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14.04.2003, 15:31 #1
Satura
Beiträge: 589
Vorstellungen: Amazonen -
Name: Satura
Alter: 22
Rüstung: leichte Lederrüstung mit Metallverstärkung, stählerne Beinschienen
Waffe: leichtes, stählernes Langschwert, beidseitig geschliffen, schmale Klinge
Gilde:Amazonen
Rang: Amazone
Hauptskills: Einhand 1
Nebenskill: Barbierin (1 - Maximum)
Skillpunkte (Belegt/Vorhanden): 2/5

Gute Eigenschaften: stark, selbstbewusst, weiß was sie will.
Schlechte Eigenschaften: verletzlich - reagiert dann abweisend und zornig; mißtrauisch - es ist
schwer ihr Vertrauen zu erlangen.

Aussehen: lange schwarze Haare, grüne Augen, feine Züge, ca. 170 cm groß, nicht übermäßig schlank, ein paar hübsche Muckis :D

Kleidung etc: schwarzer Umhang mit Kapuze (aus feinem Stoff, mit roter Umrandung), enge :) schwarze Lederrüstung, die am Oberkörper mit Edelstahlplatten verstärkt ist, Beinschienen aus Metallplatten, sehr schöner Gürtel (aufwändig verzierte Schnalle mit einem Amethyst) mit einigen Beuteln dran, auffälliges Amulett in Form eines Drachen, der einen mattroten Stein hält; der Stein beginnt zu leuchten und heiß zu werden, wenn Satura Gefahr droht.

Vorgeschichte:

Es war ein schwüler Spätsommertag, der das Mädchen viel zu früh aus
einer unbeschwerten Kindheit riß. Nie würde sie die Gesichter der Männer
vergessen, die mit herrischem Gebrüll auf dem Hof ihrer Eltern
einmarschierten und ihren Vater erschlugen. Nie würde sie das Gefühl
vergessen; vor Angst erstarrt kauerte das kleine Mädchen im Heu und
konnte doch den Blick nicht von der grauenvollen Szenerie abwenden, die
sich nur wenige Meter von ihr entfernt abspielte. Ihre Mutter schrie...

Und die Männer waren Männer des Königs; Männer der Ehre! Doch sie
löschten ohne Jede Regung Leben aus, das des Vaters, das der Mutter, das
der kleinen Brüder.
Satura verstand damals nicht, worum es ging. Sie war zu klein gewesen;
doch die Bilder des Grauens hatten sich tief in ihr Bewusstsein
eingebrannt. Damals hatte sie gelernt, stark zu sein - mit Gefühl kommt
man nicht weiter. Und sie hatte beschlossen, niemals diesem König zu
dienen, nein, sie wollte frei sein!

Nachdem ihre Eltern ermordet worden waren, war sie voller Angst in die
Wälder geflohen, wo sie ein Einsiedler, Cord, aufnahm und aufzog. Er
weihte sie in die Geheimnisse der Wurzeln und Kräuter ein, lehrte sie
lesen und schreiben.

Die Jahre zogen ins Land, und aus dem kleinen Mädchen war inzwischen
eine selbstbewusste junge Frau geworden.
In den Jahren ihrer Jugend entwickelte sie eine Abscheu dem Tag
gegenüber; sie liebte es, in der Nacht durch den Wald zu ziehen, wenn
samtene Dunkelheit sie einhüllte und schützend umgab. Es schien, als
würde eine fremde Macht sie rufen, doch sie verstand die Worte nicht...
Eines Nachts, als auf der Suche nach Kronstöckel war, der nur im Licht
des vollen Mondes seine ganze Kraft offenbart, fand sie sich auf einer
Lichtung wieder, die ihr unbekannt war. Hatte sie sich verlaufen?
"Nicht hier ist, was du suchst." Erschrocken drehte sie sich um. Eine
Gestalt in dunklem Umhang stand hinter ihr. Obwohl sie nah genug war, um
das Gesicht des Wesens zu sehen, schien der eigenartige Schatten der
Kapuze es zu verdecken, der es in jeder Bewegung umfloß. Eine
ungreifbare, starke Macht ging von dem Fremden aus. "Erkenne deine
Kraft," sagte die Gestalt mit eindringlicher Stimme. Satura nahm all
ihren Mut zusammen: "W-Wer bist du?" Der Fremde zog mit einer langsamen,
fließenden Bewegung die Kapuze von seinem Kopf.
- Es war ihre Mutter. "Nein, du bist tot!" schrie Satura. "Das kann
nicht sein...ich habe es gesehen, du bist tot!" Ein Lächeln umspielte
die Züge ihrer Mutter, die so gar nicht tot wirkte. "Ich w a r tot, doch
Beliar hat sich meiner erbarmt. Er schenkte mir ein neues Leben. Meine
Tochter, seine Macht fließt auch in deinen Adern!" Stille. So plötzlich,
wie sie gekommen war, war sie auch wieder verschwunden. Satura war
verwirrt; tausende Gedanken rasten durch ihren Kopf... Was hatte das zu
bedeuten? Sie beschloß, Cord, einem Anhänger Innos, nichts von der
Begebenheit zu erzählen. In seinem Alter konnte man nie wissen, was
passieren würde, wenn er sich zu sehr aufregt.

Cord hatte die Feuermagier im nahen Kloster wöchentlich mit frischen
Kräutern und Wurzeln aus dem Wald versorgt. Bald sah er sich aufgrund
seines fortschreitenden Alters nicht mehr im Stande, diese Aufgabe
fortzuführen, und so übertrug er es Satura.
Es kam jedoch die Zeit, in der Cord sehr krank wurde; er wußte, dass
seine Zeit gekommen war. So kam es, das Satura erneut einen geliebten
Menschen zu Grabe tragen musste.
Kurz vor seinem Tode hatte er ihr von einer alten Liebe erzählt, einer
Heilerin, die in den Wäldern von Khorinis lebte. Bei ihr sollte sie
lernen, so wollte es Cord.
Doch wie sollte sie nach Khorinis kommen? -Zum Schwimmen war es wohl zu
weit...

