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Das Blutfliegenmoor #3
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25.05.2002, 20:46 #1
_Jamal
Beiträge: 2.142
Das Blutfliegenmoor #3
Viel Spaß beim jagen. Und nehmt euch in acht vor den Sumphaien. :D
27.05.2002, 13:47 #2
Aulando
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Zwei Boote legten an, fünf Novizen und ein Aulando stiegen aus. Die Novizen blieben rauchend zurück, Aulando begab sich leicht wankend wegen der Seereise zu einem wichtig aussehenden Templer.
"Der Schläfer erwache! Seit mir gegrüßt, Templer, ich bin Aulando. Die Hütte, die ihr als das euerige Quartier ausgesucht habt wurde auf meinen Befehl hin erbaut, aber nicht zu diesem Zweck."
Der Templer sah Aulando misstrauisch an. War der Kerl gekommen, um Streit anzufangen?
"So was ist dein Begehr, Aulando aus dem Sumpf? Willst du dein Haus zurückfordern?" Der Templer war sich seiner Sache ziemlich sicher. Die neue behausung verlassen, weil Aulando aus dem Sumpf kam undsie forderte? Ein Witz.
"Nicht ohne euch ein anderes zu geben. Ich werde euch an einer besseren Stelle ein besseres Haus bauen lassen. Ich habe einige Novizen des Sumpflagers angeheuert, keiner euerer Ernter wird von der Arbeit abgehalten. Es wird euch nicht kosten, außer dass ihr die alte Hütte verlasst." Aulando sah freundlich aus, aber ind seinem Inneren dachte er an seine, wie er dachte, offensichtliche Überlegenheit gegenüber dem Templer.
"Warum wollt ihr das tuen? Es wäre billiger euch eine neue Hütte zu bauen und sie selber zu beziehen, als den Wächtern des Moores eine angemessene Behausung zu geben."
"Ich erweise dem Schläfer meine Untergebenheit indem ich seine auserwählten Krieger unterstütze. So wollt ihr diese Angebot annehmen?"
Der Templer sagte, dass er es erst dem Oberbefehlshaber des Moores vorbringen musste und ging davon. Aulando ging zurück zu den booten und gesellte sich zu den anderen Novizen. Gemeinsam rauchten sie fröhlich vor sich hin.
29.05.2002, 12:47 #3
Radeck
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Radeck und Kessa erreichten das Moor, langsam glitt das Boot die letzten Meter auf den Steg zu, bevor es an das Holz anschlug. Der Templer befestigte das Gefährt und stieg heraus, half der Novizin und die Beiden gingen langsam ins Lager. Während Kessa gleich wieder in die Hütte ging, suchte Radeck erstmal Khar auf, der ihm von einem Novizen berichtete, der ein Angebt wegen einer Hütte unterbreitet hatte.
Es ging also mal wieder um die beschlagnahmte Behausung...eine Weile stand Radeck da und überlegte, dann wandte er sich an Khar und nickte.
„Gut, machen wir das so, lass dem Mann ausrichten, das er das OK dafür hat.“
Khar nickte ebenfalls und ging langsam von Dannen...
Radeck stapfte indessen zum Trainingsplatz und überwachte erstmal wieder die Übungen der Templer, die sich da im Umgang mit dem Zweihänder weiterbildeten...
29.05.2002, 16:27 #4
Aulando
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Hohoho [im Weinachtsmanstill], dachte Aulando. Er stand auf einer fitktiven Bühne, einem Baumstumpf, ihm gegenüber auf einer etwas tieferen Ebene saßen die 5 Novizen mit denen er hergekommen war.
"Ihr wisst alle, warum wir hier sind." Einige der rießigen Menge reifen 'ja'.
"Dann wisst ihr alle auch, dass wir nicht scheitern dürfen!" Ein Großteil seiner Zuhörer stimmte mit lauten Rufen zu. Die Novizen waren begeistert von dieser unglaublichen Rede, aber Aulando war noch lange nicht fertig.
"So geht und beginnt mit der Arbeit!" Alle jubelten Aulando zu, alle wollten sich schon darum reißen, wer am meistem tun darf. Die Meute rannte zu dem ausgesuchten Platz, die Erde bebte unter den Schritten von Tuasenden und Abertausenden von Novizen(mit insgesamt genau 10 Beinen). Entweder war es Aulandos Begeisterunsfähigkeit oder aber die extrastarken Joints die er verteilt hat, aber die Wirkung war enorm. Entspannt nahm Aulando eine Schaufel zur Hand und begann das Fundament zu graben.
30.05.2002, 01:15 #5
Kessa
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Es war mitten in der Nacht, kein Mensch mit Verstand würde um diese Zeit noch aktiv durch die Gegend rennen. Aber Kessa konnte nicht schlafen, immer wieder ging ihr die Begegnung mit ihrer Schwester durch den Kopf. Sollte sie sie da rausholen? Wollte Leila das überhaupt? Was hielt sie bloß da bei diesen eckelhaften Erzbaronen?

Ziellos schlenderte sie durch die Hütte und spielte mit ihrem Einhänder herum. Ihr Schwester war ja schon immer etwas eigenartig und naiv gewesen, aber so eigenartig, das konnte doch auch nicht sein.
Gedankenversunken trat Kessa aus der Hütte und schlenderte den Weg zum Steg entlang. Hier und dort zierpte ein paar frühe Blutfliegen, irgendwo in der Ferne brüllte ein Sumpfhai. Ab und zu nahm Kessa den Einhänder fester in die Hand und schlug nach einer Fliege. Einige verfehlte sie und sah ihnen beim Flüchten zu, andere aber traf sie und sammelte das saftige Fleisch ein. Das würde ein gutes Mahl werden. Mal schaun was sich daraus kreieren ließ.
30.05.2002, 18:40 #6
Radeck
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Nachdenklich stand Radeck vor dem Spiegel, eine Träne aus Blut rann ihm aus dem Auge, die Wange hinunter bis zu seinen Lippen. Irgend etwas stand bevor, schon einmal war ihm das passiert, vor der letzten Schlacht gegen die Orks, die er zwar gewann aber dennoch alles verloren hatte. Jetzt war es wieder soweit, sollte er wieder alles verlieren was ihm etwas bedeutete? Seine Freunde, seine Heimat, Kessa? Kurz tauchte seine Zunge zwischen den Lippen auf und leckte das Blut von Selbigen, dann fuhr er herum, der aufwirbelnde Umhang riss ein Fläschchen vom Schrank, aber das Glas hielt dem Aufprall auf den Holzboden stand. Langsam stapfte er aus dem Raum ins Wohnzimmer und weiter hinaus aus der Hütte.

