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05.04.2004, 19:49 #626
Nienor
Beiträge: 631
OT zur Quest "Palast der Tenebri" (Sergio) -
Ne, hat sich erledigt.

@Sergio:
Wie wärs, wenn das nächste mal nicht alle anderen ihre Posts umdrechseln müssen, wenn ein unpassender Post erscheint, sondern derjenige, der den unpassenden Post geschrieben hat? So wars jedenfalls bisher immer.

Achja: in grauer Vorzeit gabs mal die Einrichtung einer Postreihenfolge. Fand ich recht sinnvoll. Bei diesem Quest hab ich nun schon das zweite mal für den Wind geschrieben, weils null Verläßlichkeiten darüber gibt, wer eigentlich was wann schreibt.

Mir springen die gedrechselten Sätze auch nicht so einfach aus der Tastatur, darum mach ich mir nicht gerne Arbeit umsonst. Schreiben ist für mich Arbeit.
06.04.2004, 19:06 #627
Nienor
Beiträge: 631
[GM] Palast der Tenebri -
Still war die Kriegerin Lord Meathook gefolgt. Er erzählte... von dem Palast, vom Dämonenlord, von seinen Vorfahren. Ein merkwürdiger Mann. Behauptete er doch, er würde als letzter der Tenebri gegen die Dämonen kämpfen. Überhaupt, die Dämonen! Gesehen hatte Nienor keinen. Doch wer sonst hatte sie und die anderen vorhin gefesselt? Sie hatte beschlossen, diesem Lord Meathook fürs Erste zu glauben. Und so lief sie eben schweigend hinter ihm und der Gruppe her. Aus Blutfeuers Mund waren schon wieder unzählige Fragen herausgequollen, wie ein Bergbach nach der Schneeschmelze sprudelten die Worte aus dem Mädchen heraus. Nienor lächelte still. Sergio stellte etwas handfestere Fragen. Und zum Schluß kam sie sich vor, wie auf einer Führung. Der Mann hatte sie seinen Worten nach in den Thronsaal der alten Tenebri-Könige geführt. Doch noch ehe irgendjemand weitere Fragen stellen konnte, war er davon gerannt, seine beiden Schwerter in der Hand haltend. »Dämonen!« war sein letztes Wort gewesen. Nienor juckte es ja richtiggehend in den Fingern, ebenfalls ihr Schwert zu ziehen und ihm zu folgen, doch seine Warnung, sich nicht vom Fleck zu rühren, ehe er nicht wiedergekommen sei. Zu gerne hätte sie ihn kämpfen sehen und selbst gezeigt, daß sie nicht so schwach und unbedarft war, wie er sie und auch die restliche Gruppe einschätzte. Einige hatten schon gezeigt, daß sie das Zeug zum ernsthaften Kämpfer hatten, so beim angriff der Beißer. Und jetzt sollten sie hier warten, zum Nichtstun verdammt?
Nun, was immer Lord Meathook zu erledigen hatte, es dauerte für Nienors Geschmack entschieden zu lange. Er hatte sie zum Thron König Tens geführt und sie doch davor gewarnt, ihn zu entweihen. so saßen die Abenteurer nun auf den Stufen, die zu dem Thron emporführten und warteten. Mittlerweile warteten sie nun schon so lange, daß sich Nienor das Rankenmuster, mit dem die Reliefs des Thrones eingefaßt waren, eingeprägt hatte. Auf zwei Akanthusblätter folgte ein kleiner wirbel und danach eine Verzweigung. Danach wieder zwei Akanthusblätter, doch von anderer Erscheinung, als die letztzen beiden. Beim Einmeißeln dieses Reliefs hatte sich ein unbekannter Steinmetz sehr viel Mühe gegeben. Nunja, es war ja auch für einen Köig bestimmt. Die Bilder, die die eben beschriebenen Ranken einrahmten, sagten Nienor nichts. Es waren wohl Begebenheiten aus der für sie unbekannten Geschichte der Tenebri. Sie sah Prozessionen und Krieger, die ihre Waffen gegeneinander erhoben. Sie sah einen Bauer, der ein Feld pflügte und sie sah eine Gestalt, die durch dicke Wolken vom Himmel herab auf die Erde schaute. Doch all das änderete nichts daran, daß sie und die anderen immernoch warteten. Wo blieb Lord Meathook? Ohne es zu bemerken, hatte Nienor ihr eigenes Schwert gezogen und quer über die Knie gelegt. Als ob sie jeden Moment aufspringen wollte, um in einen Kampf zu eilen, jemandem beizustehen. Vielleicht Lord Meathook. Doch Lord Meathook kam nicht. Er war vor einer schieren Ewigkeit im Dunkel verschwunden.
