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Das Kastell des ZuX #11
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17.07.2002, 21:08 #276
Tak
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Die riesigen Torflügel schwangen geräuschlos auf, Tak betrat das Kastell. Um die Söldner machte er sich nur wenige Gedanken, die würden schon selbst da raus kommen. Und wenn nicht, so viel Erz, um Saleph zu entschäigen, hatte er auch noch.
Zunächst jedoch interessierte Tak sich mehr für das Refektorium. Das essen im Kastell war noch immer das beste, was man in der Kolonie bekommen konnte. Außerdem hatte er vor, in der Bibliothek ein wenig herumzustöbern, da gab es bestimmt noch einige interessante Bücher.
Tak sah sich kurz im refektorium um, stellte fest das sich nicht viel verändert hatte - gar nicht so selbstverständlich hier im Kastell - und setzte sich anschließend an den Tisch. Bald war auch das Essen da, und Drakia war vergessen...
17.07.2002, 21:30 #277
Shadow-of-Death
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Shadow überprüfte sorgfältig seine Ausrüstung. Er hatte den ganzen Tag überlegt wie er am besten seine, nun weitaus wertvolleren, Gegenstände verstaute. Nun machte er es einfach wie bei der Herreise. Er wickelte sie in Öltuch und dann noch mal in Leinentuch. Den Packen umwickelte er mit einem dünnen Seil und steckte ihn in seine Umhängetasche. Sein Schwert kam an seine Seite während seine Wurfmesser das Wehrgehänge zierten welches er quer über seine Brust zur Schau trug.

Artie war nun auch bereit und gut ausgeruht. Kein Wunder. Hatte er doch die meiste Zeit geschlafen oder wenigstens vor sich hingedöst. Shadow nickte ihm zu und gemeinsam machten sie sich auf durch die Fackelerleuchteten Gängen einen Weg zum Tor zu finden. Nach wenigen Minuten hatten sie es nun erreicht und sahen wie es ohne ihr zutun aufschwang.

Plötzlich nahm Shadow aus den Augenwinken eine ihm bekannte Gestalt war. Es war der weißhaarige Hohepriester des Zux. Don-Esteban persönlich. Er trug die selbe Robe wie schon gestern und ging gemessenen Schrittes auf die Beiden Sumpfler zu. Seine ganze Haltung strahlte Autorität und Arroganz aus die allerdings ganz und gar nicht unbegründet war sondern durch seine mächtige Magie und sein enormes Wissen vollkommen berechtigt war.

Was wollte er denn noch von den Sumpflern? Mussten sie vielleicht noch einmal zahlen? Der Don blieb vor ihnen stehen und sprach dann...
17.07.2002, 21:49 #278
Don-Esteban
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"Haltet kurz ein, eh ihr das Kastell verlasst. Ich hätte da einen Auftrag für euch. Nichts gefährliches", fügte er hinzu, als er die Mienen der beiden sah. "Es geht nur darum, diesen Zettel gut sichtbar für jeden im Sumpflager aufzuhängen. Ich zahle euch beiden 50 Erz dafür. Also was sagt ihr?" Er hielt das Blatt Pergament vor sich, um das es ging.
17.07.2002, 22:06 #279
Shadow-of-Death
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Shadow blickte skeptisch auf den Zettel und nahm ihn dann aus Dons Hand. Leise las er für sich während Artie neben ihm stand und ebenfalls mitlas.

Shadow war überrascht. Er hatte gar nichts davon gehört das Drakia besetzt war. Er hatte ja auch noch nicht allzu viel über Drakia selbst gehört. Vielleicht lohnte es sich mal hinzuschauen. Aber auf jeden Fall erst nachdem er den Smaragd gefunden hatte.

Shadow nickte und sagte dann zum Don:
”In Ordnung. Wir werden das für euch erledigen. Ich denke auch ich weiß schon wo ich es aufhänge. Wenn ich jetzt um das Erz bitten dürfte.

