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14.04.2003, 19:29 #526
Nienor
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Die Stadt Khorinis #10 -
Nienor horchte auf. "Machen wir doch gleich einen kleinen Jagdausflug daraus." Das war mal nach ihrem Geschmack, endlich wieder raus aus der großen, lärmenden Stadt. Sie verstand den Paladin. hier in der Kneipe war es stickig und es wimmelte nur so vor üblen Gestalten. So stimmte sie ihm denn auch gerne zu. Außerdem war die Tote Harpyie ein guter Ausgangspunkt für die Jagd in die umliegenden Gebiete.
"Es heißt doch, daß die Bauern durch Feldräuber attackiert werden würden. Vielleicht könnten wir dort ein paar dieser Räuber erlegen."
Sie begann, ihre Sachen zurechtzurücken, gürtete das Schwert fester und schob den Krug mit Bier weg.
"Ich werde nur noch meinen Bogen holen, dauert nur einen Moment." Und schon war sie verschwunden, um in ihr Zimmer zu gehen, wo der Bogen lag. Der Langbogen war einfach zu groß und unbequem, um ihn immer mit sich zu tragen.
Nur wenige Minuten später ware sie wieder da, den Bogen auf dem Rücken.

"Wir können losgehen." Und so machten sie sich auf, um über den Markt zu laufen, der um diese Tageszeit still dalag. Die Händler haten ihre Buden und Stände alle eingepackt und nur noch ein paar wenige bürger gingen über den Platz. Kurz darauf durchschritten sie das Stadttor und ließen Khorinis hinter sich. Der Weg begann anzusteigen, Tannen standen links und rechts und ließen das spärliche Licht des Abends kaum noch hindurch. Dies war der Weg zur Taverne namens Tote Harpyie.
14.04.2003, 20:31 #527
Nienor
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Taverne "Zur toten Harpyie" -
Die Taverne war recht gut gefüllt. Die Tische, zusammengezimmert aus groben Holzplanken waren angefüllt mit Gästen, Bauern, die vom Markt kamen, Knechten, die den Tag bei einem Bier ausklingen ließen, Reisenden aus allen Himmelsrichtungen. Als Nienor den Wirt erkannte, war die Überraschung groß. "Sador, du alter Schacherer, du hast es also auch geschafft. Und jetzt verkauf uns deinen Fusel nicht zu teuer." Sador grummelte vor sich hin und brachte dann eine runde Bierhumpen, angefüllt mit dem besten Gersternsaft seiner Taverne. Würziger Duft erfüllte die Luft über dem Tisch, an den sich die neuen Gäste gesetzt hatten. Taurodir schien einige hier zu kennen.
In einer ecke hatte einer der Knechte eine Laute herausgeholt und spielte ein paar einfache Bauernlieder, ein paar besonders Angetrunkene grölten schon mit. Sador machte wohl mal wieder gute Geschäfte. aber wie immer würde er dadurch ganz sicher nicht reich. Nienor mußte lächeln, als sie an den Standardspruch des Wirtes dachte.
Die Waldstreicherin war jedoch besonders von einem kleinen Tier, des neben einem Mann auf dem Tisch saß und sich mit etwas fleisch auf einem telelr beschäftigte. Das Tier schien recht zahm zu sein. Jedenfalls machte ihm der Lärm und die vielen Leute nicht sonderlich viel aus. Fasziniert beobachtete sie das Frettchen, wie es sich die Barthaare putzte, sich dann und wann aufrichtete, um in die Runde zu sehen und sich dann wieder über das Fleisch hermachte. Der Typ daneben nippte hin und wieder an seinem Bier und blieb ansonsten alleine, sprach niemanden an und wurde auch nicht angeredet.
Taurodir jedoch redete mit dem Milizsoldaten, den er sicher aus Khorinis kannte.
14.04.2003, 21:23 #528
Nienor
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Taverne "Zur toten Harpyie" -
Auch Nienor hatte zugehört, als der Bauer seine Geschichte erzählte und war natürlich sofort bereit, den Paladin und seinen alten Kumpan zu begleiten, um ihm zu helfen. Vielleicht sprang ja dabei ein Abenteuer heraus, von dem sie den Leuten noch später erzählen konnte.
"Kannst du nicht noch mehr erzählen? Wo liegt dein Hof? Wieviele Leute leben dort? Und wie lange ist es her, das dies alles pasierte?"
Der Mann beantwortete ihre Fragen, so gut es eben ging und fasste wohl, weil jemand sich für seine Sorgen interessierte, erstes Vertrauen.
15.04.2003, 22:12 #529
Nienor
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[GM] Auf der Suche -
Die Dunkelheit war mittlerweile hereingebrochen und mit ihr die Kühle der Nacht. Schweigend legte sich ihr schwarzer Mantel über alles hernieder und hüllte die Welt ein. In der Hütte wurden die Gesichter der Gefährten von den Flammen des Kaminfeuers beleuchtet, die hin und her tanzten und die Schatten der Sitzenden auf die Wand hinter ihnen warfen, vergrößert und unruhig, flackernd und verzerrt starrten die schwarzen Schatten auf ihre Erzeuger hinunter, die schweigend am Kamin saßen und über die Ursache der Ereignisse nachdachten. Zuerst sah es ganz so aus, als wäre eine Gruppe Banditen hier eingedrungen und hätte den Bauernhof geplündert. Doch Taurodir hatte eine seltsame Kralle gefunden, die nichteinmal er, der Jagdlehrmeister, zuordnen konnte.
