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[GM] Drachenfeuer
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13.07.2003, 16:31 #1
Satura
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[GM] Drachenfeuer
Hatte sie ihn tatsächlich verraten? Er hatte Recht, sie konnte sich nicht erinnern, ein einziges Mal an ihn gedacht zu haben... Obwohl, das hieß nun wirklich nichts. Vielleicht hatte Leon Recht, und sie war eine Verräterin. Wenn dieser ominöse Cord wirklich ihr Ziehvater gewesen war dann...
Wie hatte sie ihn dann vergessen können? Verdammt, was war nur mit ihrem Kopf los? Wie sollte sie wissen, was
wahr war, wenn sie sich an nichts erinnern konnte?
Die hohe Amazone bemühte sich, äußerlich gefaßt zu erscheinen, als Leon sie an dem leicht verwitterten Innos-Schrein vorbeizog, der vor Sagittas Höhle stand.

Diesmal war Leben in der Höhle; flackerndes Licht brennender Fackeln war aus dem hinteren Raum zu sehen, und erst jetzt wurde Satura bewußt, dass Leon sie hier hin zog wie ein Schäfchen zur Schlachtbank - und sie wehrte sich nicht. "Warum tust du das eigentlich?" Sie riß sich plötzlich loß von ihm, und sah ihn mit einem Aufblitzen in den Augen an. "Warum tust du das? Warum vertraust du mir nicht mehr? Warum stellst du meine Entscheidungen in Frage, und untermalst deine Kritik dann mit so schönen Worten? Wer weiß, ist Cord in Wirklichkeit der Schlechte... und du weißt es nicht! Wer sagt mir, dass ich nicht recht habe, ausser dir?" zischte sie, ihn wütend ansehend. Ihr Körper war angriffslustig gespannt, und ihre Worte trafen wie spitze Pfeile.
13.07.2003, 16:49 #2
Skeleon
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Der junge Dieb blieb abrupt stehen und starrte sie aus großen Augen an.
"Ich -"
Er brach wieder ab. Was geschah hier mit ihr?
"Beruhig dich doch." murmelte er sichtlich irritiert und verunsichert. "Ich will dir doch nur helfen!"
Er näherte sich einen Schritt, doch sie warf ihm nur einen feindseligen Blick zu.
"Wie willst du denn wissen, was stimmt und was nicht, wenn du dich an gar nichts erinnern kannst? Du weißt nicht einmal mehr, wieso du hierherkamst! Du weißt nicht, woher deine Kräuterkunde stammt! Du weißt nichts!"
Schließlich fügte er noch hinzu: "Ich - versuche dir doch nur zu helfen. Ich dachte wir würden einander vertrauen."
Er blickte sie nicht mehr an, der Zorn der in ihren Augen flammte war so unbekannt, so schrecklich. Einen Augenblick stand er schweigend da, sog scharf die Luft ein und blickte sie erneut an.
"Ich kann und will dich nicht zwingen."
Mit einem Achselzucken setzte er sich wieder in Bewegung und stapfte langsam in den Stollen hinein.
13.07.2003, 17:17 #3
Satura
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"Genau, ich weiß nichts. Ich weiß nicht einmal, ob mich meine Erinnerung an uns nicht auch trügt! Wer weiß das schon?" Im selben Moment, als sie das sagte, tat es ihr schon wieder leid, doch Leon war schon wütend vorangestapft, und es war nichts mehr wieder gut zu machen... Sie hatte ihn verletzt, obwohl sie sich geschworen hatten, das nie mehr zu tun. Gesenkten Kopfes blieb sie stehen, sie fühlte sich schrecklich. Am liebsten würde sie jetzt umdrehen, und gehen.

Aber wohin?

"Ich habe euch erwartet, Kinder. Tretet ein. Auch du, Satura. Lauf nicht weg vor deinem Schicksal." tönte plötzlich eine Stimme aus dem Innern der Höhle.
Satura fühlte sich ertappt; sie senkte ihren Kopf schuldbewußt und trat ein, wie um Verzeihen bittend Leons Hand streifend.
Sie traute sich nicht, ihren Blick zu heben und der Heilerin in die Augen zu sehen. Was nun, war sie an ihrem Ziel? Was sollte sie ihr sagen? Würde sie sie zu Beliar schicken, weil auch sie finden würde, dass Satura ihren Ziehvater verraten hätte?

Sagitta nahm ihr diese Aufgabe ab. "Nun setzt euch doch. Was ist nur los, ihr seid so betrübt?" Die Heilerin hielt inne, berührte Saturas Stirn. "Mein Kind, du bist ja wie im Fieber!" Dann warf sie einen prüfenden Blick zu Leon. "Gut, Cord hat mir erzählt, dass etwas nicht stimmt. Was ist passiert?"
13.07.2003, 17:35 #4
Skeleon
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Ein bitteres Lächeln huschte über seine Lippen - als Satura ihn fast schüchtern berührte. Er schluckte die Bemerkung herunter, die ihm auf der Zunge lag, und konzentrierte sich auf Sagittas Frage - er hatte bemerkt, wie Satura darauf reagierte, jemand anderen als ihn selbst von Cord reden zu hören.
"Ich freue mich dich wiederzusehen, Sagitta. Ich habe mich nie wirklich erkenntlich gezeigt für deine Hilfe und -"
"Da bist du keine Ausnahme." warf die Frau lächelnd ein. Es war kein Vorwurf oder eine Klage, es war einfach eine Feststellung. "Aber bitte, erkläre mir, was geschehen ist."
Leon lächelte ein wenig verunsichert, aber auch augemuntert. Diese Frau war so wie er sich eine sorgsame Mutter vorgestellt hätte.
"Es war ein Ritual. Im Amazonenlager. Es sollte ein Wesen aus einer jungen Frau entfernt werden. Doch etwas lief schief und Satura -" er warf ihr einen Blick zu, versuchte sie zu beruhigen "- rief etwas anderes." Leon grinste verlegen - wie dumm musste sich das anhören? Doch die Hexe nickte bekräftigend bei jedem Wort und wartete mit schiefgelegtem Kopf, dass der junge Dieb fortfahren würde.
Ein wenig ermutigt erzählte er weiter: "Wir wissen selbst nicht alles - doch seit diesem Zeitpunkt scheint sie nichts mehr von Cord wissen zu - zu wissen." verbesserte er sich.
Die Frau nickte verständig und blickte auf eine seltsam beruhigende Art zwischen den beiden hin und her.
"Sag mein Kind." fragte sie schließlich, an Satura gewandt. "Warum hast du nicht deinen Ziehvater um Rat gefragt, wie so oft zuvor?"
Die Amazone schluckte und schien wie hin und her gerissen.
Wieder nickte die Hexe verstehend und tat ein paar Schritte hinüber zu ihrem Labortisch. Sie ging in so vollendeter Gleichmäßigkeit, dass es beinahe wirkte, als ob sie schwebte.
"Sag, Leon. Hast du noch meine Messer?"
Etwas schuldbewusst erinnerte er sich, dass er das Laborbesteck der Hexe eingesteckt hatte.
"Das - ähm."
Statt eine Ausrede zu erfinden griff er einfach in sein Lederbündel und förderte das leicht verrostete Besteck zu Tage. Etwas verlegen dreinblickend gab er es der Hexe.
"Ich danke dir." sagte sie schlicht.
Dann wandte sie sich zu Satura um und machte ein paar beruhigende Handbewegungen.
"Lass das Amulett gleich um deinen Hals, meine Liebe. Cord wollte ohnehin, dass du es hast." Sie warf der Amazone noch ein Lächeln zu, dann wandte sie sich zu einem kleinen Tiegel voller duftender Kräuter auf ihrem Labortisch.
Es sah aus, als würde sie einen Trunk oder eine Salbe bereiten, denn sie goss ein wenig Wasser hinzu und stellte das Ganze auf einen Dreibein, über einem kleinen, fast bläulich lodernden Lagerfeuer stand.
Schon bald begann das Kräutergesöff zu blubbern.
"Warum erzählt ihr nicht weiter?" fragte sie, scheinbar ein wenig irritiert. "Ich mache nur eine Kleinigkeit zu essen, lasst euch also nicht aufhalten."
Als sie den Tiegel in drei flache Holzschälchen verteilte sah die Brühe schon ganz annehmbar aus. Die Kräuter waren zerfallen und bildeten eine gleichmäßige, grünliche Suppe. Die Hexe griff sich einen Laib Brot, riss sich ein Stück ab und reichte es weiter.
"Wisst ihr, wenigstens ein wenig Brot bekomme ich für meine Dienste." Eine sanfte Traurigkeit klang in ihrer Stimme mit.
Leon blickte zu Satura, die mindestens so verwirrt war wie er.
13.07.2003, 18:04 #5
Satura
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Und diese arme Frau beklauten sie auch noch... Dachte Satura schuldbewußt, denn auch sie hatte damals einige Salben mitgenommen. Vom schlechten Gewissen übermannt kramte sie in einem ihrer Beutelchen und holte eine Samenkapsel der Blutpflanze hervor. Diese seltene Pflanze war für eine so hervorragende Heilerin wie Sagitta sicher etwas Besonderes, was sie zu schätzen wußte. Die hohe Amazone hielt ihr die Kapsel hin. "Nimm das, ich will dich nicht mit Geld beschämen."

