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[GM] In den Wäldern der neuen Kolonie
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17.03.2002, 15:13 #1
Krosh-Duruk
Beiträge: 18
[GM] In den Wäldern der neuen Kolonie
Ein merkwürdiger Schimmer durchbrach das Universum der Finsternis. Rötliche Glut vertrieb die Schwärze, erstarkte, wurde zu gleißender Helligkeit. Es war ein schmerzendes, brennendes Licht, es peinigte den dunklen Geist.
Er musste sich wehren, es packen und zerreißen, sofort.

Die schleimige Hautschicht wölbte sich, klauenbewehrte Hände zerrissen den organischen Schutz, stießen in die Freiheit. Der massige Körper schoss nach oben, gewaltige Muskeln wurden zum ersten Male gespannt, der kantige Schädel angriffslustig gereckt. Die tonnenartige Brust wölbte sich, gierig füllten sich die Lungen mit Sauerstoff. Der Krieger tat seinen ersten Atemzug. Geschlitzte Augen fixierten ihre Umgebung.

Das wassergefüllte Bassin, aus dem das Wesen entstiegen war, lag im Zentrum eines riesigen Trichterschlundes. Hier am Grund war er stark verjüngt, doch maß die Bodenfläche noch immer gute 500 Meter. Die Luft war erfüllt von lautem Brodeln und Zischen, unmenschliche Schreie hallten durch die Röhrengänge, die überall in den Fels gehauen wurden. Tausende Kreaturen bevölkerten den Trichter, der Krieger konnte ihre Körper bis hier hin riechen. Doch dies alles nahm er nur am Rande wahr, sein Blick wurde gefesselt von einem einzelnen Geschöpf.

Ruhig stand sie auf dem schmutzigen Steinboden, hellroter Feuerschein ließ ihre zarte Haut glühen wie flüssiges Gold.
"Willkommen, mein Krieger, der du der Größte deiner Art bist."

Jaaaa, seine Herrin sprach zu ihm. Ein tiefes Grollen entfuhr den Abgründen seiner Kehle. Mit einem großen Schritt verließ er das Bassin, Flüssigkeit tropfte von seinem gewaltigen Körper auf den trockenen Fels.

Die Frau trat an ihn heran, ihre sauberen Hände fuhren zärtlich über seine glitschig nasse Brust. Sie war ganz in ein schwarzes Gewand gekleidet, ihr dunkles Haar zu einer komplizierten Frisur hochgesteckt. Der Krieger hatte kein Interesse an Schönheit, ihn interessierte nur eins...
"Mein großer Kämpfer, auf dich wartet eine Aufgabe. Riechst du es? Menschen..."

Die Herrin sprach das Wort verächtlich aus, spuckte es förmlich auf den Boden.
"Sie sind gekommen, wollen unser Land für sich beanspruchen."

Der Krieger fletschte die Zähne, wieder netfuhr ihm ein dunkles Grollen. Die Frau trat zurück, breitete die Arme aus.
"Aber sie werden es nicht bekommen. Du wirst sie daran hindern. Sieh dich um, mein starker Held..."

Und er sah. Er sah eine Armee von Wesen den Schlund bevölkern, grünlich-schwarze Gestalten, seiner eigenen sehr ähnlich. Seine Brüder. Sie warteten auf ihn.
"Du wirst die Menschen zerschmettern, ihre toten Leiber werden unter deinen Füßen zu Staub zerfallen. Ihr seid die Spitze der Schöpfung, ihr seid unbesiegbar, meine Kämpfer, meine Zerstörer, meine... Sharak-Kerush !"

Jaa, das waren sie! Die Bust des Kriegers wölbte sich, er reckte seine muskulösen Arme gen Himmel, dann erscholl ein donnerndes Brüllen, ein gewaltiger Wut und Triumphschrei, ließ die Trommelfelle vibrieren. Seine Brüder stimmten ein, der Trichter bebte unter dem Lärminferno tausender Stimmen, grobe Schwerter und klauenbewehrte Hände wurden erhoben, gelbgeschlitzte Augen blitzten mordlüstern im unheimlichen Feuerschein der nahen Hochöfen.

In diesem Geräuschchaos, umgeben von massigen, fast monströsen Gestalten stand die Frau, still und reglos, ihre Augenlider geschlossen, ein leichtes Lächeln umspielte ihre Lippen. Das Warten würde endlich ein Ende haben....
17.03.2002, 19:22 #2
Krosh-Duruk
Beiträge: 18

In einem ruhigen Rhythmus pumpte das große Herz Unmengen an Blut durch ein weitverzweigtes Aderngeflecht, versorgte die riesigen Muskelpakete mit der nötigen Energie. Der Krieger genoss es zu leben.

Ohne Eile stapfte er durch die enormen Schmiedehallen, ließ sich von den grobschlächtigen Dienerwesen führen, vorbei an heißen Becken, gefüllt mit flüssigem Stahl, an schweren Ambossen und langen Reihen von Kühlbassins. Alles war neu und unbekannt, Farben, Laute, Gerüche, mannigfaltig und wunderschön. Der Krieger spürte den warmen Fels unter seinen nackten Füßen, sah wie das Licht hunderter Fackeln seine ledrige Haut in wabernde Glut tauchte.

Der Weg führte eine breite Steintreppe hinauf, an deren Ende sich ein breiter Torbogen wölbte. Fasziniert betrachtete der künstlich Geschaffene die merkwürdig schillernde Materie, die sich zwischen den Steinsäulen befand. Ein weiteres Wunder auf der langen Liste des Neugeborenen. Vorsichtig schritt er die Stufen empor, sah sich fragend nach den Dienerkreaturen um, die ihn plötzlich nicht mehr begleiteten, sondern stumpfsinnig zu ihren Arbeitsplätzen zurückkehrten.

Ein verächtliches Schnauben entwich den Nasenlöchern der großen Gestalt. Er brauchte sie nicht. Das Bild seiner Herrin kam ihm in den Sinn. Sie war die Erschafferin von all diesen Wundern hier, sie würde ihn sicherlich nicht einfach so in sein Verderben laufen lassen. Entschlossen trat der Krieger auf das Portal zu, fühlte einen ziehenden Schmerz, nur den Bruchteil einer Sekunde lang, dann hatte sich das Bild völlig verändert, so schnell und so komplett dass der Riese verblüfft aufstöhnte.

Anstatt der Schmiede befand er sich nun in einer dämmrigen Halle, die ehemals trockene, heiße Luft war nun kühler, erfüllt mit merkwürdigen Aromen, unbekannt, doch verlockend. Der Lärm der dröhnenden Hämmer war verstummt, das zischen der Hochöfen verklungen, jetzt hallten die lauten Rufe rauher Kehlen durch den Raum, übertönten das Knistern einiger Lagerfeuer, welche an dafür vorgesehenen Feuerstellen entfacht worden waren. Der Krieger erblickte seine Brüder.

Entspannt lagen oder saßen auf dem nackten Felsboden, brieten Fleischkeulen, tranken aus großen Tonkrügen oder dösten mit geschlossenen Augen vor sich hin.

Der Blick des Krieger haftete sich auf die massige Gestalt eines älteren Orks, welcher nun vor den Riesen trat. Trotz seines Alters spannten sich noch immer dicke Muskeln unter der grünlich-braunen Haut. Brust und Schulter wurden von dicken Stahlplatten bedeckt. Das dunkelgraue Haar war zu mehreren langen Zöpfen zusammengeflochten worden, ebenso der zottige Bart. Die gelben Augen funkelten, man sah ihnen an dass der geist hinter ihnen viel an Weisheit hatte ansammeln können.

"Willkommen mein Prinz. Nun sind wir vollzählig, das Warten hat ein Ende."

Prinz, das war eine merkwürdige Bezeichnung. Der Reise sah seinem Gegenüber in das grüne Antlitz.
"Wer bin ich?"

Das runzlige Gesicht verzog sich zu einem breiten Grinsen.
-Du bist unser Anführer, unser Häuptling, unser Prinz. Du bist die größte Kreation unserer Herrin. Sie hat auch einen Namen für dich erdacht. Du bist Krosh-Duruk, der höchste Krieger unseres Volkes, du wirst uns zum Sieg führen.

