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Das Kastell des ZuX # 12
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31.07.2002, 22:16 #76
Don-Esteban
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Der Hohepriester war sich nicht sicher, ob Frost tatsächlich umgekehrt war, doch als er am Speisesaal vorbeiging, in dem sich meist irgendwelche Gäste des Kastells fanden, erkannte er die charakteristische mattglänzende schwarze Rüstung des Waffenmeisters. "Ah, Ihr seid zurückgekehrt. Ihr habt also meine Botschaft erhalten? Glaubt nicht, ihr stündet unter einem Fluch Beliars. Dasalles lebende vergeht, ist der Lauf der Dinge. Droht lieber Innos, daß er euren Körper so vergänglich erschaffen hat.

Ich als Vertreter Beliars hier im Kastell habe nur versucht, Euch zu helfen. Ihr nützt dem Kastell und somit Beliar mehr als lebender Mensch. Gebt die Hoffnung nicht auf. Ich kann Euch hier und jetzt zwar nicht vollständig von Euren Makeln befreien, doch ich kann sie so weit abmildern, daß Ihr noch eine Weile leben werdet. Eventuell erhellt Beliar meinen Geist in dieser Zeit so weit, daß ich Euch weitere Hilfe angedeien lassen kann." Der Magier funkelte den Krieger unter seinen weißen Brauen an, so als wollte er sagen "Laßt mich endlich an Euch experimentieren".
31.07.2002, 22:24 #77
Superluemmel
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Frost sah auf, als der Magier das Refektorium betrat. Neue Hoffnung kam in dem Krieger auf. Würde er doch noch eine weitere Möglichkeit erhalten, Rache an Toras zu nehmen? Aber dieser stechende Blick des Magiers behagte ihm nicht.
"Ihr hattet Glück, dass euer Skelett so schnell zur Stelle war. Ich bin mir nicht sicher, welcher der Götter für dieses unheilige Spiel verantwortlich ist, doch ich werde nicht noch einmal vorschnell urteilen. Ebenso ist es mir gleich, ob ich bald sterben muss. Gebt mir nur noch genug Zeit, um an Toras Rache zu nehmen."
In Frosts Blick spiegelte sich Entschlossenheit wieder. Im Notfall würde er es alleine mit der Armee des Generals aufnehmen, selbst wenn das seinen Tod bedeutete.
31.07.2002, 22:40 #78
Don-Esteban
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Dem Magier blieb der verzweifelte Blick Frosts nicht verborgen. Er kannte diesen fast panischen Ausdruck, der den Zeitmangel des Kriegers ausdrückte, seine Angst, das was er sich vorgenommen hatte, nicht zu Ende bringen zu können, zu scheitern. "Ich werde mein bestes tun, Euer Leben so weit als möglich zu verlängern. Doch dazu braucht es keines Heiltrankes, dazu bedarf es mehr. Ich werde Beliar anflehen müssen, Eure Lebendskraft am weiteren Ausrinnen zu hindern.

Stellt es Euch vor, als würde ich versuchen, einen Damm zu errichten, der das zurückhält, was Euch am Leben erhält. Dies kann nur Magie bewerkstelligen. Nicht meine Magie, aber die von Beliar selbst. In uralten Büchern ist die Vorgehensweise beschrieben, in deren Ergebnis der Tod davon abgehalten wird, Euch zu belästigen und Euch langsam aber stetig Eurer Lebenskraft zu berauben. Nicht für imemr, wohlgemerkt, nur für eine gewisse Zeitspanne." Don-Esteban sah den schrecklich entstellten Körper des schwarzen Kriegers ernst an.

"Was wir mit Eurem Körper tun können, ist eine andere Frage. Dafür kann möglicherweise eine Heilerin eingesetzt werden, wie sie die Hüterin des Kastells ist." Ob meditate wirklich ein Mittel dagegen wußte? In Frost ebenso unsichere wie falsche Hoffnungen zu erwecken lag nicht in der Absicht des Don. "Wenn nicht, muß wieder ein neuer Körper her, der Euch wieder dient, bis er zerfällt. Doch dies wäre auch nur ein immerwährender Kreislauf ohne Ende." Der Magier setzte sich und hing irgendwelchen düsteren Gedanken nach.
31.07.2002, 22:49 #79
Superluemmel
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"Tut was auch immer ihr tun müsst. Ich bin für alles bereit. Doch bitte bedenkt, dass ich über nichts mehr als meine bloße Seele verfüge. Wenn der Preis mein Tod ist, so soll ich ihn zahlen. Und für mein Vorhaben ist dieser Körper so gut wie jeder andere. Gebt mir die nötige Kraft und ich werde sie nutzen, um Kaszan Toras und sein Gefolge zu zerschmettern!"
Frosts Entschluss stand fest. Nur noch ein einziges Mal in seinem verbleibenden Leben wollte er etwas zu Ende bringen. Und wenn er seine Familie schon nicht wiedersehen konnte, so wollte er doch wenigstens sicher gehen, dass derjenige, der für seine Verstümmelungen verantwortlich war, seine gerechte Strafe erhielt.
31.07.2002, 23:40 #80
Don-Esteban
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Don-Esteban führte Frost aus dem Refektorium. "Diese Nacht bleibt Ihr hier. Ihr bekommt ein Gästezimmer. Morgen Nacht werde ich mich um Euch kümmern. Ich warne Euch jetzt schon. Es wird Euch nicht gefallen, was ich tue, Ihr werdet Schmerzen erleiden und Eure Augen werden auf den ersten Blick abscheuliche Dinge sehen. Doch ich versichere Euch, vieles von dem, was Euch Eure Sinne morgen vorgaukeln werden, wird nicht wahr sein, glaubt nicht zu fest daran, was Ihr sehen werdet. Und vor allem, redet mit niemandem darüber, was Ihr morgen erleben werdet. Ich möchte nicht, daß der Zirkel in ein schlechtes Licht gezogen wird." Er ließ Frost an einer Zimmertür zurück und verabschiedete sich. "Wir sehen uns morgen. Und denkt dran: Laßt euch morgen nicht von Furcht leiten." Er verschwand im Schatten und ließ den innerlich verzweifelten Krieger zurück.
01.08.2002, 19:03 #81
Ahram
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-So, du willst als ein Wächter werden. Keine leichte Aufgabe, wie ich anmerken muss. Was hat dich dazu bewogen?