Der letzte Satz war zwar etwas unhöflich, aber Shadow hatte im Moment absolut kein Erz in der Tasche und solch ein Zustand war schon ein wenig unschön. Umso mehr wenn man daran gewohnt war einen kleinen Reichtum zu besitzen....
17.07.2002, 22:14 #280
Don-Esteban
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"Das Erz. Hier." Er ließ den Beutel in die Hand des Sumpflers gleiten und hoffte darauf, daß dieser seinen Auftrag ausführen würde. Dabei vertraute der Magier darauf, daß Erz in der Barriere wohl fast jedes Problem lösen konnte. "Ich hoffe, ich kann mich auf euch beide verlassen." Der lauernde Unterton dieser Frage verhieß nichts Gutes im Falle der Nichterledigung des Auftrags. doch als die beiden Sumpfler beteuerten, sie würden den Zettel ganz gewiss im Sumpf an eienr weithin sichtbaren Stelle aufhängen, gab der Don Ruhe und ließ die beiden ziehen.
17.07.2002, 22:16 #281
meditate
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sie war endlich wieder da. sie war gefallen und hatte sich dem fallen hingegeben und dann spürte sie, dass sie die augen öffnen konnte. sie stand regungslos in ihrem zimmer und genoss mit allen sinnen das wirkliche leben.

es war still im kastell, trotzdem konnte man den wind in den gängen und das rauschen in der krone der uralten esche erahnen. von irgendwoher drangen sogar die stimmen von vögeln durch die dicken mauern.

in den dunklen gängen zirpten einige grillen, die schon seit äonen die mauern des uralten gebäudes bewohnten. der eigenartige geruch des kastells, dieses empfinden von würde und alter, von bewährtem und bewahrtem, und uralten traditionen, erfüllte sie mit unglaublichem wohlgefühl.

meditate streichelte den kostbaren rahmen des spiegels, ihr tor zu beliars welt, sie ließ ihre blicke über die seltsamen traumvorhänge ihres bettes streifen, strich mit der hand über die kostbaren stoffe. nichts hatte ihr in der unterwelt so gefehlt, wie dieses hautgefühl. dieses feine empfinden der hände, das sich so schwer in worte kleiden läßt.

lange war sie fort gewesen. würde sie ihre alten gefährten wiederfinden? würde sich viel verändert haben? hatte sie sich selbst verändert? würden ihre gefährten das bemerken?

auf jeden fall hatte sie den festen willen, dem kastell ein anderes gepräge zu geben. beliar hatte ihr deutlich gezeigt, dass die dämonenbeschwörer sein pfand auf erden waren. sie selbst hatten sich dieser herausforderung bisher in keiner weise gestellt. sie hatten das leben als spiel gespielt, hatten mit ihrer, ihnen von beliar verliehenen macht herzlich wenig angefangen. ja, sie hatten beliar selbst beschämt, indem sie sich mit lächerlichen problemen befasste und um freundschaften bemühte, wo ihr ihre magie eigentlich macht vorgeschrieben hätte.

es würde ein ende haben müssen mit der beliebigkeit und dem in-den-tag-leben. ab jetzt ging es darum, die heimkehr des beliar vorzubereiten, ihm den weg zu ebnen. ihm seinen ihm zustehenden platz zu sichern, dem hatte sich jedes bedürfnis unterzuordnen.

sie waren die verbündeten und die vorhut des finsteren gottes und dieser aufgabe hatte sich das kastell endlich zu stellen.

meditate setzte sich in einen ihrer sessel und starrte in das feuer, dass bei ihrem erwachen im kamin zu brennen begonnen hatte.
17.07.2002, 22:22 #282
meditate
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so wie das feuer das holz verzehrte und es zu schwarzer kohle verglühte, so verbrannte sich jedes leben selbst. alle standen eines tages in beliars reich. am ende besiegte er sie alle, menschen, königreiche, völker und ganze kulturen. alle fielen irgendwann dem beliar in die hände.

sie musste unbedingt mit don-esteban über ihre erlebnisse sprechen. sie musste konsequenzen ziehen. sie war die hüterin, der don der oberste magier, der stellvertreter des finsteren gottes auf der erde, seine rechte hand. und wenn der don die rechte hand war, so war sie wohl seine linke. gemeinsam musste es ihnen gelingen, dem kastell ein anderes gepräge zu geben.

das kastell war die speerspitze, die vorhut. eines tages würde es als erste bastion ihres herrn aufragen über alle anderen länder. wenn der herr seinen platz einnahm unter den göttern. sicher sollte man auch geschickt verbindungen zu den anderen vertretern ihrer götter in der barriere knüpfen. sie würde boten zu den anderen lagern schicken und die höchsten magier zu sich bitten. sie würde sie befragen zu den zielen ihrer herren und den aufgaben seiner vertreter.