Die großen Pranken ballten sich zu Fäusten, mächtig traten die Muskelstränge unter der Haut hervor. Oh ja, sie würden siegen..
18.03.2002, 12:29 #3
Die Herrin
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Die Herrin betrat den Raum.
Jedes Gespräch verstummte, alle Augen richteten sich auf sie.
Einige wenige, die sich mit dem Rücken zur Herrin gelagert hatten und auf ihr Erscheinen nicht sofort mit absoluter Stille und Aufmerksamkeit reagiert hatten, verdampften im nächsten Moment in einer weißen Wolke. Sie waren nicht einmal in der Lage gewesen, einen Schrei auszustoßen.
Missbilligend schüttelte die Herrin ihre Hände. Die Blitze, die ihren Fingerspitzen mit hoher Geschwindigkeit entwichen waren, erschöpften sie etwas.
Trotzdem war es erforderlich, diesen Kreaturen sofort auch die Angst vor ihrer Herrin beizubringen. Die Herrin wusste durchaus, dass ihre Kreaturen sie lieben und mit ihrem Leben verteidigen würden.
Trotzdem war Liebe eine unsichere Hypothek. Zu oft hatte die Herrin gesehen, wie Liebe sich innerhalb weniger Tage in Hass verwandelte.
Hasss war ein viel verlässlicherer Partner.
Es tat ihr zwar leid um die durch ihre Blitze verdampften Geschöpfe, aber sie würde neue erschaffen und es würden immer wieder Orks zu ihnen stoßen.
"Krosh-Duruk ist zum Leben erwacht. Er ist es, dem ich in den letzten Wochen all meine Kraft und Konzentration gewidmet habe. Er wird mein Arm, mein Auge, mein Ohr und mein Mund sein. Wer sich ihm verweigert hat sich mir verweigert. Bedenkt das für die Zukunft. In wenigen Tagen verfügt er über alle Kraft, die er benötigt um die Menschen hinwegzufegen.
All ihre List, Magie und Kraft wird ihnen nicht helfen. Die wahren Herrscher werden endlich den Platz erobern, der ihnen eigentlich zusteht."
Damit drehte die Herrin sich um und verließ den Raum.
18.03.2002, 14:38 #4
Krosh-Duruk
Beiträge: 18

In den folgenden Tagen lernte Krosh-Duruk das Leben eines Orkkriegers kennen. Der Name des alten Kämpfers war Sharaman, er war von der Herrin als Mentor und Lehrer der Kriegskünste eingesetzt wurden, sollte dem Prinzen das Waffenhandwerk beibringen und ihn mit seinen Brüdern vertraut machen. Die etwa 20 Männer nahmen ihn schon am ersten Abend in ihre Reihen auf, feierten ihn als ihren Anführer, wuschen die Überreste der Nährflüssigkeit des Bassins mit brennendem Schnaps von dem muskulösen Körper, klopften ihm immer wieder kameradschaftlich auf die Schulter, versuchten sich in freundschaftlichen Kampf mit ihm zu messen. Alle bis auf Einen.

Sleen war ein Einzelgänger, er war es schon immer gewesen und würde es immer bleiben. Er war anders. Im Gegensatz zu seinen massigen Brüdern war Sleen von hagerer Statur, sein Körper war trainiert, doch die gewaltige Kraft eines Orks fehlte ihm. Ein einzelner Zopf pechschwarzen Haares zeirte den ansonsten kahlgeschorenen Schädel, seine Haut war von einem hellen Grün, die Züge seines Gesichts waren ungewöhnlich fein, die hohen Wangenknochen gaben ihm ein fast elbisches Aussehen. Doch am markantesten waren seine Augen. Glühenden Smaragden gleich saßen sie zwischen den Lidern, die Puillen weiteten und verengten sich je nach Bedarf, verliehen dem Ork eine Sichtkraft die ihresgleichen suchte. So war es nicht verwunderlich dass Sleen einen kunstvoll geschwungenen Langbogen als Waffe gewählt hatte, ein wahrhaftes Meisterstück, definitiv nicht von Orkhänden gefertigt. Die Herrin hatte ihm ein besonderes Training zukommen lassen, seit Jahren übte er sich mit dem Umgang der Schusswaffe, allein streifte er durch die Wälder, jagte verirrte Menschlinge oder größere Tiere, seine Genauigkeit beeindruckte selbst Krosh-Duruk, als er seinem Bruder bei einigen Zielübungen zusah. Der Bogenschütze legte viel Wert auf Beweglichkeit, und so verzichtete er volleds auf eine Rüstung, hüllte seinen Körper in schmutziggraue Stoffbahnen, band sie sich möglichst eng um seine Glieder um nicht durch sie behindert zu werden. Während der Prinz abends mit seinen Brüdern zusammensaß lehnte Sleen für gewöhnlich an einer Raumwand, schnitzte Pfeile oder mischte Gift, in das er seine Stahlspitzen tauchte. Er sprach nie.

Trotzdem respektierte Krosh-Duruk den Schützen, er hatte seine Fähigkeiten erkannt und wusste sie zu schätzen. Für ihn gab es nur den Kampf, und Kreaturen wie Sleen würden ihm sehr nützlich in den bevorstehenden Schlachten sein. Mit grimmiger Vorfreude dachte er an die toten Menschlinge, stellte sich ihre Schmerzensschreie vor, wenn Pfeile ihre kleinen Schädel durchbohrten, ihr qualvolles Stöhnen wenn das tückische Gift seine grausame Wirkung entfaltete. Die Zeit des Tötens war nahe...
20.03.2002, 15:46 #5
Krosh-Duruk
Beiträge: 18

Ohne zu zögern nahm Krosh-Duruk die Waffe entgegen. Bedächtig wog er das schwere Schwert in der Hand, den mit Stoff umwickelten Griff fest umschlossen. Glanzlos schwebte die Klinge in der Luft, das schwärzlich-graue Orkmetall schien das Licht zu absorbieren.

Prüfend ließ der Prinz die Waffe durch die Luft zischen, merkte sich ihr Verhalten während der einzelnen Schläge, die Gewichtsverteilung und die Balance. Das Ergebnis war zufriedenstellend, wenn auch nicht überragend.

-Hast du dich an die Klinge gewöhnt? Dann greif mich an, na los!

Sharaman hatte dem Krieger bei seinen Vorbereitungen zugesehen, nun brachte er seinen gepanzerten Körper in Kampfposition, erhob sein eigenes Schwert, eine einfache Orkklinge wie Krosh-Duruk sie ebenfalls trug.

Der Riese ließ sich in eine leicht geduckte Haltung sinken, dicke Muskelpakete traten unter der ledrigen Haut spannten sich, horteten Energie in ihren langen Strängen, um sie im richtigen Augenblick auf den Gegner loszulassen.
Die Kämpfer begannen sich zu umkreisen, ihre Gestalten wirkten klein in dem großen Sandring der Trainingshöhle. Das Licht unzähliger Fackeln spiegelte sich auf den überall herumliegen Waffen und Rüstungsteilen, Orks trainierten überall in kleineren Gruppen, maßen ihre Kräfte, stählten ihre Körper für den großen Krieg.

Doch im Moment gab es für Krosh-Duruk nur den Ring, die Waffe und den Gegner. Seine gelben Augen fixierten seinen Gegenüber, beobachteten seine Bewegungen, schätzten ihn ab, warteten auf den richtigen Moment. Dann griff Sharaman an.

Mit einem donnernden Kampfschrei stürzte er auf seinen Prinzen zu, schwang das grobe Schwert wuchtig durch die Luft. Metall krachte auf Metall, Waffen wurden herumgerissen, Muskeln spannten sich unter dicken Stahlplatten, ließen den scharfen Tod immer wieder auf den Kontrahenten herabsausen. Die Luft war erfüllt von dem furchtbaren Gebrüll der Orks, mit unmenschlicher Kraft führten sie ihre Klingen. Wieder musste Sharaman ausweichen, das Schwert des Prinzen schlug wuchtig auf den Steinboden, kleine Splitter flogen wie Geschosse umher. Der ork fühlte das Blut durch seine Adern schießen, hörte wie sein Herz in schnellen, haten Schlägen den Kampfrhythmus vorgab. Krosh-Duruk gehorchte ihm. Die Tonnenbrust hob und senkte sich, pumpte Luft in die mächtigen Lungen, sorgte dafür dass der Arm die Kraft hatte die schwere Stahlwaffe zu schwingen. Sharamans Bewegungen wurden taumelnd, sein Prinz drängte ihn mit der puren Gewalt seines Körpers zurück, ein jeder Hieb einem Todesurteil gleich, blitzschnell und unaufhaltsam. Donnernd traf das Schwert auf die Klinge des alten Lehrers, krachend zerbarst das Metall, zerfiel in hunderte kleinerer Stücke. Noch in der gleichen Bewegung donnerte der Krieger seinem Gegner die große Faust ins grünliche Gesicht. Schwer taumelte Sharaman zurück, dunkles Blut strömte aus Lippe und Nase, mit trübem Blick versuchte er seinen Prinzen zu fixieren, doch dieser ließ ihm keine Zeit, ließ sein SÄulenartiges bein vorschießen, trat dem Lehrmeister kraftvoll vor die Brust. Dieser flog zurück, schlug hart auf dem Felsboden auf, rollte noch einige Meter durch den ausgestreuten Sand, blieb dort schließlich hustend und keuchend liegen. Ohne Eile stapfte Krosh-Duruk durch den Ring, rollte Sharaman mit dem Fuß auf dem Rücken und setzte ihm das Schwert an die Kehle. Seine grollende Stimme war gefühllos und kalt, seine Augen funkelten bedrohlich.

