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Gorthar
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16.09.2002, 17:20 #51
Sorim
Beiträge: 12

Dunkle Augen musterten aufmerksam die feinen Linien auf der rechten Hand von Kol'Sheraz. Seitdem er aus dem Gebirge zurückgekehrt war, studierte Sorim die beiden Artefakte. Nur ab und zu unterbrach er seine Studien um etwas Essbares zu sich zu nehmen.
Diese Handschuhe waren mächtig, sie verfügten über eine größere Macht als jedes andere Artefakt das der Magier gesehen hatte. Und sie waren gefährlich, daran bestand kein Zweifel. Sorim hatte sich noch nicht getraut die Handschuhe überzuziehen. Allein schon die Aura die von ihnen ausging wühlten ihn bis in sein Innerstes auf.
Er war sich sicher, dass sie den menschlichen Verstand sofort vernichten konnten, wenn man nicht wusste wie man sie richtig benutzt.
Doch Sorim glaubte mittlerweile hinter ihr Geheimnis gekommen zu sein. Es hatte damit zu tun, welchen der Handschuhe man zuerst anzog.
Und es wurde Zeit, seine Theorie zu testen.
Entschlossen griff er nach dem Handschuh, den er für den Richtigen hielt. Doch bevor er ihn überzog, zögerte er. Das Prickeln welches seinen Körper die ganze Zeit schon durchlief steigerte sich bis ins Unermessliche. Wenn er jetzt den Falschen überzog war er vermutlich tot. Doch er würde sich für die Wissenschaft opfern. Und nach ihm würde ein anderer kommen, der seine Arbeit fortführte. Extra für diesen Fall hatte Sorim seine Aufzeichnungen an einem sicheren Ort eingeschlossen. Er konnte sich also sicher sein, dass das Geheimnis der Hände von Kol'Sheraz gelöst werden würde.
Trotzdem kamen Zweifel in ihm auf. Wofür hatte er dann die ganzen Gefahren des Gletschers auf sich genommen? Warum zum Beliar hatte er keine Versuchsperson?
Bevor die Zweifel überhand nahmen, atmete Sorim tief durch und zog dann den Handschuh über.
Im selben Moment schossen Tausende von unbekannten Bildern durch seinen Geist. Noch nie zuvor gesehene Orte und Personen zogen an seinem inneren Auge vorbei. Und dennoch wusste Sorim in demselben Moment genau um was es sich handelte.
In diesen Sekunden wurde Sorim klar, um was es sich bei diesem Artefakt wirklich handelte. Es war nichts weiter als ein Speicher. Die Geschehnisse und Informationen von über tausend Jahren menschlicher Geschichte befanden sich in diesem Handschuh gespeichert.
Und Sorim begriff, wie man weitere Artefakte wie diese herstellen konnte.
Mit zitternden Händen griff der Magier nach der anderen Hand. Dieses Mal zögerte er nicht, sie überzustreifen.
Im selben Moment in dem seine Hand in den Handschuh glitt, wurde das Kribbeln in seinem Körper unerträglich. Sorims gesamter Körper schüttelte sich wie unter Krämpfen unter der gewaltigen Macht die er empfing. Doch durch das Wissen des anderen Handschuhs wusste er, wie er die Artefakte kontrollieren konnte.
Langsam wurde das Prickeln wieder schwächer, ja geradezu angenehm.
Von jetzt an hatte Sorim eine neue Lebensaufgabe. Er musste noch mehr dieser Artefakte herstellen und seine Macht mehren. Diese Kraft war unglaublich, sein gesamtes Denken spielte sich auf einer vollkommen neuen Ebene ab. Er erkannte die schwachen Ströme der Magie, welche sich durch das gesamte Land erstreckten. Er musste sie nur noch ergreifen und niemand würde sich ihm widersetzen können.
16.09.2002, 22:42 #52
Kaszan Toras
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Der Blick des Wirtes zuckte nach oben, als drei Gestalten seine Taverne betraten. Aufmerksam verfolgte Torkans Blick die Neuankömmlinge, während er einen Bierkrug abtrocknete.
Im selben Moment in dem er den Tokrug auf den Tresen stellte, ließen sich die drei auf einer der Eckbänke nieder. Die Kerle waren doch nie im Leben aus der Stadt, das konnte Torkan aus zwei Meilen Entfernung riechen.
Nachdem sich der Hüne die Hände an dem Lappen abgetrocknet hatte, warf er sich selbigen über die Schulter und gesellte sich direkt an den Tisch der Neuen.
"Willkommen in meiner letzten Einkehr. Seid ihr neu hier? Was darf's denn sein? Wir haben alles vom feinsten Bier bis zum Wein, vom einfachen Eintopf bis zum Schwein. Warme Speisen könnten aber etwas dauern, wie ihr seht bin ich gut bedient."
Während er sprach, stützte Torkan seine Pranken auf der Tischplatte auf. Mit einem breiten Grinsen wartete er auf eine mögliche Bestellung.
17.09.2002, 14:43 #53
Samantha
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Samantha drückte sich tiefer in die Kapuze und musterte den Wirt verstohlen. Nein, er war nicht in diesem Feldlager gewesen. Er sollte sie eigentlich nicht erkennen können.
"Ein gutes Stück Fleisch und ein kühles Bier wäre jetzt genau das richtige, was meint ihr?", sie blickte ihre Gefährten an. Ein Nicken machte die Runde.
"Sehr gut, dreimal dann."

