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19.04.2003, 21:35 #76
Satura
Beiträge: 589
Onars Hof #5 -
Satura musterte Leon, der angestrengt nachzudenken schien. Nach einer Weile strich er sich eine Strähne seines dunklen Haares aus dem Gesicht, und sah sich unruhig um. Als er vorschlug, in die Taverne zu gehen, stimmte Satura wortlos zu . Leon nahm sie sanft am Arm und geleitete sie zu der Kneipe.

Drinnen war es recht voll; viele Söldner tranken ihr wohlverdientes Bier und erholten sich von den Anstrengungen des Tages. Einige waren verwundet; Satura dachte kurz darüber nach, dass das eigentlich ein guter Zeitpunkt war, um sich mit Heilsalben eine goldene Nase zu verdienen.

Leon bugsierte sie sanft zu einem freien Tisch, und Satura setzte sich. Sie hatte das Gefühl, ihm alles erzählen zu müssen, alles von diesen seltsamen Träumen und dem unheimlichen Fremden, der auch Leon in ihrem ersten Traum bedroht hatte. Vielleicht war nicht nur sie in Gefahr, sondern er auch - oder vielleicht war alles auch nur Einbildung...

"Kannst du dich erinnern", begann sie zögernd, "als du mich damals auf der Sonnenwiese geweckt hast, und ich deinen Namen rief?" Und dann erzählte sie ihm alles, von dem Gefühl, nicht laufen zu können, dem Gefühl permanenter, alles durchdringender und lähmender Angst, von dem Fremden, der Leon mit einem Feuerball bedroht hatte, und wie sie ihn verzweifelt gerufen hatte, und er sie nicht hatte hören können. Und sie sagte ihm auch, dass sie wahnsinnige Angst auch um ihn gehabt hatte.

Sie vergaß alles um sich herum, vergaß auch, dass sie sich eigentlich geschworen hatte, Leon mit äusserstem Misstrauen zu begegnen - denn wem hätte sie es sonst erzählen sollen? Und auch, wenn Leon ihr nicht würde helfen können, so war er doch da und hörte ihr zu - und allein das half, ihre Angst zu mildern.
19.04.2003, 22:00 #77
Satura
Beiträge: 589
Onars Hof #5 -
Satura sah ihn überrascht an... das sie daran nicht schon vorher gedacht hatte - natürlich gab es da etwas...

"Ich habe dir von meinem Ziehvater erzählt..." begann sie. "Meine Eltern wurden von den Truppen des Königs ermordet, als ich noch sehr klein war, und Cord hat mich aufgenommen." Sie zögerte; vor ihrem geistigen Auge sah sie wieder das Gesicht ihres Ziehvater vor Augen, wie er so leblos vor ihr gelegen hatte... die Tränen stiegen ihr in die Augen, und sie wandte sich ab von Leon. Hastig wischte sie sich mit dem Handrücken über ihre Augen, und fuhr dann wieder zu Leon gewandt fort.
"Eines Nachts, als ich im Mondlicht Kronstöckel suchte..."
Sie erzählte Leon von der unheimlichen Begegnung mit ihrer untoten oder wieder lebendigen Mutter, die von Beliar wieder ins Leben geholt worden war. Von ihrer seltsamen Bemerkung, dass die Macht Beliars auch in Saturas Adern fließen sollte... sie verstand diese Worte auch jetzt noch nicht.

"Verdammt, und Sagitta war meine einzige Hoffnung... sie sollte mich aufnehmen, mich lehren, mich leiten. Und was finde ich? - Dieses verdammte Amulett, das mir nichts als noch mehr Schmerz bringt." Sie umschloss den Drachen fest mit ihrer Hand.
Die Spitzen des Schmuckstückes bohrten sich in ihre weichen Handflächen und hinterließen kleine, blutige Spuren.

Sie war verzweifelt, ratlos, hilflos und wütend. Die Aufregung der letzten Tage hatte sie vieles verdrängen lassen, doch sie würde es nicht für immer können.

Sie blickte Leon tief in die Augen und sagte: "Ich habe Angst, schlafen zu gehen; Angst, nicht mehr aufzuwachen."
19.04.2003, 22:20 #78
Satura
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Onars Hof #5 -
Satura war erleichtert ob Leons Reaktion - sie hatte befürchtet, er würde sie nicht ernstnehmen... andererseits zeigte es ihr den Ernst der Lage, denn wenn Leon nicht einmal mehr ein Grinsen übrig hatte...

"Es wäre..." sie atmete noch einmal tief durch - es war nicht leicht, jemandes Hilfe anzunehmen- "es wäre schön, wenn du das machen würdest... du brauchst nicht wach zu bleiben, aber es würde mich beruhigen, jemanden in meiner Nähe zu wissen..."
Sie nahm das Amulett ab und verstaute es in dem Beutel, der an ihrem Gürtel hing. Dort lag es nun, zwischen Kräutern und Salben...

