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16.04.2003, 12:07 #26
Satura
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Taverne "Zur toten Harpyie" -
Satura hatte Leons Ablenkungsmanöver bemerkt, und konnte sich nur mit Mühe ein Lachen verkneifen. Langsam fand sie diesen jungen Mann wirklich amüsant...
Sie hob ihren Bierkrug und prostete Leon zu. "Auf unseren Sieg!" Sie lachte, und auch Leon schien gelöster zu sein.
Sie nahm einen kräftigen Schluck und stellte den Krug ab.
16.04.2003, 12:32 #27
Satura
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Taverne "Zur toten Harpyie" -
Saturas Blut geriet in Wallung. Beherrscht meinte sie: "Danke für das Angebot, aber wir sind kein Pärchen!"
Sie bemerkte, wie der Wirt sie mit einem streng-prüfenden Blick ansah.
Aus Angst, der Wirt könnte dem Diebstahl auf die Spur kommen, setzte sie ihr allerschönstes 'ich-bin-ein-ganz-liebes-braves-Mädchen- Lächeln' auf und sagte hastig: "Mein Name ist Satura- ich bin eben erst angekommen in Khorinis, und dieser Herr"- sie deutete mit einer eleganten Handbewegung auf Leon - "ist mein Begleiter. Danke für ihr Angebot, aber wir hatten gerade eine ausgiebige Mahlzeit und sind mit einem Bier zufrieden." Satura zögerte kurz und genoß den erstaunten Blick des Wirtes ob ihrer schnellen Antwort. "Wir haben soeben ein gewaltiges Biest erlegt."
16.04.2003, 12:58 #28
Satura
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Taverne "Zur toten Harpyie" -
Satura hatte zwar nicht hören können, was Leon dem Wirt zuflüsterte, aber sie sah Leons verschmitztes Lächeln. Sie beschloß, die beiden Männer zu ignorieren, und leerte ihr Bier in einem Zug. Sie knallte den leeren Krug laut hörbar auf den Tisch und rutschte unruhig auf ihrem Stuhl hin und her - sie wollte nur mehr raus aus der Taverne. Sie fühlte sich in Gegenwart dieses neugierigen Wirts nicht besonders wohl - und Leon schien es auch schon wieder besser zu gehen.
16.04.2003, 13:35 #29
Satura
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Rund um Khorinis #5 -
Was für ein wunderschönes Fleckchen Erde... die Sonne schien, und Satura genoss es, im frischen, warmen Gras zu liegen und Wein zu trinken. Ein herrlicher Wein übrigens, dieses Kloster war vielleicht einen besuch wert...
Leon deutete auf zwei junge Frauen, die auf der Wiese Bogenschießen übten. Wahrscheinlich machte er das nur, um ihr den Wein wegnehmen zu können...
Die beiden Frauen faszinierten Satura - wenn sie nur auch so gut mit dem Bogen umgehen könnte!

"Hey, gib her!" Satura schnappte sich den Weinschlauch von Leon, bevor der noch alles wegtrank, und beobachtete weiterhin die beiden Frauen bei ihrem Training.
16.04.2003, 19:07 #30
Satura
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Rund um Khorinis #5 -
Satura sah den beiden Frauen lange beim Trainieren zu, die Schnelligkeit und Anmut der Bogenschützinnen faszinierte sie. Leon schlief derweil im warmen Gras seinen Rausch aus. Ab und an schnarchte er leise, und ein zufriedener Ausdruck lag auf seinem Gesicht.
Als er so da lag, wirkte er sehr jung, und Satura dachte einen Moment daran, dass seine kecke Art vielleicht nur seine Art war, mit seiner Vergangenheit zurechtzukommen. Obwohl sie nicht viel darüber geredet hatten - Leon schien es aucht tunlichst vermeiden zu wollen - merkte Satura, dass er es nicht leicht gehabt haben konnte. Aber wer hatte es auch schon leicht in diesen Zeiten? Und hatte es überhaupt einmal "bessere" Zeiten gegeben?

