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16.07.2002, 03:16 | #1 | ||
Joni Odin von Hassenstein Beiträge: 3.925 |
[Story]Der Auftrag
Der Wind wehte und der Regen prasselte unaufhörlich gegen Orvens Zelt. Es war früh am morgen und noch sehr dunkel, doch der Königliche Ritter Orven Madejan wusste, dass er nun aufbrechen musste. Er hatte vom Grafen von Balheer, Simon Adon von Kyz, den Auftrag bekommen, einen Brief an Lord Byrod im Seldeville-Schloß abzuliefern. Er durfte unter keinen Umständen den Brief öffnen, jemand Anderem geben oder Jemandem davon erzählen. Orven war ursprünglich dafür vorgesehen, die Hauptstadt des Reiches Bourgeîn zusammen mit der Stadtwache und ein paar anderen Rittern zu bewachen, doch dann wurde er vom König in die Provinz Balheer geschickt worden, der Graf wisse schon was zu tun sei. Orven stand auf und machte sich bereit loszureiten. Der Wind wehte heftiger und die Regentropfen fühlten sich auf seinem Gesicht an wie Pfeile aus Eis. Außer dem Prasseln des Regens war nichts zu hören, und sehen konnte man auch kaum etwas, so zuckte er zusammen, als plötzlich ein Blitz die Umgebung für einen Augenblick erleuchtete; in der Ferne konnte er die Umrisse des ersten Zieles erkennen, das Kloster von Bitterwiese, in dem viele Mönche Freunde von Graf Simon Adon von Kyz waren. Dort würde er Verpflegung und ein Dach über dem Kopf finden. Doch bis dorthin würde es einige Stunden dauern, da er den letzten Tag ohne Unterbrechung durchgeritten war und sein Pferd müde geworden war. So würde er auf dem Weg zum Kloster einige male rasten müssen, und sein Weg würde lang werden... |
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16.07.2002, 18:17 | #2 | ||
softicewarrior Beiträge: 15 |
Er holte einen halben Laib Brot aus seinem angefeuchteten Beutel und schnitt eine Dicke Scheibe ab. Es war hart und trocken geworden. Missbilligend kaute er an der lederähnlichen Kruste und dachte an seine Tochter, die in zwei Tagen drei Jahre alt werden würde. Er würde schnell seinen Auftrag erledigen und mit einem Geschenk - wenn er bloß wüsste, was - nach Hause kehren und seine Frau und seine Tochter in seine Arme schließen. Er war zu lange nicht daheim gewesen. Während er so dachte, packte er sein Lager auf den Rücken seines Pferdes. Menander war sein Name, ein kluges und treues Tier aus den königlichen Stallungen. Im Moment jedoch war sein königliches Fell etwas verunstaltet vom nassen Wetter. Es schnaubte ab und zu, um seiner Unzufriedenheit Ausdruck zu verleihen. Im Verlauf des Tages ließ der Regen nach. Ab und zu ließen einige wenige Wolkenlöcher das Sonnenlicht in Säulen über die weiten Täler wandern. Hätte das unwirsche Wetter etwas engagierter mitgespielt, wäre die absolut fantastische Landschaft zur vollen Geltung gekommen. Künstler und Barden haben die sanften Hügel und mächtigen Wälder gepriesen und in kunstvollen Balladen verewigt, so erzählte man sich am Hofe des Simon Adon von Kyz, doch anscheinend waren all die Barden die etwas über dieses Gebiet wussten gestorben, denn selten hatte Orven Detailliertes über Bitterwiese erfahren. Die kurze Dürre, die letzten Sommer geherrscht hatte, war nicht in diese Ecke vorgedrungen, und das Gras war das ganze Jahr über frisch und saftig. Am frühen Nachmittag erreichten sie das Kloster. Es war ein uraltes, ehrwürdiges Gebäude aus sandfarbenem Stein mit drei Glockentürmen und einem kleinen Garten. |
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05.09.2002, 00:22 | #3 | ||
Joni Odin von Hassenstein Beiträge: 3.925 |