Leon nickte ihr zu, und die beiden machten sich auf den Weg nach oben, ins Zimmer. Sie ignorierte das anzügliche Pfeifen einiger betrunkener Söldner; sie war zu erschöpft, um sich wegen ein paar Besoffener aufzuregen.
19.04.2003, 22:27 #79
Satura
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Problem mit Nagur ... -
...hm, Nagur "verrät" seine Auftraggeber soviel ich weiß sowieso nie - nachdem die Sache mit Akils Paket abgeschlossen war, habe ich immer mit dem Wirt in der Hafenkneipe geredet -> da erfährt man von Attila -> und kommt zur Diebesgilde.

Über Nagur direkt gibt es soviel ich weiß keinen Weg zur Diebesgilde, wenn du das meinst!

hth, Satura
19.04.2003, 22:27 #80
Satura
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Problem mit Nagur ... -
...hm, Nagur "verrät" seine Auftraggeber soviel ich weiß sowieso nie - nachdem die Sache mit Akils Paket abgeschlossen war, habe ich immer mit dem Wirt in der Hafenkneipe geredet -> da erfährt man von Attila -> und kommt zur Diebesgilde.

Über Nagur direkt gibt es soviel ich weiß keinen Weg zur Diebesgilde, wenn du das meinst!

hth, Satura
19.04.2003, 22:27 #81
Satura
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Problem mit Nagur ... -
...hm, Nagur "verrät" seine Auftraggeber soviel ich weiß sowieso nie - nachdem die Sache mit Akils Paket abgeschlossen war, habe ich immer mit dem Wirt in der Hafenkneipe geredet -> da erfährt man von Attila -> und kommt zur Diebesgilde.

Über Nagur direkt gibt es soviel ich weiß keinen Weg zur Diebesgilde, wenn du das meinst!

hth, Satura
19.04.2003, 22:35 #82
Satura
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Problem mit Nagur ... -
Nagur sagt doch immer sowas wie: "Meine Auftraggeber waren sehr zufrieden" , von Attila erwähnt er aber nichts, das meinte ich. Er sagt nicht: so, Bursche, willkommen in der Diebesgilde. Man muß sich schon noch ein bisserl anstrengen :-)
20.04.2003, 19:18 #83
Satura
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Onars Hof #5 -
Satura fühlte sich befreit - endlich einmal eine Nacht ohne die quälenden Alpträume.
In der Früh hatte sie sich heimlich das Drachenamulett wieder angelegt - es war besser, wenn Leon nichts davon wußte; alles was mit Magie zu tun hatte, schien ihn misstrauisch zu machen. Irgendwie hatte sie das seltsame Gefühl, dass das Amulett sie schützte.

Satura war schon gespannt auf ihre neue Waffe... Was war da los bei der Schmiede? Gorr hämmerte laut fluchend auf ein Stück glühendes Metall ein. Irgendwas schien ihn fürchterlich wütend gemacht zu haben... Instinktiv prüfte Satura, ob ihr Amulett eine Reaktion zeigte und registrierte erleichtert, dass es kühl blieb.
Dann sah sie Saria, die nach Luft ringend neben der Schmiede saß. "Was zum..." begann Satura und lief zu der Amazone. Als diese sie bemerkte, riß sie sich zusammen und versuchte aufzustehen. Satura hielt ihr die Hand hin, um ihr zu helfen... sie ernetete nur einen giftigen Blick von Saria. Satura zuckte die Achseln. "Dann eben nicht..." murmelte sie. Noch ehe sie Saria fragen konnte, was passiert war, verschwand die Amazone in der Taverne.

Satura atmete tief durch, warf Leon, der neben ihr ging, einen schnellen Blick zu, und betrat selbstsicher die Schmiede.
"Sind unsere Schwerter fertig?" rief sie laut, um das wütende Gehämmere des Schmieds zu übertönen.
20.04.2003, 20:26 #84
Satura
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Onars Hof #5 -
Satura hatte ein neckisches Blitzen in die Augen. "Na, traust du dich?" Sie zog ihr Schwert.
"Hey, steck die Waffe weg!" rief einer der Söldner bestimmend. "Ach, lass den Kindern doch ihr neues Spielzeug!" grunzte Gorr von der Schmiede aus. Er schien sich ein wenig beruhigt zu haben; immerhin hatte Satura ihn gleich bezahlt, und sie schien sich über die beiden einfachen Schwerter wirklich gefreut zu haben... das hatte Seltenheitswert, dass heutzutage noch jemand gute Schmiedearbeit zu schätzen wusste.