Der Wirt nahm die Bestellung auf und verschwand wieder. Inzwischen mußte es schon wieder Morgen sein, bald würden sie zu ihrer eigentlichen Aktion aufbrechen. Sie fragte sich wie weit der Rest der Truppe inzwischen war. Ob sie schon den Angriff planten? Vielleicht standen sie sogar schon vor den Stadttoren.

Das Essen kam nach längerem Warten und Samantha stürzte sich freudig auf die warme Mahlzeit. Wie lange hatte sie nichts gescheites mehr bekommen und dieser Schweinsbraten duftete so herrlich lecker. Gierig biß sie ein großes saftiges Stück davon ab und spülte etwas angenehm kühles Bier hinterher.
17.09.2002, 19:17 #54
Kaszan Toras
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Während sich die Neuen auf ihr Essen stürzten, hetzte Torkan wie ein überdimensionales Frettchen durch den Raum um den Wünschen seiner anderen Gäste entgegenzukommen.
Heute würde er nicht so schnell zur Ruhe kommen....
Die Tür schwang ein weiteres Mal auf und drei altbekannte Gesichter traten ein. Sogleich nickte der vorderste der drei Soldaten dem Wirt freundlich zu, während sich der Rest nach einem freien Platz umsah.
Torkan zauberte eines seiner schönsten Lächeln auf seine Züge.
"Seid gegrüßt Lorgan! Das Selbe wie jedes Mal?"
Ein lautes Zustimmen aus der Runde bestätigte seine Frage. Während Torkan drei Bierkrüge füllte, fluchte er leise in sich hinein. Eigentlich hasste er diese Kerle von der Stadtwache. Sie verschreckten nur seine Kundschaft und somit seine Geschäfte. Er war sich nicht sicher, ob Lorgan etwas gemerkt hatte, auf jeden Fall kam der Mistkerl regelmäßig vorbei, vieleicht um endlich einen Beweis für seine Vermutungen zu erhalten.
Aber so leicht ließ sich Torkan nicht erwischen.
Nachdem der Wirt die Krüge bei der Runde abgeliefert hatte, wetzte er zurück zu den drei Fremden. Inzwischen hatten auch die ihre Mahlzeit beendet.
"So, was hatten wir hier nochmal...", brummte Torkan während er sich die Bestellung ins Gedächtnis rief.
"Drei Bier und ein Schweinsbraten. Das macht zusammen achtzehn Goldstücke."
18.09.2002, 13:24 #55
Samantha
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Geld? Auch noch Goldstücke? Hatte man hier noch nie was von Erz gehört? Nunja, sie mußte welches beschaffen wenn sie nicht hochkant aus diesem Schuppen fliegen wollten. Am Ende schickte dieser grimmige Kerl sie noch zur Stadtmiliz, obwohl er selbst nicht sehr gut auf diese zu sprechen zu sein schien.