Orven grüßte zwei Mönche und betrat das Kloster. Dort angekommen wandte er sich an den nächsten Mönchen und fragte ihn nach dem, der hier das Sagen hatte. Er wurde angewiesen, den Gang geradeaus bis zum Ende zu gehen und die letzte Tür rechts zu durchschreiten. Der Gang war lang, man konnte das Ende kaum sehen, von außen hatte es nicht den Anschein gehabt dass das Kloster so groß war. Ungefähr in der Mitte des Ganges erschrak Orven. In einer Nische kauerte ein abgemagerter, dreckiger, leicht verwundeter Mann in Lumpen. Eine Nonne bemerkte, wie Orven erschrak. "Dies ist ein Landstreicher, ein Bauer hat ihn im Wald gefunden. Auch wenn unsere Heiligkeit Mönch Eredesoum mehr ein Herz für Gott als für die Armen hat, hat unsere Mutternonne Schwester Marielle angeordnet ihm Unterschlupf zu gewähren. Der arme Mann erzählte, er würde gejagt. Mehr hat er bis jetzt noch nicht gesagt." sagte die Nonne. Orven nickte kurz. Die Nonne war seltsam. Nicht wie Nonnen sonst waren, frei von Scham und doch schüchtern, rein, ehrlich und herzlich. Sie wirkte, als ob sie nicht wüsste was sie sagte, als wären es nicht ihre Worte die durch ihren Mund kamen. Und dazu die Augen dieses Mannes...solche Augen hatte er noch nie gesehen, er hatte sofort wegschauen müssen. In diesen Augen war Unheil, Hass, der kein natürlicher Hass war und Trauer, die nicht den Augen gehörten sondern andere Menschen trauern machen sollte. Doch Orven musste erst einmal zu dem obersten Mönch gelangen. Wie hatte ihn die Nonne genannt? Heiligkeit Mönch Eredesoum. Ein fremdländischer Name, jedoch nicht von allzu weit her. Er könnte aus Flamden stammen. Mit diesen Gedanken näherte sich Orven dem Ende des Ganges... |
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09.09.2002, 01:01 | #4 | ||
Joni Odin von Hassenstein Beiträge: 3.925 |
Am Ende des Ganges angekommen wandte er sich nach rechts und klopfte an eine Holztür. "Tretet ein." Orven öffnete die Tür. Der Raum war kalt. Hinter einem hölzernen, alten Tisch, saß mit Feder und Tinte ein schätzungsweise 45-jähriger Mann hinter einem Haufen Schriftrollen. Es roch nach Weihrauch, an der Wand hing ein hölzernes Kreuz, direkt links neben der Tür ein Marienbild, gemalt von einem der bekanntesten Flamdischen Maler, van Beukeren. Der Mann in einer ungewöhnlichen, sauberen schwarzen Mönchskutte sah nicht wie ein Mönch aus, vielmehr wie ein Bischof. "Sei gegrüßt." Sagte der Mann, von seinen Schriften aufblickend, "Was führt dich her, Ritter. Du siehst nicht aus als ob du keinem bestimmten Orden oder einer Sekte angehören würdest...bist du überhaupt Christ? Also in unserem Dienste, dem der Tempelmönche Josefs, stehst du nicht." "Seid gegrüßt. Mein Name ist Orven Madejan, ich bin im Dienste des Grafen von Balheer, Simon Adon von Kyz, ich gehöre dem Orden an, dem auch er angehört, dem Orden des Kruzifix. Ja, ich bin Christ." Antwortete Orven. Eine Zeit lang war es still im Raum, draußen schien es wieder angefangen haben zu regnen. Orven wusste, dass man eine wichtige Person der Tempelmönche Josefs nie nach dem Namen fragen durfte, dies galt als Unhöflichkeit. Schließlich antwortete der Mann. "Eredesoum ist mein Name, willkommen im Kloster von Bitterwiese, diesem geheimnisvollen Tal...weißt du, es ist so geheimnisvoll weil es nicht geheimnisvoll wirkt...ich gebe dir ein Schriftstück mit, ich schrieb es vor fünf Monaten, du darfst es lesen, doch besonders Lord Byrod wird es interessieren." Orven war sehr überrascht dass der Mönch von seinem Auftrag wusste. "Darf ich ihnen eine Frage stellen, monsieur?" fragte Orven. "Es wird mir eine Ehre sein sie zu beantworten." Antwortete Eredesoum. Zu Orvens Überraschung schienen diese Worte der Wahrheit zu entsprechen; seit Orven Simon Adon von Kyz erwähnt hatte, schien der Mönch viel Respekt vor Orven aufzuweisen. Orven fragte: "Ihrem Namen nach zu urteilen kommen sie aus Flamden, liege ich da richtig? Oder ist es Levenbourg? Ich interessiere mich sehr für verschiedene Religionen, Länder, Reiche und Provinzen, wissen sie." Eredesoum antwortete prompt "Ja, ich komme aus Flamden", dabei lächelte er leicht, "aber hast du das nicht an dem Bild gesehen? Wie dem auch sei, nimm nun dieses Schriftstück und gehe in das Zimmer direkt gegenüber, dort kannst du schlafen, wenn du etwas brauchst, frage einen Nonne nach Mutterschwester Marielle, sie wird dir stets zu diensten sein...wenn etwas in dieser Richtung nicht stimmen sollte, kannst du jederzeit zu mir kommen, doch komme nie zwischen Mitternacht und vier Stunden danach! Nun gut, gehe schlafen, esse, oder unterhalte dich mit den Mönchen, ich wünsche eine angenehme Nachtruhe, dein Geist sei Josefs, wie sein Geist deiner sei." Orven spürte dass er nun gehen musste; er nam die Schriftrolle an sich, nickte noch einmal höflich zu Eredesoum hinüber und ging in das Zimmer, in dem er übernachten würde. "...doch komme nie zwischen Mitternacht und vier Stunden danach!" Diese Worte zu hinterfragen waren nicht Orvens Aufgabe, doch sie hallten in seiner Erinnerung immer wieder, wieder und wieder. Orven legte sich nieder und begann, die Schriftrolle zu lesen... |
