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Das Kastell des ZuX # 21
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31.08.2003, 19:08 #51
Xalvina
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Erschöpft schien die junge Frau aus einer ewigen düsteren Finsternis zu erwachen. Doch ihre Augen sahen nichts was wäre erkennbar; alles war genauso schwarz wie vorhin und trotzdem fühlte sie sich aus irgendeinem Tiefschlaf geweckt. Allerdings konnte Xalvina aus Schwäche und Kraftlosigkeit nicht mehr ihre Augenglieder öffnen, sodass sie weiterhin regungslos blieb. Nur leicht bewegten sich ihre Fingerspitzen und ihre einigermaßen sauberen und gepflegten Fingernägel, aber das war alles wozu sie in der Lage war.
Furchtbare Schmerzen durchzogen viele Stellen ihres Körpers, einige wurden wie die Dunkle Fee noch vernahm, von seltsamen Berührungen erfasst. Sie spürte, dass sie auf etwas Weichem lag, aber sie konnte nicht genau sagen, worauf. Etwas Warmes umhüllte sie. Sanft.
Aber ihre Gedanken schienen seltsam soweit zerstreut zu sein sodass sich ihre wenige gesammelte Kraft sie wieder verließ und die Frau erneut in einen erholsamen Schlaf fiel.

...
Der Nebel lichtete sich. Wieder war sie durch den grauen dichten Nebel hindurch geschritten und wieder ließ er sie in eine Welt entgleiten. Doch anstatt eines zwielichtigen Korridors, stand sie in einem dunklem, kaum beleuchteten Raum. Nur in der Ferne knisterten an den kalten hohen Steinwänden die Fackeln, die als Einzigstes Licht spendeten. Die Wände schienen sich in der Höhe zu verlieren und sie konnte daher nicht einschätzen wo eine Decke ward. Lautlos drehte sie sich um, ihre gemachten Schritte verhallten in einem langen Echo in der Ferne. Vor sich sah sie eine Riesige Skulptur, doch was sie darstellte konnte die junge Frau nicht deuten. Sie wirkte gefährlich, fast wie ein Dämon und trotzdem sagte ihr Verstand dass es kein Dämon war. Zumindest kein normaler Dämon. Bedrohend so hielt die Stein Skulptur ihre seltsamen Klauen nach vorne, allerdings war das einstige Gesicht dieser großen Figur schon zerstört und nicht erkennbar.
Kleine Nebel oder Staubfaden zogen sich durch die Luft und auf den steinernen dunkelbraunen Platten. Hier musste seit lange niemand gewesen sein und in allem Anschein sah es aus wie eine Grabkammer, so düster und unheimlich. Aber hier waren keine Toten, keine Mumien oder sonst etwas, was auf eine Grabstätte andeutete. Außer der Statue war hier nichts was nach etwas weiterem Verdächtigem aussehen sollte.
Aber warum zeigte man ihr jetzt diesen Raum?
Sie schritt näher an das riesige Steinerne Objekt das schon viele Jahre hier stand und vor einer langen Zeitepoche errichtet sein musste. Sie strich über Stein und fühlte die seltsame Last von Alter auf diesem Bauwerk. Alles herum war alt und dennoch konnte sie keine Bedeutung oder Schlussfolgerung ziehen, da Das, was man ihr zeigte, keinen logischen Sinn ergab.
...

Es waren Geräusche die sie aus ihrem Traum holten. Wie viele Stunden sie bereits hier lag wusste sie nicht mehr und ihre Kondition war wahrhaftig auf dem 0 Punkt angelangt. Erschöpft war sie immer noch, auch die Schmerzen hatten nicht unbedingt nachgelassen aber sie fühlte sich etwas besser.
Müde öffnete sie ihre Augen und blinzelte auf die Decke. Was sich noch zunächst verzerrte wurde nach und nach zu einem klaren Bild. Langsam blickte sie hinab und hörte das leise Knistern der einzelnen Fackeln, die fast stumm den Raum erleuchteten, worin sie sich befand. Eine Weile musste sie überhaupt überlegen was passiert war und sie nun hier her gekommen ward. Aber keine Menschenseele schien sich hier aufzuhalten, allerdings lag sie auf einem fremden Bett, worin sie bereits längere Stunden verbracht hatte. Wie spät es war und wie lange sie geschlafen hatte, wusste sie auch nicht. Sie erinnerte sich nur noch an sprechende Skelette und an eine Dämonenskulptur, so fern in ihren Erinnerungen, als sein sie auch nur Teil eines langen ausgiebigen Traumes. Allerdings schien irgendwas ihr zu sagen, dass dies real war und sie sich tatsächlich im Kastell befinden musste. Aber wer hatte sie dann hier her gebracht?
Kaum wollte Xalvina sich gerade mit diesem Gedanken auseinandersetzen als eine seltsame Gestalt plötzlich hinein kam. Erschreckt über diese sonderbare Form dieses ihr unbekannten Wesens ließ sie sich weiter in ihr Bett sinken. Das Phänomen bewegte sich auf schwebende Art fort und schien mit einem Tellerartigen Gefäß auf sie zuzukommen. Kurz entstand Augenkontakt zwischen ihr und dem unbekannten Wesen, das nun neben ihr einen Suppenteller mit warmer Mahlzeit auf ein kleines Nachtschränkchen hinstellte. Genau konnte sie nicht sehen was sich in dem Teller befand aber dann schien sich diese seltsame Figur auch wieder auf seine Weise davon zu machen. Völlig entgeistert blickte sie lange Zeit starr auf die Tür und überlegte kurz was sie gesehen hatte. Ein Wesen was schwebte. Im Zusammenspiel mit angenagelten Skeletten und Dämonenskulpturen war das Kastell nicht nur ein schauriger sondern ein seltsamer Ort.
Minuten vergingen als sie sich versuchte aufzusetzen und die gebrachte Mahlzeit zu probieren. Dieses Aufsetzen ging nicht unbedingt schmerzlos aber sie sah wie seltsame Salbe auf Schlürfungen und Wunden aufgelegt und eingesalbt wurden. Auch ihr Mantel und ihr altes zerfetztes Kleid waren verschwunden, stattdessen zierte sie ein schwarzes ärmelloses Gewand, schlicht aber ihrem Körper angepasst und von einem Träger um den Hals festgehalten wurde. Sogar eine kleine Kordel aus einem seltsamen weichen Material schien sich mehrmals um ihren Bauch zu wickeln, sodass das leicht zerknitterte Gewand genau sich über ihren Körper schmiegte und die Kordel mit einem ausfransendem Knoten zur Seite hinunter hang. Dagegen war ihr Rücken großteils freigelegt, sodass die schmerzende Wunde auf der sich dort langziehenden Tätowierung heilen konnte.
Mit bewundern starrte sie auf ihre neue Kleidung die man ihr gegeben hatte, aber warum war der Spender so großzügig? Sie hatte nichts womit sie es bezahlen konnte.
Dennoch nahm sie mit wackeligen Händen den gebrachten Suppenteller und fing an, die seltsame Suppe darin zu essen. Erst skeptisch nahm sie davon aber als sie merkte dass es gut schmeckte, saß sie mehr davon, sodass der Teller gleich leer wurde.
Allerdings hatte das Aufrechtsitzen ihr doch noch etwas zu viel Kraft gekostet, sodass sie sich wieder hinlegte und weiter ausruhte. Immer noch stand die Erschöpfung ihr im Gesicht. Seltsamerweise hatte sie jedoch das bestimmte Gefühl, dass die Wunden von den Salben schneller heilten und somit die schlimmen Schmerzen in kleinen Abständen schwächer wurden...
Mehrmals erschienen die schwebenden Wesen, starrten sie für eine Weile an und verschwanden dann auch wieder, als schauten sie nach dem Rechten. Langsam gewöhnte sie sich an den Anblick der Wesen, die hier anscheinend lebten. Aber einen Menschen hatte sie in der ganzen Zeit nicht gesehen.
31.08.2003, 19:50 #52
olirie
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Olirie beaufsichtigte noch die Aufräumarbeiten im Refektorium. Die niederen Dämonen stellten die Tische auf, putzten sie ab und fegten und wischten den Boden. Erst jetzt viel dem Priester auf, wie dreckig die Lees das Refektorium hinterlassen hatten. Er nahm ganz in Gedanken versunken einen der Bierkrüge, in denen sich das "verstärkte Kastellbier" befand und nahm einen Schluck. Seine Augen weiteten sich und er stellte den Krug wieder beiseite. Er konnte nicht so recht verstehen, wesshalb einige Leute so begierig danach waren. Doch schon fiel ihm wieder etwas wichtiges ein, er musste ja noch Less prüfen. Er nahm einen Bierkrug in die Hand und ging seinen Schüler suchen.

In den Gängen des Kastells fand er ihn dann auch. "Hallo Less, hier für dich" der Priester reichte seinem Schüler den Bierkrug. "Ich werde dich jetzt prüfen, also ab zu den Übungsräumen." Beide betraten einen Übungsraum, der stockduster war. Als sich die Tür schloss, sagte olirie zu seinem Schüler, "erleuchte den Raum mit einer Lichtkugel."
31.08.2003, 20:20 #53
The_Nameless
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Der Schock stand dem jungen Magier noch immer ins Gesicht geschrieben. Vor wenigen Minuten noch war er gedankenversunken durch die undurchdringliche Dunkelheit der düsteren Kastellgänge gewandert, und nun...

Langsam griff er mit seiner freien Hand zu seinen Runen.
Wie von unsichtbarer Macht geführt glitten seine Finger zu dem kleinen quadratischen Stein, welchen er zum Erschaffen eines magischen Lichtes benötigte.

Seine Gedanken kreisten noch immer um die mysteriöse Fremde, die nun wahrscheinlich vollkommen verunsichert auf ihrem schneeweißen Bettlaken lag, und sich verwirrt ihrer Einsamkeit ergab.

Doch nun hatte er keine Zeit für solche Gedanken...

Misstrauisch blickte er auf den sonderbaren Krug in seiner rechten Hand. Was hatte ihm Olirie da nur gegeben?
Nur verschwommen und schemenhaft konnte er das schwappende Gebräu in der Finsternis ausmachen, welcher Art es wohl war?
Neugierig schob sich seine Nasenspitze über den tönernen Rand des Kruges. Schniefend nahm der Magier den bitteren Geruch in sich auf. Sofort rümpfte er seine Nase, Bier...
Obgleich er dieses herbe Gebräu normalerweise verabscheute, ließ er den Becher dennoch an seine rauen Lippen gleiten, zumindest würde der Alkohol in geringen Mengen seine Prüfungsangst mildern.