Samantha brauchte gar nicht erst in ihren eigenen Taschen wühlen, sie wußte genau dass sie kein Gold besaß. Aber vielleicht hatte Nek...?
Ohne ein Wort ergriff sie den Beutel an Neks Gürtel und langte hinein. Als der Druide sie erstaunt anschaute, lächelte sie lieblich zurück und beförderte schließlich tatsächlich ein paar Goldstücke zutage. Zwanzig an der Zahl.
"Bitteschön, achzehn Goldstücke", sie zahlte den Wirt aus und hoffte dass dieser schnell wieder verschwand.
"Schau mal, ist sogar noch was übrig...", mit einem breiten Grinsen schob sie die restlichen beiden Goldstücke zurück zu Nek und rückte dann etwas näher zu Burath, wer weiß wie der Druide reagierte...
19.09.2002, 15:10 #56
Samantha
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Es war soweit. Sie konnten nicht ewig in dieser Taverne sitzen bleiben, der Wirt warf bereits mißtrauische Blicke zu der kleinen Gesellschaft, die einfach nicht gehen wollte. Samantha hatte bereits die halbe Karte durchbestellt, aber irgendwann war auch ihr Magen an seiner Kapazitätsgrenze und der Durst gestillt. Außerdem wollte sie Nek nicht noch länger auf der Tasche liegen. Das würde sowieso noch ein Nachspiel haben, so wie der Druide jedesmal schaute...

Während sie da so gesessen und gefuttert hatten, hatte Samantha die Ohren gespitzt. Wenn man etwas über die versteckten Vorgänge in dieser Stadt erfahren wollte, dann war die Taverne der beste Platz dafür. Hier trafen sich Soldaten nach dem Dienst gleichermaßen wie normale Bauern, setzten sich zu einem Bierchen zusammen und schwatzten wie die Waschweiber.
Viel konnte Samantha jedoch nicht erfahren aus den Gesprächsfetzen, die sie aufschnappte. Der Name Toras fiel desöfteren, jedesmal in äußerst zuversichtlichem Tonfall. Das junge Mädchen horchte auf. Wer war dieser Toras? Aber es war einfach zu laut in diesem Schuppen, der Rest des Gesprächs ging im Gemurmel unter.
Nachdenklich spielte Samantha mit einer Locke. Toras. Sicher ein bedeutender Mann hier in der Stadt. Und die Leute schienen ihn zu mögen. Ein Revolutionär? Ein Aufständischer? Oder einfach ein Herrscher, der gute Arbeit leistete?
Sie mußten mehr herausbekommen über die hohen Tiere von Gorthar. Aber zu allererst mußten sie unauffällig verschwinden.

"Ich denke wir gehen mal lieber, der Wirt schaut schon so mißtrauisch rüber", erläuterte sie ihren Gefährten leise. Diese nickten und endlich erhoben sich die drei.
Draußen in den Gassen war es wieder ruhig, bis die drei den belebten Marktplatz erreichten. Händler priesen ihre Waren an, lebende Hühner wurden in die Höhe gehalten, frischer Fisch zappelte in Netzen. Das niedere Volk strömte durch die Stände, Hausfrauen prüften die Ware, feilschten dass sich die Balken bogen.

Samantha überblickte erstmal verwirrt das geordnete Chaos. Wunderbar, hier würde sie so schnell keiner ausmachen im Getümmel. Burath stieß sie von der Seite an und nickte auf ein Steinhaus am anderen Ende des Platzes. Zwei Soldaten standen mit ernsten Mienen links und rechts von der Tür. Das Haus der Stadtmiliz.
Gut, den Teil des Platzes würden sie meiden.

Samantha schaute sich inzwischen neugierig um. Welch ein Paradies aus Waren!
"Entschuldigt, aber ich habe kurz etwas zu erledigen!", rief sie Burath und Nek zu, und bevor die beiden etwas gegen diese Unachtsamkeit einwenden konnten, war Samantha schon im Gewühl verschwunden.

Ihre Augen konnten gar nicht soviel erfassen wie es Kuriositäten gab. Freudig bewegte sich Samantha von einem Stand zum nächsten, schaute sich kleine Erzfigürchen an, nahm hier etwas in die Hand und dort. Bis sie schließlich einen Stand mit altem Trödelkram entdeckte. Vorne, gleich zwischen einer hässlichen Vogelstatue und einer staubigen Holztruhe, glitzerte Samantha ein dreckiges ungepflegtes Schwert entgegen. Neugierig nahm sie die Waffe in die Hand.

"3 Goldstücke für das Drecksding", krächzte plötzlich etwas links von Samantha. Die junge Frau sah auf, direkt in die Augen einer hässlichen Alten, die ihr eine zittrige Pranke entgegensteckte. Auf ihrer Schulter thronte ein exotischer Vogel, bunt und groß, sowas hatte Samantha noch nie gesehn. Erstaunt starrte sie das Viech an und der Vogel starrte mit stechendem Blick zurück. Samantha blinzelte irritiert und konzentrierte sich dann wieder auf das Schwert.
Nur drei Goldstücket? Sie betrachtete es eingehender. Das Ding war mit Sicherheit mehr Wert, dass sah sogar ihr ungeschultes Auge. Ein bisschen säubern und reparieren und schon würde es wie neu glänzen.

