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in der nähe der bergfeste
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09.02.2002, 15:45 #51
blutfeuer
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plötzlich weitete sich der raum und die goblins traten zurück. von hinten wurde sie noch ein bisschen weiter in der raum geschoben und dann sah sie vor sich einen doch erheblich größeren, unglaublich fetten, schrecklich anzusehenden goblin, der sich mit den schädeln kleinerer gegner geschmückt hatte und offensichtlich ein weibchen war.

fasziniert sah diese "dame" auf blutfeuer herab und winkte sie irgendwie zu sich.

"was will dieses fette monster von mir. diese dame sieht nicht gerade freundlich aus" blutfeuer hatte gewiss keine lust der dame näher zu treten, wurde aber von hinten unerbittlich nach vorne geschoben. erstmals fühlte sie waffen in ihrem rücken und die kleineren zeigten drohende gebärden.

trotzig stellte sich blutfeuer vor diesen offensichtlichen häuptling, (vielleicht war es ja auch eine medizinfrau?) hin und fragte sie:

"na mütterchen? was kann ich für euch tun? soll ich für meine rettung danken? euch ein lied vorsingen oder was?" im selben moment bekam blutfeuer einen schlag in die kniekehlen und sie fiel nach vorn. oje, jetzt war offensichtlich schluss mit lustig!

auch alle anderen goblins hatten sich auf die knie geworfen, denn die dame hatte sich erhoben und kam auf blutfeuer zu.

am liebsten wäre blutfeuer rückwärts gekrochen aber sie konnte sich nicht rückwärts bewegen. von allen seiten wurde sie festgehalten.

die dame stand jetzt direkt vor ihr und fasste ihr plötzlich in die haare. ein tiefes grunzen folgte. die dicke riss jetzt an den haaren, so dass blutfeuer fast aufgeschrien hätte. die wollte ihr die haare ausreißen. obwohl ihr vor schmerz die tränen in die augen geschossen waren, sah sie die dicke an und versuchte zu ergründen, was denn jetzt plötzlich los war.

als sie in das gesicht der goblindame sah, fiel es ihr wie schuppen von den augen. die tante war scharf auf ihre haare!

blutfeuer war zurecht stolz auf eine volle rote haarpracht, die die dame offensichtlich gern für sich haben wollte. na toll, dann würde sie wohl jetzt skalpiert werden!

und dafür hatten die viecher sie am leben gelassen und ihre wunden geheilt? denn das hatte die stinkende paste offensichtlich bewirkt. und warum hatten sie sie erst hierher geschleppt, wenn sie ihr den skalp ja auch vor ort hätten abnehmen können?
09.02.2002, 20:50 #52
blutfeuer
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blutfeuer hob eine haarsträhne an und sah die dame fragend an. diese griff gierig danach, damit war die sache klar.

blutfeuer nahm einem der goblins einen dolch ab und schnitt sich die strähne ab und hielt sie der dame hin. diese griff gierig danach und hielt die haarsträhne triumphierend hoch. nachdem sie sie von allen seiten betrachtet hatte, legte sie sich die strähne auf den kopf. aber so richtig gefiel ihr das nicht, denn dort konnte sie sie nicht sehen. also hielt sie sich die strähne vor den bauch. das schien ihr entschieden besser zu gefallen. so konnte die strähne jeder sehen und sie selbst hatte auch ihre freude dran.

das helle rotblond bildete aber auch einen zu schönen kontrast zu dem schwarzen fell der goblins. irgendwie konnte blutfeuer die alte verstehen. also schnitt sie noch eine strähne auf der anderen seite ab und reichte ihr auch diese.

die dame war sichtlich zufrieden und blickte entzückt. dumm war nur, dass sie die hand ausstreckte. die alte wollte noch mehr!

blutfeuer kam nun in echte bedrängnis. natürlich könnte sie sich den kopf scheren, aber ne glatze war nun nicht das ziel ihrer träume. da könnte sie ja in zukunft gleich ins sumpflager ziehen.

das war ja die idee!
09.02.2002, 21:21 #53
blutfeuer
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in den nächsten stunden wurde verhandelt.

die dicke nötigte blutfeuer zum sitzen und ließ jede menge leckereien auftischen. käfer, wurmlarven, mäuse, sogar frösche und maulwürfe und alles wurde roh gegessen. blutfeuer hob sich der magen bei diesen ausgewählten delikatessen.

zum glück lagen auch noch ein paar wurzeln und beeren auf dem tisch, so dass blutfeuer sich an andere sachen halten konnte.