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18.03.2003, 21:57 | #5 | ||
Gjaron Beiträge: 1.380 |
"Sehr geehrter Lord Byrod! Ich, Mönch Eredesoum, Oberhaupt des Klosters der Tempelmönche Josefs von Bitterwiese, habe euch seltsame Kunde mitzuteilen. Ein angeschlagener und scheinbar verwirrter Mann hat sich bei uns eingefunden. Er ist nicht rein. Er sagt immer, dass er verfolgt würde, doch ich frage mich, ob dies wahr ist. Er beunruhigt mich zusehends, ja ich verspüre sogar Angst. Bitte unternehmt etwas bevor wir alle in Vergessenheit verloren sind. Wenn er weiterzieht, werden wir euch über seinen Richtungseinschlag informieren." Angespannt legte Orven den Brief zurück und dachte noch eine Weile über den Inhalt nach. Nur wegen solch einem verwirrten, etwas unheimlichen Mann sollte Orven zum Seldeville-Schloss reiten? Am nächsten Morgen weckte ihn eine Nonne, die sich als Novizin Katharina vorstellte. Orven lief den Gang entlang und in den Stall, um zu satteln und abzureisen, doch er wollte noch einmal mit Eredesoum reden, nicht nur um sich für die großzügige Unterkunft zu bedanken. Er drehte sich um und wollte zum Arbeitszimmer des Mönches gehen. Im nächsten Moment stand Eredesoum schon vor ihm und Orven erschrak. Der Mönch sagte mit zittriger Stimme: "Er ist fort!" |
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25.03.2003, 17:17 | #6 | ||
Gjaron Beiträge: 1.380 |
Orven war sofort klar, was Eredesoum meinte. "Was werden sie jetzt tun? Ist er wirklich eine Bedrohung, wie Ihr glaubt?" "Du musst sofort zu Lord Byrod nach Seldeville reiten! Ich glaube der Fremde ist Richtung Tafelwälder gezogen. Was will er nur dort? Soweit ich weiß, gab es dort noch nie etwas besonderes, oder er sucht einfach nur Schutz vor seinen Verfolgern, wenn er denn wirklich verfolgt wird.", sagte der Mönch hastig. "Die Tafelwälder! Ich werde die alten Bücher unserer Bibliothek fragen müssen. Ich werde euch sofort benachrichtigen, wenn ich etwas Nützliches gefunden habe, oder kehrt einfach zu mir zurück, nachdem Ihr den Brief Lord Byrod übergeben habt. Dies wird das Beste sein!" Orven hatte sich sofort auf den Weg gemacht. Er dachte noch einmal über alles nach. Er hatte nun einen weiten Weg vor sich. Zuerst musste er die wunderschöne beinahe unberührte östliche Provinz des Reiches Flamden durchqueren, bevor er wieder in Bourgeînische Lande kam; alles Andere wäre ein zu langer Umweg gewesen. Dann würde er in die Region Graîlen kommen, wo auch das Seldeville-Schloß stand. Nach vielen Tagen kam er am Schloß an. Vom langen schnellen Ritt erschöpft achtete er nicht groß auf das Seldeville-Schloss, sondern meldete sich einfach bei den Torwachen an und ging eilig zu Lord Byrod. Dieser hatte noch keine Ahnung von der Besorgnis erregenden Nachricht. Er saß an einem langen Strategentisch mit unzähligen Karten der verschiedensten Regionen. "Wo...wo?", murmelte er in sich hinein. Lord Byrod sah auf und bemerkte den erschöpften Orven. "Was für Kunde bringt Ihr mir? Ihr müsst vom Orden des Kruzifix aus der Hauptstadt des Reiches stammen, nach eurer Rüstung zu urteilen. Welch Nachricht bringt Ihr mir von so weit her?" "Ihr liegt richtig, doch mein Auftrag wurde mir in Balheer erteilt. Graf Simon Adon von Kyz schickt mich, euch diese geheime Nachricht zu überbringen. Ich weis nicht was sie beinhaltet, doch hoffe ich, dass sie für euch von Interesse sein wird!" Er übergab Byrod die Schriftrolle des Grafen. Lord Byrod öffnete das Wachssiegel und las ihn konzentriert durch. "Sir, ich habe Unterkunft im Kloster von Bitterwiese erhalten und Heiligkeit Mönch Eredesoum gab mir diese Nachricht für euch. Ich habe sie schon gelesen. Eredesoum hat es mir gestattet. Der, um den es in diesem Brief geht, ist nun schon vor ein paar Tagen aufgebrochen. In der Nacht, wo ich dort übernachtet habe, ist er verschwunden, und zwar in Richtung Tafelwälder!" Der Lord wirkte auf einmal bestürzt. Er konnte anscheinend mehr mit dem Begriff "Tafelwälder" anfangen. |
