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Die Oberstadt # 3
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12.03.2004, 20:36 #201
Samantha
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"Huuuuuuuuhuuuuuuuuuuu Kaaaaaaanoooooooo!"
Eine schrille Stimme trällerte über den Hof des Oberviertels und Samantha schaute sich irritiert um. Eine junge Frau kam über das Pflaster stolziert und eilte auf den Paladin zu, der am Brunnen stand. Sie trug ziemlich hohe Schuhe und die Lady wunderte sich wie sie damit nur laufen konnte, erstrecht bei dem holprigen Pflaster. Doch die augenscheinlich ansässige Bürgern meisterte diese Hürde mit Bravur, wobei sie bei jedem Schritt graziös mit dem Hintern wackelte, der in einem enganliegenden Kleid steckte, welches nur knapp darüber reichte.
"Ein Geschenk der Götter dich wiederzusehen, wohlauf und bei bester Gesundheit", schallte ihre hohe Stimme herüber, während sie dem Paladin ein Küsschen links und rechts auf die Wange gab.
Samantha blieb stehen und beobachtete amüsiert das Schauspiel.
"Warum hast du dich so lange nicht mehr bei mir gemeldet? Ich habe mir schon Sorgen gemacht, lange brauchte der gute Kano schließlich nie, bis er sich mal wieder meldete, sagte ich mir, nicht wahr?" Sie lachte. Während des ganzen Gesprächs hielt sie den Paladin am Arm damit er ihr nur nicht wegrennen konnte.

Eine Gruppe wohlhabender Bürger passierte die lauschende Lady und Samantha konnte nichts mehr von dem verstehen, was dort am Brunnen gesprochen wurde. Sie wurde abgelenkt, als einer der Männer sie ansprach und eine starke Fahne zu ihr herüberwehte. Samantha hatte einige Mühe ihn abzuwimmeln, bis sie schließlich wieder klare Sicht auf Kano hatte. Dieser war inzwischen die sonderliche Dame wieder losgeworden, wie auch immer er das angestellt hatte.

