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> OT-Forum [GM] Abstieg in die Unterwelt #2 |
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09.07.2002, 22:20 | #251 | ||||||||||||
kore Beiträge: 80 |
und wieder rauschte es leise in den weiten dieser welt und etwas erschien, das nicht von hier war und doch von hier. die kore entließ ihren gast aus ihren armen und sagte zu ihm: "ab hier bist du auf dich allein gestellt. dir wird eine prüfung abverlangt werden, die darüber entscheidet, ob du von mir hier wieder zurückgebracht werden wirst, wo du herkommst." sie drehte sich nocheinmal zu alaerie um, bevor sie verschand. "ich bin nur der bote, helfen kann ich dir bei deiner aufgabe nicht, es ist dein leben." damit verschwand sie und ließ die verwunderte magierin allein zurück. |
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09.07.2002, 22:55 | #252 | ||||||||||||
Alaerie Beiträge: 924 |
Sie schaute an die Stelle, wo gerade noch die mysteriöse Gestalt gestanden hatte und nun Leere prangte. Was, bei Beliar, ging hier vor? Alaerie war mehr als verwirrt und wußte nicht, was sie nun tun sollte, geschweige denn wo sie überhaupt war oder wie sie hierher kam. Etwas unschlüssig stand die junge Frau herum, umgeben von Schwärze. Sie konnte sich klar und deutlich erkennen, aber um sie herum war einfach nichts. Nervös drehte sich die Einhandlehrmeisterin im Kreis und ihre Hände suchten automatisch nach den Runen und dem Schwertknauf. Sehr gut, alles war noch immer an seinem Platz. Stille. Es machte Alaerie nahezu verrückt, wie ruhig es war. Kein Lufthauch, kein Geräusch. Sie konnte ihr eigenes Herz in den Ohren pochen hören und nur das leise ungleichmässige Atmen ihrerseits erzeugte einen minimalen Ton. Mit geschlossenen Augen, sich immer wieder Mut zusprechend, stand sie einfach nur da und harrte der Dinge, die da kommen mögen. Und sie kamen. Als die junge Frau ihre Augen wieder öffnete, war sie in einem wunderschönen Garten. Über ihr funkelten die Sterne und der volle Mond warf ein silbriges Licht auf die Umgebung. Vor ihren Füßen befand sich ein kleiner See, an dessen Rändern das Wasser über eine Kante in die Wolken unter der schwebenden Insel floß. Etwas ängstlich schaute die junge Frau über diese Kante in das Dunkel unter dieser merkwürdigen, schwebenden Insel. Sie wandte sich von diesem Anblick ab und drehte sich herum. Nun stand der Tempel direkt in ihrem Blickfeld. Majestätisch ragten die Marmorsäulen empor. Moos und Efeu rankte sich um die Füße eben jener und hatten sich ebenfalls an den Rändern der Treppe niedergelassen. Das Weiß, das leicht mit etwas grau durchsetzt war, ergab einen wunderschönen Kontrast zum grün der Pflanzen. Alle Furcht und Zweifel waren wie fortgeblasen. Wie selbstverständlich erklomm Alaerie langsam die Stufen. Je höher sie stieg, desto wohler fühlte sie sich und desto vertrauter schien ihr die Umgebung. 'Ich war nie woanders' dachte sie und dieser Gedanke schien ihr richtig. Das Kastell war vergessen ... |
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10.07.2002, 16:53 | #253 | ||||||||||||
versuchung Beiträge: 169 |
eine für die magierin bekannte stimme erklang aus einem der prunkvollen räume. "sei gegrüßt alaerie. wir erwarten dich bereits. komm und setz dich zu uns, genieße das leben hier." die frau ging wie selbstverständlich weiter, betrat den raum und sah sich um. in einem bequemen sessel fand sie maximus vor, dessen stimme es auch gewesen war, die sie gelockt hatte. zwischen seinen lippen hing ein stengel sumpfkraut, neben ihm auf dem tisch stand ein schälchen mit etlichen stummeln. in einem anderen sessel saß prophet und lehnte gerade den besten wein des hauses ab. er schüttelte immer wieder mißbilligend den kopf und sah in eine andere ecke des raumes. alaerie folgte dem blick. don-esteban saß im schneidersitz auf den boden, harald stand vor ihm und versuchte immer wieder den hohepriester etwas zu fragen, aber dieser machte sich andauernd nur lustig über harald. alaerie schritt durch den raum auf einen sessel zu und ließ sich hineinfallen. alle, die die junge frau kannte waren hier und taten dinge, die sie in der welt der lebenden nicht tun würden. selbst ahram und zavalon. aber es kam ihr nicht merkwürdig vor. ein diener brachte der jungen frau einen wein, mehrere sumpfkrautstengel und entfernte sich dann wieder genauso still und leise, wie er erschienen war. |
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10.07.2002, 17:57 | #254 | ||||||||||||
Alaerie Beiträge: 924 |
Die Magierin nahm einen Sumpfkrautstengel zur Hand und eine Sekunde später hielt ihr ein Diener Feuer engegen. Sie entzündete ihn sich und zog genüßlich daran. Ein Buch neben ihr auf dem Tischchen eregte ihre Aufmerksamkeit. Sie ergriff es, schlug es auf und stutzte dann. Etwas stimmte nicht mit dem Buch und auch mit dem Krautstengel nicht. Skeptisch nahm sie das Glas mit dem Wein zur Hand, kostete von ihm und war sich sicher. Der Wein und der Stengel hatten keinerlei Geschmack, die Buchstaben in dem Buch ergaben keinen Sinn. Sie waren einfach nur wahllos zusammengewürfelt. Wieder glitt ihr Blick über die Vertrauten Menschen und jetzt fiel es ihr auf. Maximus würde nicht freiwillig Sumpfkraut rauchen, Don würde sich nicht über eine Frage lustig machen, PropheT lehnte doch nicht den besten Wein des Hauses ab und mißbilligte auch keinen Unsinn. Ahram saß in seinem Sessel und kümmerte sich kein Stück um die anderen. Einen Diener, der es wagte ihn zu stören, packte der Dämonenmensch am Kragen und schleuderte ihn gegen die Wand. Alaerie zuckte zusammen. Das paßte so überhaupt nicht zu ihm und zu allen anderen auch nicht. Entschlossen stand sie auf und rief in den Raum "Ihr seid nicht die, die ich zu kennen glaube. Wer seid ihr und wo bin ich?" Sämtliche Augenpaare richteten sich auf die junge Frau und wenig später geschah etwas, dass Alaerie wieder Angst einjagte. Maximus, Don, Ahram, Harald und Zavalon zerflossen vor ihren Augen, als würden sie schmelzen. Auch der Tempel zerfloß und veränderte sich. Alaerie fand sich plötzlich auf einem großen von Ruß geschwärztem Stein wieder. Um sie herum wabberte Lava aus der hin und wieder Feuer emporschnellte. Neben ihr auf dem Stein stand eine Gestalt, die PropheTs Äußeres angenommen hatte, aber die junge Magierin war sich mittlerweile sicher, dass es nicht PropheT selber war. Sie wollte wieder etwas sagen, aber ihre Stimme gehorchte ihr nicht. Dann schossen lange tentakelähnliche Arme auf sie zu und hielten sie an den Armen fest. Noch immer kam kein Laut über ihre Lippen und PropheT stand nur reglos da, kam ihr nicht zu Hilfe. Jetzt jedoch begann die Gestalt zu sprechen. "Ich kann dir Macht geben. Unvorstellbare Macht." Der falsche PropheT begann langsam auf dem Stein auf und abzugehen. "Willst du diese Macht? Willst du überlegener sein, als deine Kameraden? Du wärst etwas ganz Besonderes." Seine Stimme klang nun verlockend, versuchte sie zu verleiten zuzustimmen. Die Tentakel wandten sich schmerzhaft um die Handgelenke der jungen Frau, aber sie wollte nicht zustimmen, nur um losgelassen zu werden und wenn sie Ewigkeiten hier verweilen würde. Alaerie schüttelte den Kopf. |
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10.07.2002, 18:21 | #255 | ||||||||||||
versuchung Beiträge: 169 |