Eine frische Brise wehte ihm entgegen, strich ihm sanft übers Gesicht und ließ sein Haar etwas aufwehen. Die blutige Träne begann gerade zu trocknen, als ein neues Gefühl in ihm aufkam und eine weitere herausdrückte, er wusste nicht ob es wieder Blut war, aber es war eine Träne, diesmal eine, die ihren Ursprung in Schmerz hatte, Schmerz wie er ihn nur nach dem Verlust seiner Geliebten damals erlitten hatte. Was hatte das zu bedeuten? Das war längst Vergangenheit, längst bewältigt...oder? Oder war es etwas anderes, ein Gefühl der Vorahnung, der Verlust.....Wie die Klinge eines Schwertes fuhr ein Schmerz in sein Herz, als er daran dachte. Kessa...das durfte nicht sein, nicht schon wieder! Er ballte seine Hände zu Fäusten und kniff die Augen zusammen, am Liebsten hätte er es heraus gebrüllt, aber er riss zusammen und sah sich um, wo war sie eigentlich, im Bett hatte er sie nicht vorgefunden als er erwachte. Das letzte Mal hatte er sie gesehen kurz bevor er eingeschlafen war...

Alles nur das nicht, Kessa zu verlieren wäre für ihn ebenso das Ende, eine Welt würde zusammenbrechen, sie war alles was er hier noch hatte. Bei jedem der Schritte schepperten die schweren Metallplatten seiner Rüstung, die linke Wange mit Blut beschmiert und der Blick einem Sterbenden gleich. Irgend etwas in ihm sagte ihm, das etwas geschehen würde, das er sie verlieren würde. Aber er würde alles daran setzen dies zu verhindern...

Mitten im Lager blieb er stehen und schloss die Augen, er lauschte den Geräuschen des Mooren, den Novizen und Templern, den Fliegen und Haien. Eine Weile stand er so da, versuchte sich zu sammeln, zu überlegen was er jetzt tun sollte, einfach abwarten was passierte? Nicht wirklich das was er wollte, aber was sollte er schon tun, er wusste nicht was da auf ihn zukam...Vielleicht konnte ihm Kessa mehr sagen, vielleicht wusste sie etwas was ihm verborgen blieb, vielleicht war sie auch der Grund für das Gefühl...

Langsam ging er wieder weiter, bei einem der Krauthändler blieb er stehen, ein Traumruf...nie hatte er diese Stengel probiert, nicht einen einzigen, aber irgendwie schien es ihm gerade egal, warum also nicht mal versuchen. Er kaufte dem Novizen einen der starken Dinger ab und ging weiter, ein Weilchen spielte er damit zwischen den Fingern, bevor er ihn schließlich in den Mund schob und anzündete. Blauer Dunst stieg auf, vorsichtig sog der Templer die mit den Drogen angereicherte Luft ein, ein Husten blieb nicht aus. Aber er machte weiter, ein zweites Mal zog er daran, ein Drittes, ein Viertes. Irgendwie begann alles um ihn herum an Realität zu verlieren, Konturen wurden unscharf, zerrissen, lösten sich auf. Die Geräusche seiner Umgebung vermischten sich zu einem Wirrwarr, totalem akustischen Chaos. Er spürte wie sich in ihm etwas regte, sein Geist öffnete sich einer Sache, die er zuvor nicht erlebt, nie wahrgenommen hatte. Der Schleier begann sich zu lüften, eine finstere knochige Fratze erschien dahinter, immer weiter verzog sich der Nebel um dieses Wesen, bis es schließlich ganz und in voller Größe zu sehen war, lange Spinnenbeine trugen einen gewaltigen gepanzerten Körper, der lange Hals einen riesigen Schädel. Wie die Stimme der Dämonen im Kastell drangen plötzlich Laute in seinen Kopf ein, die nicht im geringsten seine Ohren passierten, sie waren da, unverständlich und verzerrt, dennoch begriff der Templer ihren Inhalt.

Schmerzerfüllt brach Radeck auf die Knie, hielt sich den Kopf, immense Qualen durchströmten den Krieger, forderten seinem Willen das Letzte ab, trieben ihm wieder das Blut in die Augen. Dann war es vorbei, schneller noch als es gekommen war endete das Inferno an Schmerzen. Alles schien wie vorher, keiner hatte etwas gemerkt, alles war normal...nur der Templer war ein Anderer...
30.05.2002, 18:43 #7
Radeck
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...Leicht schwankend betrat Radeck seine Hütte, der Schmerz, der vorhin scheinbar gewichen war, war es nicht, er war noch immer da, setzte sich fest, brannte sich langsam in den Körper des Kriegers. Hinzu kam der seelische Schmerz, auch er war jetzt da und frass sich durch das Wesen des Templers, ließ in ihm etwas aufkommen, was er so noch nie erlebt hatte. Irgend etwas sagte ihm er hätte sie verloren, aber warum? Er wusste nicht wo sie war, aber war das Grund genug? Warum versuchte ihm etwas einzureden, das es so wäre. Er wusste es nicht, aber er spürte wie es in ihm Finsternis verbreitete, Trauer über den scheinbaren Verlust wurde durch Wut ersetzt, war dass das Ziel?

Wieder am Spiegel angekommen sah er hinein, aus beiden Augen hatte sich der Lebenssaft ergossen und war ihm über die Wangen zu Mund und Kinn gelaufen, wüsste er nicht das es ein Spiegel war, er hätte sich davor erschrocken was er da sah. Das Blut schien nicht nur aus ihm heraus über das Gesicht gelaufen zu sein, es hatte sich unter der Netzhaut ausgebreitet, das sonst so reine Weiss in ein dunkles Rot getaucht.
Gerade als er sich abwenden wollte blitzte wieder dieses Bild auf, die Fratze des riesigen Wesens, sein Blick fuhr zurück zum Spiegel aber da war nichts mehr, alles wie immer, auch seine Augen. Nur das Blut auf seiner Wange trocknete noch immer ein...