Fast erschrocken bemerkte Satura, dass eine der beiden Frauen auf sie zu kam. Satura stieß Leon mit dem Ellbogen in die Seite und weckte ihn so recht unsanft. Leon murrte etwas, war aber dann gleich hellwach.

"he, wer seid ihr denn? wollt ihr auch mal?" rief die junge Frau, die sich als Blutfeuer vorstellte, ihnen mit einem freundlichen Lächeln zu. Satura verneinte mit einem etwas zu heftigen Kopfschütteln - hoffentlich würde Blutfeuer das nicht falsch verstehen...
Doch die war von Saturas Reaktion eher erheitert, und gab den beiden Zuschauern gleich eine Kostprobe ihres Könnens.

"wollt ihr nicht mit uns kommen? dann können wir euch mal das sumpflager zeigen. ihr werdet staunen, wie schön es da ist." rief Blutfeuer ihnen kurz darauf zu. Satura sah Leon fragend an - Sumpflager? Sie hatte keine Ahnung was das war... Aber Leon hatte wieder so ein verschmitztes Lächeln auf den Lippen - und nickte Blutfeuer zu. Nun, dachte Satura, er wird schon wissen, was er tut. Immerhin war es mittlerweile schon recht spät geworden, und Satura war bei dem Gedanken, mit Leon alleine durch einen dunklen Wald voller Monster zu Sagitta zu gehen, nicht recht wohl... da war ihr lieber, eine Nacht in diesem Sumpflager zu verbringen.
16.04.2003, 20:07 #31
Satura
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Rund um Khorinis #5 -
Satura war etwas verwirrt... Sumpflinge? Götzen? Dabei sahen die beiden gar nicht aus, als wären sie irgendwie benebelt - sonst könnte man wohl kaum so gut mit dem Bogen schießen...
"Und du bist dir sicher," wandte sich Satura an Leon, "dass die beiden dem Sumpflager angehören? Sie wirken irgendwie nicht so - benebelt!"
16.04.2003, 20:50 #32
Satura
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Rund um Khorinis #5 -
Satura und Leon gingen eine Weile schweigend neben einander her; jeder schien seinen eigenen Gedanken nachzuhängen.

Mittlerweile hatte sich die Dunkelheit über die Insel gelegt, und Satura ertappte sich dabei, wie sie immer wieder nervös nach links und rechts sah. Überall vermeinte sie seltsame Geräusche zu hören... die Wälder von Khorinis waren anders, als sie es von zu Hause gewohnt war. Alles wirkte auf eine bedrohliche Art anders und fremd. Zwischen den Bäumen schienen sich Schatten zu bewegen; und es war, als würde der Wind ihren Namen wispern. Satura! Satura... Die Schatten bewegten sich schneller, schienen ihnen zu folgen...Ungeheuer, die nur darauf warteten...
Jetzt reiß dich zusammen! Du bist kein kleines Kind mehr! Satura hätte sich ohrfeigen können - Leon war ihre Angst nicht entgangen. Er sollte nur nicht denken, dass sie eine kleine, ängstliche Frau war. Demonstrativ ging sie schneller und entfernte sich ein paar Schritte von ihrem Begleiter. "Kommst du? Wir wollen doch heute noch ankommen!" Sie bemühte sich, locker zu wirken.
16.04.2003, 21:16 #33
Satura
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Rund um Khorinis #5 -
Satura versuchte, sich zu beruhigen, doch konnte sie sich nicht verkneifen, sich zu fragen, wie weit dieses Sumpflager noch entfernt war.
Die kleine Gruppe ging schon längst nicht mehr an dem Fluss entlang, der sie ein Stück des Weges begleitet hatte. Der Weg nun führte stetig bergauf, und zu ihrer linken stiegen steile Felswände auf.
Blutfeuer und ihre Begleiterin gingen etwa fünfzehn Schritte vor Leon und Satura, und plötzlich bogen sie scharf nach rechts ab. Der schmale Weg führte zwischen hohen Felsen hindurch...
Satura schnupperte - hier roch es eindeutig modrig...nach Sumpf! Sie drehte sich zu Leon und schenkte ihm ein erleichtertes Lächeln: "Mann, ich dachte schon, wir kommen nie an...jetzt brauch ich mal was zu rauchen!"
16.04.2003, 22:39 #34
Satura
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Wie oft habt Ihr Gothic 2 durchgespielt? -
Hm, muss mal scharf überlegen... Ganz durchgespielt habe ich es 5 oder 6 Mal - aber ca. 7 mal bis kurz vor Ende gespielt -> das Ende war mir mit der Zeit dann zu fad :-) (hilfe, bitte tut mir nichts)
17.04.2003, 11:26 #35
Satura
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Das Sumpflager im Pyramidental # 7 -
Satura erwachte, als die Sonne schon beinahe ihren Zenith erreicht hatte. Herrlich - dieses weiche Bett, ein eigenes Zimmer... und endlich einmal ausschlafen!
Verschlafen rieb sie sich die Augen, streckte sich mit einem herzhaften Gähnen und sprang dann aus dem Bett.