»Wie lange sollten wir auf ihn warten?«, fragte sie endlich Sergio, den Anführer der Gruppe.
07.04.2004, 16:46 #628
Nienor
Beiträge: 631
[GM] Palast der Tenebri -
Der Schreckensruf des Lords erfüllte mit seinem Hall den hohen Saal, die wände warfen ihn zurück und das vervielfachte echo überlagerte sich, brach sich erneut an der Gegenüberliegenden Wand und sprang wieder durch den großen Raum. Die Worte wurden zu einem Brei aus Geräuschen, die niemand verstand. Immer unheimlicher wurden die Geräusche. Begonnen hatten sie als menschliche sprache, enden taten sie als wildes Gekreisch abartiger Geräusche, Folter für die Ohren. Endlich verhallten die von den Mauern zurückgeworfenen Töne. Die Gruppe, die sich den gewundenen Gang an den Wänden des großen Saales entlang nach oben begeben hatte, war erstaunt stehengeblieben.
»Habt ihr das gehört?«, fragte Nienor. »Das war Lord Meathook. Er muß irgendwo da oben sein. Hat irgendwer verstanden, was er gerufen hat?«
Schon wollte sie losrennen, nach oben. »Vorwärts, da oben muß er irgendwo sein, von dort kam sein Ruf!«
Doch ein neuerliches Kreischen, von Anfang an widerlich und keinesfalls von dem Lord ausgestoßen, erfüllte nun die Hallen. Aus der Schwärze über ohnen drangen geflügelte Dämonen, gleich reisigen Fledermäusen, jedoch nackt und ohne Fell. In ihren glutroten Augen spiegelte sich das Licht, das Blutfeuer beschworen hatte, wider. Aus ihren großen, weit aufgeriss'nen Mäulern lugten messerscharfe Zähne, ganze Zahnreihen, die Eckzähne besonders groß und furchteinflößend. Ihr Flügel waren weit gespannt und alles, was das angesichts der riesigen Halle schwache magische Licht der Amazone beleuchtete, waren schwarze oder schwarzbraune ledrige Schwingen, verstärkt durch die Knochen und Muskeln, die die Schwingen spannten und mit denen die Dämonen die Kraft aufbrachten, zu fliegen. An der Kante waren die Flügel mit garstigen, spitzen Dornen besetzt, groß wie Dolche und wohl ebenso scharf. Ein hässlicher, wild umherzukcender Schwanz - er diente wohl während des Fluges zum Steuern und während eines Kampfes als Waffe - vervollständigte die hässlichen Wesen. Wild zuckten die Muskeln unter der ledrigen, faltigen Haut des Körpers, als die Angreifer zur Landung - oder besser: zum Angriff ansetzten.
Nienor stieß ihre Fackel, die sie, da sie diesmal, anders als Blutfeuer, die weiter hinten ihr Blasrohr umfasste, an der Spitze des Zuges gegangen war, dem erstbesten Dämonen in den kahlen Wanst. Funken stoben auf, der Getroffene ließ ein wildes, unangenehmes Kreischen ertönen und die Fackel verlosch fast. Nienor zog sie wieder zurück, wechselte dann in die rechte Hand und zog mit der nun frei gewordenen Linken ihr Schwert, dessen wurmbunte Klinge aus damasziertem Stahl das Licht der Fackel wechselweise in düsterstem rot, hellem orange oder gleißendem weiß-gold widerspiegelte.
Das Licht gefiel den dämonen anscheinend auch nicht.
