehen hatte. Er schien mittlerweile ziemlich daran zu hängen. "Den kannst du behalten, würde ich sagen. Dafür bekomme ich die Wolfsfelle und du übernimmst den Posten. Hehe... fairer Deal, oder?"
22.03.2004, 18:07 #3006
Sir Iwein
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Rund um Khorinis #17 -
Lächelnd blickte Iwein dem jungen Waffenknecht hinterher, wie er den langen, schmalen Weg zur Stadt hinabeilte, deren Dächer die untergehende Sonne hellrot färbte. In diesem Waffenknecht hatte der Hauptmann einen guten Freund gefunden. Das war besser, als die ganze Miliz unter seinem Befehl. Auch seine Gedanken waren nun nicht mehr ganz so finster wie noch am Vormittag, bevor er Typhus getroffen hatte. Für den Rest des Tages wollte er wieder gute Laune haben.

Einen letzten Blick warf er auf Typhus, dann lud er sich die vier dicken, weißgrauen Felle auf und nahm das Fleisch mit. Anschließend schlenderte er fröhlich pfeifend zum Lager zurück. Wenn er nicht mit leeren Händen ankam, würden sie vielleicht besser über ihn denken. Vielleicht hatten sie sich sogar schon Sorgen um ihn gemacht? Gleich verwarf er den Gedanken wieder.

Bald hatte er das kleine Lager auf der Lichtung erreicht. Die drei schienen des Kämpfens nun endlich müde geworden zu sein. Taurodir saß mit einem Buch auf dem Waldboden und redete mit der jungen Soldatin. Die andere Frau kaute an einem Stück Brot und nahm etwas Wasser zu sich. Als Iwein zwischen den Bäumen auftauchte, blickten sie überrascht auf.

"War jagen", murmelte der Ritter schroff und senkte den Blick. "Hab Fleisch besorgt... und ein paar warme Felle für uns alle. Ich hoffe, das könnt ihr gebrauchen." Die Fleischkeulen legte er auf einen flachen Stein in der Mitte der Lichtung, die vier Felle hängte er erst einmal über ein paar dünne Zweige. Dann setzte er sich neben Taurodir. "Du besitzt Bücher? Über was handeln sie?", fragte er interessiert.
22.03.2004, 20:07 #3007
Sir Iwein
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Rund um Khorinis #17 -
"Die Paladinmagie...", murmelte Iwein vor sich hin und starrte auf die Tasche, in der sich die Bücher befanden. Erst wenige Male hatte er die Paladine, die höchsten des Ordens, dabei gesehen, wie sie jene Magie gewirkt hatten. Magie, die Innos ihnen geschenkt hatte um in seinem Willen seine Feinde niederzustrecken. Welch mächtiges Geschenk, und zugleich gefährliche Waffe. Verständlich, dass nur den ranghöchsten Streitern Innos' gestattet war sie zu nutzen. Bewundernd blickte Iwein zu Taurodir. Von Kano lernte er diese Magie also. Da durfte er sich glücklich schätzen.Der Blick des Hauptmanns wanderte wieder zu der Tasche. Gerne hätte er ein wenig in den Büchern gelesen, schließlich hatte Taurodir es ihm ja gestattet. Aber heute nicht mehr. Es war ja ohnehin längst viel zu dunkel, um noch etwas zu erkennen, wenn man nicht direkt am Lagerfeuer saß.

Das aber wollte er lieber nutzen um sich zu wärmen und das Fleisch zu braten. An ihre Versorgung hier in der Wildnis hatte der Ritter noch gar nicht gedacht. Sicher, Taurodir hatte genug Proviant mitgenommen. Doch es war nicht gerade von der Qualität der Speisen aus den Tavernen...
Dann musste er eben darauf verzichten. Das würde vielleicht seiner noch immer etwas rundlichen Form ein wenig Abhilfe schaffen. Und so schlecht war frisch gebratenes Wolfsfleisch ja auch nicht. Die Felle nahm er nun von den Zweigen und breitete sie für sich und die anderen auf dem kalten, moosigen Waldboden aus. Die Jagd hatte doch ihre Vorzüge.

Hungrig, wie er nach diesem anstrengenden Tag war, holte er sogleich ein paar Keulen Fleisch von dem Stein, wo er es hingelegt hatte, spießte sie auf einige herumliegende abgebrochene Äste und hielt sie vorsichtig übers Feuer. Während das Fleisch vor sich hin brutzelte und langsam rotbraune Färbung annahm, fiel sein Blick immer wieder zu den beiden Frauen, die nun ebenfalls ums Lagerfeuer saßen und sich daran wärmten.