das mädchen war hartnäckig. sie ließ sich nicht durch die erscheinung von prophet, dem momentanen äußeren der versuchung, verleiten. härtere mittel waren hier angesagt, um die willensstärke und die gesinnung der magierin zu testen. die versuchung alias prophets äußeres schritt weiter den stein auf und ab. sie schwieg und dachte nach. ihr blick ruhte auf der jungen frau, der die schmerzen ins gesicht geschrieben standen. die versuchung wußte wovor alaerie angst hatte, was sie sich wünschte und was sie ächtete. all dies würde die versuchung sich nun zu nutze machen und die magierin auf die probe stellen. sie blieb stehen und schaute der jungen frau direkt ins antlitz. "nun gut, ich werde dir einmal zeigen, wie es dir ohne die macht ergehen wird. durchwandere den weg, auf den ich dich gleich schicken werde und sage mir nach der beendigung deine entscheidung. noch ist nichts verloren." die versuchung tat eine handbewegung und die junge frau sank bewußtlos zusammen, gehalten von den tentakeln. die versuchung zog ein armband hervor und befestigte es an alaeries rechtem handgelenk. dann verschwand die versuchung und mit ihr die umgebung. |
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11.07.2002, 19:28 | #256 | ||||||||||||
Alaerie Beiträge: 924 |
Das Sonnenlicht blendete sie im ersten Moment. Etwas kitzelte sie an der Nase und sie hob den Kopf an. Die junge Magierin lag im Gras, um sie herum waren vereinzelt ein paar Bäume. Schützend hielt sie sich die Hand über die Augen und stand dann vollends auf. Es war so ruhig hier. Keine Vögel kreischten, keine Gerüche. Normal hätte das Gras einen Duft verströmen müssen, aber nichts. Alaerie drehte sich langsam im Kreis. Weit und breit war kein lebendes Wesen zu sehen. Sie war vollkommen alleine. Dann erregte etwas anderes ihre Aufmerksamkeit. Das Armband an ihrem Handgelenk. Skeptisch schaute die Magierin auf das hübsche Schmuckstück mit dem blutroten eingefaßten Stein. Alaerie versuchte das Armband abzunehmen, aber sie schaffte es nicht. Es ließ sich nicht über die Hand schieben und ein Verschluß war auch nicht zu sehen. Sie hatte die Befürchtung, dass es damit noch etwas auf sich haben würde. Aber erstmal wollte sie sich die Gegend näher ansehen. Irgendetwas mußte hier doch zu finden sein. Wachsam schritt Alaerie auf den kleinen Kiesweg zu und sah sich alles genau an. Sie hatte ja schon die Erfahrung gemacht, dass hier vieles nicht das war, wofür es schien. Einen Fehler durfte sie sich nicht erlauben, dass wäre sicherlich ihr Untergang. Eine ganze Weile war sie nun schon diesen Weg entlang gegangen und die Umgebung hatte sich nur minimal verändert. Ein paar mehr Bäume, ein paar weniger, aber ansonsten nichts aufsehenerregendes. Alaerie war es leid. Die Sonne stand hoch und brannte unerbittlich auf sie nieder. Alaerie sehnte sich nach den kühlen Mauern des Kastells und den gewohnten Schatten dort. Mit jedem weiteren schweißtreibendem Schritt verachtete sie die Sonne mehr. Wann war sie das letzte Mal eigentlich bei Tage außerhalb des Kastells gewesen? Sie wußte es nicht mehr. Die junge Magierin erreichte endlich einen dichteren, schattenspendenden Wald. Alaerie wischte sich erleichtert den Schweiß von der Stirn und lehnte sich an den kühlen Stamm eines Baumes. Noch immer war sie nichts und niemandem begegnet. An die vorherrschende Stille jedoch hatte sie sich schon gewöhnt. Erschöpft schloß sie die Augen. Nicht lange hatte sie dort so gestanden, als plötzlich unverkennbar Kampfgeräusche an ihr Ohr drangen. Ein markerschüttender Schrei zerriß die Stille förmlich. Alaerie zuckte zusammen und riß die Augen angstvoll auf. Sie hatte nun eine Schlacht vor sich erwartet, aber dort war nichts. Hastig drehte sie den Kopf von einer Seite zur anderen und versuchte die Herkunft der Geräusche auszumachen. sie kamen von etwas entfernt, zwischen den Bäumen hindurch. Nahezu automatisch ergriff sie ihr Schwert und machte sich auf den Weg durch das Unterholz. Leise knackten die kleinen Äste unter den Stiefeln der jungen Frau. Hind und wieder striff ein kleiner Ast ihren Kopf oder die Arme und andere Körperstellen. Die Geräusche wurden lauter und wieder schrie jemand oder etwas. Aber je näher sie kam, desto sicherer wurde sie sich. Sie kannte die Stimme irgendwoher. Die Magierin machte sich innerlich schon auf alles gefaßt. Aber was dann kam, ließ ihr dann doch das Blut in den Adern gefrieren. Mitten auf einer Lichtung stand Alei. Oder vielmehr wankte er. Blutverschmiert war sein Antlitz und tiefe Verletzungen zierten seinen Körper. Alaerie wandte erschrocken den Blick von ihm ab und schaute auf ein ihr unbekanntes Wesen. Das Wesen hatte acht Flügel aus schwarzen Federn. Ein Arm war nur noch halb vorhanden, der andere endete in einer furchterregenden Klaue, von der das Blut des Barden auf das grüne Gras tropfte. Dieses Monster setzte erneut zu einem Angriff an. Alei war mittlerweile außerstande sich alleine zu verteidigen. Das konnte Alaerie nicht zulassen. Geschwind sprang sie aus dem Dickicht hervor und rannte mit erhobenem Schwert auf das Wesen zu. Alaerie sah, wie die Klinge sich in das Wesen bohrte, zog diese wieder hervor und sah, ja was sah sie denn? Nichts. Dieses Monster hatte keinen Kratzer. Eine krächzende Stimme erscholl "Was willst du mir schon anhaben? Du hast keine Macht und bist somit keine Gefahr für mich." Die Magierin wollte das nicht wahrhaben und versuchte immer wieder dem Wesen Schaden zuzufügen. Auch auf ihre Runen griff sie zurück, aber nichts zeigte Wirkung. Verzweifelt und erschöpft sank die junge Frau ins Gras und mußte hilflos mitansehen, wie das Monster Alei tötete. Heiße Tränen liefen ihr über die Wangen als sie in die anklagenden Augen ihres Freundes schaute. Zutiefste Enttäuschung stand in ihnen geschrieben, die stumme Frage, warum keine Hilfe von ihr kam. Alaerie vergrub das Gesicht zwischen den Händen. |
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11.07.2002, 19:46 | #257 | ||||||||||||
versuchung Beiträge: 169 |
das monster schritt auf die frau zu, die so verzweifelt dort im gras hockte und tat wieder diese handbewegung. der prüfling der versuchung sank augenblicklich bewußtlos ins gras. die versuchung war zufrieden. bis jetzt verlief alles so, wie es sein sollte. mit diesem szenario hatte sie einen wunden punkt bei der zuxlerin getroffen. nicht mehr lange und sie würde um die macht betteln, dessen war sich die versuchung sicher. das geschöpf beliars trat neben die junge frau und die umgebung verschwand wieder. das nächste szenario wartete schon auf den prüfling, um sie auf eine erneute probe zu stellen. die umgebung wechselte abermals. |
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11.07.2002, 21:50 | #258 | ||||||||||||
Alaerie Beiträge: 924 |