Aus dem kleinen Schluck wurde letztendlich doch ein Großer, aber nichtsdestotrotz wandte sich Less wieder seiner Aufgabe zu.

Noch immer durchzog ein leichtes Zittern seinen nervösen Körper. Ausgerechnet die Lichtkugel, der Spruch, der ihm die größten Probleme bereitet hatte, sollte nun der erste Teil seiner Prüfung sein...

Unsicher erhob er wie gewohnt seine Hände. Das mystische Leuchten, welches sogleich den handlichen Runenstein erfüllte, gab ihm wieder einen Teil seines Selbstbewusstseins zurück.
Während er sich nun ganz seiner Magie hingab, sprudelten die zauberhaften Worte wie von selbst aus seiner trockenen Kehle...

Ein kurzes Blitzen erhellte den Raum, nur um einen kleinen Moment später wieder zu erlischen.
Schon wollte der Magiestudent lauthals seinen Unmut verkünden, als die magische Kugel erneut in gleißendem Licht erstrahlte.
Nach einigem heftigen Erflackern schwebte der Lichtball hell schimmernd über dem erröteten Schädel des jungen Magiers.

Erwartungsvoll blickte dieser in die Augen seines Meisters...
31.08.2003, 20:36 #54
olirie
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"Das war garnichtmal so schlecht, jetzt haben wir genug Licht für deine weiteren Prüfungsaufgaben." Der Priester begab sich hinter das schützende Schild für Lehrer und Schaulustige und sprach dann weiter. "Ich werede gleich eine Blutfliege beschwören, zerstöre sie."

Olirie nahm seine Rune und beschwor eine Blutfliege, die sofort von einer Schattenflamme seines Schülers getroffen wurde. "Nein, so nicht, ich wollte dir noch was dazu sagen, also warte beim nächsten mal bitte etwas." Wieder beschwor der Lehrmeister eine untote Blutfliege, dann sagte er zu seinem Schüler, "So, wie gesagt sollst du die Blutfliege mit der Schattenflamme vernichten. Allerdings wird sie es dir nicht so leicht machen. Sie wird deinen Angriffen ausweichen und dich sogar selbst angreifen. Also, warte auf mein Zeichen."

Olirie gab seinem Geschöpf noch letzte Anweisungen. Less wird gleich versuchen, dich anzugreifen. Weich seinen Angriffen aus und greif ihn an. Aber töte ihn nicht. "Ok, halt dich bereit, Los!"
31.08.2003, 20:39 #55
Dûhn
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Aufmerksam hatte Dûhn dem schwarz gewandeten Magier zugesehen der die Aufräumarbeiten im, zugegebenermassen übel zugerichteten, Refektorium beaufsichtigt hatte.
Hinter seiner Ruine aus zermatschten Kartoffeln, einem zerfleischten (aber wohlschmeckenden...) Moleratbraten und unzähligen Bierkrügen war der Riese, erstaunlicher Weise, unentdeckt geblieben.

Mit glänzenden Augen hatte Dûhn die wallende, schwarze Robe des Magiers betrachtet. Nun war auch ihm eingefallen das er eigentlich auch solch eine Gewandung benötigte, wollte er länger in diesen Mauern studieren.

So leise wie es eben ging schlich der Hühne den beiden Magiern hinterher, von denen einer augenscheinlich 'Less' hieß.
Die Schleichpartie gestaltete sich, wegen der knarzenden Rüstung und dem vollen Bauch mit dem Dûhn im Moment gesegnet war, garnicht so einfach und ein paar Mal schien es dem Barbier als hatte der andere Magier ihm entdeckt.

Schliesslich kamen die beiden an einem kleinen, finsteren Raum an.

Eine Prüfung also! Wow! Und das an meinem dritten Tag!ging es dem Riesen durch den Schädel.
Mal schauen...

Leise (okay, eigentlich ziemlich laut, aber Dûhns Erwartungshaltungen in Bezug auf das Schleichen waren nicht allzu hoch) näherte sich der Koloss der Tür und lauschte.

Was er hörte war... nicht viel.
Enttäuscht kniete sich Dûhn hin und linste durch das Schlüsselloch.

Auf einmal entfuhr ihm ein leiser Schrei.
Der Raum wurde, fast augenblicklich, von einem gleissenden Glühen erhellt.
Verdutzt kippte Dûhn nach hinten über und versuchte sich rasch wieder aufzurichten, was ihm wegen verschiedener, durch die Lichterscheinung hervorgerufene, bunte Flecken vor den Augen nur schwerlich gelang.
31.08.2003, 20:44 #56
Dûhn
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Dessen nicht genug entbrannte nun auch noch ein Kampf in dem kleinen Raum!

"Wow!" Murmelte Dûhn.

Was Dûhn durch sein Schlüsselloch beobachten konnte war nicht unbedingt viel, doch meint er eine Art Blutfliege (yep, die Dinger kannte Dûhn nur allzu gut...) zu erspähen.

Zornig begann der Riese mit den Knöcheln zu knirschen.

Mistviech!! Mach es fertig!!!

Die, augenscheinlich schon seit einer Weile verstorbene Blutfliege fing an den jungen Magier zu umkreisen und rückte bedrohlich näher.
31.08.2003, 21:03 #57
The_Nameless
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Aufmerksam beobachtete Less das knöcherne Geschöpf, das unglaublich schnell und flink vor ihm durch die Lüfte schwebte.

Der gräuliche Runenstein der Schattenflamme glitzerte auf faszinierende Weise in seiner linken Hand. Das magische Licht, welches die beschworene Kugel von oben auf ihn warf, wurde sanft zurückreflektiert und projizierte einige bunte Muster gegen die hohen Wände.

"Mistviech! Mach es fertig!"

Irritiert blickte Less zu der massiven Holztür am Eingang des Übungsraumes. Hatte er nicht gerade etwas gehört?
Doch der junge Magier hatte keine Zeit sich weitere Gedanken darüber zu machen, mit einem lauten Summen schoss die Blutfliege direkt auf ihn zu.
Schnell zückte ihr Unterlaib nach vorne, der spitze, unter Umständen sogar tödliche Stachel verfehlte nur knapp den zur Seite ausweichenden rechten Oberarm des Schülers.

Schnell rollte sich dieser so schmerzlos wie möglich auf dem Boden ab und kam etwas ungeschickt wieder auf die Beine. Doch die mit Sicherheit unglaublich komisch anmutende Bewegung hatte ihr Ziel erreicht...

Verwirrt flog die untote Kreatur durch die komplette Weite des Raumes. Erst kurz vor den scharfen Erzstacheln, die mit ihren blitzenden Spitzen in den Ecken der Wände hingen, konnte das Wesen seinen Bewegung stoppen, die ansonsten unweigerlich mit dem Tod geendet hätten.

Sogleich ergriff Less diese Gelegenheit. Der kurze Augenblick, in welchem die Blutfliege unaufmerksam gewesen war, hatte ausgereicht, um eine vernichtende Schattenflamme in ihre Richtung zu schleudern.

Panisch erkannt die Kreatur die Gefahr, in welcher sie sich nun befand. So schnell wie möglich versuchte sie dem Zauber mit einem geschickten Flügelschlag zu entkommen.
Doch es war zu spät.
Mit einem lauten krachen zerbarst der hintere Teil ihres brüchigen Gerippes. Der giftige Stachel sank zischend dem kahlen Boden entgegen, wo er schließlich in einer kleinen Staubwolke verging.

Mit einem letzten verzweifelten Angriff flogen die lebenden Überreste des Blutfliegenskeletts schwankend auf den siegessicheren Magier zu...

Der Todesstoß in Form einer Schattenflamme ließ den verstümmelten Körper des Insektes in tausend Stücke zerbrechen.

Grinsend sah Less abermals zurück zu Olirie.

“Und der Mensch bezwang das Tier, und es ging ein in Beliars Reich...“

Mit langsamen Schritten ging der Magier auf seinen Meister zu, bereit, sich dem nächsten Teil der Prüfung zu stellen...
31.08.2003, 21:21 #58
olirie
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Olirie trat wieder hinter dem Schild hervor in die Mitte des Raumes. Mit einem Fuß schob er vorsichtig die Reste der Blutfliege beiseite. "Tja, von meiner schönen Blutfliege ist ja wohl nicht mehr viel übrig, kennst du zufällt jemanden, der auf geröstete Blutfliege steht?" Less schüttelte den Kopf und oirie fuhr fort.

"So, kommen wir zur nächsten Aufgabe, beschwöre eine untote Blutfliege und wenn du das getan hast, dann sage mir bitte noch, wie viele Flügelschläge eine Blutfliege in einer Sekunde schafft. Ach ja, du hast doch nichts dagegen, wenn ich nebenbei auch noch etwas übe?" Da sein Schüler anscheinend nichts dagegen hatte, begann olirie, einen Dämon zu beschwören.

Das Ergebnis war, recht passabel, bis auf die Tatsache, dass er Schuppen verlor, war der Dämon gut gelungen. Nun wartete der Lehrmeister darauf, dass sein Schüler eine untote Blutfliege beschwor und ihm die Lösung seiner Frage sagte.
31.08.2003, 21:27 #59
Dûhn
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"Jawollja! So isses richtig!"
Brummelte Dûhn nun merklich leiser. Fast wäre er entdeckt worden, ganz zu schweigen davon das er den jungen Magier offensichtlich von seiner Prüfung abgelenkt hatte.

Mit einer finsteren Entladung purer magischer Energie wurde die Blutfliege vom Prüflich förmlich zerfetzt. Gleich danach unterhielten sich die beiden dunklen Magier und der zweite anwesende beschwor einen gigantischen Dämon! (einen gigantischen, schuppen verlierenden, Dämon mit einem säuerlichen Gesichtsausdruck; sofern das bei Dämonen überhaupt möglich war; aber nichtsdestotrotz einen Dämon!)

Später werde ich auch diese Macht in meinen Händen halten. Wow.