Langsam schritt der ältere Herr durch den zwielichtigen Saal, durchmaß den Raum von einer Ecke zur Anderen, nur um daraufhin wieder umzudrehen und die Strecke erneut abzugehen. Aufmerksam beobachtete Ahram seinen neuen Lehrer. Dieser Mensch war ihm nicht geheuer, von einem Tag auf den anderen tauchte er in seinem Leben auf, hielt Vorträge über die Aufgaben eines Wächters, wies den Dämonenmenschen regelmäßig in seine Grenzen. Es schien ihm Spaß zu machen, ihn zu demütigen. Die Augenschlitze des Exmagiers verengten sich noch um einige Millimeter mehr. Was sollten diese Fragen?

-Ich möchte meine Freunde beschützen. Niemand soll ihnen Lied zufügen.

Morgoth lachte humorlos auf, seine dunklen Pupillen blitzten belutsigt auf.
-Freunde? Was sind schon Freunde? Vergiss sie, du bist Wächter, dein Freund ist der Kampf. Lass deine Gefühle niemals zwischen dir und deinem Auftrag stehen. Ich kann sie in dir fühlen. Sie sind stark. Zu stark. Sie stehen dir im Weg, hemmen dich bei der vollen Entfaltung deiner Kräfte. Gewissen, Ahram, das Gewissen. Du brauchst es nicht mehr. Es ist überflüssig, es hat seine Schuldigkeit getan. Glaub mir mein Schüler, die Gefahr hat viele Gesichter, nur die wenigsten werden dir gefallen. Niemals jedoch darfst du zögern die Bedrohung auszulöschen. Dein Geist muss frei von Zweifel sein. Sorge dich nicht, ich werde mich darum kümmern.

Aufmerksam hatte Ahram dem Monolog des Grauhaarigen gelauscht. Sein Gewissen aufgeben? Seine Freunde? Niemals!
-Ich bin durchaus in der Lage, dieses Kastell zu verteidigen. Meine Gefühle stehen mir dabei in keinster Weise im Weg, Meister!
Das monotone Klacken der fein gearbeiteten lederstiefel verstummte. Langsam drahte Morgoth seinen Kopf, blickte dem Dämonenmenschen direkt in die Augen. Ein spöttisches Funkeln glitzerte auf den seltsam dunklen Netzhäuten.
- So, du meinst also du wärst in der Lage dein Heim zu beschützen? Nun gut...

Ein ungutes Gefühl beschlich den Exmagier. Irgendetwas geschah hier. Der Raum schien unmerklich dunkler geworden zu sein. Oder war es nur Einbildung?

-Los, greif mich an. Ich stelle die Bedrohung für das Kastell dar. Beseitige sie, mach schon.

Diesen Gefallen tat Ahram ihm nur allzu gern. Binnen Sekundenbruchteilen spannten sich die starken Muskelstränge, Adrenalin schoss durch die dunklen Venen des Jägerkörpers, trieben das große Herz zur Eile an. Kraftvoll schoss der Exmagier nach vorn, die Knochenklingen glitten aus ihren betten bereit blutige Ernte zu halten. Nur noch wenige meter trennten die scharfen Todesboten von dem hämisch grinsenden Gesicht....Alaeries?!

Reflexartig zuckten Ahrams Arme zur Seite, die organischen Waffen des Dämonenmenschen schnitten lediglich durch die kühle Kastelluft. Noch im selben Sekundenbruchteil spürte der junge Wächter den heißen Schmerz eines Einstiches. Metall grub sich heiß und peinvoll durch seine linke Schulter, nagelte den schuppigen Körper an den Boden. Ahram stöhnte Auf, unfähig sich zu befreien sah er durch den schleier aus tanzenden Lichtpunkten zu seinem Peiniger empor. Vor ihm stand Morgoth, sein Antlitz zierte dasselbe Lächeln, welches der Verwandelte zuvor im Gesicht der Magierin erblickt hatte. Uendlich anmutende Sekunden voll scharfen Schmerz vergingen, doch der Dämonenmensch zwang sich keine Miene zu verziehen. Diese Genugtuung wollte er seinem Meister nicht gönnen. Dieser zog schließlich das lange Breitschwert auf dem Körper des Exmagiers und trat zurück.


-Erzähl mir nie wieder du könntest dieses Kastell beschützen, bis ich dich nicht für würdig befunden habe. Du magst glauben es gehört nicht viel dazu die alten Mauern zu verteidigen, doch nur weil du nie einen Angriff miterlebt hast, heißt das nicht, dass es keine solchen Übergriffe gibt. Du hast noch viel zu lernen, doch nicht heute. Geh jetzt, und lass deine Wunde versorgen.

Mit diesen Worten wandte sich der Alte ab, verließ die Halle zügigen Schrittes. Ahram war allein. Langsam und stöhnend kam der junge Wächter auf die Beine, klaubte mit der gesunden rechten Pranke seine Kleidung vom Boden auf und machte sich auf dem Weg in die Krankensääle. Als er sie schließlich erreichte, war seine Überraschung nicht gering, dort einen weiteren patienten vorzufinden. Und dazu noch dieselbe Frau, der er diese Wunde indirekt zu verdanken hatte.

Die momentan unsichtbaren Kastellhelfer hatten Alaerie auf eines der weichen Krankenbetten gelegt,unter dem hellgrauen Petientengewand schauten an einigen Stellen die Ränder der weißen Srützverbände hervor. Die Frau schien ernsthaft verletzt. Einer Eingebung folgend, setzte Ahram sich zu der jungen Magierin ans Bett. Mit mehr gutem Willen als wirklichem Können legte der Dämonenmensch sich einen Verband um die komplett elinke Brusthälfte, welcher sich kurz darauf bereits rötich verfärbte. Den Wächter störte das nicht sonderlich, wusste er doch dass die Wunde sich bereits morgen vollständig geschlossen haben würde. Stattdessen lächelte er seine junge Kollegin etwas verlegen an.


-Seit mir gegrüßt, Alaerie. Wie mir scheint hat das Schicksal und beiden einen mehr oder minder derben Streich gespielt. Wie kommt es dass ihr euch verletzt habt? Seid ihr auf Abenteuersuche gewesen? Oder ist der Don inzwischen so ruppig in seinen Trainingsmethoden geworden?
01.08.2002, 19:29 #82
Alaerie
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Obwohl sie gar nicht in der Stimmung war, mußte sie dennoch Lächeln. Allein die Vorstellung, der Don hätte seine Trainingsmethoden geändert und die amoklaufenden Skelette und anderes würden nun hinter den Schülern selber herlaufen, war einfach zu komisch. Da sollten die sich soch lieber weiterhin an dem Hohepriester halten.