Die züngelnden Flammen, sie spendeten Geborgenheit, sie grenzten die finstere Nacht aus, die die Lichtung umgab. Und mit dem Feuer und den wärmenden Fellen waren selbst die noch recht kalten Nächte nicht allzu schlimm. Überall dort draußen lauerten Schatten, doch keiner wagte sich auf diese Lichtung.
Noch wusste Iwein wenig über Taurodirs Begleiterinnen, und sie schienen ebenso wie er recht schweigsam zu sein. Er bewunderte jedoch ihren Mut, dass sie einfach so mit nur zwei Beschützern in die Wildnis ziehen wollten - wo ihnen doch sicher Besseres zustand.

Beinahe hätte er das Fleisch vergessen! Die Flammen waren nun schon höher geworden und hatten einige Stellen des Fleischs bereits mehr gebraten, als sie eigentlich sollten. Rasch nahm der Ritter die Keulen aus dem Feuer. Ehe er selbst jedoch herzhaft in eine hineinbiss, bot er auch Taurodir und den beiden jungen Frauen etwas an. "Bestes zartes Wolfsfleisch, frisch von der Jagd!", grinste er und reichte ihnen etwas.
23.03.2004, 19:40 #3008
Sir Iwein
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Uncle: Fünfundzwanzig Jahr... -
Öhm... hehe, seit wann bekommen RPG Geburtstage denn schon eigene Threads? ;)

Naja, da wir den RPG-Uncle ja alle kennen und lieben (die meisten *g*) und der Thread nun schon da ist, einen herzlichen Glühstrumpf an unseren Beliarpriester (grr, ich hasse dich ^^) ... heiligen Streiter.:D ;)
24.03.2004, 14:29 #3009
Sir Iwein
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Glückwünsche #2 -
Glückwunsch zur Aufnahme, Rekrut Lord Arthas.:D
Also dann, viel Spaß und Erfolg hier.:)
26.03.2004, 14:09 #3010
Sir Iwein
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Rund um Khorinis #17 -
Immer wieder klirrten die Schwerter von Iwein und der jungen Soldatin aufeinander. Schon einige Zeit ging das so, und sie schien kaum müde zu werden. Und Iwein war es ganz recht so, denn so musste er wenigstens mit niemandem reden. Er konzentrierte sich stumm auf die beiden Klingen, die immer wieder durch die Luft wirbelten und verdrängte alles andere. Nur ab und an sah er ihr für einen kurzen Moment in die Augen. Doch sie blieb emotionslos, lächelte nicht. Ihre Schläge hingegen wurden mit der Zeit heftiger und durchdachter. War da eine Spur von Hass in ihrer nach außen hin harten Mine zu erkennen? War es Hass, oder etwas anderes?

Iwein fühlte sich unwohl, während er die Kriegerin beobachtete. Diese ausdruckslose Kälte in ihrem Gesicht... Machte sie das absichtlich? Der Hauptmann fühlte sich teils schuldig. Lyvîane und Taurodir waren so fröhlich und ausgelassen beim Training, und der Paladin gab ihr ständig Ratschläge. Warum konnte es zwischen ihnen beiden nicht auch so sein? Keiner schien den ersten Schritt machen zu wollen.

"Was bedrückt Euch?", stieß er schließlich hervor, als ihre Schwerter abermals hart aufeinander trafen. Der Kampf jedoch brach nicht ab. "Ich will es wissen. Ist es meine Schuld?"
27.03.2004, 18:32 #3011
Sir Iwein
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Rund um Khorinis #17 -
Ein letztes Mal trafen die Klingen der beiden aufeinander. Iwein wick zurück und blickte die junge Waffenmagd irritiert an. Schmerz, Trauer, Einsamkeit hatte er gesehen. All dieses Leid stand in diesem Gesicht geschrieben, und letztendlich musste es zu Hass geführt haben und hatte ihre Schwerthiebe immer stärker werden lassen, ehe sie antworten konnte. Danach aber verschwand all das, es verschwand wieder hinter der Maske. Sie war wieder eine einfache Soldatin der Miliz, ohne Emotionen, nur Gehorsam - nichts blieb übrig von dem, was Iwein eben gesehen hatte. Nur eine Spur in seiner Erinnerung. Was war ihr angetan worden?
Er war nicht Schuld. Er hatte keine Schuld daran. Er war beruhigt, doch nicht ganz und gar. Was verbarg sie? Welche Last trug sie mit sich, die sie vor ihm und vor allen verbarg? Doch die Maske ließ keinen weiteren Einblick in ihr Inneres mehr zu. Es wäre nicht gut gewesen, weiter zu fragen. Nicht jetzt.