Wieder schritt Alaerie den kleinen Kiesweg entlang. Die winzigen Steinchen knirschten unter den Stiefeln. Die Sonne begann langsam am Horizont zu versinken und Alaeries Blick glitt über eine weite Ebene. Neben ihr verlief ein kleiner flacher Bach. Die großen Steine am Boden hoben sich durch das klare Wasser ab. Kleine graue Wesen liefen am Rande des Baches auf und ab, verließen aber das Wasser nicht. Alaerie achtete sorgsam darauf, den Wesen nicht zu Nahe zu kommen. Hin und wieder schaute eines der Kreaturen interessiert zu ihr hinüber, aber rührte sich sonst nicht weiter. Alaerie beschloß, dass von ihnen keine Gefahr ausging und schritt gemächlich, aber trotzdem achtsam weiter. Die Sonne senkte sich immer tiefer und noch immer war nichts in der Nähe, wo sie nächtigen könnte. Sie mochte gar nicht daran denken, hier in der Wildnis ruhen zu müssen. Sie würde sicherlich kein Auge schließen können und sie wollte gar nicht erst wissen, was für Kreaturen des Nachts hier kreuchen und fleuchen würden. Die Müdigkeit zog sich nun langsam durch sämtliche Knochen der jungen Frau. Es fiel ihr immer schwerer einen Schritt nach dem anderen zu tätigen. Immer wieder mußte sie sich ermahnen, nicht einfach ins Gras zu sinken und die Augen zu schließen, die noch immer vom Weinen brannten. Nebenher versuchte sie sich nicht ständig an die schlimmen Bilder zu erinnern, die sie noch kurz zuvor gesehen hatte. Doch es lief immer wieder in ihrem Kopf ab. In regelmässigen Abständen sah sie Alei zu Boden sinken und sterben. Würde sie diesen Anblick je vergessen können? Sie hoffte es inständig, aber momentan beherrschte nichts anderes ihren Kopf. Abgesehen von dem Wunsch die Augen zu schließen und zu Ruhen. Mechanisch setzte sich ein Fuß vor den anderen. Die Augen halb geschlossen wanderte die junge Frau den Weg entlang. Doch dann nahm ihr verschwommener Blick etwas wahr. Dort ragten Türme in den Himmel. eine gewaltige Treppe führte zu einer wunderschönen Stadt empor. Alaerie faßte neuen Mut und beschleunigte ihren Schritt ein wenig. Weit war es nicht mehr und feindlich sah diese Idylle wirklich nicht aus. Die junge Frau erklomm die ersten Stufen und betrachtete erfreut die wunderschöne Stadt, die wie aus einem Traum entsprungen im Licht der untergehenden Sonne dalag. Als sie auf der Terasse angelangt war, kamen auch schon ein paar Gestalten auf sie zugestürmt. Maximus, Prophet, Ahram, Zavalon, Don-Esteban, Harald. Alle begrüßten sie stürmisch, erkundigten sich nach ihrem Wohlergehen und überhäuften sie mit Fragen. Alaerie war skeptisch, aber sie schienen sich alle normal zu benehmen. PropheT machte eine Bemerkung über Dons Robe und dieser strich peinlich berührt darüber. Alles schien also in Ordnung und Alaerie entspannte sich langsam. Noch immer prasselten Fragen auf sie nieder und jeder erkundigte sich, ob sie etwas wünsche. Die junge Frau bat einfach nur um ein Bett. Sie wollte nur noch die Augen schließen und schlafen. Sofort setzte sich die Gruppe in Bewegung und sie wurde in das Hauptgebäude der Stadt geführt. Überall prangte der herrlichste Marmor, verarbeitet mit leicht rötlichen Steinen. Die Schritte des Trupps hallten durch die mächtigen Gänge des Gebäudes. Wo mochten ihre Freunde sie denn hinführen? Sie kannte sich hier überhaupt nicht aus. Dann endlich stoppten sie vor zwei mächtigen Flügeltüren. An der Wand war ein Marmorschild eingelassen, auf dem folgende Worte eingraviert waren: Gemächer von Alaerie, der mächtigsten Zauberin dieser Stadt. Die junge Frau blickte ungläubig auf das Schild. Das konnte nicht stimmen, hier mußte ein Irrtum vorliegen. Sie war doch gerade mal eine einfache kleine Magierin. Abrupt wandte sie sich zu Don um und fragte ihn, was das zu bedeuten hätte. Dieser schien etwas irritiert über die Frage, beantwortete sie jedoch bereitwillig. Alaerie hatte also einmal durch ihre große Macht und Zauberkraft diese Stadt vor dem Untergang gerettet. Seit diesem Zeitpunkt wurde sie hier als die mächtigste und angesehenste Magierin verehrt. Alaerie wußte nicht, was sie sagen sollte. Das stimmte nicht. Sie hatte noch niemals zuvor diese Stadt betreten und eine große Zauberkraft besaß sie bei weitem nicht. Sie konnte ja mal gerade mühsam ein Skelett befehligen. Die Magierin wollte den Umstand erklären, wollte ihren Freunden sagen, dass alles ein Irrtum ist, aber sie glaubten ihr nicht. Meinten nur, sie wäre viel zu bescheiden. Alaerie platzte langsam der Kragen. Wollten die nicht verstehen? Mit lauter Stimme verkündete sie, dass die Freunde sie auf die Probe stellen sollten. Schweigen breitete sich aus und ein Ausdruck von Angst trat in die Augen der Gefährten. Sie fürchteten sich anscheinend vor ihrer Macht. Don-Esteban war der erste, der seine Fassung wiedergewann und handelte. Er erklärte sich bereit einen Feuergolem zu erschaffen. Alaerie wartete geduldig, bis das Wesen Beliars vor ihnen schwebte und der Don ihm den Befehl zuteil werden ließ, die Magierin anzugreifen. Alaerie blieb reglos stehen. Was hätte sie auch schon einem Feuergolem entgegen zu setzen? Ihre simplen Pfeile aus schwarzem Feuer? Die würden nicht einmal annähernd Eindruck auf das Wesen machen. Gebannt verfolgten alle, was geschehen würde, aber Alaerie rührte sich nicht. Doch dann kam ihr der Golem doch ein wenig zu Nahe. Aus Reflex ergriff sie die Rune Schattenflamme und erzeugte einen Pfeil, der auch prompt wieder Amok lief. Alle sprangen in Sicherheit und der Don vernichtete seinen eigenen Golem. Betretenes Schweigen setzte ein. Endlich schienen sie zu verstehen. Ein Lächeln huschte über Alaeries Gesicht, das aber sogleich wieder erstarb, als sie den Ausdruck in den Augen ihrer Freunde sah. Maximus ergriff als erstes das Wort "Du hast deine Macht verloren. Jetzt bist du ein Nichts und wir dachten einmal, du würdest zu uns gehören. Aber mit einer Magierin, die zu nichts fähig ist und auch keine Macht besitzt, wollen wir nichts zu tun haben. Verlasse sofort diese heiligen Hallen und betrete sie nie wieder. Wage es nicht, auch nur einen von uns ehrwürdigen Magiern anzusprechen." Alaerie stockte erneut der Atem. Sie sollte gehen? Ihre Freunde wollten sie nicht mehr unter sich wissen, nur weil sie nicht so mächtig und großartig war, wie sie selber? Zustimmendes Gemurmel setzte ein und in Alaerie brannte Verzweiflung, Enttäuschung und Wut. Was sollte sie nun tun und wo sollte sie hingehen? Sie bat um Verzeihung, flehte ihre Freunde an, ihr nochmals eine Möglichkeit zu geben, aber sie traf nur auf Eiseskälte. Sie war hier definitiv nicht mehr erwünscht. |
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11.07.2002, 23:55 | #259 | ||||||||||||
versuchung Beiträge: 169 |
die gestalt ahrams tat eine handbewegung und alaerie sank auf den marmor zusammen. die versuchung schaute zufrieden durch ahrams augen auf die einhandlehrmeisterin. 'soweit so gut' dachte sich das wesen beliars. nun hatte sie schon zum zweiten mal einen wunden punkt der frau angesprochen. die versuchung wußte, was alaerie für einen inneren kampf führte. sie nahm so gesehen indirekt daran teil. wußte um den zwiespalt, dass die junge magierin nahe daran war, um die macht zu bitten, auch wenn ihr verstand ihr sagte, dass es nicht richtig war. aber zuerst sollte sie noch den letzten teil des weges durchschreiten. erst danach würde die versuchung ihr nochmals eine möglichkeit der wahl überlassen. dieser teil würde wahrscheinlich der härteste für die frau werden, aber die versuchung durfte sie nicht schonen. sie hatte eindeutige befehle, die ausgeführt werden mußten. eine erneute handbewegung des äußeren von ahram und die umgebung wechselte. alaerie befand sich wieder ganz normal in der barriere ... |
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12.07.2002, 15:44 | #260 | ||||||||||||
Alaerie Beiträge: 924 |