Nachdenklich strich sich Nienor eine widerspenstige Strähne aus dem Gesicht. Das lange Haar war zu einem Zopf zusamengebunden, der bis auf den Rücken reichte. Nur ein paar Haare an der Stirn waren zu kurz gewesen und nun störten sie. Ihr Blick fiel auf das Frettchen des Waldläufers, das mit seien feinen Sinnen irgendeine Gefahr gewittert hatte und flugs in den Tiefen der Rüstung des Waldmenschen, Gardiff nannte er sich, verschwand. Und nun hörten die Menschen auch, was das feine Ohr des Tieres schon lange vor ihnen vernommen hatte. Das Prasseln der Holzscheite im Kamin, gelegentlich unterbrochen durch das Geräusch des Wassers, wenn es die Kehle eines der Männer herunterrann war nicht mehr das einzige Geräusch. Von draußen drang ein Klappern und Scharren an ihre Ohren und die Gefährten griffen sofort an ihre Waffen.
Die kratzenden Schritte wurden lauter. Taurodir und Gotrek sahen sich an. Sollten sie nach draußen stürmen und mit gezogenem Schwert auf die vermeintliche Feindesschar einschlagen? Oder lieber mucksmäuschenstill hier drin ausharren, um die Gefahr vorüberziehen zu lassen? Vielleicht war der Feind in großer Überzahl, so daß ein Ausfall Selbstmord gleichkam. Vielleicht war dies aber auch die erwartete Möglichkeit, die Angreifer zu überwältigen und die Gefahr für den Bauern zu beseitigen? Oder wurde das Geräusch nur von einer Wanderratte verursacht, die sich in den breitgestreuten Resten gütlich tat und dabei ihre Krallen am Boden wetzte.
Nienor achtete gespannt auf die Bewegungen ihres Lehrmeisters. Der Paladin würde sicher die richtige Entscheidung treffen. Sie würde jedenfalls an seiner Seite stehen. Schon hatte sie die Hand am Griff des Schwertes und sein goldblitzender Knauf wurde vom silberschimmernden Stahl des Panzerhandschuhs überdeckt. Die Kämpferin rechnete jeden Augenblick damit, daß die Gruppe nach draußen stürmen würde, um die Angreifer zurückzuschlagen und den hof des Bauern zu verteidigen.
16.04.2003, 20:09 #530
Nienor
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Nienor und Taurodir verharrten an der Hütte, aus der die Geräusche kamen. Kurz sahen sie sich an, dann nahm Nienor den Bogen von der Schulter und der Paladin faßte das Schwert fester. sie würde ihm Deckung geben, wenn er in die Hütte ging.
Schon stieß er die Tür mit dem Fuß auf und sprang dann beiseite, um der Kämpferin freies Schußfeld zu gewähren. Vielleicht hätte sie eine Fackel aus Kaminzimmer mitnehmen sollen, dann hätte sie jetzt einen Brandpfeil in die Hütte schießen können, denn es war stockfinster und man sah fast die Hand vor Augen nicht. Das wenige Licht, daß der Mond der Nacht schenkte, wurde hier vom schattenwurf der Hütte selber verschluckt. Nichts regte sich im Inneren der Hütte, die Geräusche, die eben noch aus ihrem Inneren herausdrangen, waren mit dem Öffnen der Tür verstummt.
Nienor hielt den Langbogen gespannt, den Pfeil eingelegt, während Taurodir sich langsam vorpirschte. Als er die Tür aufgestoßen hatte, war er sofort weggesprungen, in Erwartung irgendeines Angriffes, sei es durch ein Tier oder durch einen Menschen. Doch nun, da jegliches Geräusch verstummt war, hielt er inne und wagte sich nur langsam und vorsichtig vor, um um die Ecke zu lugen und das innere der Hütte zu erforschen.
Nienor stand immernoch einige Schritte vor der Tür und zielte mit dem Bogen auf das Hütteninnere, doch wurde ihr Arm immer schwerer, fing an zu zittern, denn der große Langbogen war nur mit großer Kraftanstrengung zu spannen.
17.04.2003, 00:53 #531
Nienor
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Nienor breitete ihren Mantel aus, der auch fast vollkommen schwarz war.
"Hier, reicht das?", flüsterte sie leise.
Und dann schwang sie sich den Mantel über und war in der Dunkelheit der Nacht kaum noch auszumachen. Den Bogen hatte sie schon längst wieder auf dem Rücken, das Schwert in der Scheide. Und die Neugier auf die Ursache der Geräusche überdeckte die Vorsicht.

"Wie willst du vorgehen?" Gespannt wartete sie auf die Erläuterung von Gotreks Plan.
17.04.2003, 16:54 #532
Nienor
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Doch diese schüttelte nur mit dem Kopf. "Nein, es ist zu dunkel, man konnte nur Umrisse erkennen."
Vorsichtig zog sie sich wieder hinter die Hausecke zurück und versuchte, ruhig zu atmen, um so wenig Geräusche wie möglich zu machen. Doch irgendwie wollte ihr das nicht recht gelingen. Ein leises Klirren schreckte die beiden auf. Schon dachten sie, daß der Feind angriff, doch dann bemerkte die Kriegerin, daß nur das Schwert gegen einen auf dem Boden liegenden Stein geprallt war und ein helles "Pling" von sich gab.
Mißbilligend sah sie Gotrek an.
"'Tschuldigung", war alels, was sie leise zwischen den Lippen rauspresste. Dann zog sie ihn noch weiter zurück,um ungestört beratschlagen zu können.
"Es sind sicher mehrere. Irgendwie kam mir die Gestalt menschenähnlich vor, aber sicher kann man ich nicht sein, vielleicht war es auch nur ein großes, schlankes Tier. Ich schlage vor, daß wir bis zum Tag abwarten und die Büsche so lange vorsichtig beobachten. Tagsüber haben wir einfach mehr Übersicht." Vorsichtig schlug sie ihren schwarzen Mantel über das Schwert, daß schon wieder hervorlugte und dessen Scheide vom Mondlicht getroffen wurde. Das Aufblitzen der Verzierungen verlosch, als der Mantel darüber gerafft wurde.