Der Ritter ließ sein Schwert sinken, sein Blick wanderte zum Himmel, den die Abendsonne rötlich färbte. Es wurde bald dunkel, und ihre Vorräte würden kaum noch für ein so gutes Abendessen reichen wie an den bisherigen Tagen. Lächelnd dachte er an all die Abende an der Feuerstelle zurück. Iwein wollte in die Stadt zurück, jetzt, wo er einige Tage Abstand von ihr gehabt hatte. Er hatte dort Pflichten nachzukommen, ebenso wie wahrscheinlich auch Taurodir. Er steckte sein Schwert weg und eilte zu dem Paladin hinüber. Auch er und Lyvîane schienen gerade mit einem Kampf fertig zu sein.

"Taurodir? Sollten wir... nicht in die Stadt zurück? Die Nächte sind noch immer kalt hier draußen, und unsere Vorräte reichen auch nicht mehr für einen weiteren Tag in der Wildnis... nun, um ehrlich zu sein: Ich möchte so oder so wieder in die Stadt, wenigstens für ein paar Tage. Dort könnten wir unseren Proviant wieder aufstocken. Doch wenn du nicht willst, dann gehe ich alleine."
27.03.2004, 19:18 #3012
Sir Iwein
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Die Stadt Khorinis #30 -
Iwein war froh gewesen, dass Taurodir so rasch zugestimmt hatte, in die Stadt zurückzukehren. Die Wildnis war, trotz aller Natur und Abgeschiedenheit, auf die Dauer einfach nichts gewesen. Und obwohl sich der Frühling ankündigte, waren die Nächte doch noch immer sehr kalt. Ohne die Felle hätten sie wohl ordentlich geforen.
Die Sonne war bereits hinterm Horizont verschwunden, als die kleine Gruppe durch das Osttor schritt. Normalerweise war das die Zeit, an dem sich der Marktplatz allmählich leerte und die Händler begannen ihre Stände abzubauen. Doch so war es nicht heute. Die Leute tummelten sich auf dem Marktplatz, in den Gassen, am Tempelplatz, am Freibierstand und selbst auf den Wehrgängen der Kaserne. Ganz Khorinis musste zu dieser Stunde auf den Beinen sein.
Iwein erkannte die Hafenstadt kaum wieder. Hatten doch vor einigen Tagen noch verkohlte Ruinen und Schutt die Stadt geziert, war mittlerweile fast alles wieder aufgebaut oder geschickt verdeckt worden, Bürger saßen an Tischen und das Bier konnte nicht schnell genug gezapft werden. Keine Spur von Leid und Trauer war hier mehr zu sehen.
"Was ist das für eine Veranstaltung hier, Soldat?", hielt der Hauptmann einen vorbeiwuselnden Waffenknecht an.
"Aber, Herr Hauptmann!" Der junge Mann machte große Augen. "Die große Siegesfeier! Wir feiern den Sieg über die Orks! Nie werden uns Beliars Horden unterwerfen. Bier gibt es stattdessen heute im Tausch für all das vergossene Blut!" Jubelnd verschwand der Soldat wieder in der Menge.
Verwundert blickte Iwein über den Marktplatz, dann zu Taurodir und den beiden Frauen. "Wie es scheint, haben wir einiges verpasst", meinte er lächelnd. "Suchen wir uns einen Tisch?"
27.03.2004, 20:04 #3013
Sir Iwein
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Glückwünsche #2 -
Willkommen in der Garde, Bloodeye.
Du hast dich die letzten Tage und vor allem heute mächtig ins Zeug gelegt, das konnten wir ja nicht unbelohnt lassen. Viel Spaß hier, und jetzt feier noch kräftig im RPG.;)
27.03.2004, 20:20 #3014
Sir Iwein
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Die Stadt Khorinis #30 -
All die fröhlichen Leute, die jungen Damen beim Tanz, die ausgelassene Stimmung. Iwein hatte sich scheinbar genau den richtigen Tag ausgesucht, um in die Stadt zurückzukehren. Und er bereute es kein bisschen. Es hielt ihn nicht lange an seinem Tisch, sodass er sich schon bald von Taurodir, Lyvîane und... ihr verabschiedete und in der Menge verschwand.
Das Fest war bereits in vollem Gange, Musik wurde gespielt und das Bier konnte nicht schnell genug über die Theke gereicht werden. Die gesamte Stadt war aus den Häusern gekommen, und schon jetzt hatte die meisten zu tief ins Glas geschaut. Iwein amüsierte sich prächtig, während er den Trunkenbolden zusah, wie sie lachend und singend von einem Tisch zum anderen hüpften, ehe sie spätestens beim dritten Sprung fehltraten und den nächsten Tisch mitsamt den Bierkrügen umwarfen.
Einer von denen musste doch sicherlich auch Uncle sein... der musste hier irgendwo zu finden sein. Es war einfach ausgeschlossen, dass er bei einer solchen Feier mit soviel Bier nicht anwesend war. Selbst ein Schwarzmagier konnte da nicht nein sagen. Es dauerte nicht lange, da hatte der Hauptmann ihn unter all den Leuten ausgemacht. Auf der Kasernentreppe stand er und johlte einige Wortfetzen - warscheinlich eine missglückte Beschwörungsformel. Doch nicht einmal deswegen konnte Iwein ihm jetzt zürnen, schließlich war er doch in den letzten Tagen ein anderer Mensch geworden.
Ja, ein anderer Mensch. Fast hätte er sogar den Alkohol aufgegeben. Doch diese Stimmung und all das kostenlos ausgeschenkte Bier, das die Paladine bezahlten, war natürlich Gift für seine Entziehungskur. Keine fünf Minuten dauerte es, bis er mit seinem ersten Bierkrug in der Hand und einem Honigkuchengesicht vom Freibierstand zurückkam. Uncle redete noch immer. 25 Jahre war er alt geworden? Der zählte das noch? Lachend eilte Iwein die Kasernenstufen hinauf, auch wenn er noch immer von Uncles leichtem Hang zum Unterweltgott überzeugt war.
"Meinen Glückwunsch, Uncle. Glückwünsch auch zur Enthebung von deinem Ausbilderposten, hehehe..."
27.03.2004, 21:08 #3015
Sir Iwein
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Die Stadt Khorinis #30 -
Nun, eines stand fest. Uncle war jedenfalls kein anderer Mensch geworden. Bevor Iwein jedoch kurzzeitig aufgrund Uncles wahrlich umwerfender Gase das Bewusstsein verlor, half er dem besten Ritter der Garde mit einem hasserfüllten Schubser die letzten Stufen der Treppe hinunter. Dann wurde es schummrig vor seinen Augen, doch nicht vom Bier. Nein, Bier konnte er heute noch genug trinken. Aber dieser Geruch... Beliars Todeshauch... der hatte es wirklich in sich.