jedenfalls unterhielten sich die beiden irgendwie. mit händen und füßen, hin und wieder malte blutfeuer auch etwas auf den höhlenboden, was die dame aufmerksam betrachtete. irgendwann hatte blutfeuer den eindruck, dass sie sich einig waren.

dann bastelte sie der dicken dame noch einen schurz aus ihren beiden strähnen, gab ihr noch eine weitere dazu und als die dame sich dann ihren "untertanen" vorstellte, waren die goblins echt begeistert. sie sprangen um sie herum und liefen teilweise auf den händen und klatschten mit den füßen.

dann packten sie blutfeuer und führten sie durch ihr höhlenreich. sie zeigten ihr eine schlafstatt, ihre vorratskammern, ihre kinderstube, verschiedene ausgänge, sie machten sie mit anderen wichtig aussehenden obergoblins bekannt, steckten ihr leckereien zu nötigten sie immer wieder, bei ihnen zu bleiben.

blutfeuer beschloss, es sich einige tage bei den goblins gut gehen zu lassen. zuerst musste sie diesen tierchen allerdings beibringen, dass man fleisch auch kochen oder braten konnte. schließlich benutzten sie fackeln zur beleuchtung. es gab keinen grund das feuer nciht auch zum kochen zu benutzen. das gefiel den goblins und schon bald schleppten sie eifrig holz herbei.

als dank für diese "erfindung" zeigten sie blutfeuer etwas anderes, sehr interessantes. die goblins hielten sich molerats in verschließbaren höhlen. sie fütterten sie und molken sie sogar. und blutfeuer kostete die milch und fand sie durchaus wohlschmeckend.

das fleisch kannte sie ja schon, aber niemand war bisher auf die idee gekommen, die tiere als schlachtvieh zu halten. das würde sie unbedingt sador erzählen. das könnte eine schöne einnahmequelle sein.
11.02.2002, 08:00 #54
blutfeuer
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langsam reichte es. die goblins, die immer wieder an ihren haaren rissen, das merkwürdige essen, die ständige dunkelheit. blutfeuer wollte wieder ans tageslicht. hoffentlich würden die goblins ihr endlich mal einen weg an die oberfläche zeigen.

sie nahm sich eines dieser wesen vor und versuchte ihm irgendwie beizubringen, dass sie nach oben wollte. nach einer weile schien er zu verstehen. er lief vor ihr her und blutfeuer folgte ihm.

eine weile ging es bergauf. dann sah blutfeuer über sich einen schmalen spalt, durch den sie töne von der oberwelt hörte und hin und wieder auch stiefel sehen konnte.

blutfeuer heilt ihr gesicht an den spalt und versuchte etwas zu erkennen. das schien das alte lager zu sein und der spalt befand sich offensichtlich unter einer türschwelle - gut versteckt. aber raus würde sie heir wohl kaum können. der spalt war viel zu schmal. da konnte man allenfalls den arm hindurchstecken.

blutfeuer trat enttäuscht zurück. hinter ihr hatten sich etliche goblins zusammengefunden, die auf den spalt zutraten.

dann ging alles blitzschnell. die hände der goblins packten einen menschen, der eben neben der tür vorbeiging an den füßen und begannen an ihnen zu ziehen. der mann fluchte erst etwas von "blöder scherz" aber dann begannen die goblins ihn mit einer unvorstellbaren gewalt und geschwindigkeit in das erdinnere zu ziehen. zuerst zerbrachen die knochen des beckens und wurde durch den knapp zehn zentimeter breiten spalt gezogen. da konnte der mann noch brüllen, aber als ihm beim hinunterziehen rippe auf rippe brach und der kräftige körper auf die breite von wenigen zentimetern zusammengedrückt wurde, hatte er längst aufgehört zu schreien. als die goblins den ganzen körper in ihre höhle gezogen hatten und der schädel sich nicht auf durch den schmalen spalt ziehen ließ, packten die goblins noch einmal kräftig zu und rissen den körper auseinander. der kopf rollte irgendwo nach außen.

die goblins stürzten sich auf den total zerschmetterten körper und begannen sofort, große stücke fleisch aus ihm zu reißen und diese roh zu verschlingen.

blutfeuer wurde schlecht. entsetzt hatte sie der sache zugschaut und rannte sofort los. blindlings, tränen in den augen. dann schoß ihr ein verdacht durch den kopf. hatte sie womöglich auch menschenfleisch.....?