Sie griff in ihre Rocktasche, mußte jedoch sogleich feststellen dass sie nur noch 2 Goldstücke aus Neks Vorrat hatte. Achherrje. Nachdenklich klimperte sie mit dem Geld in der Tasche und suchte einen Ausweg. Schließlich wandte sie sich mit listigem Blick wieder an die Alte.
"3 Goldstücke für so einen Schrott? Das ist doch nicht euer Ernst. Für 2 würde ich es nehmen, aber 3... niemals..", ihr Ton war bestimmt und unnachgiebig. Sie wollte sich schon abwenden.
"Halt, wartet. Ihr seid solch ein junges Hübsches Ding, für euch sind es 2 Goldstücke."
Samantha hielt inne und grinste verstohlen. Es hatte also geklappt. Ernst blickte sie sich wieder um.
"Gut, 2 gold für dieses Schwert", sie reichte der Alten die beiden Goldstücke und nahm das Schwert an sich. Innerlich jubilierte sie. Aus dem Schwert würde sich sicher etwas rausholen lassen und sie konnte es teurer wieder verkaufen.

Der komische Vogel starrte inzwischen auf den Sack an Samanthas Hüfte. Schützend legte sie die Hand darüber, ein Glück dass sie dem Hörnchen etwas von dieser einschläfernden Flüssigkeit verabreicht hatte. Es sah gerade so aus, als könne der Vogel durch den Stoff schaun. Eilig entfernte sich Samantha, das Schwert schützend unter ihrem Umhang verborgen.

Kurz darauf erschien sie wieder hinter Nek und Burath, scheinbar aus dem Nichts.
"Hier bin ich wieder, Freunde", verkündete sie grinsend.
19.09.2002, 17:32 #57
Kaszan Toras
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"Ihr glaubt also, dass die Aufständischen die Minen angreifen wollen?"
Kaszan Toras kochte innerlich vor Wut. Kaum einen Tag nachdem er nach Gorthar zurückgekehrt war, hatte er auch schon die Nachricht erhalten, dass eine unbekannte Armee das Feldlager vor der Hauptstadt vernichtet hatte. Man konnte aber auch niemals seine Ruhe haben....
"Kaszan, ihr wisst was passieren könnte wenn unsere Truppen an der Mine aufgerieben werden. Das Verhältnis zu den Bergarbeitern ist kritisch! Es könnte sogar sein, dass sie sich mit dem Feind verbünden, falls sie die Möglichkeit erhalten."
Herzog Talron hatte Recht. Es war besser, kein Risiko einzugehen.
"Nun gut. Ich werde sofort mit meinen Männern aufbrechen um diese feigen Mörder ein für alle Mal zurück zu Beliar zu schicken. Damit die Stadtverteidigung nicht darunter leidet, werde ich das Lager im Nordosten auflösen und zur Verteidigung einziehen. Diese Hunde werden es nicht noch einmal wagen, Fuß auf unser Land zu setzen."
"Ich bin mir sicher, dass ihr Erfolg haben werdet. Nehmt so viele Männer wie ihr benötigt. Hauptsache wir können uns danach wieder Khorinis zuwenden."
Kaszan verbeugte sich leicht.
"Ich werde euch nicht enttäuschen mein Herzog. Sobald die Männer versammelt sind, brechen wir auf."
Kurz bevor der General das Tor erreicht hatte, hielt ihn der Herzog zurück.
"Kaszan! Sorim wird euch begleiten."
Kaszan war ungefähr so erfreut über die Nachricht, als ob er in frischen Scavengerdung gestiegen wäre.
"Sorim? Warum will sich dieser...Magier schon wieder an meine Fersen hängen? Ohne ihn bin ich sicherlich besser beraten."
"Er hat ausdrücklich darauf bestanden. Offensichtlich will er das Artefakt testen, welches ihr in den Gletscherruinen geborgen habt."
Ein leiser Seufzer entronn Kaszans Kehle.
"Nun gut. Aber schiebt mir bitte nicht die Schuld in die Schuhe, falls ihm etwas zustoßen sollte. Ein Schlachtfeld ist einfach kein Platz für einen Bücherwurm."
Die Miene des Herzogs verhärtete sich.
"Vorsicht Kaszan. Sorim ist nicht nur mein einziger Magier, sondern auch noch wichtig für meine weiteren Pläne. Passt auf ihn auf."
"Ja mein Herzog", presste Kaszan zwischen den Zähnen hindurch.
19.09.2002, 18:40 #58
Kaszan Toras
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"Psst! Hey ihr! Kommt mal schnell her!", zischte Jeg den drei Fremden zu, während er einen kurzen Blick um die Hausecke warf.
Als sich die drei verwundert umsahen, winkte Jeg sie zu sich in die Gasse. Wieder ein hastiger Blick um sicherzugehen, dass ihnen niemand gefolgt war, dann sprach er mit leiser Stimme zu den Fremden.
"Torkan schickt mich. Ihr seid neu hier, nicht?"
Jeg sprach wie gewohnt schnell und abgehakt und sah sich dabei ständig um, so als ob er fürchten würde, dass er verfolgt wurde.
"Ihr fallt ja auch auf wie eine Fackel im Heuhaufen. Und ich bin mir sicher, dass ihr mit den Angriffen auf die Armee zu tun habt. Ich kenne ein paar Leute die gerne mal ein wenig mit euch reden würden."
19.09.2002, 18:54 #59
Samantha
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Samantha schaute den Fremden unschuldig mit großen Augen an.
In ihrem Kopf rasten die Gedanken. War ihre Tarnung etwa aufgeflogen? Wollte der Kerl sie linken? Auf jeden Fall war Vorsicht geboten. Wenn sie jetzt dieser fragwürdigen Gestalt folgten, wurden sie mit Sicherheit in einen Hinterhalt gelockt oder gleich bei den Feinden gehängt.