Es dauerte nicht lange, bis er wieder aufwachte. Die harten Kanten der Kasernentreppen waren zu ungemütlich, um lange bewusstlos darauf herumzuliegen. Und noch hatte der Abend gerade erst angefangen. Der Inhalt seines Bierkruges, der noch nicht in seinem Magen gelandet war, ergoss sich jetzt jedoch dummerweise über die Treppenstufen. Dieser verfluchte Uncle! Sollte er doch sehen, was er nun tat, ohne jemanden, der ihm aufrecht zum Geburtstag gratulierte. Das hatte er nun davon.

Gemächlich erhob sich Iwein nun wieder und stolzierte die Stufen hinauf zur Kaserne, als sei nichts gewesen. Selbst auf den Wehrgängen waren Tische, doch wenigstens der Innenbereich war verschont vor all dem saufenden Pöbel. Bevor Iwein nun eine der hübschen Damen beim Tanz verführte - er hatte zwar nie mehr als einige bauerntümliche Arten des Tanzes gelernt, aber das war ja nicht so schlimm -, wollte er sich noch seiner schweren Rüstung entledigen und ein Gewand anlegen, dass besser zu einem solchen Fest passte.

Im Kasernenhof war es vollkommen leer und dunkel. Nicht einmal Lord André war dort. Iwein eilte in sein Zimmer. Auch hierhin noch drang der Festlärm gedämpft. Rasch öffnete der Ritter die Schnallen seiner Rüstung und schlüpfte schließlich aus dem schweren Panzer. Stattdessen zog er dann ein leichtes, doch edel anmutendes schwarzes Nietengewand an.