So langsam kam sich der Templer verarscht vor, vielleicht hätte er die Finger von dem Traumruf lassen sollen, vielleicht hätte er auf seinen Verstand und nicht auf dieses verzweifelte Gefühl hören sollen. Aber jetzt war es zu spät, besser er wusch sich erstmal, bevor Kessa wiederkam und diese Sache sah.
Er wankte weiter zum Bad und hielt den Kopf in eine Schüssel mit Wasser, die da, weiss der Teufel warum, rumstand.
‚Der Teufel...‘, schoss es ihm durch den Kopf, wenn es nicht zu verwegen wäre das zu glauben, man könnte meinen er stecke dahinter...aber was war schon der Teufel, die Geschichten vom Dämonenkrieg zeigten auf, das es da „unten“ anders zuging als man vermutete...

Fertig gewaschen trat er wieder vor den Spiegel, das Gesicht sauber, die Rüstung etwas nass und mit Blut bespritzt, aber halb so wild. Er ging langsam ins Wohnzimmer und zu seinem Sessel, langsam ließ er sich in das bequeme Sitzmöbel sinken und lehnte sich zurück. Die Arme verschränkt und die Augen geschlossen saß er da und versuchte eine Erklärung zu finden, Antworten auf die Fragen, die sich ihm an diesem Tag in so kurzer Zeit aufgetan hatten. Und dann immer noch diese unterschwelligen Schmerzen, erst seit kurzem da und doch schon irgendwie ein Teil von ihm...
30.05.2002, 20:22 #8
Aulando
Beiträge: 569

Wie eine Festung des Himmels ragte Aulandos Bollwerk in die Höhe. Stbil wie kein zweites, elegant wie kein anderes, das perfekte Templerquartier. Eine günstige Lage auf einer kleinen Anhöhe, zwei Stockwerke, viele Zimmer, ein Kamin und eine Art Wachturm auf dem Dach. eine kleine Gruppe Templer bestaunte das Werk und einige traten zögerlich hinein. Skeptisch wurde alles beäugt, als ob es gleich einstürzen würde, aber das würde es nicht. Nicht heute, nicht morgen, nie. Aulando führte die Templer herum, zeigte ihnen die Zimmer und die anderen Sachen. Nach ein paar Minuten zeigten sich auch die Templer halbwegs erfreut und begannen ihre Sachen aus dem ehemaligen Laden herauszutragen. Nachdem alle fertig waren, begann Aulando mit seiner Schar Novizen den Laden zu putzen, denn diese templer waren wirklich unordentlich. Überall Müll und Tüten aus Mcy. Nach einer weiteren kurzen Zeitspanne war auch das erledigt und Aulando besah seine erreichten Ziele, die er mit einer Investition von 2000Erz erreicht hatte: der Moor beschwichtigt, der Laden frei und einige Novizen wegen vollerer Taschen zufriedener.
Aulando trommelte seine mitgebrachten Kumpanen zusammen und schiffte davon. Eine geeigneter Verkäufer würde sich schon finden lassen.
30.05.2002, 20:34 #9
Kessa
Beiträge: 402

Kessa stand pfeiffend an der Feuerstelle und zerteilte Blutfliegenfleisch. Zäh diese Viecher, aber wenn sie erstmal gekocht waren, wurden sie weich wie Butter.
Friedlich summte sie vor sich hin und rupfte ein Stück nach dem anderen auseinander. Was ließe sich da wohl passendes beifügen? Etwas Kräuter? Sumpfhaisud? Speck? Sumpfhaieier?
Schnell schaute sie in der Vorratskammer nach und kam zu dem spontanen Schluss, dass Speck mit Kräutern wohl das Beste war. Das einzige was noch da war. Sie mußte unbedingt Nachschub besorgen, am besten noch morgen.
Weiter vor sich hinsummend hexelte sie Kräuter und legte das Blutfliegenfleisch schon mal übers Feuer.
30.05.2002, 20:49 #10
Frosty
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Eine Gestalt erreichte das Moor, passierte ungehindert das Nordtor, trotz seines Banditenoutfits, die Wachen wussten um die Freundschaft zu Radeck.
Langsam schlenderte der Prinz über die Stege durch das Lager, es war ruhig hier, sehr ruhig, so wie er sich das erhofft hatte. Hier konnte man sich wahrlich erholen. Morgen würde er dann auch mal den Templer aufsuchen, hatten sie sich ja lange nicht gesehen, geschweigedenn gesprochen...
Fürs Erste suchte sich Frosty eine Hütte, ein freies Bett fand er bald bei einem Novizen...
31.05.2002, 11:25 #11
Radeck
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Dunkelheit...Feuchtigkeit...Kälte...
Langsam, Schritt für Schritt, tastete sich Radeck in der Höhle vorwärts, immer dem Luftzug entgegen, der langsam und stetig aus dem Inneren des Berges heraufzog, den Templer ab und zu mit einer Gänsehaut versah und einen modrigen Geruch mit sich trug. Mit gezogenem Schwert, den Griff fest umschlossen, drang der Krieger immer tiefer in das Höhlensystem hinein. Ungewiss dessen was ihn erwartete hatte er dennoch eine Ahnung, irgendwie erinnerte es ihn an den Ausflug von neulich, als es gegen die Orks und den Dämonen ging. Trotz der Finsternis, die diese Gänge erfüllte spürte der Templer, wie sich der Tunnel weitete, die Wände langsam aber sicher auseinander drifteten. Dann stand er urplötzlich in einer großen Höhle, sehr spärlich von wenigen Fackeln beleuchtet. Gerade wollte er sich kurzzeitig entspannen und umsehen, als ohne jegliche Vorwarnung ein ohrenzerfetzendes Grollen, vermischt mit einem Kreischen, erhallte und den Fels erzittern ließ. Sekundenbruchteile schoss ein riesiger Schatten auf Radeck zu, nur einen Augenblick nahm er ihn wahr, aber im fahlen Licht der Fackeln erkannte er wieder dieses Wesen, das Maul weit aufgerissen und dieses bestialische Brüllen ausstoßend.