"Seid mir gegrüßt. Ihr seht aber auch nicht besser aus als ich. Ich bin nicht mehr eine Schülerin des Don. Meine Verletzungen zog ich mir auf einer Reise mit diversen anderen Leuten zu. Ein Werwolf hatte mich etwas unsanft gepackt und gegen eine Steinwand geschmettert. Eine meiner Rippen fand das nicht so lustig und ist protestierend gebrochen. Die Narben schaue ich mir besser nicht an, die verdanke ich einem alten Freund.
Aber sagt, was ist mit Euch geschehen? Die Wunde ist aber auch nicht ohne."

Ihr Blick glitt zu dem Verband um seiner Brust, der sich rot verfärbt hatte. Wo konnte er sich denn hier so arg verletzt haben? Alaerie rutschte ein Stückchen höher und setzte sich, so gut es eben mit Stützverband ging, aufrecht hin. Die Rippe machte ihr noch immer Sorgen, aber es ging schon wesentlich besser, als noch Tage zuvor.
01.08.2002, 20:19 #83
Ahram
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-Oh das, das hab ich mir bei meinem Training zugezogen.

Der Dämonenmensch lächelte gequält.
-Mein Meister bevorzugt die schmerzhafte Lehrmethode müsst ihr wissen. Anders glaubt er nicht das gewünschte Ergebnis zu erhalten. Nun, mir soll es recht sein.
Ahram tippte sich auf die Brust.
-Das hier wird dafür sorgen dass von dieser Verletzung morgen nicht mehr als eine frische Narbe ürbig ist. Wisst ihr, manchmal hat es seine Vorteile, ein Monster zu sein....manchmal...

Für einen Moment schlug der Exmagier die Augen nieder, fing sich jedoch schnell. Er war zu alt für solche Kindereien. Er sollte langsam anfangen die Realität zu akzeptieren und seinen alten, unzulänglichen Menschenkörper nachzutrauern. Dieser hier war für die anstehende Aufgabe viel besser geeignet. Um seine Gefühle zu überspielen redete der junge Wächter weiter.

- Und ihr sagt mir das nächste Mal lieber Bescheid, wenn ihr auf Werwolf Jagd geht. Eure Rippen würden sich jedenfalls bedanken.

Wieder lächelte der Exmagier.
01.08.2002, 21:22 #84
Don-Esteban
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An diesem Abend sollte es geschehen. Der schwarze Krieger wartete sicher schon. In Gedanken versunken schritt der Hohepriester durch die Gänge des Erdgeschosses. Unter dem Tritt seiner Stiefel entstand ein gleichmäßiges Geräusch, daß präzise, wie ein Uhrwerk das Nahen des Magiers verkündete. Klack, klack, klack. Aprupt stoppte der Rhythmus und verklang. Don-Esteban war stehengeblieben. Er hatte die Tür erreicht, die zu dem Gästezimmer führte, in das sich Frost letzte Nacht zurückgezogen hatte, um der Dinge zu harren, auf die ihn der Schwarzmagier in düsteren Worten vorbereitet hatte.

Vorbereitet? Es gab keine Vorbereitung. Nur banges Hoffen gepaart mit grausigen Vorstellungen die die Phantasie dem Krieger eingab, während sich die Zeit des Wartens ins Unendliche zu dehnen schien. Jetzt war es also soweit. Ein kurzes Gespräch war zu hören, die Wortfetzen liefen durch die Flure und brachen sich an den Wänden, wurden, je größer die Entfernung wurde, immer unverständlicher und waren in den entfernteren Winkeln gar nicht erst zu hören. Eine Stimme, fragend, doch fest.
"Es ist soweit?"

Eine zweite, dunkel, in ebenso bestimmendem Tonfall. "Es ist soweit! Folgt mir." Wieder ertönte das gleichmäßige Geräusch, wenn Sohlen mit Stahlnägeln verstärkt auf dem Boden auftrafen, diesmal von einem zweiten Menschen unterstützt. Klack-klock, klack-klock... Dunkel schien irgendetwas befremdliches auf dem ins schwarz der Nacht gehüllte Kastell zu ruhen, machte die Stimmung noch düsterer und bemächtigte sich derer, die in seinen Mauern Schutz und Hilfe oder sonstwelche Dinge suchten, wenn sie ihr Herz nicht gegen die kriechende Angst gewappnet hatten.

Frost gehörte nicht zu den ängstlichen Menschen. Doch er hatte Probleme. Er zerfiel und befürchtete für sich selbst das schlimmste. Ein wandelnder Toter, ein lebender Leichnam. So mußte er sich fühlen. die Hilfe, die ihm der Hohepriester versprochen hatte, mußte ihm wie ein Strohhalm erscheinen, an den er sich klammern konnte. Schweigend durchmaßen die Männer einige Gänge des Kastells, bogen hier und da ab und wagten sich so immer weiter in das Labyrinth aus Gängen, Galerien und Fluren vor, gelangten immer tiefer in den Bauch des Alten Kastells.
01.08.2002, 21:43 #85
Superluemmel
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Dicht von Frost gefolgt schritt der Don die unzähligen Gänge des Kastells entlang. Der Krieger fragte sich, wie sich der Magier bei dem Gewirr an Korridoren überhaupt noch zurechtfinden konnte. Die Gänge des Kastells wirkten wie ausgestorben, nicht einmal einer der Dämonen ließ sich blicken. Vieleicht waren sie auch einfach bereits in einen Bereich des Gemäuers vorgedrungen, der vom Rest der Einwohner gemieden wurde.
Nach einer schieren Ewigkeit bog der Don in einen Seitengang ab, welcher sich schließlich als eine Treppe in den Keller entpuppte. Ohne zu zögern folgte Frost dem Magier in den nur spärlich beleuchteten Untergrund des Kastells. Je weiter sie nach unten vordrangen, desto stickiger und feuchter wurde die Luft. Zudem schien die Dunkelheit das wenige Licht, welches von den Fackeln ausging, gierig aufzusaugen, sodaß man nur ein paar Fuß weit sehen konnte.
Wieder marschierte der Don zielstrebig die dunklen Gänge entlang, einem ungewissen Ziel entgegen. Eine bedrückende Leere machte sich in dem Gildenlosen breit. Was lag da vor ihm? Hatte er die richtige Entscheidung getroffen, als er zum Kastell zurückgekehrt war?
Frost atmete tief durch, um das mulmige Gefühl aus seinem Magen zu verbannen. Er konnte sich jetzt keine Zweifel leisten. Das Einzige was jetzt zählte, war die Zukunft. Mittlerweile war Don-Esteban vor einer etwas mehr als mannshohen, scheinbar aus Stein bestehenden Tür stehengeblieben. Doch Frost konnte keine Klinke oder ein Schlüsselloch erkennen. Also wartete er erstmal ab, was passieren würde.
01.08.2002, 22:46 #86
Don-Esteban
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Der Magier murmelte einige fremdartig klingende Worte, eine Sprache, die Frost noch nie vernommen hatte, eine Sprache, die auf der Erde nicht gesprochen wurde, nicht mehr. Linien glühten auf und Umrisse wurden erkennbar. Der Magier legte seine Hand flach auf eine Stelle, die von Linien, die von fünf hellen Punkten ausgingen, markiert wurde. Das Ende jedes Fingers zeigte auf einen der Punkte. Lautlos sprang die Tür ein paar Fingerbreit nach innen auf. Mit etwas Anstrengung ließ sich die schwere Tür ganz nach innen aufschieben.