sie würgte und übergab sich mehrfach, bis sie vor erschöpfung nichts mehr herausbekam. sie musste hier schnellstens weg. irgendwo musste sie doch hier herin gebracht worden sein. sie rannte in richtung der stelle, an der sie vor tagen zu sich gekommen war. und da sah sie plötzlich einen spalt, durch den sie das tageslicht sehen konnte. der war auch breit genug, dass sie hindurch klettern konnte.

blutfeuer war draußen. sie stand am ufer eines kleinen baches, der aus dem gebirge kam und weiter ins tal schoss. blutfeuer folgte dem bach, rennend, stolpernd, gehetzt, nur fort von hier, so weit wie möglich.
12.02.2002, 06:21 #55
blutfeuer
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blutfeuer hatte sich völlig verlaufen. aus angst und ekel vor den goblins war sie einem kleinen bach gefolgt, der plötzlich über eine steinkante in die tiefe schoss.

blutfeuer ging an dieser felskante entlang bis zu erschöpfung. als sie eine keline höhle fand, in die der wind einen berg welke blätter zusammengefegt hatte, kroch das mädchen in diesen blätterberg hinein und schlief vor erschöpfung ein.

sie schlief so fest, dass sie nicht sehen konnte, wie in der nacht eine gruppe von etwa 30 goblins an ihr vorbeizogen und tiefer in das gebirge zogen. bepackt mit vielen dingen trieben sie ein paar molerats vor sich her und auf einem karren saß eine alte, sehr dicke goblindame.

die gruppe verschwnnd in den unwegsameren teilen des gebirges.
13.02.2002, 19:21 #56
blutfeuer
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dieses gebirge war wirklich die absolute zumutung.

blutfeuer wusste, dass es eigentlich nicht groß war, aber es war außerordentlich steil und schwer zugänglich. schroffe abhänge wechselten sich mit schwindelerregenden aufstiegen ab, ganz sicher kein gebirge für wanderfreunde.

sie sagte sich, eigentlich müsste sie ja nur immer abwärts steigen, dann würde sich schon irgendwann ein weg zeigen, aber es war immer dasselbe. wenn sie irgendwo ganz unten war, versperrte ihr erneut eine hoch aufragende felswand das weiterkommen.

zum glück gab es in den schluchten genug zu trinken und auch kleinere tiere fanden sich, so dass blutfeuer wenigstens nicht verhungern musste. aber ob sie jemals einen ausweg aus diesen wilden schluchten finden würde?
14.02.2002, 18:34 #57
blutfeuer
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blutfeuer irrte nun schon seit tagen in diesem verfluchten gebirge herum.

immer wenn sie dachte, einen ausgang gefunden zu haben,stand sie wieder vor einer steilen felswand, die zuerst nicht zu sehen war. war das tal verflucht oder war sie einfach zu blöd.

langsam war blutfeuer am verzweifeln. müsste sie hier für immer in diesem blöden tal bleiben? zum verrücktwerden. der einzige bach, der den grund durchzog, verschwand restlos in einem spalt am fuße eines felsens. wenn es wirklich nicht weiter ging, würde sie wohl dem wasser folgen müssen.

aber eigentlich war ihr bedarf an höhlenabenteuern erst mal erfüllt. wenn sie an das essen bei den goblins dachte, würgte es sie noch immer.

schnell weg mit diesem gedanken. leider besaß blutfeuer keine richtige waffe mehr, alles verloren, aber mit etwas mühe und geschick würde sie noch eine weile über die runden kommen.
16.02.2002, 10:45 #58
blutfeuer
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inzwischen war sich blutfeuer ihrer sache ganz sicher. dieses tal war eine falle.

sie hatte es in den vergangenen tagen genau erkundet. sie war mit sicherheit immer im kreis gegangen. das tal hatte keinen ausgang. hinein war sie über das loch zu den goblins gelangt und nur auf diesem weg würde sie wohl auch wieder heraus kommen.

möglicherweise war das tal der rest eines vulkankraters, der sich im laufe der jahrhunderte bewaldet hatte. wenn sie pech hatte, könnte sie hier bis an ihr lebensende immer im kreis laufend zubringen. die felswände waren ohne entsprechende werkzeuge nicht zu bezwingen und dass jemand sich zufällig oben auf den rand des kraters verirrte, und sie entdecktee oder hörte, war eigentlich auch nicht anzunehmen.