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18.04.2003, 14:05 | #7 | ||
Joni Odin von Hassenstein Beiträge: 3.925 |
Nun, endlich angekommen, merkte Orven, dass er sich noch garnicht vergegenwärtigt hatte, wo er hier eigentlich war. Er war bei Lord Byrod, einer geheimnisvollen Gestalt, älter als Mönch Eredesoum oder Graf Simon Adon von Kyz, und wohl mächtiger als beide zusammen. Irgendwie wirkte er ein wenig unheimlich, strahlte aber eine Art von Autorität aus, die Orven bisher noch nicht oft erlebt hatte; nicht eine harte kalte Autorität wie bei Graf von Kyz, nicht eine nachdrückliche klugwirkende Autorität wie bei Mönch Eredesoum, sondern weich, warm, schlau und düster wirkte sie, wie Lord Byrod insgesamt. Das Schloss war prächtig, aus dunklen Steinen erbaut, und reich verziert mit allerlei Edelsteinen und Gemälden. Es schien von Meistern erbaut, die ihr Handwerk besser verstanden als manch Andere, und von Geistern umwebt, deren Schutz all die Feinde abgeschmettert hatte, so den Khan von Arnukanth oder den Grafen von Markolien. Jetzt lag das Schloss in scheinbarem Frieden da, das Eingangstor umrankt von Efeu. Plötzlich schrak Orven Madejan aus seinen Gedanken auf. Der Lord, der aussah, als hätte er soeben von eine beängstigende Nachricht erhalten, sagte etwas mit leiser Stimme. "Geh! Geh zurück zu Eredesoum. Gib ihm diesen Brief. Mach schnell, Junge, schnell! Und jetzt geh!" Orven erschrak vor der Eindringlichkeit dieser Worte. Er ergriff wortlos den Brief, verbeugte sich, und ging aus dem Schloss heraus. Es hatte wieder angefangen zu regnen. Er stieg auf sein Pferd, und ritt in Richtung Kloster. |
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25.05.2003, 14:17 | #8 | ||
Joni Odin von Hassenstein Beiträge: 3.925 |
Spät des Abends war es bereits, als Orven den Waldrand des Bitterwiesenwaldes, der sich von der Grenze von Graîlen und Flamden bis durch ganz Bitterwiese erstreckte, erreichte. Während Orven den Anfang des Waldes durchritt, zuckten Blitze am Himmel und der Donner grollte. Die Tafelwälder...Orven meinte, schon einmal etwas seltsames über sie gehört zu haben, doch was dies war, wusste er nicht mehr, vielleicht täuschte er sich auch. Plötzlich erschrak er; nicht aufgrund eines plötzlichen Lautes oder eines Räubers, der aus dem Gebüsch sprang, sondern wegen eines dunklen Gefühls, das sich seiner bemächtigte, als er etwas entfernt im Wald rechts von ihm Feuerschein und Rauch erblickte. Irgendetwas schien nicht zu stimmen, das spürte er. Er wollte eigentlich schnellstmöglich zur Herberge zum Goldenen Teich, wenige hundert Meter hinter der Flamdischen Grenze, um sich vor dem Unwetter zu beschützen, doch unwillkürlich lenkte er sein Pferd nach rechts; irgendetwas zog ihn zu dem dunklen Feuerschein. Je näher er ihm kam, desto unwohler wurde ihm, und umso mehr zog es ihn hin. Er meinte, kurz Männerstimmen vernommen zu haben; als er schon fast da war, bemerkte er einen Geruch, den er allzu gut kannte: Leichengeruch! Er stieg von seinem Pferd ab, bewegte sich auf den letzten Busch zu, schob diesen beiseite und blieb wie benommen stehen. Ein Kreis aus sieben Feuern brannte, und in diesem Kreis lagen gehäutete Männer. Der Regen schien an dieser Stelle nicht mehr so stark wie anderswo. Langsam bekam Orven wieder Kontrolle über sich selbst, zog sein Schwert und ging auf eines der vier Zelte, die quadratisch um den Feuerkreis herumstanden, zu. Vorsichtig schob er sich durch den Eingang des Zeltes; was er innerhalb des Zeltes erblickte, waren fremde, aber großartige Rüstungen und lange Bastardschwerter, schlicht, aber dennoch wunderschön, sowie edle Kleidung. So schaute er sich jedes Zelt an, und überall fand er das Gleiche: Rüstungen und Schwerter, Kleider und Stiefel. In jedem der Zelte waren fünf komplette Ausrüstungen. Erst als Orven aus dem letzten der vier Zelte heraustrat, war er nicht mehr vom Zauber der Rüstungen befallen, und das Grauen im Anblick der gehäuteten Leichen überkam ihn. Doch nicht nur die Leichen verbreiteten eine schreckliche Atmosphäre, die sieben Feuer waren seltsam matt und grau, und ein komischer Geruch ging von ihnen aus. Endlich tat Orven das, was ein Königlicher Ritter des Heiligen Christlichen Reiches Bourgeînischer Nation tun musste: Er ritt so schnell sein schwarzer Hengst Menander konnte über die Grenze zu Flamden, aus dem Wald hinaus und auf die Herberge zum Goldenen Teich zu. |