Erschrocken zuckte der Körper des Templers in dem Sessel, in dem er sich am Vortag niedergelassen hatte, hastig sprang Radeck auf und sah sich um, das Schwert gepackt und zum Angriff bereit. Aber da war nichts, nur ein Traum...nur ein Traum......ein Traum? Es schien ihm irgendwie zu real, eher wie eine düstere Vorahnung, ein Zeichen, was auch immer, aber kein Traum...aber was hatte das zu bedeuten, sollte er etwa losziehen gegen dieses Wesen zu kämpfen? Das konnte es doch nicht sein, wie sollte er ein solches Monstrum bezwingen...

Langsam beruhigte sich sein Puls wieder und er steckte das Schwert weg, es erfüllte ihn mit Angst, diese Ungewissheit, die Ahnungslosigkeit. Er war Soldat, immer gewesen, wenn er etwas hasste, dann ein unbekannter Feind oder eine Mission ohne eindeutige Aufgaben und unbekannten Parametern. Aber was sollte er tun, wie konnte er mehr herausfinden? Einen der Baals befragen, Dämonenbeschwörer? Vielleicht ein Weg...sollte er sich offen halten. Baal Champ könnte da der erste Ansprechpartner sein, den sollte er vielleicht mal aufsuchen.

Mit dieser Idee im Kopf ging er langsam zum Tisch, nichts zu essen, also stapfte er weiter in die Küche. Eigentlich war das ja Kessas Revier, aber er hatte Hunger und sie schlief sicher noch. So trat er in den Raum und sah sich um, absolute Stille, ein schwacher Windzug streifte ihn, als er die Tür öffnete. Kalt lief es ihm dabei den Rücken hinunter, da sofort die Erinnerung an den Traum aufkam.
Langsam ging er weiter, entdeckte einen Laib Brot, war doch was...
Gerade als er danach greifen wollte zuckte er wieder zusammen, presste die Hände an die Schläfen brach auf die Knie. Unweigerlich riss er den Teller mit, der sich mit einem lauten Klirren über den Boden verteilte. Scherben schlitterten über die glatte Fläche und brachen unter der Linken des Templers, als dieser sich stützte, kleine Splitter drangen in das relativ weiche Fleisch der Handinnenfläche, Blut sickerte heraus und beschmierte den Boden.
Der Schmerz war abartig, trieb ihm Tränen in die Augen, die sich dann die Wangen hinab kämpften. Doch war er sich nicht einmal sicher, ob es nur Wasser oder nicht doch wieder Blut war, allerdings hatte er jetzt andere Probleme...
31.05.2002, 12:01 #12
Kessa
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Ruckartig richtete sich Kessa in dem Bett auf. Da war doch was gewesen. Ein lautes Klirren, wie ein zerbrechlicher Gegenstand, welcher der Schwerkraft gefolgt war und sich nun in tausenden kleinen Stückchen über dem Boden verteilte. Oder war es nur ein Traum gewesen? Verwirrt schüttelte sie den Kopf.
Irgendwo drang ein Stöhnen herüber. Also doch. Blitzartig riß sie die Bettdecke zur Seite, zog sich schnell das Kleid über und stürzte aus dem Schlafzimmer. Was war das? Wieder ein unterdrückter Laut, es schien aus der Küche zu kommen. Mit zwei großen Schritten war die junge Novizin bei der Tür und stieß sie auf.
Erschrocken verharrte sie an der Schwelle. Da kniete Radeck auf dem Boden, das Gesicht in den Händen verborgen und zuckte.
"Oh mein gott, Radeck, was ist passiert?", sie stürzte zu ihm hin.
31.05.2002, 12:21 #13
Radeck
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Gerade wollte er sich aufrichten, als Kessa herein trat.
‚Oh nein!‘, schoss es ihm durch den Kopf, wenn sie ihn so sah, nicht auszudenken. Er wandte sich ab und verschmierte das Blut im Gesicht, es durfte nicht aus den Augen zu kommen scheinen.
„Schon ok, ich bin nur gestolpert, nicht weiter schlimm...“
Der Schmerz brannte sich tiefer in seinen Schädel, immer weiter, bis er dann wieder etwas abklang. Schwer atmend zog sich der Templer am Schrank hoch und lehnte sich dagegen, noch immer versuchend ihr nicht sein Gesicht zu zeigen.

Dann ein seltsames Rauschen, es schien wieder nicht den normalen Weg über die Ohren zu nehmen, wieder schien es im Kopf zu entstehen, seinen Ursprung aber dennoch weit weg zu haben. Schwache fremdartige Worte generierten sich in seinem Kopf, setzten sich aus seltsamen Silben zusammen und bildeten ein unverständliches Wirrwarr. Was immer ihm da jemand sagen wollte, es schien mit Kessa zu tun zu haben, er wusste nicht warum, aber es schien ihm so.
Als er dann in einem unachtsamen Moment eine Erinnerung an sie, an ihre Gefühle aufkommen ließ, war er sich bei seiner Vermutung sicher, ein stechender Schmerz bohrte sich in sein Herz, als wolle er ihm das Gefühl rauben, es vernichten.

Geradeso konnte er sich abfangen und atmete tief durch, der Schmerz schwand wieder, scheinbar bezwungen. Jetzt war es ihm erstmal egal, er wandte sich zur Tür und schleppte sich langsam darauf zu, Kessa einen kurzen verstohlenen Blick zuwerfend. Wie musste er aussehen, blutbeschmiert, schwankend wie ein alter Mann und immer dieser Schmerz, der ihn seit gestern begleitet, ihn zu fressen scheint, ihn zu zermürben versucht.
Am Türrahmen stoppte er und stöhnte auf, erstmal irgendwo setzen...
31.05.2002, 12:33 #14
Kessa
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Entsetzt und erschrocken wich Kessa zurück. Überall das Blut, der schmerzverzerrte Gesichtsausdruck, das Blut gefror ihr in den Adern. Sie öffnete den Mund, aber es kam kein Laut heraus. Stattdessen schnappte sie nach Luft und schloß kurz die Augen. Ein schlechter Traum? Sie mußte doch bald aufwachen..
Aber es wollte einfach nicht weggehen. Sie eilte zu Radeck, der an der Tür hing, und hielt ihn aufrecht. Mit aller Kraft schleppte sie ihn zum Sessel und ließ ihn darauf niedersinken. Wie unter Schock betrachtete sie das Blut an ihren Händen. Wo kam es her? Aus seinem Gesicht? Was war nur los?
"Einen Magier, einen Baal, wir brauchen irgendwen. Irgendwer muß doch helfen können...", Panik machte sich in ihr breit. Würde er sterben? Oh gott, bloß nicht dran denken. Von was war er besessen? Irgendwer mußte ihm das doch austreiben können.
Sie kniete vor dem Templer, die Augen besorgt aufgerissen und fragend zu ihm hinaufblickend.
"Sag mir, was ist mit dir? Wer hat dir das angetan?"
31.05.2002, 12:57 #15
Radeck
Beiträge: 1.291