Die Heilerin riß erstaunt ihre Augen auf. "Was..? Wo...?" Sie schien die Pflanze sofort erkannt zu haben. "Weißt du überhaupt, was du hier in der Hand hältst, mein Kind? Dies ist eine sehr mächtige Pflanze... aber nun, es wundert mich nicht, dass du sie gefunden hast, nach dem, was Cord mir erzählt hat." Satura fuhr innerlich zusammen, als sie den Namen hörte. Er klang wie ein Vorwurf, und tief unter der schrecklichen Leere in ihr regte sich ein Schrei, der verstummte, noch bevor er ihr Bewußtsein erreicht hatte. Unwillkürlich griff sie nach Leons Hand, doch die zuckte zurück. Stumm leidend versuchte sie es nicht noch einmal.

Sagitta hatte davon entweder nichts mitbekommen, oder sie ignorierte es. Auf jeden Fall gab sie beiden eine große Schüssel dampfender Suppe, die herrlich duftete. Stumm saßen die beiden da und aßen begierig das wohltuende Mahl. Satura tunkte das Brot ein und holte so auch noch die letzten Reste aus der Schüssel. Sagitta beobachtete die beiden lächelnd, aß selbst jedoch nichts.
Artig bedankte Satura sich für das Mahl und warf einen Blick zu Leon hinüber. Die Situation erinnerte sie irgendwie an frühere Zeiten, als sie öfter Zwistigkeiten gehabt hatten... und doch war ihr die Stille zwischen ihnen noch nie tiefer erschienen - wahrscheinlich, weil ihre Beziehung inzwischen an Tiefe gewonnen hatte. Sie sehnte sich so sehr nach einem guten Wort von ihm, doch er schien weit weg, sprach mit Sagitta über sie, als wär sie eine Puppe...

Und genau so kam sie sich langsam vor, eine Puppe in einem unüberschaubaren Spiel...
13.07.2003, 18:26 #6
Skeleon
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Die Brühe sah nun nicht nur sehr viel appetitlicher aus sondern schmeckte auch ganz hervorragend. Schnell hatte er alles heruntergeschlungen und auch die letzten Brotkrumen verdrückt. Ihm fiel ein, dass er heute nur eine einzige Mahlzeit gehabt hatte und vorher auch nicht sonderlich regelmäßig zu was Essbarem gekommen war.
Wo das nun aus dem Weg war kam er mit seinen Gedanken wieder auf den Grund ihres Hierseins zurück.
"Nun -" begann er etwas zögerlich, wieso verunsicherte die Hexe ihn so? "- weißt du, was geschehen ist? Wie ich ihr helfen kann?" Er versuchte Satura einfach zu ignorieren, nicht aus Boshaftigkeit sondern eher, weil er sie nicht weiter reizen wollte. Sie schien angespannt und der Ausbruch vor wenigen Minuten hatte den Dieb mehr verunsichert als vermutet.
"Ich weiß nichts von alledem, was hier vor sich geht. Ich weiß nur, dass ich ihr helfen will." Er warf ihr einen fast traurigen Seitenblick zu und als sie ihn erwiderte wandte er sich sofort wieder ab.
Die Kräuterhexe blickte mit tiefempfundener Traurigkeit zwischen den beiden hin und her und nickte, einmal mehr.
"Mein Kind -" fing sie schließlich an Satura gerichtet an. "- egal, warum du diese Entscheidung getroffen hast, sie ist getan. Aber du musst wissen, dass dich Cord und seine Wünsche immer noch begleiten."
Sie lächelte wissend und deutete auf das Amulett, dass Satura um den Hals hing.
"Du weißt ja schon, was es bewirken kann. Cord wollte, dass du es trägst. Zu deinem Schutz. Und er wacht noch immer über dich und spricht durch das Amulett zu dir - du musst nur gut hinhören."
Sie hatte fast beschwörerisch gesprochen und Leon hatte das Gefühl gehabt, der Raum schrumpfe um sie her in sich zusammen.
Plötzlich lachte die Hexe hell auf und lächelte fröhlich in die Runde.
"Ihr erwartet doch, dass ich so etwas sage, nicht? Aber trotz allem, so ist es." Wieder lächelte sie geheimnisvoll.
13.07.2003, 19:12 #7
Satura
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"Cord wollte, dass ich es bekomme?" meldete Satura sich schwach. Es schien ihr enorme Kraft zu kosten, zu sprechen, und vor allem seinen Namen zu sprechen. Ihr Gesicht glühte wie von einem inneren Fieber, und ihre Augen waren glasig und matt. Ein Kampf tobte in ihrem Inneren, so tief, dass sie sich dessen selbst nicht bewußt war. Sagitta hatte Recht - das Amulett bewirkte etwas in ihr... und ein Teil von ihr verlangte, dass sie es ablegte.