»Kämpft! Kämpft tapfer! Lord Meathook ist in Gefahr!«, rief die Kriegerin noch laut ihren Gefährten zu, dann war auch schon der Kampf wild entbrannt. Mit einer ausladenden Bewegung fuhr das Schert der Kämpferin herum und drang tief in den Flügel eines dämonen ein, zerschnitt ihn auf ganzer Länge. Der schrille Schmerzschrei des Getroffenen Monsters erfüllte die Halle und in einem wilden Wirrwar aus geschwungenen Flügeln, geöffneten Mäulern und zum Angriff gehobenen Pranken stürzte der Dämon trudelnd in die tiefe. Niemand schaute ihm nach, alle waren damit beschäftigt, sich zu verteidigen. Die Lücke, die der Dämon hinterließ, war schon längst wieder gefüllt. Wieder ein Schwertstreich, schräg von links unten nach rechts oben. Ein weiterer Dämon war getroffen, aus seinem aufgeschlitzten Bauch traten stinkende, dunkelrote Eingeweide aus, Schleimbatzen ähnlich. Ineinander verknotet hingen sie ihm aus der klaffenden Wunde.
Doch einen Moment passte Nienor nicht auf - oder war es Schicksal? - während ihres Angriffs, denn aus dem dunklen Hinterhalt traf sie die Pranke eines weiteren Dämons, fuhr klirrend über ihre Panzerung, erreichte die ungepanzerte Seite des Unterarms und riß tiefe Schnitte in Haut und Fleisch. Getroffen schrie Nienor auf, mit schmerzverzerrtem Gesicht wandte sie sich um - der Dämon, dessen Bauch aufgeschlitzt war, fiel gerade in sich zusammen - und während sie noch ihren Körper wendete, schwang sie mit aller Kraft das Schwert herum, ließ, zog die Fackel quer über ihr Gesichtfeld in der Hoffnung, den hinterhältigen Angreifer zu treffen und setzte dann in vollem Schwung mit ihrem Schwert nach. Ein ekliges Kreischen kündete vom Treffer. Doch für Muße blieb keine Zeit, wieder drehte sich die Kriegerin, fuhr mit dem Schwert durch die Luft, stieß mit ihrer Fackel vor. Das Feuer loderte durch die schnelle Bewegung auf, erhellte für einen Augenblick die Fratze eines Dämons, der vor ihr stand, bereit, sein e spitzen Zähne in Nienors Hals zu schlagen. Mit schreckgeweiteten Augen bemerkte diese den dunklen Angreifer, stieß mit dem Schwert noch einmal nach, vergaß die Schmerzen, die ihr die Schnittwunden des eben erledigten Dämons im Unterarm bescherten und mit einem weiten Ausfallschritt bohrte sie die Waffe tief in den weichen Leib des Dämons. Dies war der Augenblick, über den später die Barden sangen. Ganz nah spürte sie den stinkenden Atem des Ungeheuers, in dessen Brust sie die Klinge versenkt hatte. Über ihrem Kopf befand sich das furchtbare Maul der Bestie, Speichel troff von seinen Lefzen, die gespaltene Zunge fuhr tastent heraus und glitt über Nienors Kopf. Die Kriegerin zog ihr Schwert zurück und sprang im selbnen Augenblick einen Schritt nach hinten, in Richtung Wand. Der Dämon sackte in sich zusammen. Nienor schwang ihr Schwert und hieb mit einem gewaltigen Schlag den Kopf der Bestie ab.
»Wenn ich das hier überlebe, sollen die Barden davon künden«, rief sie in den Raum, egal, ob es jemand hörte. Und unter schwerem Keuchen, unterbrochen von erneuten Hieben des Schwertes in ihrer Linken gegen neue Angreifer, die ihnen Teile der Extremitäten abschnitten oder zumindest brachen, Flügel zerfetzten, Unterkiefer zertrümmerten und Brutkörbe aufschlitzten und illuminiert vom flackernden Licht der wild hin- und hergeschwungenen Fackel in ihrer anderen Hand, rief sie übermütig in der Hitze des Kampfes ihren Gegnern entgegen:
»Wild zum Hals das Herze schlägt, der Tod brüllt laut,
gepanzert zieht die Kriegerin, Verderbens Braut,
ihr'n blitzend Stahl, des' heller Schein gelöscht vom Blut,
wenn tief versenkt das Schwert im Herz der Höllenbrut.«
08.04.2004, 19:54 #629
Nienor
Beiträge: 631
[GM] Palast der Tenebri -
Lord Meathook machte eine kurze, überraschende Bewegung und schon flog der übermütige Tölpel, der ernsthaft gedacht hatte, er könne ihn bedrohen, auf die Nase und holte sich eine blutige Platzwunde. Der Lord steckte sein Schwert wieder weg
und meinte nur: »Niemand schreit mich an und niemand erteilt mir Befehle. Du erst recht nicht. Ihr seid eine komische Truppe. Zuerst dachte ich, ihr seid Leute, die wissen, wie sie sich zu benehmen haben. Aber da habe ich mich wohl geirrt. Gehen wir weiter.«
Claw grummelte nur. Nienor fand jedoch, daß der Lord recht hatte. Das unhöfliche Verhalten des Söldners war ihr peinlich. Worauf hatte sie sich da nur eingelassen. Aber um sich die Gruppe am Anfang näher anzusehen, war keine Zeit gewesen.
