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> Rollenspiel Die Oberstadt # 3 |
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25.04.2004, 21:38 | #301 | |||||||
Longbow Beiträge: 4.035 |
Taurodir und Long liefen stumm ins obere Viertel. Der Kommandant war sicher nur am Rande dieser Aktion, war nur zur Hilfe mitgekommen, aber konnte er Long dennoch noch genug Probleme machen. Long hatte einen Kameraden verraten, darauf stand Tod. Wenn das herauskam, war es vorbei mit ihm. Zwar dachte Eorl wohl, er hätte ganze geheime Quellen ausgeplaudert, was natürlich Unsinn war, aber das andere wiegte mindestens genauso schwer. Würde Eorl das zu Gericht bringen, dann wäre er in der Klemme. Aber Long hatte ja auch noch was in der Hand, denn Eorl hatte wohl mit einer Söldnerin verkehrt, worauf ebenfalls der Tod stand. Er würde wohl mit ihm noch reden müssen, egal wie sie nun zueinander standen. Die beiden Krieger waren bereits beim Brunnen. „Wohin, Taurodir?“ Der Lord überlegte nicht lange. „Du gehst erstmal ins Ritterhaus und ruhst dich aus. Iss was und komm wieder zu Kräften. Morgen geht es dann zu Hagen.“ Long war überrascht. Er hatte von Taurodir erwartet, dass er ihn jetzt gleich zum Chef brachte, aber so war es natürlich besser. „Danke, Sir!“ |
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26.04.2004, 13:30 | #302 | |||||||
Taurodir Beiträge: 3.553 |
Schweigend saß Taurodir am Beckenrand des Brunnes, und starrte in die Umgebung. Währenddessen dachte er über die Geschehnisse des gestrigen Tages nach, und über das, was er nun erfahren hatte. Ein Angriff auf Onars Hof... Wieso bekriegten sich die Menschen zu solchen Zeiten nur, wo der eigentliche Feind doch eher die Orks waren? Ja, er selbst liebte sie auch nicht, die Söldner, denn hatten sie ihm gute Freunde genommen. Doch der Krieg zwischen ihnen müsste enden, ehe mehrere Männer und Frauen das selbe Schicksal wie er zu erleiden haben würden. Nicht mal einen kurzen Schlaf hatte sich der junge Kommandant gönnen können. Er rieb sich die Augen, um sie offen zu halten, und erfrischte sich mit dem Wasser des Brunnens. Ein schönes Gefühl, die kalte Flüssigkeit auf seinem Gesicht zu spüren. Kriegerin des Feuers..Eorl. Ihm war aufgefallen, dass eine gewisse Nähe zwischen den beiden geherrscht hatte, bei der Übergabe der beiden Gefangenen. Ob er noch mehr darüber erfahren würde? Nein, auch wenn diese Frau ihn für einen Moment verzaubert hatte durch die Ähnlichkeiten mit Telma, so war jenes nicht seine Bestimmung, und nicht sein Recht. Was wohl nun Lyvîane und die Frau ohne Namen machten? Er dürfte sein Wort gegenüber beiden nicht brechen. Wenn jenes heute enden würde, müsste er zu ihnen zurückkehren. Selbst wenn es die Lady aus Erathia nicht sich wünschen sollte. Doch durch die Erscheinung einer Gestalt auf dem Hofe des Oberviertels, hörte der Paladin sofort auf nachzudenken, und richtete seinen Blick zum dem Mann, der grade aus dem Ritterhaus hinausschritt. Longbow. Lord Hagen würde ihn heute verhören. Und die Zeit dafür rückte nun näher. Langsam schritt Taurodir zu ihm hin, und blickte ihn trotz den Vorwürfen, einiges über die Paladine an die Söldner geplaudert zu haben, mit einem freundlichen Gesichtsausdruck an. "Grüß dich Longbow", rief er ihm entgegen, und blieb gerade vor ihm schließlich stehen. "Hast du dich gut ausgeruht? Es wird denk ich Zeit. Lord Hagen erwartet dich. Was auch immer du getan hast, sei ehrlich und belüg dich nicht selbst. Steh zu deinen Fehlern, aus ihnen kannst du lernen." |