Leon sah Satura an und grinste. "Ich soll doch nicht wirklich gegen eine Frau kämpfen?"
Na warte, du... Mit einem Satz stand Satura vor ihm und hielt Leon die blitzende, messerscharfe Klinge an die Kehle. "Ein Wort, und du bist Futter für die Fleischwanzen!" sie grinste schelmisch. "Knie nieder!"
Leon sah sie einen kurzen Moment lang richtig verdattert an, bis Satura die Klinge sinken ließ und sich vor Lachen den Bauch hielt. "Dein Blick eben war herrlich!" prustete sie.
20.04.2003, 21:15 #85
Satura
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Onars Hof #5 -
Die beiden kamen scherzend in der Taverne an. "Der nächste Feldräuber wird es sich zweimal überlegen, ob er uns angreift!" meinte Satura lachend. "...zumindest der nächste männliche Feldräuber..." ergänzte Leon. Satura stieß ihn mit dem Ellenbogen leicht in die Seite und grinste. "Wart nur, bis ich mal eine richtige Amazone bin! Apropos - jetzt wo die Gefahr gebannt ist, könnten wir eigentlich bald zum Amazonenlager aufbrechen... hast du Blufeuer gesehen?" Leon verneinte.
"Dann bleibt uns wohl nichts anderes übrig, als die Zeit totzuschlagen.." Satura wog lächelnd ihren schweren Goldbeutel in der Hand. Der Verkauf der heilsamen Salben war gut gelaufen, gut genug, dass sie Leon auch einmal einladen konnte.
"Ein Feldräuberschnittchen?" Leon verzog angewidert das Gesicht. Anscheinend war sie nicht die einzige, der der Geschmack der Insekten langsam auf den Geist ging.
20.04.2003, 21:46 #86
Satura
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Onars Hof #5 -
Das kühle Bier rann prickelnd die Kehle hinunter.
"Ahhh..." Leon wischte sich mit dem Handrücken den Schaum vom Mund. Die beiden waren ziemlich verschwitzt - aber zufrieden.
Satura ließ ihren Blick durch die Taverne streifen. Von Blutfeuer oder Saria keine Spur; es waren nur viele Söldner da, die bereits betrunken waren - oder auf dem besten Weg dazu. In der Kneipe schwebte ein intensiver Geruch von Sumpfkraut, Bier und Feldräuberüberresten in allen möglichen und unmöglichen Variationen. Solange es noch kein Feldräuberbier gab... Satura mußte bei diesem Gedanken unwillkürlich schmunzeln. Einige der Söldner gaben in ihrer trunkenen Laune Lieder zum Besten; obwohl die Feldräuber noch nicht endgültig besiegt waren, schien doch das Schlimmste vorbei zu sein, und jeder feierte ausgelassen. Nur der Wirt war grummelig wie immer... Dabei musste der sich doch eine goldene Nase verdienen, bei dem Bierkonsum...

Eine Weile lang saßen die beiden schweigend nebeneinander und genossen ihr kühles Bier. Satura legte ihren Kopf schief und sah Leon an. "Sag mal, was willst DU eigentlich im Amazonenlager?" sagte sie plötzlich.
Leons Stirn kräuselte sich; ihre Frage schien ihm mehr als unangenehm zu sein.
20.04.2003, 22:29 #87
Satura
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Onars Hof #5 -
Satura lachte - typisch Mann. "Finde ich rührend, wie du dich um mich - oder dich? - sorgst. Keine Angst, sie werden dich schon nicht gleich davonjagen."
Sie merkte, dass er nicht gerne darüber redete... und so ganz konnte sie auch nicht glauben, dass ihn das ihretwegen so interessierte. Immerhin kannten sie sich erst wenige Tage - klar, sie hatten in dieser kurzen Zeit schon einiges erlebt, aber trotzdem... Sei nicht so mißtrauisch... immerhin hat er letzte Nacht über deinen Schlaf gewacht... Sie wurde aus dem Typen einfach nicht schlau...
Sie trank ihr Bier aus und starrte einige Zeit nachdenklich in den leeren Humpen.

"Laß uns auf Blutfeuer warten... sie kann sich ja nicht ewig verstecken!" versuchte Satura das Schweigen zu durchbrechen.
21.04.2003, 00:10 #88
Satura
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Onars Hof #5 -
Satura war froh - endlich würde sie das Lager der Amazonen kennenlernen. Sie stand auf und überprüfte nochmal den Sitz ihres neuen Schwertes. Dann legte sie die Münzen auf den Tisch und sagte beschwingt: "Also dann, gehen wir's an." Sie zog sich die Kapuze ihres Umhangs über den Kopf.