Bevor die junge Magierin jedoch erneut erwachte geschah noch etwas anderes. Wiederrum lag sie im Gras, nicht unweit vom Kastell entfernt. Betrachtete man die Frau näher, so fiel einem auf, dass sich das Armband verändert hatte. Der Stein leuchtete nun hellrot und pulsierte. Plötzlich sprang das Armband von dem Handgelenk der Einhandlehrmeisterin ab und blieb weiter leuchtend und pulsierend im Grase liegen. Eine ganze Weile tat sich nichts. Alaerie lag noch immer bewußtlos nieder. Dann begann sich das Schmuckstück erneut zu rühren. Ein leicht rötlicher Nebel stieg aus dem Armband hervor und manifestierte sich zu einer Person. Diese Person stand nun aufrecht vor der jungen Magierin und schaute verächtlich auf sie nieder. Das Schmuckstück hatte aufgehört zu pulsieren und sah aus wie vorher, als es noch am Handgelenk von Alaerie verweilt hatte. Die Person reckte und streckte sich. viel zu lange war sie gefangen gewesen, hatte ihr Dasein hinter einer Mauer verbracht, die ihr nicht erlaubt hatte, sich in irgendeiner Weise zu entfalten. Doch nun war ihre Zeit gekommen. Eireala schaute sich um. Sie kannte die Umgebung, hatte sie viele Male durch die Augen ihrer anderen Hälfte Alaerie gesehen. Sie hatte jedoch nicht viel Zeit. Nicht mehr lange und die junge Magierin würde erwachen. Noch sollte sie Eireala nicht sehen. Es wäre besser, wenn sie sich nun auf den Weg ins Kastell begeben würde. Das Ebenbild von Alaerie verschwand aus dem Blickfeld eben jener und wenig später erwachte die ZuXlerin auch schon. Alaerie öffnete die Augen und schaute sich um. Die Umgebung war vertraut. Sie war wieder in der Barriere. Aber was hatte das zu bedeuten? Hatte sie die Prüfung nicht bestanden? Nein, dann wäre sie nicht zurückgekehrt, sondern hätte im Reiche Beliars verweilen müssen, so waren doch die Worte, der Kreatur gewesen, die sie geholt hatte. Mühsam richtete sich die Einhandlehrmeisterin auf. Sie fühlte sich anders als sonst. Irgendwas an ihr hatte sich verändert. Alaerie spürte das genau und sah an sich herab. Jedoch schien alles normal, wie immer zu sein. Verweirrt strich sie sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und richtete ihren Blick dorthin, wo das Kastell lag. Wollte sie doch einmal nachschauen, was sie dort erwarten würde. Innerlich wappnete sie sich wieder gegen alles Mögliche. Doch war sie nicht schon zweimal in die Falle getappt? Sie wollte eigentlich nicht wissen, was nun gesehen würde, aber die Neugier trieb sie an. Wenn es das ist, was Beliar oder wer auch immer wollte, so würde sie das durchstehen, koste es was es wolle, das schwor sie sich. Alaerie stand vor den Toren des Kastells. Die beiden Skelette hingen an ihrem Platz und die Knochen bewegten sich geräuschvoll im Wind. Dann schwang das Tor auch schon auf und ließ die Magierin eintreten. Aufmerksam musterte sie die Umgebung. Alles war haargenau wie immer. Aber irgendeinen Fehler würde es hier doch sicherlich auch wieder geben, oder nicht? Sie bemerkte den Fehler. Auch hier verströmten die Pflanzen keinerlei Düfte. Kein Vogel nutzte seine Schwingen, um durch die Luft zu kreisen. Keine Bienen oder sonstigen kleinen Tierchen ließen sich erspähen. Sie war also noch immer in dieser merkwürdigen Welt. Alle Aufmerksamkeit und Konzentration lag auf ihrer unmittelbaren Umgebung. Nichts würde ihr entgehen und so trat Alaerie in die Eingangshalle des Kastells. Die vertraute Statue mit der Schüssel in der Hand, wo die Bittsteller ihre Gaben darbieten konnten stand an ihrem Platz. Die teilweise bizarren Bilder zierten die Wände, genau wie im richtigen Kastell auch. Die junge Magierin schritt auf die Flügeltüren der Bibliothek zu und drückte sie auf. Der vertraute Geruch von Jahrhunderte altem Pergament blieb aus. Anders hatte sie es aber auch nicht erwartet. Ihr Blick strich über die Tische. Einige Magier saßen dort über Bücher gebeugt und achteten nicht auf sie. Alaerie schritt weiter. Sie wollte etwas nachprüfen. Am ersten Regal hielt sie inne und zog eines der Bücher heraus. Vorsichtig schlug sie den Band auf und schaute sich die Wörter an. Genau wie beim allerersten Mal. Wieder ergab es keinen Sinn. Frustriert stellte sie den Band wieder in das Regal an seinen Platz. Dann erblickte sie an einem Tisch Zavalon und schritt auf ihn zu. Kurz vor seinem Tisch blieb sie stehen und sprach den Magier leise an. Keine Reaktion. Alaerie sprach ein wenig lauter, aber wieder rührte sich der Mann nicht. Sie wollte ihn berühren, aber konnte es nicht. Etwas hielt sie schmerzhaft davon ab. Je näher ihre Hand Zavalon kam, desto stärker wurde das Brennen auf ihrer Haut. Alaerie zog erschrocken die Hand zurück und eilte aus der Bibliothek. Hieße das etwa, dass niemand sie sehen und hören konnte? Aber wozu dieses, worin lag der Sinn? Diese Fragen sollten der jungen Frau schon bald beantwortet werden. Alaerie hastete die Treppen in den ersten Stock hinauf und stoppte schnell atmend vor iher Tür. Zögerlich legte sich ihre Hand auf den Griff und drückte ihn hinab. Was sie als nächstes sah, raubte ihr den Atem. Vor ihrem Schrank stand eine Frau, eine ihr sehr bekannte Frau. Sie schaute gerade skeptisch die Rüstung der Einhandlehrmeisterin an und warf sie dann achtlos wieder in das oberste Fach des Holzschrankes. Dann schritt sie weiter. Die Anwesenheit von Alaerie hatte sie noch nicht bemerkt. Der Blick der Frau blieb an dem Bild über dem Bett hängen, von dem noch immer die eine Ecke etwas nach oben gerollt war. Ein schneller Griff, das untrüglich Geräusch von reißendem Papier und schon schon sah Alaerie ihr Bild in den Papierkorb fallen, oder besser die Reste jenes. Alaerie hätte wütend werden sollen, aber diese Gefühl blieb aus. Keinerlei Regung in der Hinsicht geschah mit ihr. Sie wollte das aber nicht akzeptieren und schritt auf die Frau zu, mit einem leisen Räuspern machte sie sich bemerkbar. Zu spät fiel ihr ein, dass hier anscheinend niemand sie sehen konnte. Oder etwa doch? Das Ebenbild von Alaerie wandte sich herum und lächelte sie kalt an."Ah, gut, du bist endlich eignetroffen. Darf ich mich vorstellen? Mein Name ist Eireala, aber das solltest du ja eigentlich wissen." Sollte sie das? Alaerie war verwirrt und brachte keinen Ton hervor. "ah, ich sehe schon, du verstehst nicht. Na gut, ich werde es dir mal erklären. Hör gut zu." ein gehässiges Lächeln umspielte die Lippen von Eireala und sie setzte sich auf das Sofa bevor sie weitersprach. "Ich bin ein Teil von dir und du einer von mir. Du erinnerst dich an das Armband? Genau, es ist fort." Alaerie hatte auf ihr Handgelenk geschaut und bemerkte erst jetzt, dass es wirklich fort war. "Das Schmuckstück hat dich gespalten, meine Süße. Es ermöglichte mir, mich zu entfalten und aus dir auszubrechen. Ja, ich bin deine böse Hälfte und schau nicht so entsetzt. Endlich bin ich frei. Jetzt ist meine Zeit gekommen. Verabschiede dich von deinen Freunden und deinem geliebtem Heime, es wird nun mir zuteil werden. Folge mir, ich demonstriere es dir." Mit wackeligen Beinen schritt Alaerie hinter der Frau her. Instinktiv wußte sie, dass Eireala Recht hatte. Alaerie hatte ja keine Macht und konnte es somit nicht verhindern. Eine erneute Welle der Verzweiflung durchflutete ihren Körper. Sollte ihr nun auch noch das Kastell genommen werden? Die beiden ebenbildlichen Frauen erreichten das Refektorium. An einem der hinteren Tische saßen PropheT und Maximus. Eireala schritt zielstrebig auf die beiden zu. Galant ließ sie sich auf einem Stuhl gegenüber den beiden nieder. Maximus und PropheT begrüßten sie und sie schwatzten eine Weile. Von Alaerie nahmen die beiden keinerlei Notiz. Es versetzte ihr einen Stich im Herzen. Hatte sie das verdient? Eireala begann nun ihr Netz auszuwerfen und Intrigen zu spinnen. Alaerie wollte eingreifen, Maximus und PropheT warnen, aber die beiden beachteten sie nicht und lauschten angestrengt den Worten ihres bösen Ichs. Abrupt stand