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26.04.2004, 14:12 | #303 | |||||||
Longbow Beiträge: 4.035 |
Long war mit großem Widerwillen und Pessimismus an diesem Tage aufgestanden, doch Taurodirs Worte und Mimik hoben seine Stimmung wieder ein wenig. „Mir geht es gut, Sir. Danke sehr. Kommst du mit?“ Taurodir guckte ihn kurz in die Augen. „Ich muss mitkommen, wahrscheinlich als Kommandant und Teilnehmer des Austauschs.“ „Gut, das beruhigt mich doch.“ „Also bist du bereit?“ „Ja, kann losgehen.“ Der Kommandant lief vor und Long ihm hinterher. Im Rathaus erwartete ihnen ungefähr das Bild, das Long erwartet hatte. Lord Hagen stand bereits mit verschränkten Armen wartend vor seinem großen Tisch und um ihn herum alle möglichen Paladine und Lords des Rathauses. Taurodir trat einen Schritt vor und begrüßte die Runde, trat dann aber zur Seite und ließ Long vor. Der aber sagte noch nichts, sondern wartete auf eine Reaktion von Hagen. „Für Innos, Paladin Longbow. Setz dich doch.“ Stumm führte Long die Anweisung aus. „Also, damit kann diese Anhörung nun beginnen. Paladin Longbow, euch wird vorgeworfen, im offenen Kampf gegen den Angriff auf Sekobs Hof vor genau neun Tagen bewusst desertiert zu haben sich damit des Verrats schuldig gemacht zu haben. Wollt ihr zu eurer Verteidigung sprechen?“ Na klasse, begann ja prima. Schon allein die Anrede von Hagen ihm gegenüber verhieß, dass der Oberkommandant ihn für schuldig hielt, sonst würde er nicht so auf Distanz gehen. Aber er hatte sich ja noch einiges zu Recht gelegt. „Ich verlange einen Verteidiger, der meine Aussagen bezeugen kann.“ „Gut, der steht euch rechtmäßig zu. Wer soll es sein?“ „Hauptmann Iwein, Sir!“ |
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26.04.2004, 14:21 | #304 | |||||||
Sir Iwein Beiträge: 3.214 |
Strammen Schrittes kam ein Ritter durch das Tor zur Oberstadt geschritten, mit stolz geschwellter Brust und in überaus militärischer Haltung. Er hatte nämlich einen Befehl von Lord Hagen persönlich erhalten, sich im Rathaus zu melden. Das konnte eigentlich nur Gutes bedeuten. In Gedanken malte sich Iwein schon aus, was man für ihn hatte. Solderhöhung, Beförderung für gute Dienste,... ja, diese olle Ritterrüstung musste wirklich langsam abgelöst werden. Zügig hielt er auf das Rathaus zu, ohne sich lange mit anderem aufzuhalten. In Lord Hagens Ratszimmer fand er zu seiner Überraschung eine ganze Versammlung von Paladinen vor. Er erkannte Long, der auf einem Stuhl vor Lord Hagen saß, und unter den versammelten Paladinen war auch Taurodir. Er nickte ihm kurz zu, als Hagen auch schon das Wort ergriff. "Damit wäre dann Euer Verteidiger eingetroffen, Longbow."Iwein stutzte. "Verteidiger, Mylord?" "Ja!", antwortete Hagen bestimmt. "Ihm wird vorgeworfen, beim Angriff auf Sekobs Hof, welcher kürzlich erfolgt ist, desertiert zu haben. Das ist Sache des Kriegsgerichts, denn auf derartigen Verrat steht der Tod, daher verhandele ich selbst in dieser Sache." Iwein schluckte und starrte Long an. Da hatte er sich ja was schönes eingebrockt. Und nun hatte er ihn selbst auch noch als Verteidiger herangezogen? Dieser Trottel! Verdammt... so sehr Iwein das Ganze widerstrebte, er konnte seinen alten Freund nicht einfach so hängen lassen - im wahrsten Sinne. Auf Deserteure wartete der Strick in diesen Tagen, das wusste Iwein. Der Hauptmann nickte langsam. "Hat die Verhandlung schon begonnen? Oder kann ich mich kurz mit Sir Longbow beraten, Mylord?" |