Grinsend ging Samantha nun zu ihm hinüber und stellte sich neben den Brunnen. Er hatte sie noch nicht bemerkt, als sie zu sprechen begann.
"Du scheinst ja wirklich gefragt zu sein", sie zog eine Braue in die Höhe und grinste ihn an.
12.03.2004, 20:48 #202
Kano
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Kopfschüttelnd sah Kano der Bekannten nach und schmunzelte leicht. Als hätte sie die ganze Zeit gelauert. Dann aber zuckte er zusammen und fuhr herum.
"Samantha?!", etwas verlegen kratzte er sich am Hals und grinste nervös.
"Ähm, hallo, ja, das war nur eine Bekannte..."
Genau, das war sie ja auch, mehr musste die Lady ja auch nicht wissen.
Dann aber besann er sich und lächelte erfreut.
"Ich freue mich, dich wohlauf zu sehen. Die Stadt sieht ja schlimm aus und viele sind gefallen. Es gibt neuen Mut zu sehen, dass doch ein paar gute Freunde überlebt haben.
Erzähl, was ist hier passiert und wie ist es dir ergangen?"
Neugierig musterte er die Lady von oben bis unten, konnte aber keine Verletzungen ausmachen. Ein gutes Zeichen. Es wurde wirklich Zeit, dass er ihr die letzten Zauber und danach vielleicht sogar die Selbstheilung beibrachte...
12.03.2004, 21:49 #203
Samantha
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Samantha schüttelte den Kopf.
"Es war wirklich nicht schön. Die Stadt hat einiges abbekommen und wir können von Glück sprechen dass wir noch hier sein können. Die Orks hatten einen Drachen auf ihrer Seite. Er hat fast die ganze Stadt in Schutt und Asche gelegt. Es war wirklich knapp. Ich hab mir eine kleine Verletzung an der Schulter zugezogen, aber es ist schon wieder recht gut verheilt."
Sie mochte gar nicht mehr dran denken. Bilder kamen in ihre Erinnerung zurück, schreckliche Bilder, die sie lieber hatte dort lassen wollen wo sie gewesen waren. Doch irgendwann musste es wohl wieder hervorkommen, wenn sie sich nicht innerlich davon zerfressen lassen wollte.
"Aber wir sind schon wieder gut am Aufbauen, in einigen Tagen wird kaum noch was von dem Überfall zu sehen sein."
Sie hörte sich schon wesentlich zuversichtlicher an. Ihre Augen suchten den Himmel nach dem Mond ab, doch scheinbar war er gerade hinter einer dicken Wolke verschwunden. Sie senkte den Kopf wieder und musterte Kano im Schein der Laterne.
"Und wo warst du? Ich hab dich gar nicht in der Stadt gesehen."
12.03.2004, 22:26 #204
Kano
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Kano nickte nachdenklich und überlegte kurz, dann antwortete er:
"Ich war in der Burg. Wir wurden völlig überrannt, Hunderte...sie haben die Anlage sogar eingenommen gehabt, während wir uns im alten Kerker der Burg verschanzten. Glücklicher weise konnten wir uns aber wieder freikämpfen und die Burg in einem günstigen Moment zurück erobern."
Wieder schwieg er und dachte an all die Männer, die dafür ihr Leben gelassen hatten. Dann aber blickte er auf und versuchte etwas zu lächeln.
"Aber genug davon, wie gesagt, schön dich wohlauf zu sehen."
Der Paladin verkniff sich alle weiteren Gesten, mitten auf dem Hof hätte das nur wieder Stoff für Gerüchte gegeben. Sicher wusste Samantha auch so, dass er es ernst meinte.
14.03.2004, 12:51 #205
Kano
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Eine ganze Weile hatten die Beiden noch geredet, sich über die Geschehnisse unterhalten und ein paar andere Kleinigkeiten besprochen. Auch die Magie würde Samantha bald gemeistert haben. Dann aber war es Zeit, Lord Hagen Bericht zu erstatten. Nachdem sich Kano von der Lady verabschiedet hatte, setzte er seinen Weg in Richtung Rathaus zielstrebig fort.
In dem großen Besprechungsraum angekommen, salutierte er kurz vor dem Lord.
Hagen erwiderte und musterte den Paladin.
"Innos sei Dank, ihr seid wohlauf. Und hatte die Nachricht erreicht, die Burg sei überrannt worden. Haben auch noch andere überlebt?"
Kano nickte.
"Garond, Oric und ein paar andere, wir hatten uns im alten Verlies verschanzt und die Burg dann zurückerobert. Eine ganze Weile haben wir dann da ausgeharrt, bis die Verstärkung kam."
"Gut, wie steht es um die Minen?"
"Wissen wir nicht, aber wir rechnen damit, dass sie unberührt geblieben sind."
"Hoffen wir das Beste.", erwiderte Hagen und nickte. "Also dann, Kano, wir werden das später besprechen, ihr solltet euch erst einmal ausruhen."
Der Paladin nickte und wand sich um, langsam schritt er wieder aus dem Rathaus und begab sich dann heim. Es dauerte nicht lange, bis er das Haus erreicht hatte. Langsam öffnete er die Tür und trat ein. Warme Luft strömte ihm entgegen, es duftete sogar lecker. Klackend fiel die Tür hinter ihm ins Schloss, Stille umfing ihn, einzig das Knistern des Feuers war zu hören. Langsam schritt er zum Rüstungsständer und schnallte die Teile nach und nach ab. Ein befreiendes Gefühl, nach einer Ewigkeit wurde er sie endlich wieder los. Der Paladin wusch sich kurz mit dem Wasser des Bottischs, der neben der Kochstelle stand. Es war ungemein erfrischend und dringend nötig gewesen.
Kano richtete sich wieder auf und blickte sich um, endlich wieder daheim...
14.03.2004, 21:23 #206
Kano
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Kaum hatte er seine Ausrüstung abgelegt und sich gewaschen, kam Miraweth die Stufen hinab. Sie hatte die Geräusche vernommen und ging der Sache nun, mit einem Dolch bewaffnet nach.
"Hallo? Wer ist da?"
Ungläubig blickte sie zu dem eingetretenen Paladin und zögerte. Auch Kano zögerte kurz, ging dann aber ein paar Schritte auf sie zu und lächelte. In diesem Moment löste sich die Erstarrung der jungen Frau und sie stürzte auf den Soldaten zu. Der Dolch fiel klirrend zu Boden und sie schlang freudig die Arme um Kanos Hals. Sie drückte sich an ihn und schien nicht mehr loslassen zu wollen, dann umarmte auch der Paladin die junge Frau. Er hielt sie dicht bei sich, ein seltsames Gefühl. Ihr zierlicher Körper war ungewohnt für den Krieger, sie wirkte so zerbrechlich.
"Wo warst du so lange?! Hast du eine Ahnung, was ich hier durchgemacht habe?!", sie lehnte sich etwas zurück und blickte ihn an.
"Es hieß die Burg sei verloren, ich...ich dachte du wärst tot! Innos muss dich wirklich mögen."
Sie lehnte sich wieder an Kanos Brust und schloss die Augen.
"Aber ich lebe, das zählt. Innos stand uns bei und wir haben es geschafft.", antwortete er leise.
Die Zeit schien still zu stehen, als die Beiden da standen, eng umschlungen und ohne etwas zu sagen. Schließlich blickte Miraweth aber doch wieder auf und sah dem Paladin direkt in die Augen. Glücklich lächelnd näherte sie sich langsam seinem Kopf und schloss die Augen, kurz darauf trafen ihre Lippen auf die Seinen. Ein elektrisierendes Gefühl schoss durch Kanos Körper, ebenso wie durch Miraweths. Bis sich ihre Lippen wieder lösten und sie die Augen öffnete. Miraweth lächelte bezaubernd und drückte sich erneut an Kanos Brust...
17.03.2004, 19:44 #207
Miraweth
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Miraweth stand am Herd und rührte gedankenverloren in der Suppe herum. Leise Pfeifftöne verließen ihre Lippen und ein fröhliches Lied erfüllte schon bald den Raum. Die vorher so tristen Tage des Wartens waren vorbei und neues Glück hatte ihr Leben erfüllt. Sie wußte selbst nicht genau warum, doch sie hatte eine Ahnung. Es war ein Gefühl, tief in ihr drinnen, das ihr den Ursprung ihrer Fröhlichkeit verriet. Doch sie mochte es noch nicht so recht wahrhaben. Es durfte doch gar nicht sein. Noch nie hatte sie sich zu solchen Gefühlen hinreißen lassen. Immer war es eine Art des Besitzens und Beherrschens gewesen, was sie zu ihren Taten hatte hinreißen lassen. Doch diesmal war es anders. Zum ersten Mal spürte sie ein neues Gefühl, ganz anders als die vorigen. Und sie wußte es musste mit dem Paladin zusammenhängen.

Das Messer wetzte nur so über das kleine Holzbrettchen, als sie die Kräuter feinhackte. Sie hatte sie zuvor auf dem Markt gekauft, ganz frisch und noch grün und knackig. Sie würden der Suppe die nötige Würze verleihen, die sie so einmalig machte. Schwungvoll ließ sie das Grünzeug hineinrieseln und rührte dann nochmal kräftig um. Kurz probierte sie, war äußerst zufrieden und stellte dann den Topf mit der Suppe auf den Tisch.