Die Heilerin nickte. "Deswegen hatte ich es dir hingelegt. Eigentlich war das wenige Gold auch für dich... aber du bist so ein rechtschaffenes Ding, ich hätte es wissen müssen." Sie lächelte freundlich, und Leon schien neben ihr etwas kleiner zu werden, auch wenn es mit Sicherheit keine Anspielung auf seinen Diebstahl war. "Und das Amulett, es rief dich, Amazone." setzte sie hinzu.
Satura sah sie verständnislos an, und auch Leon horchte auf.

Sagitta faltete ihre Hände in ihrem Schoß und sah von Leon zu Satura. Ihr Blick verriet eine Güte und eine innere Ruhe, wie sie selten in menschlichen Augen zu finden war. "Hört zu, ihr beiden. Ich erzähle euch eine Legende, so alt, dass sie in Vergessenheit geriet."
Mit ihrer angenehm ruhigen Stimme begann die alte Frau zu erzählen.

"Vor langer Zeit, so erzählt man sich, lebte an dem Ort, wo sich heute das Lager der kämpferischen Amazonen befindet, ein gar schauerliches Wesen. Es war ein Drache, dunkel wie eine mondlose Nacht, ein Diener Beliars, gesandt aus den Tiefen der Unterwelt. Er trieb sein Unwesen in dieser Gegend, und ernährte sich von dem frischen Blut der Jungfrauen, die ihm von ängstlichen Bauern der Gegend geopfert wurden, damit er ihre Höfe verschonte."

Sagitta hielt kurz inne, um ihre Worte wirken zu lassen. Die Fackeln, die die Höhle in warmes Licht tauchten, ließen mit ihrem Flackern die Erzählung noch spannender erscheinen...
Sie hub erneut an zu sprechen, und ihre warme Stimme hallte leise von den Wänden der Höhle wider: "Eines Tages stellte sich ihm die Kriegerin Chiara im Kampf, die sich geschworen hatte, ihn zu töten, um den Frauen wie auch den Bauern zu helfen. Auf dem Land wollte sie ein Lager für sich und all die Frauen schaffen, die nach Freiheit und Unabhängigkeit strebten.
Sie flehte die Göttin Donnra um Beistand an, und schwor, dass sie und alle Frauen des Lagers sie auf ewig in Ehren halten würden, wenn sie ihr helfen würde, den Drachen zu besiegen.
Tatsächlich erbarmte sich Donnra und so schaffte Chiara es in einem siebentägigen Kampf, den Drachen Necreon zu besiegen. Sein Feuer, dass große magische Kraft in sich trägt, schloß sie in zwei blutroten Rubinen ein."

"Einen dieser Steine, so sagt man, ließ sie in ein Amulett fassen, das als ewiges Andenken an den Kampf gegen Necreon die Form eines Drachen hat; den anderen arbeitete sie in den Griff ihres Schwertes Drachenfeuer ein. Untrennbar sind diese Steine miteinander verbunden, und auf ewig wird eines das andere missen."

Sagitta hielt wieder inne und sah Satura fest in die Augen; die hohe Amazone wagte nicht zu sprechen. Sie konnte kaum glauben, was Sagitta erzählte... es konnte sich nur um ihr Amulett handeln. Ungläubig glitt ihre Hand zu dem kleinen Drachen, dessen Abbild auch ihren Gürtel zierte. Sie hatte um die besondere Kraft des Amuletts gewußt, doch dass es... noch ein Schwert geben sollte - ebenfalls mit der gleichen Kraft? - Hatte Chiara nichts gegen verbrannte Hände gehabt?

"Durch die Kraft des Drachen, die in ihrem Schwert strömte, bestärkt verteidigte sie das auf dem Land Necreons gegründete Lager, das unter Donnras Schutz stand, erfolgreich gegen alle Angreifer." fuhr Sagitta fort. "Und das Amulett schützte Chiara; es verbrannte jeden, der ihr zu nahe kam, und wer dann nicht wich, bekam die Macht des Schwertes zu spüren. Man sagt, dass diese besondere Waffe sich nur von einer Frau, und nur von der Amulettträgerin, berühren oder gar führen läßt. Durch seine Kraft ist eine Frau im Kampf keinem Mann mehr unterlegen, was Kraft betrifft, so sagt man.
Als Chiaras Haar ergraute, und sie ihr Ende nahen spürte, so heißt es, gab sie einer Heilerin ihr Amulett und zog sich mit ihrem geliebten Schwert in eine Höhle zurück, um dort zu sterben. Ihr Grab und die Schätze, die es birgt, wird von mächtigen Zaubern geschützt. Es heißt, nur wenn die Trägerin des Amulettes die uralte Kraft des Steines mit der Magie Donnras verbindet, können sie die Zauber überwinden, und das Grab betreten."


Sagitta schwieg kurz, bevor sie eröffnete: "Diese Heilerin war eine Urahnin von mir, und über Generationen wurde das Amulett und diese Legende in unserer Familie weitergegeben, bis du kamst, und das Amulett dir tatsächlich gehorchte... Du musst sehr stark sein, Satura." schloß die Heilerin ihre Erzählung.

Sie hatte also Recht gehabt... es handelte sich um ihr Amulett. Verblüfft sah sie Sagitta an. "Warum - warum erzählt Ihr mir das?"
13.07.2003, 19:42 #8
Skeleon
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Wieder dieses gütige Lächeln.
"Verstehst du denn nicht? Das Amulett, es hat all die Jahre auf dich gewartet. Du bist dazu bestimmt Stein und Klinge wieder zu vereinen. Liegt das denn nicht offenkundig vor dir?"
Sie tätschelte der Amazone den Kopf wie sie es bei einem braven Kind tun würde.
"Du musst wissen, dass die Geschichte noch weitergeht. Nicht nur das Amulett ist erhalten geblieben, es heißt auch, Chiara habe, vor ihrem Tod, Hinweise für die Trägerin des Amuletts gelegt. Weit im Süden liegt ein Tal, das Tal der Dolmen. In scheinbar willkürlicher Anordnung stehen dort steinerne Riesen, Wegweiser, Zeichen der Legende. Ich habe sie untersucht und obwohl sie älter sind als der Ursprung von Chiaras Legende lässt mich das dennoch nicht an ihrer Richtigkeit zweifeln. Es heißt, nur diejenige Frau, die über das Amulett verfügt kann den Wegweiser entziffern. Ich habe es nie ausprobiert, obwohl ich das Amulett besitze - besaß - denn es war mir vorbestimmt, wie all meinen Ahnen, nur der Verwahrer des Steins zu sein."
Sie nickte bekräftigend und mit zusammengepressten Lippen ihnen beiden zu.
"Es gibt noch einen Teil in der Überlieferung, den ich jedoch nicht verstehe. Erkenne den Pfad des Untergangs. Nach der Legende hat Chiara niemals ihre Klinge für Zerstörung sondern nur zum Schutze erhoben - wie auch bei dem Kampf gegen Necreon. Ich kann dir also nicht sagen, worauf sich dies bezieht."
Eine Weile saßen sich die drei schweigend gegenüber, Sagitta freundlich lächelnd, Leon misstrauisch von einer zur andren blickend und Satura restlos verwirrt.
13.07.2003, 20:04 #9
Satura
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Verwirrt blickte Satura zu der Heilerin. Da kam sie hierher, um über ihre Vergangenheit zu erfahren - und dann erfuhr sie, dass sie ein Amazonenschwert finden sollte? Sie sah zweifelnd zu Leon. "Seid Ihr Euch da ganz sicher? Ich meine... vielleicht ist das eine ganz üble Verwechslung?"
Sagitta schüttelte energisch den Kopf. "Ich bin mir sicher. Du trägst das Amulett, Kind! Und es verbrennt dich nicht mehr - es folgt dir. Und falls ich falsch liegen sollte, so wirst du Chiaras Grab niemals finden."