Mit einem ehrfürchtigen Gesichtsausdruck blickte Dûhn auf seine Hände. Erst jetzt fiel ihm auf das sie, hier im Kastell, wohl eher deplaziert wirken mussten.
Tellergroße Schaufeln, vernarbt bis zur Unkenntlichkeit und bewachsen mit dunklen, auf dem Handrücken verteilten Haaren.

Nicht eben die Hände eines Scholaren... Egal, ich bin hier um zu lernen, nicht um gut auszusehen!

Hastig presste Dûhn sich wieder gegen die Tür um auch ja nichts zu verpassen.
31.08.2003, 22:13 #60
The_Nameless
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Mit sonderbarem Blick musterte Less seinen Meister.
Noch gut zu konnte er sich daran erinnern, wie viel Kraft ihm die Beschwörung einer Blutfliege einst abverlangt hatte.
Ein leichter Anflug von Panik stieg langsam in ihm auf, sofort kehrte auch das grausame Gefühl der geistigen Erschöpfung, welche ihn am gestrigen Tage heimgesucht hatte, zurück in seinen schweren Schädel

Ein leises Zischen riss ihn aus seinen Gedanken. Die violette Wolke, welche plötzlich, aufgeteilt in tausende von Nebelschwaden vor ihm erschien, ließ den jungen Dämonenbeschwörer aufschrecken.
Im nächsten Moment hatte er sich wieder beruhig und besah den altbekannten Anblick des Dämonen, welcher sich allmählich vor seinen Augen materialisierte.
Doch schon Augenblicke später trat abermals Erstaunen in sein Gesicht.
Langsam, aber beständig fielen die rötlich schimmernden Schuppen der kraftvollen Kreatur Beliars gen Boden, wo sie sich sofort wieder in unwiederbringbarem Nichts auflösten.

Kopfschüttelnd wandte der Magier seinen Blick zur Seite. Die sonderbare Erscheinung hatte ihn glücklicherweise von seinen inneren Ängsten abgelenkt.
Selbstsicherer blickte er nun wieder seiner letzten Aufgabe entgegen.

Abermals wurden die muskulösen Arme in die Höhe gereckt. Langsam öffnete Less seinen Mund und ließ die magischen Worte deutlich über seine Lippen gleiten.

Erneut kam ein mystischer Nebel in dem großen Raum auf. Violette sowie Rot und Graue Schwanden wanden sich auf faszinierende Weise um sich selbst und zogen eng umschlungen ihre zauberhaften Bahnen.
Ein grelles Blitzen tauchte den Raum plötzlich in gleißendes Licht. Das tief dröhnende Summen der untoten Blutfliege durchzog die knisternde Luft.

Wie ein Berserker schoss das geflügelte Wesen auf die majestätische Gestalt des Dämonen zu. Der spitze Stachel zückte blitzartig nach vorne und drang tief in das ungeschützte Fleisch des panzerlosen Dämonen ein.
Ein grausamer mentaler Aufschrei ließ den Magiestudenten schmerzerfüllt seine Hände gegen sein, vor Qualen verzerrtes Gesicht pressen.

Erneut ließ die Blutfliege ihren tödlichen Stachel auf den wütenden Dämonen herabschießen.
Eine weitere Woge monströser Aufschreie flammte in Less’ Gedanken auf.

Schwärze umgab ihn...

Sekunden später öffnete der Magier wieder seine Augen. Er stand noch immer in der Mitte des großen Übungsraumes, sonderbare Stille umgab seine nervöse Gedanken.

Ein leises Beifallsklatschen ließ ihn zurück in die Wirklichkeit kehren.

“Deine Kunst ist zwar noch nicht perfekt, aber durchaus Ausbaufähig.“

Lächelnd zeigte Olirie auf das zerschmetterte Blutfliegenskelett, welches regungslos auf dem kalten Fußboden lag.
Der geschundene Dämon seines Meisters schwebte stumm in der hintersten Ecke des Übungsraumes. Dicke Schwellungen ragte aus seinem schimmernden Körper hervor.

Ein verlegenes Grinsen zog sich allmählich über Less’ Gesicht. Langsam hob er die Augenbrauen und blickte wieder zu Olirie.

“Nun Less, der praktische Teil deiner Prüfung ist hiermit beendet. Beantworte mit noch meine letzte Frage.“

Grübelnd versuchte sich der Magiestudent an die vergangenen Lektionen seiner Bücher zu erinnern, welche sich mit den physischen Eigenschaften der Blutfliege befasst hatten.

“Wie viele Flügelschläge macht eine Blutfliege in einer Sekunde...“[i]

Augenblicke später hellte sich das Gesicht des Schülers wieder auf.
Erwartungsvoll wandte er sich noch einmal an seinen Meister.

[i]“Eine gewöhnliche Blutfliege schafft ungefähr 400 Schläge in der Minute. Die untote Variante allerdings kommt auf ganze 600 Schläge, da der Luftwiderstand der Flügel durch die fehlende Haut wesentlich geringer ist.“


Einen kurzen Moment später erschien das freundliche Grinsen auf Oliries Gesicht.

“Das ist korrekt! Du hast also deine Prüfung bestanden. Übe weiterhin fleißig die hohe Kunst der Magie, denn nur so kannst du Perfektion erreichen. Deine Runen kannst du im Übrigen nun behalten.“

Seine unbeschreibliche Freude unterdrückend verließ der junge Magier zusammen mit seinem Meister die stickigen Räume der Übungshalle und kehrte zurück in die gewohnte Finsternis des alten Gangsystems.
Ein erfrischender Windhauch zog ohne jeglichen erkennbaren Ursprung über die marmornen Bodenplatten und ließ die winzigen Schweißperlen auf Less’ Stirn zu einem eisigen Frösteln trocknen.

Schweigen kehrte ein jeder der beiden Magier nun zurück in sein Gemach.
Keiner von beiden erkannte den dunklen Schatten, welcher sich nun schnell von ihnen entfernte, um jegliche Gefahr, entdeckt zu werden, zu vermeiden.

Erschöpft aber glücklich ließ sich Less in die weichen Federn seines bequemen Betts fallen.
Schon Sekunden später verfiel er in einen tiefen, erholsamen Schlaf...
31.08.2003, 22:49 #61
Alei
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Alei verließ sein Laboratorium und verschloß es sorgsam hinter sich. Noch immer war die Mixtur nicht perfekt, die er für die Templerin angefertigt hatte. Langsam verlor er die Geduld. Während er durch die dunklen Gänge des Kastells ging, an deren Wände die Fackeln in regelmäßigen Abständen Schattenspiele zauberten, änderte er seine Meinung und bog vor dem Refektorium doch noch in Richtung Innenhof ab. Vielleicht würde ihn etwas Musik auf schönere Gedanken bringen.

Der Innenhof lag dunkel und still vor ihm, so dass er eine Fackel aus dem Gang mitnahm. Das Licht der Fackel zauberte Bewegung in die Schatten der Nacht, die sich im Innenhof breit gemacht hatten, doch es machte ihm nichts aus. Die Nacht war sein Verbündeter gewesen, schon immer. Langsam ließ er sich unter dem großen Baum in der Mitte des Hofes nieder, steckte die Fackel in die Erde und holte seine Harfe hervor. Alei brauchte nicht lange überlegen, bis er ein Lied wußte, welches sich zu spielen nun lohnte.

Leise erklang die Musik und füllte den Hof aus, in dem immer Sommer herrschte. Der Barde spürte, wie die Macht der Musik ihn erfasste, ihn alles um sich herum vergessen ließ. Dann erhob sich seine Stimme zur Musik und bildete mit ihr eine Einheit.

"Diese Nacht ist ein Kissen, auf dem wir beide liegen,
und wir mischen die Haare, ruhelos im Schlaf.
Ich sah seltsame Bilder, hab im Traum mich verwandelt,
bekam Klauen und Zähne, als dein Blick mich traf.

Vor dem Fenster die Tiere schrien mit heiserer Kehle,
und mit blutiger Pfoten streiften sie umher.
Die Gewehre im Anschlag, lebten Jäger auf Bäumen,
hielten Ausschau nach Beute unterm Sternenmeer.

Wovon die Wölfe träumen will ich heut Nacht erfahr'n.
Will zwischen ihren Leibern vergessen wer ich war.

Es zieht mich in die Wälder, zu den Jägern und Wölfen.
In die mondlosen Nächten, fern von deinem Blick.
Ich hab Klauen und Zähne, ich zerfetze die Laken,
Und du bleibst auf dem Kissen dieser Nacht zurück.

Wovon die Wölfe träumen will ich heut Nacht erfahr'n.
Will zwischen ihren Leibern vergessen wer ich war.
Wovon die Wölfe träumen will ich heut Nacht erfahr'n.
Will zwischen ihren Leibern vergessen wer ich war.

Wovon die Wölfe träumen, wovon die Wölfe träumen,
werd ich nur fern von dir erfahr'n!"

(c)Subway to Sally. "Wolfstraum" vom Album "Engelskrieger"

Nach dem Lied blieben die Augen des Barden geschlossen. Leise Töne entwichen noch immer seiner Harfe und hallten durch den Hof, bis sie verblassten. Wie mochte das Leben als Wolf sein?
31.08.2003, 22:59 #62
Aylen
Beiträge: 527

Aylen war eine Weile im Kastell herumgewandert. Doch bevor sie einen Fuß aus ihrem Zimmer gesetzt hatte, war ihr noch eine blitzartige Idee gekommen. Wie sollte sie diesen Raum wiederfinden, wenn sie sich in den ganzen Gängen und Türen verlief? Sie musste etwas finden, um ihren Weg zu markieren, dann konnte sie sich nicht verlaufen. Ihr Blick war suchend durch den noch recht leeren Raum gefallen und hatte schließlich ein Wollknäul erfasst. Wer auch immer es hier liegengelassen hatte, nun würde es ihr gute Dienste erweisen.
Das Ende des Fadens fand einen festen Platz an ihrer Türklinke. Das Dicke Knäul nahm sie in die Hand. Während sie dann ihre Wanderschaft durch die alten Gemäuer begann, ließ sie nach und nach etwas von dem Faden los. Später brauchte sie das Ganze einfach nur wieder einzurollen bis sie wieder vor ihrer Tür stand. Eine Idee vor der sich sogar Beliar verneigte, glaubte sie zumindest.