Satura beschloß, Ron, einen Novizen im Kloster der Feuermagier, von dem
sie wußte, dass sie mehr als nur seine Zuneigung als Freund hatte, um
Hilfe zu bitten. Ron war ein stattlicher junger Mann, der sich seiner
Pflichten als Novize bewußt war; sooft er auch mit Satura gemeinsam
durch die Wälder gezogen war, er hatte sein Leben in den Dienst Innos
gestellt - das heißt auch, ein Leben ohne Frau. Doch er konnte Satura
diesen einen Wunsch nicht abschlagen und half ihr. Er gab ihr eine
Novizenkleidung des Klosters; so, meinte er, würde sie auch ohne Worte
einen Platz auf einem der Schiffe bekommen, die täglich nach Khorinis
fuhren, um das Erz abzuholen. Man würde annehmen, sie hätte ein
Schweigegelübde abgelegt - und wer würde es wagen, einen Diener Innos in
Frage zu stellen?

Unter der roten Kapuze verbarg sie das lange schwarze Haar und ihre
zarten Züge; niemand würde den Betrug bemerken! Ohne Worte
verabschiedete sie Ron, und mit ihm ließ sie ihr altes Leben zurück...
So kam es, dass Satura sich in die Hafenstadt begab, und auf einem
Schiff des verhaßten Königs einer ungewissen Zukunft entgegensegelte...

zugelassen
14.04.2003, 15:31 #2
Satura
Beiträge: 589
Vorstellungen: ewig Inaktive -
Name: Satura
Alter: 22
Rüstung: leichte Lederrüstung mit Metallverstärkung, hat einen deutlichen Schnitt im Oberschenkelteil
Waffe: leichtes, stählernes Langschwert, beidseitig geschliffen, schmale Klinge
Gilde: Amazonen
Rang: Hohe Amazone
Hauptskills: Einhand 2+
Nebenskill: Barbierin (1 - Maximum)
Skillpunkte (Belegt/Vorhanden): 3/7

Gute Eigenschaften: stark, selbstbewusst, weiß was sie will.
Schlechte Eigenschaften: verletzlich - reagiert dann abweisend und zornig; mißtrauisch - es ist
schwer ihr Vertrauen zu erlangen.

Aussehen: lange schwarze Haare, grüne Augen, feine Züge, ca. 170 cm groß, nicht übermäßig schlank, ein paar hübsche Muckis :D

Kleidung etc: schwarzer Umhang mit Kapuze (aus feinem Stoff, mit roter Umrandung), enge :) schwarze Lederrüstung, die am Oberkörper mit Edelstahlplatten verstärkt ist, auffälliger, schön verzierter Gürtel mit einigen Beuteln dran, Amulett in Form eines Drachen, der einen roten Stein hält (fängt an zu strahlen und heiß zu werden, wenn ihr Gefahr droht; @Sly: Bedrohung ist etwas subjektives... nur weil du sie nicht umbringen willst, heißt das noch lang nicht dass sie nicht bedroht ist. Oder fühlst du dich im RL auch nur bedroht, wenn dich jemand umbringen will :D )

Vorgeschichte:

Es war ein schwüler Spätsommertag, der das Mädchen viel zu früh aus
einer unbeschwerten Kindheit riß. Nie würde sie die Gesichter der Männer
vergessen, die mit herrischem Gebrüll auf dem Hof ihrer Eltern
einmarschierten und ihren Vater erschlugen. Nie würde sie das Gefühl
vergessen; vor Angst erstarrt kauerte das kleine Mädchen im Heu und
konnte doch den Blick nicht von der grauenvollen Szenerie abwenden, die
sich nur wenige Meter von ihr entfernt abspielte. Ihre Mutter schrie...

Und die Männer waren Männer des Königs; Männer der Ehre! Doch sie
löschten ohne Jede Regung Leben aus, das des Vaters, das der Mutter, das
der kleinen Brüder.
Satura verstand damals nicht, worum es ging. Sie war zu klein gewesen;
doch die Bilder des Grauens hatten sich tief in ihr Bewusstsein
eingebrannt. Damals hatte sie gelernt, stark zu sein - mit Gefühl kommt
man nicht weiter. Und sie hatte beschlossen, niemals diesem König zu
dienen, nein, sie wollte frei sein!

Nachdem ihre Eltern ermordet worden waren, war sie voller Angst in die
Wälder geflohen, wo sie ein Einsiedler, Cord, aufnahm und aufzog. Er
weihte sie in die Geheimnisse der Wurzeln und Kräuter ein, lehrte sie
lesen und schreiben.

