World of Gothic Archiv > Rollenspiel
[GM] Der Lavaturm
Seite 9 von 16 « Erste 5  6  7  8  9  10  11  12  13 Letzte »
16.04.2003, 13:44 #201
meditate
Beiträge: 6.868

"naja, das ist nicht grad die antwort, die ich erwartet habe, aber gut, warten wir noch ein bisschen."

etwas enttäuscht war sie schon, hatte sie doch durchaus biestiges potential entdeckt. aber die zeit würde es zeigen.

meditate forderte vabun erst mal auf, ihr auf die turmspitze zu folgen, um sich den feueigen orkanverursacher anzusehen.

"bleib immer in deckung. wenn er anfliegt, musst du in der luke verschwunden sein. ist er nicht wunderschön? und er ist sooo wütend, weil er uns nicht vertreiben kann. wenn sein feuerstrahl dich trifft, bist du tot, also sei auf der hut."

die beiden betrachteten noch eine ganze weile die tosende lava und den majestätisch am himmel kreisenenden feuerdrachen, bevor sie wieder im turm verschwanden.
17.04.2003, 23:43 #202
stressi
Beiträge: 1.158

Das Pentagramm im Lavaturm flatterte so unregelmäßig, als wollte es sich weigern, den Gast, der da gerade kam, einzulassen. Trotzdem stand nach einer Weile der Baal aus dem Sumpf auf dem Stern. Zitternd sank Stressi auf den Stufen der Treppe zusammen.

"Oh Mann, das wirkte ja so, als wolle mich der Turm nicht einlassen? Als ob hier noch eine andere Magie wirkt, die Fremde abwehrt. Also hier teleportiere ich mich sicher nicht so schnell wieder her.

Aber wo ist Meditate jetzt?"

Gaaaanz vorsichtig stieg der Baal die Treppe hoch. Er wusste nicht, was und ob hier Fallen eingebaut waren, wie man es vom Kastell erzählte. Auf jeden Fall musste man überall, wo Beliar seine Hände im Spiel hat, höllisch aufpassen.

Als die WEndeltreppe ihre fünfte Umdrehung gemacht hatte, öffnete sich plötzlich eine Tür und eine Hand erschien. Die packte ihn am Arm und zog ihn in einen Raum. Hinter ihm fiel die Tür wieder ins Schloss.
20.04.2003, 00:55 #203
meditate
Beiträge: 6.868

"wozu brauchst du die. du kannst mir doch nicht weismachen, dass du die selber tragen willst?"
20.04.2003, 00:56 #204
stressi
Beiträge: 1.158

"ich brauch sie eben. und du trägst sie doch ohnehin schon eine ganze weile nicht mehr. also kannst du sie mir auch geben."
20.04.2003, 01:05 #205
meditate
Beiträge: 6.868

"dass ich sie nicht mehr trage liegt daran, dass die robe, due du mir aus dem gletscher mitgebracht hast, eine ganz besondere ist. ich schwitze nicht, ich friere nicht, pfeile durchdringen sie nicht und magie prallt von ihr ab. ich werde nicht müde, wenn ich sie trage und ich werde nicht hungrig. mich dürstet nicht und ich habe keine angst. sie ist zu mir, wie eine schützender uterus. nichts kann mich erschüttern, nichts gefährdet mich."
20.04.2003, 01:06 #206
stressi
Beiträge: 1.158

"hast du nicht gesagt, dass dich der zirkel um xardas nicht mehr interessiert? dass du einen anderen weg gehen willst? ich hab das so verstanden in unseren gesprächen im gletscher."
20.04.2003, 01:16 #207
meditate
Beiträge: 6.868

"du hast recht. wirklich gehöre ich nicht mehr zum zirkel um xardas. die, die dort sind, ordnen sich dem alten meister unter. dieses stadium habe ich hinter mir gelassen. mich interessiert kein xardas mehr.

ich war oft zu gast bei beliar. seine vertrauten unterstützen mich und die dämonen dienen mir. du hast recht, ich brauch die robe nicht mehr. ich trage diese nachtblaue aus dem gletscher. die ZuX-robe war mir schon immer zu auffällig. muss doch nicht jeder gleich wissen, wer ich bin. also, nimm sie mit. aber eins noch, nichts kann sich gegen den zirkel richten, wenn du sie trägst. die robe hat ihre eigene magie. sie verhindert, dass du einem schwarzmagier schaden zufügen kannst. beachte das bitte."
20.04.2003, 01:17 #208
stressi
Beiträge: 1.158