Die Männer traten ein. Auf einen Wink des don erhellten an der Wand angebrachte Fackeln den Raum mit ihren blauen Flammen, dem Feuer Beliars. Der Raum sah sauber aus, wie geleckt, so als ob jemand peinlichst auf die Reinhaltung achtete. Bei näherem Hinsehen erkannte man kleine Vertiefungen im Boden, Rinnen, die zum Abfließen von Flüssigkeiten dienten. In einer Ecke verschwanden sie in einem kleinen Loch. Keinerlei Möbel oder andere Gegenstände befanden sich in dem Raum.


"Stellt Euch in die Mitte. Legt Euer Cape ab." Frost tat, wie ihm geheißen. "Was Ihr auch hört, rührt Euch nicht von der Stelle. Das ist wichtig." Beklommen nickte der Krieger mit seinem halbkahlen Schädel. Er sah gräßlich aus. Doch die Wirkung seines Aussehens war nichts im Vergleich zu dem, was ihn jetzt erwartete. Urplötzlich ging das Licht aus. Nur eine einzige Fackel blieb. Der Don holte aus den Weiten seiner Robe ein kleines Kästchen und holte eine merkwürdig anzusehende Rune heraus.

"Sie öffnet eine Verbindung zur Welt Beliars. Mit meinem Geist werde ich die Öffnung kontrollieren. Wird sie zu groß, werden wir verschlungen, ist sie zu klein, ist sie nutzlos. Normalerweise muß für jeden Blick in sein Reich etwas Lebendiges geopfert werden. Am besten Blut. Dies werde ich heute nicht tun. möglicherweise wird das den Zorn derer hervorrufen, die durch die Öffnung kommen werden. Doch nur ihre Wut kann ich dazu benutzen, Euren Körper für eine Weile wieder herzustellen. Ich fürchte, es wird wehtun, schrecklich wehtun.

Doch es ist nichts im Vergleich dazu, was Euch die Kreaturen des anderen Reiches antun werden, falls Ihr in Ihre Fänge fallen solltet. Betet zu Beliar, daß mein Vorhaben - unser Vorhaben gelingt." Ob Frost blaß wurde, war nicht zu erkennen, er war sowieso schon durch seine Lebensumstände eher blaß. Gefahr kannte er, er hatte genug schreckliches gesehen. Die letzte Fackel verlosch. Der Hoheprister sprach einige dunkle Worte und berührte die seltsame Rune. Ein Rauschen ertönte und wurde immer lauter, bis es klar und deutlich war.

Ein Wirbel aus Unbekanntem entstand, womöglich bestand er aus reiner Magie. Doch dies fühlten die beiden mehr, als sie es sahen. tiefe, kehlige Laute wurden hörbar, ein Schnalzen dazwischen. Plötzlich ein Brüllen. Irgendetwas war hier, doch zu sehen war nichts. Das Etwas wand sich gegen einen unsichtbaren Gegner. Es gebärdete sich wild, kämpfte an und gab Laute von sich, die einem die Haare zu Berge stehen ließen. der Waffenmeister spürte eine warme feuchte Zunge an seinen Knochen.

An seinen Knochen? Steif stand er da und wartete auf das, was wohl jeden Augenblick geschehen mußte. Ein Knurren, mehr ein Grollen entfohr dem Wesen. Doch da mußte noch mehr sein, weitere Geräusche aus dem Spektrum albtraumhafter Laute liefen durch den Raum, durchmaßen ihn und wurden von den wänden zurüpckgeworfen. Was hatte der Don hier nur herbeigerufen. Der Hohepriester hingegen war still. Er konzentrierte sioch vollends auf die Beherrschung dessen, was er der Unterwelt entrissen hatte, damit es nicht ausbrach und entkam, womöglich entsetzliches anrichtete.

Frost spürte heißen Atem. wie konnte Totes atmen? Wie konnte dieser Atem warm wie der von Lebendigem sein? Mit solchen Gedanken versuchte er sich abzulenken, während die Kreaturen um ihn kreisten, sich gierig an ihn drängten und darum wetteiferten, wer als erstes in sein warmes Fleisch beißen konnte, seine Reißer in das pulsierende Leben schlagen konnte, seine Krallen durch warmes Gedärm fetzen konnte, warmes Blut seine Lefzen herunterrinnen lassen konnte und es genüßlich auflecken konnte. Blut, Warmes Fleisch.

Der Atem war gar nicht warm, er war eiskalt. Frost hatte sich nur an den Gedanken geklamemrt, daß er warm sei. Jetzt bemerkte er seinen Irrtum. Die Kreaturen wurden zunehmend unruhiger, sie verlangten nach ihm, nach seinem Körper. Wollte der Don ihn etwa doch opfern, hatte er ihn hintergangen? Die Wut der Wesen wuchs ins Grenzenlose, immer wilder wurden die Laute, immer schneller ihre Berührungen. Sie spürten, daß sie nicht zu dem gelangten, wonach es ihnen gelüstete. Sie waren gerufen worden, doch erhielten ihren Lohn dafür nicht.

