World of Gothic Archiv Alle Beiträge von Nienor |
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23.05.2003, 23:05 | #551 | ||||||||||
Nienor Beiträge: 631 |
Rund um Khorinis # 7 -
Schon war das furchtbare Maul des Schattenläufers über ihr, panisch stolperte sie rückwärts und geriet fast unter das Untier, da brüllte deses auf. Taurodir hatte den Ast, den er gefunden hatte, dem Schattenläufer in die Seite gestoßen. Schnell raffte sich die Gildenlose wieder auf und faßte ihr Schwert fester. Hell spiegelte sich das wenige Licht, daß in die düstere Höhle drang, auf der Klinge wieder. Nun endlich hob sie ihre Waffe und setzte zu einem Hieb an, der nur einen Lidschlag später den Hals des Schattenläufers traf. Schwer verwundet, mit Pfeilen gespickt und mit tiefen Wunden, die ihm das Schwert des Paladins beigebracht hatte, übersät, waren die Bewegungen des Tieres nur noch ungenau und wenig kraftvoll. "Wir haben es gleich geschafft", rief Nienor den beiden Mitstreitern zu. "Er ist schon schwer verwundet." Und damit gab sie allen nocheinmal den ansporn zu einem letzten Angriff. Larson ließ noch einige Male seinen Bogen singen und zielte dabei so ordentlich, daß er mehrmals in die Brust des Schattenläufers traf. Nienor selbst erhob ihr Schwert und faßte es mit beiden Händen, um dem Hieb größere Wucht zu verleihen. Taurodir hatte seine Waffe nun auch wieder, der Schattenläöufer hatte mit ihr im Rücken eine ganze Weile weitergekämpft. Und jetzt, als ob es verabredet sei, ließen beide ihr Schwert auf den Hals des Tieres zusausen und hieben so einer von rechte, eine von links tief durch ihn hindurch. Trennten Adern, Muskeln und Knochen durch und schafften es, das Untier zu köpfen. Eben erfüllte noch ein schauerliches Gebrüll die Höhle, nun fiel mit einem dumpfen Geräusch der kopf des tieres auf den Boden und nur einen Augenblick später knickte auch der restliche Körper ein, wälzte sich auf die Seite und blieb regungslos liegen. Taurodir war im letzten Moment darunter hervorgesprungen, sonst wäre er wohl begraben worden unter dem Berg von Fell und Muskeln. Die Beute war tot. Sie hatten ihn besiegt. Jetzt ging es ans fachgerechte Ausweiden, so, wie es Taurodir den beiden Gezeigt hatte. Und Nienor ließ sich auch nicht lange bitten. Noch tropfte das Blut von der Rüstung, daß durch den Kampf überall verteilt worden war, da kniete sie sich schon nieder und begann, die Trophäen einzusammeln. Zuerst wollte sie den Kopf von Horn und Zähnen befreien, hielt dann jedoch inne, da sie eine andere Idee hatte. So kam sie zuerst zu den Krallen, die erst hochgebogen werden mußten, um dann mit einem beherztem Hieb abgetrennt zu werden. Taurodir war zufieden mit dem, was er sah. Als schwerste Aufgabe entpuppte sich das Abziehen des Fells. Denn der massige Körper des großen Tieres machte es den drei Jägern nicht leicht, das Fell abzutrennen. Nach viel Herumwuchterei und manchem Fluch war jedoch auch das geschafft. Nur der Kopf fehlte, da er durch den doppelten Schwerthieb abgetrennt worden war. Aber den könnte man sich immernoch als Trophäe an die Wand hängen. Und genau das war auch die Idee Nienors gewesen. "Habt Ihr Interesse am Kopf des Tieres? Ich würde ihn gerne an mich nehmen. Dafür verzichte ich auch auf alles andere." |
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25.05.2003, 02:03 | #552 | ||||||||||
Nienor Beiträge: 631 |
Rund um Khorinis # 7 -
Nienor freute sich, daß sie den Kopf des Schattenläufers behalten konnte. Er würde sicherlich eine respektfordernde Trophäe an irgendeiner Wand werden. "Oh, Ihr irrt, wenn Ihr glaubt, ich hätte die Beute ohne Mühe ausgenommen. Außerdem hab ich mich ja auf Krallen und Fell beschränkt. Die Zähne und das Horn sind noch dran. So brauchte ich nicht soviel Kraft und Zeit für alles." Nachdem sie dem Hauptweg, der durch den Wald führte, eine Weile gefolgt waren und nun einen Abzweig erreicht hatten, verabschiedete sich Nienor denn auch von ihrem Lehrmeister. "Habt Dank für alles. Ob ich jetzt selbst Schüler unterrichten werde, weiß ich noch nicht. Kommt Zeit, kommt Rat. Jetzt werde ich zuerst einmal Sador besuchen. Ihm kann ich eine Menge über unsere Abenteuer erzählen. Drakia wird auch noch ein paar Tage ohne mich auskommen." Nienor lachte hell auf und dann war auch schon alles gesagt und die Waldstreicherin verabschiedete sich entgültig von den anderen beiden, um ihren Weg alleine fortzusetzen. |