"Ich denke mal, der Druide ist ein Naturfreund. Er wird nichts damit machen, was wirklich schaden kann. Sind die Naturmenschen nicht im Regelfall sanft und naiv?"
20.04.2003, 01:25 #209
meditate
Beiträge: 6.868

"naja, dein schläfer erhalte dir deine illusionen. ich kenn zumindest einen druiden, dem ich nicht über den weg trauen würde. er heißt krigga. wenn du ihn siehst, nimm dich in acht.

aber ich kenn auch einen sanftmütigen, der nek hieß. ich weiß aber nicht, ob er noch lebt.

na gut, du wirst wissen, was du tust. immerhin bist du inzwischen ein mächtiger baal."
20.04.2003, 01:26 #210
stressi
Beiträge: 1.158

"Ich bin sogar Lehrmeister für die Ausbildung der Templer geworden. Stell dir das mal vor und dann denk an mein Erscheinen hier und dem schrecklichen Mord im Kastell!"
20.04.2003, 01:50 #211
meditate
Beiträge: 6.868

"ja, das leben geht seltsame wege und ich staune immer wieder. gerade hat der don einen menschen aus einem stein befreit und schon ist er hier im lavaturm und rückt mir auf die pelle. dabei bin ich extra dem kastell entflohen, weil ich beliar näher kommen will und mich die alltäglichen sachen im kastell davon abhalten.

wie ist das überhaupt mit dem schläfer? warum hast du dich den anhängern eines erzdämonen verschrieben?"
20.04.2003, 01:51 #212
stressi
Beiträge: 1.158

"Ein Erzdämon? Ich glaub, du weißt nicht, wovon du sprichst. Also Medi, ich hab durchaus Hochachtung vor dir, aber so musst du nicht über den Gott des Schlafes und der Meditation reden.

Sicher hänge ich nicht dem Glauben nach an den Lippen des Schläfers, weil ich denke, dass er der einzige Gott ist. Ich weiß durchaus, dass jeder Gott seinen Machtbereich hat und seine Berechtigung. Und ich will auch nicht deinen Beliar kleinmachen, aber die Magie und der Zauber des Schläfers ist unerreicht.

Gerade er ist es, der den Menschen den Eingang in Beliars Reich erleichtert. Frag die Menschen. Alle wünschen sich ein friedliches Hinüberschlummern und fast alle Menschen stellen sich den Tod wie einen immerwährenden Schlaf vor. Und mit dieser Vorstellung können sie alles ertragen.

Der Schläfer ist ein Segen und er ist das Bindeglied zwischen Tod und Leben. ich verehre seine weisheit und Güte. Und ich verehre die Magie, die er mit geschenkt hat."
20.04.2003, 01:52 #213
meditate
Beiträge: 6.868

"nun reg dich nicht auf. ne predigt brauchst du mir auch nicht zu halten. ich will dir ja deinen schläfer nicht wegnehmen. im gegenteil, ich habe wunderbare bezeihungen zu erzdämonen jeglicher art."

stressi guckte jetzt schon etwas säuerlich, deshalb beschloss meditate, ihn nicht weiter zu verunsichern. es reichte durchaus, wenn sie das wahre gesicht des schläfers kannte. und um die baals zusammenzuhalten und ihre gewaltige magie zu kontollieren, war er auf jeden fall gut zu gebrauchen. und was machte es schon, wenn er kein wirklicher gott war. die menschen machten die götter immerhin selbst. und wenn viele ihn verehrten und anbeteten, dann war er eben ein gott. sie war da ganz tolerant.

meditate erhob sich.