"Essen ist fertig!", trällerte sie durch das Haus und wartete auf die Fußstapfen des Paladins, wenn er die Treppe herabkam. Es würde ein gemütliches Abendessen werden.
17.03.2004, 20:09 #208
Kano
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Essen war fertig, hervorragend. Kano hatte gerade noch aufgeräumt und ein paar Möbelstücke umgerückt. Miraweth hatte da ihre ganze eigene Vorstellung von Raumausstattung. Aber seltsamer Weise machte es ihm nichts aus, eher gefiel es ihm sogar. Die junge Frau brachte ganz neuen Wind in sein Haus. Langsam stapfte er die Stufen hinab und erreichte kurz darauf den Wohnraum. Es duftete wieder herrlich, nach ein paar Kräutern und anderen Sachen, die Kano nicht recht zuzuordnen wusste.
"Mhmm, duftet gut, was hast du uns da gemacht?"
Neugierig schaute er in den Topf und dann zu Miraweth. Sie trug ein Kleid und darüber eine Schürze. Stand ihr gut, musste der Paladin zugeben. Allerdings fand er sie hübsch, was immer sie anhatte, das musste er sich ebenfalls eingestehen.
Er setzte sich brav zu ihr an den Tisch und schob den Teller zum Topf.
"Ich glaube, ohne dich würde ich inzwischen verhungern.", schmunzelte schaute er wieder von ihr zum Topf zurück. Es roch wirklich köstlich.
"Übrigens, gut siehst du aus, wer hätte gedacht, dass eine Schürze so edel aussehen kann."
Kano zwinkerte ihr zu, dann aber war es Zeit zu essen...
17.03.2004, 20:20 #209
Miraweth
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Miraweth lachte und setzte sich zu Kano an den Tisch.
"Danke. Ich hab sie bei Lady Samantha in einem Schrank gefunden, schon recht verknittert und sicher jahrelang nicht benutzt. Kann ich mir jedenfalls gut vorstellen."
Sie zwinkerte dem Paladin neckisch zu und verteilte dann die Suppe.
"Ich hab sie gewaschen und geglättet und verwende sie jetzt. Passte wie angegossen und die Lady wird sie wohl kaum vermissen, so wie ich sie kenne."
Sie lachte und nahm den Löffel in die Hand.
"Lass es dir schmecken. Du hast sicher hunger. Es ist ein altes Rezept nach meiner Mutter, etwas an die heutigen Geschmäcker angepasst. Ich hoffe es sagt dir zu..."
Sie tauchte den Löffel ein und nahm eine grosse Portion davon zu sich. Gleich darauf lächelte sie wieder zu Kano hinüber.
17.03.2004, 20:34 #210
Kano
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Er erwiderte ihr Lächeln und probierte dann von der Suppe. Riechen tat sie ja hervorragend, aber ob sie auch gut schmeckte? Er probierte vorsichtig und ließ es sich auf der Zunge 'zergehen'.
"Mhhmmmm, das ist ja köstlich!", voller Begeisterung tat er seine Feststellung kund und nahm einen weiteren Löffel voll. Der Paladine nahm noch einen Dritten und sah dann wieder zu Miraweth, aufmerksam beobachtete er sie dabei, wie sie sich bewegte, ihre Lippen.
"Du bist eine sehr gute Köchin, wirklich. Weißt du was? Ich werd dich leider nicht mehr gehen lassen können, hat Samantha Pech."
Kano grinste leicht und schaute die Frau dann wieder an.
Irgendwie meinte er das wohl ernsthafter, als es schien. Was wenn sie wirklich vollends bei ihm wohnen würde? Ob sie das wollen würde? Oder war ihr Samantha da doch lieber, unter Frauen sozusagen.
Nachdenklich blickte er sie weiter an, in den Gedanken schon abgeschweift. Sollte er sie fragen? Doch was würde sie sagen, es vielleicht für einen Scherz halten? Noch immer in Gedanken aß er weiter, sah aber immer wieder zu Miraweth. Eigentlich hatte sie ja schon das ein oder andere Möbelstück verrücken lassen, von ihm. Vielleicht sollte er es einfach versuchen...dennoch zögerte der Paladin...
17.03.2004, 20:52 #211
Miraweth
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Miraweth machte erst ein erstauntes Gesicht, doch dann lachte sie ebenfalls. Zuerst hatte sie seinen Vorschlag wirklich ernst geworden, aber nachdem er so gegrinst hatte war sie zu dem Schluss gekommen, dass es nur ein Scherz gewesen sein konnte. Natürlich, wie hatte sie auch etwas anderes annehmen können. Es war töricht von ihr.