-Du bist tot.

Der alte Ork begann dröhnend zu lachen, Blut lief ihm aus den Mundwinkeln, rann die ledrige Haut hinab und bildete rote Klumpen auf dem zerwühlten Sandboden. Sein Schüler lernte sehr schnell...
22.03.2002, 19:07 #6
Krosh-Duruk
Beiträge: 18

Die Arena war etwa 200 Meter groß und kreisrund. Der Boden war mit grobem Sand ausgestreut worden, die hohen Steinwände der Tribüne zierten archaische Symbole und Runen. Die Halle war erfüllt von animalischem Gebrüll, es drang aus hunderten rauher Kehlen, rohe Gestalten drängten sich in den Rängen, starrten in den Kampfring, erwarteten ein köstliches Schauspiel. In der Mitte lichteten sich die Reihen, auf einer Ehenloge saß eine Frau, ihre zarte Gestalt thronte auf einem hochlehnigen Sessel, ein Baldachin aus schwarzem Stein erhob sich über ihrem Kopf. Ihr Gesicht war unbewegt, ein leichtes Lächeln schien auf ihrem Antlitz erfroren zu sein.

Die Blicke ihrer tiefblauen Augen ruhten auf den 3 Menschen, welche sich im Arenaring befanden. Es handelte sich um Männer, allesamt erwachsen und von durchtrainierter Statur. Eiserne Brust- und Beinpanzer bedeckten ihre Körper, in den Händen hielten sie verschiedene Waffen. Der Erste führte eine große Axt, der Zweite hielt ein Zweihandschwert, während der dritte Krieger eine lange Lanze sein Eigern nannte. Sie alle warteten, warteten auf ihren Gegner.

Minuten vergingen, die Zuschauermenge heizte sich immer weiter auf, Sprechchöre wurden laut.
"Krosh-Duruk!! Krosh-Duruk!! Krosh-Duruk!!"

Das Fallgiter quietschte, dann wurde es langsam noch oben gezogen, gab ächzend und stöhnend den Blick in einen finsteren Gang frei. Die Finsternis bewegte sich, schwere Schritte hallten über den Steinboden. Die Männer machten sich kampfbereit.

Ein Schemen wurde erkennbar, gewann an Deutlichkeit, dann trat der Krieger hinaus in die Helligkeit der Arena.
"Krosh-Duruk!! Krosh-Duruk!!...."

Die Schein der Fackeln erwärmte den Körper des Sharak-Kerush. Seine Muskeln spannten sich unter den dicken groben Metallplatten seines Panzers. Der Krieger ließ seinen Blick schweifen. Die drei Menschenkämpfer hatten sich an der gegenüberliegenden Arenaseite formiert. Kosh-Duruks Kehle entwich ein tiefes Knurren. Er konnte ihre Angst riechen. Er schritt auf seine Beute zu, die gepanzerten Füße dröhnten bei jedem Schritt, das lange schwarze Haar hatten ihm seine Brüder zu einem geflochtenen Zopf zusammengebunden.

Einige Meter vor den Männern blieb er stehen. Der Sharak-Kerush überragte seine Feinde um gute zwei Köpfe. Herausfordernd hob er sein breites Schwert, geschmiedet aus Orkmetall, glanzlos grau, dafür schwer und scharf. Es war unverziert und einfach, eine reine Mordwaffe, geschaffen zu töten.

Die Männer fächerten sich auf, begannen Krosh-Duruk zu umkreisen. Die Menge tobte, sie wollte Blut sehen. Dann griffen sie an.

Die Axt des ersten Kriegers schoss hervor, der Sharak-Kerush wirbelte herum, die Waffe traf ins Leere. In der gleichen Bewegung riss Krosh-Duruk sein Schwert nach oben, mühelos parierte er den Schlag des zweiten Menschen, die Muskeln seines rechten Armes spannten sich und er drückte den Kämpfer kraftvoll zurück. Dieser wurde nach hinten geworfen, krachte auf den Arenaboden.

Der Orkkrieger brüllte. Diese Würmer würden sterben. Die Lanze schoss heran, wurde von der starken Linken gepackt und kurz hinter der Klinge abgebrochen. Der Menschenkämpfer starrte ungläubig auf seine nun nutzlose Waffe.

Die Orkwaffe wirbelte durch die Luft, die Klinge riss den Körper des Lanzenträgers mehr in zwei Teile als dass sie schnitt. In einer Fontäne aus Blut polterten die Stücke zu Boden. Die Halle bebte unter den Schreien der Zuschauer. Krosh-Duruk trat auf den Axtkämpfer zu, verhakte sein Schwert in dem Blatt der Waffe und riss sie dem Menschen mit einer wütenden Bewegung aus den Händen. Mit einem metallischen Klirren landete die Axt einige Meter entfert im Arenaring. Der Orkkrieger packte den Mann am Hals und hob ihn mühelos in die Luft, drehte sich zur Seite und ließ den Kämpfer wie ein Geschoss durch die Halle fliegen, direkt auf den letzten Menschen zu.

Scheppernd kollidierten die Beiden, rollten über den Boden. Der Schwertkämpfer hob stöhnend den Kopf, sein Blick fiel auf zwei grobe Stiefel, wanderte dicke Beine hinauf und blickte schließlich in die gelben Augen des Sharak-Kerush. Dieser hob sein Schwert, langsam und bedächtig, dann stieß er es herab in den Körper des Mannes, dorchbohrte Metall und Fleisch, ließ selbst den darunterliegenden Steinboden splittern.

Krosh-Duruk ließ den tödlich verwundeten Kämpfer liegen, das Schwert steckte unverändert in dessen Körper. Ohne Eile trat er an den Axtkämpfer heran, welcher gerade ächzend auf die Beine kam. Starke Finger schlossen sich um den Hals den Kriegers, drückten erbarmungslos zu, dann spannten sich dicke Muskelpakete und Krosh-Duruk hielt den Mensch in der Luft. Sein Gesicht war ganz nah an dem seiner Beute, er konnte seine Panik schmecken.

Grollend öffnete er seinen Mund, entblößte seine gelblichen Reißzähne, die geschlitzten Pupillen fixierten ihr Ziel, dann ruckte der Kopf des Orks nach vorn, verbiss sich im Hals des Menschenkämpfers. Warmes Blut sprudelte aus der durchbohrten Hauptschlagader, ergoss sich in dicken Tropfen auf den sandigen Boden. Fasziniert beobachtete Krosh-Duruk wie das Leben aus dem schwachen Körper wich, die Zuckungen, mit denen sich der Kämpfer gegen die stählerne Umklammerung der Klauenhände wehrte, wurden schwächer, die Augen verdrehten sich und wurden glasig.

Mit einem zurfriedenen Grollen wandte der Ork sich seinen Brüdern auf den Zuschauerrängen zu, die Arena war kurz von unheimlicher Stille erfüllt. Der Sharak-Kerush packte den Mensch bei den Haaren und hob ihn mit einem thriumphierenden Brüllen in die Luft, ließ ihn von seinem hochgereckten Arm baumeln. Die Menge tobte, die große Halle erbebte unter unartikuliertem Geschrei, die Orks gebärdeten sich wie wild, rissen die Hände in die Höhe, stießen mit aller Kraft donnerten sie ihre Wut aus sich heraus.

Krosh-Duruk blickte zu seiner Herrin hinauf. Ihr wunderschönes Antlitz zierte ein hauchdünnes Lächeln, ihre tiefblauen Augen waren zwei endlose Meere in denen der Krieger zu versinken drohte. Reglos stand der Ork in der Arena, das animalische Lärminferno seiner Brüder nahm er nicht mehr wahr. Für ihn gab es nur sie. Sie hatte ihn geschaffen, ihr war sein Leben verschrieben. Stolz reckte er ihr den Menschenkadaver entgegen, in seinem Blick brannte das bedingungslose Versprechen für sie zu leben oder zu sterben.