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26.04.2004, 14:35 | #305 | |||||||
Longbow Beiträge: 4.035 |
Hagen runzelte kurz die Stirn. Long kam das ganze etwas unvorbereitet vor, was aber nicht zu Hagen passte. Ihm fehlte etwas, oder vielleicht auch irgendjemand. Sowieso konnte Hagen ja nur erzählt bekommen, was passiert war, also fehlte der eigentliche Ankläger, nur wer war das? Iwein konnte es nicht sein, denn Hagen hätte ihn sonst wohl kaum als Verteidiger zugelassen. Taurodir war gar nicht dabei, genau so wenig ein anderer Lord und Paladin, außer vielleicht Kano, aber der wäre auch pünktlich erschienen. Verdammt, wer konnte das denn einfach sein? „Long, nun komm.“ Der Paladin schreckte hoch. Iweins Stimme hatte ihn wieder zurückgeholt. „Wie-was zum?“ „Wir sprechen uns jetzt ab würde ich sagen, damit du mir das hier erstmal erzählen kannst.“ Long guckte verdutzt, willigte aber ein. Er hatte das „okay“ von Hagen gar nicht mitbekommen. Iwein verschwand in einem Raum nebenan, Long folgte ihm stumm. „Also, Long, nun sag mal, was vorgefallen ist und worum es geht.“ Long erzählte ihm die Geschichte. Von der angeblichen Desertion bis zur tatsächlichen Wahrheit, nämlich dass er einfach eingepennt war und am Morgen gefangen genommen wurde. Als er fertig war, fragte er seinen alten Freund: „Iwein…kannst mich da raus holen? Als Hauptmann wird Hagen deinen Worten eher die Wahrheit abkaufen als meinen.“ |
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26.04.2004, 18:52 | #306 | |||||||
Sir Iwein Beiträge: 3.214 |
Iwein wischte sich über die Stirn. Er war ebenso ratlos wie Long. Und obendrein verstand er keinen blassen Schimmer von solchen Angelegenheiten vor Gericht. Wenn die Sache schlimm ausgehen würde, hätte die Garde bald einen Paladin und Iwein einen guten Freund weniger. "Ganz ruhig...", seufzte der Hauptmann. "Weißt du, wer der Kläger ist?" "Hab keine Ahnung", antwortete Long trocken. Iwein überlegte. Eine Weile ging er im Zimmer auf und ab und fuhr sich immer wieder durch den Bart. Doch ihm mochte nichts einfallen, während ihre Zeit verstrich. Hagen im Nebenraum würde bald ungeduldig werden. "Herr Innos noch mal", fluchte der Ritter schließlich vor sich hin. "Long, wie kannst du nur während eines Angriffs einpennen? So viel Dummheit bei einem Paladin! Das machen doch sonst höchstens mal die Söldner." Scharf sah er Long an, der da ganz bedröppelt auf seinem Stuhl hockte. "Raus mit der Sprache, hast du wirklich desertiert? Ich habe dich beim Angriff nicht gesehen, aber ich war ja auch die meiste Zeit bei der anderen Truppe. In dem Fall ist die Wahrheit dann wohl nicht die beste Lösung." Die kühnsten Dinge malte sich Iwein jetzt aus. Schließlich ging es um Longs Leben. Alles ging er in Gedanken durch, jede Möglichkeit. Lügen? Als Paladin? Nun, vielleicht heiligte in diesem Fall der Zweck die Mittel. Etwas anderes? Bestechung fiel ohnehin flach. "Teufel, Teufel!", murmelte Iwein immer wieder hitzig. Was konnte dem Kläger nur daran liegen, dass Long bestraft wurde? Und wer zum Teufel war dieser Kläger? |