"ich geb dir wieder eine schriftrolle für den turm hier mit. ich muss mir von don mal unbedingt welche anfertigen lassen. ich komm ja kaum nach mit schreiben. und da dein gott dem meinen so nahe steht, solltest du ruhig öfter herkommen."

die beiden magier verabschiedeten sich und stressi teleportierte sich in seinen geliebten sumpf zurück.
20.04.2003, 09:23 #214
meditate
Beiträge: 6.868

meditate war nach dem verschwinden von stressi in die bibliothek gegangen. es war höchste zeit, dass sie ihre kenntnisse zum schläfer ausbaute. vielleicht konnte man in dem ja einen verbündeten gewinnen.
21.04.2003, 11:18 #215
meditate
Beiträge: 6.868

wieder saß sie über den büchern. das frühstück hatte sie achtlos heruntergeschlungen mit dem resultat, dass sie das gift dieses hinterlistigen dämonen zu spät bemerkt hatte. mit ein paar kräftigen schattenflammen hatte sie ihn durch das treppenhaus gejagt und sich dann selbst heilen müssen.

nun saß sie hier und versuchte, der faszination des todes auf die spur zu kommen. wie war das damals in der unterwelt? sie sollte mal wieder mit kore plaudern. die beiden hinterhältigen abkömmlinge der unterwelt waren wirklich anstrengend auf die dauer.
21.04.2003, 12:38 #216
Ahram
Beiträge: 612

Er war Bewohner vieler Sphären. Er hatte unzählige Dinge gesehen, von dunkelster Finsternis bis hin zur weißesten Lichtflut, Wesen von tränenrührender Schönheit sowie von abgrundtiefer, grausamer Entstellung. Er hatte gelebt und war gestorben, hatte den Tod getroffen und war auferstanden. Er war Mensch gewesen und gleichzeitig Dämon. Jahrelang war er ein Symbol, eine Inkarnation des ewigen Gleichgewichts zwischen Licht und Schatten gewesen, ein seltsamer Zwitter aus Gut und Böse, Licht und Dunkelheit.
Dann hatte ER ihn zu sich berufen. ER hatte ihm die wahre Natur aller lebenden und toten Dinge offenbart, hatte ihn mit apokalyptischen Kräften der Vernichtung ausgestattet und ihm ein Königreich des Schreckens anvertraut.
Jetzt jedoch hatte ER ihn zurückgeschickt. Er war jung, weniger als ein neugeborener Welpe im Vergleich zu seinen Brüdern, seine Macht jenseits der dunklen Sphären war gering, doch sein Geist war ungetrübt. Er würde lernen, und er würde seine Aufgaben gewissenhaft erfüllen. ER würde zufrieden mit ihm sein.


"Wie lange es her ist, seit ich das letzte Mal Glas auf meiner Haut spüren durfte..."
Mit fasziniertem Blick hielt der Jüngling den kristallenen Kelch in der Hand, drehte den schmalen Glashals zwischen den feingliedrigen Fingern. Niemand hatte gesehen wie er erschienen war, doch nun war er da. Gelassen saß er auf einem der hochlehnigen Polsterstühle, die Beine vornehm übereinandergeschlagen, die rechte Hand auf die glatte Ebenholzplatte des Tisches gelegt während die Linke das Kristallgefäß hielt. Als Meditate von ihrem Buch aufsah, blickte sie in ein blasses, von langen, schwarzen Haaren eingerahmtes Gesicht, in dessen Mitte zwei helle, wasserblaue Pupillen funkelten. Die feingeschnitten, fast asketischen Züge öffneten sich zu einem Lächeln, entblößten dabei weiße, ebenmäßige Zahnreihen. Schwarze Seide raschelte fast unhörbar leise, als Ahram den Weinpokal auf dem Tisch abstellte. Der zierliche Körper des jungen Mannes war in ein dünnes Hemd gekleidet, seine langen Beine steckten in einer schwarzen Hose aus feinmaschigem Stoff, welche in gleichfarbige, kniehohe Lederstiefel überging.
"Seid grüßt, meine teure Meditate."
21.04.2003, 15:07 #217
meditate
Beiträge: 6.868

erschrocken blickte sie von den büchern auf. diese stimme...

im gleichen moment glaubte sie, die besinnung zu verlieren. sie spürte, wie ihr herzschlag aussetzte und dann völlig außer tritt wieder einsetzte.

"ahram!?"

das wesen dort in dem stuhl sah sie an, nein, es sah sie nicht an, es sah ihr durch die augen. sie spürte es.