Er war Krosh-Duruk, der mächtigste der Sharak-Kerush, seine Hand würde den Tod über das schwache Volk der Menschen bringen, mit Feuer und Stahl würde er ihre Existenz von dieser Welt tilgen. Der Wille der Herrin war sein Wille, und er würde sie nicht enttäuschen...
22.03.2002, 20:44 #7
Ahram
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Ahram sah sich um. Stumm standen die Bäume in der feuchten Erde, riesigen Wächtern gleich schienen sie den Exmagier zu umringen, ihre gewaltigen Äste bewegungslos nach ihm ausgestreckt. Schon seit Stunden war der Verwandelte unterwegs, der Fels des gebirges hatte schnell mit dem mossigen Boden eines dichten Waldes gewechselt. Dem Dämonenmenschen war dieser Ort fremd, weder war er jemals hier gewesen noch hatte er davon gehört.

Langsam wanderte er durch die Finsternis, Zweige knackten unter dem Gewicht des Schuppenkörpers, er hörte das Rascheln im Unterholz wenn die Waldbewohner Reißaus nahmen, seine scharfen Augen sahen ihre kleinen Gestalten davonflitzen. Scheinabr endlos erstreckten sich die Baumreihen, hielten ihn gefangen, verbargen den Weg in die Freiheit. Was würde ihn hier erwarten?
22.03.2002, 22:34 #8
Die Herrin
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Die Herrin erhob sich. Ihr Liebling hatte seine Sache ordentlich gemacht. Sie würde ihn mit einem Lächeln belohnen.
Plötzlich aber verhielt sie. Vor ihren Augen sah sie etwas wunderschönes, nie gesehenes. Um das Bild klarer sehen zu können, schloss sie die Augen. Wie ein hungriger Wolf streiften ihre Gedanken als Jäger durch ihr Reich, in das die Menschen gewagt hatten einzudringen. Wie ein Falke jagten ihre Gedanken über die Baumwipfel ihres Reiches und keine Bewegung entging ihren Blicken.
Eine schwarze Gestalt hatte ihre Aufmerksamkeit erregt. Die Bewegungen des Unbekannten waren geschmeidig, dunkle Schuppen reflektierte das spärliche Mondlicht, das durch die dichten Wipfel des waldes drang. Jeder Schritt dieses faszinierenden Geschöpfes war ein Beweis für eine unglaubliche Perfektion. Die Muskeln bewegten sich mühelos unter der dunklen Haut und alle Sinne des Wesens schienen aufs Feinste ausgebildet. Das Geschöpf hätte von ihr sein können. Es war auf seine Art einzigartig und es war perfekt. Es war wie geschaffen, ihr zu dienen.
Die Herrin konnte das dunkle Herz des Wesens spüren, sah die tödlichen Knochenklingen unter der Haut liegen, bereit herauszufahren, den Feind in Stücke zu reißen.
Brennendes Verlangen erfüllte die Herrin. sie sah, dass der Körper vor Energie strotzte, die ein schwacher Geist fesselte. Diese Energie wollte freigelassen werden, wollte hinaus.
Dieser schwache Geist war ein Fehler der Kreatur.
Er engte den Körper ein, zwang ihm eine stählerne Fessel auf, die sich um die Kräfte der Muskeln legte.

Dieses Geschöpf musste unbedingt sofort zu ihr. Sie würde dem Geschöpf seine völlige Freiheit geben, es von allen Fesseln befreien und seiner wahren Bestimmung zuführen, ihr zu dienen und ihren Ruhm zu mehren.
Sie winkte ihren Prinzen zu sich und schenkte ihm seinen Siegeslorbeer, ein Lächeln aus ihren Augen und einen langen tiefen Blick, mit dem sie ihn immer mehr an sich fesselte:
"Mein Lieber, ich sehe ein Wesen durch unsere Wälder streifen, von dem ich möchte, dass es morgen mit dir vor mir steht. Tust du mir den Gefallen?
Nimm mit, wen du brauchst. Du hast freie Hand. Aber bring ihn wirklich unbeschädigt. Er ist perfekt, ich will ihn unbedingt haben."
23.03.2002, 17:57 #9
Krosh-Duruk
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Jedes Wort der Herrin war eine Offenbarung für den Orkprinzen, ehrfürchtig verinnerlichte er jede einzelne Silbe, er wollte ihren Auftrag makellos ausführen.

Die schweren Schritte des Kriegers donnerten duch die dunkelblau erleuchteten Korridore des Turmes, zielstrebig marschierte das Wesen auf eines der magischen Portale zu, stand binnen Sekunden vor den riesigen Torflügeln des Bauwerkes. Seine brüder erwarteten ihn, ihre grünen Leiber glänzten in der schwachen Frühlingssonne, ein steifer Wind spielte in ihren Haaren. Sie alle waren nackt, nur ein Lendenschurz bedeckte ihre muskulösen Körper, in den Händen hielten sie die groben Schwerter aus den Schmieden, gewaltige Waffen, schwer und tödlich.

Sie alle wussten was sie zu tun hatten, ihre Herrin konnte in ihren Geist eindringen, konnte ihnen Befehle auch ohne Worte zuflüstern. Kurz blickte Krosh-Duruk in die gelben Augen der Kämpfer, sah das heiße Funkeln in den Pupillen. Der gewaltige Rachen öffnete sich, der Ork donnerte einen Kampfschrei von enormer Lautstärke in die Luft, sofort stimmten die 20 dunklen Kehlen in ihn ein, vereinigten sich zu einem gewalitgen Gebrüll.

Die massigen Körper setzten sich in Bewegung, im Laufschritt stapften sie über die lange Steinbrücke, die den Turm mit dem Wald verband, unter ihnen erstreckten sich die großen Schmiedehallen.Bald waren sie zwischen den großen Baumriesen verschwunden.

Die Jagd hatte begonnen...
23.03.2002, 18:04 #10
Ahram
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Ahram ruckte herum. Der Wind rauschte vernehmlich durch die unzähligen Blätter der mächtigen Bäume, pfiff schrill zwischen ihren dicken Stämmen hindurch, spielte in den schwarzen Haaren des Exmagiers, ließ sie durch das dunkle Gesicht flattern. Die Nasenflügel blähten sich, der schuppige Körper sank in eine geduckte Haltung, die enormen Sprungmuskeln wurden gespannt, traten deutlich unter demm natürlichen Panzer hervor. Etwas kam auf ihn zu.

Die Tiersinne registrierten die feinen Erschüttereungen im Boden, die Geruchsrezeptoren meldeten die Anwesenheit von Leben, etwas Großem, Aggressivem. Der Adrenalingehalt den diese Wesen ausschütteten war unnatürlich hoch, deutlich stach er aus der Duftnote hervor. Sie waren überall. Der Wind hatte sich mehrmals gedreht, von allen Seiten wehte dem Exmagier Bösartigkeit entgegen, Jagdgier lag in der Luft.

Die Kniegelenke knickten ein, dann schoss der Dämonenmensch nach oben, seine scharfen Hornkrallen gruben sich in altes Holz, geschmeidig kletterte er den Stamm hinauf, wand sich durch das Geäst. Die Abenteuer der Schmiede hatten den schuppigen Körper wieder trainiert, stark und biegsam passte er sich der Baumkonstruktion an, schmiegte sich an die Äste. Reglos wartete Ahram auf seine Verfolger.

Die Erschütterungen wurden deutlicher, Büsche raschelten, Zweige barsten mit einem trockenen Knall, dann brach eine enorme Gestalt aus dem Unterholz, ihr schnaubender Atem war auch in mehreren Metern entfernung deutlich zu hören. Es war ein Ork, oder zumindest ein Verwandter.

Grüne, ledrige haut spannte sich über einen gewaltigen Körper, enorme Muskelpakete waren mit einem robusten Skelett gekoppelt, gelbe Augen blitzten bedrohlich in den kantigen, von dunkelbraunem Haar eingerahmten Schädel. Die dicken Lippen waren urückgeschoben, entblößten zwei Reihen langer, gelblicher Reißzähne, ein tiefes Grollen entwich der rauhen Kehle.

Nie hätte Ahram vermutet dass diese Spezies so groß werden könnte, dieses Monstrum musste gute 2 Meter 25 groß sein, die Arme so enorm wie menschliche Oberschenkel, die Beine glichen zwei Säulen, lang und muskulös, kein Gramm Fett behinderte dieses Wesen bei seiner Jagd. Bekleidet war der Ork nur mit einem ledernen Lendenschurz, seine rechte Pranke hielt ein klobiges Schwert umschlossen, riesig und von stumpfgrauer Farbe. Selbst als Zweihänder wäre es eine Herausforderunng dieses Ungetüm zuz führen.

Die Bestie war angehalten, drehte sich langsam um die eigene Achse, nahm geräuschvoll Witterung auf. Der Exmagier wurde starr wie eine Salzsäule, seine Muskeln verkrampften sich als seinen sie aus Stein, die Eingeweide schnürten sich unangenehm zusammen. Hoffentlich würde er unbemerkt bleiben.