Plötzlich entlud sich die angestaute Wut. Ein Lichtblitz traf den umzingelten Krieger. Wenn sie ihn schion nicht körperlich verletzen konnten, wenn diese unsichtbare Barriere, mit der der Magier ihr Opfer umgab, nicht zu durchbrechen war, so wollten sie doch trotzdem ihren Haß auf alles lebendige loswerden. Frost traf die volle Wucht des Schmerzes. Doch er erinenrte sich an die eindringlichen Worte des Magiers, sich nicht zu rühren. Don-Esteban stand in einer Ecke des Raumes und presste die Finger auf die Rune. Er war kreidebleich und sein Gesicht war schweißnaß.
01.08.2002, 23:13 #87
Superluemmel
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Frost hatte alle Hände voll zu tun, um seine Balance aufrecht zu halten. Direkt vor ihm griff eine der schrecklichen Fratzen mit ihren mehrere Fuß langen Krallen nach seinem Gesicht. Frosts Instinkt sagte ihm, nein befahl ihm, sich nach hinten zu werfen, den tödlichen Klauen auszuweichen so wie er es bisher immer getan hatte.
Der Eisbrecher an der Seite des Kriegers summte in freudiger Erwartung eines Kampfes, Frosts Rechte wollte zu ihm gleiten, sich um den vertrauten Griff des Schwertes schmiegen um seine Feinde zu richten. Doch der Gildenlose wusste, dass jede Bewegung sein Verderben sein könnte.
Stocksteif stand er da, rührte keinen Finger. Die langen Krallen streckten sich weiter, waren nur noch wenige Zentimeter von seinem ohnehin schon zerstörten Gesicht entfernt. Fauliger Geruch schlug dem Krieger entgegen, die eingefallenen und runzligen Klauen klappten aus um ihn zu zerfetzen. Der Waffenmeister rang mit sich selbst, sein Körper wollte ihn dazu zwingen, zu blinzeln, sich wegzuducken. Frost spürte wie sich seine Finger verkrampften, seine Beine steif wurden, doch er stemmte sich gegen seine natürlichen Reaktionen, versuchte seine Reflexe abzuschalten.
Dann blieben die Klauen der Unterweltskreatur nur wenige Millimeter vor seinem Gesicht stehen, das Wesen brüllte vor Zorn, als es seine sicher gelaubte Beute nicht erreichen konnte.
Frosts Hals fing leicht an zu zucken, als er verzweifelt versuchte, nicht zu schlucken. Wasser aus seinem Mund floß in seine Kehle hinunter, drohte einen Hustenanfall auszulösen. Die Bauchmuskeln des Kriegers verkrampften sich schmerzhaft, als sie dem Hustreiz entgegenwirkten, Frost spürte wie ihm das Blut in den Kopf schoss, die Luft wegblieb, er langsam blau anlief. Lange würde er nicht mehr durchhalten....
Dann schlug ein gleißender Blitz aus purer Energie in seinen Körper ein, versuchte seine Muskeln dazu zu zwingen, sich zu verkrampfen, jagte eine Welle aus Schmerz durch sein Gehirn. Frosts verbleibendes Auge fing an, wie wild zu jucken, als mehrere Adern platzten.
Verzweifelt kämpfte Frost mit sich selbst, er durfte sich nicht bewegen, nicht aufschreien, doch der Schmerz wollte raus, durch seine Kehle in die Dunkelheit des Kellers getragen werden. Gleichzeitig schrie seine Lunge nach Luft, seine Muskeln wollten sich entspannen, und die Staubpartikel aus seinem Auge gewischt werden. Dann fand Frost seine Rettung, alle seine Gefühle, ja selbst sein Denken schalteten sich mit einem Schlag ab, als er einen imaginären Schalter betätigte. Die gesamte Welt zog langsam an ihm vorbei, alles schien so träge....
01.08.2002, 23:48 #88
Don-Esteban
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In diesem Moment geschah das Erhoffte. Die Magie des Blitzes wandelte sich in das um, was das Zeil seines gebündelten Hasses war: In lebendes Fleisch. Die Knochen, die offenlagen, wurden bedeckt von Fasern, zusammengehalten von Sehnen, durchflossen von pulsierenden Adern und letztendlich bedeckt mit blasser Haut. Frosts Äüßeres glich sich wieder dem anderer Menschen an, sein zerfallender Körper wurde mit neuer Lebensenergie versehen, die ausreichte, das Fehlende nachzubilden. Wirklich nachzubilden?

Oder war es nur eine Täuschung, die jedem vorgaukelte, Fleisch und Haut zu sehen, wo nichts war? War dies echt oder vorgetäuscht? Doch diese Gedanken kamen dem Krieger noch nicht. Hinter ihm stand der Magier, verkrampft in den Ablauf der Dinge vertieft, darauf achtend, daß ihm die Kontrolle über die Ereignisse nicht entglitt. Der spalt war zu groß geworden. Noch größer und er würde sich nicht mehr schließen lassen.

Mit größter Geistesanstrengung versuchte er sich, gegen den Einfluß der dunklen Kraturen zu stemmen, die danach trachteten, seine mentale Barriere zu zerstören. Unter unglaublichen Anstrengungen, mit der letzten Kraft, die ihm noch neben der Abschirmung seines Geistes verblieb, versuchte er, die Oberhand im Ringen um die Macht zu behalten. Jetzt keine Zweifel haben, nicht nachdenken, nicht zurückweichen. Die Magie durchströmte ihn. Mit allergrößter Anstrengung gelang es ihm, die Kreaturen zum Rückzug zu zwingen.

Unglaubliche Wut über das ihnen verweigerte Opfer schlug ihm entgegen, versuchte das Netz der Magie zu zerfetzen, daß die Geschehnisse kontrollierte, doch er ließ es nicht zu, trat dem Gegner mit geistiger Entschlossenheit entgegen, kontrollierte schließlich seine Bewegungen und zwang ihn, hinunter zu steigen, dorthin, wo er herkam. Die nächste Anrufung würde ein hohes Opfer verlangen. Der spalt schloß sich. Der Magier stürzte in sich zusammen. Die Anstrengung war zu viel. Aus der Nase und einem Ohr lief Blut.

Ihm rauschte es in den Ohren und wenn Frost jetzt etwas gesagt hätte, hätte er es nicht gehört, das Rauschen hätte ales übertönt. Ächtzend erhob er sich wieder, ließ die Fackeln aufflammen und schwankte zu dem wiederhergestellten Krieger.
"Kommt", sagte er. "Laßt uns gehen." Sein Mund formte die Worte, doch er hörte sie nicht. Schweigend wandte er sich zur Tür und stieß sie nach innen auf. Der Krieger half ihm. Auch er zitterte. Die Anstrengung war auch für ihn ungewöhnlich hoch gewesen. Langsam wankten sie aus dem Raum.

Don-Esteban verschloß noch die Tür, dann schritt er langsam, erschöpft voran, um dem Gildenlosen den Weg nach oben zu zeigen. Nach einer unendlich erscheinenden Wanderung durch Gänge, Abzweigungen, säulenhallen und Kelelrgewölben erreichten sie die Treppe. Das Rauschen im Ohr ließ nach. Langsam konnte der Don die Schritte der beiden wieder vernehmen. Als sie oben angekommen waren, sagte er zu dem Krieger:
"Was Ihr heute erlebt habt, darf nie ein Mensch erfahren. Versteht Ihr? Niemals!" Frost nickte stumm.