Damit eilte er dann wieder zurück auf den Marktplatz. Das nächste Bier war schnell besorgt, und jenes genüsslich schlürfend sah sich der Ritter nach einem Gesprächspartner um. Der Abend versprach noch sehr amüsant zu werden.
27.03.2004, 21:51 #3016
Sir Iwein
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Glückwünsche #2 -

Glückwunsch, Kano zu 3000 Posts. *g*
Menno, ich schaff die 6k nie, die dämlichen Löschungen werfen mich jedesmal um Jahre zurück.
27.03.2004, 22:10 #3017
Sir Iwein
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Die Stadt Khorinis #30 -
Gerade hatte Iwein den Krug geleert - es war gerade mal sein zweiter an diesem Abend -, als der Ritter heftigen Lärm vom Freibierstand vernahm. Durch die versammelte Menge hindurch konnte er dummerweise kaum erkennen, was dort los war. Zweierlei stand jedoch fest: da war Chaos im Gange, und Uncle war garantiert der Urheber. Denn gerade eben erst hatte sein lautes Gröhlen aufgehört.

"Was ist da los?", rief Iwein. Bot sich da etwa eine Gelegenheit, seine Wichtigkeit als Hauptmann zu demonstrieren? Rasch eilte der Ritter die Stufen zum Wehrgang hinauf, um sich einen besseren Überblick verschaffen zu können. Bald schon sah er, was am Freibierstand geschehen war. Eine heftige Schlägerei war ausgebrochen und nun im Begriff zu eskalieren. Ganze Bierfässer mussten dran glauben, sogar gefüllte... Einige Paladine, die schon den ganzen Abend schweigend an der Kasernenmauer posierten, starrten nun entsetzt und unentschlossen hinab. Die Masse tummelte sich dort unten, man konnte gar nichts dagegen tun.

"Der Stolz der königlichen Garde!", raunte Iwein ihnen spöttisch zu. "Lässt sich eine solch herrliche Schlägerei entgehen." Und mit diesen Worten stieg der Krieger heldenhaft auf eine der Mauerzinnen und stürzte sich dann mit einem gewaltigen Kampfschrei in die Menge hinab. Noch lange würde man sich in Khorinis von dieser Heldentat erzählen...

Der Aufprall war allerdings mehr als unangenehm. Sein Rücken traf erst auf einem Kopf auf - war es Uncles Kopf? Hoffentlich... -, und riss dann das Opfer ganz mit sich zu Boden. Einen unterdrückten Schrei vernahm der Ritter unter sich, ehe er sich von dem Mann herabwälzen konnte. Dann stürzte er sich ins Gefecht.Doch überall schlugen ihm Fäuste und Tritte entgegen, Milizen und Bierkrüge flogen durch die Gegend und der Ritter wusste kaum, wohin. Überall drängten sich die Leute. Der arme Iwein drohte zertrampelt zu werden.

"Haltet ein, Männer! Es gibt doch für alles eine friedliche Lösung...!!"
27.03.2004, 22:56 #3018
Sir Iwein
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Die Stadt Khorinis #30 -
Iwein sah bereits sein Ende kommen. Er schien förmlich von der Masse erdrückt zu werden. Das fieseste war ja, dass er kaum einmal dazu kam, selbst einem dieser Unholde einen Schlag in die Magengegend zu verpassen. Längst bereute er seinen kühnen Sprung von der Kasernenmauer. Erst recht dann, als wenige Fuß entfernt von ihm Uncles Hose zu rutschen begann... bis sie schließlich seinen Allerwertesten ganz entblößte. Röchelnd wandte sich Iwein ab. Dieser Anblick war einfach zu viel gewesen. Gegen diesen mächtigen dunklen Zauberspruch, Beliars Zorn, war selbst der Ritter machtlos. Doch selbst dann, er würde bis zum Ende kämpfen, gegen den finsteren Gott und seine Schergen, mitsamt seinem treusten Anhänger... Uncle.

Spuckend erhob sich Iwein. Noch immer hatte sich der Gestank nicht ganz verflüchtigt. Als er dann jedoch Uncle in der Menge ausmachte, wie er mit einem Soldaten um eine Melone kämpfte, da wuchs sein Zorn. Niemals durfte sie in Uncles Hände gelangen. Sonst war alles zu spät. Die Welt der Menschen würde untergehen und brennen in den Feuern des großen Melonenmonsters. Dann jedoch verlor der junge Soldat die Melone.