Die Schrecksekunde ging vorüber. Die massige Gestalt schüttelte ihr enormes Haupt, dann machte sie einen Schritt nach vorn, schickte sich an weiterzuigehen. Plötzlich ging ein Ruck durch den grünlichen Körper, einen Sekundenbruchteil stand der Ork still, dann fuhr er brüllend herum, schwang seine Waffe mit aller Wucht gegen den Baum, den Ahram als sein Versteck erwählt hatte. Holz zersplitterte krachend, ohne Probleme durchschnitt die Klinge den dicken Stamm, angetrieben durch die unmenschliche Kraft ihres Herren brachte sie das urale Gewächs zu Fall.

Der Exmagier reagierte schnell, seine Instinkte sagten ihm was er zu tun hatte. Wie eine Feder schnellten die Beine nach vorn, der schwarze Körper schoss durch die Luft, entfloh dem stürzenden Baum, landete fast geräuschlos auf dem moosigen Waldboden. Widder schoss das Riesenschwert heran, fegte durch die Luft, genau dort wo sich noch vor einem Sekundenbruchteil der schwarze Kopf des Dämonenmnschen befunden hatte.

Ahram hechtete durch den Wald, seine kralligen Füße wühlten im Boden, Blattwerk und Lehm spritzte bei jedem seiner Schritte durch die Luft. Immer wieder schlug er Haken, wollte das Ungetüm schnellstmöglich abhängen. Doch er wurde enttäuscht.

Plötzliche gebann der Wald zu beben, überall krachen die gewaltigen Bäume zu Boden, riesenhafter Gestalten bahnten ihren Werg durch das Unterholz, ihr tiefes Brüllen erfüllte die Luft. Die Muskeln des Dämonenkörpers arbeiteten auf Hochtouren, die blauen Augen leiteten die elektrischen Reize zum Hirn, dort wurden sie blitzschnell umgesetzt, der Exmagier setrzte über herabstürzende Bäume, entkam zuschlagenden Schwertern und entwich zupackenden Pranken. Das dunkle Herz pumpte Unmengen an Blut durch den unheiligen Organismus, die großen Lungen verbrauchten gewaltige Massen an Sauerstoff. Der Metabolismus des Jägers war für Situationen wie diese erschaffen worden, zeigte noch lange keine Ermüdungserscheinungen, Ahram konnte dieses Katz und Mausspiel mit dem Tod noch stundenlang durchhalten, die Knochenklingen schienen unter der Haut zu glühen, sämtliche Instinkte drängten den Dämonenmenschen sie freizulassen, sie ihrer blutigen Bestimmung zuzuführen. Doch die Klammer des Magiergeistes hielt, die menschliche Seite des finsteren Wesens war ungleich stärker als ihr animalisches Gegenstück. Nichts konnte sie lösen, niemand konnte...

EIn gewaltiger Schlag presste die Luft aus Ahrams Lungen, er wurde zurückgeworfen, selbst die Kraft seines unglaublichen Tempos konnte ihn nicht erretten, hilflos flog er durch die Luft, krachte wuchtig gegen einen dicken Baumstamm. Die Wibelsäule schrie auf, ein zuckender Schmerz durchfuhr den schwarzen Körper. Nur langsam kam der Exmagier auf die Füße, die trübe Sicht klärte sich, die bunten Ringe verschwanden allmählich, so dass er seinen Gegenüber erkennen konnte.

Wenn die anderen Orks groß waren, dann war dieses Exemplar gigantisch. Über Zweieinhalb Meter groß donnerte der Riese über den Waldboden, ein Koloss aus Muskelmasse und Knochen, die Haut robust, grünlich, zäh wie Leder. Das lange schwarze Haar war zu mehreren Zöpfen zusammengeflochten, große Armschellen aus dickem Stahl waren um die riesigten Handgelenke geschnallt, der restliche Körper war unbedeckt. Wie seine Brüder war auch er mit einem gewaltigen Schwert bewaffnet, lässig ließ er die Waffe um das Gelenk kreisen, seine Bewegungen waren außergewöhnlich elegant, ihm fehlte die typische Unbeholfenheit eines Orks. Gepaart mit der offensichtlichen übermenschlichen Körperkraft stellte dies eine tödliche Mischung dar, der Dämonenmensch hatte unzeweifelhaft einen Stammesführer vor sich, das zeigte die selbstsichere Miene des Ungetüms.

Mit zwei Schritten war er heran, die schwarzgraue Klinge zischte durch die Luft. Ahrams Körper spannte sich...
24.03.2002, 10:01 #11
Krosh-Duruk
Beiträge: 18

Krosh-Duruk ließ die Waffe mit aller Gewalt herniedersausen, sein Gesicht war verzerrt zu einem selbstsicheren Grinsen, die scharfen Reißzähne gebleckt, die gelben Augen weit geöffnet. Krachend traf Stahl auf Holz, mühelos grub sich die schwere Klinge durch den massigen Stamm, mit einem trockenen Bersten begann der Koloss zur Seite zu kippen. Mit einer grimmigen Befriedigung sah er das schwarze Wesen durch die Luft schießen, seine Sprungkraft war wirklich ganz erstaunlich. Endlich eine Beute die nicht binnen Sekunden erlegt werden konnte.

Das Herz des Orkkriegers begann schneller zu schlagen, die Vorfreude auf eine spannende Jagd brannte wie flüssiges Feuer durch seine Venen, versorgte die riesigen Muskelstränge mit dunkler Kraft. Ruckartig setzte der Orkprinz seinen Körper in Bewegung, donnernd hechtete er seiner beute hinterher, seine großen Schrittlängen erlaubten ihm ein beeindruckendes Tempo. Einer Walze gleich fegte er durch den Wald, Holz splitterte, Bäume fielen, Buschwerk zerfetzte krachend als die grünliche Bestie über den weichen Waldboden preschte. Der glühende Blick der gelben Augen ruhte auf dem dunklen Schemen vor ihm, ein geschmeidiger Blitz, er schoss hin und her, wich den Waldgewächsen aus, setzte über die heranstürmenden Brüder des Prinzen, sprang auf hohe Baumriesen, nur um sich sofort wieder durch die Luft zu katapultieren, wenn der dicke Stamm von schwarzem Stahl entzweigeschlagen wurde.

Scheinbar ziellos verfolgten die Orks ihre finstere Beute, sprinteten in zielloser Wut hinter ihr her, alles umreißend was sich ihnen in den Weg stellte. Krosh-Duruk schnaubte zufrieden. Alles lief nach Plan. Bald würde das Wesen in der Falle sitzen...
24.03.2002, 10:24 #12
Ahram
Beiträge: 612

Lange Nervenbahnen leiteten den zuckenden Impuls nach unten, heiß fuhr er in die dicken Muskelstränge. Dunkles Blut versorgte die organischen Katapulte mit gleißender Energie, blitzartig zogen sie sich zusammen, wurden hart wie Stahl, nur um sich dann ruckartig zu entspannen, gemeinsam ließen sie ihre gesammelte Kraft nach oben schießen.

Der schwarze Körper schoss nach vorne, der Boden raste unter ihm hinweg, mit einem gewaltigen Satz war er über den Ork gesprungen, krachend setzten die klauenbewehrten Füße auf der modrigen Erde auf, Dreck spritzte in alle Richtungen. Ahram lief.

Die blauen Augen huschten hin und her, nahmen ihre Umgebung in einer unendlichen Vielzahl von Momentbildern wahr, gaben diese Signale an den geist des Exmagiers weiter, welcher ihnen binnen Sekundenbruchteilen sämtliche Informationen entzog, neue Befehle an den dunklen Körper leitete, welcher sie mit animalischer Präzision ausführte.

Geschmeidig setzte der Dämonenmensch über einen moosbewachsenen Stein, sprintete durch ein schmales ausgetrocknetes Flußbett, die massigen Verfolger immer auf den Fersen.

Plötzlich vergrößerten sich die Wände, reckten sich hoch gen Himmel, dicke Felsformationen flankierten das finstere Wesen. Hinter ihm konnte Ahram das dröhnende Gelächter seiner Jäger hören, erkannte mit Schrecken seinen fatalen Fehler.

Das Flussbett weitete sich zu einem kreisrunden Kessel, vielleicht ein ehemaliger See, eingezäunt von massivem Stein. Nur ein einziger Weg führte in dieses kleine Tal, und dieser Weg wurde nun von den Orkkriegern blockiert.

Da stand Ahram nun, die Haltung leicht geduckt, den schuppigen Körper aufs Äußerste gespannt. Die zerfetzte Kutte hing in ungleichen Streifen von den gepanzerten Gliedern, das schwarze Haar fiel offen über die breiten Schultern des Dämonenmenschen. Der Blick der blauen Augen war entschlossen, doch es lag keine Wut in den leuchtenden Pupillen. Wieder einmal sah der Exmagier die Möglichkeit sein Schicksal zu besiegeln, den Kreis des Leidens zu schließen.