blutfeuer ertappte sich dabei, dass sie begann sich darüber gedanken zu machen, wie sie es sich hier in dem kessel wohnlich einrichten könnte. das war aber auch nicht so einfach, denn sie hatte als einziges hilfsmittel ihre beiden übrig gebliebenen pfeile.

eine wundervoll verfahrene situation war das.
17.02.2002, 10:50 #59
blutfeuer
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blutfeuer hatte sich zeichen gemacht und war immer an den felshängen entlanggelaufen. nach 7 stunden war sie wieder am sugangspunkt ihrer wanderung angekommen.

jeder verdacht hatte sich bestätigt. sie saß in der falle. es gab nur einen einzigen möglichen weg heraus, der hatte irgend etwas mit dem bach zu tun, der in einer felsspalte verschwand.

blutfeuer bückte sich und untersuchte den spalt. der war aber verdammt schmal. und es ging steil hinab. wenn sie da einmal drinnen wär, dann gäbe es kein zurück.

das war sie also, die entscheidung auf leben und tod.

aber die alternative wäre ein sehr einsames leben in diesem talkessel. und die fand das mädchen auch nicht so toll. dann schon lieber ein ende mit schrecken.

blutfeuer ließ sich auf händen und füßen nieder und ließ sich in den spalt gleiten.
18.02.2002, 08:41 #60
blutfeuer
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es war dunkel. blutfeuer stand bis zu den hüften in dem eiskalten wasser, der spalt lag etwa 3 meter über ihr, keine chance da je wieder hochzukommen, denn von oben ergoss sich der bach als wasserfall in dieses tunnelsystem.

es gab nur einen weg und der hieß vorwärts und dem bach folgen. irgendwohin musste er ja fließen und irgendwann würde er auch wieder ans tageslicht kommen.

das hauptproblem war allerdings das licht. wenn blutfeuer dem bach noch einige meter folgen würde, könnte sie das sehen völlig vergessen. hier drang kein lichtstrahl mehr hinunter.

aber, was solls. sie hatte diesen weg gewählt, dann hieß es eben, seine anderen sinne schärfen. die fließrichtung des wassers war das ziel. alles andere würde sich finden.

blutfeuers weg in die dunkelheit begann. sie ging im flussbett immer mit der strömung mit und konnte sich schon nach wenigen metern vom rest des lichtes verabschieden. von nun an war die völlige dunkelheit ihr ständiger begleiter. ihre ohren verrieten ihr, wann das wasser stufen herabsprang oder sich ein wasserfall näherte, der leichte luftzug verriet ihr, ob sie noch platz übr ihrem kopf hatte und die ausgestreckten hände mit den tastenden fingern leiteten sie in der mitte des baches.

dann näherte sie sich einem lauten rauschen. der bach schoss in einem erneuten wasserfall in die tiefe. das getöse ders wassers erlaubte keinen rückschluss auf die höhe oder tiefe des wasserfalles, aber was blieb ihr übrig. blutfeuer versuchte sich behutsam in den wasserfall glieten zu lassen, aber es war alles vergeblich. ihre bemühungen sich noch irgendwo festzuhalten wurden schnell zunichte gemacht. der bach riss sie mit und mit einem aufschrei stürzte sie in die tiefe.

sie war in ein großes wasserbecken gefallen. nichts war ihr passiert, außer dass sie nun wirklich von kopf bis fuß nass war und natürlich nicht wußte, ab es irgendwo ein ufer gab.

blutfeuer konnte ganz gut schwimmen aber natürlich war sie kein fisch. ewig würde das nicht gelingen, sich im wasser an der oberfläche zu halten. sie hatte auch eine menge wasser geschluckt bis ihr das wiederauftauchen gelungen war und sie musste erst mal spucken, um den eckligen salzigen geschmack im mund los zu werden.
18.02.2002, 08:50 #61
blutfeuer
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SALZIG ???

wieso war das bachwasser auf einmal salzig? blutfeuer riss die augen auf und versuchte etwas zu erkennen. schimmerte an einer stelle das wasser nicht ein bisschen grünlich? oder gaukelte ihr die dunkelheit schon phantasiegebilde vor?

blutfeuer konzentrierte sich auf die strömung und versuchte die richtung zu erfassen. dann schwamm sie auf die schimmernde stelle zu.

es war kein irrtum. in der tiefe konnte sie so etwas wie licht entdecken. konnte es sein, dass sich dort ein ausgang fand?

blutfeuer hatte keine wahl. die holte tief luft und tauchte hinab.

immer tiefer trieb sie sich selbst mit kräftigen schwimmstößen. immer tiefer dem licht entgegen!