Nun saß sie in der Mitte des kleinen Innenhofes, welchen sie gefunden hatte. Über ihr erstreckte sich ein Meer aus funkelnden Sternen und irgendwo hinter einem großen Baum leuchtete der Mond hervor. Sie spürte die Aura dieses Mittelpunktes, hier sammelte sich die ganze umstehende Kraft. Oder war es nur ihr eigenes Innerstes, welches hier neue Kraft zu schöpfen wußte?
Aylen lehnte sich zurück und starrte auf das nächtliche Firmament über sich. Es war, als wäre man an diesem Ort den Sternen ein Stück weit näher. Dabei hatte sie noch soviel zutun. Sie wollte mehr über diesen Beliar wissen, den man hier so anbetete. Sie wollte alles über seine Taten erfahren. Und sie wollte weitere Anhänger dieser finsteren Macht kennenlernen. Bisher waren ihr noch nicht viele begegnet. Das Anwesen musste wirklich sehr groß und verwinkelt sein, hier verlor sich alles irgendwo.
Mit einem Mal erfüllte eine leise Melodie den Innenhof. Aylen schaute sich neugierig um, konnte jedoch noch nicht ihren Ursprung ausmachen.
Also schloß sie die Augen und träumte ein bisschen vor sich hin. Was konnte sie alles mit diesem Wissen anstellen. Doch bis sie so weit war, lag noch viel Arbeit vor ihr. Und sie freute sich schon darauf.
31.08.2003, 23:41 #63
Xalvina
Beiträge: 1.273

Eigentlich hatte sie wieder ein paar Stunden verbracht, ihren Körper zu schonen. Die Fenster, die sich ihr gegenüber befanden waren stockfinster. Anscheinend war der Tag an ihr vorbei geglitten und sie hatte den Tag verschlafen. Diesen Schlaf hatte sie auch gebraucht, denn ihre Wunden und Schmerzen waren unerträglich gewesen. Jetzt, nach einem etwas langen Schlaf fühlte sie sich deutlich besser. Die Salben verbrachten Wunder, wenn sie ihre Schmerzen so zu einem gewissen Grad deckten und jegliche Wunden nach und nach in einem langsamen aber sicheren Prozess heilten. Ob man diese Salbe erhalten konnte? Oder gab es jemanden der diese großartigen Fähigkeiten besaß, ihre Medizin und Salben so abzuwerten, dass sie für ihren zerbrechlichen Körper optimal waren?

Der Mond schien nun von den schwarzen Wolkenmassen aufgedeckt zu werden, sodass sein Licht in das matt beleuchtete Zimmer der Krankenabteilung leuchtete. Die Wände hinter ihr waren alle im tiefsten Schwarzbraun getaucht, dort wo die Fackeln leuchteten, war die alte Wandmauer schwärzrötlich. Die Fackelständer waren aus dunklem altem Eisen, ihre Konstruktion und Schmiede musste schon lange zurück reichen. Und darauf brannte das dumpfe Fackelfeuer knisternd vor sich hin, ab und zu von einem Lufthauch zu einem etwas helleren Licht entflammt. Still war es, die alten Fenster mit den seltsamen verzierten Gittern waren verschlossen. Nur der Mond beleuchtete zusätzlich das nächtliche Zimmer. Niemand war hier oder schlief hier. Anscheinend kamen wohl nicht oft Fremde bzw. Verletzte hierher.
Das Kastell war auch ein abgelegener Ort – und die Schwarzmagier oder die Anhängerschaft Beliars war in Khorinis überwiegend wenn überhaupt nicht beliebt. Die einzigsten neutralen waren das Sumpflager, welches sie für eine Nacht lang kennen lernen durfte.
Wieder erinnerte sie sich an den alten Mann, der letzte Nacht sein Leben gelassen hatte. Der Ring den er ihr gegeben hatte, steckte an ihrem Finger. Es war eine lebendige Erinnerung an ihn und sie würde die Menschen nicht vergessen, die ihr lieb waren.
Ob es neue Menschen gab die sie vertrauen könnte? Und ob sie sie nicht vergaßen, wenn sie einmal in Beliars Reich einkehrte? Momentan war niemand dort draußen auf der Insel der auf sie wartete noch an sie dachte. Unglücklich über diese Situation schloss sie die Augen.

Der Wind heulte draußen im Gang. Leise bewegte sich in einem knacken die verschlossene Türe, als fieberte sie dem Sausen mit. Eigentlich wollte Xalvina weiter schlafen aber als sie den großen abnehmenden Mond vor ihrem Fenster sah, wollte sie aufstehen und zum Fenster gehen. Es öffnen und die frische kalte Nachtluft einatmen.
Sie erinnerte sich noch an die vielen Tage in Khorinis wo sie nachts gern auf Dächern schlief, den Mond beobachtete und auf ihrer Eschenharfe spielte.
Wo war eigentlich ihre schwarze zerlumpte Hängetasche, die sie mit sich geführt hatte. Wo war Erathiel? Hungerte ihr Vogel jetzt nicht?

Sie versuchte den umliegenden Raum auf Tische und Gegenstände aufmerksam zu machen, aber sah in dieser Dunkelheit kaum etwas. Nur zwielichtig erschienen ihr die Konturen der einzelnen Betten. Ihre Kissen waren unbenutzt und schön aufgestellt, ihre Decke gut geschüttelt und sie schienen einen Betrachter doch einzuladen, auf diesem Bett eine Nacht zu schlafen. Aber anscheinend war nur ein Bett belegt und dieses war ihres. Die Betten waren sehr bequem. Sie waren nicht zu hart und nicht zu weich und auch wenn Xalvina oft in ihrem Leben draußen nächtigte war dieses Bett wohl sehr als angenehm zu empfinden. Eingehüllt in die wärmende Decke, schaute die junge verletzte Frau hervor und suchte nach einem Gegenstand, was nach einer Tasche aussah. Dabei wanderte sie über den dunklen Schachbrettfußboden die einzelnen Bettreihen entlang. Dort wo die Tür war, stand ein kleiner Vitrinenschrank, worin im Mondlicht, welches durch die der Vitrinen Glasfensters schien, ein paar verstaubte Glasflaschen von unterschiedlichster Größe standen. Daneben war ein Stuhl mit Holztisch auf dem eine kleine Kerze stand. Neben dieser Kerze war was großes Kantiges. Ihre Tasche.

Vorsichtig versuchte sie aufzustehen und stützte sich dabei auf das rechte Bein. Ihr Gewand rollte dabei die nackten Beine herunter und berührte ihre Füße. Dieses Kleidungsstück war wirklich für Xalvina schön anzusehen, auch wenn sie nur aus schwarzen feinen Leinen bestand. Etwas humpelnd lief sie an den anderen Betten vorbei zum Tisch. Dort war ihre Eschenharfe als auch ihr schlafender Vogel, der bei ihrer Bewegung, die Tasche zu nehmen, aufwachte.

Fast mit einem liebevollen Blick sah sie auf ihren Vogel herab und setzte ihn auf den alten schnörkeligen Holztisch. Dabei bestrahlte das Mondlicht aus dem mittelgroßen Fenster Xalvinas Haarpracht, die nun leicht in einem violettbläulichen Glanz schimmerte. Sie hatte das Bedürfnis das Fenster zu öffnen, welches hier keine Gitterstäbe aufwies als die anderen, sondern nur eine leicht bunte Glaspracht, die von einem Muster erzählten. Behutsam öffnete sie die beiden Fensterklappen auf, sodass sofort ihr ein milder Wind ihr entgegen streifte. Sie blickte hinaus. Hier sah sie einen seltsamen Ausblick, der in die Dunkelheit endete. Trotzdem war es ein wundervoller Anblick, aus solch einer Höhe hinaus zu schauen. Sie hatte so ein seltsames Gefühl der Freiheit, als der Wind ihr Haar streichelte. Vorsichtig schob sie den Stuhl heran und blickte so hinaus, nahm dann ihre Eschenharfe und begann seitlich vorm Fenster sitzend, ihre eigene Melodie zu singen und zu spielen. [ Melodie ]
01.09.2003, 00:32 #64
Alei
Beiträge: 569

Als die Harfe verstummte, hob Alei leicht den Kopf und ließ die Musik in seinem Kopf nachklingen. Ruhe durchfloss seinen Körper und seine Gedanken. Doch, was war das? Der Schwarzmagier hob den Kopf weiter und lauschte einer anderen Melodie, die plötzlich an sein Ohr drang. Dort spielte jemand eine liebliche Melodie. Es war fast, als würde sie auf seine Weise antworten. Doch wer war das? Er wußte gar nicht, dass es noch einen Barden im Kastell gab. Nun, er würde es herausfinden.

Langsam stand er auf und ließ seinen Blick durch den Innenhof streifen. Erschrocken wich er einen Schritt zurück. Da saß doch tatsächlich eine Frau, fast direkt neben der Stelle, wo er gesessen hatte. Wieso hatte er sie nicht bemerkt? Scheinbar hatte sie ihn aber auch nicht bemerkt, denn ihre Augen waren geschlossen. Schlief sie etwa? Leise verließ Alei den Innenhof, um die Frau nicht zu wecken, steckte die Fackel wieder in ihre Fassung an der Wand und folgte sogleich der Melodie, welche selbst hier in den dunklen Gängen gut auszumachen war.

Seine Schritte lenkten ihn direkt zum Krankenzimmer des Kastells. Komisch, hier war er noch nie gewesen, obwohl er oft genug hier vorbeigekommen war. Gespannt legte er die Hand auf den Türknauf und öffnete langsam die Tür. Hinter sich schloss er sie genauso vorsichtig und blieb neben der Tür stehen. Am Fenster stand eine junge Frau in einem Kleid des Kastells, und spielte die Melodie, die ihn hierher geführt hatte. Wer war das? Vielleicht konnte er sie ja überreden, einmal etwas mit ihm im Duett zu spielen. Für den Moment jedoch blieb Alei still und hörte der Frau zu, bis ihre Melodie verklang.
01.09.2003, 01:14 #65
Xalvina
Beiträge: 1.273

Verträumt irrte sie in ihren Gedanken, weit weg und fort von allen Problemen. Wie ein Vogel so fühlte sich frei und grenzenlos, der über die Dunkelheit hinweg flog und alles hinter sich lassen konnte. Über ihr würde nur der Mond wachen, indem das Licht auf sie fallen und den Weg weisen würde, wo sie zu fliegen hätte. Mal würde hier und dort rasten und für die Menschen singen, bevor sie weiterflog. Frei. So frei. Etwas was sich viele Menschen wohl wünschten und auch die sonst so harte verschlossene Xalvina träumte tief im innersten sich von allen Dingen befreien zu können. Aber das würde sie letztendlich sowieso tun, wenn sie in Beliars Reich einkehren müsste, wie es jedem Sterblichen widerfuhr. Allerdings wurde sie jedoch in ihren Gedankenfluss unterbrochen, als jemand hinein trat....