Die Jahre zogen ins Land, und aus dem kleinen Mädchen war inzwischen
eine selbstbewusste junge Frau geworden.
In den Jahren ihrer Jugend entwickelte sie eine Abscheu dem Tag
gegenüber; sie liebte es, in der Nacht durch den Wald zu ziehen, wenn
samtene Dunkelheit sie einhüllte und schützend umgab. Es schien, als
würde eine fremde Macht sie rufen, doch sie verstand die Worte nicht...
Eines Nachts, als auf der Suche nach Kronstöckel war, der nur im Licht
des vollen Mondes seine ganze Kraft offenbart, fand sie sich auf einer
Lichtung wieder, die ihr unbekannt war. Hatte sie sich verlaufen?
"Nicht hier ist, was du suchst." Erschrocken drehte sie sich um. Eine
Gestalt in dunklem Umhang stand hinter ihr. Obwohl sie nah genug war, um
das Gesicht des Wesens zu sehen, schien der eigenartige Schatten der
Kapuze es zu verdecken, der es in jeder Bewegung umfloß. Eine
ungreifbare, starke Macht ging von dem Fremden aus. "Erkenne deine
Kraft," sagte die Gestalt mit eindringlicher Stimme. Satura nahm all
ihren Mut zusammen: "W-Wer bist du?" Der Fremde zog mit einer langsamen,
fließenden Bewegung die Kapuze von seinem Kopf.
- Es war ihre Mutter. "Nein, du bist tot!" schrie Satura. "Das kann
nicht sein...ich habe es gesehen, du bist tot!" Ein Lächeln umspielte
die Züge ihrer Mutter, die so gar nicht tot wirkte. "Ich w a r tot, doch
Beliar hat sich meiner erbarmt. Er schenkte mir ein neues Leben. Meine
Tochter, seine Macht fließt auch in deinen Adern!" Stille. So plötzlich,
wie sie gekommen war, war sie auch wieder verschwunden. Satura war
verwirrt; tausende Gedanken rasten durch ihren Kopf... Was hatte das zu
bedeuten? Sie beschloß, Cord, einem Anhänger Innos, nichts von der
Begebenheit zu erzählen. In seinem Alter konnte man nie wissen, was
passieren würde, wenn er sich zu sehr aufregt.

Cord hatte die Feuermagier im nahen Kloster wöchentlich mit frischen
Kräutern und Wurzeln aus dem Wald versorgt. Bald sah er sich aufgrund
seines fortschreitenden Alters nicht mehr im Stande, diese Aufgabe
fortzuführen, und so übertrug er es Satura.
Es kam jedoch die Zeit, in der Cord sehr krank wurde; er wußte, dass
seine Zeit gekommen war. So kam es, das Satura erneut einen geliebten
Menschen zu Grabe tragen musste.
Kurz vor seinem Tode hatte er ihr von einer alten Liebe erzählt, einer
Heilerin, die in den Wäldern von Khorinis lebte. Bei ihr sollte sie
lernen, so wollte es Cord.
Doch wie sollte sie nach Khorinis kommen? -Zum Schwimmen war es wohl zu
weit...

Satura beschloß, Ron, einen Novizen im Kloster der Feuermagier, von dem
sie wußte, dass sie mehr als nur seine Zuneigung als Freund hatte, um
Hilfe zu bitten. Ron war ein stattlicher junger Mann, der sich seiner
Pflichten als Novize bewußt war; sooft er auch mit Satura gemeinsam
durch die Wälder gezogen war, er hatte sein Leben in den Dienst Innos
gestellt - das heißt auch, ein Leben ohne Frau. Doch er konnte Satura
diesen einen Wunsch nicht abschlagen und half ihr. Er gab ihr eine
Novizenkleidung des Klosters; so, meinte er, würde sie auch ohne Worte
einen Platz auf einem der Schiffe bekommen, die täglich nach Khorinis
fuhren, um das Erz abzuholen. Man würde annehmen, sie hätte ein
Schweigegelübde abgelegt - und wer würde es wagen, einen Diener Innos in
Frage zu stellen?

Unter der roten Kapuze verbarg sie das lange schwarze Haar und ihre
zarten Züge; niemand würde den Betrug bemerken! Ohne Worte
verabschiedete sie Ron, und mit ihm ließ sie ihr altes Leben zurück...
So kam es, dass Satura sich in die Hafenstadt begab, und auf einem
Schiff des verhaßten Königs einer ungewissen Zukunft entgegensegelte...

zugelassen
14.04.2003, 20:15 #3
Satura
Beiträge: 589
Die Guten Geister - Hilfe für Jeden! # 2 -
So, jetzt hab' ich's geschafft, ich bin zugelassen... was nun???
Wo darf/soll ich mitschreiben, wer verzeiht Anfängerfehler? Ich habe mir schon einige Stories durchgelesen, es ist eine Menge Info für den Anfang :-)
Bitte um Anregungen...
Danke!
14.04.2003, 21:10 #4
Satura
Beiträge: 589
Die Stadt Khorinis #10 -
Endlich - sie hatte es geschafft. Rons Plan hatte tatsächlich funktioniert - jeder hatte sie für einen Novizen gehalten, und sie war ohne Probleme auf eines der Schiffe nach Khorinis gekommen. Bei ihrer Ankunft hatten sie die Paladine, die sonst jeden neu ankommenden Passagier genau unter die Lupe nahmen, schnell durchgewinkt.
So weit so gut - was nun? Sie war müde von der langen Fahrt, und ihr Magen knurrte so laut, dass sie befürchtete, er würde bald beginnen, sich aus Protest selbst zu verdauen.
Sie beschloss, zunächst einmal den Strand von Khorinis entlang zu spazieren; vom Schiff aus schon hatte sie einige verlassen wirkende Hütten gesehen. Wer weiß, vielleicht fand sich dort noch etwas Brauchbares, wenn sie Glück hatte, sogar ein Schlafplatz.
Denn die Nacht war hereingebrochen, und bei der Vorstellung, nachts in einer fremden Stadt herumzugehen, war ihr nicht ganz wohl.
Nur wenige Meter vom Anlegeplatz entfernt fand sie eine passende Hütte - oder besser gesagt, einen Haufen loser Bretter. "Nun," sagte sie zu sich, "solange es nicht zu regnen beginnt..."
In der Hütte roch es modrig; Algen hatten sich auf den Planken, aus denen der Verschlag zusammengenagelt worden war, angesiedelt. Von draussen drang das Gekreische der Möwen herein, und ab und an konnte man aus der Ferne die Stimmen von Menschen vernehmen. "Ich bin da..." dachte Satura. Die Anstrengungen der letzten Wochen, der Verlust eines geliebten Menschen, das alles hatte ihr mehr zugesetzt, als sie sich eingestehen wollte. Auch war ihr klar, dass der größte Teil wahrscheinlich noch vor ihr lag. Wie sollte sie sich hier nur zurechtfinden - und wo wohnte diese Sagitta, die Heilerin, von der Cord sprach? Wenn sie wirklich so zurückgezogen lebte, wie er erzählt hatte, würde es wahrscheinlich kein leichtes sein, sie zu finden.
Satura setzte sich vorsichtig auf das morsche Bett, dessen Bretter als Antwort protestierend ächzten. Doch sie hielten - und im nächsten Moment fielen Satura auch schon die Augen zu. Sie fiel in einen tiefen, traumlosen Schlaf...
14.04.2003, 22:50 #5
Satura
Beiträge: 589
Die Stadt Khorinis #10 - Unsanftes Erwachen
Satura erwachte; irgendetwas Nasses hatte sie an der Stirn berührt. Instinktiv wollte sie sich mit der Hand über die Stirn fahren - doch sie erstarrte mitten in der Bewegung, als sie ein Röcheln an ihrem Ohr vernahm, das von einem üblen, fauligen Geruch begleitet wurde. Sie presste die Lippen zusammen und unterdrückte mühsam einen Schrei. Sie kannte dieses Geräusch, dieses von einem Zischeln begleitete Röcheln, und diesen abstoßenden Geruch. Es war ein Waran, der sie mit seiner feuchten, gespaltenen Zunge beschnüffelt hatte.