"Einer von uns sollte den den anderen beiden Bescheid sagen, daß wir uns alle vier auf die Lauer legen und einfach nur beobachten."
17.04.2003, 19:53 #533
Nienor
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Da Gotrek lieber die Stellung halten wollte, beschloß Nienor, den Weg zurück zu den anderen beiden zurückzulegen und ihnen von den Beobachtungen zu berichten. Noch einmal überprüfte sie, ob der Mantel auch alles bedeckte, was im Licht glitzern konnte, dann schlich sie los. Wobei sie sich allerdings mehr schlecht als recht anstellte. Sie hatte keine Ahnung von der Ausnutzung der Bodenbeschaffenheit für die leise Fortbewegung, sie wußte nicht, wie sie am besten von Schatten zu Schatten huschte und von lautlosem Auftreten wußte sie auch nichts. So ging sie denn gebückt, die Waffen festhaltend zurück zu der Stelle, an der sie Gardiff und Taurodir verlassen hatte.
Doch nur wenige Schritte war sie unterwegs, da bemerkte sie den Waldläufer, der hinter einem Holzstapel saß und sie heranwinkte.

"Was tust du hier? Ich wollte zurück zu euch und vorschlagen, daß wir lieber bis zum morgen abwarten", flüsterte sie ihm zu
17.04.2003, 21:17 #534
Nienor
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Seine Partnerin hatte ebenfalls mitbekommen, daß irgendetwas im Dunkel nach draußen strebte. Gardiff hackte mit seinem Schwert in die Schwärze der Scheune. Hell blitzte es ein paar mal auf und jedesmal ertönte ein Pfeifen, wenn es durch die Luft schnitt. Doch da war das Tier - oder was auch immer es war - schon aus der Scheune hinaus gelaufen. Denn im ersten Moment schauten sie beide nur, was sich dort bewegte und hatten die Waffen vor lauter Spannung vergessen zu ziehen.
"Ihm nach", rief Nienor nun, nachdem durch die Flucht des Wesens die Spannung von ihr abgefallen war. Etwas, das floh, war doch ungemein beruhigend für einen selbst. Es schien also Angst zu haben.
Und schon stürmte sie mit gezogenem Schwert aus der Scheune, dem fliehenden Feind hinterher. Das Mondlicht, daß ihr vor wenigen Minuten noch so blaß und dunkel erschienen war, wurde nun zu einer blendenden Mauer. Orientierungslos blieb sie stehen und hob die Arme über das Gesicht. Schon nach wenigen Augenblicken hatte sie sich wieder an das spärliche Licht des Mondes gewöhnt, dioch diese kurze Zeit reichte aus, um dem Wesen die Flucht entgültig zu ermöglichen. Es war verschwunden, irgendwo in den Büschen.
Enttäuscht ließ Nienor ihr Schwert sinken und blieb stehen. Es war wie vom Erdboden verschluckt. Diese vermaledeite Dunkelheit!
18.04.2003, 14:05 #535
Nienor
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Auch Nienor wurde wieder wach. Sie hatte sich für den Rest der Nacht etwas Schlaf gegönnt, denn es war ja doch nichts mehr zu tun, als das Wesen in die Büsche und vielleicht sonstwohin geflohen war. herrschte den Rest der Nacht Ruhe. Und so saß sie, mit dem Rücken an die Wand gelehnt und fiel in einen unruhigen, durch wirre Träume unterbrochenen Schlaf.
Jemand griff nach ihr, gierige Hände berührten ihren Körper. Sie wollte weglaufen, doch keinen einzigen Schritt vollbrachte sie. Starr wie eine Salzsäule, unbeweglich wie gefesselt stand sie da und die Hände griffen nach ihr, immer gieriger. Sie wollte schreien, doch kein Laut entrang sich ihrer Kehle. Ohne Atem stand sie da, panisch doch unbeweglich. Plötzlich ein Rauschen. Ein Licht, umgeben war sie von purem Licht.
Schweißgebadet wachte sie auf. Ein Albtraum. Doch was er zu bedeuten hatte, wußte sie nicht. Unregelmäßig und hektisch atmete sie, froh, daß alles nur ein schlimmer Traum gewesen war. Endlich stand Nienor auf und verließ das Haus. Draußen war es mittlerweile hell geworden. Ein paar Vögel, irgendwo in den Büschen und Bäumen hinter dem Hof, zwitscherten im Licht des Morgens ihr Lied.

"Hast du noch etwas gefunden?", fragte sie Gardiff, der schon draußen umherlief und anscheinend die Spuren der letzten Nacht untersuchte.
21.04.2003, 03:12 #536
Nienor
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Schweigend hatte Nienor mit angesehen, wie sich die anderen der Gruppe und die Neuankömmlinge begrüßt hatten. Anscheinend kannten sie sich. Zumindest der Kerl der einen Vogel hatte, schien Taurodir bekannt zu sein. Nienor rieb sich noch immer ihre Handgelenke und dachte daran, wie dieser grobe Klotz sie niedergeschlagen und gefesselt hatte. Wer weiß, was er ihr noch alles angetan hätte, wären nicht die anderen noch aufgetaucht. Ein tiefes Mißtrauen keimte in ihr auf. Wer hätte es ihr verdenken können, eben war sie noch gefesselt und nun sollte sie mit genau dem selben Mann am Feuer sitzen und mit ihm die Jagdbeute teilen. Ach mochte doch sein Adler ihm die Augen aushacken. Oder ihm wenigstens das Gesicht zerkratzen. Aber der saß nur ruhig auf seiner Schulter und schlug ab und an einmal mit dem Flügel, um das Gleichgewicht zu halten.