"ahram? das ist eine sinnestäuschung oder? du bist nicht real, das hat dieser unhold fertiggebracht. dieser vollstrecker. weil er mich so nicht fertig kriegt, denkt er, er gaukelt mir sehnsüchte vor oder?"

mit aller kraft erhob sich die magierin und trat auf den besten freund ihrer jugend zu. sie streckte die finger aus und berührte ihn ganz vorsichtig. er war kalt - so kalt, dass die kälte sofort bis ins herz drang.

"ahram!"
21.04.2003, 17:14 #218
Ahram
Beiträge: 612

Das Lächeln auf den blassen Zügen wurde um eine genau berechnete Winzigkeit breiter, die linke Augenbraue hob sich in vornehmer Überraschung. Die eisblauen Augen jedoch blieben merkwürdig unberührt.
"Es tut gut dich wiederzusehen, Meditate."
Der junge Mann verbeugte sich in einer fließenden Bewegung, sein langes, seidig glänzendes Haar fiel dabei sanft über seine Schultern und berührte fast sogar die kalten Bodenfliesen. Als Ahram seiner Freundin wieder in die Augen blickte, umspielte ein schelmischer Zug die schmalen Lippen des Zurückgekehrten. Kalte, feingliedrige und seltsam elektrisierende Finger umschlossen die rechte Hand der Schwarzmagierin.
"So hast du mich also trotz meiner Menschengestalt wiedererkannt. Ich bin beeindruckt, fast dachte ich schon, du hättest mich bereits vergessen."
Mit einem gespielten Seufzer wandte der Jüngling sich ab, wanderte mit grazilen Schritten durch die Bibliothekshalle, während seine Hand geistesabwesend über die hölzernen Platten der Lesetische glitt.
"Hier wohnst du also." Ahram sog die kühle Turmluft in seine Lungen und lächelte. "Ah, der Geruch von Wissen. Das Aroma der Weisheit. Genau wie in alten Zeiten."
Die Gestalt des ehemaligen Dämonenmenschen verschwand zwischen den Bücherregalen. Nur einen Augenblick später ließ ein leises Flüstern die Schwarzmagierin herumfahren.
"Ich habe sie vermisst, diese Welt."
Ahram saß wieder auf einem der Stühle, in seiner Hand hielt er ein aufgeschlagenes Buch.
"Kannst du dir vorstellen, Meditate, dass es Orte gibt, an denen das gesammelte Wissen dieser Räumlichkeiten auf eine einzige..."
Er hob das Buch.
"...Seite Pergament passt? Ich habe sie gesehen...und ich kann sie dir zeigen..."
Die Stimme des Zurückgekehrten wurde leiser, seine Augen waren noch immer auf das Buch geheftet. Dann, so plötzlich wie ein Windstoß, kehrte das schmallippige Lächeln auf das feingeschnittene Antlitz zurück.
"Doch genug davon. Wie ist es dir ergangen, meine Teuerste?"
Ahram legte das Buch zur Seite und schaute der Dame mit einem, wie er wusste, freundlich interessierten Gesichtsausdruck an.
22.04.2003, 13:05 #219
vabun
Beiträge: 1.436

vabun erwachte im Trum.
was hatte er die letzten tage nur angestellt?
er erinnerte sich nicht mehr.

was hatte dieses höllenweib mit ihm gemacht.

sie waren gemeinsam durch den trum gelaufen bis zur spitze und dan verliehren sich vabuns erinnerungen...

... er wuste sie hatten geredet aber viel mehr nich.


meditate hatte irgent etwas an seiner gewandung auszusetzen, und wen er ehrlich war, hatte es ihm auf der turm spitze doch etwas gefröstelt.

er würde sich wohl wieder auf sein altes handwerk als schneider berufen müssen und sich eine robe schneidern, als stoff konnte er ja die gardiene nehmen, jetzt brauchte er nur noch einen ruhigen ort zum schneidern und später wen er fertig war einen dämon, der die nötigen zuauber über das gewand sprach und es zur robe machte.

jetzt machte er sich erst einmal auf die suche nach ersterem...
23.04.2003, 12:09 #220
meditate
Beiträge: 6.868

"was macht du denn hier?" meditate schluckte und schüttelte immer wieder leicht den kopf.