Was auch immer geschah, er würde seine Jäger nicht töten...
24.03.2002, 11:17 #13
Krosh-Duruk
Beiträge: 18

Die Beute saß in der Falle.

Ohne Eile stapfte der Orkprinz durch das Flussbett, von allen Seiten kamen seine Brüder herangedonnert, sprangen zu ihm in die Vertiefung. Krosh-Duruk spürte seinen Körper beben, Massen an Adrenalin schossen mit dem Blut durch sein Adernnetz, peitschten Geist, Muskeln und Organe zu höchster Gewalt auf, ließen sie in einem Blutrausch versinken.

Der Krieger betrat den Kessel, seine enorme Gestalt ragte bedrohlich vor dem Hintergrund der felsen gen Himmel, die dicken Muskelpakete glänzten in der Mittagssonne, ließen die schwarzen Haare schimmern als seien sie aus flüssigem Pech.

Vor ihm stand sein Gegner. Der Orkprinz konnte die Anspannung des finsteren Wesens deutlich sehen, die bläulichen Pupillen stachen aus dem dunklen Gesicht hervor wie zwei Opale, leuchtend und klar, entschlossen und ohne Furcht. Krosh-Duruk sah die Fingerspitzen zucken, fühlte die unterdrückte Aggression. Dieses Wesen war eine Bestie, ein Geschöpf der Finsternis, ein Blutsbruder. Doch etwas unterdrückte die animalischen Triebe, pferchte die Energie in einen engen Käfig aus Selbstbeherrschung, schwächte den schuppigen Körper.

Mit einem kräftigen Ruck donnerte der Krieger sein Schwert in den Boden, die klinge grub sich tief in den Lehmboden, aufrecht stand die Waffe nun am Kesseleingang. Es sollte ein fairer Kampf werden. Eine Herausforderung.

Schweren Schrittes stapfte der Prinz auf seinen Kontrahenten zu, kam etwa 5 Meter vor ihm zum Stillstand. Langsam rutschte der Riese in seine Kampfstellung, die Haut spannte sich über gewaltigen Muskelpaketen, die Arme wurden erhoben, die Kniegelenkte knickten leicht ein, die gelben Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. Bewegungslos stand der Schwarze vor ihm, seine blauen Augen folgten jeder Bewegung, fixierten ihn mit ihrem durchdringenden Blick.

Eine Sekunde standen die beiden Kämpfer einfach nur da, zwei Salzsäulen gleich, um sie herum war Stille, allein der schwache Wind sang sein leises Lied, tanzte zwischen den Steingraten, spielte im Haar der Gegner, der eine ein enormer Riese, ein Koloss aus Muskeln, Sehnen und Knochen, ein Bollwerk aus dunkler Kraft, sein Gegenüber eine dämonische Komposition aus animalischer Wut und menschlicher Vernunft, geschmeidig, schnell und tödlich.

Dann explodierte die Szenerie der Ruhe.
24.03.2002, 11:52 #14
Ahram
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Blitzartig wurden die Beine durchgedrückt, die straffen Muskeln katapultierten den schwarzen Körper durch die Luft, die gewaltige Faust des Gegners schoss ins Leere, die Wucht des Angriffs verlief im Nichts. Elegant landete Ahram auf dem Waldboden, seine Gelenke federten den Aufprall mühelos ab, mit einer schnellen Drehung wandte der Exmagier sein gesicht dem Feind zu, nur um der zweiten Faust im letzten Moment auszuweichen. Der Ork war schnell, sehr schnell.

Hieb auf Hieb donnerte auf den Dämonenmenschen hernieder, Ahram spürte den sanften Luftzug wenn die Faust nur Millimeter an seinem Gesicht vorbeifegen. Noch in der gleichen Bewegung drehte sich der Kämpfer um die eigene Achse, nutzte den Schwung des ersten Schlages um sein enormes Bein jetzt hochzureißen, die Gelenke durchgestreckt, die Sehnen gespannt. Der Exmagier drückte sich vom Boden ab, ließ sich nach hinten fallen, rollte sich in der Luft zusammen, um dann über den Boden zu rollen, einmal, zweimal.

Mit einem ruckartigen Satz war er wieder auf den Beinen, riss seinen Kopf zur Seite, im die tödliche Faust passieren zu lassen, duckte sich unter dem dicken Arm hinweg, brachte seine eigene Pranke nach oben, ließ sie wuchtig auf den nackten Oberkörper des Monstrums krachen. Es war als wurde man auf einen Amboss schlagen.

Ein zuckender Schmerz durchfuhr den Arm des Dämonenmenschen, sein Feind zeigte keine Reaktion, war dafür jetzt aber in einer günstigeren Situation, da Ahram für den Hieb nah an den Riesen herankommen hatte müssen. Der gewaltige Ellenbogen ruckte nach unten, ließ dem Exmagier keine Zeit um auszuweichen, donnerte aud die schuppige Schulter, brachte den Verwandelten zu Fall.

Hart schlug er auf dem Boden auf, der Geschmack von frischem Blut vermischte sich mit dem modrigen Aroma der weichen Erde. Die gesamte rechte Seite des Dämonenmenschen war ein einziges Inferno aus Schmerz, ohne Zweifel war die Schulter gebrochen, selbst die unnatürlich robusten Dämonenknochen konnten dieser Urgewalt nicht standhalten. Ahram versuchte sich aufzurappeln, sein Kreislauf rebellierte, bunte Punkte tanzten vor seinen Augen, sein Kopf war dumpf und leer.

Etwas packte den Exmagier hart am Hals, hob ihn mühelos von den Füßen, presste ihm die Luftröhre zusammen, eine unnachgiebige Fessel aus Knochen und Muskeln. Ahram sah den trüben Schemen des Orks vor seinen flimmernden Augen, er spürte seine Lungen protestierten, hörte ihr unbändiges Verlangen nach Luft. Klauenbewehrte Hände schlugen sich in den Arm der gegnerischen Bestie, gruben sich tief in das harte Fleisch, rissen lange Furchen in die dunkle Haut.

Luft, der Dämonenmensch brauchte Luft!
24.03.2002, 12:25 #15
Krosh-Duruk
Beiträge: 18

Krosh-Duruk registrierte den Schmerz mit perverser Verzückung. Jaaaa, sollte der Schwarze sein Glück versuchen, sollte er den mächtigen Arm aufreißen, sollte er das dunkle Blut sehen, welches des Orkprinzen durchströmte, sollte es über seine eigenen Hände sprudeln, seinen Körper zeichnen, sollte er sich immer daran erinnern dass es sinnlos war ihn zu verletzen.

Süß und kalt geisterte die Stimme der Herrin durch seinen Geist, flüsterte ihm Worte des Lobes und der Bewunderung ins Ohr. Er durfte seine beute diesmal nicht töten, seine Göttin wollte ihn haben, ihn untersuchen. Krosh-Durk würde ihr den Schwarzen zum Geschenk machen.
Die linke Pranke hob sich, Muskeln spannten sich unter der Haut, dann fuhr sie auf das dunkle Wesen herab, kollidierte krachend mit dem Schädel des Gefangenen.

Der Krieger war vorsichtig gewesen, hatte nur einen Bruchteil seiner Kraft eingesetzt, so dass die Gestalt nun bewusstlos war, ihr Kopf war nicht in einer Fontaine aus Blut und Körpersäften explodiert, wie es sonst der Fall gewesen wäre. Schlaff hing der schuppige Körper in der großen Pranke, die Glieder baumelten haltlos in der Luft.

Der Orkprinz drehte sich um, blickte zu seinen Brüdern, sah in blitzende Augen, gespannte Gesichter. Eine Sekunde stand er einfach nur da, dann riss er den Arm in die Höhe, hielt den Schwarzen hoch über den Kopf, der rauhe Rachen öffnete sich, die Stimmbänder begannen zu vibrieren, dann brüllte der Krieger einen ohrenbetäubenden Siegesschrei in den Wald, ein donnernder Laut, erfüllt mit wütendem Thriumph, bedrohlich und angsteinflößend. In der gleichen Sekunde reckten die restlichen Orks die Schwerter gen Himmel, jubelten ihrem Anführer zu, bezeugten ihm lautstark ihren Respekt. Er war der größte Kämpfer seiner Art, er würde sie alle zum Sieg führen. Niemand konnte ihn aufhalten, denn er war unbesiegbar!