Nanu, was war das denn? Ein Stängel Sumpfkraut lag am Boden neben ihrem Bett. Seltsam, dachte sie. Der muss mir wohl aus dem Stiefel gefallen sein, als ich sie gestern auszog. Und ich dachte schon, ich hätte ihn verloren...wahrscheinlich habe ich ihn nur vor mir selber versteckt! Satura lachte insgeheim. Wie könnte ein Tag auch besser beginnen, als mit einem ordentlichen Zug Sumpfkraut?
Sie zog ihre hohen, schwarzen Schnürstiefel wieder an und wusch ihr Gesicht mit dem Wasser aus der Kanne, die neben ihrem Bett stand. "Bähh!" rief sie. Das Wasser stank modrig. Dieser blöde Sumpf...

Gestern abend war es spät geworden. Blutfeuer hatte keinen Hehl daraus gemacht, dass sie fand, dass Satura sich den Amazonen anschließen sollte. Satura hatte der jungen Amazone aufmerksam zugehört - natürlich wollte sie so sein wie sie... Bogenschießen, auf Scavengern reiten... die Magie von Donnra... es war alles sehr viel gewesen, und Satura war auch etwas misstrauisch - warum wollte Blutfeuer gerade sie dabei haben?

Leon hatte sich bald verzogen, als er merkte, dass die beiden Amazonen mehr Interesse an Satura als an ihm hatten. Wahrscheinlich war er ein wenig "spazieren" gegangen...

Satura beschloß, ihren letzten Sumpfkrautstängel mit Leon zu teilen. Sie zähmte ihr langes, schwarzes Haar mit einem einfachen roten Band und trat aus ihrem Zimmer heraus auf den Gang. Verdammt - wo war Leons Zimmer? Ratlos sah sie sich um - es gab zwar nicht viele Möglichkeiten, aber sie beschloss, einen anderen Weg zu wählen.
Satura ging wieder in ihr Zimmer zurück und kletterte aus dem Fenster. Behände hielt sie sich an den hölzernen Balken fest und angelte sich zum nächsten Fenster weiter.
Wieder ein Vorteil, dass ich keine Röcke trage... dachte sie, als sie die beiden Templer bemerkte, die vor der Taverne standen und amüsiert zu ihr heraufsahen.

Satura sah durch das nächste Fenster... Leon schlief noch. Und sein Fenster war zu. Natürlich. Sie klopfte mehrmals energisch an sein Fenster.
17.04.2003, 11:43 #36
Satura
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Das Sumpflager im Pyramidental # 7 -
So eine Schlafmütze, dachte sie sich, als Leon schlaftrunken zum Fenster taumelte. Er sah sie verwirrt an, und öffnete das Fenster. Satura verlor den Halt und rutschte mit dem Kopf voran hinein.
"Morgen!" rief Satura fröhlich und rieb sich den Kopf. Mit einem Sprung war sie wieder auf den Beinen. "Gut geschlafen? Schau, was ich gefunden habe!" Triumphierend hielt sie Leon den Sumpfkrautstängel unter die Nase. "Komm, lass uns den rauchen, dann bist du sicher gleich munter!" Ohne auf eine Einladung seinerseits zu warten setzte sie sich auf das noch zerwühlte Bett, zündete den Stängel an und nahm einen tiefen Zug.