Die Augen geschlossen saß er erschöpft in dem Sessel, was sollte er sagen, er wusste es doch selber nicht. Und irgendwas war da auch, was verhinderte, das er es sagen würde, selbst wenn er es wüsste. Vorsichtig öffnete er die Lider, das trocknende Blut verklebte die Wimpern und gab ihm irgendwie ein seltsames Gefühl auf den Wangen. Konnte er nur hoffen, das seine Pupillen nicht auch rot waren, das konnte er nun wirklich nicht gebrauchen. Reglos sah er in Kessas Augen, von Entsetzen aufgerissen, von Angst verkrampft.
„Das wird schon wieder, mach dir keine Sorgen...ich werde schon noch zu einem Baal gehen, Champ kann mir da vielleicht weiterhelfen. Mach dir keine Sorgen, es war nur ein Sturz...“
Klang nicht im Geringsten glaubhaft, aber etwas Besseres fiel ihm nicht ein...

Radeck ließ sich tiefer in den Sessel sinken und starrte an die Decke, er musste schnellst möglich herausfinden was hier vor sich ging, normal war das nicht und allein würde er es wohl auch nicht aufklären können. Irgendwie fing er an Abneigungen aufzubauen, gegenüber seinen Templern, den Baals und sogar seinen Freunden. Khar, mit dem er schon so lange befreundet war und mit dem er so einiges durchgestanden hatte ging ihm plötzlich irgendwie auf die Nerven. Und Kessa, in ihrer Nähe breitete sich in ihm ein Gefühl der Furcht aus, als hätte er irgend etwas von ihr zu befürchten, als wolle sie ihm etwas Böses...
31.05.2002, 19:41 #16
Frosty
Beiträge: 136

Frosty stand am Fenster der Hütte, in der er genächtigt hatte und sah ins Lager hinaus. Novizen gingen ihren Aufgaben nach, Templer patrouillierten oder schoben irgendwo Wache, Getier wuselte in Nah und Fern. Irgend etwas war hier nicht in Ordnung, der Prinz spürte, das etwas in der Luft lag, etwas war anders, nicht wie sonst. Irgendwie lag eine gewisse Spannung in der Luft, es knisterte förmlich. Frosty spürte das es nicht mit rechten Dingen zuging, aber was es war, das wusste er nicht, es war nur ein Gefühl, eines, was ihn unglücklicher weise noch nie fehlinformiert hatte...

Langsam ging er nach draussen und weiter durch das Moor, ein sonst ziemlich ruhiger klarer und warmer Tag, ein schöner Tag eigentlich, wenn da nicht diese Sache wäre. Aber er würde schon herausfinden, was ihm da sein Gefühl sagen wollte. Am Strand angekommen blieb er stehen und starrte hinaus aufs Wasser, je länger er darüber nachdachte, desto unbehaglicher wurde es ihm...er sollte bald in Erfahrung bringen, was das war...
01.06.2002, 13:51 #17
Radeck
Beiträge: 1.291

Kessa konnte er gestern noch beruhigen, hoffte er zumindest, ein Sturz...nie im Leben konnte man stürzen um dann so auszusehen...aber was sollte es, irgendwie war es ihm auch wiederum egal. Etwas in ihm drängte ihn immer weiter dazu sich von den Leuten, die ihm etwas bedeuteten zu distanzieren, immer mehr Abstand dazwischen zu bringen um dann schließlich seinen Auftrag ausführen zu können.

Radeck blickte auf, Auftrag? Was für ein Auftrag? Langsam drehte er den Kopf zu Kessa, die neben ihm im Bett liegend noch immer friedlich schlief. Gerade wollte er sich an ihrem Anblick erfreuen, als ihn ein Schmerz davon abhielt und leicht zucken ließ. Tief atmete der Templer ein, dann stand er vorsichtig auf, er musste zu einem Baal, so konnte das unmöglich weitergehen. Er musste einen Weg finden dieses seltsame Problem zu lösen, eine Krankheit, von etwas besessen oder einfach nur verrückt? Er musste es auf jeden Fall herausfinden!

Er ging langsam in die Küche, hoffentlich würde er nicht gleich wieder was kaputt machen und so Kessa wecken...Vorsichtig nahm er sich einen Teller, schnitt etwas Brot zurecht und beschmierte es mit irgendwelchem Mus. Ein paar wenige Minuten verbrachte er damit sein Frühstück runterzuschlingen, dann tapste er zurück ins Wohnzimmer und weiter zur Rüstkammer. Ein Ewigkeit brauchte er mal wieder um die schwere Rüstung anzulegen, dann endlich, fast fertig. Radeck knöpfte den Umhang an und hängte sein Schwert über.
„Ok, bereit...“
Der Templer betrachtete sich kurz im Spiegel, kein Blut im Gesicht, war es vielleicht doch nur eine kurze Phase? Nein, zu riskant das zu denken, ausserdem war da immer noch das Gefühl...