"ich hätte ja mit allem möglichen gerechnet. ich hatte sogar darauf gewartet, dich bei meinem letzten besuch als bestie in der unterwelt wiederzufinden, aber dass du hier vor mir sitzt?! und dass du wieder beinahe wie ein mensch aussiehst, macht mir doch sehr zu schaffen. dein abgang damals hat mich ... sehr ... verstört. du hast das mädchen getötet und mit dir ins reich beliars gerissen. Ich war ... nun ja, ich habe mir alle mühe gegeben, dich zu vergessen. ich hab sogar meine gedanken an schmerz und mitleid von mir abrinnen lassen. ich dachte, es war sicher eine prüfung, die mir unser herr auferlegt hat. und ich hatte nicht vor, sie nicht zu bestehen. ich bin eine magierin und priesterin meines dunklen gottes und davon wird mich auch nichts abbringen."

meditate trat zögernd wieder an ahram heran und legte ihre hand auf seine schultern. so war es besser, die kälte wurde durch den glatten stoff etwas gemindert.
23.04.2003, 13:08 #221
Ahram
Beiträge: 612

"Meine menschliche Gestalt macht dir zu schaffen?"
Ahrams Lächeln war so unergründlich wie die Unterwelt selbst. Der junge Mann senkte einen Augenblick lang den Kopf. Für die Dauer eines Lidschlages schien die Temperatur innerhalb der Bibliothek bis weit unter den Gefrierpunkt abzufallen, ein eiskalter Windhauch tanzte wispernd durch die unendlichen Regalreihen, dann rutschte die Welt in ein ohrenbetäubendes Summen.. Ahram hob sein Haupt, die blasse Menschenhaut war den schwarz schimmernden Hornschuppen eines Reptils gewichen, die sanft geschwungenen Gesichtszüge eines zerbrechlichen Jünglings hatten sich verändert, der Kiefer war seltsam verdickt, die Augenwülste ausgeprägter. Messerscharfe Reißzähne grinsten ein schauerliches Raubtierlächeln, während die hellblauen Augen einen animalischen Glanz bekommen hatten. Als der ehemalige Gefährte der Schwarzmagierin das Wort erneut erhob, war seine Stimme nicht mehr wiederzuerkennen, glich eher dem kehligen Grollen einer Bestie als dem wohltönenden, sorgsam artikulierten Wortfluss des vornehmen Mannes, der eben noch hier gestanden hatte.
"Entspricht dies eher deinen Erwartungen?"
Bellendes Gelächter entstieg dem aufgerissenen Dämonenschlund, während klauenbewehrte Hände über Meditates Schultern fuhren. Einen langen Augenblick des Schreckens schien die Welt abermals aus den Fugen zu gleiten, diesmal jedoch schien die Hitze der Hölle selbst die Mauern des Turmes zum Schmelzen zu bringen, dann brach das laute, insektenartige Summen ab, ein Ruck schien durch den Boden zu laufen, und alles war wieder so normal wie es immer gewesen war. Die Hand der Schwarzmagierin lag wieder auf der schmalen Schulter eines höflich lächelnden Jünglings, dessen eiskalte Lippen seiner Freundin nun einen geisterhaften Kuss auf die Wange hauchten, tausend winzige Blitze, schmerzhaft und doch auf eine unerklärliche Weise angenehm.
"Ich bin froh, wieder hier zu sein, Meditate. Und ich bin stolz. Stolz auf dich. Während meiner...Weihe...habe ich dich ständig beobachtet. Du hast dich wirklich wundervoll entwickelt, meine Teuerste."
Ahram ließ von der Magierin ab, fixierte sie trotzdem weiterhin mit seinen Augen.
"Und der Grund meiner Anwesenheit ist schnell erklärt. Weißt du wie alt ich bin? Ich bin 25 Menschenjahre alt. Das ist selbst für einen gewöhnlichen Sterblichen noch jung, für ein Wesen meiner...Rasse...ist dies jedoch das Alter eines Neugeborenen. Ich bin der jüngste meines Geschlechts, und ich habe viel zu lernen. Ich bin unsäglich schwach..." Der ehemalige Magus lächelte. "...auch wenn meine Kräfte nach Maßstäben dieser Welt nicht unbeträchtlich sind. Es ist mir beispielsweise nicht möglich, die Räumlichkeiten dieses Turms ohne fremde Hilfe zu verlassen. Ich brauche die Macht, die durch dieses Gemäuer fließt, oder ich werde in meine heimatlichen Sphären zurückgezogen. Doch das macht nichts, mehr als diesen Turm brauche ich nicht, denn ich habe ja dich. Du bist der zweite Grund meiner Rückkehr. Deine Entwicklung war höchst zufriedenstellend, doch auf den letzten Schritten..."
Ahram trat nun wieder an seine Freundin heran. Seine Pupillen waren eisblaue Abgründe.
"...möchte ich dir zur Seite stehen. Gemeinsam werden wir das Gleichgewicht dieser Welt auf eine Weise verändern, die es unserem dunklen Vater ermöglicht, sich zu nehmen, was rechtmäßig sein ist...."
23.04.2003, 13:34 #222
meditate
Beiträge: 6.868