Also machte Samantha weiterhin diesen unschuldigen Gesichtsausdruck und hob erstaunt die Augenbrauen.
"Entschuldigt, wovon redet Ihr?", fragte sie mit völliger Überraschung in ihrer Stimme, "wir sind reisende Händler auf der Suche nach guten Schnäppchen. Euer Markt ist wahrlich eine Fundgrube."
Sie schaute schwärmerisch drein.
19.09.2002, 19:04 #60
Kaszan Toras
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Jeg lachte leise in sich hinein.
"Sicher. Und ich bin der Herzog von Gorthar."
Er musste abermals lachen.
"Erzählt mir nichts. Ich glaube kaum dass ein Händler Erzbrocken mit sich herum schleppt und sonst kein Geld dabei hat", meinte er schließlich und hob einen bläulichen Brocken Erz in die Höhe. Dann warf er ihn der verdutzten Fremden in die Arme. Sie hatte nicht bemerkt wie sich Jegs Finger selbstständig gemacht hatten.
"In Gorthar gibt es keine Mine die solches Erz fördert. Also seid ihr nicht von hier."
19.09.2002, 19:12 #61
Samantha
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Samantha wurde etwas ärgerlich. Wollte der Kerl sich etwa lustig machen über sie? Hielt sich wohl für besonders schlau...

"Aber natürlich sind wir nicht von hier, ich hatte doch bereits erwähnt dass wir reisende Händler sind", erwiderte sie mit einem gezwungenen Lächeln, "wir kommen viel herum in der Welt, da ist uns jedes Zahlungsmittel recht. Erz ist da keine Ausnahme, in einigen Gegenden nimmt man es lieber als Goldstücke."

Etwas unruhig trat sie auf das andere Bein. Wenn er aber jetzt doch auf ihrer Seite war? Vielleicht entging ihnen da eine Chance... obwohl, vorsicht war besser als unüberlegtes Handeln.
Sie schaute dem Fremden fest in die Augen und wartete auf seine Reaktion.
19.09.2002, 19:33 #62
Kaszan Toras
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"So so. Nun, nichts für ungut. Ihr seid also nur ein paar Händler auf der Durchreise...."
Jeg wandte sich zum Gehen um. Doch bevor er verschwand, drehte er sich noch einmal herum.
"Doch sagt mir, seid wann klettern Händler über die Stadtmauer, und das bei Nacht?"
19.09.2002, 19:47 #63
Samantha
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Samantha hätte sich fast verschluckt. Woher konnte dieser Kerl das denn wissen? Zum Glück klopfte ihr Burath rechtzeitig auf den Rücken, sodass ihr Hustenanfall schnell wieder vorbei war.
Samantha versuchte unbeteiligt dreinzuschaun. Dieser Kerl machte ihm Angst. Er schien mehr über sie zu wissen als gut war. Wie nur hatte er das herausbekommen?