als es begann, ihr die lungen zusammenzupressen und sie kaum noch eine chance sah, diesen tauchgang zu überleben, sah sie den spalt, der ins licht führte. noch ein kräftiger stoß und dann ließ sie sich vom auftrieb ans licht heben. sie war gerettet.

völlig erschöpft hangelte blutfeuer sich an den felsen entlang, die die gischt glatt und hoch geschliffen hatte. das ufer erreichte sie erst nach einigen vergeblichen versuchen sich gegen die wellen zu stemmen und als sie endlich auf dem sand lag, konnte sie nur noch die augen schließen und der süßen luft in ihren lungen nachspüren.
18.02.2002, 08:59 #62
blutfeuer
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über ihr schwammen kleine wolken im himmel, getrieben von einem unsichtbaren wind, so hoch oben, dass man vergessen konnte, dass sich dazwischen noch eine kuppel befand, die ihr gefängnis begrenzte.

egal - sie war diesem bergkessel entronnen. wow, was war das für ein abenteuer. zuerst der ritt auf dem gar, dann der sturz, dann das abenteuer mit den goblins und zum schluss gefangen in einem bergkessel ohne ausgang - und alles überlebt, mehr oder minder.

blutfeuer sah an sich herab. die kleidung konnte man als solche wohl nicht mehr identifizieren, die waffen hatte sie verloren, überall war sie zerkratzt und hatte schnittwunden, die ihr die felsen während ihrer wasser- und unterwasserwanderung beigebracht hatten. sie gab wirklich eine traurige gestalt ab. wie ihr kopf aussehen würde, konnte sie sich nur ausmalen, mit den abgeschnittenen strähnen, die sie der goblindame überlassen hatte.

blutfeuer erhob sich und versuchte erst einmal sich zu orientieren. sie war am meeresufer herausgekommen. da sie das ufer noch nicht sicher kannte, würde sie eben einfach mit der sonne laufen. irgendwo gen westen. irgendwann würde sie schon irgendwo ankommen.
19.02.2002, 10:34 #63
blutfeuer
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blutfeuer war immer am meeresufer entlanggegangen. in der nacht hatte sie sich ein quartier in einem laubhaufen gesucht und am morgen hatte sie einen unerwartet freudige entdeckung machen können. am ufer lag, unbeschädigt und völlig einwandfrei ihr schwert. sie hatte das schwert, dass sie bei ihrer entführung durch den gar verloren hatte, einfach so wieder gefunden. allerdings hatte es wohl durch die ständige berührung mit dem salzigen meerwasser an schärfe verloren. sie musste es dringend zu einem schmied bringen.

das war ja ein sehr schöner tagesauftakt. sehr gut gelaunt setzte blutfeuer ihre wanderung fort, köpfte mit ihrem schwert kleine bäume und führte scheingefechte mit büschen und vertrockneten pflanzen aus dem vorjahr durch.

plötzlich stand sie an einem flussarm, der an dieser stelle schäumend ins meer schoss. ratlos drehte sie sich einmal im kreis. hinter sich gelassen hatte sie gerade das schroffe gebirge, in dem sich der unzugängliche talkessel befunden hatte, zu einer seite flutete das meer bis an den barrierenhorizont und dem flusslauf konnte man an dieser stelle auch nicht folgen, denn der fluss schäumte durch ein enges tal.

also hieß es wieder einmal, rein ins wasser und sich so vorwärs bewegen.

blutfeuer befestigte ihr gerade zurück gewonnenes schwert fest auf ihrem rücken und durchschwamm die flussmündung mit ein paar kräftigen schwimmstößen.

na wunderbar - wieder einmal war sie total nass. der wind pfiff heute ohnehin mit einer schneidenden kälte, als wolle er den winter noch einmal in die barriere zurück blasen.

schlotternd ging sie weiter. sie musste dringend unter menschen und etwas trockenes auf den leib bekommen.
25.02.2002, 22:47 #64
Nienor
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blutfeuer und Nienor kamen von Amazonenlager in die Berge, die die alte Bergfestung mit ihren Harpyen umgaben. Hier oben war es still, kein Mensch ging hier sonst entlang und durch die Harpyen wagten sich auch nicht viele Tiere in die Gegend. Auch Nienor schaute sich vorsichtig um, ob sie denn nicht mit einem Angriff aus der Luft zu rechnen hätten. Schnell verschwanden sie unter dem Saum eines Nadelwaldes, der auch in dieser Jahreszeit seine dichten Zweige schützend über die beiden ausbbreitete und sie so vor unerwarteten Attacken aus der Luft bewahrte.
25.02.2002, 23:04 #65
blutfeuer
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"du musst nicht ängstlich gucken, hier sind keine harpyien. ich nehme an, die gars haben sie verjagt oder aufgefressen. jedenfalls waren zu der zeit, als ich mit nek hier war, überhaupt keine da.