Sagitta griff nach einem kleinen Päckchen, dass sie sich bereit gelegt hatte. "Das ist für euch - es wird euch helfen, das Grab zu finden. Ich wünsche euch viel Glück... und erzählt mir, wie es euch ergangen ist." Satura nahm das Päckchen entgegen und hielt es vorsichtig in ihren zitternden Händen. Sie hatte "euch" betont... die hohe Amazone sah Leon fragend an. Er wirkte so kühl; hatte sie ihn so sehr verletzt?
13.07.2003, 20:23 #10
Skeleon
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Leon hatte versucht, sich auf Sagittas Erzählungen zu konzentrieren, doch es war ihm schwer gefallen. Er machte sich Sorgen um Satura, jetzt mehr denn je - und wollte es nicht zeigen.
Als die Hexe geendet hatte fing er Saturas Blick auf - und realisierte erst jetzt, dass er sie die ganze Zeit lang geistesabwesend angestarrt hatte. Ein wenig ertappt blickte er weg, seine Hand suchte sich jedoch den Weg zu der ihren. Erleichtert bemerkte er, dass sie ihm entgegengekommen war - fest umschloss er ihre Rechte.
Leon lächelte unwillkürlich, sie noch immer nicht ansehend. War damit nicht ohnehin alles gesagt?
Er nickte der alten Frau noch einmal freundlich zu, bedankte sich gestenweise für die Suppe und entschuldigte sich auf die selbe Art für seinen Diebstahl.
Wie immer lächelte sie gütig und wissend und schien ihre eigenen Gedanken zu der Sache zu haben.
Langsam erhob sich der Dieb und löste seine Hand von der Saturas.
13.07.2003, 21:06 #11
Satura
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Satura stand auf und ging auf Sagitta zu. "Ich danke Euch. Ich werde mich umgehend auf die Suche nach dem Schwert machen... und Euch berichten." Sagitta nickte zustimmend und lächelte ihr aufmunternd zu. Dann nahm sie Saturas junge Hand in die ihren, und drückt sie fest. "Viel Glück ihr Zwei. Und laßt euch nicht beirren... von niemandem. Ihr gehört zusammen."
Satura blickte zu Boden und nickte, fast schuldbewußt. Sie wußte nicht, welcher Dämon sie geritten hatte, Leon so anzufahren - grundlos.

Sie drehte sich um und nahm Leons Hand. "Laß uns zur toten Harpyie gehen." Die beiden verließen die Höhle, aufgewühlt von dem Gehörten. Und in Saturas Kopf hallte es dauernd wider: Ihr gehört zusammen. Sie küßte Leon sanft auf die Wange. "Es tut mir leid..." flüsterte sie leise. "Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist..."
13.07.2003, 21:33 #12
Skeleon
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Leon blickte sie sanft lächelnd an.
"Ist schon okay - ich kann mir nicht einmal vorstellen, wie du dich fühlst. Glaube mir bitte, dass ich dich nicht angreifen wollte. Ich ..."
Er schüttelte ein wenig verzweifelt den Kopf.
"Ich war vielleicht etwas zu grob." schloss er schließlich.
Er gab ihr seinerseits einen Kuss auf die Wange und legte ihr den Arm um die Hüfte - vorsichtig, er berührte sie kaum, ehe sie sich ein wenig an ihn schmiegte, dann drückte er sie fest an sich, wie zuvor.
Arm in Arm stapften sie durch den Wald, fanden schließlich den Pfad und folgten den schwachen Lichtern, den Tavernenhügel empor. Während sie in der Höhle gewesen waren, war viel Zeit vergangen und die Sonne war bereits hinter den östlichen Wäldern untergegangen.
Neckisch grinsend ließ der Dieb der Amazone den Vortritt an der Türschwelle und folgte ihr gleich darauf in den Schankraum der Taverne.
Dicht an dicht ließen sie sich an einem Ecktisch nieder, etwas abseits von den Bauern der umliegenden Höfe, die hier ihre harte Arbeit zu vergessen suchten.
Der Wirt Sador kam herbeigedackelt, fragte mit perfekt gespielter Freundlichkeit, was die Herrschaften zu bestellen wünschten und Leon orderte ohne Umschweife ein Bier und einen Klosterwein. Hier, nahe an der Quelle war der vergorene Traubensaft wenigstens ein Stückchen billiger. Dem Dieb fiel auf, wie leer sein kleiner Geldbeutel geworden war. Zwar hatte er noch immer die beiden Säcke voller Gold, aber irgendwie konnte er es nicht übers Herz bringen, die Tausender-Einheit auseinanderzubrechen.
Grinsend legte er sich einen Plan zurecht, wie er Sador um die Zeche prellen könnte, als der bereits mit den Bestellungen ankam.
Er stellte Krug und Weinbecher zielsicher vor den beiden ab und stapfte wieder davon. Ein wenig unsicher lächelnd hob der Junge seinen Krug und wartete, bis Satura es ihm gleich tat.
13.07.2003, 21:51 #13
Satura
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Sie prosteten einander zu, und Satura suchte die Leichtigkeit der Tage, als sie das letzte Mal hiergewesen waren, wiederzufinden; doch es gelang nicht. Etwas hatte sich verändert, etwas tief in ihr.
Der Klosterwein war immer noch der gleiche, fruchtig prickelnde Genuß den sie kannte, und die angenehm wärmende Wirkung des Alkohols half ihr, sich ein wenig zu entspannen.