ein feines lächeln zeigte sich auf dem gesicht der magierin.

"dein wirkliches aussehen ist mir fast lieber, weiß ich doch dann, dass ich es wirklich mit dir zu tun habe. ja, ich hab mich verändert. ich lebe seit dem fall der barriere in diesem turm weil der zirkel den zielen meines herrn nicht konsequent genug folgt. natürlich bin ich noch mitglied und lehre dort weiter, aber ich hab mich hierhin zurückgezogen. unser meister hat sich schon etwas dabei gedacht, als er den turm aus dem hauptgebäude gerissen hat. die kore hatte mir befohlen, die gesamt bibliothek des bösen hier einzulagern und diese zu behüten. mir hilft ein neuer aus unserem zirkel mit dem namen malicant. auch die beiden brüder sazabi und inachos werden wohl eines tages kommen müssen. sie wurden von beliar dazu ausersehen, diese bibliothek in unseren katakomben zu finden. das war sicher ein zeichen.

achja, und noch einer ist hier, ich weiß allerdings noch nicht so recht, was der hier will. er heißt vabun und wurde von uns aus einem stein befreit, in den ihn malek verbannt hatte.

ich freu mich, dich wiederzusehen, auch wenn unser abschied zu abrupt und schmerzhaft war. vielleicht musste es ja so sein."

meditate wünschte sich den giftmischer herbei und wünschte ein essen in ihr zimmer.

"komm mir mir in mein zimmer. ich habe es original mit hierher genommen. sogar der kamin und der spiegel, die teppiche und die traumvorhänge sind noch da. wor setzen uns dort hin und werden speisen. kannst du das noch? so mit besteck und tellern?"

meditate grinste leicht vor sich hin, wenn sie an die animalischen essgewohnheiten ihres dämonenfreundes dachte.

"dann erzählst du mir, wohin ich deines erachtens gehen soll."

die beiden erhoben sich und verließen die bibliothek.
23.04.2003, 14:41 #223
Ahram
Beiträge: 612