Bleib ruhig, dachte sie sich. Sie wußte, das Reptilien nicht gut sehen konnten - im herkömmlichen Sinn - sie konnten Wärmebilder wahrnehmen und hatten einen ausgeprägten Geruchssinn. Solange sie keine hektischen Bewegungen machte, konnte es gut sein, dass der Waran sie nicht als ein nervöses, ängstliches Beutetier wahrnahm. Wenn sie Glück hatte.
Endlos lange Minuten lag sie regungslos da, ihren Atem und ihre Angst kontrollierend. Sie spürte den heißen Odem des Tieres über ihr Gesicht gleiten. Anscheinend fragte sich der Waran auch, was er jetzt tun sollte. War das interessant riechende Ding da ein gutes Abendessen, oder nur ein Spielzeug...

Denk nach! Jede weitere Sekunde des Zögerns könnte ihr Todesurteil sein. Sie hatte nur eine Chance: sie musste das riesige, aber behäbige Reptil ablenken, um sich eine Fluchtmöglichkeit zu verschaffen.
Satura öffnete langsam die Augen, die sich erst an die Dunkelheit gewöhnen mussten. Durch das Loch, das vor langer Zeit vermutlich einmal die Tür der Hütte gewesen war, drang das zitternde Licht einer entfernten Fackel, was den Schatten , den der Waran an die Wand warf, noch größer und bizarrer erscheinen ließ.
Wenn sie schnell war, könnte sie sich mit einem Sprung durch die Tür retten - der Rest würde sich dann schon ergeben. Aber in der engen Hütte hätte sie keine Chance gegen das Reptil.

Der Waran bezüngelte sie noch immer neugierig - doch man konnte nie wissen, wann er zuschnappen würde.
Im Halbdunkel konnte sie das Tier nur schemenhaft wahrnehmen; doch mit einem gezielten Treffer in die Augen wäre es vielleicht möglich...
Blitzschnell umfasste Satura den rauen Griff ihres Dolches, zog ihn aus der ledernen Halterung in ihrem Gürtel und stach mit voller Kraft auf das Tier ein.
Sie spürte einen harten Widerstand, bevor sich die scharfe Klinge in weiches Fleisch bohrte - offensichtlich hatte sie das Auge des Warans verfehlt. Ein schmerzerfülltes, wütendes Röcheln des Tieres folgte dem Stich, und als er seinen Kopf ruckartig nach oben riß, wurde Satura, die sich noch immer an den Griff der Waffe klammerte, nach vorne geschleudert und landete hart auf dem sandigen Boden vor dem Eingang der Hütte. Stolpernd rappelte sie sich auf, ignorierte den stechenden Schmerz in ihrem Handgelenk und lief los.

Das Hafenviertel ist nicht weit, renn!sagte sie sich. Und sie rannte, strauchelte... ihr war, als könnte sie den stinkenden Atem des Verfolgers im Nacken spüren... sie lief weiter, da, ein Paladin!
Der Ritter warf ihr zunächst einen prüfend-strengen Blick zu, aber im nächsten Moment erkannte er die Gefahr. Er zog sein Schwert. "Da ist wieder eins von den Mistviechern!" Mit schnellem Schritt trat er dem Waran entgegen und streckte ihn mit einem Streich nieder. Zufrieden steckte er sein Schwert wieder weg und meinte selbstgefällig: "Ich hab's immer noch drauf!"
Satura hatte es für das beste gehalten, nicht aufzufallen und sich, noch während der Paladin sich in seinem Selbstlob sonnte, leise aus dem Staub gemacht.

Trotz der späten Stunde war das Hafenviertel von Khorinis noch voller Leben. Satura schlich geduckt an den Wänden der Hütten entlang.
Sie war todmüde und erschöpft... da, eine offene Tür... ein leeres Bett... kein Licht! Sie schickte ein Stoßgebet an Innos, das die Hütte tatsächlich unbewohnt war und ließ sich in das weiche Bett fallen...
15.04.2003, 21:30 #6
Satura
Beiträge: 589
Die Stadt Khorinis #10 -
Als Satura erwachte, dämmerte schon wieder der Abend. Ein intensiver Geruch nach heisser Fischsuppe stieg ihr in die Nase, und sofort meldete sich wieder ihr Magen.
Sie schlug die Augen auf; wie war sie doch hierhergekommen - ach ja, der Waran... der Paladin... ihr Kopf war noch schwer und der Blick getrübt von dem langen, tiefen Schlaf.
In diesem Moment hörte sie Schritte, und im nächsten Augenblick trat eine schlanke, hochgewachsene Frau durch die Tür. "Guten Morgen Fräulein, gut geschlafen?" Sie lächelte freundlich. "Ach, bevor ich es vergesse - mein Name ist Edda. Hier, iß erst mal eine gute Fischsuppe, das wird dich stärken." Satura war verduzt. War die Hütte, in die sie sich gelegt hatte, nicht leer gewesen?