meditate war von ihrer neuen mission erfüllt. sie würde sich nicht mehr beirren lassen.

sie trat vor die tür. noch immer lag das kastell wie im schlaf. schon lange war die sonne hinter dem horizont verschwunden und die ersten sterne funkelten in dem dunklen samt der nacht. es war die zeit der dämonenbeschwörer, die zeit der kinder der nacht, die nun endlich kommen sollten, ihre hüterin zu begrüßen.
17.07.2002, 22:30 #283
Alei
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Heute war der große Tag. Alei hatte von einem Dämon in den frühen Morgenstunden eine Nachricht gebracht bekommen, in ihr stand, dass sie sich ins Neue Lager aufmachen würden, um ihre neu "erworbenen" Waren zu verkaufen. Der Magier rieb sich die Hände, packte seinen großen Sack voller Kräuter, Silber und anderer Dinge zusammen und verließ sein Zimmer, um die Anderen im Refektorium zu treffen. Sein Herz schlug ihm bis zum Halse, nicht nur, weil er endlich Erz besitzen würde, nein, Besitz war ihm nicht sonderlich wichtig. Aber es würde auch das erste Mal sein (soweit er sich erinnern konnte), dass er das Kastell verließ.

Wie würden die Menschen dort draußen auf sein Aussehen reagieren? Er berührte kurz das Amulett, dass er unter seiner Robe am Herzen trug. Die Berührung verlieh im Kraft und tränkte seine Gedanken mit neuer Bosheit. Nun wußte er, was er mit denen tun würde, die seiner Meinung nach nicht richtig reagierten. Mit einem verschlägenen Lächeln auf den Lippen betrat er das Refektorium und sah auch sofort Maximus, der dort schon wartete. Alei setzte sich zu ihm und sie unterhielten sich etwas, während sie auf den Dritten im Bunde warteten.
17.07.2002, 22:45 #284
Shadow-of-Death
Beiträge: 1.119

Das Gewicht des Erzes in der Hand des Hohen Novizen war ein wunderbares Gefühl. Shadow genoss es regelrecht wieder flüssig zu sein. Jetzt war er nicht mehr auf andere angewiesen wenn er sich was kaufen wollte. Wäre er zwar auch nicht gewesen wenn er erst zurück in den Sumpf kam und in seinen Laden konnte aber es war einafch ein besseres Gefühl...

Plötzlich bemerkte er wie Artie ihn fragend anschaute und Shadow gab ihm seufzend seine 50 Erz. Immerhin wollte er auch was davon haben. War ja auch gut für Shadow. Wenn der Don aus irgendeinem Grund unzufrieden war konnte er die Schuld einfach abwälzen...

Nun ging Shadow aber wirklich endlich los. Er wollte ja immerhin noch irgendwann im Sumpf ankommen. Ein Nicken zum Don und Shadow ging durch die aufschwingende Flügeltür des Kastells.

Draußen sah er sich kurz um und erkannte das ihnen keine Gefahr drohte. Er umfasste seine Umhängetasche mit einer Hand und schritt dann kräftig aus. Er würde schnell im Sumpf ankommen. Mal sehen wie es Lars ergangen war.....
17.07.2002, 22:58 #285
PropheT
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Nachdem selbst ein Kübel voller Wasser den Nekromanker aus seinen angenehmen Wahnvorstellungen reißen konnte, hatte der frustrierte Maximus sein Zimmer verlassen und ihm einen Zettel mit den wichtigsten Informationen hinterlassen.

Noch in der darauffolgenden Nacht, nach dem der Priester ausgiebigst seine neue Wasserpfeife eingeweiht hatte, erhielt er einen Botengang aus dem neuen Lager, betreffend einer Helerin, die damit einverstanden war, das Diebesgut anzunehmen und die Schwarzmagier zum Abendessen eingeladen hatte.

Das Erkennungszeichen war ihrerseits ausgehängte Wäsche und PropheT kam im Dunstkreis seine Pfeife auf die geniale Idee, einen gelben Hut mit roter Rose zu tragen, als Erkennungzeichen zu tragen.