Alaerie auf und wandte sich ab. Wohin sollte sie sich flüchten? In ihr Gemach? Nein, da hatte Eireala nun ihr Revier. Alaerie wurde immer verzweifelter. Irgendetwas mußte es doch geben. Der nächste Gedanke galt der Bibliothek, aber dann fiel ihr ja ein, dass die Wörter in den Büchern keinen Sinn ergaben. Ihr mußte eine List einfallen, irgendwie mußte sie die Freunde warnen. Aber waren sie noch ihre Freunde? Hatten nicht Maximus, PropheT, Don und alle anderen sie erst vor kurzem verstoßen? Sie verdrängte den Gedanken. Auch wenn die anderen sie nicht mehr akzeptierten, aufgeben würde Alaerie sie nicht kampflos. Der Verstand der jungen Frau schaltete sich ein und suchte fieberhaft nach einer Lösung. Sie war in den Garten getreten und hatte sich auf die kleine Bank sinken lassen. Ganz in Gedanken versunken haftete ihr Blick auf der Statue. Erinnerungen wurden in ihr wach und rissen die offene Wunde noch tiefer. Alaerie spürte, wie ihr die Tränen in die Augen schossen und wischte sich schnell mit dem Handrücken darüber. Jetzt nur keine Schwäche zeigen und aufgeben. Irgendwie würde sie das schon schaffen. Ein Gedanke durchfuhr sie wie einen Blitz. Es konnte doch etwas geben. Alaerie stand hastig auf und wäre beinahe über ihre eigenen Füße gefallen. Eiligst schritt sie den Gang zur Bibliothek entlang und stieß die Tür mit solcher Entschlossenheit auf, dass sie krachend hinter der jungen Frau wieder ins Schloß fiel. Ein paar der anwesenden Köpfe wandten sich zur Tür und dann schließlich wieder kopfschüttelnd zu den Büchern. Dieser Umstand alleine gab ihr schon Mut. Sie ließ sich auf ihren Platz sinken und kramte unter dem Tisch herum. Ein Stück Pergament kam zum Vorschein und die Einhandlehrmeisterin griff zur Feder. Sie schrieb eine Warnung an Maximus und PropheT nieder, erklärte die Situation und schaute dann zufrieden ihren Hinweis an. Das mußte funktionieren. Was anderes fiel ihr sonst nicht ein. Sie erhob sich wieder und schritt in das Refektorium. Eireala und die beiden Männer saßen noch immer auf ihrem Platz. Jetzt galt es das nächste Hinderniss zu überwinden. Wie sollte sie den beiden das Schriftstück zukommen lassen, ohne dass ihre andere Hälfte es mitbekam, denn sie konnte Alaerie ja sehen. Die junge Magierin blieb stehen und zögerte. Aber dann hatte sie eine Idee. Der Küchendämon schritt gerade an ihr vorbei. In der einen Klaue ein Glas und in der anderen einen Krug mit Saft. Geistesgegenwärtig steckte sie das Pergament in das Glas und schaute zu, wie der Dämon auf den Tisch der drei Personen zuschritt. Das Glas und den Krug stellte er vor Maximus ab. Dieser schaute nun verwundert auf das Pergament, zog es heraus und begann zu lesen. Alaeries Herz tat einen Sprung. Es hatte geklappt. Doch dann reichte Maximus das Schriftstück an PropheT weiter und Alaerie konnte hören, wie er ihn fragte, ob er das entziffern könne. Das seien ja nur wahllos zusammengewürfelte Buchstaben. Die junge Magierin schaute ungläubig und ihr Mut verließ sie wieder. Eireala lächelte gehässig zu ihr hinüber. Wieder setzte sich der Verstand der Magierin ein. Wenn sie nicht lesen konnte, was in den Büchern stand, war es nur verständlich, dass ihre Freunde das nicht lesen konnten. Alaerie verließ wieder das Refektorium und betrat die Bibliothek. Sie brauchte ein Buch, dessen Inhalt sie nahezu auswendig kannte. Zeilstrebig stellte sie sich vor die Regale und sprach 'Lichtzauber'. Sofort fielen mehrere Bücher aus den Regalen. Wieder wandten sich erstaunt einige Köpfe herum, aber Alaerie achtete nicht darauf, sollten sie doch denken, was sie wollten. Sie begab sich wieder an ihren Platz, schlug das Buch auf und schaute auf die anscheinend sinnlosen Wörter. Die erste beiden Worte hätten 'Der Lichtzauber' heißen müssen, da stand aber nur 'Dre Lchtzbriaue'. Das ergab doch keinen Sinn. Verzweifelt schaute sie auf die Worte. Wo lag der Knackpunkt? Sie nahm erneut ein Stück Pergament und schrieb richtig 'Der Lichtzauber' darauf. Dann hielt sie es unter die Worte aus dem Buch. Dann plötzlich sah sie es. Es war so einfach und doch nicht auf Anhieb erkenntlich irgendwie. Jedes Wort in den Büchern begann zuerst mit den Konsonanten und danach folgten in der richtigen Reihenfolge die Vokale. Alaerie schlug das Buch zu und begann erneut eine Nachricht für PropheT und Maximus niederzuschreiben. Nur diese Mal achtete sie sorgsam darauf, dass sie die Zeichenreihenfolge richtig einhielt. Das Ergebnis sah folgendermaßen aus: nA Mxmsaiu ndu PrphToe, Gbte chtA, rlEieaa sti nchti djngiejeie, die sie vrzgbnouee wgta. Sie sti die bsöe Hlftäe vno mri, lrAaeie. hrI knntö mchi nchti sheen. chI brchaue rEue Hlfie! die gtue lrAaeie Zufrieden schaute sie auf das Ergebnis. Jetzt mußte das aber funktionieren, ansonsten wußte sie nicht weiter. Erneut stand sie auf und verließ die Bibliothek. Ihr Weg endete im Refektorium, genau vor dem Tisch von Maximus und PropheT. Eireala war bereits gegangen, was Alaerie nur recht war. Die beiden Magier nahmen noch immer keine Notiz von ihrer Anwesenheit. Alaerie legte das Pergament auf den Tisch und die Augen der beiden Männer weiteten sich. Zögerlich nahm Maximus das Pergament auf, begann zu lesen und schaute sich im Saale um. "Alaerie, du bist hier? Das kann nicht sein, sie saß doch gerade noch hier. Das ist sicherlich ein Streich." PropheT hatte als erster die Stimme wiedergefunden. Alaerie schlug sich die Hand an die Stirn. Was nun? Sie faßte nach Maximus Glas und hob es hoch. Für die beiden Magier schwebte es nun in der Luft über den Tisch. Jetzt glaubten sie an das, was sie gelesen hatten. Eifriges Getuschel setzte ein und Alaerie war zutiefst erfreut, als sie vernahm, dass die beiden ihr helfen wollten. Maximus und PropheT verließen das Refektorium, Alaerie folgte ihnen. Sie hielten vor dem Labor des Don an und klopften. Ein mürrisches 'Herein' erscholl, woraufhin die Drei eintraten. Sofort fingen die beiden Männer an, den Don mit Wörtern zu überhäufen. Dieser wehrte entsetzt ab und bat darum, nacheinander zu berichten. Maximus hielt ihm nur schweigend das Pergament entgegen und berichtete dann. Don-Esteban schaute skeptisch und tat es dann ebenfalls als einen Streich ab. Doch Alaerie wollte das nicht zulassen. Sie nahm einen Gegenstand und hielt in wieder hoch. Maximus und PropheT durchwühlten eifrig die herumliegenden Bücher. Der Don trug etliche merkwürdige Gerätschaften und Substanzen zusammen. Ein Kopfnicken der Drei und PropheT machte sich davon. Alaerie wartete geduldig, was nun folgen würde. Wenig später erschien PropheT wieder, hinter ihm Eireala. Wieder dieses gehässige Lächeln ihrerseits, aber diesmal lächelte Alaerie siegessicher zurück. Dann begann das Ritual. Don-Esteban erklärte ihrem bösen ich, was sie zu tun hätte, es sollte ein Versuch sein. Bereitwillig tat sie, wie ihr gehießen wurde. Alaerie lächelte zufrieden. Der Hohepriester gab Eireala etwas zu trinken. Diese fiel nach dem letzten Schluck ohmnächtig in Maximus Arme. Der Don hielt einen weiteren Becher der Substanz in den Raum und Alaerie verstand. Hastig leerte sie den Becher und sank ebenfalls zu Boden. Als sie die Augen wieder aufschlug, schauten sie drei gespannte Gesichter an. Vorsichtig erhob sich Alaerie und sah an sich hinunter. Es war alles, wie es sein sollte und dieses Gefühl, was sie vermißt hatte, war wieder da. Freudig umarmte sie einen nach dem anderen. Doch dann veränderte sich die Umgebung plötzlich wieder. Alaerie stand erneut auf demselben Stein, wo sie mit der Gestalt PropheTs verweilt hatte, in den Fängen der Tentakel. |