Mmh, die Fischsuppe, die Edda ihr gereicht hatte, duftete verführerisch.
"Danke," sagte Satura und aß hastig. Edda schien sehr freundlich zu sein, trotzdem beäugte Satura sie mit einem gewissen Misstrauen. In einem Land, von Krieg und Verbrechen geplagt, gab es selten freundliche, großzügige Leute. Sie aß hastig und gierig; seit Tagen schon hatte sie nichts warmes mehr im Magen gehabt.
Während Satura aß schwirrte Edda in der Hütte herum, putzte mal hier und mal da und plapperte fröhlich vor sich hin.
"Oh, du hast schon aufgegessen! Warte, ich bringe dir noch einen Teller Suppe, Mädchen. Du siehst richtig fertig aus!"

Im Laufe des Abends erzählte Edda viel aus ihrem Leben, ohne Satura mit Fragen zu belästigen. Sie schien geradezu froh zu sein, einen unerwarteten Gast zu haben. Satura entschuldigte sich zwar mehrmals, doch Edda tat dies jedesmal mit einer kurzen Handbewegung und einem freundlichen Lächeln ab: "Ist schon okay. Wir Frauen müssen doch zusammenhalten, oder? Jetzt ruh dich erst einmal aus, und wenn du wieder bei Kräften bist, kannst du mir ja vielleicht ein bisschen zur Hand gehen."
Satura nickte und aß - schon etwas weniger hastig - den fünften Teller heißer, dampfender Fischsuppe.
15.04.2003, 22:15 #7
Satura
Beiträge: 589
Die Stadt Khorinis #10 -
Satura fühlte sich das erste Mal seit Tagen wieder so richtig satt und gestärkt. Sie bedankte sich bei Edda, die ihr einen Schlafplatz angeboten hatte - gegen kleinere Hilfeleistungen.
Satura beschloß, sich ein wenig in der Stadt umzusehen. Edda warnte sie zwar vor dem "miesen Pack", das sich am Hafen herumtrieb, doch Satura schlug die Warnung in den Wind - als ob sie sich nicht wehren könnte! Edda zuckte mit den Schultern und murmelte etwas unverständliches.

Es war dunkel draussen; vereinzelt drang flackerndes Licht aus den Fenstern. Wie am Tag zuvor war auch heute noch recht viel los zu dieser späten Stunde.
Sie musste irgendwie herausfinden, wo diese Sagitta wohnte, die Heilerin, von der Cord geredet hatte. Welcher Ort war besser, um Informationen zu bekommen, als eine Kneipe? Gesagt- Getan.
Aus dem Gebäude am Eck tönten laute Männerstimmen und weinseliges Gegröle. Satura atmete noch einmal tief durch - und ging dann schnellen Schrittes auf die Tür zu.

"Haaaalt, Kleine." Vor dem Eingang der Kneipe stand ein schmieriger Typ mit einer breiten Narbe, die sich von der Wange über das linke Auge bis auf die Stirn erstreckte. Er grinste breit. "Na, so spät noch unterwegs? Was willst du denn hier?"
Satura war wütend - was bildete sich dieser Trottel ein? Sie kannte diese Sorte Mann... "Na was wohl - Typen wie dir mal so richtig die Fresse polieren!" schleuderte sie ihm trotzig entgegen. Der Typ riß erstaunt die Augen auf - dann begann er laut zu lachen. "Sieh mal an, du bist wohl eine ganz Harte, was? Sei nur froh, dass ich so ein humorvoller Mensch bin. Hey, weißt du was, wir machen einen Deal - ich lass dich in die Kneipe, und dafür bist du ein bisschen nett zu mir, ok?"
15.04.2003, 22:45 #8
Satura
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Die Stadt Khorinis #10 -
Satura wusste nicht so recht, was sie von dem Jungen halten sollte - er war nur unwesentlich größer als sie und hatte nicht gerade eine furchterregende Ausstrahlung. Da saß er nun und lächelte sie verschmitzt an. Nun, immerhin hatte er ihr geholfen...

Sie fasste sich wieder und ließ sich betont locker auf den Stuhl fallen, den er ihr angeboten hatte. "Danke." sagte sie knapp. Worüber dachte der Typ nur so angestrengt nach? Und warum, um Beliars Willen, hatte er ihr geholfen? Sie beschloss, nicht unhöflich sein zu wollen. "Ähm- ich bin Satura - und du?"
15.04.2003, 23:08 #9
Satura
Beiträge: 589
Die Stadt Khorinis #10 -
Leon - ein schöner Name... sie hatte sein Unbehagen ob des unbeabsichtigten Versprechers seiner Eltern wegen registriert. Sie nutzte die Zeit, in der er das Bier bestellte, um ihr Gegenüber zu mustern. Er war eine eher unauffällige, fast schmächtige Person, doch er wirkte gerissen. An seinem Gürtel blinkte ein wunderschöner Dolch. Wie konnte sich so ein Typ so einen Dolch leisten? Sie verscheuchte die Gedanken gleich wieder. Immerhin hatte er ihr geholfen, so schlecht konnte er nicht sein..
Sie durfte nicht vergessen warum sie hier war; vielleicht konnte er ihr ja etwas über diese ominöse Sagitta sagen. Obwohl sie nicht damit rechnete, dass er - ein Taugenichts aus dem Hafenviertel - etwas über eine Heilerin wusste.
Hatte er gerade was gesagt? Sie war so in Gedanken versunken gewesen... Leon grinste schon wieder. Ob ich öfter hierherkomme? Was soll die Frage... "Äh, nein, ich bin gerade erst in Khorinis angekommen..."