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25.05.2003, 22:57 | #9 | ||
Joni Odin von Hassenstein Beiträge: 3.925 |
In fliegendem Galopp ritt er auf Menander auf die Herberge zu. Dort angekommen sprang er ab und stürmte hinein. Bis auf einige Abenteurer entdeckte er kaum einen Mann. Doch immerhin waren zwei Jäger der Flamdischen Waldläufergilde vorhanden...nicht elitär, aber doch zu gebrauchen. Also erzählte Orven ihnen, was geschehen war, und forderte sie auf, ihren Dienst dem König gegenüber zu tun. Einer sollte zum Ort der Leichen und Feuer gehen, und diesen bewachen, bis der Andere mit Verstärkung der Regulären Königlichen Armee und einem Notar eintraf, um den Ort zu sichern. Würden sie ihre Pflicht dem König gegenüber nicht erfüllen wollen, ließe er das ein oder andere Kupferstück springen. Während sie ihre Aufgabe erledigen sollten, würde Orven weiter zum Kloster reiten. Einer der Jäger, der sich als Solan vorstellte, erklärte sich bereit, Verstärkung zu holen, wenn er zwei Kupferstücke erhalte. Also gab Orven ihm das Kupfer, trug ihm auf, er solle von der Stadtwache der Reichshauptstadt Orven Madejan ausrichten, zwei Soldaten oder Ritter sollten zum Kloster von Bitterwiese geschickt werden, so schnell es ging, und Solan brach sofort auf. Der andere, Theodor genannt, wollte keine Bezahlung, sondern ritt sogleich zum Ort des Verbrechens, nachdem Orven ihm den Weg beschrieben hatte. Schließlich ging auch Orven wieder aus der Herberge heraus, schwang sich auf sein Pferd, und ritt nach Südosten von Dannen. |
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29.05.2003, 11:04 | #10 | ||
Joni Odin von Hassenstein Beiträge: 3.925 |
Es waren erst zwei tage und Nächte vergangen, als er das Kloster in der Ferne sah. So schnell war Orven noch selten geritten. War das Kloster nicht das größte seiner Art, so wirkte es doch schon auf weite Entfernung mächtig. Seltsames geschah in letzter Zeit, oft wünschte Orven sich in die Zeit zurück, da er noch die Hauptstadt des Reiches bewachte, jeden Abend mit seiner Familie zusammen aß und es nicht oft mit gefährlicheren Gegnern als gewöhnlichen Banditen zu tun hatte. Auf den Führer der Stadtwache, Peter Ordenthal, konnte er sich stets verlassen, er war sein größter Lehrmeister außer seinem Vater gewesen. Und jetzt? Jetzt war er in etwas verstrickt, was er nicht so ganz verstand. Gehäutete Leichen entdeckte er, kurz nachdem er geheimnisvolle Dokumente gelesen und übergeben hatte, von einem geheimnisvollen Ort zum Andren geritten war, und mit unheimlichen Gestalten zu tun gehabt hatte. Früher war alles besser! |
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19.06.2003, 14:12 | #11 | ||
Gjaron Beiträge: 1.380 |
Plötzlich riss ein Schrei ihn aus seinen Gedanken. Orven stand beinahe schon vor der hiesigen Klosterpforte. Es war ein Befehlsschrei gewesen. Erst jetzt erkannte Orven, dass um das Kloster herum und auch in dem Kloster einige Ritter postiert waren...nicht nur Ritter, sondern auch Mitglieder der Stadtwache. Ein kräftiger, aufrechter Mann in prachtvoller Rüstung kam erhobenen Hauptes und entschlossenen Schrittes auf ihn zu. Es war Peter Ordenthal. Orven atmete auf und salutierte: "Führer Ordenthal! Heil der Stadt! Was ist geschehen, dass eure Anwesenheit erfordert?" "Heil! Seid gegrüßt Kamerad! Ich wurde von Kardinal Erzenbach hierher abkommandiert, der oberste Mönch hier, Eredesoum, hat uns daraufhin Nachricht von dir und den Vorfällen hier im Kloster zu Bitterwiese zukommen lassen. Graf Simon Adon von Kyz hat gleich ein halbes Regiment hierher verlagert um das Kloster und die Mönche zu schützen. Details wirst du später erfahren." Orven war noch sehr erschöpft vom anstrengenden Ritt, doch folgte er Peter Ordenthal durch die steinernen Gänge des geheimnisvollen Klosters. Sie kamen den Gang zu Eredesoums Arbeitszimmer entlang und Ordenthal wandte sich am Ende des Flurs nach rechts zur Tür, machte sie auf und... |