Sie zog Leon sanft zu sich, knabberte kurz an seinem Ohrläppchen und flüsterte dann: "Ich mag heute nichts mehr hören von Cord, einem Fremden, Sagitta oder Chiara, ja? Ich will nur mit dir allein sein..." Sie küßte ihn auf die Wange und sah ihm in seine dunklen Augen, die eine so angenehme Ruhe ausstrahlten.
"Kannst du dich erinnern, als wir das letzte Mal hier waren, hattest du auch eine Verletzung an der Hüfte... wir waren gerade aus Gorthar zurück... und hier haben wir uns zum ersten Mal geliebt... ich werde es nie vergessen, wie wunderschön es war, nach den Wochen des Verwirrt-seins, des Bangens und der Schmerzen in deinen Armen zu liegen, und dich so nah zu spüren."
Sie blickte ihm unvermindert tief in die Augen, als sie weitersprach. "Ich habe noch nie für einen Mann so empfunden wie für dich; und ich kann mir nicht vorstellen, je einen anderen zu lieben als dich..."
13.07.2003, 22:21 #14
Skeleon
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Der junge Dieb blickte sie schweigend an, fühlte sich als ginge er unter und würde umschlossen von wohliger Wärme.
"Ich - kann mich nicht erinnern, je aufrichtig geliebt worden zu sein." presste er mit bebender Stimme hervor, die Maske von Sicherheit war damit verschwunden. "Und ich möchte dich niemals wieder enttäuschen. Will dich nie wieder missen ..."
Seine Worte versiegten und er schloss sie in seine Arme.
"Du kannst nicht ahnen, was du für mich bedeutest." murmelte er ihr ins Ohr, ehe er sich ein wenig von ihr löste, nur um ihr einen innigen Kuss zu geben.
Er fühlte sich in diesem Augenblick wie bei ihrem ersten Kuss, eine Welle der Freude drohte ihn regelrecht zu ertränken. Doch diesesmal war das Gefühl noch intensiver, noch erquickender.
Fast wehmütig blickte er sie an, als sich ihrer beider Lippen voneinander lösten, doch sie lächelte.
"Glaubst du, die Sache mit der Rippe stellt eine Behinderung dar?" fragte der Junge schelmisch grinsend, von einem Augenblick zum anderen wieder in seine alte Art zurückverfallend. Ein wenig Spott umspielte seine Lippen, doch seine Augen sprachen eine andere Sprache.
13.07.2003, 22:35 #15
Satura
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Sanft strich sie durch sein Haar. Der Moment war perfekt, wie er war, einzigartig; und so vertraut sie sich auch waren, so neu und aufregend war es jedesmal, die Spannung zwischen ihnen zu spüren.
"Hat dich deine Verletzung letztes Mal abgehalten?" fragte Satura lachend. "Lass uns diesen letzten Abend auskosten, bevor es wieder auf Reisen geht..." Sie nippte von ihrem Wein und genoß das sanfte Prickeln an ihrem Gaumen.

Sador blickte lächelnd zu dem jungen Pärchen hinüber, und war prompt zur Stelle als Satura ihn herbeiwinkte, und ihm zwinkernd ins Ohr flüsterte: "Das gleiche wie letztes Mal..."
Sie lächelte Leon an, der sie nur fragen ansah. Satura legte ihm ihren Zeigefinger auf die Lippen. "Gedulde dich, du wirst gleich verstehen." Ungeduldig und erwartungsvoll küßte sie ihn, zärtlich suchend begegneten sich ihre Zungen, und ein sanfter Schauer durchrann ihren Körper, als unverkennbare Spur eine Gänsehaut hinterlassend.
13.07.2003, 22:51 #16
Skeleon
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Ohne zu Zögern erwiderte er ihren Kuss mit dem selben Verlangen wie sie. Erst nach einer schieren Ewigkeit lösten sie sich wieder voneinander.
In eben dem Moment räusperte sich der Wirt merklich - er stand wohl schon eine Weile dabei und konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Aber das störte Leon nicht weiter. War doch egal, was der Kerl sich dachte.
Er gab der Amazone noch einen flüchtigen Kuss auf die Wange, ehe er sich Sador zu wandte. Gerade noch vermied er es, ihn anzufauchen - auch wenn Leon das Gefühl hatte, der Wirt wäre quasi hineingeplatzt wollte er ihm nicht unrecht tun. Der Mann tat auch nur seine Arbeit.
Und die bestand im Augenblick darin, den beiden ein Tablett hinzuhalten, auf dem ein Schlüssel für die Zimmer lag - direkt daneben standen zwei schmale Tonbecher, randvoll mit Wein.
Unbemerkt von Sador suchte sich der Dieb einen leeren Lederbeutel und versteckte ihn in der Linken, die er zur Faust geballt hatte.
"Wieviel macht das dann?" fragte er unbekümmert.
"Alles in allem zehn Goldstücke und zwei Silberlinge - Brotzeit morgen früh eingerechnet."
Leon nickte zufrieden und suchte das Geld zusammen, gab ihm jedoch nur von den Goldstücken.
"Kannst du rausgeben?"
Der Mann nickte, schob das Gold in die Tasche und holte aus einem anderen, schmalen Beutel einige Silberlinge hervor. Etwas unsicher zählte er sie ab.
"Fünf Silberlinge sind ein Goldstück, oder?"
"Ich dachte sie kommen in einem Dutzend daher." widersprach Leon, woraufhin der Wirt ihn schief ansah.
"Wirklich?"
Er wandte sich wieder den Münzen zu - in dem Augenblick durchtrennte der junge Dieb die Kordel, an der das Säckchen hing - daher der Name Beutelschneider - und knotete den Seilrest flink mit dem leeren Beutel zusammen. Der volle Sack verschwand in seiner Tasche, Sador blickte erneut von seinen Münzen auf und sah ihn etwas hilflos an.
Leon lächelte daraufhin verständnisvoll.
"Behalte den Rest." meinte er freundlich, woraufhin Sador zufrieden nickte und die Silberlinge zu ihren Brüdern in den schmalen Beutel zurückschob.
Freundlich winkend wandte er sich ab und stapfte zur Theke zurück - in dem Augenblick machte einer der Bauern Radau. Perfekt, bis der Trubel sich gelegt hatte wären die beiden längst außer Reichweite sein. Ja, bis Sador das Verschwinden des Sackinhalts bemerkte würde genug Zeit vergehen, dachte der Dieb beim Anblick des auf dem Tisch tanzenden Bauern.
Vorsichtig umfasste der Junge Saturas Hand und zog sie mit sich, weg von dem Betrunkenen, weg von den Bauern und weg von Sador.
Hin zu ihrem Schlafgemach.
13.07.2003, 23:18 #17
Satura
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Übermütig und ein wenig ungeduldig zog Leon sie die Treppe hinauf zu ihrem Zimmer, und Satura mußte Acht geben, den Wein nicht zu verschütten. Klackend drehte Leon den Schlüssel um, und die Tür sprang auf.
Satura stellte das Tablett auf dem kleinen Tischchen ab und sah Leon lächelnd an. "Setz dich hin." Sie kramte nach einer ihrer Salben und stellte einen Tiegel auf das Tischchen.

"Nun, ich glaube deine Blessuren gehören behandelt." sagte sie neckisch, während sie langsam begann, sich auszuziehen. Sie drehte sich um und ließ ihr Oberteil langsam von ihrem Körper gleiten, und ihr langes schwarzes Haar fiel lose über die nackte Haut. Ebenso langsam legte sie die Beinschienen und die Hose ab, Leons Blicke in ihrem Rücken fühlend.
Sie drehte sich um, und ging auf ihn zu; auch er hatte seine Schürferkleidung abgelegt und lag halb, sich auf den Unterarmen abstützend, am Bett.
Sie beugte sich über ihn, sah ihm in die Augen, und fand ihr eigenes Spiegelbild.
Er lächelte, wollte sie zu ihm hinunterziehen, doch Satura lächelte. "Zuerst wirst du behandelt..." meinte sie und öffnete den Tiegel mit der heilsamen Salbe. Sie beugte sich erneut über ihn und küßte seinen Hals. Ihre Zunge glitt sanft über den bebenden Körper des jungen Diebes, doch als die Spannung für ihn beinahe unerträglich wurde, stoppte sie plötzlich und lächelte ihn frech an.