In diesem Moment knallte der Wirt zwei Bier auf den Tisch. Verdammt, schoß es ihr durch den Kopf - ich hab doch gar kein Gold mit... sie musste sich irgendetwas einfallen lassen, um sich elegant aus der Affäre zu ziehen. Sie kramte in ihren Taschen herum - nein, nichts. Nur die paar Kräuter und Salben. Hey, hatte sie nicht noch einen letzten Stengel Sumpfkraut gehabt? So ein Mist, den musste sie wohl irgendwo verloren haben.
Als Leon ihr zuprostete, fiel ihr auf, dass sie wohl schon länger so schweigend dasitzen mussten.
"Entschuldige, ich muss ziemlich unfreundlich auf dich wirken... ich bin nämlich auf der Suche nach jemanden... vielleicht kennst du sie... Ihr Name ist Sagitta, sie ist eine Heilerin und soll irgendwo auf dieser Insel leben..."
15.04.2003, 23:24 #10
Satura
Beiträge: 589
Die Stadt Khorinis #10 -
Satura überlegte kurz. "Doch - schon - ich mag Bier - nur..." Sie beschloß, ihm die Wahrheit zu sagen - schließlich hatte er das Bier bestellt. "Ich habe kein Gold bei mir." Hastig fügte sie hinzu - "Aber du bekommst es zurück, sobald - sobald ich Sagitta gefunden habe. Mein Ziehvater - er ist vor kurzem heimgekehrt in Beliars Reich - er kannte Sagitta vor langer Zeit. Ich soll sie suchen, und bei ihr lernen..." Sie spürte, dass sie rot wurde, und nahm einen kräftigen Schluck Bier.
Fast hätte sie das Gesicht verzogen - das Bier schmeckte schal und wässrig. Leon schien das nicht entgangen zu sein - er grinste.
15.04.2003, 23:38 #11
Satura
Beiträge: 589
Die Stadt Khorinis #10 -
Die Art, wie Leon die paar Münzen auf den Tisch warf, ließ ihr die ganze Sache noch unangenehmer werden.
Hastig antwortete sie: "Ach, das ist eine lange Geschichte..." Satura beschloß, dass sie sich nicht auf seine halbherzige Frage einlassen würde - ihr war eine Idee gekommen.Leon schien zwar nicht der Stärkste zu sein, aber er kannte sich ohne Zweifel auf der Insel aus. Und immerhin lebte er bis jetzt noch.
"Du hast gesagt, du kennst Sagitta-" sie verbesserte sich: "kanntest Sagitta. Heisst das, du weißt, wo sie wohnt? Ich könnte dir einen Handel vorschlagen - du bringst mich heil zu Sagitta - und ich verschaffe dir eine Möglichkeit dich - nun, sagen wir mal, dich in Sagittas Haus ein bisschen umzusehen..."
Sie schien Leon überrascht zu haben. "Hältst du mich für blöd - deine alten Klamotten, kein Schmuck, und dann so ein schöner Dolch?"
Um ehrlich zu sein, hatte Satura nur geraten - aber Leons Reaktion nach schien sie voll ins Schwarze getroffen zu haben.
15.04.2003, 23:56 #12
Satura
Beiträge: 589
Die Stadt Khorinis #10 -
Satura lächelte - nun hatte sie ihn verunsichert. Sie glaubte sich nun wieder auf sicherem Boden, nahm noch einen Schluck von dem abstoßend warmen Bier und stand energisch auf. "Gut, dann komm morgen einfach vorbei - ich wohne bei Edda. Du kennst doch Edda?" Natürlich kannte er Edda. Im Gegensatz zu ihr war er ja hier aufgewachsen. Sie ließ den halbleeren Krug Bier am Tisch stehen, drehte sich um - und ging.
Ein siegessicheres Lächeln lag auf ihren Lippen - sie spürte förmlich die fragenden Blicke Leons, die sich in ihren Rücken bohrten.
Als sie an dem Türsteher vorbeiging, der vorher nur knapp wüsten Beschimpfungen entgangen war, warf sie ihm ein freches Lächeln zu: "Bis bald dann!"
Wenige Minuten später lies sie sich zufrieden in 'ihr' Bett fallen...
16.04.2003, 08:06 #13
Satura
Beiträge: 589
Die Stadt Khorinis #10 -
Was bildete der Kerl sich eigentlich ein? - wenn sie ihn nicht brauchen würde, dann aber... natürlich wusste Leon, dass sie ihn brauchte. Sie beschloß, kein Wort mehr mit ihm zu reden. Nun, zumindest nicht mehr, als nötig.
Satura sprang aus dem Bett und tauchte ihr Gesicht in den Bottich mit eiskaltem Wasser, der neben dem Bett stand - jetzt war sie munter. Sie schnappte sich noch einen Apfel aus Eddas Nahrungsvorrat und umarmte Edda betont herzlich. "Pass auf dich auf, mein Kind." Edda sah ihr ernst in die Augen. "Das Leben vor den Stadtmauern ist kein Kinderspiel! Geh mit Innos." Edda schien Satura fast nicht loslassen zu wollen; schließlich löste sie sich doch und gab Satura einen Beutel mit Proviant mit. Es roch streng nach Fisch...