Sie lachte also und löffelte dann ihre Suppe weiter. Löffel um Löffel fühlte sie sich behaglicher, erinnerte sie doch der Geschmack an ihre Kindheit. Oft hatte sie diese Suppe gegessen und ihrer Mutter bei der Zubereitung geholfen. Und jetzt saß sie hier und aß eben diese Suppe, die ihr soviel bedeutete. Dass sie sie zubereitet hatte, war etwas ganz besonders. Nicht mal Lady Samantha hatte sie bisher kosten dürfen. Doch das würde sie Kano lieber nicht erzählen, er würde es sicher falsch auffassen. Oder etwa nicht? Sie wußte auch nicht warum, aber sie hatte Angst vor seiner Reaktion auf diese Tatsache. Vielleicht verstand er nicht, wieviel ihr diese Suppe bedeutete.
Nachdem sie genug über ihre Suppe nachgedacht hatte, bemerkte sie dass ihr Teller schon wieder leer war. Ebenso der von Kano. Sie öffnete also den Deckel erneut und gab beiden noch von der Suppe nach.
"Es freut mich dass es dir schmeckt. Diese Suppe ist irgendwie auch ein Teil von mir..."
Jetzt würde er sie sicher komisch angucken. Vorsichtig lunste sie über ihren Tellerrand zu Kano hinüber.
17.03.2004, 21:03 #212
Kano
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Er beobachtete sie, wie sie die Teller von neuem füllte und schaute sie dann.
"Ein Teil von dir?", nachdenklich schaute er sie weiter an.
"Ein sehr köstlicher Teil, wirklich.", Kano lächelte und aß weiter.
"Sag mal...", wieder zögerte er und hielt kurz inne.
"...was würdest du denn sagen...wenn...", er fasste sich ein Herz und fuhr dann entschlossen fort:"...wenn ich dich ernsthaft fragen würde, ob du hier wohnen möchtest?"
Die Sekundenbruchteile, die nach diesem Satz vergingen erschienen dem Paladin als eine Ewigkeit.
"Ich meine...du bist die meiste Zeit hier und...", fügte er schnell hinzu, kam aber wieder ins Stocken, als ihm klar wurde, was er beinahe gesagt hätte. Verwirrt zog er die Stirn kraus und senkte den Blick, dann sah er Miraweth aber wieder in die Augen und wartete einfach ab, was sie sagen würde...
17.03.2004, 21:23 #213
Miraweth
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Der Löffel blieb auf halbem Wege zum Mund in der Luft stehen. Hatte sie eben richtig gehört? Er hatte sie weder komisch angeschaut noch war seine vorige Bemerkung als Scherz gemeint.
Sie zwang sich den Löffel weiterzuführen und in ihren geöffneten Mund zu schieben. Dann ließ sie sich die Suppe langsam auf der Zunge zergehen, ohne sie wirklich zu schmecken und schluckte schließlich. Ihre Augen trafen die des Paladins und sie fand ihre Sprache wieder.
"Das...das ist dein Ernst? Ich soll hier wohnen?"
Es bedurfte keiner Antwort, das Gesicht von Kano sagte alles.
"Nun, ich würde ja schon gerne. Aber was wird die Lady dazu sagen? Sie wird untergehen in ihrem Chaos. Das müsstest du ihr schon beibringen..."
Sie konnte ein kleines Grinsen nicht unterdrücken.
17.03.2004, 21:34 #214
Kano
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"Samantha? Sie wird es überleben, sicher wird sie zurecht kommen. Und zur Not können wir ihr ja ab und an helfen. Aber ich würde mich freuen, wenn du...wenn du bei mir wärst."
Er bewegte seinen linken Arm über den Tisch zu ihrer Hand und nahm diese in Seine.
"Weißt du...ich habe schon so Einiges erlebt...aber das, was war als wir uns...geküsst haben..."
Kano wurde verlegen und schaute auf seinen Teller. Kurz überlegte er, aber es war ja schon zu spät zu kneifen, dazu hatte er zuviel gesagt.
"Du hast meinem Leben eine ganz neue Seite verliehen, eine sehr Schöne."
Der Paladin blickte sie wieder an, sah in ihre blauen Augen und lächelte. Mit einem Mal war auch die Nervosität war teilweise verschwunden, es war raus und irgendwie fühlte es sich gut an. Nun blieb nur noch ihre Reaktion darauf abzuwarten. Vielleicht war es für sie alles ganz anders gewesen, gar nicht so wie für ihn...
18.03.2004, 00:09 #215
Samantha
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Es war ein lauer Abend, friedlich und warm, als Samantha das Oberviertel betrat und sich auf den Weg zu ihrem Haus machte. Der Himmel war klar und ein Meer aus Sternen funkelte herab, gespickt mit einem leuchtend hellen Vollmond, der die Schatten im Oberviertel kleiner als sonst wirken ließ.
Der Frühling lag in der Luft, die Lady konnte es erneut riechen. Ein Duft aus Frische und Freiheit, der ihr sogleich das Herz höher schlagen ließ und ein Lächeln auf ihre sonst so verbissenen Lippen zauberte. Die Natur begann bereits wieder zu sprießen. Jenseits des Weges säumte das erste Unkraut die Steinritzen und vor dem Rathaus zeigten sich die ersten Knospen an den Dornenhecken.