Entschlossen nickte er seinem Spiegelbild zu und wandte sich um, jetzt schon nicht mehr so geräuscharm wie ohne Rüstung, schritt er zur Tür, sah nochmal kurz zurück in die Hütte und verließ diese dann. Bei jedem Schritt durch das Moor matschte es unter den schweren Kampfstiefeln und klapperte bei den zusammenstoßenden Panzerplatten. Radeck hielt direkt auf die Anlegestelle zu und bestieg schließlich eines der Boote. Tief atmete er die Luft seiner Heimat nochmal ein, dann stieß er das Gefährt kraftvoll vom Steg ab und ruderte aufs Meer hinaus, Stoß um Stoß näher zum Sumpflager...
03.06.2002, 09:02 #18
Kessa
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Er war weg, einfach weg. Kessa stand mit leerem Blick in der Küche und sah nach draußen. Wieso? Was war los mit ihm? Wieso hatte er ihr nichts gesagt, mitnehmen hätte er sie ja nicht brauchen, aber wenigstens was sagen...
Abwesend schnitt sie sich eine Scheibe Brot ab und kaute daran herum. Wo er wohl hingegangen war? Wahrscheinlich ins Sumpflager, einen Baal aufsuchen. Gestern hatte er ihr richtig Angst eingejagd. Überall das Blut und dann sein seltsam verzerrtes Gesicht.
Besorg öffnete sie die Tür und trat in das fahle Morgenlicht hinaus. Ein bisschen Training, das würde ablenken.
Sie holte den Einhänder hervor und begann sich in Position zu stellen.
03.06.2002, 21:16 #19
Kessa
Beiträge: 402

Zischend durchschnitt das Schwert die kühle Abendluft. Die Klinge blitzte in den letzten Sonnestrahlen auf, bevor sie wieder hinabschnellte und ihren vernichtenden Weg fortsetzte.
Außer Atem wischte Kessa sich die feuchten Haare aus der Stirn. Er war immer noch nicht zurück. Langsam machte sie sich Sorgen. Kraftvoll rammte sie die Klinge in den Boden.
"Ihr seid gut", ein Novize, der sie wohl schon die ganze Zeit beobachtet hatte, kam zögerlich auf sie zu.
Kessa sah auf. Der junge Mann kam langsam auf sie zu. Sie lächelte freundlich.
"Danke. Ich bin gerade dabei zu meistern."
"Ich habe mich noch gar nicht vorgestellt, mein Name ist Rython", der Novize streckte ihr eine saubere Hand entgegen.
"Kessa", sie nahm die Hand und schüttelte sie.
"Kessa..schöner Name. Wenn ihr mal Hilfe benötigt, ich wohne gleich da vorn an der Brücke." Rython deutete auf die nahegelegene Brücke zum Festland.
Kessa folgte seinem Finger mit den Augen. Neben der Brücke entdeckte sie eine kleine heruntergekommene Hütte. Ein Wunder dass sie nicht schon der leichte Wind vom Meer her umgeblasen hatte.
"Oh, gut zu wissen. Könnte sein dass ich mal Hilfe benötige."
"Wendet euch einfach an mich. Einen schönen Tag noch." Damit nickte der Novize ihr nochmal zu und verschwand wieder in der Dämmerung.
Kessa schaute ihm noch nach, dann zog sie das SChwert aus dem Boden und machte sich auf zu Radecks Hütte zurück.
05.06.2002, 17:55 #20
Frosty
Beiträge: 136

Gemächlich zogen die Wolken oberhalb der Barriere dahin, bildeten bizarre Figuren oder einfach nur irgendwelche noch nicht benannte geometrische Körper. Aber das war alles so fern, so fern wie die Welt aus welcher der Prinz stammte, alles war so fern. Und schien schon eine Ewigkeit her zu sein. Frosty stand am Steg und sah hinauf zum Himmel, schon eine Weile stand er da, bis er sich schließlich umdrehte, seufzte und seinen Blick durchs Lager schweifen ließ.

Jetzt hatte er schon eine Zeit lang gewartet und nach Radeck Ausschau gehalten, aber dieser war einfach nicht aufgetaucht...merkwürdig...aber vielleicht war er auch gar nicht da.
So beschloss der, nunmehr vom Neuen Lager, in dem er wenig Erfüllung fand, Losgelöste, dass er sich zu des Templers Hütte begeben würde um ihn direkt auf die Sache anzusprechen.

Langsam schlenderte Frosty also die Stege entlang und blieb dann vor der prächtigsten und größten aller Hütten stehen, zweifellos war das Radecks. Energisch klopfte er gegen die Tür und wartete, wenn keiner aufmachen würde, musste er sich halt selbstständig Eintritt verschaffen, zu irgend etwas musste die Zeit im Neuen Lager ja nützlich gewesen sein...
23.06.2002, 15:42 #21
Radeck
Beiträge: 1.291

Langsam trieb ein Boot auf der Oberflächenströmung dahin, immer weiter nach Südwesten hin. Nachdenklich und den Kopf auf die Arme gestützt, saß Radeck auf der Ruderbank und wartete ab, dass das Wasser sein Gefährt näher zum Sumpf trug. Zumindest schien es nach Aussen hin so, innerlich kämpfte einen Kampf, bei dem er nicht sicher war, das er ihn gewinnen würde. Immer wieder zuckte er zusammen, von einem Schmerz erfasst, der in seinem Kopf aufflammte und wieder erlosch.

Dann riss er den Kopf hoch, starrte ziellos nach vorn, die Augen geweitet und die Hände zu Fäusten geballt. Er spürte wie etwas in ihn drang, seine Gedanken manipulierte, ihn gefügig machen wollte. Seine Hände schossen an die Schläfen und der Krieger beugte sich nach vorn und er biss die Zähne wieder zusammen, das es knirschte. Langsam verkrampfte sich sein Körper, Adern traten hervor und sein Blut schien zu kochen anzufangen. Kapillaren in den Augen zerplatzen und der Lebenssaft verteilte sich über das Weiss unter der Netzhaut und der Templer hätte sich am liebsten seinen Dolch in den Schädel gerammt, nur um diesen bestialischen Schmerz zu beenden, aber er konnte nicht, es war schon zu spät. Wie ein Blitz fuhr es durch seinen Körper, nahm ihm jegliche Kontrolle über selbigen. Erinnerungen schwirrten durch seinen Kopf, Bilder von Freunden, aus Vergangenheit und Gegenwart, Bilder von Kessa. Über alles was ihn bisher erfreut hatte, schien sich in diesen Sekunden ein finsterer undurchdringlicher Schleier zu legen und diese Gedanken einzuschließen.