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11.07.2003, 22:25 | #12 | ||
Joni Odin von Hassenstein Beiträge: 3.925 |
trat in den Raum ein. Orven folgte ihm langsam. Was hatte das alles zu bedeuten? Orven verstand das Alles nicht mehr. Was machte der Führer der Stadtwache der Hauptstadt in diesem abgelegenen Kloster, und warum war eine halbe Armee nach Bitterwiese beordert worden, die zur Hälfte aus Mitgliedern der Stadtwache bestand? von Kyz also hatte sie geschickt...das bedeutete, dass die beiden Soldaten, die Solan schicken sollte, wohl noch nicht angekommen waren, er hatte sie auch nirgends erblickt. Orven war erfreut, seinen alten Freund Ordenthal wiederzusehen, kaum jemand der Ordenthal kannte, bewunderte ihn nicht. Peter Ordenthal war er ein Mann, der jeden einzelnen Schritt in volle Bewusstsein tat, der jede Sekunde seines Lebens schmiedete. Doch was wollte er nun in diesem Raum? Hart und Schwer klangen die Schritte Orvens und vor allem Ordenthals; Orven bog um die Ecke und trat durch die Tür. Der Boden war von einer dünnen schicht feiner Erde oder feinstem Sand überzogen, so dass die Schritte manchmal leicht knirschten. Im Gegensatz zu dem sonstigen Kloster war dieser Raum in einem Stile gebaut, der sonst bei den Saturnischen Legionen des Kosmischen Ordens verwendet wurde, nämlich dumpf, schwer und rund. In dem langen Raum, der nur ein kleines Fensterchen hatte, das sich nicht öffnen ließ, standen sechs Regalreihen, die mit Büchern gefüllt waren - dies war also die Bibliothek des Klosters; doch nicht die Ganze, den links hinten führte eine Treppe ins Dunkle. Ordenthal ging langsamen Schrittes an dem zweiten Regal von links zielstrebig in Richtung Treppe, blieb aber kurz vor dem Ende des Regals stehen und drehte sich auf den Absätzen zu Orven um. "Die Heiligkeit Mönch Eredesoum führte mich hierher, und sagte mir, ich solle dieses Buch lesen." Ordenthal hielt ein kleines Buch hoch, auf dem ein goldenes nach unten gerichtetes Dreieck auf gelbbraunem Hintergrund zu erkennen war. "Dann ließ er mich allein. Also begann ich zu lesen, recht sonderbare Dinge, aber die geschehen in letzter Zeit öfter. Nun bin ich zwar kein Gelehrter, doch aufmerksamen Auges, und als ich hier lange Zeit schon stand, gar Merkwürd'ges begab sich. Ich blätterte von der zweihundertachtunddreißigsten auf die zweihundertneununddreißigste Seite...doch auf der rechten Seite befand sich nicht etwa die zweihundertvierzigste, sondern die zweihundertzweiundvierzigste. Doch das ist noch nicht alles. Nicht nur, dass eine Seite fehlt, nein, die erste Seite, die noch unbeschrieben ist, wurde dem Anschein nach nicht mitgezählt. Die geraden Zahlen befinden sich normalerweise auf der linken Seite, doch in diesem Buche...nicht. Es ist ja nicht so, dass nicht auch ein Buchschreiber mal einen Fehler macht, doch ich gehe davon aus, dass in diesem Falle nichts Zufall ist. Ich werde dich nun allein lassen, lies das Buch!" "Mein General, verzeiht, doch hat sich mir der tief're Sinn des Ganzen nicht vollends erschlossen. Nichts, was derzeiten uns tut wiederfahren, geht mit rechten Dingen zu, und, so möcht' ich's euch wohl sagen, so verdirbts mir gar die Ruh!" Ordenthal lachte kurz. "Hervorragend, noch immer wisst ihr stets euch auszudrücken." Dann wurde seine Mine wieder ernst. "Es war nicht umsonst, dass der Kardinal mich hat herschicken lassen. Lest dieses Buch, was drin steht will von euch erfahren werden." Ordenthal drückte Orven das Buch in die Hand und ging gleichmäßigen Schrittes hinaus. Den Kerzenständer, den er mit sich hatte, ließ er samt brennender Kerze ebenfalls zurück, denn das Licht, das durch das kleine Fenster fiel, war nicht besonders strahlend. Orven schlug das Buch auf, und begann zu lesen. Nach wenigen Seiten schwindelerregenden Lesens, aus dem er alles Andere als schlau wurde, lehnte sich Orven gegen das Regal, legte des aufgeschlagene Buch verkehrtherum darauf und wollte seine Augen ausruhen. |