Der junge Mann verbeugte sich schelmisch, dann hielt er der Magierin einen seiner feingliedrigen Arme hin, in den sich die Dame einhaken konnte.
"Gestatten Sie mir, Euch zu führen, Mylady."
Gemeinsam flanierten sie in gemessenem Tempo die dunkle Wedeltreppe hinab, vorbei an den Gemächern des Magiers Malicant, bis sie schließlich den fünften Stock des Gebäudes erreichten. Mit einem leisen Knarzen schwang die Holztür nach innen, gab den Blick auf einen wahrhaft prachtvoll eingerichteten Raum. Zwei schwere Polstersessel standen auf dem mit weinrotem Teppich ausgelegten Boden, das vornehm knisternde Feuer des reich verzierten Kamins zauberte tanzende Schatten an die von einem großen, wundervoll gearbeiteten Himmelbett beherrschte Rückwand. Ein verglastes Fenster bot Ausblick auf die ewig verdunkelte Landschaft des Minentals. Ahrams Augen blitzten auf, als sein Blick auf den silbrig schimmernden Standspiegel fiel, welcher unweit des Bettes in einer Zimmernische stand.
"Es hat sich nicht verändert."
Die beiden Gefährten ließen sich in die Sessel sinken. Auf einem Ebenholztisch standen bereits gefüllte Weinpokale aus kostbarem Kristall und mit warmen Fleisch, Brot und Gemüse gefüllte Silberschüsseln zu einer üppigen Mahlzeit angerichtet. Ahram nahm den Teller der Magierin und füllte ihn nach ihren Wünschen, bevor er sich selbst an den Speisen gütlich tat. Die Bewegungen des jungen Mannes waren von geisterhafter Geschmeidigkeit, doch etwas an dieser Perfektion störte das Bild eines gewöhnlichen Menschen. Er war wie eine prunkvoll verzierte Tür, durch deren Bodenritze das feurige Licht der Unterwelt drang. Niemand vermochte zu erahnen was passierte, wenn man den Knauf drehen und sie öffnen würde.
"Du fragtest mich, wohin du meines Erachtens gehen sollst..." Ahram nippte an seinem Weinpokal. Sein Blick war in die Flammen des Kaminfeuers gerichtet.
"In diesem Fall, meine liebe Freundin, ist eine beschwerliche Reise garnicht nötig. Es gibt so wenige Wesen in dieser Welt, die so sind wie wir, Meditate. Nur wenige Kreaturen folgen wahrhaft dem Willen unseres Vaters. Deshalb müssen wir vorsichtig sein, meine Teuerste. Es gibt Individuen, die wir für unsere Zwecke benutzen können. Schwache Geister, deren Widerstand wir brechen, auf dass sie in unserem Sinne handeln. Schau her, ich zeige es dir..."
Der junge Mann deutete auf den wuchtigen Spiegel der Magierin. Kaum hatte er die Geste beendet, begann sich die silbrige Oberfläche zu verflüssigen. Das Spiegelbild des Raumes verschwand, wurde ersetzt durch einen gigantischen, zerklüfteten Felskrater. Inmitten enormer Berge aus Staub und Schutt war eine einzelne Gestalt zu erkennen. Ihr Körper war dünn, doch ihre Schritte geschmeidig und fest. Sie war in dicken, dunkelgrauen Stoff gekleidet, über ihrer schmalen Brust verliefen zwei gekreuzte Lederriemen, an deren Ende jeweils ein glänzendes, fein geschwundenes Schwert von unbekannter Machart hing. Das schlohweiße Haar war zu einem langen Zopf zurückgebunden, goldene Ohrringe von sichelartiger Form hingen an zierlichen, weißhäutigen Ohrläppchen. Das Beeindruckendste jedoch waren die Augen der Gestalt. Ihre Pupillen waren von einem so reinen Silber, dass es den Anschein hatte, Innos selbst hätte sie mit diesem heiße Metall ausgegossen. Es war offensichtlich, dass dieses Wesen weder Mensch noch Ork war.
"Ich habe ihn vor einigen Wochen in den entferntesten Ausläufern von Asu'a gefunden. Sein Name lautet Cheka'iso, und sein Hass auf die Menschen ist groß. Er wird uns treue Dienste leisten."
Ein schmallippiges Lächeln erschien auf Ahrams Antlitz während er die Gestalt bei ihrer Wanderung durch die steinige Felseinöde beobachtete.
24.04.2003, 15:20 #224
meditate
Beiträge: 6.868

"das ist eine eigenartige sache. ich kenne diese wesen. ich habe sie im eisgarten gesehen. in der bibliothek der bilder. das war der faszinierendste zauber, den ich je gesehen habe. kristalle zeigten mir bewegte bilder aus vergangenen zeiten. ich sah ein volk sterben, zu dem solche wesen gehörten. aber die waren ganz gewiss nicht böse- im gegenteil. die menschen bekämpften sie und sie mussten fliehen. im eis fanden sie wohl eine letzte heimat und beschlossen dann, ihre existenz zu verändern. sie gingen auf in nebel, im wahrsten sinne des wortes. diese nebel schützen heute den eisgarten vor der sonne und vor eindringlingen.

wir haben es dennoch geschafft, einzudringen, aber wir haben ihn wieder verlassen. wir wollten nichts zerstören. unserer wärme war gefährlich für die kunsvollen gebilde.