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12.07.2002, 16:11 | #261 | ||||||||||||
versuchung Beiträge: 169 |
die versuchung lächelte alaerie in der gestalt von don-esteban an. "du hast es geschafft und den weg vollendet. nun sag mir, willst du die macht nehmen, die ich dir anbot?" alaerie schüttelte wie schon beim ersten mal den kopf und richtete das wort an die versuchung. "ich bin dieser macht nicht würdig. deine prüfung hat mir eines gezeigt. ich hätte das alles zwar mit hilfe der macht verhindern können, aber dann hätte nicht ich selber es getan, sondern eben die macht. und wenn es so sein soll, wie die ereignisse, dann werde ich das akzeptieren, denn ich will mir nicht sympathien mit macht erkaufen. ich bin bereit der macht zu dienen und sie nicht in frage zu stellen, aber ich wäre niemals fähg, selber träger der macht zu sein. dieses recht steht mir nicht zu." alaerie verschränkte die arme. hatte sie die prüfung nun bestanden oder eher nicht? die versuchung sah der jungen magierin an, dass sie es nicht wußte. erneut lächelte sie. "ich bin zufrieden, du hast das letzte ereignis ohne macht lösen können und deine worte eben sprachen aus deinem innersten. du hast die prüfung bestanden und kannst wieder ein deine welt zurückkehren." mit diesen worten verschwand die versuchung und mit ihr die lava und der stein. alaerie stand erneut in der schwärze. |
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14.07.2002, 14:11 | #262 | ||||||||||||
kore Beiträge: 80 |
Plötzlich stand sie da die Frau mit den weiten Schleiern. "Das war eine beachtliche Leistung. Ich habe hier einen Ring für dich. Er wird dir in Zukunft ein Schlüssel zur Welt des Beliar sein. Nutze ihn klug und missbrauche deine Macht nicht. Den Rückweg findest du allein. Tritt in meditates Zimmer durch den Spiegel. Er ist das Tor." Damit verschwand die Kore in einem weißen Nebel. |
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18.07.2002, 22:17 | #263 | ||||||||||||
{-NaThAnO-} Beiträge: 729 |
In leicht geduckter Haltung stand Nathano da. Was sollte das? Diese und ähnliche Fragen gingen dem jungen Schwarzmagier durch den Kopf, während er in diese endlose Leere schaute. Da war....einfach nichts! Endloses Nichts. Nathano richtete sich gerade auf. Irgendwie hatte er das Gefühl, dass ihm im Moment kaum etwas passieren konnte. Woher auch, in diesem Nichts, wo er sich befand. Doch eins störte ihn hier. Es war so heiß! Es kam ihm vor, als ob er direkt im Kessel Beliar´s stand, ohne zu wissen, das es fast wirklich so war. Schweißperlen bildeten sich in Nathano´s Gesicht, verzweifelt wollte er seine Handflächen an seiner Robe trocknen, doch vergebens. Er musste hier weg! Das war alles, was dem Schwarzmagier durch den Kopf ging. "Hallo? Ist hier jemand?" Die Aufrechte Stellung und Nathano´s Sicherheit, in der er sich zu befinden glaubte, würde nicht lange währen. Urplötzlich stand Nathano in einer großen Halle. Aus Reflex ging er einen Schritt zurück. Er musterte den Raum mit wachsamen Augen, beide Hände am Schwert, bereit es zu ziehen und wenn nötig ohne zu zögern zu verwenden. Er stand in einer großen Halle, die mit den gleichen Steinen, welches das Kastell in den Innenräumen aufwies, gebaut war, zumindest schien es so. Es fehlten jegliche Einrichtungsgegenstände, einzig und allein vier Fackeln erhellten den Raum. Und.....zwei Türen. Zwei Türen genau am gegenüberliegenden Ende der Halle. Sie waren im Abstand von ca. zehn Fuß in diese eine Mauer eingearbeitet. Nathano ging auf die Türen zu, extrem langsam und das Schwert immer noch angriffsbereit in der rechten Hand. Augen und Kopf waren fast pausenlos in Bewegung, um auch ja nicht eine Unaufmerksamkeit zuzulassen, die Nathano vielleicht zum Verhängnis werden könnte. Mit ein wenig Respektabstand blieb der Schwarzmagier vor den Türen stehen. Auf beiden Türen waren Bilder aufgezeichnet, die sich Nathano, immer noch gehörigen Abstand einhaltend, mit einem unveränderten Gesichtsausdruck ansah. Auf der linken Tür schien das Paradies eines jeden Schwarzmagiers abgebildet zu sein. Es wurde gezeigt, wie Nathano in einem Thron saß, angebetet von seinen Jüngern, die restlichen Schwarzmagier alle kniend neben dem Thron. Außerdem wurde in mehreren Gebilden abgezeichnet, wie er sich mit den grausamsten Geschöpfen auseinendersetzte und ohne große Mühe sie in die ewigen Jagdgründe schickte. Nathano´s Augen glitzerten. Da war etwas in diesen Bildern gezeigt, was Nathano´s kühnste Träume wahr werden ließ. Schnell kam allerdings wieder der nachdenkliche Schwarzmagier hervor. Zu welchem Preis? Alles auf dieser verdammten Welt hatte ihren Preis! Das einzige, was kostenlos war, war der Tod. Und selbst dieser kostete das Leben! Nathano´s Kopf wanderte in Blickrichtung zu der anderen Tür. Auch diese war mit Bildern versehen, doch schienen sie das krasse Gegenteil der anderen Tür darzustellen. Krankheit, Kummer, Alter, Tod! Und alles wieder auf nur eine Person gerichtet: Nathano! Irgendwie wurde es Nathano mulmig, als er diese Bilder sah. Er konnte sich irgendwie keinen Reim darauf machen, was das zu bedeuten hatte. Was er aber nicht wusste, war, dass er das Ganze bald schon verstehen würde. Sehr bald! Genau vor ihm materialisierte sich eine Gestalt. Nathano wich ein paar Schritte zurück und hielt das Schwert hinter seinem Kopf erhoben. Es war.... |
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18.07.2002, 22:28 | #264 | ||||||||||||
versuchung Beiträge: 169 |
...eine Frau. Eine Frau mit schwarzem, langem Haar wunderschönen roten Lippen. Am körper trug sie einen Hauch von nichts, welcher blau schimmerte und den Raum mit selbiger Farbe erleuchtete. "Sei gegrüßt, Nathano! Schön, das du hier bist! Ich habe lange auf dich gewartet! Du wirst dich sicher schon gefragt haben, wozu diese Türen hier sind. Nun ja, vielleicht hast du ja die Bilder auf selbigen schon betrachtet. Ja? Dann wirst du vielleicht auch schon bemerkt haben, dass die eine Tür dir Ruhm, Macht und ewiges Leben geben wird. Die andere......gibt dir dein erbärmliches Leben zurück. Mit Krankheit, Kummer, Alter und dem unvermeidbaren Tod. Du siehst, ich könnte dir das alles ersparen! Du musst nur durch die linke Tür gehen." Die Versuchung hatte schon bemerkt, dass Nathano zögerte und immer noch an seinem Leben hing. Doch das würde sie mit allen Mitteln zu verhindern versuchen.... |
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18.07.2002, 22:34 | #265 | ||||||||||||
{-NaThAnO-} Beiträge: 729 |