Der Hunger führte ihn ins Refektorium, in dem er auf Maximus und Alei traf. Sogleich machten sie sich auf........
17.07.2002, 22:58 #286
Alei
Beiträge: 569

Nun betrat auch endlich Prophet das Refektorium und nickte ihnen zu. Maximus und Alei erhoben sich, nahmen ihre Säcke und warfen sie sich über die Schultern, bevor sie zusammen mit dem anderen Priester das Refektorium verließen.

Auf ihrem Weg durch die Gänge des Kastells wurden sie nicht behelligt. Das war auch gut so, denn ansonsten hätte ja jemand auf die Frage kommen können, was sie dort in den Säcken mit sich führten. Ohne auch nur einem Bewohner des Kastells über den Weg zu laufen erreichten sie das Tor des Kastells, welches sich auch bereitwillig für sie öffnete.

Als sie das Tor durchschritten hatten, schloß es sich wieder und die drei Männer traten ihren Weg ins Neue Lager an.
17.07.2002, 23:13 #287
olirie
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Mit einem sättigendem Gefühl trank Olirie den Letzten schlug Wein aus und sah auf das Wolfsskelett, das vor ihm auf dem Tisch lag. Nun stand er erstmal auf und verließ das Refektorium in Richtung Bibliothek, er hoffte, dort Nathano zu treffen.

Und tatsächlich, dort saß er an einem Tisch und las ein Buch. Olirie ging auf ihn zu, doch plötzlich blieb er stehen. An einem anderen Tisch sah er eine Nachricht für sich und las sie durch. Da stand, dass er anfangen sollte den Lichtzauber zu lernen. Also setzte er sich an den Tisch, nahm sich das entsprechende Buch und begann darin zu lesen.
17.07.2002, 23:28 #288
Schattendämon
Beiträge: 190

Der Schattendämon hatte den Magiern aufmerksam zugesehen. Schon seit einigen Tagen hatte er die drei beobachtet, wie sie die verschiedensten Dinge im Kastell zusammensuchten und in Säcken verstauten.Dem Schattendämon war es egal. Das waren Magier und ihnen hatte er zu gehorchen. Da ihm Besitz nichts bedeutete, waren ihm auch die Dinge egal. Das war Menschensache. Aber er beobachtete.
Er wusste schon, dass die Hüterin wieder kommen würde, ja dass sie gerade wieder eingetroffen war. Und vielleicht würde sie die richtigen Fragen stellen?
Der Schattendämon war für die diebischen Magier nicht zu sehen, denn er hatte sich nicht materialisiert. Er folgte ihnen als Schatten.

Vorher hatte er im Refektorium einen dunklen Gildenlosen gesehen, der sich einfach ein Essen bestellt hatte. Wir vor langen Zeiten war ihm auch ein Essen serviert worden, aber der Schattendämon hatte seinen ersten Bissen noch auf der Gabel in eine fette Raupe verwandelt und als Tak entsetzt auf seinen Teller sah, hatte sich das ganze Essen in eine wimmelnde Ansammlung von Asseln, Spinnen, Maden und Käfer verwandelt.

Dem Gast dröhnte der Schattendämon seine Botschaft ins Gehirn:

"Dämonen hören nur Dämonenbeschwörer. In unserem Refektorium kannst du nicht bedient werden. Wende dich an einen Magier und bitte ihn um eine Einladung."
17.07.2002, 23:39 #289
meditate
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meditate schritt die dunklen gänge entlang. am meisten zog es sie zu don-esteban, dem finsteren oberhaupt des zirkels. er würde am ehesten verstehen, was ihr widerfahren war. als sie vor seiner tür stand, öffnete der don plötzlich von innen.

"hast du mich kommen gehört? das kann doch nicht sein?"
17.07.2002, 23:56 #290
Don-Esteban
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Der Magier sah sie an und ein Lächeln umspielte seinen Mund. "Beliar verrät mir Dinge, die er anderen vorenthält", meinte er in geheimnisvollem Ton. "Leider muß ich für jede Erkenntnis ein Opfer bringen." Das lächeln verschwand. "Komm herein. Ja, ich habe dich erwartet. Endlich bist du zurück. Ich habe es imemr gewußt und deshalb auch nicht nach deinem Verschwinden getrauert. Mir war klar, daß du wiederkommen würdest. Und wie ich sehe, bist du wieder geheilt. Zumindest äußerlich."