Alles ging so schnell, viel zu schnell... und alles drehte sich so schön. In hohem Bogen flog die Melone durch die Menge und landete mitten in Iweins Armen. Schon jedoch war der junge Soldat wieder auf den Beinen und wollte versuchen, dem Ritter seine neu erworbene Macht streitig zu machen. Im nächsten Moment schon musste der Hauptmann sein Gesicht vor Schmerz verziehen. Was er nun spürte, überstieg einfach jegliche Vorstellungskraft.

"RROOOOAAAAAAAAAAAHH!!!!", entwich es der Kehle des Ritters, und sein Brüllen hallte von den Hauswänden wider. In seiner letzten Verzweiflung bäumte er sich auf. Nun hatte man ihm auch noch seine Fruchtbarkeit genommen. Nicht ungestraft.
"FÜR INNOOOOS!!", brüllte der Ritter lauthals, nahm die Melone und reckte sie gen Himmel. Dann stürmte er johlend auf den Soldat zu und zertrümmerte die Frucht auf seinem hässlichen Dickschädel. Anschließend packte er sich ein herumrollendes Bierfass und hieb damit einige Male verzweifelt auf Uncle ein, bis auch der zu Boden ging. Dann wurde es schummrig vor Iweins Augen, er spürte nur noch diesen schrecklichen Schmerz im Genitalbereich - dort unten musste es jetzt genauso aussehen, wie in der Melone...
28.03.2004, 10:20 #3019
Sir Iwein
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Die Stadt Khorinis #31 -
Ein kühler Luftzug, der über den fast verlassenen Galgenplatz wehte, ließ Iwein erwachen. Die ganze Nacht musste er auf den kalten, dreckigen Pflastersteinen geschlafen haben. Höchst ungemütlich und vor allem kalt, doch der Schmerz am gestrigen Tage hatte ihn vollends übermannt - bzw. entmannt, so hatte es sich zumindest angefühlt. Verschlafen rieb sich der Ritter die Augen und blickte sich um. Helle Sonnenstrahlen fielen ihm ins Gesicht. Rings um ihn verstreut lagen ein paar weitere Trunkenbolde, die ebenfalls in die Schlägerei vom Vortag verwickelt gewesen waren. Zertrümmerte Fässer und Bierkrüge lagen überall herum, verklebte Bierlachen waren auf dem Pflaster auszumachen, und es roch übelst nach allerlei Körperflüssigkeiten. Die meisten mussten ihre Blase auf einfachste Weise hier am Galgenplatz entleert haben.

Als Iwein sich naserümpfend erhob, merkte auch er schnell, dass all das Bier sich heftigst bemerkbar machte. Er konnte es nicht mehr lange zurückhalten. "Oh, bei Innos, wo soll ich nur hin..." Einige prüfende Blicke um sich werfend, ob auch wirklich keiner da war, der ihn sehen konnte, verschwand der Hauptmann schließlich hinter der Galgenplattform und verrichtete seine Notdurft an der Kasernenmauer. "Aaahh..." Spürbar fiel die Last von ihm ab, während es da munter vor sich hin strullerte. Eine ganz Weile dauerte es, bis der Ritter endlich fertig war und wieder hervorkam.

Zufrieden lächelnd rückte er sich die Hose zurecht und stieg dann die Kasernentreppen hinauf. Die Tische standen alle noch da, wenn auch nur noch die Hälfte von ihnen wirklich stand. Kurz nach Mittag würden die Festlichkeiten schon weitergehen. Das lobte sich Iwein. So konnte er sich noch ein wenig in seinem gemütlichen, weichen Bett ausruhen...
28.03.2004, 12:46 #3020
Sir Iwein
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Die Stadt Khorinis #31 -
Als Iwein gegen Mittag, halbwegs ausgeschlafen, den Wehrgang entlang schritt, sah er bereits, wie sich der sonnenbeschienene Marktplatz allmählich wieder füllte. Die Tische wurden wieder aufgerichtet, Bierfässer bereit gestellt und all das Chaos vom Vortag weggeschafft. Indess strömten immer mehr durstige Bürger und Milizen zum Festplatz. Auch die feine Gesellschaft aus dem Oberviertel würde bald eintreffen. Es war der letzte Tag der Festlichkeiten, doch heute würde mit Sicherheit noch einmal ordentlich gefeiert und getanzt werden.