Es war in jener Nacht, in der Samantha auf dem Weg zu ihrem Haus war, als sie ungewohnte Geräusche aus dem obersten Stockwerk des Rathauses vernahm. Zuerst dachte sie noch ein eine akkustische Täuschung, die der sanfte Nachtwind von der Unterstadt heraufgeweht hatte. Doch nach ein paar Schritten näheren Lauschens wurde ihr klar, dass diese Laute nur aus dem offenen Fenster im ersten Stock des altehrwürdigen Rathauses stammen konnten.
"Aaaaaaahh! Oooooohjaaaaa!"
Ein Schrei erfüllt von Pein und Schmerz, so intensiv, wie ihn die Lady schon lange nicht mehr vernommen hatte. Skeptisch blickte sie hinauf. Was mochte dort oben vor sich gehen?
"Aaaaaaaaaaaaaaaahhhhhh!"
Ein erneuter Schrei ließ die junge Frau unten auf der Strasse zusammenzucken. Es hörte sich wirklich gefährlich an, am Ende hatte sich noch jemand etwas getan und sie wurde wegen unterlassener Hilfeleistung zu drei Wochen Kaserneschrubben verurteilt. Besser sie sah mal nach.

Leise schlich sich die Lady durch den Vorgarten und zog sich auf einen Ast, der vom nebenstehenden Baum herüberragte. Er war perfekt gelegen, direkt unter dem offenen Fenster, aus dem diese denkwürdigen Laute kamen. Vorsichtig zog sich Samantha daran hinauf und lugte über den Fenstersims.
Der Raum innen war schwach erleuchtet, jedoch hell genug um etwas erkennen zu können. Kerzen waren verteilt worden, auf der Kommode, auf dem Fenstersims und auf dem hölzernen Fußboden. Ihr flackerndes Licht tänzelte durch den Raum und verlieh ihm eine warme Atmosphäre.
"Uuuuuuuuuh!"
Diesmal war der Schrei so laut, dass Samantha draußen unter dem Fenster fast vom Baum gefallen wäre. Leise zog sie sich wieder hinauf und lunste erneut nach drinnen.

Was sie da sah, ließ sie beinahe ein weiteres Mal vom Baum purzeln. Ihre Augen weiteten sich und ihr Mund blieb offen stehen.
Ein Mann kniete dort, gleich neben dem Bett. Sein Gesicht war schweißüberströmt, die Mimik schmerzverzogen. Und dennoch machte er keinerlei Anstalten sich zur Wehr zu setzen. Eine Frau stand hinter ihm, den Kopf hoch erhoben. Gerade packte sie sich eine blonde Haarsträhne und schob sie energisch zurück zu den restlichen. Ihr Gesicht hatte einen Ausdruck von Dominanz und Stolz, der Samantha ganz schummrig werden ließ. Viel schlimmer aber, beide waren splitterfasernackt!
"Uaaaaaah!"
Samantha kniff die Augen zusammen, als der Knall durch die Luft peitschte, und zog instinktiv den Kopf ein. Bei Innos! Hatte sie da eben richtig gesehn? Es konnte nur ein Irrtum sein, sie war übermüdet und hatte sich sicher nur getäuscht. Doch ganz sicher war sie sich da nicht.
Vorsichtig reckte sie erneut den Hals und schaute in das Zimmer. Der Mann auf dem Boden war kein geringerer als Lord Hagen.

"Hast du etwa schon genug, mein Zuckerhasi?", säuselte die junge Frau im Zimmer und legte sich jetzt anmutig aufs Bett.
Lord Hagen, ein Zuckerhasi?
Das wurde Samantha nun doch zuviel. Unbemerkt hatte sich das Hörnchen von hinten an sie herangeschlichen, da es sich fragte, was die junge Frau zu später Stunde noch auf seinem Baum zu suchen hatte. Samantha spürte die Krallen auf ihrer Schulter und schreckte ertappt zusammen. Vor Schreck verlor sie den Halt und plumpste mit einem kleinen Schrei in die Dornenbüsche.
Sogleich verstummten die Gespräche von oben. Ein Gesicht erschien am Fenster und die tiefe Stimme Lord Hagens hallte durch die Nacht.
"Ist da wer?"
Samantha unten im Busch verbrachte ein paar bange Minuten, bevor sich das Gesicht wieder verzog.
"Ich werde das Fenster wohl mal besser schließen...", hörte sie das Gemurmel von oben und die Fenster schlossen sich.
Die Lady wagte sich nun wieder umständlich aus den Dornen zu befreien. Sie musste überall zerkratzt sein, doch sie bemerkte es nicht einmal. Wie in Trance lief sie über die Wiese zum Weg und schlug automatisch die Richtung zu ihrem Haus ein. Was sie da eben gesehen hatte ließ sie in eine tiefe Verwirrung stürzen.
19.03.2004, 17:42 #216
Longbow
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Bei dem doch recht warmen Wetter, zumindest empfand Long das so, durchschritt er wieder einmal das Tor zur Oberstadt, das Glücklichweise heile geblieben war. Doch war nicht das ganze Oberviertel von den Drachenangriffen verschont geblieben – der Brunnen sah etwas merkwürdig aus.
Long lief dennoch einfach an dem vorbei bis zum Rathaus. Die Ritter am Tor machten wieder keine Anstalten ihn nicht durchzulassen und schon stand er vor Lord Hagen.
„Da bist du ja endlich, Longbow! Wurde aber auch Zeit.“
„Verzeiht, ein Bürger, oder besser jetzt Rekrut, hat mich aufgehalten.“
„Na, okay. Wenn es was dienstlich war, will ich mich nicht beschweren.“
„Danke, Sir.“
„Also, weshalb du hier bist, hat folgenden Grund. Der Orkangriff hat uns viele Männer gekostet, in allen Reihen. Viele Bürger sind tot und die Stadt wurde viel zerstört, also brauchen wir Nachfolger, die in die Fußstapfen der Kameraden treten.“
Hagen machte eine kurze Pause und schaute durch das Fenster. Als es nicht weiter ging, sagte Long:
„Sir?“
Hagen drehte sich wieder zu ihm um.
„Nun, du hast schon oft Mut und Geschick bewiesen. Vielleicht steht die Stadt überhaupt nur dank deinem Einsatz noch, denn nicht jedem traue ich zu, dass er so viele Magier und Novizen aus dem Kloster zur Verstärkung holen kann. Außerdem standest du am Tor und bist selbst, als die Orks einbrachen, nicht von diesem gewichen. Deshalb habe ich mich, auch nach einiger Absprache mit den anderen hiesigen Paladinen, entschieden, dich ebenfalls zu einem Paladin zu machen.“
Long fiel die Kinnklappe runter.
„Du trägst damit noch mehr Verantwortung und hast noch mehr Stärke. Du gehörst damit zur Elite der königlichen Streitkräfte und bist einer der gefurchtesten Gegner unserer Feinde. Trage deinen neuen Rang mit Stolz und den gleichem Geschick und Mut, wie du auch Ritter warst.“
Long schaffte es, seinen Mund wieder zu schließen.
„Gut, mehr wollte ich dann auch nicht. Gehe nun, und möge Innos dir immer beiseite stehen.“
„Danke, Sir!“
Long grüßte wieder militärisch und verließ das Rathaus. Er konnte es nicht fassen…Paladin? Beinahe die höchste Ehre, die ein Soldat Rhobars II. erreichen kann.