Ein Blick auf die glatte, weiße Haut der Magierin genügte, um zu erkennen, daß die Spuren, die die Herrin zurückgelassen hatte, getilgt waren. Beliar hatte die Macht dazu. Keine Frage. "Erzähl, wie ist es dir ergangen. Doch setz dich erstmal." Er bot der Magierin einen gepolsterten Stuhl an und fuhr dann fort. "Was immer du seltsames erlebt hast, auch hier im Kastell gehen ungewöhnliche Dinge vor sich. In mein Labor wurde eingebrochen." Der Hohepriester setzte sich.

Und sah den Blick meditates.
"Oh, keine Sorge, ich werde den Täter zur Rechenschaft ziehen. Und er wird sich wünschen, nie geboren zu sein. Wer die Ordnung Beliars nicht achtet, wird seine Magie kennenlernen. doch jetzt berichte." Er stand wieder auf und goß aus einer kristallenen Karaffe für beide dunklen Wein ein. Er verschloß das Gefäß und stellte es wieder weg, in einen hohen, verzierten Sekretär. der in einer Ecke stand. Dann setzte er sich entgültig zur zurückgekehrten meditate und ließ unauffällig seinen Blick auf ihr ruhen.

Ja, der Anblick hatte ihm gefehlt. Das gehörte zu den wenigen Dingen, die er nicht missen wollte.
"Soll ich etwas zu essen bringen lassen?" Fast war Besorgnis in der Stimme des Don zu hören. "Du weißt ja, die Küche bietet alles, was der Gaumen begehrt. Ich habe hier leider nur wenig auf meinem Zimemr. Ich benutze es nur zum schlafen... hin und wieder und zum zurückgezogenen studieren." Er lehnte sich zufrieden zurück, zufrieden, weil meditate endlich wiederzurückgekehrt war. Das Kastell verlor etwas von seiner Leere.
18.07.2002, 00:09 #291
meditate
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meditate hielt das glas gegen das kerzenlicht. was für eine wunderschöne farbe. durch das licht wurde der rote farbton gebrochen und vervielfältigte sich auf dem tisch. "lass uns auf den hof gehen. ich muss endlich an die luft. begleitest du mich? ich werde erzählen."

als der don nickte, stand sie auf und beide machten sich auf den weg.
essen konnte sie später noch. wichtiger war jetzt die wirkliche luft.

im hof angekommen, blieb meditate erst einmal stehen:

wie weich die luft war! wie wunderbar der sanfte wind in den haaren, der die haut kühlte und einem ständig neue gerüche zuführte. wenn man die hände öffnete, dann konnte man die luft förmlich spüren, man konnte sie anfassen, man konnte sie um die finger wickeln, man konnte die handflächen dem wind entgegenstellen und man konnte den wind mit den fingerspitzen kämmen.

meditate hatte förmlich sehen können, wie sich die uralte esche bei ihrem anblick straffte. als würde ein sommerregen auf den blättern niedergehen, war ein leises rauschen zu hören gewesen – vielleicht freute sich der gefährte vieler abendlicher gespräche und betrachtungen, dass seine beschützerin wieder da war.

der don und sie setzten sich ohne ein wort zu sagen. jetzt kam auch endlich dieses gefühl von heimat wieder. hier war sie zu hause und hier hatte sie ihre treuesten freunde. beinahe war sie versucht, die hand des don zu berühren, konnte sich aber rechtzeitig zurückhalten. solche intimen sympathiebekundungen waren im umgang der „alten“ dämonenbeschwörer unangebracht.
18.07.2002, 00:16 #292
Don-Esteban
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Auch der Hohepriester ließ sich nieder und genoß den milden Sommerabend. Aus der Baumkrone kamen die Raben herab und einer setzte sich wieder auf seine Schulter. Der andere tat das gleiche bei meditate. Leise krächzten sie sich irgendetwas zu. "Spürst du auch die Magie, die auf diesem Ort liegt? Gab es da, wo du warst, auch solch wunderbare Orte?" Er schloß die Augen, um den anderen Sinnen den Vortritt zu lassen.
18.07.2002, 00:20 #293
meditate
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"ich bin froh, wieder hier zu sein. es war verführerisch, es war interessant, es hat mich von meiner behinderung befreit, aber es war gleichzeitig auch schrecklich, bedrohlich und gab mir das gefühl der ohnmacht. kein sehr angenehmes gefühl, kann ich dir versichern."

meditate erzählte ausführlich alles was ihr seltsames begegnet war.