Als Satura aus dem Dunkel der Hütte trat, kniff sie die Augen zusammen - die Sonnenstrahlen hatten eine ziemliche Kraft für diese Tageszeit. Sie konnte das nicht ausstehen...
Schnell gewöhnte sich an das Licht und sah Leon der lässig an den Türstock gelehnt stand. Er grinste - natürlich. Tat der Typ mal etwas anderes, als zu grinsen?
"Na, worauf wartest du noch - gehen wir!" sagte sie schnippisch und stapfte los. Leon schien auf etwas zu warten - er bewegte sich keinen Zentimeter. Nach wenigen Schritten war Satura auch klar, auf was - so selbstbewusst sie auch losgegangen war - sie hatte keine Ahnung, wohin sie gehen musste. Satura blieb stehen und funkelte Leon aus ihren grünen Augen an. Der machte sich betont langsam auf den Weg - aber er unterdrückte diesmal ein Grinsen. Was Satura nicht weniger wütend machte...
16.04.2003, 08:25 #14
Satura
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Die Stadt Khorinis #10 -
Satura ging hinter Leon her; zum ersten Mal erlebte sie die Stadt bei Tag. Von überall her hörte man die anbietenden Rufe der Händler, die alle möglichen Waren verkauften. Sogar einen Fischhändler gab es - langsam entwickelte sie eine Abneigung gegen den Fischgeruch, der im Hafenviertel naturgemäß hing. Sie sehnte sich nach den Wäldern, nach dem Geruch von frischen Tannennadeln, von Dunkelpilzen und Kräutern. Andererseits war sie sich nicht sicher, ob die Wälder in Khorinis zum Spazieren so geeignet waren - Edda hatte sie sicher nicht umsonst gewarnt.

Satura war überwältigt von all den neuen Eindrücken um sie herum, sodass sie Leon kaum mehr Beachtung schenkte. Ein mulmiges Gefühl beschlich sie aber, als sie an den Wachen vorbei aus dem Stadttor traten.
Behände fing sie den knackigen, grünen Apfel, den Leon ihr zugeworfen hatte. Woher hatte er den schon wieder?!
"Danke", sagte sie etwas verduzt.
"Sag mal, " begann sie nach einer kurzen Pause, "Kennst du Edda gut? Ich meine nur, du hast sie so herzlich verabschiedet..."
16.04.2003, 08:38 #15
Satura
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Rund um Khorinis #5 -
Leichten Schrittes ging Satura neben Leon her. Wunderbar, wieder in der Natur zu sein! Leon schien angestrengt nachzudenken.
Als sie bei der Brücke standen, fing er an, zu erzählen.
Satura dachte nach. "Ist Edda immer so großzügig? Ich meine, hat sie keine Angst, einmal die falschen Leute in ihre Hütte zu lassen?"
16.04.2003, 08:49 #16
Satura
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Rund um Khorinis #5 -
Eine Pause wäre gut, dachte Satura. Jenseits der Brücke sah das Gras saftig grün aus, und unter den hohen Bäumen an den schroffen Felsen waren sicher jede Menge guter Kräuter zu finden. Ausserdem konnte sie nach dem anstrengenden Bergauf-Marsch ein bisschen Ruhe gut vertragen.
"Ja, eine Pause wäre gut... ich würde gerne ein paar Kräuter sammeln. Wartest du hier?" Satura sah ihn herausfordernd an.
16.04.2003, 08:59 #17
Satura
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Rund um Khorinis #5 -
Pah, dachte Satura. Hielt er sie für blöd? "Ich bin im Wald aufgewachsen, ich kenn mich schon aus." Als sie merkte, dass er sie fragend ansah, hängte sie rasch an: "Aber komm mit, du kannst sicher etwas von mir lernen, was Kräuter betrifft!" Eigentlich wollte sie nicht wirklich allein gehen...
Sie drehte sich um und ging schnellen Schrittes über die Steinbrücke. Direkt hinter der Brücke waren die Überreste eines Lagerfeuers zu sehen. Waren Menschen hier gewesen?

Ihr Gefühl hatte sie nicht getrügt: am Fuß der großen Bäume fanden sich einige stärkere Heilkräuter und Feuernesseln. Sie pflückte eine Pflanze um die andere, ging von einer zur nächsten... Leon hatte sie ob ihrer Begeisterung schon ganz vergessen... Sie hatten sich schon recht weit von der Brücke entfernt; nun, Leon würde schon wissen, wo sie waren. "Schau nur!" rief sie voller Freude. "Ein ganzer Haufen Dunkelpilze! Und Buddlerfleisch!" Satura lief auf den alten Baumstumpf zu und begann, die Pilze vorsichtig mit ihrem Dolch vom Stiel zu lösen.
Plötzlich erstarrte sie in der Bewegung - was war das für ein Geräusch?
16.04.2003, 09:12 #18
Satura
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Rund um Khorinis #5 -
Satura hörte Leons Worte schon gar nicht mehr. Keinen halben Meter von ihr entfernt hatte sich ein hässliches, kugelrundes, rosarotes Vieh aufgebaut. Eigentlich könnte das Tier ja ganz herzig aussehen - wenn es nicht in eindeutig drohender Haltung eine Reihe spitzer Zähne entblößen würde. Es stieß seltsam glucksend-fauchende Laute aus, und machte keinen Hehl daraus, dass es fand, dass Satura absolut fehl am Platz war.