Der Weg führte sie weiter, bis sie in bekannte Bereiche kamen. Hier verabschiedete sich der Magier von dem Krieger.
"Unsere Wege trennen sich jetzt. Fühlt Euch so frei, als Gast im Kastell zu verweilen, so lange Ihr wollt. Doch denkt daran. Die Heilung dauert nicht ewig. Ich weiß nicht, wie lange Ihr in dem jetzigen Zustand bleibt. Wie Ihr vollends geheilt werdet, weiß ich leider auch nicht. Hier versagt mein Wissen. Lebt wohl. Und nochmal: Redet mit niemandem über das, was Euch heute Abend hier widerfahren ist."

Er nickte Frost zu, wischte sich noch einen dünnen Blutfaden aus dem Gesicht, der aus der Nase gelaufen war - eine weitere Blutspur hate einen Fleck auf der Schulter der robe hinterlassen - und verschwand dann in den dunklen Gängen des Kastells, Frost sich selbst überlassend. Die nächsten Tage würde er brauchen, wieder neue Kraft zu sammeln und dann müßte er wieder herunter, um die Wesen, die er gerufen hatte, zu versöhnen. Mit Blut.
02.08.2002, 20:30 #89
PropheT
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Prophet hat es bis Dato immer noch nicht geschafft sein neues Quarttier zu beziehen. Die letzten Tage hatte er auf dem Flur im dritten Stock verbracht.
Nichts desto trotz , hatte er seine Wasserpfeife wieder eingeweiht um eine wichtiges Ereignis zu feiern, dessen Inhalt er nicht kannte.

Die Sonne schien, die Fledermäuse zwitscherten und das beste, was ein blasser Magier tun konnte, war es, die Natur mit seinem Wellenbrett© zu erkunden, daß er sich auf den Rücken band und das Kastell in Richtung Gebirge verließ.
02.08.2002, 21:33 #90
meditate
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meditate schritt durch die gänge des kastells, die seltsam unbewohnt schienen. seit sie den dämonen die offensichtliche körperliche präsenz untersagt hatte, sah es hier viel ruhiger aus, aber auch unheimlicher. jetzt konnte es passieren, das an einem plötzlich ein buch oder eine wasserpfeife vorbeischwebte und in einer wand verschwand.

wie immer nach dem aufstehen, verständigte sich meditate kurz mit einem der schattendämonen, der ihr beiläufig erzählte, wer sich in den räumen für die kranken aufhielt. dabei file ein name, den meditate nicht gern hörte. ein weiblicher namen.

da war sie endlich! diese frau! meditate straffte sich und machte sich auf den weg zu dem zimmer, in dem sie sich offensichtlich verletzt aufhielt.

sie verhielt einen moment vor der tür und stellte etwas verwundert fest, dass ihr herz etwas stärker klopfte. sie hatte doch keine probleme mit der neuen angehenden magierin?

vorsichtig öffnete sie die tür. die frau lag im bett und schien zu schlafen. eine hübsche person!

sie musterte die junge magierin mit einem blick, der steine hätte zum springen bringen können. eis war dagegen heiß.

meditate spürte es sofort. von dieser frau ging eine bedrohung aus, die sich nur schwer in worte fassen ließ. sie hätte auch nicht sagen können, worin die bedrohung bestand. das mädchen wirkte liebreizend und sanft.

es war eine dunkle vorahnung, die in meditates herz schlich. hier wartete etwas auf sie, dass sie nicht in worte zu leiden vermochte, etwas feindliches, vielleicht sogar tödliches.

da meditate ihrem gefühl keinen begriff zuweisen konnte beschloss sie, sich zunächst abwartend und freundlich zu verhalten. vielleicht war ja alles auch nur ein irrtum oder ein hirngespinst.
02.08.2002, 21:47 #91
Alaerie
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Ahram war längst fort. Gleich nachdem der Magierin die Augen zugefallen waren, mußte er gegangen sein. Sie hatte es nicht bemerkt. Ihr Schlaf war auch nicht sonderlich tief gewesen, sodass sie nun die Anwesenheit einer Person spürte, auch wenn Alaerie sie nicht sehen konnte. Die Frau hatte noch die Augen geschlossen.

Sie wurde beobachtet, das spürte sie. Es war einfach dieses Gefühl, als wenn man irgendwo umhergeht und plötzlich überkommt einem eine Gänsehaut und man sieht sich skeptisch um. Genau so ein Gefühl hatte sie nun auch. Sollte sie die Augen öffnen und einen Blick riskieren? Vielleicht war es ja nur ein Dämon, der nach den Kranken kurz schauen wollte, aber die Gestalt schien sich nicht zu rühren. Kein kalter Windhauch, der ihre Wangen striff.

Hin- und hergerissen öffnete sie dann schließlich doch durch die Neugier getrieben die Augen und erblickte eine definitiv weibliche Person. Alaerie war so, als hätte sich noch kurz eine Eiseskälte in den Augen der Frau wiedergespiegelt, aber verwarf es sogleich, denn ein eher freundlicher Ausdruck widmete sich nun ihr. Vorsichtig setzte sich Alaerie aufrecht hin, so gut wie es eben ging und schaute fragend zu der fremden Person. Wer mochte das sein? Vielleicht diese meditate durch deren Spiegel sie aus der Unterwelt wieder zurückgekehrt war?
02.08.2002, 21:58 #92
asmodean
Beiträge: 1.821

Die Unterbrechung seiner Übungen dauerten immer nur so lange, wie er Schlaf oder Essen benötigte. Mittlerweile funktionierte der Spruch und die Beherrschung der Sturmfaust perfekt. Darüber erleichtert und befriedigt, konnte sich Asmodean nun dem nächsten Spruch zu wenden. Er verliess den Übungsraum und ging in die Bibliothek. Dort rief er "Buch der Sumpfmagie - Pyrokinese" und das genannte kam herangeflogen. Geschickt griff der Botschafter es aus der Luft und machte es sich dann in einem Sessel bequem. Dann sah man den Sumpfmagier nur noch in dem Buch blättern und von Zeit zu Zeit ein "aha", "aaah" oder "lustig" ausrufen.