Vorsichtig massierte sie die Salbe in den großflächigen Bluterguß ein, und sein eben noch lustvolles Stöhnen verwandelte sich in ein schmerzvolles...
13.07.2003, 23:34 #18
Skeleon
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Leon fühlte sich als würde ihm ein Dolch in die eine Hüfte gerammt und zur anderen wieder herausgerissen werden. Trotz der Schmerzen grinste er ein wenig, als die Amazone sorgsam die Salbe verstrich. Was quälte sie ihn so? Was ihn am meisten irritierte war jedoch, wie sehr er diesen Augenblick genoss.
Schließlich ließ er sich rücklings ins Bett sinken, als der Schmerz erneut von einem schwachen Pochen, einer merkwürdigen und gnädigen Taubheit abgelöst wurde. Er zog Satura zu sich heran und küsste sie, auf Mund und Hals, strich ihr vorsichtig über die Haut. Diesmal wehrte sie sich nicht.
Ein wenig fester schloss er sie in seine Umarmung und lächelte sie an, ehe er sie ein weiteres Mal küsste.
Der junge Dieb hielt sie eng bei sich und seine Berührungen wurden verlangender. Nie wieder würde er sie gehen lassen.
Sie wanden sich einmal herum und Leon versank in ihrer Umarmung, vorsichtig doch nach und nach drängender.
Er fühlte sich beinahe eins mit ihr und bedeckte ihren Körper mit leidenschaftlichen Küssen.
14.07.2003, 12:33 #19
Skeleon
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Am nächsten Morgen ...
... brannte die Sonne heller durch das schmale Fenster in das Schlafgemach als sie noch gestern dazu imstande gewesen wäre.
Lächelnd richtete sich der junge Dieb auf - alles schien perfekt an diesem Tag zu sein.
Der Sonnenschein, das Vogelgezwitscher, die Ruhe und nicht zuletzt dank der Amazone, die leise im Schlummer murmelnd neben ihm lag, ein wenig in sich zusammengerollt. Er bedachte sie noch mit einem fast wehmütigen Blick, als er sich seitlich aus dem Bett fallen ließ, seine Kleidungsstücke zusammenraffte und auf Zehenspitzen aus dem Zimmer schlich. Sie hatte sovieles durchgemacht, er wollte sie jetzt nicht stören - nicht jetzt, wo sie zum ersten Mal seit langem wieder ruhig geschlafen hatte.
Leise klackend schloss sich die Zimmertür hinter dem jungen Dieb.
Als er sich umwandte bemerkte er, dass Sador vor ihm stand - und ihn mit einer Mischung aus Missbilligung und schelmischem Grinsen betrachtete. Hektisch riss sich der Junge die Kleidung auf den Leib, blickte dann auf und lächelte etwas verlegen.
"Ich war nur -"
"Ich weiß schon." lächelte Sador. "Nicht schwer zu erraten."
Während der Wirt sprach zog Leon den Gürtel fest und bandt sich die Metallschoner um und blickte dann wieder zu ihm auf.
"Ist irgendetwas?"
"Naja -" Sador druckste ein wenig herum. "Gestern, in dem Trubel, wurde mir ein ganzes Tageseinkommen in Golddublonen gestohlen. Ich nehme an es war einer von Bengars Hof, aber beweise kann ich's nicht." Er kniff die Augen zusammen und schien nachzudenken, wie man es dem Dieb am besten heimzahlen könnte. "Je nun - das ist mir sehr peinlich, aber da ich kein Geld zur Hand hatte konnte ich keine neuen Vorräte besorgen - Frühstück fällt also aus."
Leon blickte ihn etwas trübsinnig an, nickte dann jedoch.
"Ich hoffe der Dieb kriegt seine gerechte Strafe." Einen Orden zum Beispiel. "Aber wenn ich dir das Geld für's Frühstück für die junge Frau und mich geben würde -"
Sador lächelte. "Ich würde jemanden in die Stadt schicken, um euch beiden doch noch ein ordentliches Mahl bereiten zu können ..."
"Ja dann ..."
Der Dieb langte tief in den Beutel, den er dem Wirt erst gestern Abend abgenommen hatte, achtete jedoch darauf, ihn ihm nicht direkt vor die Nase zu halten. Er förderte mehrere Goldmünzen zu Tage und drückte sie Sador in die Hand.
"Und beschaff uns einen Schlauch Klosterwein, wenn du schon dabei bist." Leon zwinkerte, der Wirt nickte ein weiteres Mal und dampfte ab.
Gemessenen Schrittes trat der Dieb in die Schankstube hinunter und ließ sich an einen Tisch nahe das Ausgangs fallen, er blickte zu dem Wirt auf, der bereits wieder hinter der Theke stand und auf neue Kunden wartete. Als der junge Dieb ihn fragend anblickte, nickte der nur. Offenbar hatte er bereits jemanden losgeschickt.
Übernachtung, Mahlzeit und Wein gratis - und einen Beutel Goldmünzen noch dazu. Ich habe meine Talente viel zu lange so treiben lassen.
14.07.2003, 15:20 #20
Satura
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Ein Windstoß öffnete das alte Fenster mit plötzlicher Gewalt, und ächzend und knarzend schwangen die Flügel nach innen. Ein leichter Schauer lief über die Haut der Amazone, die einsam, nackt und halb abgedeckt in dem Bett lag. Sie fröstelte, doch ihre Haut war mit Schweiß bedeckt. Satura zog ihre Knie enger noch an ihren Körper als zuvor und kuschelte sich in die Decke, Trost suchend.

Satura riß ihre Augen auf, voller Angst; mit eiskaltem Entsetzen mußte sie feststellen, dass die Dunkelheit nicht wich. Kein Lichtreflex traf auf ihre Netzhaut - sie war blind.
Ein leises Säuseln drang von fern an ihr Ohr, verhallte irgendwo in ihrem Inneren und verschwand... Es war ihr, als würde ihr Name gerufen, von einer Stimme, die ihr so schrecklich bekannt erschien - und doch so fremd. Ein Bild flackerte vor ihrem inneren Auge auf - etwas in ihr schien die Stimme zu kennen, und an die Grenzen der Dunkelheit in ihrer Erinnerung, die so viel tiefer war als die Nacht vor ihren Augen, schien etwas zu klopfen, sich mit aller Gewalt gegen die Mauern zu werfen - alleine, diese hielten.