20 massige Körper ruckten an, in zügigem Laufschritt ging es züruck Richtung Turm, die Gruppe fächerte sich weit auf, um keine breite Schneise in den Wald zu pflügen. Die Sonne strahlte auf ihre Gestalten, schien sie zu ihren Sieg zu beglückwünschen.

Die Herrin würde hocherfreut sein...
24.03.2002, 14:30 #16
Die Herrin
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Die Herrin hatte alles gesehn und stand in der Eingangstür um ihren Prinzen zu erwarten. Als er vor ihr stand, den Schwarzen in einer Hand wie eine Standarte vor sich her tragend, überzog ein sanftes, fast zärtliches Lächeln ihr Gesicht

Das hast du wundervoll gemeistert. Diese Aufgabe hast du, wie nicht anders erwartet, zu meiner Zufriedenheit gelöst. Bring ihn in den Kerker, und zwar in den runden Innenraum und dort kettet ihn bitte an Händen und Füßen im Stehen in der Mitte des Raumes an, so dass ich um ihn herum gehen kann. Ich will mir dieses Prachtexemplar doch von allen Seiten betrachten.

Die Herrin ließ die Orks den noch immer leblosen Körper des Dämonenmenschen die Treppe in das Kellergeschoss des Turmes schleifen. Dort banden sie ihn an Handfesseln fest, die in der Decke des hohen Raumes verankert waren. Schwere Ringe hielten ihn ebenfalls an den Füßen fest, so dass ahram jetzt wie ein Gekreuzigter in den Ketten hing. Der Kopf war ihm auf die Brust gesunken und der Körper hing erschlafft in den Ketten. schon war zu sehen, dass er gleich zu sich kommen würde, denn die Augenlider begannen bereits zu zucken.

Die Herrin trat an denm Gefesselten heran und hob seinen Kopf am Kinn hoch und betrrachtete sein Gesicht aufmerksam. Er war ohne Zweifel ein höchst interessantes Geschöpf. Sie näherte ihr Gesicht dem seinen und zog seinen Geruch in die Nase. Es war Menschengeruch, aber auch das animalische, das instinkthaft fand sich in seinem Geruch. Er war ein Zwitterwesen aus Dämon und Mensch. Sie ließ den Kopf wieder fallen und schritt langsam um Ahram herum. Das war ein wundervoller Körper. Was aber machte dieser Mensch in ihm drin. Der Mensch machte den Dämonen schwach und unbrauchbar. Der Mensch musste weichen. Sie musste ihn töten, damit der Dämon leben konnte. Um ihr Werkzeug in der Schlacht gegen die Menschen zu sein.

Prüfend ließ sie ihre Finger über die schuppige Haut fahren. Wunderbar. Das würde eine Herausforderung werden und die Herrin liebte Herausforderungen. Bis jetzt war alles so einfach gewesen. Hier hatte sie die Möglichkeit sich selbst zu beweisen, dass sie mehr konnte, als ihre eigenen Geschöpfe zu schaffen. Sie würde auch den Geist fremder Geschöpfe beherrschen können.

Sie prüfte den festen Sitz der Fesseln und ließ sie noch ein Stück nachziehen. Dieser Körper besaß unkalkulierbare Kräfte. sie wollte ihn nicht unterschätzen.
24.03.2002, 19:43 #17
Ahram
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Langsam lichtete sich die Schwärze, die schwere Decke der Bewusstlosigkeit wurde angehoben, langsam, ganz langsam tauchte der menschliche Geist zurück an die Oberfläche, ergriff Besitz von seinem Körper.

Ahram schlug due Augen auf. Blauen Kristallen gleich blitzten sie in dem schwarzen Antlitz des Exmagiers, die Pupillen verengten sich, fixierten die Umgebung. Der Dämonenmensch sah hohe Wände, der feurige Schein vieler Fackeln tauchte die große Steinhalle in ein zuckendes Licht. Dicke Stahlketten waren an Boden und Decke befestigt, spannten sich straff, hielten ihr Opfer erbarmungslos in ihrem Griff. Das Opfer war Ahram selbst.

Erst jetzt realisierte der Exmagier seine Situation, sofort spannte sich sein Körper, Hornschuppen schabten an Stalhschellen, Fleisch kämpfte gegen Metall, das dunkle Wesen bäumte sich in seinen Fesseln auf. Ergebnislos. Die Ketten hielten, hart schlossen sie sich um die schuppigen Handgelenke, machten den Dämonenmenschen zu einem Gefangenen. Ahram entspannte sich langsam wieder, es hatte doch keinen Sinn seine kräfte zu vergeuden. Stattdessen sah er sich nocheinmal in der Halle um.

Sein Herz machte einen erschrockenen Satz als er die Frau vor sich stehen sah. Sie war groß und schlank, ihr Körper wurde von einem dunklen, enganliegenden Kleid umspielt, ihre gestalt war zart, fast zerbrechlich. Trotzdem strahlte sie eine Aura der Macht aus, ihre Augen blickten kalt und gefühllos, irgendwie nicht menschlich. Vor einer Sekunde noch war dieser Fleck definitiv leer gewesen.

Der Exmagier sah die Dame an, enthielt sich eines Kommentares, wartete ab. Was auch immer die Frau von ihm wollte, sie hielt ihn gefangen und das machte sie zu einem Feind.
24.03.2002, 20:14 #18
Die Herrin
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Die herrin sah ihn lange an. Die Augen der Jägerin und der Beute kreuzten sich. Beide musterten sich wortlos. Die Herrin sah einen Augenblick, gleich nach dem Erwachen der Beute, ein kurzes Aufblitzen in seinen erstaunlich blauen Augen. Das war er gewesen. Der den sie haben wollte. Aber scon eine Sekunde später senkte sich, wie ein Schleier etwas anderes über seine Augen. Der Hass verschwand und wich einer Ergebenheit in das Schicksal, dass die Herrin so etwas wie Zorn in sich aufsteigen spürte. Sie schlug ihn leicht mit der Hand auf die Wange und sagte:

Ich freue mich, dich in meiner Obhut zu wissen. Ich habe dich gesehen und sofort eine tiefe Zuneigung zu dir gefasst. Nur musste ich leider feststellen, dass dich offensichtlich eine schwere Seuche im Griff hat. Du hast Kontakt mit Menschen gehabt, der dir offensichtlich nicht bekommen ist. Ich denke, wir stimmen darin überein, dass wir diese Seuche aus dir heraustreiben werden. Möglicherweise wird das ein schwerer und schmerzhafter Prozess, aber ich denke, du willst diese Seuche auch loswerden. Vertrau mir ruhig, wir schaffen das schon. Damit ich auch erfolgreiche Arbeit leisten kann, musste ich dich leider hier fixieren. Ich bin mir sicher, wenn ich mit meiner Beahndlung fertig bin, wirst du auch damit einverstanden sein.

Die Herrin lächelte vor sich hin und befahl den umstehenden Orks dem Gefangenen etwas zu essen und zu trinken zu bringen und ihn zu füttern. Denn losbinden würde sie ihn erst wieder, wenn sie gewonnen hatte. Das war der erste Plan in ihrer Strategie. Sie würde ihn zunächst demütigen. Sollte er doch sich füttern lassen und sollte er doch von den ungeschickten Orks abhängig sein. Wenn der Zorn in ihm wuchs, würde sie schneller an ihr Ziel kommen
24.03.2002, 20:27 #19
Ahram
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Ahram hatte den Worten der Herrin schweigend gelauscht. Nur allzu deutlich begriff er was diese Frau mit ihm vor hatte. Er würde nicht zulassen dass sie das Tier in ihm weckte.

Die Orks brachten die Nahrung, eine Schüssel gefüllt mit einer undefinierbaren breiartigen Masse, hellbraun und offenbar gekocht. Das Aroma erinnerte den Exmagier an zerstanpfte Pilze und Fleisch, doch er war sich nicht sicher. Das grünliche Wesen füllte einen breiten Holzlöffel mit der warmen Masse und hielt sie dem Dämonenmenschen vor den Mund. Die schwarzen Lippen blieben versiegelt, Ahram würde nichts zu sich nehmen so lange er hier unten gefangen gehalten wurde.