Plötzlich ließ alles nach, sein Körper entspannte sich, das Blut beruhigte sich, auch die „Tränen“ ließen nach und...keine Gedanken mehr. Alles war irgendwie leer, nichts war da...dann, langsam, kehrten wieder Erinnerungen zurück, Schmerz, Hass, Tod. Die Schlachten, die Verluste, die Leiden, all das ging ihm jetzt durch den Kopf und dann war es ihm plötzlich klar, was dieser Auftrag war, was er zu tun hatte, was schon seit Tagen sein Ziel war. Warum wusste er nicht, woher auch nicht, aber er wusste was wo wann zu tun war.

Die letzten hundert Meter ruderte der Templer zum Steg hin...Templer...war er das noch? Abgesehen vom Schläfer schien ihn nichts mehr mit dem Sumpf zu verbinden, irgendwie hatte er gefunden, wonach die Baals so lange suchten...oder besser gesagt, es hatte ihn gefunden...und ihn sich genommen, seine Freude, seine Liebe...und hatte ihm gegeben was er am wenigsten wollte, den Schmerz von einst, den Hass.

Das Boot schlug gegen den Steg und Radeck sprang heraus und blieb stehen, tief sog er die Luft ein, der schwache Anteil an Sumpfkraut in der Luft gab ihm ein eigenartiges Gefühl, überhaupt seltsam, das er das Zeug riechen konnte, nie hatte er es wahrgenommen und jetzt war es so intensiv. Auch die Stimmen der Novizen, alles war so laut, die Ruhe von einst war verloren, es fing regelrecht an zu schmerzen.
Er schüttelte den Kopf und ging langsam auf seine Hütte zu..
23.06.2002, 15:43 #22
Frosty
Beiträge: 136

Eine Weile hatte er gewartet, niemand hatte aufgemacht, war wohl keiner da...oder es wollte niemand aufmachen...oder es hatte niemand gehört. Aber was immer es war, es war dem Prinzen jetzt auch egal. Er besah das Schloss mit einem prüfenden Blick, ein gutes Schloss, das würde er nicht aufbekommen. Aber wenn er etwas gelernt hatte, dann das die unlogischste Lösung durchaus die einfachste sein konnte, also drückte er einfach mal die Klinge nach unten. Zu seinem Erstaunen ging die Tür tatsächlich auf, das überraschte ihn sogar so sehr, das er sie erst mal wieder schloss. Also war jetzt jemand da, oder es wurde nur vergessen abzuschließen...

Wieder verging etwas Zeit, Frosty überlegte ob er eintreten sollte...einerseits waren sie befreundet, andererseits könnte er gerade beschäftigt sein...aber irgendwie war es doch wichtig, sein Gefühl täuschte ihn leider zu selten, viel zu selten.. Er musste dem Templer also davon berichten, von dem was er ahnte, aber von dem er nicht wusste was es war...
Entschlossen drückte er die Klinke wieder runter und öffnete die Tür...
23.06.2002, 15:44 #23
Radeck
Beiträge: 1.291

Auf und ab ging es in dem Krieger, Gefühle kamen und gingen, jedes stärker als das Vorherige, mit jedem Mal schwärzer werdend. Sie ergriffen ihn, puschten ihn hoch und ließen Unmengen Adrenalin durch seinen Körper schiessen. Innerlich hatte er verloren, der Krampf um sich selbst war vorbei und Radeck unterlag. Jetzt war er ein Diener, nicht mehr und nicht weniger. Irgendwie war er bei Bewusstsein, irgendwie aber auch nicht. Seine Seele nahm alles war, tat es aus Überzeugung, aber dennoch war es Zwang, der ihn dazu veranlasste.

Gerade bog er um eine Ecke, um eine Hütte herum, als er kurz stoppte. Trotz der Dunkelheit konnte er deutlich sehen, wie jemand an der Tür seiner Hütte stand. Diesmal fehlte die Verwunderung darüber, mittlerweile wusste er um die gestiegenen Fähig- und Fertigkeiten, seiner sterblichen Hülle. Nur das woher wusste er nicht. Aber solange es ihm diente, sollte es ihm egal sein.
Zielstrebig ging er auf die Hütte zu, sagte kein Wort und machte so leise wie möglich.

Der Fremde...der eigentlich keiner war, irgendwie kam er ihm bekannt vor...ein Freund? Radeck wusste es nicht mehr, aber auch das war ihm egal. Hart stieß er dem Mann in den Rücken, als dieser gerade die Tür öffnete. Frosty knallte gegen die Tür, stieß sie wuchtig auf und flog förmlich in die Hütte hinein, die Tür donnerte herum und traf dumpf gegen irgendwas. Radeck trat zwei Schritte ins Wohnzimmer und sah auf den am Boden Liegenden nieder. Er schien das Bewusstsein verloren zu haben, was kümmerte es ihn...

Irgendwie machte sich ein befriedigtes Gefühl in ihm breit, er ränkte sich ein paar Halswirbel ein und grinste finster. Sowas sollte er bei Gelegenheit wiederholen. Langsam ging er weiter und blieb mitten im Raum stehen. Was brauchte er, Rüstung und Schwert hatte er, seinen Einhänder? Nein, den brauchte er nicht. Nahrungsmittel? Irgendwie schien es ihm logisch etwas mitzunehmen, aber andererseits war da das Gefühl, was ihm sagte, das es unnötig sei. Und tatsächlich, er hatte schon Tage nichts mehr gegessen, weder geschlafen, noch getrunken und dennoch verspürte er nichts, was ihn dazu verleiten könnte diesen Grundbedürfnissen nachzukommen...

Wieder erfüllte ihn eine gewisse Verwunderung, die aber gleich wieder der Toleranz dieser Tatsache wich. Sein Blick fiel dann auf den Sessel, sein Sessel, seltsamer weise konnte er diesen noch immer leiden, langsam ging er also hinüber und ließ sich hineinsinken, welch angenehmes Gefühl. Jetzt fehlte nur noch...Kessa, genau, Kessa, wo war die überhaupt, hätte ihm schon längst um den Hals fallen müssen, ihm Wein und Fleisch bringen und überhaupt, was hatte die sich ihm bisher verwehrt?! Radeck zog die Augenbrauen zusammen, was bildete die sich ein, da machte er sich diese ganzen Mühen mit ihr und dann, dann zickt sie auch noch rum, wenn er sich mit einer anderen vergnügt...