Außerdem hatte Iwein gehört, es würde am Nachmittag ein kleines Schützenturnier auf dem Marktplatz stattfinden, das bis in die Abendstunden dauern sollte. Sogar einen Preis gab es zu gewinnen für den besten Schützen. Schon jetzt wurden dort unten die Zielscheiben aufgestellt. Es war keine Frage, dass der Ritter teilnehmen würde. Er musste schließlich in Form bleiben. Und er liebte es, seine Fähigkeiten vor versammeltem Publikum zu demonstrieren. Außerdem, so hoffte er, würde er auch einige bekannte Gesichter sehen. Vielleicht ehemalige Schüler, oder zumindest Typhus. Nachdenklich strich Iwein über die verstärkten Wurfarme seines Bogens. Vielleicht würde ja auch Kano teilnehmen, sein alter Lehrmeister, falls der bei solchen Sachen noch mitmachte - nun, wohl kaum.

Bald war es so weit. Von Vorfreude gepackt schritt Iwein die Kasernentreppe hinunter zum Freibierstand. Der Wirt, der auch schon gestern hier vollauf beschäftigt gewesen war, wuselte hinter dem Tresen hin und her und bemerkte den Hauptmann erst spät.

"Oh, guten Tag, Herr Iwein", begrüßte er ihn und ließ für einen Moment von seiner Arbeit ab. Der Schweiß stand ihm schon jetzt in seinem freundlichen, runden roten Gesicht. "Ich bin ja so beschäftigt, und auch ein bisschen nervös. Hoffentlich wird´s heute weniger Chaos geben hier..."
"Morgen, Wirt", lächelte der Ritter. "Seid Euch dessen gewiss. Die Paladine des Königs wachen über Euren Stand, hehe... Gebt mir ein Bier, guter Mann."
"Da bin ich beruhigt, mein Herr", stammelte der Wirt und machte sich sogleich an einem der Bierfässer zu schaffen. "Bestes Paladiner, jetzt sogar noch herrlich kühl. Wohl bekomm´s, Herr Hauptmann!" Der dicke Mann reichte Iwein einen Krug und bekam dafür ein paar Goldstücke. Zwar bezahlten die Paladine alles, dennoch musste man immer schön freundlich zu den Wirten sein und ein wenig Trinkgeld geben.

Glücklich nippte der Ritter an dem kühlen Gebräu und ließ seinen Blick über den Platz wandern. Bald war es soweit, bald würden die Bürger hier wieder Schlange stehen für einen einzigen Krug Bier, und die Stimmung würde wieder ausgelassener sein denn je...
28.03.2004, 13:57 #3021
Sir Iwein
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Die Garde Innos im RPG #4 -
quote:
Zitat von Taurodir
lass meinen char in ruhe. sonst gibts echt ne runde schlamm - catchen ^^
Hm, also... würd mir gefallen. *g*
Kommt schon, ihr müsst schließlich eure Ehre als einzig wahre Lady verteidigen.;) :D
28.03.2004, 14:52 #3022
Sir Iwein
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Die Stadt Khorinis #31 -
Markt- und Galgenplatz waren fast schon wieder genauso gefüllt wie am Vortag. Musik wurde gespielt und einige Paare hatten sich bereits auf die Tanzfläche gegeben. Noch ging es überall gesittet zu, es wurde gelacht und erzählt. Doch bald schon würden wieder die ersten Schlägereien beginnen, herrlich. Angelockt von der Musik füllte sich auch der Freibierstand immer mehr, sodass der Wirt bald zu viel zu tun hatte, um sich weiter mit Iwein zu unterhalten. Einer der ersten, die daherspazierten, war natürlich Uncle. Er hatte zwei Brotlaibe in den Händen, von denen er abwechselnd abbiss.
"Ein Wunder, dass du dich nach deiner Blamage bei der gestrigen Schlägerei überhaupt noch hierher wagst. Dein fetter, stinkender Arsch war wahrlich ein grausamer Anblick, der Anblick des Todes, elender Beliarpriester", knurrte Iwein. "Aber kostenloses Bier zieht Ungeziefer wie dich ja magisch an. Wie alles, was es umsonst gibt oder auf Bäumen wächst. Ich wette, dieses Brot hat dich auch nichts gekostet, ist es nicht so? Ähm... wo hast du es eigentlich her?"
28.03.2004, 15:20 #3023
Sir Iwein
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Die Stadt Khorinis #31 -
"Meiner Männlichkeit?"
Seine Männlichkeit? Oh, die Männlichkeit! Das Symbol der Männlichkeit! Bedauernd blickte Iwein hinab. Äußerlich war nichts mehr zu erkennen gewesen und der Schmerz war ebenfalls beinahe wieder weg. Aber ob er jemals wieder einen ho... die rote Laterne besuchen können würde? Er beschloss, seine Männlichkeit bald still in seinem einsamen Kämmerchen auf die Probe zu stellen. Ebenso, wie er diese Bäckerei bald einmal besuchen würde...
"Das... geht dich gar nichts an. Wenigstens habe ich noch eine halbwegs intakte Männlichkeit. Du kannst nur noch darauf hoffen, dass dir die Waffenknechte in den Arsch kriechen. Du... du..."
Verdammt, ihm fiel nichts mehr ein. Und wenn ein Konflikt nicht friedlich gelöst werden konnte, dann konnte man ja immer noch Plan B anwenden. Grimmig holte Iwein aus und verpasste Uncle einen Schlag in die Magengegend, sodass die Hälfte des Bieres wieder hochkam. "Lass es uns unter Männern austragen. Wer das meiste Bier trinkt, der ist... ein ganz toller Hengst und der beste Ritter von Khorinis. Oh, hallo Eorl. Willse auch mitmachen beim Wettsaufen, hehe?"
28.03.2004, 16:32 #3024
Sir Iwein
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Die Stadt Khorinis #31 -
Missmutig beobachtete Iwein, wie Uncle Eorl das Geld übergab. Er hätte es mehr begrüßt, wenn der Schmied ihm eine ordentliche Abreibung hätte verpassen müssen. "Hast dir ja ordentlich Zeit gelassen mit dem Bezahlen", meinte er an Uncle gewandt. "Ich frage mich, wie sehr du bei Lehmar hast betteln müssen, ehe er dir diesen Kredit gewährt hat."