Grüner Rauch hüllte sie ein, und sie formte zwei kleine Rauchkringel, als sie ausatmete. Leon stand noch immer etwas überrumpelt mitten im Raum.
"Na, was ist?" Satura sah ihn fragend an.
17.04.2003, 11:56 #37
Satura
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Das Sumpflager im Pyramidental # 7 -
Satura bemühte sich weiterhin, mehrere konzentrische Rauchringe zu produzieren. Ihre Gedanken wurden leicht, und ein Teil ihres Körpers schien am Bett sitzen zu bleiben, während der andere Teil zur Decke des Zimmers strebte. Satura musste bei dem Gedanken lachen. "Sieh mal - ich kann fliegen!" rief sie Leon lachend zu.

Satura war verblüfft - da zog Leon doch tatsächlich einen Stängel aus der Tasche.
"Hey, woher hast du das Sumpfkraut?" Leon schien noch immer nicht ganz wach zu sein.
"Schlecht geträumt?" Nach nur wenigen Zügen dämpfte Leon den Stängel wieder aus.
17.04.2003, 12:08 #38
Satura
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Das Sumpflager im Pyramidental # 7 -
Widerwillig ließ Satura sich von Leon an die frische Luft bringen.
Wahnsinn, wie toll das Lager war! Überall schwebten seltsam angezogene Leute herum...

Satura konnte der Versuchung nicht widerstehen, zu prüfen, ob die Menschen, die um sie herumschwebten, auch wirklich echt waren und kniff dem nächstbesten in die Seite.

"Was zum Henker-" Der Templer schien auf einmal nicht mehr zu schweben...
17.04.2003, 12:18 #39
Satura
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Das Sumpflager im Pyramidental # 7 -
Satura nahm den Stängel mit einem bösen Blick entgegen. "Mit dir gehe ich nirgends hin. Du warst soooo gemein -"

PFLATSCH!

Da war es passiert - Satura war über ihre eigenen Füße gestolpert und über den Steg kopfüber in die stinkende Sumpfbrühe gefallen.
Prustend tauchte sie wieder auf - und war über und über mit Schlamm und Algen bedeckt. Nun, wenigstens hatte sie die Realität jetzt wieder...
Fluchend kletterte Satura umständlich wieder auf den Steg. "So ein Mist..."
17.04.2003, 12:43 #40
Satura
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Das Sumpflager im Pyramidental # 7 -
Satura sah beschämt zu Boden. "Ja, machen wir uns auf den Weg." Ihr war nicht ganz wohl bei dem Gedanken, dass sie nun wieder ein ganzes Stück des Weges durch den Wald würden gehen müssen. Die Sache mit der Molerat hatte ihr gestern schon gereicht... und wer weiß, was es da noch für Getier gab. Zu Hause... waren die Wälder freundlicher gewesen. Hier auf Khorinis war alles so fremd... Wenn wenigstens jemand da wäre, mit dem sie reden könnte. Cord, oder Ron... Was Ron wohl machte...Die Tränen stiegen ihr in die Augen, und sie wandte sich von Leon ab. Er sollte ihre Schwäche nicht sehen.

Die beiden gingen eine Weile schweigend nebeneinander her, und Satura wurde das Gefühl nicht los, das Leon sauer auf sie war.
"Sag mal - warum begleitest du mich eigentlich noch?" fragte sie ihn plötzlich.
17.04.2003, 13:13 #41
Satura
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Rund um Khorinis #5 -
Satura nickte. Leon ging ein paar Meter weiter vor und lehnte sich an einen mächtigen Baum. Er setzte sich demonstrativ mit dem Rücken zu ihr, was Satura ihm hoch anrechnete.