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12.07.2003, 17:01 | #13 | ||
Joni Odin von Hassenstein Beiträge: 3.925 |
Außer einem zeitweiligen Knirschen und Klimpern von Orvens Rüstung war nichts zu hören. Orvens Blick hatte sich in die Wand verstarrt, und so bemerkte er den dunklen Umriss auf der Treppe nicht. Plötzlich hörte er von der Treppe her ein Geräusch. Orven zog langsam sein Schwert; das Geräusch, dass er dabei erzeugte, von Eisen auf Eisen, beruhigte ihn zunächst. So leise wie er es vermochte, ging Orven auf die Treppe zu, doch er erstarrte, als er hinter sich hörte, wie die Eingangstüre verschlossen wurde. Als er sich umdrehte, sah er eine nicht ganz gerade stehende Gestalt mit einer schwarzen Kapuzenkutte mit einem Schlüssel in der Hand. Als die Gestalt den Kopf langsam hob, und ein sehr weißes, runzliges Gesicht mit kleinen funkelnden Augen zum Vorschein kam, wurde Orvens dunkle Vermutung Gewissheit: Der Assassine von Godressar! Orven bekam fürchterliche Angst. Des Assassinen Karriere begann in der Hauptstadt der Provinz Dhorns, mit Namen Godressar, wo er im Auftrage des korrupten Bürgermeisters von Godressar, der seine Macht bis jetzt noch mit oftmals illegalen Mitteln erhalten hatte, einige Konkurrenten und Feinde eliminiert hatte. Wie es dazu kam, dass der Assassine für ihn Aufträge ausführte, war nicht bekannt; doch seitdem er sich einen Namen machte, bekam er Aufträge aus der ganzen Provinz, und manchmal von weiter her. Er war überall gefürchtet, wurde noch nie für eine seiner Taten zur Rechenschaft gezogen, und hatte mehr Leben auf dem Gewissen, als fünfzig Kriegsveteranen zusammen. Mittlerweile war er alt, doch den Gerüchten zu folge kein bisschen unzuverlässiger als früher, im Gegenteil, die Erfahrung machte ihn immer besser. Orven hob ängstlich die Arme, und sagte: "Alles Gold und all mein Wissen werde ich euch übergeben, und wenn ihr wollt, nehmt mich als Weggefährten, wir können sicherlich voneinander profitieren." Ängstlich blickte er den alten Mann an. Einige Zeit verging, doch als Orven gerade vor Ratlosigkeit noch irgend etwas stammeln wollte, begann der Assassine mit eintöniger, jedoch eindringlicher Stimme zu sprechen. "Wenn wir voneinander profitieren sollen, dann werdet ihr mich morgen zur zwölften Stunde in der verfallenen Hütte etwa fünfhundert Meter hinter dem Kloster geradewegs in den Wald treffen." Er schloss die Türe wieder auf, warf Orven einen stechenden Blick zu, und war so plötzlich und überraschend verschwunden, wie er aufgetaucht war. Orven starrte noch eine ganze Weile auf die Tür, die noch einen Spalt weit geöffnet war, bevor er zu ihr ging und sie schloss. Etwas sagte ihm, dass er das Buch jetzt besser weiter lesen sollte, und so ging er wieder zu dem Regal, wo das Buch lag, und las dort weiter wo er aufgehört hatte: Auf Seite neun. |
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09.10.2003, 20:22 | #14 | ||
Joni Odin von Hassenstein Beiträge: 3.925 |
Die letzte Nacht hatte Orven nicht viel geschlafen. Das Buch hatte ihn verwirrt, und über dessen Inhalt war er sich alles Andere als im Klaren. Nun, zur zwölften Stund' des Tages, trabte Menander mit Orven auf dem Rücken aus dem Kloster hinaus und auf den Wald direkt dahinter zu. Zwar gab es hier keinen Weg und man musste sehr vorsichtig reiten, doch der Wald war in diesem Gebiet nicht sehr dicht, und so gab es meistens keine großen Probleme für Menander. Nach wenigen Minuten Ritt erblickte Orven inmitten der vielen Bäume eine kleine verfallene Holzhütte. Entspannt ritt er näher, als er urplötzlich ein unheimliches Geräusch hörte. Ruckartig brachte er Menander zum Stehen und blickte gehetzt um sich. Gerade wollte er sein Schwert ziehen, da erblickte er neben der Hütte ein braunes schnaubendes Pferd; das also war das Geräusch gewesen. Er entspannte sich wieder ein wenig, doch nun wusste er, dass irgendjemand in der Hütte oder in ihrer Umgebung war, und Unachtsamkeit konnte er sich in solch einer Situation nicht leisten. Orven glitt von Menander herunter und ging ruhigen Schrittes auf die Hütte zu. Dort angekommen öffnete er langsam die morsche Tür. Die Hütte bestand aus nur einem