Gerade wollte Nathano diese Gestalt ansprechen, doch bevor er seinen Mund öffnen konnte wurde ihm schwarz vor Augen. Als er wieder etwas sah, musste er mit ansehen, dass er sich in seinem Heimatdorf befand. Jenes Dorf, dass er durch ein Missgeschick auf einen Schlag zerstört und ausnahmslos alle Personen getötet hatte. Doch da stand es nun, völlig normal, alles unversehrt und seine ganzen Bekannten, ehemalige Freunde, sie alle gingen ihren ganz normalen Beschäftigungen nach. Was sollte das? War das ein Traum? Nathano kamen die ganzen alten Erinnerungen wieder hoch. Mit viel Selbstbeherrschung konnte er Tränen unterdrücken. Langsam richtete er sich auf, ging die alt bekannte Straße entlang, die er früher immer zur Schule gegangen war. Und tatsächlich liefen ihm dutzende Schulkinder entgegen und rannten nach dem Schulschluss nach Hause. Nach Hause! Genau da wollte Nathano in diesem Moment hin. Und wie von selbst trugen ihn seine Füße durch die engen Gassen, an der Hauptstraße und am Marktplatz vorbei zu einem Haus - seinem Haus. Alles war wie früher. Die Fenster waren mit Blumen versehrt, die Türe immer einen Spalt geöffnet, die Wäsche hing auf einer Leine und im Hintergrund konnte man Vater schimpfen hören, wie er in seiner Schreinerei arbeitete. Langsam durchschritt Nathano die Hausschwelle, ging durch den Flur in das geräumige Wohnzimmer. Wen er dort antraf, war niemand geringeres als seine Mutter in einem Sessel vor dem Kamin sitzend. Sie konnte Nathano nicht sehen, da ihr Gesicht dem Kamin zugewand war. Das Feuer im Kamin knisterte vor sich hin, im Hintergrund immer noch der Vater zu hören. "Mutter! Ich bin es, Nathano! Mutter!" Mit diesen Worten ging Nathano auf den Sessel seiner Mutter zu, doch sie rührte sich nicht. Etwas verwundert ging er nach einer kurzen Pause weiter und drehte, als er angekommen war, den Sessel um. Was Nathano in diesem Augenblick erlebte, war wohl das Schlimmste, was ihm in seinem Leben jemals angetan wurde. Wen er dort in dem Sessel vorfand war seine Mutter, die Leiche seiner Mutter. Da war die Fassade von Nathano gerissen und ihm stiegen die Tränen in die Augen. Drei große Schritte machte er mit der Hand vor dem Mund zurück und drehte sich um. Was er zu sehen bekam, war sein Heim in Flammen. Auf einen Schlag brannte alles lichterloh und nur mit einem irrsinnigen Sprung konnte sich Nathano vor einem einstürzenden Balken retten und rannte nach draußen. Angekommen musste er mit ansehen, wie seine ganze geliebte Stadt in Flammen stand. Frauen schrien, Kinder weinten und alles Leben in diesem kleinen idyllischen Dorf wurde vernichtet. Nathano wusste genau, dass das ganze sein Werk war, als sein Versuch schief ging. Und er konnte nichts dagegen unternehmen. Auf dem Boden sitzend, den Kopf in den Händen versunken ertönte ein elendiges Weinen aus der Kehle das sonst so beherrschten Schwarzmagiers. Womit hatte er das nur verdient? |
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18.07.2002, 22:37 | #266 | ||||||||||||
versuchung Beiträge: 169 |
Die Versuchung hatte alles beobachtet und war sehr zufrieden. Bald würde sie Nathano so weit haben, dass er mit ihr in Beliars Reich verbleiben würde. Sie ließ das Szenario beenden und Nathano befand sich wieder in jener Halle, wo alles begonnen hatte. Er saß dort zusammengekauert auf dem Boden, als ihn die Versuchung ansprach. "Du hast mit eigenen Augen miterlebt, was Leben bedeuten kann. Mit einem Schlag kann alles zu Ende sein und dann kommt der Tod manchmal schneller, als man es will. Du kannst diesem Ganzen entgehen! Du musst nur mit mir die linke Tür durchschreiten!" Die Versuchung wollte sicher gehen und ließ Nathano noch ein weiteres Szenario durchleben. |
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18.07.2002, 22:46 | #267 | ||||||||||||
{-NaThAnO-} Beiträge: 729 |
Und kurz nach den Worten der Gestalt befand sich Nathano wieder an einem anderen Ort. Diesmal war es aber ein ihm nicht bekannter Ort, wo er sich befand. Erst einmal wischte er sich die Tränen weg und versuchte seine Fassung wieder zu erlangen, was ihm auch relativ gut gelang. Er saß in knöchelhohem Gras einer riesigen Wiese. Die Sonne schien auf ihn herab, keine Wolke war zu sehen. Um ihn herum konnte er Berge erspähen. Er schien sich in einer Art Taal zu befinden, welches er vorher noch nie gesehen hatte. In der Ferne entdeckte Nathano etwas glitzern. Es war......ein Turm, ja, es war ein Turm! Ein Turm einer Stadt, einer prachtvollen Stadt. Ohne zu zögern beschloss Nathano dieser Stadt einen Besuch abzustatten. Fast rennend erreichte er schließlich die Stadttore, die sich bei seiner Ankunft sofort öffneten. Woran erinnerte ihn das nur? Egal, er durchschritt die Pforte und fand sich in einer prachtvollen Stadt wieder. Es herrschte ein reges Treiben, es war gerade Markt und die Kinder tollten auf den Straßen herum. Eine Weile lang ging Nathano einfach nur so umher und betrachtet die Leute und die Häuser. Alles schien so idyllisch. Doch bald kam der Gedanke auf. Was wird jetzt wieder passieren? Was wird man Nathano antun? Das war doch alles Fiktion! Doch so sehr sich Nathano bemühte, er fand einfach keinen Fehler oder ähnliches. Nach ein paar Stunden verspürte Nathano einen höllischen Durst. Und um diesen zu besänftigen, ging er einfach an einen der Marktstände und kaufte ein merkwürdiges Getränk, was er noch nie vorher geshen hatte. Seltsamerweise bemerkte Nathano erst jetzt, dass er die ganzen Taschen voller Geld hatte. Das Getränk war schnell getrunken und gerade, als er den Behälter wegwerfen wollte, fing die Erde an, leicht zu vibrieren. Und das war nur der Vorbote dessen, was gleich über die Stadt hinwegfallen würde. Eine riesengroße Horde wild gewordener Orks stürmte die Stadt. Natürlich wollte Nathano den Stadtbewohnern und den menschlichen Kriegern, die sich gegen die Orks stellten helfen und wollte in die Front rennen. Rennen? Das war nicht möglich. Anstatt dessen konnte sich Nathano nicht mehr auf den Beinen halten und brach zusammen, allerdings ohne ohnmächtig zu werden. Seine Hände, seine Haut! Sie waren verschrumpelt, mit Altersflecken versehen! Was war mit ihm geschehen? Sein Körper hatte das Alter eines 90jährigen und war gerade drauf und dran an irgendeiner Krankheit zu sterben! Wie konnte das nur geschehen? Nathano war völlig verstört, doch dann viel es ihm wie Schuppen von den Augen. Dieses Wesen, das da zu aller erst mit ihm gesprochen hatte, hatte ihm die vier schlimmsten Seiten des Lebens gezeigt. Ii diesem Szenario war es Alter und Krankheit und in dem anderen war es Kummer und Tod. Nathano begriff. Dieses verdammte Wesen wollte sich Nathano zu eigen machen und ihn hier behalten. Doch da hatte sie sich gewaltig geschnitten! Mit einem Mal war Nathano wieder in der Halle. Dort stand diese "Frau", mit einer Hand die Klinke der linken Tür öffnend und mit der anderen Hand Nathano einladend zu sich winkend. |
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18.07.2002, 22:49 | #268 | ||||||||||||
versuchung Beiträge: 169 |
"Du hast jetzt die vier großen Leiden des Lebens kennengelernt. Nun komm! Hier werden dir diese Leiden niemals mehr entgegentreten! Es erwartet dich ein Dasein als Teil einer unbeschreiblichen Macht!" Die Verführung war sich ziemlich sicher, dass Nathano nicht wiederstehen könnte. Umso mehr überraschte sie die Reaktion von Nathano. |
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18.07.2002, 22:55 | #269 | ||||||||||||
{-NaThAnO-} Beiträge: 729 |
"Ich muss zugeben, dass dieser Weg einen großen Reiz auf mich auswirkt. Allerdings, und das ist hier das entscheidende, das Leben besteht nicht nur aus diesen vier Leiden! Daraus besteht es sogar nur zum geringsten Teil! Vielmehr bedeutet Leben Herausvorderungen, Gefühle, Spaß, Freundschaft! Liebe, Fürsorglichkeit! Das sind für mich die weitaus größeren Aspekte. Und deswegen werde ich mich für das Leben entscheiden!" Zielsicher und mit geballten Fäusten ging Nathano an dem Wesen vorbei, öffnete die rechte Tür. Ein letzter böser Blick ging an das Wesen, bevor er sich entgültig abwand und die Tür durchschritt. Wieder fand Nathano sich in diesem endlosen Nichts vor. War es jetzt überstanden? Konnte Nathano wieder nach Hause? |