nun kann das natürlich bald wieder anders werden. einen der gars hat nek getötet und der andere ist mit einem jungen in den händen von irgendeinem idioten abgeschossen worden, als wir gerade auf ihm über die wälder geflogen sind. keine ahnung ob der noch lebt. jedenfalls waren die anderen viecher alle weg."

blutfeuer erzählte nienor ausgiebig von ihrem ritt auf dem gar und schaffte es sogar, die ganze geschichte lang halbwegs bei der wahrheit zu bleiben. sie hielt sich immer dann fest vor augen, dass nek die sache auch miterlebt hatte, wenn sie wieder übers ziel hinausschießen wollte. schließlich waren sie auf dem weg zu nek.

erst als der teil mit den goblins kam, ließ sie wieder ihre phantasie ins kraut schießen. hier gab es schließlich keine zeugen und blutfeuer konnte sich richtig ins zeug legen. die goblins wuchsen noch einmal um einen meter, die zähne wurden noch länger und der prinz wurde noch schöner und hatte um ihre hand angehalten. die goblins bekamen prächtige paläste und die details der menschenfresserei fielen langsam und für immer unter den tisch.
25.02.2002, 23:33 #66
Nienor
Beiträge: 631

"Der Prinz hat um deine Hand angehalten? Und warum bist du nicht dort geblieben?" Nienor wußte nicht so recht, was sie von blutfeuers Erzählungen halten sollte. Diese ganze Goblingeschichte hörte sich ziemlich fantastisch an, zu fantastisch. Aber vielleicht war es ja wahr.

"Warum haben dich die Goblins nicht gefressen? Was fressen die überhaupt? Und wie habt ihr miteinander geredet?" Dann dachte sie wieder über die Gar-Geschichte nach, sie kannte diese Monster ja noch von ihrer seltsamen Reise in die Unterwelt. "Wie hast du es nur geschafft, das zu überleben?" Nienor war wirklich erstaunt "Diese Bestien sind doch sehr gefährlich, uns hätten sie beinahe erwischt. Ich glaube, der Don hat eine Kralle mit von der Reise zurückgebracht, sie soll sehr lang und messerscharf sein."

Der Wald war dunkel und unter den Bäumen war es trocken, überall lagen Nadeln vom letzten Jahr und machten das Gehen sehr angenehm, weil sie den Boden so schön polsterten. Während sie durch den Wald gingen, der umrahmt von hohen Bergen das Tal füllte, erzählte blutfeuer immer weiter und Nienor fragte sie ab und zu mal etwas aus, wenn sie ein Detail dann doch unglaubwürdig fand oder ihr etwas besonders interessant erschien.
25.02.2002, 23:48 #67
blutfeuer
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also wenn nienor dachte, sie könnte blutfeuer irgendwie in verlegenheit bringen, dann kannte sie die kunstvollen lügengebilde des mädchens noch nicht. sie komponierte ihre geschichten mit immer neuen details, wob hier einen neuen strang ein und wenn es nicht mehr passte, dann wurde einfach ein neuer faden eingelegt.

so entstand ein filigranes lügengebilde, in dem sich am schluss nicht mal mehrblutfeuer selbst auskannte.

als es ihr dann zu kompliziert wurde wechselte sie schnell das thema

"sag mal, ich bewundere die ganze zeit den wunderschönen bogen, den du da hast. kannst du mir den mal vorführen? es sieht so aus, als wäre er nicht nur schön sondern auch perfekt gebaut. ich kenn mich ein bisschen aus. wir haben in der alten welt viel mit pfeil und bogen gejagd und ich habe es zu einigem können gebracht. ja wenn ich so einen bogen hätte, dann könnte ich bestimmt auch bald meisterlich schießen.

zeig doch mal, was du kannst. er ist doch sicher enorm schwer zu spannen? schaffst du das überhaupt? mir scheint, der bogen ist für einen kräftigen mann gebaut.

nun komm schon, zeig mal was du kannst!"
26.02.2002, 00:12 #68
Nienor
Beiträge: 631

"Mein Bogen? Ja, der ist wirklich etwas besonderes. Mit ihm kann man sehr weit schießen und er ist sehr stark." Sie holte ihren Bogen vom Rücken und zeigte ihn blutfeuer.