Natürlich war das kein Lehrbuch, aber es war immerhin interessant, mal zu erfahren, was die Schwarzmagier so von der Sumpfmagie wussten.
02.08.2002, 22:06 #93
meditate
Beiträge: 6.868

"du bist alaerie, nicht wahr, meine liebe?

ich habe schon von dir gehört und war begierig, dich kennen zu lernen. vor allem mein freund ahram hat sehr freundlich von dir gesprochen."

sie musste sich mühe geben, den blick weiterhin freundlich und besorgt zu lassen. es war ja auch eigentlich blödsinn, eine antipathie zu haben, die sich auf nichts weiter gründete als einer unbestimmten angst. andererseits hatte meditate ihr ganzes leben ihrem instinkt getraut. warum sollte er sie jetzt irreführen?

"ich hörte, dass du verletzt bist. ich bin heilerin, ich werde dich heilen wenn du magst. warum bist du verletzt und wo?"

mediate trat näher an das bett heran und konnte der jungen frau jetzt tiefer in die augen sehen. sie waren ganz ohne falsch und blickten sie freundlich an. meditate schüttelte unmerklich den kopf, als wolle sie dieses blöde gefühl abschütteln. es gab gar keinen grund misstrauisch zu sein. ihr gefühl spielte ihr sicher einen streich. diese sanfte junge frau konnte ihr sicher nichts böses tun.
02.08.2002, 22:25 #94
Alaerie
Beiträge: 924

"Meditate? Ist doch richtig oder? Ja, ich bin Alaerie und Ahram spricht von mir? Viel kann er da ja nicht gesagt haben." Ein kleines Schmunzeln legte sich auf ihre Lippen. Der Dämonenmensch wußte doch kaum etwas über sie, aber vielleicht hatte das schon gereicht.

"Nun, ich denke an meiner rechten Seite ist eine Rippe gebrochen. Es hatte jedenfalls ganz danach geklungen, als ich gegen den Fels prallte." Sie schob die Decke ein Stück beseite und zeigte meditate den notdürftigen Stützverband der Dämonen. Für solch eine Feinarbeit hatten manche wirklich nicht die geeignetesten Hände und wie das Glück es so wollte, hatte sich gerade solch ein Exemplar um sie gekümmert.

"Es wäre nett von Euch, einen Blick darauf zu werfen. Entstanden ist die Verletzung bei einer Reise. Es ging um die Suche nach einem Edelstein. Ein Werwolf fiel mich an und ließ mich unsanft Bekanntschaft mit der Felswand machen. Von daher rühren auch die Narben. Die kleine an der Stirn von der Felswand und die übrigen auf Rücken und Arm vom Werwolf. Ich habe sie noch nicht nähergehend betrachtet, aber ich hoffe, dass sie ordentlich verheilen."

Wenn sie nur an das Schattenwesen dachte, kroch eine Wut in ihr hoch. Der würde sie noch kennen lernen, wenn das nicht wieder in Ordnung käme. meditate untersuchte derweil den Verband.
02.08.2002, 22:44 #95
meditate
Beiträge: 6.868

meditate untersuchte die junge frau und stellte fest, dass wohl alles seinen gang ging mit der heilung. sie würde ihr noch etwas gegen die schmerzen geben, den heilungsprozess an den knochen konnte man bei geschlossener haut ohnehin nicht beeinflussen.

gegen die vielen narben konnte sie allerdings etwas tun. mit einer ihrer wundersamen tinkturen, würde schon am nächsten tag nichts mehr zu sehen sein.

"ich komm gleich wieder und bringe dir etwas zum einreiben, sowohl für deine rippe als auch die anderen wunden. von deinen narben wird bald nichts mehr zu sehen sein.

aber erzähl erst mal ein bisschen. es ist noch nie eine frau zu uns gestoßen. ich bin extrem neugierig. warum bist du zu den dunklen magiern gekommen? es gibt doch entschieden freundlichere magietempel, in denen so ein junges hübsches mädel viel besser aufgehoben wäre."
02.08.2002, 23:01 #96
Alaerie
Beiträge: 924

'Warum ist sie dann hier?' waren die ersten Worte, die ihr bei den Fragen durch den Kopf gingen. Sie dachte einen Moment über ihre eigene Antwort nach. Ausschlaggebend war die Deutung ihres Traumes gewesen. Der übrigens noch keinmal wieder gekommen war, seit sie hier verweilte und das fiel ihr erst jetzt auf. Wie schnell man doch so etwas vergaß.

"Nunja, angefangen hatte es damals mit den Träumen, als ich noch hohe Novizin im Sumpflager war. Sie machten mir Angst, weil sie mir wirklich schreckliche Eindrücke offenbahrten. Es war auch nur ein Traum, der sich ständig wiederholte und den ich einfach nicht manipulieren konnte. Ich wußte den Ablauf und alles.
Jedenfalls kehrte ich mit Alei ins Kastell hier ein und erbat die Hilfe eines Magiers. Maximus nahm sich der Deutung dieses Traumes an und überbrachte mir seine Interpretation durch einen Dämonen.

Nachdem ich das Pergment gelesen hatte, war ich nicht aufgebauter als zuvor. Sondern eher noch verstörter. Er sprach von Gefahr, die mich umgeben würde und ich schloß daraus weitere Gedankengänge. Die Angst, meinen Freunden könnte etwas zuteil werden, was mir bestimmt war, aber dennoch sie treffen würde, weil sie am falschen Ort zur falschen Zeit waren, wurde mit Tag zu Tag größer und fraß mich innerlich auf. Ich zog mich zurück, verbrachte viel Zeit allein am Meer.

Ich kam zu dem Entschluß, dass ich die Gefahr von ihnen vielleicht abwenden konnte, wenn ich den Sumpf ganz verließe. Und zu dem Zeitpunkt erschien mir das Kastell mit seinen dicken Steinmauern und den Dämonen als sicherster Ort. Ich kam, bat um Obdacht und erhielt sie, wofür ich noch immer dankbar bin. Aber nun genug von mir, erzählt etwas von Euch."
02.08.2002, 23:10 #97
meditate
Beiträge: 6.868

"ich bin schon lange im kastell und wurde vom meister zur hüterin berufen. das heißt, mir obliegt der schutz dieses herrlichen hauses und seiner bewohner, der lebenden und der nichtlebenden. außerdem prüfe ich diejenigen, die sich der magie des beliar widmen wollen. ich entscheide, wer bei uns wohnen darf und wer nicht, bevor beliar dann seine endgültige entcheidung trifft.

aber nun komm ich zurück aus der unterwelt und finde einige neue gesichter vor, von denen ich nichts weiß. das macht mich schon ein bisschen neugierig. in deinem fall hat beliar ja schon entschieden. aus einem wichtigen grunde hat er dich auserwählt und da sollten wir schon hand in hand gehen.

ich habe erfahren, dass du sehr gut mit dem schwert umgehen kannst. das ist sehr ungewöhnlich für eine magierin. ich kämpfe nicht auf die profane weise. meine hände haben noch nie im blut gebadet."

meditate konnte sich die kleine gehässige spitze nicht verkneifen.