Die Stimme stockte und ihre Melodie verklang als sie plötzlich das Klacken der Tür hinter ihr in der Ferne ertönte. Sie drehte sich um und sah einen ihr fremder Magier an der Tür stehen, der diese gerade geschlossen hatte. Fern stand er da in der Finsternis, während sie im Mondschein saß und mit einem leicht verwunderten Blick musterte. Kurz trafen sich ihre Blicke, während einzelne Haarsträhnen sich leicht im Wind auf und ab bewegten.

In ihren Augen musste sie nicht gerade ein schönes Bild abgeben, hier und da waren ein paar kleine Schrammen auf ihrem Gesicht. Schlürfungen, die sich heute Mittag geholt hatte als sie vom Snapper davon geflohen ward. Eigentlich hätte sie im Bett liegen müssen um weiter zu genesen. Hatte sie etwa die Nachtruhe gestört und ihn unsanft aus dem Schlaf gerissen? Oder wollte er sie erinnern dass andere Leute hier schliefen?

Xalvina wusste das ganze nicht so genau aber sicher war er nicht ohne Grund hier zu ihrem Zimmer gekommen. Aber nun war es zu spät für irgendwelche Reue, sie hatte es für angenehm empfunden zu spielen und dazu stand sie.
Die junge Frau blieb dort sitzen und regte sich vorerst nicht. Nur die Kerze auf dem Tisch flackerte bei den Windstößen vom Fenster auf und ab. Ansonsten schien bei der sich ungleichen Begegnung dieser zwei Fremden alles erstarrt zu sein. Alles was wie lieblich und lebendig wirkte war nun monoton und grau, wie verschiedene Steine.
Langsam bewegte die Dunkle Fee sich und versuchte sich zu erheben, aber man merkte, dass sie Schwächen hatte, was das linke Bein und Oberschenkel betraf. Zumindest konnte sie sich einigermaßen gerade erheben um nicht unhöflich zu sein. Sie hielt die Eschenharfe, dessen Saiten im Mondlicht silbern hell aufleuchteten, fest unter ihren beiden Armen am Körper gedrückt. Ein Augenblick verging als sie auf seine Erscheinung antwortete, ohne unsicher noch ängstlich zu sein.


Entschuldigt mich wenn ich durch meinen Gesang und Melodie
die Nachtruhe des Kastells gestört habe. Ich habe unüberlegt gehandelt.

Sie merkte, dass er sie nicht kannte sondern ebenfalls musterte. Auf seinen fragenden Blick gleich einzugehen, sprach sie weiter.

Ich bin eine Reisende und Pendlerin,
die von der Welt der Orks ins Menschenreich Innos kam.
Aber die Menschen Innos schienen meine Anwesenheit nicht zu dulden also verließ ich ihre seltsame komplizierte Welt. Ich habe das Land des Sumpfs gesehen und festgestellt dass sie anders als die Menschen Innos waren aber nicht versprachen woran ich gehofft habe.

Ich bin eine Flüchtende des Krieges, welcher meine Seele zerstört. So bin ich zwischen die Ebenen der Welten von Orks und Menschen Innos gegangen um Zuflucht zu ersuchen. Ich habe gefährliche Wege beschritten und dort draußen alles verloren was wichtig ward. Doch nun bin ich hier. Als eine Gläubige der Nacht und Tochter Beliars habe ich alles hinter mir gelassen um einen Platz fern des Krieges zu suchen. So bin ich hierher gekommen um meine Gleichgesinnten zu finden und nach Zugehörigkeit im Gefüge des Schicksals zu erlangen.
Ich bin eine Suchende nach Antworten. Ich hoffe dass sie hier finden kann.

Deswegen stehe ich vor euch. Snapper und Lurker haben mich und meinen Begleiter angegriffen wobei ich meines Todes entrinnen konnte. Aber mein Begleiter hat es nicht geschafft. Er starb um mir auf diesem Weg zu euch zu helfen.
01.09.2003, 01:34 #66
Alei
Beiträge: 569

Alei staunte, als die Frau sich ihm zuwandt. Ohne die vielen Wunden und Verletzungen im Gesicht mußte sie eine wahre Schönheit sein. Er bedauerte es, sie bei ihrem Gesang gestört zu haben, doch hörte er ihr interessiert zu, als sie ihm erzählte, warum sie hier war. "Wahrscheinlich wird sie eine neue Bewohnerin des Kastells", dachte sich der Schwarzmagier und ging auf sie zu. Als er ins Licht kam, wurde offensichtlich, dass er kein Mensch war. Weiße Haut und weiße Haare wirkten im Schein der Fackeln leicht rötlich. Seine Lippen und die Narbe auf seiner Wange blieben schwarz, wie seine Fingernägel. Er hoffte nur, sie würde nicht zu sehr erschrecken bei diesem Anblick.

"Entschuldigt, dass ich euren Gesang gestört habe. Ich hörte ihn unten im Innenhof und konnte nicht anders, als nachzusehen, wer dort zu dieser Stunde noch solch liebliche Töne hervorbringt. Ihr müßt wissen, ich selbst bin ein Barde und habe mich den musischen Künsten verschrieben. Wo habt ihr diese schöne Weise gelernt?" Alei musterte sie interessiert und bemerkte erst jetzt, dass sie scheinbar verletzt war. Schon als sie aufstand sah man, dass es ihr nicht leichtfiel, und dasselbe galt für das Stehen. "Aber bitte, setzt euch wieder. Ich sehe, es bereitet euch Schmerzen, zu stehen"
01.09.2003, 02:02 #67
Xalvina
Beiträge: 1.273

Seltsam blickte sie den Magier oder auch Schwarzmagier – Xalvina konnte es zu diesem Zeitpunkt noch nicht unterscheiden – an und sah ihm ins Gesicht. Seine Darstellung und Aussehen unterschied ihn von allen anderen Menschen, die sie je in ihrem Leben gesehen oder gesprochen hatte. Auch in ihren Träumen war jemand wie dieser fremde Mann es war noch nicht erschienen. Jedoch fürchtete sie sich keineswegs über seine Ausstrahlung denn manchmal konnte sie als wandelnde eingemummte Gestalt ebenfalls fremden Menschen Unbehagen bereiten. In diesem Falle könnten sie sich sogar auf eine gewisse Art gleichen. Aufmerksam sah sie ihn an und schenkte ihm dann ein dankbares kleines Lächeln, als sie sich hinsetzen durfte. Das tat ausnahmsweise gut, denn ihr Körper war bei weitem nicht so fit wie Xalvina es sich vorstellte. Sie würde sich wohl übel die nächsten Tage schonen müssen, wenn sie sich genesen wollte.

Mit einem Plumps landete sie wieder auf den alten Holzstuhl, der ein leicht verstaubtes – und in diesem Vollmondlicht graurotes Kissen als Sitzfläche anbot. Es musste früher mal ein wirklich schöner und vor allen dingen teuerer Stuhl gewesen sein, denn er schien nicht nur eine schöne elegante Form zu haben, sondern auf der Rückenlehne schienen Holzschnitzereien das alte dunkle Holz zu verzieren. Die beiden Armlehnen waren elegant geformt und leicht gebogen, sodass der Stuhl fast majestätisch wirkte.
Ihr Gewand bewegte sich leicht im Windzug. Als sie noch einen anderen Stuhl neben dem Tisch seitlich des Fensters sah, machte sie eine Geste, dass er sich doch gerne hinsetzen konnte, wenn er mochte. Gesellschaft tat in stillen Nächten gut und sie zumindest war froh eine Menschenseele zu erblicken, nachdem sie den ganzen Tag nur schwebende Kreaturen durch ihr Zimmer schleichend gesehen hatte.
Sie schaute kurz hinaus und erblickte zwei funkelnde Sterne am Himmel, die aber gleich von der Wolkenmasse wie auch der Mond verdeckt wurden.


Nein ihr habt mich nicht gestört.

Ihre eben noch härtere kalte Stimme die sie sonst mit dieser kalten Aura aussprach legte sich jetzt, da Xalvina keinen Grund hatte, sich vor einem Anhänger Beliars zu verbergen. Sie glaubte schließlich auch an denselben Gott und es war einfach anders, jemanden von ihrer Sitte zu treffen. Mit einem sanften normalen Ton, die sonst auch ihre Stimme begleitete, fuhr sie fort, während sich ihr Blick immer wieder nach draußen wandte.

Ich habe bisher nur die schwebenden Kreaturen gesehen, da tut es gut eine Menschenseele in dieser düsteren Behausung zu finden. Ich habe schon gedacht die Schwarzmagier meiden Fremde... nun ich zumindest will keine Scheu haben um mich offen anzuvertrauen. Bei den Menschen Innos habe ich bereits zu viele Fehler gemacht.

Ihr könnt mich ruhig duzen. Ich hege eigentlich keinen Anspruch auf solche Höflichkeiten mir gegenüber.
Aber was sagtet ihr? Liebliche Töne? Nun wie ihr wohl unschwer erkennen könnt habe ich hier eine Harfe. Eine besondere Harfe, denn sie ist aus Eschenholz und verbindet mich als einzigstes an die Menschen dort draußen, die dem Gott des Lichtes dienen.
Um euere Frage zu beantworten, ja ich habe einst vor langer Zeit die Bardenkunst erlernt. Ich habe mir bisher damit mein Lebensbrot geleistet denn ich habe fast nichts außer dieser Harfe und meine Seele. Alles andere Wertlose habe ich bereits dem Kastell geopfert, denn ich wollte Beliars Anhängern meinen Respekt und Ehrfürchtigkeit zeigen.
Doch diese Melodie... nun ich kenne sie seit ich denken kann. Das heißt seitdem ich meine Erinnerung an meine Vergangenheit verloren habe ist diese Melodie mir geblieben.