Mißmutig löste sie den ledernen Verschluß ihres Dolches und holte ihn aus der Scheide. Die Klinge spiegelte das Licht des Feuers wieder und glänzte in allen Rot- und Gelbtönen, die der Regenbogen kannte. Bald kaute sie an einem Stück Fleisch, daß sie sorgsam mit dem Dolch von den Knochen gelöst hatte. Das Fett tropfte auf den Boden und das Frettchen von Gardiff kam und suchte sich die besten Reste des Fleisches von dem Knochen, den die Waldstreicherin achtlos auf den Boden hatte gleiten lassen, als sie sich dem saftigen Fleisch widmete.
Nienor lächelte über den putzigen Gefährten Gardiffs und warf dem Gildenlosen einen Blick zu. Das Frettchen verschwand mit seiner Beute im Dunkel.
Das Feuer erlosch langsam und da es keiner mehr fütterte, saßen sie bald alle nur noch um die schwelende Glut, die die Gesichter von unten dunkelrot beleuchtete, jedoch den Rest des kopfes in der Schwärze der beginnenden Nacht verschwinden ließ. Fast sah es gruselig aus, die die Kinne und Nasen, Augenhöhlen und Wangenknochen der Leute duch die seltsame Beleuchtung zu schrecklichen Fratzen verzerrt wurden. Beinahe hätte Nienor laut losgelacht.
Doch plötzlich sprang dieser Typ, der sich Cain nannte, auf und glaubte, etwas im Schatten gesehen zu haben. So machten sie sich denn auf, um hinter den Wänden der Hütte Schutz zu suchen. Jetzt, da noch zwei Personen zu der Gruppe gestoßen waren, konnte man sich sicherer fühlen. Aber lieber nicht zu sicher...
23.04.2003, 16:25 #537
Nienor
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Doch in dem Moment riß der Stoff entzwei und der Schemen entkam in das Dunkel des Waldes, während der zierliche Templer nur noch einen Fetzen in der Hand hielt. Beleuchtet von der Fackel, die Nienor hielt, rappelte er sich auf.
"Und, was war es? Wieder war es zu dunkel, um zu erkennen, ob wir es mit einem Tier, einem Menschen oder gar mit einer Kreatur aus der Welt Beliars zu tun hatten."
Etwas enttäuscht ließ Nienor die Fackel sinken. Wieder waren sie der Lösung so nahe gewesen und um Haaresbreite war das Wesen entkommen.
"Doch ich sehe, Ihr habt Verletzungen an der ange. Ein schwertstreich? Ein dolchstoß? Oder die Pranke eines Dämons?"
Sie leuchtete dem Templer ins Gesicht und alle sahen das in dünnen Fäden herunterrinnende Blut. Doch es waren nur wenige Kratzer, keine ernsthafte Verletzung.
"Wohin ist es entflohen? Wir sollten der Spur folgen. Taurodir kann die Fährte sicher lesen."
Und schon war sie bereit, den Weg zu ändern, um den mysteriösen Angreifer zu verfolgen.
24.04.2003, 01:09 #538
Nienor
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Die Gildenlose sah deutlich die Spuren eines Fußabdruckes, der sich in einer schlammigen Stelle recht gut abhob. Ein kleines Rinnsal hatten die Tiere des Waldes zu einer Stelle zum suhlen ausgeweitet. Ein kleiner Bereich war so frei von Pflanzenwuchs und zeugte nun deutliche Spuren, die sich aus dem feuchten Schlamm gut heraushoben.Der Paladin hatte die Stelle sicher gefunden. Bemerkenswert. Und nun beugte er sich darüber und begutachtete den Abdruck. Es konnte kein Mensch sein, denn das Wesen trug keine Schuhe und die Zehen, die man sah, waren nicht die eines Menschen. Die Abdrücke langer Krallen waren zu sehen.
"Was könnt Ihr erkennen?" Nienor hielt die Fackel noch höher, damit der Jagdlehrmeister die Spuren genauer erkennen konnte.
Ringsum drangen die Geräusche des Waldes an ihre Ohren, das Rascheln des Windes in den Zweigen, die bald neue Blätter tragen würden, das Zwitschern von Vögeln und das leise Plätschern des Rinnsals.
Taurodir untersuchte noch einige Zeit die Umgebung des Fundortes, doch außer der Fußspur konnte man nichts mehr finden.

"Sollten wir jetzt lieber die Richtung der Spur verfolgen? Vielleicht findet Ihr ja weitere Hinweise, wie abgebrochene Zweige, geknickte Gräser..."
Aus Nienors Worten sprach Ungeduld. Sie wollte nicht noch länger durch den Wald irren, sondern lieber den wenigen Hinweisen folgen, die sie hatten. Was auch immer sie verfolgten. Es war besser es zu finden, als weiterhin durch den Wald zu laufen. Auch, wenn es eine gefährliche Bestie war, sie waren immerhin eine Gruppe voller erprobter Kämpfer.
25.04.2003, 22:00 #539
Nienor
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Hier war ja was los... Erst dieser durchgeknallte Drachenjäger, der erstmal alle fesselte, die er traf, sich hinterher noch traute, mit ihnen gemeinsam an einem Feuer zu sitzen, ohne auch nur irgendein Wort der Entschuldigung zu verlieren und am Ende genauso seltsam wieder verschwand, wie er gekommen war und nun dieser Templer, der so mir nichts, dir nichts auftauchte, Gardiff ständig mit Sensai anredete - war das etwa sein zweiter Name: Gardiff Sensai? - und nun den großen Beschützer spielte. Dabei lernte er noch den Umgang mit dem Schwert, wie es schien.