"ich war früher bei den wassermagiern. aber dann hat mich mein herr beliar zu sich gerufen und so ist es auch gut.
02.08.2002, 23:31 #98
Alaerie
Beiträge: 924

"Da sollte es von meiner Seite aus zumindest keinerlei Schwierigkeiten geben, bezüglich des Zusammenarbeitens. Das Kämpfen mit dem Schwert ist noch ein Vermächtnis des Sumpfes. Ich habe dort nach erfolgreicher Meisterung meiner Künste die Männer unterrichtet. Was ich ja nun zu meiner Freude ja auch hier weiterführen darf."

Alaerie überhörte den leicht stolzen und spitzen Satz bezüglich des Blutes einfach. Ihr war durchaus schon zu Ohren gelangt, dass Magier nicht viel Vertrauen in Stahl legten, beziehungsweise sich nicht dazu 'niederlassen' wollten, ein Schwert zu führen. Dabei war gerade die Kombination Stahl und Magie manchmal nicht so verkehrt, wenn es richtig angewandt wurde.

"Woher wißt Ihr, dass ein Mensch geeignet für die Lehre Beliars ist? Vielleicht hättet Ihr mich sogar abgelehnt? Einer Prüfung wurde ich durchaus schon unterzogen und sie war nicht leicht. Letztendlich konnte ich die Aufgabe jedoch meistern."

Ihr Blick glitt zu dem Ring an ihrem Finger. Am liebsten hätte sie ihn abgenommen und weggelegt, aber die Kore hatte Alaerie ja gesagt, dass sie ihn nicht abnehmen dürfe. Freiwillig würde die junge Frau jedenfalls keinen Fuß in die Unterwelt setzen. Da mußte schon etwas passieren oder passiert sein. Die Unterwelt war nicht gerade ein Erholungsort und absolut nicht ungefährlich.

Meditate war also bei den Wassermagiern gewesen. Manmouse kam ihr in den Sinn. Sie hatte schon lange nichts mehr von dem Alten gehört. Und irgendwas war da noch gewesen, das spürte sie, aber ihre Erinnerung versagte in dem Punkt. Sie fürchtete, dass es etwas mit dem Kleid auf sich hatte, dessen Herkunft sie nicht mehr wußte. Aber das war eine reine Vermutung.


"Ihr solltet wirklich Euch wirklich mal im Schwertkampf probieren. Es kann Erleichterung verschaffen, seinen Agressionen und dem angestauten Haß auf diese Weise zu Luft zu verschaffen. Für mich gibt es nichts schöneres, als das Schwert mit Leidenschaft zu führen. Zumal ich dadurch auch Bewegung bleibe, was ich allerdings auch anderweitig erreichen könnte. Nun, die Magie ist natürlich nicht zu verachten, im Gegenteil, ich hätte sie sonst sicherlich nicht erlernt. Aber dennoch werde ich wohl nie ganz auf das Schwert verzichten können."
02.08.2002, 23:55 #99
meditate
Beiträge: 6.868

meditate musste grinsen

"warum sollte ich aggressionen und hass luft verschaffen wollen. ich brauche die kräfte aller emotionen, um gegen meine gegner zu bestehen.

das ist es gerade, was uns so gefährlich für unsere gegner macht."

meditate wollte der neuen grad die geschichte von ahram und der herrin erzählen und dem schweren sieg und den qualen danach, dann aber dachte sie sich, dass sie lieber nicht alles so freimütig erzählen sollte. dieses gefühl von vorhin war plötzlich wieder da, vielleicht sollte sie der neuen nicht unbedingt auf die nase binden, was das erfolgsrezept für wirklich starke magie war? dass es gerade die kanalisierten emotionen waren, die aus einem zauberspruch eine wirklich gefährliche waffe machten?

"ich werd jetzt mal gehn und dir die heiltinkturen bringen lassen. ich habe in meinem labor zu tun. wenn du willst, sehe ich morgen wieder nach dir. aber ich denke, du kannst morgen wieder aufstehen. schone deine rippe noch ein wenig und lass das schwert noch ein paar tage an seinem platz. dann sollte es dir wieder gut gehn."

mediate ging zur tür.

"ich werde mich persönlich darum kümmern, dass du die kraft der magie kennen lernst. du wirst sehen, ein schwert ist dagegen ein erbärmliches spielzeug."

damit verließ sie das zimmer und ging in ihr labor. einen dämonen schickte sie mit der medizin zurück und dann vertiefte sie sich in ihre alchimistischen experimente.

sie hatte einen plan und der nahm gestalt an. und dazu bedurfte sie einiger mittelchen, die sie nur in ihrem labor herstellen konnte.
03.08.2002, 00:17 #100
Alaerie
Beiträge: 924

Sah schon ein wenig merkwürdig aus, wie die Medizin dort durch die Luft auf sie zuschwebte. Wenn man ganz angestrengt hinblickte, konnte man ein leichtes Flimmern der Luft erkennen, ganz so als würde Hitze aufsteigen. Das Fläschchen sank auf den kleinen Tisch neben ihrem Bett und das Flimmern entfernte sich wieder.

Das dunkle Fläschchen hatte eine Beschriftung, die Alaerie nun eingehend betrachtete. 'Bei Bedarf die Haut sparsam beträufeln und verteilen'. Die junge Magerin öffnete den Verschluß und hielt die Nase über die Flaschenöffnung. Sie verzog die Gesichtsmuskeln zu einer Fratze. Das roch ja wiederlich. Was war da denn alles drin?

Alaerie war ein wenig skeptisch. Sie kannte die Hüterin noch nicht gut. Sollte sie ihr so schnell vertrauen schenken in so einer Hinsicht? Alaerie war von Grund auf eher skeptisch und zurückhaltend. Bei den Dämonen war das anders, die hatten keinen Grund und auch keinerlei Bedürfnis ihr etwas Falsches zu geben.

Nun gut, es half ja alles nichts. Wenn sie wollte, dass die Schmerzen nachlassen würden und die Narben verschwinden sollten, mußte sie wohl etwas dafür tun. Vorsichtig ließ sie zwei kleine Tropfen auf ihren Arm fallen und verrieb diese sachte. Eins mußte sie dem Zeugs lassen, es hatte eine sofortige angenehme Wirkung. Das unangenehme Jucken ließ schnell nach. Zufrieden stellte sie das Fläschchen zurück auf den Tisch und schloß die Augen.
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