Die vier erhoben sich und verließen die Taverne. Was für ein seltsamer Trupp! Vorne weg Blutfeuer und Saria, die beiden stolzen Amazonen, mit ruhiger Gelassenheit; dahinter Satura in ihrem zerfetzten Umhang mit wild entschlossenem Blick und Leon, der angespannt - fast nervös - wirkte.

Die Dunkelheit hatte Khorinis eingehüllt. Onars Hof lag still im Mondlicht; nur vereinzelt hörte man den einen oder anderen betrunkenen Söldner grölen.
Die vier erreichten die Palisade. "Was machen wir jetzt?" fragte Satura. "Hört zu," begann Blutfeuer mit gesenkter Stimme. "Ich werde vorne mit meinem Wuschel für Ablenkung sorgen, während ihr euch hinten aus dem Staub macht." Zu Saria gewandt meinte sie: "Du weißt schon, wo wir uns treffen - pass auf euch auf!" In der nächsten Sekunde jagte sie ihren Scavenger über die Palisade und stob davon ins Dunkel.

Leon, Saria und Satura gingen zur Palisade auf der anderen Seite des Hofes. Bevor sie die Palisade herunterkletterten, warf Satura noch einen prüfenden Blick auf Sarias Arm. "Wie geht es deinem Arm? Ich habe noch genug von der Heilsalbe, wenn du was brauchst... sie hilft auch, die Schmerzen zu lindern."
21.04.2003, 00:47 #89
Satura
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Onars Hof #5 -
Saria schwang sich als erste über die hölzerne Palisade. Kaum berührten ihre Füße den Boden, folgten Leon und Satura nahezu lautlos. Die beiden zogen schnell ihre Schwerter und sicherten Saria, als sie ihren Zauber sprach. Ein schneller Blick nach links und rechts - keine Gefahr.

Gebannt beobachtete Satura, wie Saria in eine seltsame Trance versank und durch ihre geistige Kraft ein Licht schuf, dass ihnen den Weg leuchtete. Bewundernswert, was diese Amazone so alles drauf hatte...
Satura hoffte im Stillen, dass sie durch das magische Licht nicht zu viele Feldräuber - oder Schlimmeres! - anlocken würden... hoffentlich beschäftigte Blutfeuer die Viecher für eine Weile...

"Los!" Saria deutete den beiden mit einer schnellen Handbewegung, vorwärts zu gehen. Im Schutz der Bäume bewegten sich die drei vorwärts; ihre Umrisse verschwanden in den Schatten, und ihre Körper verschmolzen fast vollends mit der Nacht. Allein die über Saria schwebende Lichtkugel könnte sie verraten - allerdings wäre sie aus der Ferne auch leicht mit einem dieser fiesen Irrlichter zu verwechseln.
Nur ab und an störte das Knacken eines trockenen Astes unter einem unvorsichtigen Fuß die Stille. Von fern war das Kreischen von Feldräubern zu hören, in dass sich ab und zu der schrille Schrei eines Scavengers mischte...

Der kleine Trupp bewegte sich schnell vorwärts - sie mussten sich so schnell wie möglich vom Hof entfernen.
22.04.2003, 20:07 #90
Satura
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Die Stadt Khorinis #10 -
Satura und Blutfeuer waren bis tief in der Nacht in der Taverne gesessen. Satura hatte begierig jedes Wort der Amazone aufgesogen, alles, was sie wissen wollte über Blutfeuer und das Lager hatte sie sie gefragt. Die Stunden waren verflogen; sie hatte schon lange nicht mehr so viel Spaß gehabt. Die Amazone beantwortete bereitwillig alle Fragen, die Satura ihr stellte - und erfuhr auch viel über Saturas Leben. Auch Blutfeuer konnte ihr nichts über Sagittas Verbleib sagen - sie schien selbst verwundert zu sein. "Aber vielleicht", meinte die Amazone, "weiß jemand im Lager genaueres. Vielleicht war sie auch nur einen Tag weg, besondere Kräuter suchen?" Satura stockte - daran hatte sie gar nicht gedacht...

Saria und Leon hatten die beiden bald alleine gelassen - so wie Satura Leon kannte, hatte er sich wahrscheinlich ein bisschen in der Stadt "umgesehen"...
Erst spät in der Nacht waren die beiden wieder aufgetaucht - zusammen.

Was soll das? dachte Satura. Sie konnte eine gewisse Eifersucht nicht unterdrücken - immerhin hatten Leon und sie so ziemlich alles gemeinsam gemacht, seit sie hier auf Khorinis gelandet war... Sie musste sich zurückhalten, um nicht eine schnippische Bemerkung in Leons Richtung loszuwerden. Und ich war kurz davor, ihm zu vertrauen... dabei benutzt er mich wahrscheinlich nur für seine linken Touren... von wegen, er macht sich Sorgen um meine Zukunft... er will doch nur ins Amazonenlager, um sich zu bereichern... Satura schüttelte innerlich den Kopf... wie hatte sie nur so naiv sein können, zu glauben, es könnte sich so etwas wie Freundschaft zwischen ihr und Leon entwickeln? Er kannte die Bedeutung dieses Wortes wahrscheinlich nicht einmal...