Kopfschüttelnd und etwas belustigt streifte sich Nienor den Tränenbringer vom Rücken und legte einen der schwarzen Pfeile ein, die die passende Farbe zum Bogen aus Ebenholz hatten. Hell schimmerten die Elfenbeinschnitzereien im Dunkel des Waldes, dessen Bäume trotz der Jahreszeit schon anfingen, die ersten Blätter zu bekommen. Die Einlegearbeiten zeigten Nimrud, den mythischen Jäger, wie er die große Bestie, die das Land zwischen den Strömen verwüstete, jagte. Später war er durch seinen Stolz auf den Sieg geblendet zum gnadenlosen Jäger allen Getiers geworden, dessen er nur habhaft werden konnte und schließlich hatte sich Adanos erbarmt und sie vor ihm geschützt.
Der Schatten der Bäume fiel in unregelmäßigen Mustern auf die Gesichter der Anwesenden, als sie dem Bericht des atemlosen Templers zuhörten. Irgendwo raschelte es im Unterholz. Nienor, die etwas abseits hinter den anderen stand, hörte ein leises Schnüffeln. Langsam drehte sie sich in die Richtung, aus der das Geräusch an ihr Ohr drang und ging vorsichtig ein paar Schritte darauf zu. Plötzlich ein Fauchen und das Gestrüpp, voller vorjährigem Laub, teilte sich und etwas Langgestrecktes sprang sie an. Innerhalb eines Augenblicks war der Bogen gehoben, die Sehne an ihrer Wange und der Pfeil zischte los. Nur kurz war der Weg, den er zurücklegte, umso sicherer sein Eindringen ins Ziel. Durch schwarzes Fell und weiches Fleisch schnitt er sich hindurch, erreichte den Muskel, der das Blut durch den Körper pumpte, das Herz, und zerriß die Fasern mit tödlicher Kraft. Mitten im Flug erstarrte der Warg. Nienor griff zum Schwert, doch da war das Tier schon heran, sprang ihr so heftig an die Brust, daß sie hinfiel und unter der Bestie begraben wurde. Hastig fingerte sie nach dem Dolch an ihrem Waffengehenk, für das Schwert wäre es jetzt sowieso zu spät. Mit rasender Wut machte sich der Warg daran, seine Beute zu erlegen, doch vor seinen Augen waberte nur noch Nebel, machte alles unscharf, seine Muskeln gehorchten ihm nicht mehr, die Beine knickten ein und die furchtbaren Kiefern hatten nicht mehr die Kraft, den Hals des Opfers zu zermalmen.
Schwer atmend wälzte Nienor den toten Körper des Tieres von sich herunter, zog den Dolch aus einer Brustwunde, direkt neben dem Pfeil, der ins Herz eingedrungen und nun durch den Sprung und anschließenden Aufprall abgebrochen war.

"Schade um den Pfeil", meinte sie nur, erhob sich soweit, bis sie kniete und wischte dann das Blut vom Dolch, indem sie ein Grasbüschel herausrupfte und die Klinge durch die Blätter führte. Danach fing sie an, den Warg auf den Rücken zu drehen und das Fell so aufzuschlitzen, wie Taurodir sie es gelehrt hatte. An den Beinen und am Bauch, direkt in der Mitte. Das Abziehen war blutige Arbeit und nahm eine gewisse Zeit in anspruch. Bei der Gelegenheit verriet ihr der Lehrmeister gleich noch einige Kniffe, wie man die Zähne am besten aus dem Kiefer brach, ohne sie zu beschädigen und wie man die Krallen am saubersten entfernte. Interessiert sah seine Schülerin zu und probierte es dann selber mit wachsendem Erfolg. als endlich das Fell vom Kadaver getrennt war, schnitt man noch die besten Fleischstücke ab und war so wieder für einen Tag versorgt.
Während all das Geschah, hatte der Templer den restlichen Gefährten seine beobachtungen und gedanken mitgeteilt, so daß sie nun beschlossen, besonders vorsichtig weiterzugehen. Der Rest des Warges wurde noch mit Zweigen und altem Laub bedeckt, so daß der Kadaver keine Raubtiere oder Aasfresser anlockte.
28.04.2003, 00:21 #540
Nienor
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Jobbörse -
Ja, siehe den Plan in meiner... öhm, Sadors Sig. So oder so ähnlich wird sie wohl aussehen. (Die Preisliste stimmt allerdings nicht mehr.)
28.04.2003, 00:54 #541
Nienor
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Die kleine Gruppe hechtete durch den Wald, Zweige schlugen ihnen ins Gesicht und wurzeln wollten ihre schritte hemmen, doch immer weiter führte sie ihr Weg.
"Wohin rennen wir?", schaffte Nienor noch, den Anführer zu fragen, dann mußte sie wieder einem widerspenstigen Busch ausweichen, der, so schien es fast, mit seinen zittrigen Zweigen nach den Laufenden griff, um sie in einer hölzernen Umarmung festzuhalten. Doch ein paar gezielte Hiebe beendeten die Vorstellung, in den Ästen des Gewächses hängen zu bleiben ein für alle mal. Weiter ging die Jagd. Neben und hinter ihnen spürten sie förmlich die Gegner, die wie ein Schatten auf Schritt und Tritt folgten. Unheimlicherweise machten sie kaum Geräusche im Wald, anscheinend waren sie mit der Umgebung vertraut und besaßen dazu noch Instinkte, die sie sicher und lautlos auftreten ließen.