Singt ihr auch?
01.09.2003, 02:38 #68
Alei
Beiträge: 569

Alei folgte der Geste der jungen Frau und setzte sich auf den Stuhl am Tisch, wobei er sie unverwandt ansah. "Wenn ich dich duze, gilt jedoch dasselbe für dich", meinte er nur mit einem lächeln. Es war lange her, seit er sich zuletzt mit jemandem ungezwungen unterhalten konnte. "Du hast unsere Dämonen also schon kennengelernt. Die Diener Beliars meiden zwar nicht den Kontakt zu anderen Menschen, allerdings sind sie auch schwer beschäftigt. Du mußt entschuldigen, wenn der persönliche Kontakt manchmal etwas zu kurz kommt. Aber die Dämonen werden gerne jeden deiner Wünsche erfüllen so gut sie können. Allerdings sind ihre Stimmen etwas... gewöhnungsbedürftig." Gewöhnungsbedürftig war noch untertrieben. In Wahrheit gewöhnte man sich nie an den stechenden Schmerz im Kopf.

"Ob ich auch singe? Vielleicht hast du schon von mir gehört. Ich bin Alei, ehemaliger Hofbarde des Königs und stets zu Diensten." Allerdings war es eher unwahrscheinlich, dass sie von ihm gehört hatte. Sein Ruf hatte nie die Mauern des Schlosses hinter sich gelassen. "Allerdings verkaufe ich meine Dienste schon lange nicht mehr. Zuletzt in der Kolonie habe ich Geld genommen für ein Konzert. Das ist aber schon lange her. Inzwischen singe und spiele ich nur noch für mich selbst oder für andere, allerdings nur wenn ich es selbst möchte. Auch ich spiele die Harfe, meine ist jedoch aus Rotbuche. Dazu spiele ich noch die Schalmei, wenn ich nicht singe."
01.09.2003, 03:28 #69
Xalvina
Beiträge: 1.273

Dämonen?

Sind das etwa diese seltsamen schwebenden Flatterkreaturen die hier ab und zu aufkreuzen? Nun ja gesehen habe sie wohl schon aber bisher schienen sie in meinen Augen sehr seltsam zu sein. Zudem sie nicht die Türe benutzen... ich kann mir denken dass sie sich nur „festigen“ wenn sie was tragen müssen. So wie in etwa Suppenschüsseln.

Xalvina blickte kurz zu den hinteren Betten wo auf einem Nachttisch einer der Dämonen ihre Mahlzeit hingestellt hatte. Das waren also Dämonen. Irgendwie schien sie das irgendwo her gewusst zu haben, gleichzeitig erstaunte sie es. Wenn man nach den Gerüchten zufolge an Dämonen dachte so waren sie schreckliche Unwesen Beliars mit unheimlicher Macht. Ihr Ziel wäre nur zu töten. Es gab eine Menge Geschichten über Dämonen und ihre magische Existenz. Viele dienten aber nur als Abschreckung des allgemeinen Volkes um sie bloß wie kleine Schäfchen an der Kirche zu halten. Die Dunkle Frau wusste zwar dass es viele unterschiedliche Dämonenarten gab, aber schienen diese hier gar nicht ihrem vorherigen Bild zu entsprechen, welches sie durch die kirchlichen Schriften gemacht hatte.

Gewöhnungsbedürftig? Nun ich weiß nicht wie du es siehst aber ich mag diese schwebenden Kreaturen jetzt schon. Allein wozu sie nützlich sind. Das muss unheimliche Arbeiten ersparen. Aber am ehesten interessiert es mich wie Dämonen von Beliars Reich auf unsere sterbliche Welt hinaufgezerrt und wieder verbannt zu werden. Das ist eine Kunst und Wissen was ich mir unbedingt aneignen möchte.
Das euere Dämonen schwer beschäftig sind glaube ich bei diesem Anwesen dir liebend gern.

Sie ließ nur einmal kurz die Gedanken über Dämonen schweifen. Es interessantes Thema. Sie hatte sich von Nore sagen lassen dass es hier eine Bibliothek gab. Dort würde sie sich morgen hinsetzen und ein paar allgemeine Bücher über Dämonen heraussuchen wollen. Es gab so vieles was sie in Innos Menschenwelt nicht lernen konnte. Vieles was sie interessierte.

Nun ich stamme zwar vom Festland aber nicht so nahe des Königs Stadt und Hofe um etwas von dir gehört zu haben. Ich komme aus einem Land... nun wie auch immer.
Ich habe noch bis vor kurzem in öffentlichen Häusern gespielt, denn durch den Krieg ist alles in Khorinis überteuert und die Paladinhorde macht die sowieso verwirrte Stadt noch unruhiger als sie es vorher schon ward. Ich persönlich halte nicht viel über die Streiter Innos und des Königs.

Zumindest kann ich neben der Harfe noch andere Instrumente bedienen, insofern man mir welche zur Verfügung stellt. Aber eine Harfe ist leichter zu transportieren. Zudem kann sie handlicher sein. Deswegen ist sie auf Reisen wohl ein beliebtes Instrument.

Kurzes Schweigen trat ein als ein heulender Windstoß erneut durch den Gang blies. Irgendjemand hatte irgendwo ein Fenster aufgelassen und in höheren Gebirgslagen war es nicht selten, dass es windig war. Dabei fiel der Dunklen Frau ein dass sie nicht mal ihren Namen genannt hatte.

Ihr Magier dürft mich nennen wie ihr wollt.
Ich habe eigentlich keinen richtigen festen Namen, es gibt jedoch viele ähnlich klingende Namen aber auch neutrale Bezeichnungen.
Mein alter Name ist Xardiviae.

Aber die Menschen Innos haben mich mit Xalvina benannt, besser gesagt die Magier.
So dürfen mich die Anhänger Beliars gerne auch bezeichnen.

Sie wollte gerade noch etwas sagen als die ein leichtes Geräusch gab und einer der Dämonen hinein kam, der die beiden Unterhaltenden störte. Er schien in Xalvinas Augen irgendwie nicht glücklich zu sein, dass sie anstatt der Bettruhe hier am kalten Fenster saß. In wenigen geistlichen Worten teilte er dieses auch der Frau mit, die nur noch das Gesicht verzerrte, als würde ein Hammer gerade auf ihren Schädel gefallen sein. Dann blieb der Dämon an seinem Platz stehen und schien auf etwa zu warten.
Xalvina selbst versuchte dann aufzustehen und schloss dabei das Fenster.


Dieser Dämon scheint nicht unbedingt über mein Verhalten glücklich zu sein. Eher drängt er mich aufgrund meiner Schwäche noch etwas zu schonen. Ich denke er hat Recht.
Wir werden uns gewiss im Verlauf der nächsten Tage sehen. Ich muss zudem noch einiges Wissenswertes erfahren. Aber nicht heute wenn du verstehst. Ich wünsche dir daher eine gute Nacht.

Sie nickte zum Dämon und begab sich zurück zu ihren zu ihrem Bett wo sie sich zurückzog und eine Weile von dem Dämon, der anscheinend für ihre Genesung zuständig war, beobachtet. Dieser verließ sie erst als sie eingeschlafen ward.
01.09.2003, 03:49 #70
Alei
Beiträge: 569

Xalvina also. Diesen Namen hatte er noch nie gehört, aber er gefiel ihm. Ihre Unterhaltung fand ein jähes Ende, als ein Dämon den Raum betrat. Als Xalvina das Gesicht verzog, grinste Alei nur. Jetzt wußte sie zumindest, was er mit "gewöhnungsbedürftig" gemeint hatte. Alei nickte dem Dämonen zu, erhob sich und wandt sich dann noch einmal der jungen Frau zu. "Ich wünsche dir dann eine angenehme Nachtruhe und gute Genesung. Wenn du noch etwas Gast des Kastells bleibst, sehen wir uns sicher noch einmal wieder."

Bevor er nun den Raum verließ blieb er noch kurz neben dem Dämonen stehen und murmelte einige Worte zu diesem. Scheinbar antwortete er auch, denn Aleis Hand zuckte plötzlich zum Kopf und massierte kurz seine Stirn, bevor er Xalvina noch einen Blick zuwarf und dann den Raum verließ. Von dort begab er sich direkt zur Treppe, welche in den zweiten Stock führte. Als er seine Zimmertür öffnen wollte, stockte er noch kurz. Hatten sich die Schnitzereien auf der Tür schon wieder verändert? Unsicher sah er durch den Korridor, doch es blieb kein Zweifel, dies war die Tür seines Zimmers. Heute Mittag noch waren vier Menschen mit Waffen und ein schwarzer Troll auf dem Türblatt eingeschnitzt gewesen, nun waren die Menschen einfach verschwunden. Sehr merkwürdig.

Im Zimmer ließ sich Alei praktisch sofort auf sein Bett sinken und fiel auch kurz danach in einen tiefen, traumlosen Schlaf.
01.09.2003, 08:39 #71
Dûhn
Beiträge: 290

Mit einem Satz schnellte Dûhn aus seinem Bett.

Die steinernen Fliesen in seinem Gästezimmer entschieden sich, trotz hundertachzig umherschnellenden Kilo, vorerst noch nicht zu brechen.
Frohen mutes kleidete sich der kolossale Barbier an und summte dabei eine unglaublich dissonante Melodie, welche er noch aus seiner Zeit in der Kolonie kannte.

Gestern hatte er zum ersten Mal wahre Magie in all ihrer Pracht erlebt. Eine Magier-Prüfung geringen Grades hatte den Hintergrund zu einem wahren Feuerwerk Thaumaturgischen Könnens geliefert. Dämonen, Untote, finsteres Feuer...Dûhn konnte es kaum erwarten bis auch er zu solchen Kunststücken in der Lage war!

Halt, du hast etwas vergessen...

Vor seinem Gang ins Refektorium wusch sich Dûhn das Gesicht und versuchte, mit mittelmässigem Erfolg, sich die Bartstopplen aus seinem vernarbtem Gesicht zu schaben.
Da er dazu sein riesiges Wolfsmesser verwendete hielt sich das Ergebnis doch sehr in Grenzen und Dûhn musste zwangsläufig überlegen, ob er sich durch seine Rasier-Aktionen nicht mehr Narben zufügte als seine Gegner in diversen Messerkämpfen.

Nichtsdestotrotz machte sich der Riese anschliessend, seine Bisher einverleibten Bücher im Kopf noch einmal durchgehend, auf den Weg in das, Kastell eigene, Refektorium.