wie du siehst, in mir sind immer noch mitleid und sanftmut sehr stark. ich will das eigentlich nicht, aber beliar wird sich schon etwas dabei gedacht haben, dass er menschen für seine mission hier aussuchte. vielleicht ja gerade wegen unserer schwächen."

ich habe mich aber immerhin schon dem einfluss des kastells und seiner dortigen magie entzogen. beliar hat mich und die bibliothek des bösen ja nicht umsonst hier ins minental versetzt. hier ist alles anders. auch die dämonen sind anders, widerspenstiger und gar nicht hilfsbereit. einzig die kore ist mir geblieben von den vertrauten ratgebern. und xardas war hier. er kam auf einem drachen geritten. vielleicht sollte ich ja auch den drachen zähmen? ich weiß es nicht. warum lebe ich mit dem drachen hier, der mich auch ständig attackiert?

und manchmal fehlen mit freunde und gespräche. es ist schön, mit dir zu reden."

meditate legte die hand auf den arm ihres kalten freundes.

"wirst du mir beistehen? ich denk manchmal, ich brauch beistand. immer dann, wenn ich schwach werde."
25.04.2003, 10:47 #225
Ahram
Beiträge: 612

"Fürchte dich nicht Meditate. Du wirst der Schwäche nicht mehr anheim fallen, dafür weiß ich zu sorgen."
Ahram lächelte. Seine bleiche Hand griff in die Brusttasche seines Seidenhemdes. Als er sie wieder herauszog, blitzte ein schlanker, unglaublich kunstvoll gearbeiteter Silberring zwischen den schmalen Kuppen seiner Finger.
"Siehst du diesen Ring? Ich selbst habe ihn angefertigt, in meiner Heimat, weit jenseits dieses Turmes. Ich möchte ihn dir schenken."
Der junge Mann ergriff die Hand seiner Freundin. Sanft und sehr behutsam steckte er den Ring auf den Ringfinger der linken Hand. Widerstandslos, als wäre er eigens für dieses Körperteil angefertigt worden, glitt das schimmernde Silberschmuckstück über die zarte haut der Magierin. Ein sehr leises, metallisches Schaben erklang, dann perlte ein einzelner Blutstropfen unter dem Ring hervor.
"Damit er nicht versehentlich vom Finger rutscht."
Schwang dort etwa ein Hauch Ironie in der samtweichen Stimme des Jünglings? Die blauen Augen gaben jedenfalls keinerlei Aufschluss auf die Gefühle, die dieses merkwürdige Wesen hegen mochte.
"Durch ihn bin ich immer bei dir, auch außerhalb dieses Turms. Ich kann in deinem Geist zu dir sprechen und dir mit freundschaftlichem Rat zur Seite stehen, wann immer du meiner benötigst."
Ahram lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Die Anwesenheit in diesen Sphären erschöpfte ihn, doch ließ er sich dies natürlich nicht anmerken. Die vergangenen Monate waren in der Unterwelt zu viele Jahren gestreckt worden, und seine Ausbildung, wenn auch nach dämonischen Maßstäben gerade erst begonnen, war schon zu weit fortgeschritten, als dass sich dieses Wesen Blöße vor einem sterblichen Menschenkind geben würde. Wie schon so oft nach seiner Berufung fragte Ahram sich, wie er als Mensch in dieser Unwissenheit hatte existieren können. Andererseits wäre es natürlich fatal wenn die Menschen es nicht könnten. Sie waren wahrhaft hervorragende Werkzeuge - so wie einst auch er selbst, dessen war er sich durchaus bewusst.
"Es gibt viele Fragen, die ich dir noch nicht beantworten darf, und andere, deren Antwort du zu diesem Zeitpunkt nichteinmal wissen willst. Für den Augenblick können wir lediglich anwarten, bis unser Freund Cheka'iso diese Ländereien erreicht hat - und uns über unserer Wiedervereinigung freuen."
Ahram zwinkerte seiner Gefährtin mit gespielt schelmischem Grinsen zu. Auf den feinen, fast marmorn wirkenden Gesichtszügen wirkte der Ausdruck seltsam grotesk.
Seite 9 von 16 « Erste 5  6  7  8  9  10  11  12  13 Letzte »