Sie preßte ihre Lider zusammen, zitternd vor Angst, als die fremde Stimme mit einem Mal verstummte - Stille.
Eine sanfte Berührung ließ sie vorsichtig die Augen wieder öffnen, und das Dunkel um sie regte sich, veränderte sich, zog sich zurück und wich einem fahlen Licht, das an das diffuse Leuchten der Sonne im morgendlichen Nebel erinnerte. Ebenso diffus und verschwommen wirkte die Gestalt des alten Mannes, dessen Umriss mit dem Nebel verschwamm. Trotz allem vermeinte Satura, einen sanften, fast väterlichen Gesichtsausdruck wahrzunehmen. "Mein Mädchen, erinnere dich... glaube ihm nicht..." Der Greis öffnete mit einer ausholenden Geste seine zuvor verschränkten Hände, und zahlreiche kleine schwarze Vögel flatterten aus den weiten Ärmeln seiner fahlweißen Robe.

Ein schrecklich bekanntes Geräusch erfüllte die Luft, ein Sirren und Flappen, das an kleine lederne Flügel erinnerte... Geckernd landete eines der Tiere auf dem Brustkorb der Amazone und offenbarte sein schreckliches Gesicht.
"Neiiin!" schrie Satura auf, als der kleine Dämon seine Zähne gierig in ihren freiliegenden Hals bohrte. Ein stechender Schmerz durchzuckte ihren Körper, und in schrecklicher Pein bäumte sich alles in ihr auf, als immer mehr der abstoßenden Wesen auf ihrem geschundenen Körper Platz nahmen...


Unruhig wälzte sich eine junge Frau in einem fremden Bett, im Schlaf leise schluchzend. Ihr Gesicht war blaß, und von einem tiefen Schmerz gezeichnet. Schmale Finger krallten sich in die weichen Laken, vergeblich Halt suchend. Ein heiserer Schrei entrang sich der Kehle der Schlafenden...
14.07.2003, 15:43 #21
Skeleon
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Leon starrte wie gebannt auf die Tischplatte vor sich und musterte die Holzmaserung. Wie lange wohl der Bote für Sador noch brauchte? Wann wohl Satura aufstand und - mit einem Mal wurde er aus seinen Gedanken gerissen. Satura.
Seltsam verzerrt doch immer noch erkennbar hallte ein Schrei in die Schankstube herunter, die wenigen Gäste blickten überrascht auf und Leon tauschte einen fast ängstlichen Blick mit dem Wirt aus.
"Sieh besser mal nach!" riet der ihm - im nächsten Moment hastete der Dieb die Treppe hinauf, stolperte den Korridor entlang, hielt sich an der schweren Holztüre fest und stieß sie auf.
Wo Satura eben noch friedlich in die Laken gehüllt geschlummert hatte befand sich jetzt ein wilder Wust aus Tuch und Leinen - und mittendrin die Amazone, die sich verzweifelt hineinkrallte und gedämpft schrie, als sie sich herumwarf.
Leon hastete voraus, packte sie unsanft an den Schultern und schüttelte sie grob. Plötzlich riss Satura die Augen auf und blickte wirr im Raum herum, suchte die Decke ab und blickte zum Fenster hinaus, schien etwas aus den Augen verloren zu haben. Ihr Blick blieb an dem jungen Dieb hängen, doch es dauerte einen Moment bis sie zu realisieren schien, wo sie war. Irritiert blickte sie sich um und sah dann zurück zu Leon, der sie an sich zog und ihr einen zärtlichen Kuss gab.
"Ist alles in Ordnung mit dir?" fragte er besorgt. Inzwischen musste er leider zugeben, dass an Saturas Träumen manchmal mehr dran war als es schien. Es sorgte ihn, sie so aufgewühlt zu sehen.
Fast zu vorsichtig wog er sie ein wenig hin und her und küsste sie in unregelmäßigen Abständen auf Wangen und Mund.
14.07.2003, 16:49 #22
Satura
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Verwirrt sah sie zu Leon. War das wieder die Realität...? Es dauerte einige Zeit, bis sie den Traum vollends abgeschüttelt hatte, sich schließlich aus Leons liebevoller Umarmung wand und sich aufsetzte. "Ach..." murmelte sie. "War doch nur ein Traum..." Der junge Dieb sah sie prüfend an, doch ihre Augen zeigten nur die schmerzvolle Leere, die seit dem Ritual in ihnen Platz genommen hatte. Ihr Gesicht wirkte blaß; die Anstrengungen der letzten Zeit hatten sie doch mehr mitgenommen als gedacht.

Leon aber ließ nicht locker und bohrte nach, bis die hohe Amazone schließlich seufzend nachgab. "Nun gut... es war einfach nur seltsam, alles schien so fern... und dann tauchte aus dem Nebel plötzlich dieser alte Mann auf... er wirkte so eigenartig - gut, und er sprach, ohne den Mund zu öffnen: 'Mein Mädchen, erinnere dich... glaube ihm nicht...'" schilderte Satura ihm den Traum. "Und in diesem Moment... ließ er aus seiner Robe lauter kleine Dämonen frei, und..." sie hielt inne. Leon verstand, hielt sie fest in seinen Armen und streichelte sie zärtlich. Satura lehnte sich an seine Brust, genoß den beruhigenden Klang seines schlagenden Herzens und das regelmäßige Heben und Senken seines Brustkorbes. Sie hielt sich an ihm fest; verlangte sie zu viel von ihm? In letzter Zeit war sie sehr belastet, und sie merkte, wie Leon darunter litt.