"weißt du was mir am meisten gefehlt hat? es war der wind, dieser zephyr, der der haut schmeichelt. ich konnte hören und reden, sehen und handeln, aber ich konnte eigentlich nicht fühlen. das war wirklich schrecklich.

es ist keine sehr angenehme welt, das reich unseres herrschers. und ich sehne mich nicht danach, dorthin zurück zu kehren. und ich werde alles dafür tun, nicht sobald für immer dort einzukehren.

trotzdem werden wir von ihm eines tages zur rechenschaft gezogen werden und wir sollte uns vorbereiten auf ein leben in einer ganz anderen dimension, mit den ganz anderen gefühlen und den ganz anderen empfindungen.

aber genug von meinem ausflug zu unserem herrn. du warst noch immer nicht bei ihm? die kore hat dich noch nicht zu sich gerufen? seltsam. gerade du, der du doch unser ältester magier bist, solltest doch schon lange dort gewesen sein. ich ahne schreckliches. sicher hat beliar besonderes mit dir vor."
18.07.2002, 00:32 #294
Don-Esteban
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"Ich habe keine Erklärung dafür." Er hatte wirklich keine Ahnung. "Wenn die Zeit reif ist, werde ich ihr schon begegnen. Bis dahin werde ich abwarten. Abwarten müsen." Er verdrängte die Gedanken an die bevorstehende Prüfung, denn ohne einen Zeitpunkt zu wissen, hatte es keinen Sinn, sich darüber Gedanken zu machen.
18.07.2002, 00:43 #295
meditate
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die weiche nacht zog beide magier unter der esche in ihren bann.

unmerklich hatte sich der mond über das dach des kastells geschoben und versilberte jetzt den hof. über das uralte kopfsteinpflaster goss er sein licht, spiegelte sich in dem brunnen, so dass es schien, als würde aus dem brunnen ein zweiter mond mit dem zwilling am himmel wetteifern. langsam schob die riesige silberne scheibe die schatten im hof vor sich her, bis der ganze hof in silbernem glanz erstrahlte. so groß hatte sie den mond noch nie gesehen. noch nie hatte sie beobachten können, dass der mond solchen glanz über die landschaft warf. solche dinge wären in beliars reich nicht möglich, weil dort nichts nach anderen gesetzen verlief als nach denen des herrn. und beliar hatte für solch sinnlose sachen wie schönheit nichts übrig. er kannte den begriff der schönheit nur als mittel zum zweck.

die schönheit des mondlichts war völlig sinnlos. sie fand seinen sinn nur in sich.

als von der wasserzugewandten seite des kastells ein silbernes leuchten aufstieg, hatte das mondlicht seinen magie zur verzauberung des uralten gemäuers vollendet.

gleichzeitig brachten die wasserkaskaden, die den hof zur wasserseite hin säumten, in einem sanften rauschen innere töne zum klingen. die nächtliche landschaft verwandelte sich in eine geheimnisvolle nachtsymphonie.

meditate trat an das steil abfallende ufer und blickte in die wasserfälle hinab.

ein neugieriger wind strich um das kastell, der die wasserkaskaden von der seite traf. er zerstäubte das ganze wasser in feine wassertröpfchen, die jetzt in einem weißen schleier weit übers land zogen.

plötzlich sah sie etwas, dass sie noch niemal erblickt hatte.

da der helle mond sich in das wasserschauspiel am wasserfall warf, wurde sein licht von den myriaden von tröpfchen gebrochen.

als der mondlichteinfall seinen höhepunkt erreicht hatte, erstrahlte der völlig zerstäubte wasserfall plötzlich wie ein feuerwerk in den farben des regenbogens. einen moment später wölbte er sich dann und überspannte wie eine märchenbrücke die gesamten wasserkaskaden.