"Über die Mauer? Nunja, wer auch immer über eure Mauer geklettert ist, Händler waren das sicher nicht. Ich hoffe ihr findet diese Eindringlinge bald. Man ist sich ja nirgends mehr sicher, überall Diebe und zwielichtige Gestalten. Aber jetzt entschuldigt uns, Zeit ist kostbar und wir haben schon vielzu viel davon verschwendet. Da vorn hab ich so eine nette kleine Steinfigur gesehen..."

Eilig zog sie Burath und Nek mit sich wieder zurück auf den Marktplatz. Schnell drängelte sich die drei ins Gewühl und hofften der Fremde würde sie aus den Augen verlieren.
20.09.2002, 20:55 #64
Lord_Xardas - N
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Nek war das zu viel und er wusste das dieser Kerl wohl nicht der war der sie verraten würde. Das hätte er schon tun können.
Nek: "Ihr entschuldigt mich kurz, danke!"
Der Druide verschwand unerkannt im gewusel der stadt. Mit seinem Stock sah er aus wie ein einfacher Bettler oder Bauer.
In einer Sackgasse dann sprach er wieder dan Zauber für Schnelligkeit und beweglichkeit, den Elfenstiefel. Irgendwie passte dieser Name.

Nach kurzer Zeit war er wieder in der Gasse wo vorher noch dieser kerl stand.

Nek: "Komm raus, ich will mit dir reden!"
20.09.2002, 21:13 #65
Kaszan Toras
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Es dauerte einige Sekunden, dann wurde der Schatten hinter dem Druiden lebendig.
"Gut dass ihr zurückgekommen seid. Es gibt Probleme."
Der Fremde fuhr herum als hinter ihm die Stimme Jegs ertönte.
"Eure Freunde haben Probleme. General Toras ist höchstpersönlich ausgezogen um sie zu stellen. Und er hat eine beachtliche Zahl an Soldaten mitgenommen. Und dieser Magier war auch dabei. Wenn er eure Freunde erwischt, sind sie garantiert tot."
20.09.2002, 21:15 #66
Lord_Xardas - N
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Nek: "Sowas dachte ich mir schon. Und was hast du mit dem Magier? Wer ist das? Ich kenne einige Magier von der Königlichen Schule, aber das ist nun schon länger her. Nenne mir seinen Namen.

Und dann will ich wissen wie wir ihn und seinen Trupp aufhalten können!"
20.09.2002, 21:26 #67
Kaszan Toras
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Jegs Pupillen waren ständig in Bewegung, wie zwei Frettchen huschten sie von der einen zur anderen Seite.
"Sein Name ist Sorim. Ist der Hofmagier des Herzogs. Hat bisher noch nie großartig was angestellt. War aber zusammen mit dem General auf dem Gletscher. Dort scheint er irgendein Artefakt gefunden zu haben."
Jeg zögerte. Er wusste nicht so recht ob er dem Fremden wirklich vertrauen konnte.
"Ich habe Freunde. Einflussreiche Freunde. Und die haben Interesse daran, dass ihr gegen den Herzog gewinnt. Aber wir sind nicht billig. Überlegt es euch, nehmt unsere Hilfe an oder eure Befreiungsarmee ist wahrscheinlich bald nicht mehr als ein paar verfaulte Gerippe. Und überlegt schnell. Über den Preis können wir später verhandeln. Willigt ein und ich werde meinen Freunden Bescheid sagen. Aber wir müssen wissen wo sich eure Truppen befinden. Sonst kommen wir zu spät und eure Leute sind schon längst tot. Also?"
20.09.2002, 21:41 #68
Lord_Xardas - N
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Der Druide schaute den kerl an...
Dann schaute er gegen den Himmel und über seine Lippen gingen leise einige Worte die niemand verstehen konnte.

Dann wandte er sich wieder zu dem kleinen Dieb:
Nek: "Ich willige ein, und nun bring mich zu deinen leuten!"
20.09.2002, 21:55 #69
Kaszan Toras
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Jeg schüttelte entschieden den Kopf.
"Das kann ich nicht. Niemand trifft sich mit ihnen. Es wäre ein zu großes Risiko. Entweder ihr akzeptiert unsere Hilfe so, oder nicht. Es liegt an euch. Sagt mir nur wo wir eure Leute treffen und ich schicke meine Kontakte los."
20.09.2002, 21:57 #70
Lord_Xardas - N
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Nek: "Gut ich sage euch wo hört zu..."
Der Druide gab alle Informationen an den Dieb weiter.
20.09.2002, 22:03 #71
Samantha
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Samantha schaute Nek etwas irritiert nach. Irgendwas sagte ihr dass sie besser skeptisch dreinschaun und schleunigst das Weite suchen sollte. Aber sie konnte ihre Kameraden doch nicht einfach so hängenlassen... außer sie suchte sich einen eigenen Weg.