»Es tut mir leid. Ich glaube, Claw ist nur etwas nervös, weil er sich - wie wir anderen - Euch anvertrauen müssen, während wir hier in diesen Gängen unterwegs sind. Natürlich war sein Verhalten nicht in Ordnung. Doch manche von uns haben sich gefragt, wer oder was Ihr wirklich seid. Es sind noch viele Fragen offen und ehrlich gesagt, gibt es für den einen oder anderen Grund für Mißtrauen. Verzeiht, ich will Euch mit diesen Bedenken nicht beleidigen, doch es würde sicher helfen, wenn Ihr noch einiges über Euch erzählt.«
08.04.2004, 19:57 #630
Nienor
Beiträge: 631
OT zur Quest "Palast der Tenebri" (Sergio) -
@Claw:
Ich find deinen letzten Post unter aller Kanone.
Ich glaub nicht, daß sich Lord Meathook irgendwas von dir sagen läßt. Erst recht nicht wird er so blöd sein und sich ernsthaft von dir bedrohen lassen.
So wie dieser Questaccount bisher vorgestellt und von Sergio gepostet wurde, ist er kein dämlicher Idiot, der sich von nem powergamenden Söldner mal eben schnell bedrohen, anschreien, rumkommandieren und dumm anmachen läßt.
09.04.2004, 21:54 #631
Nienor
Beiträge: 631
[GM] Palast der Tenebri -
Dieser unterirdische Palast erstaunte Nienor immer mehr. Allein seine Weitläufigkeit überstieg jedes bekannte Maß. Die Größe der Hallen war bewundernswert. Eigentlich war es nicht zu verdenken, daß das Heer der Dämonen sich diesen Ort als Heimat auserkoren hatte. Leuchtende Wände, einhundertfünfzig Fuß hohe Säulen und jetzt noch in Lava schwimmende Boote.
»Woraus mögen diese seltsamen Boote, die uns sicher über die heiße Lava tragen sollen, wohl gemacht sein?«, fragte sie sich, während sie sich niederließ, um die willkommende Pause zu genießen. Die vielen Kämpfe gegen die Dämonen, das stundenlange - oder waren es mittlerweile Tage? - laufen durch endlos erscheinende Gänge, all das hatte sie ermüdet. Nienor öffnete einen Wasserschlauch und goß sich das erfrischende Nass über den Nacken, spürte das Wasser den Rücken hinablaufen. Dann trank sie einige Schlucke. Die bevorstehende Hitze des Lavastromes fachte ihren Durst noch an. Nachdem die junge Kriegerin genug getrunken hatte, reichte sie den Lederschlauch herum, damit der Nächste seinen Durst löschen könnte. Der stickige Rauch des blasenwerfenden Lavastromes hüllte die verloren auf einem Felsvorsprung sitzende Gruppe immer wieder ein, bis der Luftstrom die Schwaden weitertrieb.
Das war also die kühne Expedition, die durch die Wüste gewandert war, um den legendären Schatz der Tenebri zu bergen.
Erschöpft lehnte sich Nienor gegen den Fels, war auf dem Boden gesunken, die Beine angezogen und das Kinn auf die über den Knieen verschränkten Arme gestützt.
»Sagt, Lord Meathook, hatte euer Volk nicht auch großes Wissen, was die Heilkunst anging? Konnte es denn nicht auch viele Gebrechen heilen oder zumindest behandeln? Ein Volk, daß so großartige Paläste baut, wird doch sicher auch auf anderen Gebieten bewandert gewesen sein.«
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