Dann jedoch wurde schon der nächste Krug vor Iwein hingestellt, und die Augen aller Umstehenden waren plötzlich auf ihn gerichtet. Ihm war ein wenig unwohl zumute. Ja sicher, er selbst hatte das Wettsaufen gefordert... doch wohl nur wegen seines Hasses gegen Uncle. Hätte er jetzt alles rückgängig machen können, er hätte es wohl getan. Doch nun war es wohl zu spät für einen Rückzieher. Dabei hatte er sich und Taurodir doch geschworen, nie wieder zu tief ins Glas zu schauen. Und die junge Soldatin... wenn sie ihn jetzt sehen könnte, er hätte im Boden versinken müssen. Gut, dass sie in diesem Moment sicher irgendwo ahnungslos Wache stand und von all dem nichts mitbekam.

Mit zitternden Fingern umfassten Iweins Hand den bis zum Rand gefüllten Bierkrug und hoben ihn langsam an. Wollte er es nicht sein lassen? Er blickte zu Uncle hinüber, dann zu den Zuschauern. "Runter damit...", brummelte er. Der Krug wanderte zu seinen Lippen, und mit großen Schlucken begann der Ritter, ihn zu leeren - ohne einmal abzusetzen.
Rülpsend donnerte er den leeren Krug auf den Tresen.
"Den nächsten für unseren guten Uncle, Herr Wirt!"
28.03.2004, 17:36 #3025
Sir Iwein
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Die Stadt Khorinis #31 -
Verschmitzt grinsend nahm Iwein den nächsten Krug entgegen. Uncle würde das Lachen schon noch vergehen - spätestens, wenn er genug Bier getrunken hatte. Schon wollte der Hauptmann abermals zum Trinken ansetzen, da bemerkte er erst die junge Soldatin. Sie war es, und sie hatte ihn schon die ganze Zeit hier gesehen. Als sie sah, was hier vor sich ging, weiteten sich ihre Augen, dann aber salutierte sie tadellos. Iwein stellte den Krug ab und rang nach Worten. Doch er hatte schon so viel getrunken... und die Zuschauer wollten endlich wieder was sehen. Einen Moment lang war er hin- und hergerissen.
"Tut mir lllleid, dass ich dich enttäuschh 'ab... aber das hier is Männersache. *hicks*", brabbelte er zu ihr gewandt, und ein Rülpser entfuhr ihm. "Wegtreten."
So ging es weiter. Abermals wurden Krüge gereicht, Uncle und Iwein tranken gleichzeitig, während die junge Waffenmagd noch immer fassungslos daneben stand.
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