Der Orks stupste ihm mit dem Löffel vor den Mund, erst langsam, dann heftiger, forderte ihn lautstark auf den Mund zu öffnen. Das finstere Antlitz blieb unbewegt, die blauen Augen starrten in die Ferne. Innerlich begann der Dämonenmensch mit der Festigung der Geistesblockade...
24.03.2002, 21:18 #20
Die Herrin
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Die Herrin schaute dem Schauspiel amüsiert zu. Dann winkte sie den ork mit einer Handbewegung weg

Na gut, mein stolzer Gefangener. Machen wir es eben ohne etwas zu essen. Wasser wirst du mir wohl kaum abschlagen. Jedenfalls nicht, wenn ich mich ein bisschen näher mit dir befasst habe, Ich will dir auch gern die Alternativen aufzeigen.
Die beste Möglichkeit wäre, und damit wären wir am schnellsten an unserem Ziel angekommen, am besten wäre, wenn du mich den Menschen in dir töten lässt. Das ist nämlich die Mission aller meiner Geschöpfe und der Orks die du hier siehst. Sie werden die menschliche Rasse von der Erdoberfläche hinwegfegen.
Du hast mein Meisterwerk gesehen. Krosh-Duruk hat dich hierher gebracht und du hattest nicht den Hauch einer Chance gegen ihn. Dabei strömt in dir Dämonenblut, schlägt in dir ein Dämonenherz, treiben dich Dämonenmuskeln an.
Was sollen die schwachen Menschen meinen Geschöpfen entgegenstellen. Also das wäre die erste Alternative. Die zweite, wesentlich schmerzhaftere wäre die, dass du die lächerliche Hoffnung hast, meinen Torturen zu entkommen und zu siegen. Dann wirst du auf sehr schmerzhafte Weise lernen müssen, wie ich mich durchzusetzen pflege. Ich verspreche dir, mein schöner Dämon, ich treibe den Menschen auf jeden Fall aus dir heraus. Mach es dir und mir doch einfacherer und ergib dich gleich in dein Schicksal.
Denn die dritte Alternative käme einem Unfall gleich und ich will sie eigentlich gar nicht benennen. Du könntest dich in den Tod flüchten. Aber ich verspreche dir, ich kenne auch da Mittel und Wege, dich zurückzuholen. Also tu dir und mir den Gefallen und füge dich in dein Schicksal. Ich verspreche dir an meiner Seite Macht und Reichtum. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie wunderbar das Leben an meiner Seite sein kann. Und es wäre sehr schade, wenn du mich erst mal erzürnt hättest, durch Sturheit und Dummheit. Es wäre auch schade um diesen wunderschönen Körper, wenn ich ihm Schaden zufügen müsste.

Die Herrin schritt langsam um ihre Beute herum, befühlte immer wieder die Haut und die Muskelstränge an verschiedenen Stellen. Er war wirklich perfekt. Seltsam, sich das eingestehen zu müssen. Immerhin war er nicht ihr Geschöpf. Aber er war genau das Gegenteil ihres mächtigen Prinzen. Was Krosh-Duruk an Masse und Stärke mitbrachte, hatte dieser Körper an Geschmeidigkeit und Sprungkraft. Beide zusammen würden das perfekte Team abgeben.
24.03.2002, 22:02 #21
Ahram
Beiträge: 612

Arams Blick warf weiterhin starr auf die nackte Felswand gerichtet, seine Miene war ausdruckslos. Die Berührungen der Herrin waren kalt, kleine Eisnadeln die sich durch den Schuppenpanzer bohrten, ihren Weg bis zum Herzen fortsetzten, um dieses gefrieren zu lassen, ihre Worte waren emotionslos, die Drohungen waren unzweifelhaft ernst gemeint, versprachen eine düstere Zukunft.

Doch all dies registrierte Ahram nur am Rande, sein Geist war damit beschäftigt sich abzuschirmen hohe Mauern zu errichten, gebaut aus Gefühlen und Erinnerungen. Seine Eltern hatten ihm diese Magiertechnik beigebracht um zu meditieren, aber auf für genau diesen Fall der Folter.

Mit jeder Minute wuchsen die Wälle, wurden dicker, robuster, lücken schlossen sich, wurden abgedichtet. Schon jetzt hatte sich der Pulsschlag verlangsamt, die Pupillen verloren ihren Fixpunkt, die Muskeln erschlafften.

Alles was der Exagier brauchte war Zeit...
25.03.2002, 10:06 #22
Die Herrin
Beiträge: 50

Die Herrin betrat den kreisrunden Raum und näherte sich leise ihrem Opfer. Ahram schien zu schlafen und er schien selbst in dieser ungewöhnlichen Lage Ruhe zu finden. Da das ganze Gewicht des Körpers an seinen Armen hing, traten an den Armen die Sehnen und Venen hervor und der Herrin schien, als müsste ihr Opfer doch schon ganz schöne Schmerzen ertragen müssen. Sie nahm ihre rechte Hand und versetzte dem Dämonenmenschen einen leichten Schlag ins Gesicht um ihn aus seinem Schlaf zurückzuholen. Sie versuchte, mit ihren Gedanken in sein Hirn einzuringen, um herauszubekommen,was er gerade empfand, aber das einzige was sie sah, waren Mauern, Wälle und hohe feste Wände. Wie konnte das sein, träumte der Schwarze von Mauern und Wänden?

Das Opfer öffnete zwei strahlend blaue Augen, die die Herrin mit unendlich traurigem Blick ansahen. Die Herrin lächelte. Das versprach ein spannendes Experiment zu werden.


Willst du jetzt mit mir reden und mir erklären, dass du den lästigen Menschen in dir loswerden willst? Noch kann das alles ganz friedlich über die Runden gehn. Es ist deine letzte Chance. von jetzt an wird es dann nicht mehr so leicht sein für dich. Das ist so überaus töricht, da du gar keine Möglichkeit hast, dich mir zu entziehen. ich werde dich über deinen Körper zum Gehorsam erziehen und ich werde es über deinen Geist tun. Und wenn ich es über den Geist nicht schaffe, dann schaffe ich es über deinen Körper. An dem Tag, an dem dein Hass stärker sein wird als der Mensch in dir, an dem Tag wirst du mir gehören.
26.03.2002, 21:02 #23
Die Herrin
Beiträge: 50

Die Herrin schritt den Raum ab.

Nun hatte sie die Beute schon zwei Tage am Haken und hatte ihn immer wieder besucht, aber er hatte keinerlei Anstalten gemacht, zornig gegen sie zu werden.
Er hatte nichts gegessen, nicht getrunken, die Herrin hatte dafür gesorgt, dass er nicht schlafen konnte. Sie hatte hinter seinen Augenlidern gelauert und hatte ihre tiefblauen Augen in sein Gehirn gebrannt.
Immer wenn er wegdriften wollte, hatte sie einen Blick in sein Gehirn geschickt, der sich wie eine Lanze aus Feuer durch sein Empfinden brannte. Jedes Mal bäumte Ahram sich auf und spannte alle Muskeln. Die Ketten, die ihn so unerbittlich festhielten, wurden bis zum Zerreißen spannten. Der Kalk rann zwischen den Steinen hindurch und die Sharak-Kerush schauten besorgt, ab die Fesseln denn halten würden.
Die Herrin prüfte die Fesseln. Sie würden nicht nachgeben. Sie selbst hatte den Stahl geschmiedet, der nun ihr Opfer fixierte. Es war alles unter Kontrolle.

Wieder strich sie mit den Händen über diese phantastische Haut. Die neue Generation ihrer Geschöpfe sollten auch so eine Haut bekommen. Sie brauchte ein Muster. mit einem feinen blauen Blitzstrahl schälte sie Ahram ein Stück seiner Haut von der Brust, um sich die Struktur auch von innen ansehen zu können.
26.03.2002, 21:11 #24
Ahram
Beiträge: 612

Ahram schrie und schrie.

Jeder Schmerz, den er aus sich heraus schrie, spülte den Zorn hinweg, der immer wieder versuchte aus dem Unterbewusstsein im Bewusstsein empor zu tauchen.
Er durfte dem Zorn keine Chance geben. Der Zorn würde, wenn er die Oberhand gewänne, den Menschen in ihm töten.
Dann hätte die Herrin gewonnen. So schrie er eben, denn er konnte auf keinem anderen Weg mehr atmen. Seine Lunge hatte kaum Zeit die Luft in sich einzusaugen, so schnell wollte sie wieder als Schrei aus ihm heraus.
Er wunderte sich nur zwischen den wahnsinnigen Schmerzattacken, wie die Herrin sich an seinen Schreien weidete.
Tief, ganz tief in seinem Inneren lächelte er. Diese Bestie verstand ihn einfach nicht.

Das war seine Chance.
26.03.2002, 21:14 #25
Die Herrin
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Die Herrin sah gelassen auf ihr Opfer herab. die Schmerzen ließen sich ja noch beträchtlich steigern, sie hatte noch alle Trümpfe in der Hand. Interessiert umringte sie ihre Beute und suchte nach dem richtigen Ansatz. Ihr gefiel es, dass er so stark war. Das würde er dann auch für sie sein, aber irgendwann musste sie diesen Code knacken. Irgendwie musste sie seinen Willen brechen. Erstaunlich, dass er so stark war. Er hatte doch nur einen dummen Menschenwillen.
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