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18.07.2002, 22:58 | #270 | ||||||||||||
versuchung Beiträge: 169 |
Die Versuchung erschien wieder vor Nathano. "Leider muss ich sagen, dass du die Prüfung bestanden hast. Du hast Charakter gezeigt und hast einen gewissen Blick für das Gute, aber in dir schlummert das Böse. Irgendwann wird es auch bei dir herauskommen und du wirst dich nicht mehr sträuben in Beliars Reich einzugehen!" Und kurz nach diesen Worten verschwand die Versuchung und ließ Nathano allein. Es war überstanden! |
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19.07.2002, 07:55 | #271 | ||||||||||||
kore Beiträge: 80 |
Die Kore stand vor Nathano und hielt in der Hand einen Ring. "Du hast es so gewollt. Es war deine Entscheidung. Hier, nimm diesen Ring. Du bist jetzt ein Mitglied von Beliars Speerspitze in der Welt der Lebenden. Mit diesem Ring kannst du jederzeit zwischen den Welten wechseln, was allen anderen verwehrt ist. Verliere ihn nicht, er ist die einzige Möglichkeit aus der Welt der Toten in die Welt der Lebenden zu wechseln. Umgedreht geht es schnell und oft schmerzhaft, weil ihr törichten Menschen unerklärlicherweise an eurem jämmerlichen Leben hängt. Komm jetzt in meine Arme, ich bringe dich noch dieses eine Mal zurück." Die Kore schloss Nathano in ihren Schleiern ein und verschwand. |
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06.08.2002, 22:48 | #272 | ||||||||||||
Don-Esteban Beiträge: 9.734 |
Und wiederschälte sich aus dem Dunkel eine Gestalt, umgeben von Schleiern. Sie öffnete die Arme und ein in eine dunkle, mit aufwendigen Stickereien verzierte Robe gehüllter Magier betrat die Szenerie. Die Blutflecken auf der Schulter und der Brust der Robe verunstalteten den kostbaren Stoff und passten so gar nicht zu der sonstigen Erscheinung des Magiers. Verwirrt stand er da, sah sich um und schien nicht zu begreifen, was passiert war. Dieses Rauschen in den Ohren - nicht schon wieder. Don-Esteban richtete sich auf. Schlank und gerade stand er da, die Robe seiner Zunft legte sich in wohldrapierten Falten um seine Gestalt. Die Haare weiß, lang auf die Schulter fallend, die Haut dafür um so dunkler. Instinktiv griff er sich an das linke Ohr. Blut blieb an der Hand zurück. Er stöhnte auf. "Nicht schon wieder." Doch er hörte mit beiden Ohren, also schien das Trommelfell nicht geplatzt zu sein. Mit finsterem Blick schaute er sich um. Seine Hakennase blieb an der Erscheinung der Kore hängen. Die Augenbrauen machten den Blick noch bedrohlicher. "Was soll das? Warum hast du mich entführt? Beliars Zorn möge dich treffen. Den Hohepriester des ZuX entführt man nicht so einfach aus dem Kastell." Trotz seiner vermeintlichen Erregung ließ er sich nicht dazu hinreißen, seine Runen, die am breiten Gürtel links und rechts der kostbar verzierten Schnalle aus Gold drapiert waren, zu benutzen. Wo immer er hier war, womöglich konnte nur seine Entführerin ihn wieder zurückbringen. "Ich muß in den Raum, ich muß die Bestien beruhigen, dem Kastell droht sonst Gefahr. Du kannst mich nicht einfach wegschleppen. Was fällt dir eigentlich ein!" Der Tonfall des Magiers wechselte von verärgert über erklärend befehlend. ein Unterton von Arroganz war zu spüren. Der Mann war gewohnt, daß seine Befehlen ausgeführt wurden. Doch hier hegte er Zweifel, ob ihn seine Entführerin einfach so wieder zurückschaffen würde. "Also was soll ich hier? Warum bringst du mich hierher? Und wehe, es ist nicht wichtig!" Der Hohepriester besann sich auf die Würde seines Amtes und schob die Hände in den jeweils anderen Ärmel der Robe. Er wartete auf eine Erklärung. Die Stickereien der Robe glitzerten im spärlichen Licht, dessen Quelle er nicht bestimmen konnte. Die hochgebogenen Spitzen seiner Stiefel aus weichem Leder und stahlnägelbeschlagenen Sohlen lugten unter dem wallenden Gewand hervor. Der Blick, den er auf die Kore richtete, hatte etwas latent bedrohliches. Er glaubte zwar selber nicht, daß er ihr irgendetwas anhaben konnte, doch war der Magier schon immer auf Wirkung bedacht. |
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06.08.2002, 23:56 | #273 | ||||||||||||
kore Beiträge: 80 |
die kore blickte gleichmütig. ihr waren solch lächerliche anwandlungen ganz sicher nicht fremd. sie hatte so viele in das reich beliars geholt, helden und könige. und gerade die mächtigen waren es, die meinten, sich über beliar erheben zu können. sie forderten in befehlendem tonfall, man möge sie in ruhe lassen, zurückbringen oder wie man es überhaupt wagen könne. das einfache volk hingegen hieß die kore oft glücklich willkommen. für die armen und geschundenen war der tod oft eine erlösung, keine strafe. während diese von der kore liebevoll eingehüllt wurden, musste sie die mächtigen der hellen welt oft an den haaren hinter sich herziehen. das hätte sie mit diesem arroganten magier auch gern getan, aber ihr herr hatte ihr aufgegeben, ihn höflich zu behandeln und sicher in sein reich zu holen. dem befehl hatte sich die kore zu beugen. trotzdem musste sie diesem lebewesen ja nicht antworten. dazu war sie nicht verpflichtet. also verschwand sie in ihrer kleinen weißen wolke und ließ den menschen allein und ratlos mit seinem ganzen albernen stolz zurück. |
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07.08.2002, 22:20 | #274 | ||||||||||||
Don-Esteban Beiträge: 9.734 |
Erstaunt sah der Magier, wie sich seine Entführerin einfach in Luft auflöste, ohne ihm auch nur irgendeine Antwort zu geben. Innerlich mußte er lächeln. Was mochte sie von ihm denken? Er war in ihrer Gewalt gewesen und trotzdem hatte er versucht, ihr Befehle zu erteilen, welche Torheit. Der Don sah sich um. Er befand sich in einer leeren Höhle, die Decke verschwand im Dunkel, vor ihm breitete sich ein Gang aus, der Weg war hier und da unterbrochen von flachen Treppenstufen, die langsam nach unten führten. Vorsichtig ging er hinunter. Um ihn herum war es dämmrig, so daß er kein Licht herbeizaubern mußte, um den Weg zu erkennen. Wo das fahle Licht herkam, konnte er nicht erkennen. Es war einfach da. Was tat er hier eigentlich? Wieso brachte ihn diese Gestalt hierher und verließ ihn dann, überließ ihm seinem Schicksal? Eigentlich entführte man doch Menschen, um etwas mit ihnen anzufangen, Lösegeld, Sklaverei, Experimente oder so. Doch hier - nichts von all dem, er wurde einfach laufen gelassen. Moment. War das vielleicht ein Experiment? Hatte irgendein seltsamer Gott oder Dämon seinen Spaß daran, Menschen beim Entfleuchen aus seinem Gefängnis zu beobachten? Wahrscheinlich lauerte irgendwo hier eine Gefahr auf ihn, der er sich stellen mußte. Wenn er doch nur mehr Informationen hätte! Er schickte in Gedanken ein Stoßgebet zu Beliar, während er die flachen Stufen hinabstieg, begleitet von dem fahlen Licht, daß Farben nur sehr unvollkommen erkennen ließ. |
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08.08.2002, 15:22 | #275 | ||||||||||||
versuchung Beiträge: 169 |
er saß auf einem großen stein mitten im gang. der mensch kam nicht an ihm vorbei. er war auf den ersten blick blind, aber er wusste dennoch zu sehen. er trug alle zeichen eines großen magiers, dem es nicht um den äußeren anschein ging. sei-ne runen befanden sich in einem stirnband, er strahlt überlegenheit und absoluten gleichmut aus. "ich warte schon so lange auf dich. es wird zeit. ich habe für dich zu tun. damit drehte der magie sich um und schwebte zu boden." |
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