Leon schien Saturas Blick nicht bemerkt zu haben, er war sehr aufgeregt und kam schnellen Schrittes auf den Tisch zu, an dem Blutfeuer und Satura saßen. Saria folgte ihm, einen nachdenklichen Ausdruck im Gesicht. Auch sie schien nervös, obwohl man das bei der kühlen Amazone nie so richtig beurteilen konnte.
"Lasst uns verschwinden!" zischte Leon gepresst. Blutfeuer sah ihn prüfend an, nickte dann nur und zahlte. "Komm", sagte sie auffordernd in Saturas Richtung. Ihre Blicke sprachen Bände: Was haben die beiden jetzt schon wieder angestellt...
Satura folgte Blutfeuer, die die Tür der Taverne ansteuerte. Wenige Straßen entfernt waren die schweren Schritte der Miliz und befehlende Rufe zu hören - irgendetwas schien sie in helle Aufregung versetzt zu haben. Satura musterte Leon prüfend, der schweigend den Kopf senkte und seinerseits einen kurzen, vielsagenden Blick zu Saria warf.
Hoffentlich würden die Milizsoldaten bald von den Orks beschäftigt werden... Satura war erschrocken über ihre eigenen Gedanken - sie hatte gesehen, was von der Taverne übriggeblieben war, nachdem die Orks ihr einen Besuch abgestattet hatten. Ob Khorinis das gleiche Schicksal blühte?

Die vier sprachen kein Wort, als Blutfeuer sie im Laufschritt zum Lagerhaus im Hafen führte. "Da können wir übernachten." sagte sie, als die vier das dunkle Lager betraten.
22.04.2003, 21:06 #91
Satura
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Die Stadt Khorinis #10 -
Als Satura an diesem Morgen erwachte, schliefen die anderen noch. Sie schlich sich leise aus dem Lagerhaus, um auf den Markt zu gehen. Letztens hatte Leon sie schnell vorbeigelotst - und sie wollte mal sehen, was es dort so alles gab. Ausserdem brauchte sie einen neuen Umhang - ihrer war schon ganz zerschlissen, weil ein Teil davon für Sarias Verband draufgegangen war.

Sie schlenderte durch die schon recht belebten Straßen von Khorinis. Die Sonne strahlte hell, und Satura genoß ihre Wärme. Laut tönten die Rufe der Händler, und so war es nicht schwer, den Marktplatz wiederzufinden.
Auf den Ständen türmten sich die Waren: von Waffen über Kräuter und Tränke bis zu Nahrungsmitteln konnte man hier alles bekommen. Satura ließ sich Zeit und schlenderte über den Marktplatz; sie sah sich die Waren an, bis sie zu dem Stand kam, an dem Kräuter und Tränke verkauft wurden.
"Guten Tag, junge Dame! Kann ich Sie für meine frischen Kräuter und meine wertvollen Tränke begeistern? Oder darf es eine Salbe sein? Womit kann ich dienen?" Der Händler strahlte Satura an. Sie lächelte und meinte: "Kann ich sie vielleicht für meine Kräuter und Salben interessieren?"

Eine halbe Stunde später und einige Goldstücke reicher machte Satura sich fröhlich auf den Weg.
Sie hatte ein Lied auf den Lippen, als sie durch die Straßen von Khorinis spazierte. Endlich hatte sie wieder ein bisschen Geld in der Tasche!
23.04.2003, 21:08 #92
Satura
Beiträge: 589
Die Siedlung Drakia #4 -
Satura war durcheinander - zuerst der übereilte Aufbruch aus dem aufgewühlten Khorinis, das sich innerhalb kurzer Zeit von der blühenden Stadt, die Satura kennengelernt hatte zu einer Feste voller Angst und Anspannung ob des bevorstehenden Angriffs verwandelt hatte. Dann die Fahrt über das Meer in einer wackeligen Nusschale, zusammen mit einem seekranken Scavenger, der mehr als einmal das Boot fast zum Kentern gebracht hätte.

Und nun waren sie in Drakia - wieviele verschiedene Orte hatte sie seit ihrer Ankunft schon besucht?
Aber sie war froh, dass sie endlich aus Khorinis raus waren; die Stimmung in der Stadt war beängstigend düster, und Saturas Amulett hatte beständig leicht geglüht, was Satura nicht gerade beruhigt hatte...