"Er ist wirklich nur schwer zu spannen, ich muß auch noch üben, aber ich werde das schon schaffen." meinte Nienor mit einem zuversichtlichen Lächeln. "Wenn man ihn einmal gespannt hat und einen Pfeil abschießt, dann saust der davon, sowas hast du noch nicht gesehen. Und er gibt so ein eigenartiges Pfeifen von sich, da weiß jeder, daß der von diesem Bogen gekommen ist. Im Lager da wissen sie immer schon, daß ich wieder mal geübt habe, ohne es zu sehen."

"Am besten gefallen mir die Schnitzereien. Das sind Szenen aus dem Leben von Nimrud. Kennst du Nimrud?" Nienor freute sich über das Interesse an ihrem Bogen und erzählte gerne davon.
26.02.2002, 00:43 #69
blutfeuer
Beiträge: 5.016

"nimrud? nie gehört! erzähl mal."

blutfeuer fasste nach dem bogen und nachdem nienor ihn ihr überlassen hatte, versuchte sie den bogen zu spannen. sie brauchte ihre ganze kraft und nur unter zuhilfenahme ihrer knie, bekam sie den bogen überhaupt gespannt.

"gib mal einen pfeil, ich will das mal probieren. ich nehm den baum da, den mit dem dicken abgebrochnen ast. mal sehn ob ich die bruchstelle treffe,"

blutfeuer streckte die hand fordernd aus und musterte mit den augen schon ihr ziel. als sie den pfeil zwischen ihren fingern fühlte legte sie ihn in die kerbe ein, zielte schnell und ließ die sehne los. der pfeil flog mit einem sirrenden ton durch die luft und blieb im baum stecken, nur eben nicht in dem anvisierten ziel.

"naaajaaa, man muss sich ja erst einschießen, und außerdem wäre mir der bogen sowieso viel zu schwer. dass du damit umgehen kannst? du siehst gar nicht so kräftig aus. nun zeig du erst mal, ob du es besser kannst."
26.02.2002, 01:13 #70
Nienor
Beiträge: 631

Nienor war etwas aufgeregt. Sie hatte noch nie mit dem Bogen vor der Öffentlichkeit geschossen. Naja, blutfeuer war ja nicht die Öffentlichkeit, sie war nur eine Person aber trotzdem wollte sich Nienor nicht blamieren. Sie nahm den Bogen zurück, zog einen Pfeil aus dem Köcher und blies sich eine störrische Haarsträhne aus dem Gesicht. Dann legte sie den Pfeil in die Sehne ein und spannte den Bogen, hob ihn und senkte ihn langsam auf das Ziel. Ihre Finger ließen die Sehne gleiten und der Pfeil schoß mit einem lauten Sirren davon, unaufhaltsam dem Ziel entgegen. Mit einem Krachen schlug er in die Bruchstelle ein, die blutfeuer treffen wollte.

"Nimrud war ein Jäger, dem die Götter die Gabe verliehen hatten, alles zu treffen." sagte Nienor. "Er schoß alles ab, was ihm vor den Bogen lief. Irgendwann hatten die Götter ein Einsehen mit den armen Tieren, die er jagte und schoß und sie verwandelten ihn in Stein. Das war sein Ende." Nienor ließ den Bogen sinken. "Und das ist hier auf den Schnitzereien aus Schattenläuferhorn festgehalten."
26.02.2002, 01:25 #71
blutfeuer
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erstaunt und neidisch hatte blutfeuer gesehen, wie souverän nienor den bogen handhabte und ein bisschen neidisch wurde sie auch.

"naja, du bist ja sowieso so ein halbes mannweib. alle amazonen sind so! fehlt nur noch, dass du dir die brust abschneiden läßt, damit der pfeil besser anliegt. du wirst schon sehn, eines tages kann ich das auch, ich muss nur einen richtigen lehrer finden, dann schieße ich dir die sehne deines bogens entzwei, so dass du deinen bogen nicht mehr benutzen kannst...und den richtigen bogen für mich, einen großen leichten bogen, der genau auf mich zugeschnitten ist."

jetzt nahm blutfeuer den bogen, den ihr nienor gegeben hatte und verschoss zunächst ihre beiden übriggebliebenen pfeile.