In den glücklichen Gedanken versunken lief Long den Weg zum Tor zurück, bis ihm noch das wichtigste einfiel. Er brauchte ja noch eine richtige Rüstung, und da kam wohl nur Eorl in Frage.
Der Weg zum Schmied war nicht weit, und als er dann da war, betrat er das Haus und rief nach seinem alten Freund.
19.03.2004, 20:46 #217
Eorl
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Als Eorl Longs rufen hörte, wandte er die Augen von dem Buch ab, in dem er bis dato gelesen hatte. Er hatte es von Cain bei seinem letzten Besuch im Kloster geschenkt bekommen und war sehr überrascht gewesen, als welch interessante LEktüre sihc das Buch entpuppt hatte. Es behandelte verschieden recht ausgefallene Technicken der Schmiedekunst, und ein paar metallurgische Feinheiten, die zum Herstellen besonderer Legierungen erforderlich waren.
Der Ritter legte das Buch zur Seite, und stieg dann von dem Tisch herunter, auf dem er im Schneidersitz gesessen hatte. Die Sonne war am Morgen fürh heruasdgekommen, und hatte den ganzen Tag durch das Fenster auf den Tisch geschienen, also hatte er sich, als er einen Platz zum lesen gesucht hatte, kurzerhand vor dem Fenster auf den Tisch gesetzt. Als die Dämmerung herienbrach, war er gezwungen gewesen Kerzen aufzustellen, hatte den Platz aber beibehalten. Er ging zur Treppe, und war in ein paar Sätzen in der Werkstatt unten, trat um die Theke herum, und begrüßte Long mit einem Handschlag.
"Hey, schön das du mal reinschaust! Was darfst denn sein?"
Der andere grinste über beide Ohren, und sah aus, als würde er jeden Moment abheben.
"Lass mich raten", brummte Eorl und schmunzelte. "Die haben dich zum Paladin befördert."
"Scheint dich nicht zu überraschen", erwiderte Long.
"Nicht wirklich." meinte Eorl und grinste wissend." Lord Hagen sucht schon seid langem nach einem Paladin der Im Minental die Schürfstelle hinten am alten Turm leiten soll."
Als Eorl sein Lager aufschloss, und einige Werkzeuge unter der Theke herauskramte, nutzte Long die Zeit sich das gesagte durch den Kopf gehen zu lassen. Der Gesichtsausdruck den er dabie machte, war keineswegs zu mißdeuten.
"Jetzt hab ich dich drangekriegt" grinste Eorl zu ihm hinüber. "Du hast tasächlich einen Augenblick geglaubt was ich dir erzähle."
Long brummelte etwas unverständliches, und funkelte den Schmied dabei gespielt wütend an. Dann musste er lachen und verdrehte die Augen.
"Was möchtest du denn nun haben?" fraget Eorl den frischgebackenen Paladin.
Long setzte zu einer längeren Erklärung an, wie er sich die Rüstung genau vorstellte, und das ganze erinnerte Eorl an die Zeit, als der andere seine Ritterrüstung bestellt hatte. Er wollte wieder ein extravagantes Modell, mit einigen sinnvollen, und ein paar modischen Änderungen. Eorl hörte aufmerksam zu, und begann im Geiste bereits damit, sich zu überlegen, wie er die Rüsatung am besten zusammenbauen sollte. Eine normale Paldinrüstung würde die Veränderungen ohne Probleme verkraften, von daher war es kein Problem das ganze an einem Tag zusammenzubasteln.
"Hör zu", meinte er als Long geendet hatte. "Wenn ich heut abend noch die Schmiede anheize, flennt sich unsere hochgeschätzte Bürgerschaft wieder bei Lord Hagen aus, weil ihre Nachtruhe gestört wurde. Irgendwie ist denen nämlich entgangen das wir uns hier im Krieg befinden. Ich mach mich morgen früh gleich an die Arbeit, und du kannst das ganze dann morgen abend oder übermorgen abholen. Ok?"
Long nickte, und verabschiedete sich. Er verschwand durch die Tür, und Eorl schob diese hinter ihm zu. Auch wenn der Tag mit Sonnenschein und wenig Wind recht warm gewesen war. Die Nächte waren immernoch ziemlich kühl. Er stieg die Treppe hinauf, und klappte das Buch wieder auf. Drüben auf dem Schrank, krächtzte Ruhk vor sich hin, und machte sich über einen kleine Brocken Fleisch her. Der Ritter ließ den Blick über die Kommode streifen, dann an der Wand entlang. Ein paar Andenken und Erinnerungsstücke, Waffen, und ein paar Schlanke Wurfmesser, mit silbernen Klingen und kunstvoll eingravierten Ornamenten. Die Griffe der Messer waren mit dem Relief eines Wildpferdes verziert. Der Ritter hatte sie in den letzten Tagen zum Zeitvertreib hergestellt. Zum Zeitvertreib und um sich abzulenken. Wer konnte wissen, ob er sie irgendwann sogar gebrauchen konnte. Oder verschenken.
Der Ritter riß den Blick von den Messern, und widmete sich wieder seinem Buch.
19.03.2004, 22:01 #218
Errol
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Gütig den Wachen zunickend schritt Errol majestätisch ins Ober Viertel. Besser gesagt, er versuchte es. Den schon auf den ersten Metern erhob sich eine der fiesen Stufen und stellte hinterlistig dem Milizsoldaten das Bein. Zu diesem Zeitpunkt konnte er sich noch durch geschickte Gewichtsverlagerung vor größeren Peinlichkeiten schützen, doch schon hier dämmerte ihm, was im Gange war. Gleich danach kam die nächste Erschwernis: Eine Putzfrau schüttete ihren vollen Eimer beim steilen Teil der Straße genau vor Errols Füße, die so keinen Halt mehr fanden und nach einem kleinen, natürlich eingeplanten Tanz auf dem Seifenwasser stürzte er zu Boden und musste mit nicht allzu großem Kummer feststellen, dass seine Rüstung nun nass war. Doch es hätte etwas viel schlimmeres passieren können, wahrscheinlich war dies nur ein missglücktes Attentat gewesen. Nun leuchtete es ihm ein: Die boshaften Schergen der unglaublichen Finsternis hatten ein Mordkommando auf Errol gehetzt, da sie von seinem heiligen Vorhaben wussten: von der Befreiung des Schatzes des großen Errol. Hörte sich gut an, fehlte nur noch eine Jungfrau und ein Drache. A propos Jungfrau... was war denn das für ein Geräusch? Verwirrt schaute sich der Milizionär um. Plötzlich drang wieder ein lautes Stöhnen aus dem Rathaus. Da – schon wieder!
Grinsend lief Errol nun weiter. War ja beruhigend zu wissen, dass auch die Leute aus dem Oberen Viertel so etwas taten.
Doch nun ermahnte ihn sein Gehirn zu größerer Vorsicht, denn die Gefahr war überall und die Wahrheit mitsamt Errols Geldsäckchen irgendwo da draußen. Denn wo sollte er denn nun anfangen mit suchen?
20.03.2004, 12:13 #219
Kano
Beiträge: 2.622