"ein mondbogen!
sieh dir das an!
das hab ich ja noch nie gesehen! so ein wunder!"

meditate schlug vor entzücken die hände vor das gesicht. wie konnte es so etwas schönes geben, einfach so, völlig unerwartet!

es war so ein kontrast zu der düsteren welt des beliar, diese welt des lebens, der unverhofften wunder. meditate war überwältigt.
18.07.2002, 01:22 #296
Don-Esteban
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Still sitzend genoß der Magier das Schauspiel. Für ihn war der Mond normal. In Beliars Welt gab es ihn anscheinend nicht. Selbst die beiden Raben krächzten laut auf. Plötzlich war das Schauspiel zu Ende. Das Licht verblaßte und der Bogen aus Licht brach in sich zusammen. Eine Wolke hatte sich vor den Mond geschoben. Und gleichzeitig grollte der Donner der am Himmel glitzernden Barriere. Eine ferne Drohung von Beliar? Nein, sicher nicht. Hier oben hatte er keine Macht, die Dämonenbeschwörer waren seine einzige Verbindung mit der Welt der Lebenden.

Hier herrschten andere Götter. Es war wohl nur Zufall. Hinter der Wolke lugte auch schon wieder das Licht der Sterne hervor. Durch die Barriere brach sich ihr Licht manchmal und sie funkelten wie geschliffene Edelsteine, die sich unablässig um sich selbst drehten. Die Sterne... auch ein Schauspiel, daß wohl nie seine Faszination einbüßen würde. Obwohl sie weit außerhalb Beliars Machtbereich lagen, so fragte sich der Don doch immer wieder, was ihr Lauf zu bedeuten hatte.
18.07.2002, 01:37 #297
meditate
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"ich beherrsche jetzt übrigens alle magischen sprüche, die beliar uns sterblichen geschenkt hat. und ich konnte mich plötzlich auch wieder auf meine heilkräfte besinnen. sogar die alchemistischen rezepturen sind wieder in meinem kopf. beliar hat nicht nur meinen körper geheilt, er hat mir auch die fähigkeiten wieder gegeben, die ich beim verschließen des unterwelttores hingeben musste.

ich fühle mich unglaublich stark. viel stärker als je zuvor"

meditate ging wieder zu der bank unter der esche. sie fand es angenehm, dass der rabe auf ihrer schulter ihr irgendetwas zuzuflüstern schien, auch wenn sie den vogel nicht verstehen konnte. allerdings war sie sich bei dem don gar nicht sicher, ob er in dem krächzen nicht etwas hörte. er sah so wissend aus.
18.07.2002, 01:53 #298
Don-Esteban
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Während er mit einem Ohr den Erzählungen des Raben lauschte, berichtete die Magier ihm von ihren wiedererstarkten Kräften, ja von der unerwarteten Steigerung ihrer Macht. "Tatsächlich? Hat dir Beliar die Gnade erwiesen, dich fertig auszubilden? Das ist wirklich bemerkenswert." Der Rabe hüpfte von der Schulter und landete auf dem Boden, wo er irgendetwas aus der Erde zu ziehen begann, wohl einen Wurm. Der Magier wandte seinen blick von ihm ab und sah meditate an.

Sie wirkte ruhiger, gefaßter, als ob sie große Dinge gesehen hatte. Und es schien, als hätte sie einen genaue Vorstellungen bekommen für das, was wichtig war und was nicht. Jedenfalls ließ sich das aus ihren Worten schließen. Dunkel fielen ihre Haare über die ebensodunkle Robe und umrahmten das helle Gesicht. Der komplette Gegensatz zum Don selbst. Die Bewegungen der Magierin verrieten Sicherheit und Bestimmtheit. Sie erwartete wohl keinen Zweifel an ihren Worten. Als Hüterin waren ebensolche ihr gegenüber auch nicht angebracht.
18.07.2002, 02:18 #299
meditate
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meditate erhob sich.

"wollten wir nicht etwas essen? ich möchte gern den küchendämonen wiedersehn. er war mir doch besonders ans herz gewachsen. willst du mitkommen?"
18.07.2002, 02:27 #300
Don-Esteban
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"Warum nicht." Der Magier stand auf und die Raben flogen mit einem mal in die Äste der Esche zurück. "Laß uns gehen. Ich habe heute auch noch nicht viel zu mir genommen." Gemeinsam verließen sie den Garten und gingen durch die Gänge des Kastells in Richtung des Refektoriums. Doch meditate wollte in die Küche. So verabschiedete sich der Don kurzerhand von ihr und setzte seinen Weg in den Speisesaal fort. Hier war um diese Zeit niemand zu finden. Alleine saß er da und schwenkte ein Glas leichten Weines, der in einer kunstvoll gestalteten Karaffe für jedermann zur freien Verfügung dastand.
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