Der Paladin hatte nicht geantwortet, nur immer weiter rannte er voraus und Benar und Nienor folgten ihm. Da die Waldstreicherin den Bogen sowieso in der Hand halten mußte - wenn sie ihn auf dem Rücken gehabt hätte, wäre sie womöglich mit ihm noch an irgendeinem Ast hängen geblieben - nahm sie einen Pfeil in die Hand, um möglichst schnell schußbereit zu sein. Und nur wenige Augenblicke später bekam sie schon eine Gelegenheit, ihn von der Sehne schnellen zu lassen. Die kleine Grupe erreichte eine winzige Lichtung, nicht größer als ein paar Schritte, doch dies genügte, um einen Augenblick ein freies Schußfeld zu haben und da zeigte sich auch eines der Wesen. Den Bogen hochreißen, zielen, schießen - alles passierte fast im selben Moment. Und schon heulte der getroffene Gegner auf. Nachzuschauen, wo er getroffen worden war, dazu blieb keine Zeit, weiter gings. Ob in dieser Hektik überhaupt ein gutes Zielen möglich war, wußte selbst Nienor nicht. Der Treffer mußte später untersucht werden, der Pfeil war bis dahin verloren.
Taurodir wollte wohl auf die Bergspitze, da er ständig bergauf lief und so die anderen hinter sich her zog. Der Bauer japste schon kräftig nach Luft. Wie lange sollte dieser schnelle Lauf noch andauern?
01.05.2003, 23:23 #542
Nienor
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Nienor selbst hatte den Bogen in einem der wenigen ruhigen Augenblicke wieder weggesteckt, um nun zum Schwert zu greifen. Hoffentlich konnte sie nachher noch einige der Pfeile wieder einsammeln.
Doch jetzt ging es mit der Klinge weiter. Blitzend glitt der Stahl aus der Scheide. Und ohne Verzögerung ließ Nienor ihr Schwert auf die Schar der Gegner los, die mit ihren Krallen wild um sich schlugen. Wohl waren sie im Vorteil, da sie mit zwei Armen kämpften, während die Gildenlose nur ein schwert zur Verfügung hatte. Doch war dieses Schwert viel länger, als die Krallen der wilden Wesen und im Gegensatz zu ihnen kämpfte sie nicht nur nach Instinkt, sondern mit dem Verstand. So hatte sie zumindest keine große Mühe damit, zu parieren, wenn eins der Geschöpfe wieder einen Ausfall machte. Immer wieder konnte sie sogar einen eigenen Angriff durchführen und preschte dann mit einem Schritt vor, um den Hieb anzusetzen oder noch einen Stoß hinterherzuschicken. Doch langsam zog sie sich in Richtung des Höhleneingangs zurück.
09.05.2003, 01:59 #543
Nienor
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"Bei den Dämonenbeschwörern", sagte Nienor tonlos.
Und als sie die fragenden Blicke der anderen sah (ja sah, denn sie hatte mittlerweile eine Fackel angezündet), meinte sie nur:
"Wegen dem Steingolem, meinte ich. Kauft euch eine Spruchrolle im Kastell der Beliarsjünger. Wenn sie euch denn reinlassen. Sie sind, soweit ich weiß, etwas eigen in der Beziehung."
Als Antwort sah Artifex sie mißbilligend an, weil sie die blakende Fackel in die Höhe reckte. Aber von der Idee des seltsamen Templers, der Gardiff ständig mit Simsum oder so ähnlich anredete, keine Fackel zu benutzen, hielt Nienor ganz einfach gar nichts. Wo kein Licht war - und in dieser Höhle war nunmal kein Licht, da es keine Öffnung nach draußen gab - sah man nunmal absolut gar nichts. Vielleicht gab ja der übermäßige Sumpfkrautgenuß oder der Schläfer persönlich dem Templer die Gabe, in absoluter Dunkelheit etwas erkennen zu können, Nienor besaß diese Gabe leider nicht. Sie brauchte zum sehen ein Quentchen Licht.
Das hätte sicher auch Gardiff vorhin bei dem aus dem Boden schießenden Speer gebrauchen können. Doch dieser Schreck war wohl schon wieder vergessen.

"Gute Arbeit, daß mit dem Golem. Du hast schnell reagiert", lobte sie den Templer. Doch dann wurde ihr Gesicht wieder ernst. Wie sie da auf einem Stein saß, den linken Unterarm auf den Oberschenkel gelegt und den Oberkörper leicht nach vorn gebeugt, die Fackel in eine Ritze zwischen zwei Felsbrocken geklemmt und sich mit der rechten Hand über die Stirn und das Haar fuhr und mit dieser Geste einige widersprenstige Strähnen zur Räson brachte, wurden Müdigkeit und Hoffnung in einem offenbar.
"Wißt ihr, ich mag Höhlen nicht so sonderlich. Ständig begegnet man unerwünschten Überraschungen wie aus dem Boden schießenden Speeren oder gerade erwachenden Golems aus Stein, wenn ihr wißt, was ich meine." Ein kurzer, verschmitzter Blick erklärte die Bedeutung der Worte nocheinmal. "Warum sind wir eigentlich in diese Höhle hineingegangen? Kann mir das nochmal einer von euch erklären?"
Die sich geqält von einem warmen Luftzug hin- und herwindende Flamme der rußenden Fackel spiegelte sich in der Rüstung der Kriegerin wider. Bessere Fackeln hatte Nienor auf die Schnelle nicht finden können. Diese stammte vom Hofe des Bauern und war mit zu viel Harz beschmiert, daß nun nur unwillig verbrannte und jede Menge Ruß dabei verteilte, so als wollte sie sagen "So! Das habt ihr nun davon, daß ihr mich angezündet habt!" Doch im Moment war genau diese Fackel Nienor hochwillkommen und sie hätte sich nie im Leben über etwas zu viel Ruß beschwert.
"Ach, was solls, kommt, gehen wir weiter. Irgendeinen Sinn wirds schon haben." Sie stand auf und nahm die Fackel in die Hand, um sich und den anderen den Weg zu leuchten.