"ich brauche unbedingt pfeile. ich muss mir dringend etwas einfallen lassen."
26.02.2002, 14:14 #72
Nienor
Beiträge: 631

"Ich werde mir sicher nichts abschneiden! Diese alten Geschichten immer." Nienor tat empört. "Und das Mannweib ist wohl eher meine Schwester, nicht ich." meinte sie. "Nellas will doch jeden Mann am liebsten umbringen. Ich habe nicht so einen Haß auf Männer. Ich bin unabhängig, das reicht mir."

"Und wenn du Pfeile brauchst, dann mach dir doch einfach selber welche. Alles, was du brauchst, ist geeignetes Holz, ein paar Federn und die Spitzen kannst du dir bei einem Schmied kaufen."

"Und die Sache mit dem Lehrer... ich könnte dich unterrichten." Nienor schaute blutfeuer schräg an. "Natürlich nur, wenn du willst. Im Moment hab ich sowieso nicht viel zu tun."
26.02.2002, 14:31 #73
blutfeuer
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"ach weißt du, du darfst mich einfach nicht immer so ernst nehmen. ich war eben nur so neidisch, weil du den schweren bogen so klasse handhaben konntest. langsam müsstest du ja wissen, dass man bei mir immer auf der hut sein muss. ich weiß doch, dass in meinem ehemaligen lager keine brüste abgeschnitten werden. wär ja auch schade drum, wo die so viel hübscher aussehn als die schmucklosen brüste der männer mit ihren mickrigen rudimenten.

aber mal im ernst. du meinst, du könntest meine bogenfähigkeiten verbessern? so dass ich schießen kann wie du? das wär natürlich wirklich sensationell. fang schon an, sofort. ich schneide schnell ein paar pfeile und du kannst ja mal ein paar von den vögeln abknallen, die hier bei jedem schritt aufstieben.

was machen die nur hier alle? balzen rum wie verrückt und lassen sich fast zertreten. ist doch noch gar nicht frühling. die gehören abgeknallt, gerupft und gegessen. wer zu viel frühlingsgefühle konsumiert gehört in die pfanne. so ist das richtig!
26.02.2002, 14:50 #74
Nienor
Beiträge: 631

Bei den ersten Worten blutfeuers mußte Nienor herzlich lachen. "Ja, hinterher sehen wir noch wie Männer aus!" Welch komische Vorstellung.

Doch als blutfeuer meinte, man sollte alle Vögel abschießen, wurde sie wieder ernst. "Wilst du wirklich, daß ich alle Vögel töte?" fragte sie skeptisch. "Das war sicher nur einer von deinen komischen scherzen. Aber ich werde uns zwei schießen und dann werden wir erstmal in Ruhe essen. Und danach werde ich herausfinden, was du alles weißt über das Bogenschießen und was du noch lernen mußt."

Nienor ließ blutfeuer stehen und machte sich davon, etwas zu essen zu schießen. "Du kannst ja schonmal versuchen, Feuer zu machen." Dann war sie im Unterholz verschwunden.
26.02.2002, 21:20 #75
blutfeuer
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verblüfft sah blutfeuer nienor hinterher. sie hatte doch nicht im ernst gemeint, dass man alle vögel töten sollte. komische idee!

blutfeuer war ein kind der natur. so wie sie ihre freiheit liebte und die möglichkeite, zu tun und zu lassen was sie wollte, so sehr bewunderte sie genau diese fähigkeit in der natur.

es war faszinierend zuzusehen, wie sich manche pflanzen in wenigen tagen aus winzigen samenkörnern schoben, erst die wurzelbeine, dann die blattarme und als kopf die triebspitze, die es immer weiter nach oben reckte. innerhalb weniger tage konnten so stattliche pflanzen entstehen.

am schönsten aber waren die pflanzen, die sich um irgendwelche anderen herumwinden müssen. wie menschen mit ihren armen griffen sie um sich und dehnten und streckten sich, griffen so lange ins leere, bis sie etwas erreichen konnten. und dann packten sie zu. und ließen nie wieder los. das war phänomenal.

in wenigen stunden schlang sich die pflanze dann windung um windung immer höher.

gedankenverloren nahm blutfeuer einen feuerstein, schlug damit auf ein kleines stahlblech, dass die funken flogen und fing diese vorsichtig mit einem zunderschwamm auf. dann legte sie ein bisschen trockenes gras darauf. und pustete ganz vorsichtig. als sie ein kleines flämmchen hatte, legte sie immer mehr gras und dann kleine zweige nach, bis ein kleines feuer auf den fang von nienor wartete.
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