Satura erwachte aus ihrer Schreckstarre und reagierte blitzschnell - sie warf dem Tier eine Hand voll frisch gepflückter Pilze ins Gesicht, drehte sich um und rannte...
16.04.2003, 09:24 #19
Satura
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Rund um Khorinis #5 -
"Ja..natürlich" Satura fasste sich langsam wieder und zog ihren Dolch. "Ich renne nach links, und dann fällst DU dem Viech in den Rücken, ok?" Bevor Leon antworten konnte, sprang Satura mit einem Satz nach links und schrie das rosarote Etwas an.
Ihre Taktik schien zu klappen - die Molerat , ein träges Tier, bewegte die Blicke abwechselnd von Leon zu Satura und schien sich nicht entscheiden zu können. Nach einem kurzen Zögern aber stürmte der kleine Fleischklops auf die schreiende und wild gestikulierende Satura zu...
16.04.2003, 09:46 #20
Satura
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Rund um Khorinis #5 -
Satura ließ sich neben Leon auf den Boden fallen; sie rang nach Luft, und keuchte: "Alles in Ordnung?" Leon antwortete nicht, er starrte wie gebannt auf seinen Arm. Blut quoll aus einer recht tiefen Wunde am Unterarm, die von vielen kleineren Kratzern gesäumt war. Satura hatte ein schlechtes Gewissen - immerhin hatte sie den sicheren Weg verlassen.
Sie kramte in ihrer Tasche und holte einen kleinen Tiegel hervor. "Gib mir deinen Arm. Diese Salbe wird dir helfen." Sie hielt Leons Arm und trug eine dicke Schicht der wohlriechenden Salbe auf.
Leon zuckte kurz zurück. "Es brennt ein bisschen; das kommt von den Feuernesseln. Es sind sonst auch Heilkräuter drin, und etwas - Alkohol." Sie lächelte.

Dann betrachtete sie die tote Molerat, die vor ihnen am Boden lag. "Scheint so, als ob wir etwas zu Essen hätten."
16.04.2003, 10:08 #21
Satura
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Satura beugte sich über die Molerat. Der leblose Körper war noch warm. Sie hatte nicht wirklich viel Ahnung vom Zerlegen von Tieren, und war froh, dass Leon vorgeschlagen hatte, die Molerat zur Brücke zurückzuziehen.
Leon packte mit an; obwohl das Tier nicht besonders groß war, war es ordentlich schwer. Eine willkommene Abwechslung zur Fischsuppe...
Der Schweiß rann beiden am Körper herab, als sie am alten Lagerfeuer an der Brücke ankamen. Die Strahlen der Sonne hatten immer mehr an Kraft gewonnen, und es war schon recht warm geworden.

Satura beschloß, das Zerlegen des Tieres Leon zu überlassen und machte sich daran, Reisig und trockene Äste, die zuhauf herumlagen, gekonnt übereinander zu schichten.
Leon begann derweil, das Fleisch der Molerat von den Knochen zu lösen. Gut, dachte Satura. Das lenkt ihn von den Schmerzen ab - so wird die Wunde schneller heilen. Die Salbe, mit der sie ihn behandelt hatte, war eine der besten, die sie bisher gemixt hatte. Sie konnte zwar nur leichte Verletzungen heilen - diese dafür vollständig. Sie wußte aus eigener Erfahrung, das die Salbe die Schmerzen schnell lindern würde.

Sie setzte sich hin und holte zwei flache Feuersteine aus dem Schaft ihres linken Schnürstiefels. Sie grinste, als sie Leons verwunderten Blick bemerkte.
"Ich sagte ja, von mir kannst du noch was lernen. Im stehlen bin ich zwar nicht gut, aber im Verstecken."
16.04.2003, 10:22 #22
Satura
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"Hey, ich bin doch kein fahrender Händler!" sagte Satura entrüstet. "Und kochen kann ich auch nicht." Sie überlegte. "Wir könnten das Fleisch mit Waldbeerenblättern einreiben. Die schmecken recht würzig und salzig." Gesagt- getan.

Während das Fleisch am Feuer brutzelte, löste Satura sich. Eigentlich hatten sie beide gerade toll zusammengearbeitet - die Molerat war tot!
Trotzdem fühlte Satura sich genötigt, sich zu entschuldigen: "Hey, tut mir leid, dass ich vom Weg abgegangen bin... tut's noch weh?" Sie deutete auf seinen Arm.
16.04.2003, 10:33 #23
Satura
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Satura war froh, das Leon offensichtlich nicht sauer war - er hielt sie zwar wahrscheinlich für eine Zicke, aber damit konnte sie leben. Sie merkte, dass er wegen seines Arms beunruhigt war. "Das Gefühl ist normal; die Feuernesseln 'brennen' die Wunde aus, und die Heilkräuter betäuben den Schmerz und schließen die Wunde. Du wirst sehen, morgen wird dein Arm aussehen wie neu..."

Leon warf ihr ein Stück gegrilltes Fleisch zu.
Satura nahm einen herzhaften Biss von einer Moleratkeule. Mh, herrlich schmeckte das!
"Du hast eine Taverne erwähnt?" fragte sie schmatzend. "Ist hier in der Nähe eine?"
16.04.2003, 11:07 #24
Satura
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Satura schlug die beiden Fleischstücke in zwei große Blätter ein und steckte sie in ihren Beutel, der an ihrem Gürtel hing.
"Gut, dann machen wir uns auf den Weg. Ist der Weg zur Taverne auch sicher] ? Ich hab nämlich keine Lust mehr, noch so einem Monster zu begegnen!" Sie warf Leon einen nach Bestätigung bittenden Blick zu.
16.04.2003, 11:21 #25
Satura
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Satura beeilte sich, Leon nachzukommen. "Vielleicht können wir den Nachmittag ja auch bei einem kühlen Bier in der Taverne verbringen - ich bin von dem Kampf vorhin noch ziemlich geschafft..."
Eigentlich fühlte sie sich noch ziemlich fit, aber Leon wirkte angespannt und müde. Auch war sie sich nicht sicher, ob die Wunde, die ihm die Molerat zugefügt hatte, nicht doch tiefer war als angenommen...
Sie sah ihn fragend an.
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