Nicht schlecht! Die Dämonen verstehen etwas von ihrem Handwerk.

Das Refektorium war, trotz der gestern noch abgehaltenen Essensschlacht, perfekt in Schuss.
Auf einer der glänzenden Holzbänke platz nehmend bestellte Dûhn mit seinem üblichen Enthusiasmus "Was zu essen!" und erntete dadurch missbilligende Blicke des Küchendämons.
01.09.2003, 12:43 #72
Dûhn
Beiträge: 290

Fröhlich pfeiffend schlenderte Dûhn durch die Korridore des Kastells. Mit gefülltem Bauch ließ es sich doch in der Tat vortrefflich studieren und so machte er sich auf den Weg in die Festungseigene Bibliothek.

Was die anderen wohl so machen?

Fuhr es ihm durch den Kopf.

Hab die Jungs schon sied einer Ewigkeit nicht mehr gesehen.

Immernoch gemütlich schlurfend erreichte der Reise die Bibliothe und nahm in einem der groben Holzstühle Platz.
Das aufgeschlagene Buch trug den Titel 'Incantarum Deimos' und war mindestens so dick wie der Arm eines ausgewachsenen Mannes (zum Glück nicht so dick wie Dûhns Arm...).

Nanie lebt bestimmt inzwischen auf Onars Hof. Hat ihn ja schon immer zu diesen Schlägern hingezogen, keine Ahnung warum...

Die erste Seite wurde mit dem rascheln uralten Pergaments umgeblättert und Dûhns Blicke fielen geistesabwesend auf die grotesken Zeichnungen welche die Doppelseite ausfüllten.

Dragonsword...was wohl aus IHM geworden ist? das letzte mal als ich ihn gesehen hab ging es ihm nicht so gut und er wollte mit zum Kastell...ist wohl nix draus geworden. Was er wohl so treibt...?

Die Zeichnungen stellten offensichtlich einen Dämonenlord dar, der gerade im Begriff war einige seiner Unterlinge mit den übelsten, erdenklichen Strafen zu peinigen.

Und Hîrga.....Hîrgalad!?

Der Einband des Buches flog mit einem staubigen Knall zu.

Verflucht, wie konnte ich das nur vergessen!? Er ist noch nicht am Kastell angekommen! Vielleicht hat er unterwegs Probleme gehabt!?

Ein trockenes Knistern erhob sich als Dûhn sich von seinen Büchern und Aufzeichnungen erhob und in Windeseile in Richtung Portal schritt. Seine Lederrüstung hatte er nie abgelegt und auch sein Rucksack war bisher sein ständiger Begleiter gewesen.
Mit wehendem Mantel schritt die kolossale Gestalt durch das Tor der alten Bergfeste, hinein in das gleissende Licht der Aussenwelt.

Regen. War ja klar!

Mit einer routinierten Bewegung flog die Kaputze über Dûhns Kopf und verdeckte sein vernarbtes Gesicht. Mit vor Regen tropfendem Umhang schritt der Hühne die tropfnassen Steine des Gebirgspfades entlang, fest entschlossen seinen Freund zu finden und ihn zurück in die sicheren Mauern des Kastells zu verfrachten.
01.09.2003, 17:49 #73
Xalvina
Beiträge: 1.273

Es war ein lauer Nachmittag. Die Sonne war wie gestern der Mond hinter einer riesigen Wolkenmasse verdeckt und sprühwarmer Regen fiel hinunter. Draußen musste man das anders empfinden denn die sommerlichen Tage waren bereits vorbei und der letzte Funken der schönen Monate wandte sich noch einmal auf und würde dann erlischen. Bald kam der Herbst mit seinen vielen Winden. Flut würde übers Meer hereinbrechen und die vielen armen Fischer mit Unwettern plagen. Wenn sie Pech hatten würden bald die ersten Galeeren der Orks hineinbrechen und dann...
Xalvina biss sich die Zähne zusammen als sie bereits eine ganze Zeit auf die schwarze Decke schaute. Warum machte sie sich Sorgen über welche die sie gar nicht haben brauchte? Warum nahm es sie so mit wenn andere Menschen um ihr Leben kämpften und musste dabei mitfühlen? Oder lag es daran dass sie Angst vor der Folge hätte, irgendwann in einem Meer voller Toten zu stehen und diese Menschen zu begraben? Die Kinder zu begraben?

Sie riss die Decke weg und schüttelte den Kopf. Wie konnte sie so denken? Das war doch ein Alptraum – so etwas würde nie und nimmer passieren.
Die junge Frau spürte wie ihr Körper sich nun leicht sträubte, aus dem schönen warmen Bett hinaus in die kalte Luft herausgerissen zu werden. Ihre Wunden schmerzten immer noch aber nicht mehr so stark wie gestern. Sie konnte normal aufstehen, aber ihr linkes Bein bedurfte nach Schonung.
Als sie ein paar Schritte vorwärts tat kam in jenem Moment einer der Hausdämonen durch die Tür hinein und blickte sie an. Sie sah dass dieser zwei Krücken in seinen Klauen hatte.


„Die wirst du brauchen, Xardiviae. Überanstrenge dich nicht sonst wird dich Beliar schneller zu sich holen als wir dich.“

Schmerzendzerreißend hielt sie eine Hand an ihren Kopf. Es war wie ein Hammer der mehrere Male auf ihren kopf einschlug. Das hatte also gestern Alei mit gewöhnungsbedürftig gemeint. Aber sie würde sich daran nie gewöhnen, soviel war sicher.
Mit einem Nicken ließ sie sich von dem Dämonen die helfenden Krücken geben und bedankte sich bei diesem, der nichts antwortete und genauso verschwand wie er gekommen ward – nur diesmal nicht durch die Türe. Xalvina fragte sich ob es lustig sie, durch die Wände zu verschwinden und den Rest des Kastells zu erschrecken?
Erst jetzt fiel ihr auf dass der Dämon sie mit ihrem alten Namen angesprochen hatte. Aber wie wusste er ihren Namen wenn sie ihn den Dämonen doch nie offenbart hatte?
Fragend ließ sie sich noch mal aufs Bett plumpsen. Die Suchenden hatten sie schon damals Xardiviae genannt. Wie kam es dann dass es die Dämonen ihnen gleich taten? Oder identifizierten die Geschöpfe Beliars etwa auf diesem Begriff, wenn ja wie konnten sie es? Sie war sich nicht sicher aber dass hatte sicher eine Ursache, an welche sie nicht denken wollte. Es musste etwas an ihr sein, dass Beliars Diener sie nach und nach aufsuchten oder sie diese. Die Bedeutung des ganzen Konzepts war ihr nicht schlüssig aber das würde sie früh genug den Gott der Unterwelt selbst fragen, sollte die in sein Reich einkehren.

Mit einem Schwung stand sie auf und nahm die Krücken um zu laufen. Am Anfang schien sie damit leichte Probleme zu haben aber spätestens als sie aus der Türe raus kam, hatte sie den simplen Dreh raus. Allerdings war es im Gang gleich dunkler als im hellen Raum des Krankenzimmers. Ein dunkelroter modriger Läufer schien den Gang oder Korridor entlang zu laufen. Unter diesem befand sich wie auch im Krankenzimmer ein Schachbrettartiges Kachelmuster als Bodenfliesen. Als sie die Wände anfasste musste sie feststellen, dass sie aus schwarzen aber warmen Stein bestanden, obwohl sie gerechnet hatte, dass die Mauern wie auch in sonstigen Gebäuden dieser Art eiskalt waren. Ein zwielichtiges Ornamentband aus Gold zog sich in diesem düsteren Gang an der Wand neben ihr Entlang das kurz von ein paar seltsamen Bildern verdeckt wurde. Mit Schweigen betrachtete sie diese Bilder und versuchte etwas darin zu deuten, aber meist lag in diesen Bildern mehr als nur komische Figuren oder krankmachenden Mustern. Es wurden mit Farben und bestimmten Linien Gefühle verdeutlicht, was die Künstler damals darstellten. Ihre Bilder handelten von unterschiedlichem. Mal waren es freudige, mal kalte aber auch sehr traurige Bilder. Manchmal zeigten sie Umgebungen aus fernen Ländern, mal verschiedene Zeiten und Kriege, mal stellten sie seltsame Situationen da. Oft wollten sie ein Wesen mit dem Bild festhalten dass mit Farbe und Strich im Rahmen für die Nachwelt eine ewige Erinnerung sein sollte. Ein Bild hatte sie besonders mitgenommen, vor dem sie zum Schluss stehen geblieben ward. Eine zierliche Frau war dort in vielen Farben dargestellt, ihre Augen leuchteten aus dem Bild hervor und ihre einladende Hand, die sie im Bild dem Betrachtenden entgegenstreckte, verführte sie dazu, dass Bild zu berühren. Sie fühlte die vielen trockenen Ölfarben, die mit viel Gefühl auf das Bild gezeichnet worden waren. Sachte berührte die junge Frau mit ihren Fingerspitzen das gemalte Gesicht. Es zeigte soviel Wärme, Liebe aber...traurig. Es war etwas was die Pendlerin im Moment nicht beschreiben konnte, erst als ein Dämon an sie vorbei flog, ließ sie vom Bild los und tauchte mit einem Windstoß zurück in die Gegenwart. Was machte sie hier? Ihre Blicke wanderten zur jungen Frau im Bild. Es war als wollte es von neuem hinreißen aber sie wandte ihren Blick ab und entdeckte genau unter dem kleinen Bild einen verschwommenen Namen. Orphelia.