Plötzlich zuckte der Kriegerkörper, ein tiefer Schmerz drang in ihn, ein Schmerz wie er ihn nie zuvor erlebt hatte, pflanzte sich in Hirn und Herz und vermittelte dem Templer ein Gefühl, als wolle ihm beides zerspringen. Was war das, diese Gedanken, sie schmerzten, warum schmerzten sie? Je länger er darüber nachdachte, desto schlimmer wurde es, qualvoll wandt er sich im Sessel, bis er schließlich liegen blieb, die Hände sanken von den Schläfen nieder, der Körper entspannte sich und Blut suchte sich seinen Weg von den Augen hinab, über die Wangen und weiter den Hals hinunter...
23.06.2002, 15:46 #24
Radeck
Beiträge: 1.291

Bilder blitzten auf, Bilder einer Höhle, Bilder von Orks, Bilder dieses Wesens. Immer und immer wieder schoss Radeck dies durch den Kopf, zeigte ihm Orte, die er nie gesehen oder gar besucht hatte, die ihm aber dennoch vertraut vorkamen. Er wusste irgendwie, das er da bald stehen würde, das ihn sein Auftrag dahin führen würde. Sein Auftrag, seine Mission, er würde alles tun, nicht unversucht lassen sie zu erfüllen, er musste, den das Ziel war etwas, was so unvorstellbar war, das es das Hirn eines Menschen nicht zu fassen vermochte. Vielleicht lag es auch daran, das es genau das wollte, sich verbarg, die Gedanken, die ihm auf die Spur kommen könnten, verdrängte und unterdrückte.

Regungslos lag Radeck im Sessel, dann hob sich sein Brustkorb mit einem male weit und sank langsam wieder ab, die Luft strömte gleichmäßig aus und der Templer öffnete seine Augen. Die Hütte, seine Hütte, zeichnete sich um ihn herum ab. Alle Gerüche, die der Küche, Kessas, und die des ‚Fremden’ von der Tür, auch das Kraut, der typische Moorgeruch, all das nahm er wahr, die Gespräche der Novizen, das ferne Summen der Blutfliegen und das Röhren der Haie. Langsam richtete sich Radeck auf, das Blut war in seinem Gesicht verkrustet, sein Körper irgendwie verspannt.

Nachdem er sich aufgerappelt hatte, streckte und reckte er sich erst mal, Wirbel um Wirbel knackte dahin zurück, wo er hingehörte. Dann sah er sich um. Frosty lag noch immer am Boden, um seinen Kopf eine kleine Pfütze von Blut. Hinter der Tür lag Kessa zusammengekauert. Sie schien erwischt worden zu sein, als Radeck den Prinzen in die Hütte gestoßen hatte. Langsam ging er zu ihr rüber, ein Grinsen huschte über sein Gesicht, gefolgt von einem Schmerz in der Brust, verdammt, irgendwas war da noch und es passte ihm nicht.
Er wandt sich also ab und ging in die kleine Nebenkammer, in der all seine Ausrüstung lagerte, die er nicht dabei hatte...
23.06.2002, 15:47 #25
Radeck
Beiträge: 1.291

Langsam hob und senkte sich Radeck Brust, ruhig und gleichmäßig waren Puls und Atmung, der Ausdruck in seinem Gesicht schon fast friedlich. Der Körper des Templers war erstaunlich entspannt, nichts schien an die vergangen Tage zu erinnern. Seltsam war auch die Geschichte mit den Lutschern, fast ein Gefühl der Freude hatte ihn ereilt...und das in dieser Zeit.
Doch dann fuhr der junge Krieger hoch, die Augen weit aufgerissen und leicht blutunterlaufen, der Mund geöffnet als wolle er etwas sagen, aber es kamen nur zerrissene Schmerzensschreie heraus, eher nur Stöhnen, bruchstückweise.

Es war soweit, er musste los, irgendetwas in ihm trieb ihn dazu aufzubrechen. Ohne länger zu zögern sprang er aus dem Bett und ging ins Bad, wusch sich und machte sich bereit. Knapp eine Stunde später stand der Krieger in voller Ausrüstung, die seine Rüstung, die beiden Schwerter und die Spruchrollen der Magie des Schläfers umfassten, im Wohnzimmer. Ein böser Blick streifte jeden Winkel der Hütte, dann wandt sich der Templer zur Tür und trat nach draussen. Zielstrebig machte er sich auf die Suche nach Khar.

Dieser war bald gefunden, er stand auf dem Podest, das man auf das Krautlager installiert hatte um es als Verteidigungsplattform zu nutzen.
„Khar, ich muss weg, du hast das Kommando bis ich wieder da bin. Pass gut auf das Moor auf und wenn einer Ärger macht, dann wird er entweder umgebracht (NPCs) oder eingesperrt und gegebenenfalls erniedrigt (Spieler). Alles klar?“
Der Angesprochene sah Radeck mit einer ernsten nachdenklichen Miene an, was hatte der jetzt schon wieder vor. Diese Worte und der Blick, das verhieß doch nichts Gutes.
„Was hast du vor? Wie lang wirst du weg bleiben?“
„Ich habe etwas zu erledigen und weiss noch nicht, wann ich wieder da bin...aber keine Sorge, ich komme wieder.“
Das letzte klang schon fast wie eine Drohung, wenn man den Templer nicht kannte.
„Na gut, du bist der Boss...ich werd schon auf das Moor Acht geben, keine Sorge.“
„Gut, anders habe ich das auch nicht erwartet.“

Mit diesen Worten drehte sich Radeck um und ging wieder zur Treppe, die hinunter ins Lager führte, dann aus der Halle und weiter Richtung Steg. An der Anlegestelle blieb er apruppt stehen und sah in das Boot vor ihm. Was wollte er damit, irgendwie war sein Ziel wo anders...er wandt sich also von dem Wassergefährt ab und ging zum Nordtor, durchschritt selbiges und stapfte Richtung Norden davon...
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