Ihre ganze Kleidung war mit mittlerweile getrocknetem Schlamm durchdrungen. Umständlich schälte sie sich aus der Kleidung und legte sie an das Flussufer, wo der Stoff von Wasser umspült wurde. Sie nahm einen glatten Stein, von dem zuhauf herumlagen und wusch ihr Gewand so gut es ging. Sie legte die Kleider auf einen Fels in die Sonne, deren Strahlen schon ihre ganze Kraft entwickelt hatten.

Sie fühlte sich schutzlos, so fast nackt am Ufer des Flusses - hoffentlich war kein Lurker in der Nähe!
Sie verscheuchte diesen Gedanken und lief in das kalte, reine Wasser des Flusses. Sie schwamm ein paar Züge und tauchte dann unter, um ihr Haar zu waschen. Bald vergaß sie alles um sich herum und genoss das erfrischende Bad.

Leon saß im Schatten des Baumes und schien nachzudenken.
Satura trat aus dem Wasser, rubbelte ihr langes Haar trocken und kleidete sich an. Ihr Gewand war noch feucht und klebte an ihrem Körper, aber darauf konnte sie keine Rücksicht nehmen - sie mussten weiter, und in der heißen Sonne würde sie bald trocken sein.
"So, wir können gehen!" rief sie Leon auffordernd zu.
17.04.2003, 13:41 #42
Satura
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Rund um Khorinis #5 -
Satura fühlte sich nun wieder beschwingt und ging leichtfüßig neben Leon her. Sie freute sich schon auf Sagitta - was für eine Frau das wohl war, die Cord so geliebt hatte? Ob sie Satura freundlich aufnehmen würde?

Mittlerweile waren sie an der Taverne angekommen. Auf einer Wiese zu ihrer linken Seite, auf der gestern Blutfeuer und Saria geübt hatten, graste friedlich eine Herde Scavenger, die den beiden Wanderern keinerlei Beachtung schenkte.
"Leon - ich hab Hunger! Was hältst du davon, wenn wir uns ein bisschen in die Sonne legen, so wie gestern? Ich hab noch die Moleratkeule von gestern..."
Leon nickte zustimmend und so ließen sich die beiden in das duftende Gras fallen, unweit von den Scavengern, die weiterhin friedlich grasten.

Satura packte die beiden Fleischstücke aus und gab eines Leon. Obwohl es kalt war, schmeckte es noch immer herrlich würzig...
"Haben wir eigentlich noch etwas Wein?" Satura sah Leon fragend an.
17.04.2003, 14:03 #43
Satura
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Rund um Khorinis #5 -
Satura sah Leon lächelnd nach - ihm schien es richtig Spaß zu machen, andere zu beklauen. Eigentlich war es sehr hilfreich, so jemanden zu kennen, vor allem wenn man so mittellos war wie sie. Sie sah dem drahtigen jungen Mann nach, als er in der Taverne verschwand.

Die Sonne schien ihr auf den Bauch, und wohlige Wärme durchströmte ihren Körper. Der Himmel war wolkenlos und strahlend Blau. In den Bäumen zwitscherten die Vögel, und die Scavenger grasten weiterhin friedlich auf der Wiese. Satura wußte, dass mit einem ausgewachsenen Scavenger nicht unbedingt zu Spaßen war; die großen Vögel hatten einen spitzen Schnabel, den sie nicht zögerten als Waffe einzusetzen, wenn sie sich bedroht fühlten, und scharfe Krallen. Doch so lange man ihnen nicht zu nahe kam, hatte man auch nichts zu befürchten.
Die Scavenger, die auf der Wiese grasten wirkten noch jung und verspielt. Es war nur ein älteres Tier dabei, dass argwöhnisch auf die Gruppe achtete und die Jungen mit einem Schrei ermahnte, falls diese zu übermütig wurden.