Gleich nach ihrer Ankunft hatten sie sich im hiesigen Wirtshaus eingemietet - sie konnte diesen Kneipengeruch schon nicht mehr riechen... Wenigstens hingen hier nicht so viele Betrunkenen herum wie im Söldnerlager.
Auch Leon und Saria wirkten müde und abgespannt. Einzig Blutfeuer sprühte vor Energie; die Amazone gab Satura ein eigenartiges Gefühl von - Sicherheit. Sie schien immer ein Auge auf ihre drei Gefährten zu haben - und auf ihren Wuschelkopp.

Inzwischen dämmerte der Abend, und Satura beschloß, einen Spaziergang zum Hafen zu machen. Sie genoß die Stille und die ruhige Stimmung, die sie in Khorinis vermisst hatte. Sie setzte sich ans Hafenbecken und sah in die glühend rote, untergehende Sonne. Sie konnte nicht sagen, wie lange sie da gesessen hatte, als sie merkte, dass es langsam kühl wurde; inzwischen stand ein strahlender Mond am Nachthimmel. In den sanften Wellen des Meeres spiegelte sich sein Licht, und Satura wurde nicht müde, es zu betrachten. Ihre Gedanken waren bei Cord... wo er wohl sein mochte? Tränen stiegen ihr in die Augen, als sie sich an seinen leblosen Körper erinnerte; wie sie seine kalten Lider über die leeren Augen, die einst soviel Zuneigung und Sanftheit ausgestrahlt hatten, mit einer leichten Handbewegung für immer geschlossen hatte... Träne um Träne lief von ihrem Gesicht und tropfte lautlaus in das weite Meer, vereinte sich mit den Wellen und wurde fortgetragen. Wieso weinen, wenn es dunkel ist; weine, wenn die Sonne scheint, und deine Tränen werden im Nu trocknen... Als würde er hinter ihr stehen, hörte sie Cords tiefe, beruhigende Stimme in ihren Ohren klingen. Als sie noch klein war, hatte er ihr oft Geschichten erzählt; von den Orks, und von tapferen Kriegern und Kriegerinnen, die diese Bestien besiegt hatten. Sie war auf dem Festland aufgewachsen und war nie einem dieser furchterregenden Wesen begegnet - und jetzt stand sie wahrscheinlich kurz davor. Doch sie war keine Kriegerin, und Cord war auch nicht da. Sie fühlte sich schrecklich allein und hilflos.
Und der Mond spiegelte sich noch immer in den Wellen, doch sein sanftes Licht reichte nicht, ihre Tränen zu trocknen.
23.04.2003, 22:01 #93
Satura
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Die Siedlung Drakia #4 -
Satura schreckte auf, als Blutfeuer sie aus ihren Gedanken riß. Sie nickte nur stumm, als die Amazone sie fragte, ob sie sich zu ihr setzen könne.

Irgendwie schien Blutfeuer ihre Traurigkeit zu spüren - sie sagte genau das richtige, und Satura musste lächeln. "Es geht schon," meinte sie leise, fast entschuldigend. "Es hat sich nur alles viel zu schnell - verändert in meinem Leben."

Sie schwieg kurz, und fragte sich, ob sie Blutfeuer von ihrem Schmerz erzählen sollte? Sie sah die junge Frau an, die sich so mutig in den Kampf mit den Feldräubern gestürzt hatte. "Ich möchte so kämpfen können wie du." sagte sie plötzlich.
"Ich möchte nicht in Furcht leben, will nicht immer davonlaufen müssen. Ich will nicht schwach, nicht schützenswert sein..." Satura stockte kurz. "Ich bin nicht schwach, weil ich weine, wenn ich traurig bin." Sie sah Blutfeuer an, und ihre grünen Augen blitzten fast wütend. Sie war sich sicher, die Amazone würde verstehen, was sie meinte. "Ich bin schwach, weil ich mich nicht gegen diejenigen wehren kann, die darüber lachen. Ich will mein Schwert nicht tragen, wie andere Frauen ihren Schmuck. Ich will es führen wie ein Krieger. Es soll ein Fluch sein, für die, die mich und die Meinen bedrohen; es soll Segen sein für die, die ich liebe. Die Pfeile will ich dem ins Herz schießen, der mir meines herauszureissen versucht, und mit dem Dolch werde ich ihm nehmen, was er den Meinen nahm." Satura presste ihre Lippen zusammen, bis das Blut aus ihnen gewichen war. "Ich will nicht länger eine kleine Frau sein. Hilf mir, zu wachsen..."
23.04.2003, 22:21 #94
Satura
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Die Siedlung Drakia #4 -
Die Amazone sprach ihr aus der Seele. Und so saßen die beiden schweigend da und sahen den kleinen Fischen zu, wie sie nach den Insekten schnappten. An ihren Schuppen wurde das Licht reflektiert, und so legte sich ein Schleier von eigenartigem Glanz über die Wellen.