Sie bemerkte, dass sich neben ihr der so mächtige Eingangssaal befand. Wie war sie bloß hierher gekommen? Sie schaute zurück in den düsteren Gang hinter ihr, der sich in paar wenigen Lichtpunkten fortzog. Schwer konnte sie sich vom Bild ablassen und trat zum Eingangsaal hinab, wo sie die Dämonenskulptur sah. Erst jetzt wusste sie mit Sicherheit, dass die Skelette oder die Opfergabe ihrer Ledertasche reine Realität waren.
Etwas hilflos schaute sie sich um. Hier war niemand. Außer den Dämonen war das Kastell bis jetzt so leer. Wer waren überhaupt die Priester dieses Kastells und wer leitete den Orden? Wer hütete überhaupt über diesem Anwesen? Fragen über Fragen aber Antworten kamen keine. Vielleicht würde sich alles noch ergeben. Die Götter führten sowieso ihren Weg, sie musste sich keine wirklichen Sorgen machen. Nur auf Dauer würde sie es trotzdem gern erfahren wollen, denn diese Unwissenheit machte sie nervös.
Xalvina ließ den Blick über die einzelnen Säulen sausen und entdeckte die vielen Gravierungen und Zierden dieser mächtigen wohlgeformten Steinriesen. Die Decke war in der Dunkelheit nicht zu sehen und sie fühlte sich wie ein Winzling, hilflos und klein, verlassen im Kastell. Etwas mitgenommen von allem schritt sie aus reinem Gefühl nach links wo es nach dem mächtigem Toreingang geradeaus ging. Die Treppen zu ihren Seiten wollte sie instinktiv nicht benutzen. Ein Stockwerk reichte um sie machtlos zu machen.

Leicht unorientiert versuchte sie ihren Weg zu merken, aber der Gang im Korridor schien nur noch wie eine Erinnerung als hätten die Bilder Einfluss genommen und sie in eine geistliche Welt gezogen. Ihr Kopf fühlte sich daher etwas leer an, aber die Erinnerungen und alles andere waren noch da. Unbeholfen so hievte sie sich mit einem leichten Klack-Klacks in den neuen Gang entlang, wo in der Ferne ein weißes Licht erstrahlte. Doch sie wich ab, als sie einen süßen Geruch in ihrer zierlichen kalten Nase vernahm. Sie folgte dem Geruch und trat – nun stöckelte – in einen Raum ein, welche sich als eine große Küche zeigte. Vorsichtig schaute sie sich um und fand einen Tisch und ein paar wenige Stühle, worauf sie sich setzte. Still wollte sie dieses seltsame Wesen, anerkannt als krokodilartigen Küchendämon, nicht bei der Arbeit stören. Vollkommen erstaunt blickte sie den vielen Eiern zu, die über ihren Kopf hinwegzischten und die Zutaten in der Luft zusammenmischten. Das war Magie – bemerkenswerte Magie. Grimmig blinzelte sie der Dämon an als schien er sie aus irgendwelchen Gründen schon vorneweg nicht zu mögen. Woran wusste sie nicht genau aber sie verwarf den Gedanken auch schon wieder als sie eine leckere Hühnersuppe serviert bekam. Bedankend saß sie in der Küche. Es würde in Zukunft eins ihrer Lieblingsplätze werden.
01.09.2003, 21:24 #74
olirie
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Ausgeschlafen erwachte olirie. Es schlief sich gut in seinem neuen Bett, es war bequem, schön weich, aber nicht zu weich und auch solide gebaut. Als er aufgestanden war, zog er als erstes seine Schlafrobe aus und seine Priesterrobe über. Er kämmte sich noch kurz die Haare und verließ dann sein Zimmer.

In der Bibliothek sah er sich um. Es war Zeit, Zeit für Mardoks nächste Bücher. Der Priester ging zu den Regalen, Regal für Lehrbücher aller Art, Brett für die Magie Beliars, Lehrbücher über das Beschwören einer untoten Blutfliege. Olirie nahm die zwei Bücher über die Komplizierten Vorgänge bei der Beschwörung einer untoten Blutfliege und die Schriftrolle über die Anatomischen Fähigkeiten einer Blutfliege. Diesen Stapel an büchern schleppte er zum Platz seines Schülers und stellte ihn ab.

Hinzu kam natürlich wie immer eine Notiz für den Schüler:
Hallo Mardok,
ich habe dir hier deine neuen Bücher hingelegt. Sie handeln über die untote Blutfliege. Studiere sie sorgfältig und vernachlässige nicht die praktischen Übungen. Wenn du irgendwelche Fragen über den spruch hast, kannst du dich gerne an mich wenden. Ansonsten sehen wir uns in ungefähr einer Woche zur Prüfung wieder. Ach ja, noch etwas, ich habe dir noch eine Schriftrolle hinzu gelegt. Lies auch sie, denn in ihr stehen alle Informationen, die du brauchst, um den Theoretischen Teil deiner Prüfung zu bestehen.
Also, Viel Spaß beim lernen,
olirie


Als alle Bücher, die Schriftrolle und die Notiz platziert waren, verließ olirie die Bibliothek und ging in sein Labor. Hier nahm er sich einige Runensteine und verschiedenste Kräuter und unbekannte Flüssigkeiten. Mit entsprechendem Werkzeug schnitzte er nun Vertiefungen in die Runensteine nach der Vorlage seiner eigenen Runen. Denn es war an der Zeit, neue Runen herzustellen, sein Vorrat war langsam erschöpft.
01.09.2003, 21:52 #75
Xalvina
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Gedankenverloren starrte sie den Nahrungsmitteln zu, das um ihren Kopf flog und sich mit anderen Zutaten vermischten. Momentan sah sie mit erstauntem Blick, wie ein Kuchen gebacken wurde und der Teig von der Luft förmlich geknetet wurde. Das war ein einmaliger Anblick sodass sie mit halb offenen Mund, den Eisernen Löffel ebenfalls senkrecht schräg darin, zusah und vom Staunen nicht mehr wegkam.
Der Nachmittag verzog sich und die Abendsonne strahlte mit ihrem warmen Licht über das Kastell. Die Wolken hatten sich ein wenig aufgelockert und ließen die Untergehende Sonne ein letztes Mal erstrahlen, als sie in den Fernen Horizont von Wolken und Gebirge verschwand.
Xalvina hatte dieses Schauspiel natürlich nicht gesehen, denn sie hatte sich bereits in der Küche vergnügt, indem sie dem Spektakel des Kochens zusah. Nebenbei hatte sie eine ganze Hühnersuppe verdrückt, die nun wohl und warm durch ihren Magen floss. Irgendwann merkte sie, dass der Dämon bereits den Teller weggeräumt hatte und sie schon zu lange am Tisch saß. Irgendwie schaffte das Kastell mit seinem Wundern, sie einfach aus dem Geschehen hinweg zu locken. Etwas taumelig auf den Beinen stand sie nun auf und verließ mit ihren Krücken die Küche. Wo eben noch das Licht in der Ferne schien, war nun Dunkelheit. Seltsam... wie viel Zeit hatte sie nur vertrödelt?

Minuten später kehrte sie sich nach einer kleinen Rückentsinnung in der Eingangshalle ein, aber außer der Dämonenskulptur war niemand anwesend. Sie war schon den ganzen Tag unterwegs und außer Dämonen war niemand zu sehen. Waren die Anhänger Beliars etwa so geschrumpft, dass es kaum noch welche gab, denen sie begegnen konnte?
Ratlos stand sie nun neben dem Steinernen Dämonen und überlegte, wie sie bloß zurück ins Krankenzimmer kam, oder besser woher sie gekommen war. Die Dunkle Frau entdeckte erst jetzt das Pentagramm, welches sich lang und groß durch den Runden Kreis der Eingangshalle zog. Allerdings hielt sie es zunächst nur für eine weitere Zierde des großen mächtigen Eingangssaals, sie konnte nicht wissen, dass sich hier um einen Teleportplatz handelte.
Verwirrt blickte sie sich um. Vor ihr erstreckte sich 5 verschiedene Gänge, davon einer zum Kastelltor führte. Aber zu Beliar war jetzt überhaupt der Korridor zurück zu ihrem Zimmer? Sie schaute sich um aber eine Wandkarte gab es hier auch nicht. Vielleicht war das Kastell so groß, dass es sich nicht lohnte, eine Karte aufzuzeichnen. Xalvina konnte sich allzu gut vorstellen dass es mehrere Räume gab, als das man sie kannte. Sie hatte das Gefühl in einem Labyrinth gefangen zu sein, wobei sie die Möglichkeit hatte, aus diesem zu entgleiten. Aber das wollte sie nicht, im Gegenteil.

Nach mehrmaligen hin und her, entschied sie sich rein aus dem Bauchgefühl aus ihrer Sicht gesehen für den linken Gang neben dem Ausgang der zum Tor führte.
Auch wie im letzten Gang wand sich hier ein goldenes mattes Ornamentband her und wieder hangen seltsame Bilder an den Wänden, zu denen sie diesmal nicht schaute. Das würde sie nur wieder aufhalten und diesmal wollte sie sich eigentlich nur zurück in ihr Zimmer begeben, allerdings kam es zunächst nicht dazu.

Sie schritt und hievte sich durch eine große Tür in die Bibliothek. Das erste was sie sah, war eine lange endlose Reihe von Büchern, neben ihr an einer Wand. Hinten im zwielichtigen Licht waren noch mehrere. Inmitten war ein Platz mit einem großen alten Tisch, mit vielen Stühlen und herausgenommenen Büchern, die gerade ein paar Dämonen einräumten. Fast wäre sie aus dem Staunen nicht heraus gekommen und musste sich bemühen, wieder klare Gedanken zu fassen. Das ganze war doch ein wahres Wunder. So viele Bücher... darin steckte ein Wissen welches sie sicher nie ganz durchlesen könnte. Nicht einmal einen Bruchteil ihres Lebens könnte sie alles lesen können.
Eigentlich war dieser Ort mit der Küche ein wahres Paradies für ihr einsames kaltes Herz.
Sie setzte sich auf einer der Stühle und stellte ihre Krücken an einem der nächstliegenden Stühle ab. Ob es erlaubt war, hier zu sein? Im Kloster Innos war es Gerüchten, die sie zufällig am Marktplatz in Khorinis zweier Novizen abgefangen hatte, die Bibliothek nur für ehrenwerte Hohe Novizen zugänglich. Ob das hier genauso war?
Aber sie verwarf den Gedanken. Wenn es nicht gestattet sein würde, könnte sie es mit einer Ausnahme: „Ich habe es nicht gewusst.“ versuchen.

Vorsichtig nahm sie eins der Bücher vom Stapel, die die Dämonen gerade mitnehmen wollten. „Dämonecus“. Auf dem Bücherband lag leichter Staub. Es war in einem alten Leinenüberzug eingebunden und mit Goldener Schrift ein paar Zeichen eingemalt. Darunter war eine kleine Abbildung.
Neugierig schlug sie das Buch auf und vertiefte sich sofort in das erste Kapitel...
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