Satura streckte sich aus und sog tief den Duft der Wiese ein. Die Stille und die Wärme machten sie müde.
Von Leon war weit und breit nichts zu sehen. Hoffentlich war auch alles gut gegangen... ihr fielen die Augen zu, und innerhalb weniger Augenblicke schlief sie tief und fest.
17.04.2003, 15:00 #44
Satura
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Rund um Khorinis #5 -
Gehetzt sah Satura sich um. Wo war sie? Wer verfolgte sie? Um sie herum Dunkelheit; Schattenbilder, die sich zu einem seltsamen Tanz vereinten. Sie lief weiter, und die Schatten schienen sie zu verfolgen.
Ein Wispern in den Bäumen, ein Raunen: "Flieh nicht vor dem, was du nicht kennst... Bleib stehen, es hat keinen Zweck zu fliehen..." Satura rannte schneller, ihr Herz raste und ihr Atem ging nur noch keuchend. Der Weg, auf dem sie lief verlor sich wenige Meter vor ihr in der Dunkelheit, und links und rechts säumte Finsternis ihre Flucht.

Wie war sie nur hierhergekommen? Alles schien so fremd, und gleichzeitig so vertraut, als wäre dies eine vergessene Heimat.
In der Ferne tauchte ein flackerndes Licht auf - Sicherheit, oder Tod?
Satura mäßigte ihren Schritt. Der Boden, eben noch federnd weich unter ihren Füßen , wurde schlammig und zäh, als wolle er sie festhalten. Die junge Frau kämpfte sich vorwärts, auf das seltsame Licht zu.

Es war ein Lagerfeuer, und dort saß -
"Leon!" rief Satura. "Leon, wo sind wir hier?" Mit jedem Schritt, den sie auf das Feuer zumachte, schien es sich weiter zu entfernen...
"Leon! So hilf mir doch!" Leon aber schien sie nicht zu hören. Plötzlich löste sich eine Gestalt aus den Schatten; ein Fremder in dunkler, reich verzierter Robe. Er stand hinter Leon, und obwohl Satura sein Gesicht nicht ausmachen konnte, war sie sich sicher, dass der Fremde sie anstarrte. "Du hast es so gewollt..." tönte es, und obwohl der Fremde seine Lippen nicht bewegte, konnte Satura seine Worte hören. "Du hast ihn hierher geführt... trage die Konsequenzen."
Mit vor Schrecken geweiteten Augen sah Satura, wie der Fremde seine Hand öffnete, und knapp über seiner Handfläche loderte ein Feuerball... "Leon! Gib Acht! Leon! Nein!!! Leon..."
18.04.2003, 08:43 #45
Satura
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Rund um Khorinis #5 - Noch in der letzten Nacht...
Wortlos nahm Satura den Wein entgegen, den Leon ihr reichte und nahm einen Schluck. Langsam beruhigte sie sich und fand in die Realität zurück...
Wie eine dumpfe Ohnmacht hatte der Schlaf sie übermannt; nichts erholsames war in ihm gelegen. Der seltsame Traum hatte schrechlich real gewirkt... Erst jetzt merkte sie, dass ihr Körper schweißnass war. Ihr Herz schlug rasend schnell und beruhigte sich nur langsam. Was für ein seltsamer Traum...

Sie nahm noch einen Schluck von dem herrlichen Wein, der leicht prickelnd ihre Kehle hinunterrann, und stand dann auf.
"Lass uns gehen; wir haben schon genug Zeit verloren." Leon sah sie besorgt an - hatte sie im Schlaf nach ihm gerufen? Dann nickte er, erhob sich aus dem weichen Gras und deutete mit einer Kopfbewegung auf einen Weg, der neben der Taverne verlief.

Satura stapfte hinter ihm her - ganz wohl war ihr nicht bei dem Gedanken, dass nun genau das eintrat, was sie gestern vermeiden wollte - sie würden bei Nacht durch den Wald gehen müssen.
Die beiden Wanderer kamen an einem großen See vorbei, der von zwei Wasserfällen gespeist wurde, die von einem Plateau hoch über ihm herabrauschten. Am Abhang zu dem See tummelten sich Lurker und Blutfliegen... aber sie waren in sicherem Abstand zu dem Ungetier.
Aus der Ferne hörte man das Heulen eines Wolfes...