"Ich werd mich nochmal umschaun", verkündete sie Burath und ließ den verdutzten Kerl einfach im Gewühl stehen.
Samantha zog die Kapuze tief ins Gesicht und mogelte sich durch die vielen Leute. Wachsam streiften ihre Augen umher. Kurz bevor sie das Haus der Stadtmiliz erreichte, bog sie in eine dunkle Seitengasse und wurde von den Schatten geschluckt. Lauernd verharrte sie in der Dunkelheit und lauschte.
20.09.2002, 22:04 #72
Kaszan Toras
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Der junge Dieb hörte aufmerksam den Anweisungen des Druiden zu.
"Gut. Ich werde sofort meine Freunde informieren. Bleibt nur noch zu hoffen dass sie schnell genug sind."
Mit diesen Worten verschwand Jeg abermals in den Schatten. Allein das leiser werdende Schrittgeräusch zeugte noch von seiner Anwesenheit.
Der Kampf würde hart werden. Sie riskierten viel, wenn sie sich mit der Armee anlegten. Allerdings war das auch die Möglichkeit auf die sie so lange gewartet hatten. Vieleicht mussten sie sich schon bald nicht mehr um den Herzog kümmern brauchen.
21.09.2002, 10:43 #73
Samantha
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Scheinbar Stunden hatte Samantha in der dunkelheit verharrt. Im Schutze der engen Häuser fand sie sich in einer Ritze wieder. Sie mußte eingedöst sein. Lange hatte sie keinen Schlaf mehr bekommen, es war wohl nur eine Frage der Zeit gewesen bis die junge Frau im Stehen eingenickt wäre. Aber so war es ihr wenigstens im Schutz der Häuser passiert und keiner hatte sie entdeckt.

Noch etwas verschlafen streckte sie ihre steifen Gliedmaßen aus und versuchte wieder Blut in ihren linken Arm zu pumpen, der während des Schlafens abgeschnürt worden war. Sie rieb sich die Augen und lunste dann vorsichtig in die Gasse.

Menschenleer lag der Pflasterstein vor ihr. Im feuchten Morgendunst hatte sich noch keiner auf die Straße gewagt. In der Ferne sah sie zwei Wachstreifen marschieren, aber sie hatten eine andere Richtung eingeschlagen und entfernten sich immer weiter von ihr.
Samantha schlüpfte aus der Häuserritze und arbeitete sich leise bis zur Stadtmauer vor. Mit einem Mal, sie traute ihren Augen nicht, stand sie vor einer Spalte in der Mauer. Eine Baustelle. Verwundert schaute sich Samantha um. Ein Loch in der Mauer und keiner der es bewachte? Doch, sie entdeckte einen Wachsoldaten ein Stückchen entfernt, mit dem Rücken zu ihr an einer Hauswand stehen. Er schien äußerst konzentriert seinen Blick nach unten zu richten.
Das war ihre Gelegenheit. Schnell schlüpfte Samantha durch die Spalte, noch ehe der Soldat von seiner Notdurft zurückkehrte.
Schon bald hatte sie das hohe Gras geschluckt.
21.09.2002, 19:22 #74
Lord_Xardas - N
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Die Sonne bahnte sich wie jeden morgen ihren Weg über das Land. Ihr licht erstrahlte über Gorthar und erhellte den großen Marktplatz der im Nebel des frühen morgens stand.

Der Druide stand immer noch in einer der Gassen, Samantha war bereits weg. Und Burath war in einer Taverne... das zwitscherte Nek ein vögelein könnte man sagen.

Aus dem Schatten, dass ein Haus in die Gasse warf, flog ein kleiner unscheinbarer Vogel zu Nek. Auf der Stelle, fast schon schwebend, flog der Kolibri neben ihm.