Ja, es war faszinierend; und wie schön war es doch, gerade in diesem Moment hier zu sitzen und all dies genießen zu können. Satura atmete tief die würzige Meeresluft ein. Sie schloß ihre Augen und rief sich Cord in Erinnerung, diesen weisen alten Mann, der trotz aller Entbehrungen immer so zufrieden gewirkt hatte. Sie sah ihn vor sich, als wäre er immer noch hier, zum Greifen nahe. Und solange sie ihn nicht vergaß, würde er bei ihr bleiben.
Es war, als könnte sie aus ihrem tiefen Schmerz Kraft schöpfen; als wäre jedes Leiden gleichzeitig eine Quelle - solange sie nicht aufgab.

Sie sah Blutfeuer an, die sich in ihren Umhang gekuschelt hatte. "Es wird kühl," meinte Satura lächelnd. "Lass uns zu unserer Herberge gehen."
24.04.2003, 00:03 #95
Satura
Beiträge: 589
Die Siedlung Drakia #4 -
Satura wünschte Blutfeuer ihrerseits auch eine gute Nacht und trollte sich dann in ihr Zimmer. meine schwester hatte sie gesagt... Satura war glücklich, ihre Traurigkeit wie verflogen.
Durch die dünnen Wände hörte sie Leons Schnarchen und musste lächeln. Manchmal vergaß sie über Leons gerissene und selbstsichere Art, wie jung er eigentlich noch war. Die letzten Tage schienen ihn ziemlich mitgenommen zu haben - nun, nicht nur ihn.
Satura zündete die Kerze an, die neben ihrem Bett stand und warf einen prüfenden Blick auf ihr Gesicht, dass sich auf der glatten Wasseroberfläche im Waschzuber spiegelte.
Unter ihren Augen waren tiefe schwarze Ringe, und ihre Wangen waren eingefallen. Sie hatte wenig gegessen in letzter Zeit, und das dauernde Reisen und die Gefahren hatten sie nervlich dauernd auf Trab gehalten. Und dann waren da noch diese schrecklichen Albträume... Satura erschauderte beim Gedanken an den Fremden noch immer...

Sie schüttelte den Gedanken ab, löschte die Kerze und gähnte herzhaft. Dann ließ sie sich in das weiche Bett fallen und schloß ihre Augen...es duftete herrlich nach frischer Bettwäsche, und von der Taverne drangen nur gedämpfte Geräusche zu ihr hinauf.
Bald schlief Satura tief und fest.
30.04.2003, 16:19 #96
Satura
Beiträge: 589
Das Sumpflager im Pyramidental # 8 -
"Verdammt!" Satura setzte sich auf einen Steg und zog ihre Stiefel aus. Sie rieb ihre Füße, die vom langen Marsch ganz rot und geschwollen waren und ließ ihre Füße in der stinkenden, aber kühlen Sumpfbrühe baumeln.
Nach dem ihr Cord in ihrem Traum begegnet war, hatte sie sich die letzten Nächte schlaf- und traumlos im Bett herumgewälzt. Die Tage waren wie in einer Trance vergangen, sie war übermüdet gewesen und immer halb schlafend, halb wach herumgetorkelt. Aber sie hatte es geschafft... endlich war sie im Lager der Amazonen aufgenommen worden!

Sie war heute morgen aus dem Amazonenlager aufgebrochen und hatte eines der Boote, die regelmäßig nach Khorinis fuhren erwischt. Die ganze Fahrt über hatte sie gedöst - wenigstens war sie so nicht seekrank geworden. Sie konnte diese Schaukelei nicht ausstehen... allerdings war es noch immer besser als der Landweg durchs Minental, wo schlimmere Ungeheuer warteten als ein paar Wellen.

Den weg von Khorinis zum Sumpflager war sie mit nur wenigen Pausen gegangen, und das im Laufschritt. Sie war zum ersten Mal alleine unterwegs gewesen, doch ihr Amulett gab ihr immer das Gefühl, doch nicht ganz so schutzlos zu sein.

Und nun war sie endlich im Sumpf angekommen... hier sollte sie morgen Samantha treffen, die ihr beibringen würde, wie sie ihr Kurzschwert verwenden könnte... Satura lächelte und stand auf, um sich in die Taverne zu begeben. Immerhin hatte sie etwas zu feiern.