Leon bog von dem sicheren Weg nach links ab. Rechts von ihnen erstreckten sich weitläufige Felder, auf denen gerade das erste Grün zu sprießen begonnen hatte, und vor ihnen lag ein dichter Wald, an dessen Rand ein Bauernhof lag.
Langsam wurde es dunkel.Satura sah Leon in die Augen. "Gibt es keinen anderen Weg zu Sagitta?"
18.04.2003, 08:54 #46
Satura
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Rund um Khorinis #5 -
Keiner der drei Wege klang besonders einladend, geschweige denn sicher. Nein, bevor sie bei diesen Söldnermachos vorbeiging, da zog sie das Ungetier im Wald vor! Sie verkniff sich eine bissige Bemerkung in diese Richtung und meinte zu Leon gewandt nur: "Nein, ist schon ok - gehen wir durch den Wald." Sie lächelte. "Zur Not kann ich immer noch rennen.

Die beiden betraten den Wald. Hier war es noch dunkler, und es dauerte einige Augenblicke, bis Satura sich daran gewöhnt hatte.
Der Boden war dick mit Laub bedeckt und federte bei jedem ihrer Schritte weich.

Plötzlich blieb Satura stehen. "Was...?" begann Leon, doch sie bedeutete ihm mit einer Handbewegung, still zu sein.
Ein eigenartiges, klagendes Stöhnen war zu hören... Es kam von einem kleinen, uralten Friedhof, der nur wenige Meter zu ihrer linken war.
"Verdammt Leon, was soll das? Wie weit ist Sagittas Höhle noch??"
18.04.2003, 09:15 #47
Satura
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Rund um Khorinis #5 -
Satura ließ sich ohne Gegenwehr mitzerren - Hauptsache, sie kamen bald aus diesem schrecklichen Wald heraus.
Als sie bei der Höhle ankamen, ließ Leon sie los. Mit beleidigter Miene rieb sie sich den Arm.

Im ersten Moment war sie erleichtert - endlich am Ziel. Eine warme Suppe und eine nette ältere Frau würden sie empfangen, und dann konnte Leon sich trollen. Sagitta würde sich sicher freuen, Besuch zu bekommen...

So in ihren Gedanken versunken, hörte sie Leons Worte nicht; erst als sie in die dunkle Höhle eintrat, realisierte sie es...

Die Höhle war verlassen. Im zweiten Raum der Höhle war es dunkel, und es roch nach Moder. Leon, der vorangegangen war, entzündete eine Fackel und ließ das Licht durch den Raum schweifen. Überall hingen Spinnweben.
Fassungslos sah Satura sich um. Das konnte nicht sein... da hatte sie all diese Mühen auf sich genommen - für nichts?
Sie lief zu dem Alchemietisch, der an der Wand stand. Eine zentimeterdicke Staubschicht bedeckte das Gerät. Auf dem Tisch lag ein dickes Buch; Als Satura es öffnete, hüllte sie eine dicke Staubwolke ein...
Es war ein Buch über Kräuterkunde, was auch sonst. Sie hatte einen Moment lang gehofft, es wäre ein Tagebuch von Sagitta, oder etwas ähnliches - irgendein Hinweis, wohin die Frau verschwunden war.

Leon nieste. Satura bemerkte erst jetzt, das er hinter ihr stand - wortlos. "Nun sieh dich schon um ob du was findest, deswegen bist du ja da!" fuhr sie ihn giftig an.
18.04.2003, 09:35 #48
Satura
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Rund um Khorinis #5 -
Satura kehrte Leon den Rücken zu und starrte auf den Alchemietisch. Sie hörte ihn in der Höhle herumgehen, auf der Suche nach wertvollen Sachen.
Schließlich ging er... jetzt hat er seinen Teil der Abmachung erfüllt und geht... dachte Satura.