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26.04.2004, 19:15 | #307 | |||||||
Longbow Beiträge: 4.035 |
Long versank wieder in Gedanken. Iwein lief grübelnd durch das Zimmer. Was für eine Scheiße war ihm da nur wieder passiert. Und bei aller Dummheit, er selbst war nicht schuld. Wären die Söldner nicht so langsam gewesen, dann wäre er gar nicht von der Truppe weggegangen. Doch durch ihre Verspätung hatte er sich versteckt und war dann aufgrund der Ruhe eingeschlafen. Er hatte ja gar nicht vor die Truppe und Eorl zu verra- „EORL!“ Iwein drehte sich abrupt um. „Was meinst du?“ Long sprang hoch und fasste sich an Kopf. „Aber natürlich. Bei Innos, dass ich da nicht gleich draufgekommen bin.“ „Ganz ruhig Long. Was ist mit Eorl?“ „Na, kannst dich nicht noch an die Lagebesprechung erinnern? Wie ich da Eorl angefahren hab? Wir beide haben seit längerem eine stille Feindschaft. Natürlich ist er der Kläger und will mich loswerden, und bei Innos, er hat einiges in der Hand. Als Kommandant hatte er einen Bericht abliefern müssen und sicher hat er detailliert erwähnt, dass ich am Kampf nicht teilgenommen hab und nicht mal beim Beladen geholfen hab. Er klagt mich jetzt des Verrats an.“ |
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26.04.2004, 21:06 | #308 | |||||||
Sir Iwein Beiträge: 3.214 |
"Eorl sagst du?!", polterte Iwein los. "Der verrät einen Kameraden ans Kriegsgericht? Eure Feindschaft muss wahrlich heftig sein, obgleich es eine stille ist, wenn er dich auf diese Weise los werden will. Bei allen Göttern, das kann ich nicht glauben." Abermals dachte Iwein nach. Eorl, der treue Schmied, er würde Long an den Galgen liefern? Seinen Kameraden und mit Sicherheit obendrein guten Kunden? Beide über Jahre hinweg treue Diener des Königs, stets Seite an Seite, ob als Waffenknecht, Ritter oder Paladin? Unmöglich. Der Blick des Hauptmannes wanderte wieder zu Long. Hatte dieser Mann den Tod verdient? War es etwa Innos' Wille? Iwein begann zu zweifeln. Vielleicht war es das, und Eorl handelte im Namen des Gottes der Gerechtigkeit - oder konnte sein Handeln zumindest so rechtfertigen. Nein, niemals konnte das Innos' Wille sein. "Können wir Eorl nicht umstimmen, seine Aussage zu revidieren und von einer Klage abzusehen? Wenn er es nicht freiwillig macht, vielleicht macht er es dann ja... sagen wir..." - er rang nach dem richtigen Wort "nach Einsatz einiger Druckmittel? Fällt dir was ein? Ja, mir ist dabei auch nicht wohl, das kannst du mir glauben, aber wir dürfen nichts unversucht lassen, mein alter Freund." |
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27.04.2004, 09:38 | #309 | |||||||
Thorus Beiträge: 1.508 |
Nachdem Thorus seinen anderen angelegenheiten nachgekommen war, konnte er endlich der Bitte der leicht verwirrten Person nachkommen, die ihn darum gebeten hatte sie weiter in der Kunst des zweihändigen Kampfes zu unterweisen. Doch dieses mal wird er nicht anfangs mit seinem Holzschwert trainieren. Diesemal bekommt er ein richtiges Schwert... |
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