"Lass uns aufbrechen." Sie stand abrupt auf und raffte ihre Sachen zusammen. "Was hilft es verdammt noch mal, hier herum zu sitzen und zu heulen... laß uns etwas tun. Ich bin das Gejammere leid... es muß einen Weg geben, dass..." Ja, was wollte sie denn eigentlich? Ihre Erinnerung finden... und wo findet man Erinnerungen? Sie schüttelte den Kopf ob dieser abstrusen Gedanken und lächelte Leon schwach an. "Lass uns ins Lager zurückkehren... ich möchte mich vorher noch mit anderen besprechen; irgendwie habe ich nach Sagittas Erzählung das Gefühl, wir sollten uns nicht alleine auf die Suche nach Chiaras Grab machen..."
14.07.2003, 17:06 #23
Skeleon
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Der Junge blickte sie mit misstrauischer Sorge an, nickte dann jedoch.
"Ja, du hast recht. Wir sollten vielleicht auch noch einmal die Priesterin Thaleiia aufsuchen. Denn sprach Sagitta nicht von der Magie der Donnra? Würde mich zu sehr interessieren, worum es sich dabei handelt." Leon hatte schließlich immer selbst als Sarias Opfer hergehalten und wusste darum natürlich nichts von ihrer Magie.
Der junge Dieb bot ihr den Arm an, doch sie lächelte nur flüchtig und stiefelte ihm voraus aus dem Zimmer. Leon warf einen letzten Blick auf die zerwühlten Laken, dann wandte er sich ebenfalls zum Gehen.
Sie möchte keine Schwäche mehr zeigen. kam es dem Dieb in den Sinn, als Satura ihm voran den Korridor entlang stapfte.
Er holte sie ein und legte ihr bestimmt den Arm um die Hüfte. Sie sollte nicht glauben, er würde sie alleine mit ihren Problemen lassen - selbst wenn sie das wollte, dachte er, ein wenig schmunzelnd.
Sie gingen die Treppe hinunter, erreichten die Schankstube und Satura wollte bereits weiterlaufen.
"Einen Moment noch!" meinte Leon, löste sich von ihr und schritt zu Sador hinüber. "Ist unser Frühstück angekommen?"
Daraufhin nickte der Wirt.
"Ist - mit ihr - auch alles in Ordnung?" fragte er, scheinbar aufrichtig besorgt. Leon nickte stumm - er wusste es selbst nicht.
"Hör mal, wir wollen möglichst bald aufbrechen. Kannst du uns das Essen nicht einfach als Verpflegung mitgeben?
Der Mann nickte freundlich, wandte sich ab und holte aus seiner Truhe ein paar Fressalien hervor: Schinken, Käse, ein Laib frisches Brot, ein wenig Milch in einer blechernen Kanne und - wie Leon grinsend feststellte - sogar dem Weinschlauch. Sador wickelte alles in einem großen, karierten Tuch ein und reichte es dem Dieb.
Der Wirt sorgte sich scheinbar wirklich um sie - fast tat es ihm leid, ihn beklaut zu haben. Kurzerhand fischte er in seinem Lederbündel nach dem Beutel mit Halbedelsteinen und reichte dem Mann ein Tigerauge.
"Nur ein kleiner Dank für eure Sorgen um Satura."
Freundlich lächelnd wandte er sich ab, schloss zu der Amazone auf und verließ gemeinsam mit ihr die Taverne. Der Dieb machte sich in Gedanken eine Notiz - er ließ wirklich nach, sah es schon kommen: er würde eines Tages noch einem Beruf nachgehen.
Mit einem Grinsen erinnerte er sich an den Beutel Goldstücke, der an seinem Gürtel baumelte. Das wog den Wert des läppischen Steinchens leicht wieder auf ...
Satura war recht schweigsam - scheinbar in ihre eigenen Gedanken versunken. Mit einem unterdrückten Seufzer ging der Junge weiter neben ihr her, versuchte nicht, sie wieder an sich zu ziehen. Er wollte sie nicht bedrängen.
Als sie ein Stück Weges gegangen waren blieb er schließlich stehen und blickte die Amazone fragend an.
"He, wo gehen wir hin? Nach Khorinis geht es aber in die Richtung?!"
14.07.2003, 18:08 #24
Satura
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Er schreckte sie aus ihren Gedanken auf. "Ich dachte, wir gehen durch das Minental - vielleicht ist das der kürzere Weg." Die Worte flossen von ihren Lippen, als hätte jemand anderes sie ihr auf die Zunge gelegt. Aber warum eigentlich nicht... dachte sie. Vielleicht sind wir ja wirklich schneller.
Schweigend setzte sie ihren Weg fort, Leons Einwände, der Weg wäre für sie beide allein viel zu gefährlich, in den Wind schlagend. Seufzend stapfte der junge Dieb ihr nach, sich beeilend, wieder zu ihr aufzuschließen. Er wußte, dass es keinen Sinn hatte, ihr gut zuzureden, wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hatte.

Eine so falsch scheinende Gleichgültigkeit setzte sich in Saturas Gedanken fest; sie war wie eine Maschine, die tat, weil sie mußte, nicht weil sie wollte. Sie spürte schon längst, dass das Loch in ihrer Erinnerung keine wirkliches Loch war, sondern ein fremder Gedanke, brutal über ihre Erinnerung gestülpt. Sie spürte ein ständiges Flüstern in sich, ohne die Worte zu verstehen. Es war ihr, als würden zwei verschiedene Mächte an ihrer Seele zerren... und wenn sie nicht Acht gab, würden sie sie zerreißen.

Ein leichter Wind war aufgekommen und fuhr durch ihr langes Haar, dass sie wie zumeist offen trug. Sie sah zu Leon, der stumm an ihrer Seite schritt, und bemerkte nicht zum ersten Mal in letzter Zeit den sorgenvollen Ausdruck in seinem Gesicht. Wie gerne würde sie ihm die Last abnehmen, doch sie trug selbst so schwer...

Bald erreichten sie den Paß, von dem aus ein abschüssiger Hang sich bis in das berühmt-berüchtigte Minental erstreckte. In der Ferne sah man die Umrisse einer Feste mit dem Horizont verschmelzen, und einen Fluß, der sich wie ein strahlend blaues Band durch die ansonsten so karge Landschaft zog. Ein Schauer lief der hohen Amazone den Rücken entlang; das Minental war eine staubige, tote Ebene... sie mußte unwillkürlich an das Gorthaer Schlachtfeld denken, und welche Schrecken dort auf nächtliche Besucher warteten.
Sie verspürte den Drang, das karge Tal möglichst schnell zu durchqueren.
"Kennst du dich hier aus?" fragte sie Leon plötzlich. Sie wußte zwar ungefähr, in welche Richtung sie mußten, doch den genauen Weg kannte sie nicht.
14.07.2003, 18:25 #25
Skeleon
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Leon blickte auf und schüttelte stumm den Kopf, ehe er antwortete:
"Seit ich mich erinnern kann stand die Barriere. Und ich war gut genug, nicht selbst dort eingelocht zu werden. Nach dem Fall der magischen Mauer war ich nur ein einziges Mal hier. Und dabei auch nicht weiter als vielleicht eine Viertelmeile vom Pass aus."
Er tat ein paar Schritte weiter in das schmale Tal hinein, das sich vom felsigen Durchlass aus in das eigentliche Minental hinabschlängelte, stetig breiter werdend, ehe es von dem schnellströmenden, in der matten Sonne schwach schimmernden Band durchschnitten wurde.
Über dem Tal schien ein dünner Dunstschleier zu hängen, der Licht und Wind ausgrenzte. Die Luft war kalt und dennoch stickig.
"Besser, wir beeilen uns. Ich möchte nicht hier im Tal übernachten. Und wir wissen wohl beide nicht, welcher der schnellste Weg ist ..."
Ohne ein weiteres Wort setzte er sich in Bewegung und hing wieder seinen düsteren Gedanken nach.
Bis heute Morgen schien alles wieder so gut, so vollkommen zu sein. Doch nun? Aber aufzugeben war er nicht bereit. Zu tief lag sein Wunsch, Satura nahe zu sein.
Eine Weile stapften die beiden schweigend durch die trostlose, felsige Einöde des schmalen Tales, in dem der Pfad verlief. Die Erde schien zerschunden: Wo vormals saftige Grasbüschel gewachsen waren, konnte sich nun nur noch dorniges Gestrüpp und Unkraut auf dem brachen Land festsetzen. Abgesehen von einigen wenigen Vögeln, die lauernd ihre Kreise zogen, weit über den Köpfen der beiden, hörten und sahen sie kein Zeichen eines lebenden Tieres. Irgendwo in der massiven Festung inmitten des weit ausgedehnten Trogtales hielten sich Milizionäre und Ritter auf, irgendwo im Osten lauerten die Orks. Doch von alledem bemerkten die beiden nichts in der erdrückenden, düsteren Stille unter dem schwachen, kränklichen Licht der ausgesperrten Sonne.
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