Zufrieden unterzeichnete Kano die letzte Auflistung und betrachtete sie noch einmal kurz. Dann legte er sie zu den anderen und stand auf. Die Stadt hatte ihre Wunden überstanden, viel Blut war geflossen aber sie hatten es wieder einmal überstanden. Langsam schritt er durch den Raum und blieb am Fenster stehen. Draußen war nicht das beste Wetter, aber es konnte schlimmer sein, immerhin war es nicht mehr ganz so kalt.
Miraweth hatte sich aber trotzdem etwas erkältet und Kano auch angesteckt gehabt. Allerdings nichts, was die Beiden umbringen würde. Wenngleich es ihn etwas störte. Doch auch wenn er es könnte, so wollte er deswegen nicht Innos' Macht bemühen, sie war für Wichtigeres bestimmt.

Bei dieser Gelegenheit fielen ihm seine Schüler ein, sie hatten sich schon lange nicht mehr blicken lassen. Ob sie es aufgegeben hatten? Zumindest Samantha war schon weit gekommen, warum sollte sie also alles hinschmeißen? Andererseits, verstehe einer die Frauen, wer konnte schon sagen, was in ihnen vorging. Selbst Miraweth war ihm immer wieder ein Rätsel, vor allem jetzt, wo sie bei ihm wohnte. Und dass sie gleich alles hatte umräumen müssen, nicht selten stieß er nun des Nachts gegen Stühle oder Hocker, die vorher wo ganz anders gestanden hatten. Aber da würde er sich wohl dran gewöhnen müssen. Andererseits war es ja kein Preis im Vergleich zu dem Gewinn...
20.03.2004, 15:04 #220
Longbow
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Long hatte die Nacht in dem Ritterhaus verbracht, aber nun war der neue Tag da und er musste wieder hinaus. Im üblichen viel zu schnellem Tempo nahm er wieder das Frühstück zu sich und ging dann los. Bevor er nun jedoch zu Eorl gehen konnte und die Rüstung abholen konnte, brauchte er erstmal das Geld.
Das wiederum fand er wohl nur in seiner Taverne, in der fast sein gesamter Goldbesitz bunkerte. Schnell lief er hin und schnappte sich ein paar Beutel, danach ging es wieder in die Oberstadt.
Nun lief er gleich zu Eorl, trat wie am Vortag wieder in die Schmiede und rief nach ihm.
20.03.2004, 18:18 #221
Eorl
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"Sekunde!". ertönte Eorls Stimme aus dem Lagerraum. Einige Augenblicke später kam er mit einem Lappen herraus, und führte Long in den Hinteren Teil der Werkstatt. Dort, auf dem Tisch neben dem hinteren Amboss, lag die Rüstung. Eorl hatte morgens damit begonnen, eine Paladinrüstung nach Longs Wünschen zu ändern, und hatte das ganze erst vor ein paar Minuten vollendet. Nachdem er den Lappen endlich gefunden hatte, der ihn ins Lager geführt hatte, begann er damit, ein paar Staubflecken und Fingerabdrücke von der Rüstung abzureiben. Long wartete geduldig, und nutzte die Zeit um sich die Rüstung anzusehen. Als Eorl dann fertig war, richtete er den Blick auf den anderen.
"Nun, alles zu deiner Zufriedenheit?"
20.03.2004, 18:34 #222
Longbow
Beiträge: 4.035

Long schaute sich stolz seine neue Rüstung an. Er hielt sie in der Hand, drehte sie einige Male, hielt sie ins Licht und schaute sich jede Stelle flüchtig an. Die Veränderungen waren optimal, seine Zacken am Arm waren immer noch da, der Panzer war um einiges dicker, der Helm ebenfalls mit Zacken…na, da werden sie die Orks wohl noch mehr die Zähne an ihm ausbeißen.
Er wandte sich wieder an den Erschaffer des Kunstwerkes:
„Also, wie viel macht das?“
„Genau 4000 Münzen.“
„Was, mehr nicht?“
„Kannst mir gerne noch mehr zahlen.“
„Hehe, ne, lass man. Hier, sollte stimmen.“
Long reichte ihm zwei große Beutel. Er hatte mit weitaus mehr gerechnet, aber so war er natürlich auch zufrieden.
“Gut, mach’s gut und vielen Dank noch mal.
Eorl hob noch einmal seine Hand mit dem Lappen als Gruß und Long verschwand wieder in die Kaserne in der Unterstadt.
21.03.2004, 12:04 #223
Shakuras
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Der Scholar war schon längst wieder auf den Beinen und besaß in alter frische die Ehre, die früh morgendlichen Wärmestrahlen, die vom hohen Feuerball entsandt wurden, zu verspühren. Ein Genuß, von den man wohl in kommender Zeit des öfteren kosten durfte.