Sie überwand ihre Müdigkeit und stieß die Tür zur Taverne so kräftig auf, dass sich die Besucher erstaunt zu ihr umdrehten. Sie musste einen seltsamen Anblick bieten: die schweren Lederstiefel an den Füßen, ein schönes Kurzschwert am breiten Gürtel (wie gut, dass keiner wusste, dass sie damit nicht umgehen konnte...) und der zerschlissene Umhang, dazu dieses alte Amulett mit dem auffälligen roten Stein, dass frech in ihrem Ausschnitt baumelte. Sie lächelte innerlich...
An einem der Tische sah sie Blutfeuer mit einem Unbekannten sitzen. Wen hat sie denn da angeschleppt? Na, den wird sie wohl nicht zu den Amazonen bringen wollen... Satura hob prüfend ihre Augenbraue, als sie zu den beiden hinüberging. Sie grüßte Blutfeuer und musterte den Unbekannten. "Und wo hat sie dich aufgelesen?" fragte sie zu ihm gewandt. Sie war sich bewusst, dass ihr Ton nicht gerade höflich war, und noch ehe er antworten konnte, winkte sie dem Wirten zu, er solle ihr ein Bier bringen. "Nun, wer bist du?"
30.04.2003, 16:24 #97
Satura
Beiträge: 589
UPDATEWÜNSCHE ZUR CHAR-LIST -
Ich bin endlich bei den Amazonen :D
Rang: Anwärterin
skills: 1 von 3 (Barbier)
(aber das wird schon noch :) )
30.04.2003, 16:41 #98
Satura
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Das Sumpflager im Pyramidental # 8 -
Was ich hier mache? Sie sah ihn stutzig an. "Bier trinken natürlich!" Sie grinste breit. In diesem Moment stellte ihr der Wirt das bestellte Bier hin. Sie prostete den beiden anderen zu und nahm einen großen Schluck.

Satura musterte Arram. Er sah etwas eingeschüchtert aus und starrte gebannt auf ihr Amulett. "Hey, da sind meine Augen!" sagte sie laut.
Der junge Mann wurde leicht rot... Satura lächelte ihn an. "Schon in Ordnung. Das Amulett ist schön, nicht?" Sie wog es in ihrer Hand, und das einfallende Licht brach sich an dem roten Stein, der von einem schönen Drachen eingefaßt war. Satura hatte es poliert, und es sah nicht mehr so alt und verstaubt aus wie noch vor wenigen Tagen, als sie es gefunden hatte.

"Es schützt mich," meinte Satura achselzuckend. Mit einer schnellen Bewegung ließ sie das Amulett wieder los; sie hatte vergessen, dass die Haut unter dem Amulett immer noch litt und sich nach dem letzten Traum eine häßliche rote Stelle samt riesiger Brandblase gebildet hatte.
"Woher kommst du?" fragte sie Arram und sah ihm in die Augen.
30.04.2003, 17:00 #99
Satura
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Das Sumpflager im Pyramidental # 8 -
Satura lächelte. "Ich versuche, zu überleben... und irgendwann bin ich einfach hier gelandet. Ich komme vom Festland, bin erst seit wenigen Wochen hier."
Sie musterte Arram. Er wirkte unsicher, und irgendwie traute Satura ihm nicht...
Sie nahm noch einen Schluck von ihrem Bier. "Na, willst nicht auch eins trinken?" fragte sie ihn. Schade, dass wir nicht bei Schmok sind... eine Ladung Koma-Bier würde den Kleinen schon zum Reden bringen...
01.05.2003, 11:55 #100
Satura
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Das Sumpflager im Pyramidental # 8 -
Satura war heute früh erwacht; sie war voller freudiger Erwartung für den heutigen Tag. Immerhin würde heute ihr Training beginnen...

Gestern abend hatte sie sich wieder in der Taverne eingemietet. Sie sprang fröhlich aus dem Bett und tauchte ihr Gesicht in das kalte Wasser, das in einer Schüssel neben dem Bett stand. Herrlich! Die Sonne schien durch's Fenster hinein... sie konnte sich noch gut an ihren ersten Aufenthalt hier erinnern - als sie morgens bei Leon durch das Fenster gefallen war. Sie lächelte. Wie es Leon wohl ging, was er wohl gerade machte?

Sie setzte sich auf ihr Bett und zog die Stiefel an. Dann trug sie noch etwas von einer ihrer Heilsalben auf die Wunde unter dem Amulett auf, die am Abheilen war.
Satura beschloß, einen Spaziergang durch den Sumpf zu machen, und später dann ihre Lehrmeisterin Samantha zu suchen. Gesagt- getan.
Sie warf sich noch schnell ihren zerschlissenen Umhang über und verließ dann ihr Zimmer. In der Taverne war es noch recht ruhig, und als sie aus der Tür trat spürte sie erst, dass es draussen ziemlich warm war. Die Sonne strahlte mit voller Kraft, und Satura genoß ihre wärmenden Strahlen.
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