Jetzt, wo Leon sie nicht sehen konnte, überwältigte die Verzweiflung sie. Sie sank kraftlos auf den staubigen Boden, und Tränen liefen über ihr Gesicht. Was sollte sie nun tun? Wohin sollte sie?

Wieder war sie allein - als ob sie das nicht schon kannte! Verdammt, sie würde schon einen Weg finden - und sie würde Sagitta finden. Irgendeine verdammte Seele auf dieser verdammten Insel musste doch wissen, wo die Alte abgeblieben war!
Mit einer entschlossenen Bewegung wischte sie sich die Tränen aus dem Gesicht, stand auf und suchte nun ihrerseits den Raum ab.
Sie nahm sich von verschiedenen getrockneten Kräutern mit und steckte sie, sorgfältig eingewickelt, in ihre Taschen.
Neben einem der Regale stand eine halboffene Truhe. Satura konnte nicht widerstehen, einen Blick hineinzuwerfen. Hatte Leon schon so einen schlechten Einfluss auf sie? sie verscheuchte den Gedanken gleich wieder.

In der Truhe fand sie einen Lederbeutel, den sie herausnahm. In dem Beutel klimperte es verführerisch... Sie öffnete hastig das lederne Band und leerte den Inhalt des Beutels auf ihre linke Hand. Es waren zehn Goldstücke und ein altes Amulett.
Sie gab das Gold in den Beutel zurück und begutachtete das Amulett. Obwohl es offensichtlich schon sehr alt war, sah es sehr schön aus; es bestand aus einem blassroten Stein, um den sich ein wunderschöner Drache mit großen Flügeln wand. Sie hatte noch nie Schmuck besessen... Satura sah sich schnell um, ob Leon wirklich weg war, hängte sich das Amulett um den Hals und verbarg es in ihrem Ausschnitt.
Das Gold legte sie in die Truhe zurück und schlug den Deckel mit einem lauten Krachen zu...
18.04.2003, 09:59 #49
Satura
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Rund um Khorinis #5 -
Satura steckte noch ein paar Tiegel mit Salben ein, die auf dem Regal standen und beschloss dann, die Höhle zu verlassen. Wohin auch immer... nachdem Leon sich wahrscheinlich schon aus dem Staub gemacht hatte, dieser kleine Dieb...
"Und wohin jetzt?" tönte Leons Stimme aus dem Dunkel der Höhle. Satura fuhr merklich zusammen - so schreckte sie sich. Er hatte sie doch nicht alleine gelassen...

Sie beschloß, ihn nicht merken zu lassen, was sie dachte und sagte kühl: "Na, zum Sumpf zurück natürlich. Irgendjemand muss wissen, wo Sagitta hin ist. Und ich werde denjenigen finden!"
Dann verließ sie erhobenen Hauptes die Höhle.

Es dämmerte bereits wieder, und das wenige Gras vor der Höhle war feucht vom Tau.
18.04.2003, 10:13 #50
Satura
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Rund um Khorinis #5 -
Satura war in Gedanken versunken, und ließ Leon bereitwillig die Führung übernehmen. Sie kannte sich ja sowieso nicht aus auf dieser verfluchten Insel.
Sie kamen an den Feldern vorbei - wo war der Friedhof von gestern? Wahrscheinlich hatte Leon sie gestern absichtlich an dem Friedhof vorbeigeführt... so ein ...
In der Ferne hörte sie das laute Kreischen von Tieren - und dann sah sie sie: furchterregend große Wanzen mit gewaltigen Zangen. Die beiden Söldner, die den Viechern offensichtlich den Garaus machen wollten, wurden von den Tieren um gut eine halbe Manneslänge überragt.

Satura fröstelte bei dem Gedanken, so einem Tier alleine zu begegnen...
"Was gedenkst du zu tun, wenn wir wieder im Sumpf sind?" fragte sie Leon, allein um das Schweigen zu unterbrechen.
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