einzigen großen Raum, war dunkel, alte verfallene Möbel standen herum und ein scheinbar schon ewig nicht mehr benutzter Ofen befand sich in der hinteren linken Ecke. Am Ende der Hütte stand ein Tisch auf dem eine dunkelgraue Kerze brannte, und hinter dem Tisch saß der Assassine. Die Kapuze seiner Kutte verdeckte das obere Drittel seines Gesichtes, und nur der Mund war im Kerzenschein zu erkennen. Als der Assassine leise anhub zu sprechen zuckte Orven zusammen, so bedrohlich klang ihm des Assassinen Stimme. "Ich habe euch erwartet." Einige Minuten lang schwiegen sie beide. Dann fuhr der Assassine fort. "Ich habe einen Auftrag. - Packt eure Sachen und verabschiedet euch für eine lange Zeit, in drei Stunden werdet ihr etwa fünfhundert Meter östlich des Klosters auf mich treffen." An Wiederspruch war nicht zu denken. Auf der Stelle drehte Orven sich um, ging aus der Hütte hinaus und schloss die Tür hinter sich. Was waren das doch für seltsame Zeiten. Orven schwang sich auf sein Pferd und ritt langsam durch den Wald hindurch wieder zum Kloster. |
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23.12.2003, 12:59 | #15 | ||
Joni Odin von Hassenstein Beiträge: 3.925 |
Die knorrigen Finger des alten Mannes umspielten seinen Schwertknauf, sein Gang und Blick war der eines gnadenlosen Generals der nur auf einen Fehler seiner Untertanen wartete, um diesen zu bestrafen. Er trug die Rüstung eines Feldmarschalls der Königlichen Ritter und kam geradewegs auf Orven, der noch halb im Eingangstor zum Vorhof des Klosters stand. Reflexartig salutierte Orven, der Mann tat es ihm gleich. Nachdem Orven das Tor hinter sich geschlossen hatte begann der Mann zu sprechen. "Dienstgrad? Regiment? Name?" Die Stimme klang wie die eines alten, aber starken und harten Veteranen, sehr militärisch. "Stadtwache. Stadtwache der Reichshauptstadt Großmatthäusburg. Orven Madejan." "So!? Ein Diener Ordenthals?" Orven nickte und wollte gerade "ja" sagen, als er auch schon unterbrochen wurde. "Feldmarschall. Zweites Kavallerieregiment. Markus Petrischwert" "Ein edler Name, Feldmarschall Petrischwert!" Sagte Orven demütig. "Ja. Doch nicht allein der Name zählt, sondern vor allem die Taten! Ich bin nicht Feldmarschall wegen meines Namens geworden!" Eine kurze Pause verstrich, dann sprach Markus Petrischwert in dem selben harten Tonfall wie zuvor weiter. "Seit gestern Nacht habe ich das Kommando hier! Wenn du hier drin etwas besonderes vor hast tust du das nicht ohne meine Erlaubnis! Niemand kommt und niemand geht ohne Erlaubnis von mir. Klar?" "Verstanden, Feldmarschall Petrischwert! Wenn mir die Frage gestattet ist: Weshalb seid ihr hier?" "Die Frage ist nicht, warum wir hier sind. Die Frage ist: Warum seid ihr hier?" "Weil mich der gleiche Mann auf den Weg zum Seldeville-Schloss schickte, der euch hierher sandte! Ich stehe zurzeit in Diensten des Grafen von Balheer, Simon Adon von Kyz." Als Orven dies sagte, hob Petrischwert seinen Kopf etwas. Seine Stimme klang zwar immer noch so hart, jedoch nicht mehr so geringschätzig wie vorher. "So!? ... Natürlich, Orven Madejan, ich wusste doch dass ich den Namen kenne. Was wollt ihr noch hier? Und so erzählte Orven dem Feldmarschall was er seit seinem ersten Besuch im Kloster von Bitterwiese erlebt hatte. Der Feldmarschall hörte mit regungsloser Miene zu. Als Orven mit seinem Bericht fertig war, sprach Petrischwert. "So!? Die zwei Ritter oder Soldaten, von denen ihr sprecht, sind hier noch nicht eingetroffen. Nachdem, was ihr berichtet, zu urteilen, bräuchten wir aber jeden Mann." Ein ungutes Gefühl beschlich Orven. Welche Bedrohung konnte so groß sein, dass ein alter Feldmarschall so erschüttert dreinblickte? Um die zwanzig Leute im Wald zu töten, brauchte man vielleicht fünfzig Mann, und wenn man vom Grafen oder vom König Verstärkung anfordern würde, wären diese fünfzig Mann, so gut sie auch ausgebildet sein mochten, keinerlei Problem. Doch anscheinend ging es hier um mehr, als nur um den Mord an zwanzig Personen. |
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26.04.2004, 16:59 | #16 | ||
Diego | R@PC Beiträge: 3.525 |
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