15.05.2003, 16:04 #544
Nienor
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Regeldiskussion #10 -
Stimmt, mein Wohnortfeld ist so unglaublich zugemüllt, daß man ständig seitenweise scrollen muß, selbst wenn ich nur ne Zeile geschrieben habe. :D
19.05.2003, 23:10 #545
Nienor
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Freitag Nacht News -
Und noch ein hoffnungsloser Fall von unbegründetem Optimismus.
Du wirst Frauen nie verstehen. Vieleicht teilweise oder in bestimmten Dingen. Aber nie vollkommen. Und genau das macht den Reiz daran aus. ;)
19.05.2003, 23:12 #546
Nienor
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Da will einer bei ebay den mond verkaufen *g* -
Sag mal, Bye Chrono, hast du echt zu jedem Thema etwas zu sagen oder spammst du einfach nur? Wenn ich die Forenliste so ansehen, ist in etwa 10 Threads der letzte Post von dir.
anscheinend hast du ein sehr hohes Mitteilungsbedürfnis.
19.05.2003, 23:32 #547
Nienor
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Rund um Khorinis # 7 -
Nachdem sich Taurodir und seine Schüler wieder in die Wälder rund um Khorinis begeben hatten, hofften alle drei, daß diesmal kein verängstigter Bauer dazwischen kam. Nienor hatte es beeindruckt, daß der Paladin dem Bauern sofort geholfen hatte. Scheinbar gab es doch den einen oder anderen, der seine Aufgabe ernst nahm und nicht nur versuchte, mit möglichst wenig Arbeit durchs Leben zu kommen. Und einer von denen war ihr Lehrmeister.
So gingen sie zu dritt nun wieder in die Wälder im Norden der Insel, um dort noch den einen oder anderen Snapper zu erledigen. Schweigend streiften sie durch den Wald, in den sie schon bald nachdem sie das Stadttor hinter sich gelassen hatten, eintauchten. Die Schatten der frisch belaubten Bäume malten wechselnde Muster auf ihre Gesichter und Rüstungen. Ziellos gingen sie den Weg entlang, der sie immer tiefer in das stille Reich der Bäume führte. Hier und da zwitscherte ein Vogel und an einigen Stellen drang das Sonnenlicht bis auf den Waldboden und verhalf den Gräsern zu ein paar Halmen. Irgendwo bog Taurodir ab, und meinte zu den anderen beiden, daß die Jagd in diesem Waldabschnitt besonders lohnenswert sei. Und so folgtem sie ihm beide. Und tatsächlich führte er sie schon bald auf eine Spur. Die spur eines Snappers, der sie nun weiter flgten. Quer durch den Wald. Doch alle waren überrascht, als sie sahen, daß die Spur an einem zerwühlten Platz endete und stattdessen von einer Blutspur ersetzt wurde, der sie nach kurzer Diskussion weiter folgten. Zweige waren abgeknickt und der Waldboden zertrampelt. Und bald schon sprach Taurodir aus, was sie alle vermuteten. Ein Schattenläufer! Sollten sie wirklich das Glück haben, eine der mythischen Bestien zu finden? Und vielleicht sogar noch zu erlegen? Nienor kribbelte es in den Fingern beim Gedanken an eine derartige Jagdbeute. Mit leuchtenden Augen folgte sie der Spur, die das Tier hinterlassen hatte, mit seiner blutenden Beute im Maul, die es durch das Dickicht weggeschleppt hatte, hin zu seiner Höhle und dabei eine kleine Schneise im Unterholz hinterlassend, die die drei Jäger nun benutzten, um ihre Beute aufzuspüren.
22.05.2003, 18:42 #548
Nienor
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Rund um Khorinis # 7 -
Im Gegensatz zu ihrem Lehrmeister griff Nienor lieber erstmal zu ihrem Bogen. Denn um mit dem Schwert zu kämpfen, mußte sie ja nahe an den Gegner heran. Und das wollte sie doch erstmal vermeiden. So nahm sie denn den Bogen in die Linke und legte mit der rechten Hand einen Pfeil, den sie aus dem Köcher zog, in die Sehne. Jetzt war sie bereit. Langsam ging sie mit vorsichtigen Schritten hinter ihrem Lehrmeister her, sich allmählich an die Dunkelheit gewöhnend. Denn un waren sie an der höhle des Tieres angekommen. Die blutspur führte direkt hinein und auch die Abdrücke der Tatzen des Schattenläufers waren deutlich im Weichen boden am Eingang des Lagers zu sehen.
Und an noch etwas mußten sich die drei gewöhnen. An den bestialischen Gestank, der eine abartige Mischung aus verschiedenen Gerüchen darstellte. Blut, verwesendes Fleisch und Exkremente ergaben eine Dunstglocke, die hier in der Höhle des Schattenläufers keine Möglichkeit hatte, nach draußen zu dringen. Da die Höhle anscheinend nur diesen einen Ausgang besaß, kam sicher nie ein echter Luftaustausch zu stande. Naserümpfend gingen die drei vorsichtig tiefer in die Höhle ihrer Beute hinein. Was würde sie dort erwarten? Ein leichter Kampf? Wohl kaum. Schattenläufer waren mythische Wesen, hieß es. In den Tavernen und Gaststuben all der Orte, in denen sie gewesen war, kursierten seltsame Geschichten über plötzlich auftauchende oder verschwindende Schattenläufer. Ob ihnen bald eine neue Geschichte hinzugefügt werden konnte?
22.05.2003, 19:42 #549
Nienor
Beiträge: 631
Rund um Khorinis # 7 -
Nienor nickte stumm, als der Paladin seinen Plan erläuterte. Sie faßte den Bogen fester. Denn jeden Augenblick konnte die Bestie aufspringen und ihr schreckliches Maul öffnen. Vielleicht verschlang sie Taurodir mit einem Haps? Einem Schattenläufer war jedenfalls nicht zu trauen. Man hatte ja schon viel gehört. Aber auf jeden Fall war der Paladin sehr mutig, daß er sich so nah an das Untier heranschlich.