Gwanáreé Du’Orden: Du weißt was zu tun ist Nek! Wir können es uns nicht leisten zu warten.
Nek: Ja, ich weiß, wie du es mir mitgeteilt hast. Ich denke wir müssen die Stadt verlassen und den anderen beistehen.
Gwanáreé Du’Orden: Du musst weiterhin lernen die Kraft zu nutzen die dir gegeben wurde!
Nek: Ja, dass kommt noch hinzu. Doch ich kann genauso wenig hier herumstehen, wohl wissend das da draußen unsere Leute abgeschlachtet werden. Sage mir Gwanáreé, was soll ich tun?
Gwanáreé Du’Orden: Es gibt noch viel zu lernen kleiner Druide. Die Natur verbirgt große Geheimnisse.
Nek: Sage mir doch einfach wie ich ihnen da draußen helfen kann!

Der Druide wandte sich von der Straße ab und schritt weiter in die Gasse hinein. Der kleine Vogel folgte ihm und schwirrte weiter um Nek herum...
Gwanáreé Du’Orden: Ich kann dir zeigen wie du dich in ein Tier verwandeln kannst, allerdings erfordert dies viel Kraft. Und ich weiß nicht ob du bereits diese Kraft besitzt!
Nek: Dann sage mir wie ich an diese Kraft herankommen kann!
Gwanáreé Du’Orden: Vertraue der Natur, den Pflanzen, den Tieren, dem lebenden um dich herum und lasse deinem Geist freien Raum, er wird sich wieder finden im großen Wald...
21.09.2002, 20:35 #75
Kaszan Toras
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"Diese Artefakte sind zu gefährlich! Wir können es nicht riskieren, sie weiterhin einzusetzen!"
Kaszan Toras kochte vor Wut. Der Kampf war eine einzige Katastrophe gewesen. Von seinem Trupp waren bestenfalls noch drei Dutzend Männer übrig, und die meisten von ihnen waren schwer verletzt und würden sicher noch mehrere Wochen flach liegen.
"Die Hände von Kol'Sheraz sind der Schlüssel zu unserem Sieg! Mit ihrer Macht werden wir unsere Feinde zerschmettern wie ein Orkan!"
Sorims Augen blitzten vor Zorn. Dem Magier schien es egal zu sein, wie verheerend seine Zauber gewesen waren.
Kaszan schnaubte.
"Nur wegen euch wären wir fast alle elendig verreckt! Ihr müsst vollkommen wahnsinnig sein, auch nur daran zu denken die Artefakte noch einmal einzusetzen! Reicht euch die Zerstörung etwa noch nicht? Ich sage euch, wenn wir diesen Wahnsinn nicht auf der Stelle beenden, wird von Gorthar nicht mehr viel übrig bleiben!"
Der Hofmagier reckte kampfeslustig das Kinn nach vorne.
"Ihr wollt ja nur nicht zugeben, dass wegen eurem mangelden Taktikgefühl so viele Menschen gestorben sind! Ihr..."
"Ihr wagt es meine Fähigkeiten als General in Frage zu stellen?! Ich sage euch mal was, ihr aufgeblasener Bücherwurm...."
"Ruhe!", ging Herzog Talron dazwischen.
"Ruhe, alle beide! Sorim, Kaszan hat Recht. Die Artefakte sind zu mächtig als dass wir ihren Einsatz weiterhin riskieren könnten. Ich verbiete euch sie noch einmal einzusetzen. Morgen früh werden wir beraten was mit ihnen geschehen soll. Bedenkt bitte, dass dieser Dämon oder was auch immer das ist hinter diesen Dingern her ist. Und Berichten zufolge ist er immer noch am Leben."
Sorims Augen funkelten in mühsam unterdrückter Wut.
"Diese Entscheidung werdet ihr noch bereuen", schnaubte er und stürzte aus dem Saal.
"Sorim!", rief ihm Herzog Talron hinterher, aber der Magier war schon aus der Tür gestürmt.
"Ich glaube ich werde mal ein ernsthaftes Wörtchen mit ihm reden müssen...."
"Ich denke ihr solltet Sorim einmal seine Grenzen aufzeigen. Sonst wird er noch größenwahnsinnig. Aber bitte entschuldigt mich jetzt, ich will unbedingt meine Familie wiedersehen."
"Nun gut Kaszan. Kommt Morgen früh wieder zu mir. Wir haben noch einiges zu bereden."
"Ja mein Herzog", verabschiedete sich Kaszan. Im Moment sehnte er sich nach nichts anderem als ein bisschen Ruhe und die Nähe seiner Familie und so verließ er schon bald die Festung der Stadt.
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