Der Schein der Augenpaare wanderte umher und besah sich das Oberviertel der Stadt Khorinis. Auch dieses gehobene Viertel hatte leiden müssen unter dem stürmischen Orkangriff. Nichts hatten die befellten Bestien verschohnt oder außer Acht gelassen. Und dennoch, dieses Viertel verkörperte noch immer die Eleganz der Stadt und mancher Bürger, die in dieser lebten.

Shakuras schaute hinauf zum Himmel, der zwar grau bewölkt, aber doch sonnig und hell war. Seine Gedanken galten den Opfern der Schlacht, die soviele durchleben und ertragen mussten. Das weinende Weib kam ihm wieder in den Sinn und die Messe. Alleine wollte er diese aber nicht halten. Er wusste gar selbst nicht, ob er sie alleine durchstehen konnte, da auch in seinem Herzen noch ein schwerer Trauerstein lag, der sein weichen Gemüt bedrückte.

Er brauchte Messdiener und -prediger. Vor allem aber sollte er sich mit Lord Hagen in Verbindung setzen, den obersten Paladin. Vielleicht wollte auch er ein Wort verkünden. So machte sich der Greis auf ...
21.03.2004, 13:27 #224
Eorl
Beiträge: 794

Eorl betrat das Viertel, und begab sich umgehend zu seiner Schmiede. Den Lederballen wuchtete er auf die Theke, und schnitt gleich ein Stück ab, etwas Länger als das Schwert, und dreimal so breit wie dessen Klinge.
Er legte das Leder auf einen der Tische, umfuhr die Umrisse des Schwertes mit einem spitzen Metalldorn, sodass sie auf dem Leder angerissen waren. Das wiederholte er nochmal auf einem ähnlich großen Lederstück, dann schnitt er beide Lederlappen aus, und legte sie aufeinander. Mit Mit ein paar Hammerschlägen vernietete er die Seiten der Scheide mit Metallnieten, und brachte dann auf der Rückseite noch eine Gürtelschlaufe an.
Ein Ledergürtel war rasch aus dem ballen geschnitten, und der Metallverschluss war ebenfalls recht einfach gehalten, sodass es keine Große Mühe machte alles zusammenzustellen. Eorl nahm das Schwert, schob es in die Scheide, und betrachtete das Gehenk noch einmal kritisch, zog an dieser oder jener Niete, und riß ein paar Mal an der Gürtelschlaufe, um sich zu vergewissern das alles fest war. Dann verließ er die Schmiede wieder, und machte sich mit dem Fertigen Gehenk auf dem Weg in die Unterstadt.
22.03.2004, 15:48 #225
Eorl
Beiträge: 794

Eorl lag auf dem Bett und schaute dem Regen zu, der an die Scheibe des Fensters trommelte, und langsam an den Metallbahnen zwischen den kleinen Glasplättchen hinunterlief.
Er hatte seine Schmiede aufgeräumt, ein paar Waffen und Rüstungen geschmiedet in den letzten Tagen, seine Ausrüstung instandgesetzt und Schwert, Messer und Dolche auf hochglanz poliert. Er hatte alles getan um sich irgendwie zu beschäftigen, doich jetzt konte er der Ruhe nicht mehr asweichen, und mit der Ruhe, kamen auch die Erinnerungen an Aeryn wieder hoch, klar und detailliert, als
hätte er sie gestern erst zum Stadttor hinausgeschmuggelt.
er sehnte sich danach zu wissen ob es ihr, wo auch immer sie gerade war, wenigstens gutging, aber er sah keine Möglichkiet das herauszufinden. Dann viel sein Blick auf Ruhk, der wiedermal auf dem Schrank herumhüpfte. Hatten Raben nicht bekanntermaßen eine Vorliebe für Glitzerndes? Eorl richtete sich auf, und pflückte den Raben vom Schrank, setzte ihn auf seinen Arm, und trug ihn hinunter in die Werkstatt. Im Lager hatte er noch eine Kopie von Aeryns Brustpanzer, eines der Vorabexemplare, die ihm nicht gut genug erscheinen waren. Trotzdem glich es dem Original in einigen Aspekten. Eorl setzte den Raben darauf ab, und versuchte ihm mit einigen Gesten und Worten klarzumachen, was er von ihm erwartete.
Eine halbe Stunde später schien ihm der Vogel endlich begriffen zu haben worauf der Knilch in der Blechdose ihn ansetzen wollte, und Eorl machte sich daran ein paar Zeilen mit dem ungefähren Inhalt "Wie gehts, lebst du noch?" zu schrieben und an das Bein des sich heftig wehrenden Vogels zu binden. Nachdem sich Ruhk einigermaßen beruhigt hatte krächtzte er einmal zustimmend und flog dann davon.
"Hoffen wir das wir über das gleiche geredet haben." brummelte Eorl und stieg die Treppen hinauf um sein Buch zu suchen
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