Nienor hob den Bogen und zog die Sehne mit dem eingelegten Pfeil an die Wange. Jeden Augenblick konnte das Tier aufwachen und den tollkühnen Paladin anfallen. Doch der näherte sich mutig dem Schattenläufer. Schweiß perlte von der Stirn der Gildenlosen, so angespannt war sie.
Da, plötzlich ein Knurren. Taurodir hielt inne. Die mächtige, hornbewehrte Schnauze des Schattenläufers hob sich, die Nüstern blähten sich auf und er sog hörbar die Luft ein. Er hatte die Eindringlinge gewittert. Jetzt wurde es ernst. Mit einem Satz erhob sich das mächtige Tier plötzlich, fand aber noch Zeit, einen lauten Brüller loszulassen, der allen, verstärkt durch die Kuppelwirkung der Höhle, in den Ohren gellte. Danach spannten sich die Sprunggelenke und die Muskeln an den Hinterbeinen arbgeiteten sichtbar unter dem dichten Fell. Gleich würde sich die Bestie auf Taurodir stürzen, der alleine mit seinem Schwert bewaffnet vor dem übermächtigen Gegner stand. Nienor zögerte nicht länger. Sie riß den Bogen nach oben, zog die Sehne bis ans Auge und mit einem Male schoß ihr das Auge des Schattenläufers entgegen. So spürte sie es zumindest, denn in ihrem Geist durchlebte sie den Augenblick, in dem der Pfeil sich seinen Weg durch die Luft bahnte, um am Ende seines kurzen Fluges mitten ins Auge und tief ins Hirn des Schattenläufers einzudringen. Denn nur dort war der Schädel zu durchbohren, überall woanders war er so dick, daß man nur schwerlich hindurchkam. So erzählten es zumindest die Geschichten aus den Wirtshäusern. Und als Nienor kurz zwinkerte, war der Pfeil schon unterwegs und hatte getroffen. Hatte sie sich jetzt den Flug vorher vorgestellt oder war die zum Zeitpunkt des Schusses tatsächlich geschehen - alles ging so schnell. Der Schattenläufer brüllte auf, der Pfeil ragte ihm aus dem Auge, Blut lief übers Fell und tropfte nach unten. Taurodir selber hatte nun die nötige Zeit gewonnen, um mit dem Schwert einen Angriff durchzuführen. Nienor legte derweil noch einen Pfeil nach, bereit, ihn im passenden Moment abzuschicken.
22.05.2003, 21:04 #550
Nienor
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Rund um Khorinis # 7 -
Nun, nachdem der Kampf wild entbrannt war und sich der Schattenläufer kreuz und quer durch seine Höhle bewegte, hier und dorthin galoppierte, nur um Taurodir wieder loszuwerden, gab es kaum noch eine Möglichkeit, einen Schuß abzugeben, der auch wirklich etwas traf, wovon man behaupten konnte, es sei kasmpfentscheidend. Vielmehr hoffte nienor nur noch, daß sie nicht nur den sprichwörtlichen kleinen Zweh erwischte, sondern dem Tier ernsthafte Wunden beibrachte. Und während Taurodir den Schattenläufer weiterhin durch seinen tollkühnen Ritt beschäftigte, wobei er wohl selber ein ums andere mal beinahe herunterfiel, vom hohen gewölbten Rücken des Schattenläufers, versuchte die Jägerin, die Pfeile ihres Köchers nicht in allzutrügerischer Ruhe stecken zu lassen, sondern legte einen nach dem anderen auf ihre Sehne, um ihn in den mächtigen Körper des Untiers zu versenken. Bald sah der Schattenläufer aus, wie ein Igel, voller Stacheln, und aus zahlreichen Wunden lief das blut und verwandelte den Höhlenboden in eine Rutschbahn. Wild brüllte und schnaubte das Tier, während es versuchte, die Oberhand zu gewinnen. Jedesmal, wenn es sich Nienor zuwenden wollte, stieß Taurodir sein Schwert noch tiefer hinein, so daß es aufs neue versuchte, den ungebetenen Reiter loszuwerden. Und Nienor schoß noch ein paar Pfeile ab, von denen viele im Körper des Schattenläufers stecken blieben.
Doch zuletzt zog auch sie ihr Schwert und lief mit ein paar schnellen Schritten auf die Bestie zu. Das Schwert blitzte kurz auf und dann hieb sie auch schon auf den Hals des Untiers ein, in ihrer tänzelnden, ausweichenden Art, in der sie nie die Deckung verlor und immer darauf bedacht war, schnell aus der Reichweite der furchtbaren Zähne zu gelangen. Mittlerweile erlahmte die Kraft des Schattenläufers auch langsam. Vor allem der Blutverlust machte dem Tier wohl zu schaffen. Mittlerweile sah der Boden auch schon vollkommen rot aus und die Kriegerin mußte sich vorsehen, nicht auszugleiten und unter den wütenden Tatzen des Schattenläufers zertrampelt zu werden. Larson stand noch etwas abseits und schoß ab und zu mit seinem Bogen auf den Schattenläufer. Taurodir hing noch auf dem Rist und sein Schwert steckte tief im Rücken des Tieres. Scheinbar war nun doch abgerutscht, dnen er hielt sich nur noch am Schwertgriff fest und wurde hin und her gewirbelt. Für Nienor sah es schlecht aus, da sich der Schattenläufer nun auf sie konzentrieren konnte. Zähnefletschend kam er näher und riß sicher jeden Moment sein Maul auf.
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