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25.05.2003, 22:26 | #553 | ||||||||||
Nienor Beiträge: 631 |
Die Guten Geister - Hilfe für Jeden! # 2 -
quote: Genau! @Sam & Arram: Richtig, also laß dich nicht wegen irgendwelcher angeblichen Vorteile beschwatzen. Erst recht nicht in diesem Thread hier. *grr* |
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12.06.2003, 16:09 | #554 | ||||||||||
Nienor Beiträge: 631 |
Rund um Khorinis # 8 -
Nienor hatte sich die letzten Tage noch in den nördlichen Wäldern aufgehalten, doch hatte sie ihren Bogen oder ihr Schwert nicht benutzt, um Tiere, egal welcher Art zu jagen. Proviant hatte sie noch genug und jedesmal, wenn sie den Bogen erhob, um aus gut versteckter Position einen Snapper oder einen Scavanger zu erlegen, tauchten entweder die noch kleinen Jungen auf oder ein "Snapperich" betrat zusätzlich die Lichtung, um mit seiner Balz anzufangen. Jedesmal ließ Nienor den Bogen wieder sinken und schaute lieber zu, anstatt Beute zu machen. Nach einigen Tagen entschloß sie sich jedoch, nach Drakia zurückzukehren, hier hatte sie nichts mehr zu erledigen und wer weiß, ob Hazkor und Konsorten Drakia nicht auf den Kopf gestellt hatten. Oder ob nicht sonst noch irgendetwas passiert war. So suchte sie sich einen Weg, der sie aus dem Wald hinausführte. Bald stellte sich heraus, daß die Spuren der Handwagen sie nach Süden führten. Und nach einigen Stunden fand sie sogar ein Wegschild, daß darauf hinwies, daß sie sich der Taverne "Zur toten Harpyie" näherte. Gut gelaunt lief sie deshalb den Weg immer weiter entlang. Vögel zwitscherten im Wald und als dieser zurücktrat, um Feldern und offenem Wiesenland Platz zu machen, drangen ihre Stimmen aus dem Gebüsch am Wegesrand. Ein sanfter Wind wiegte die Halme des Roggens auf den Feldern hin und her. Wie auf dem Meer sah es aus, wenn sich die Ähren alle in eine Richtung bogen, um kurz darauf wieder wie auf Kommmando aufzuerstehen und sich aufzurichten. Auf dem Rücken der Kämpferin baumelte der mächtige Kopf des Schattenläufers, eine Trophäe von beträchtlichem Wert. Vielleicht würde er einmal an irgendeine Wand genagelt Ehrfurcht verbreiten. Nienor wußte noch nicht, was sie damit machen sollte. Vielleicht sollte sie den Kopf auch einfach nur verkaufen. |
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16.06.2003, 02:57 | #555 | ||||||||||
Nienor Beiträge: 631 |
Im Minental # 2 -
Nienor zog es nach Hause. So sehr, daß sie selbst nicht davor zurückschreckte, in der Abenddämmerung des verlassene und immernoch zerstörte Tor am Eingang zum Pass zu durchqueren und in den weiten Hohlweg einzutreten. Heulend und Pfeifend tat der Wind sein bestes, um jedem Wesen das Fürchten zu lehren. Aus nimmerleeren Lungen blies er die Luftmassen durch das hohle Torloch und brachte so die Felsen zum Klingen. Ein beständiger hoher sirrender Ton war das Ergebnis. Mit gemischten Gefühlen schritt Nienor hindurch. Jetzt gab es kein Zurück mehr. Sie umfasste den Knauf ihres Schwertes noch fester, spürte die Verzierungen des Heftes, die einstmals von der schon vor langer Zeit gestorbenen Amazonenkönigin am Griff angebracht worden waren. Eisen klirrte leise auf Eisen. Die rüstung schimemrte im Licht des Modnes. Er schaute gerade in diesem Moment durch die aufgerissene Wolkendecke. Wie hieß es doch? Die Wölfe der Unterwelt jagten den Mond über den Himmel. Alle dreißig Tage holten sie ihn ein und fraßen ihn. Doch brannte er ihnen im Magen so fürchterlich, daß sie ihn wieder hervorwürgten und er seinen Weg augs neue fortsetzte. Beim Gedanken an diese Geschichte lächelte Nienor leicht. Die Erinnerung an ihre Mutter, an eine glückliche Kindheit war so lebendig, wie schon lange nicht mehr. Die Mutter hatte immer so wundervolle Geschichten erzählt. Von Bösen Gestalten wie den Himmelswölfen, von Beliar ausgeschickt, von strahlenden Helden in leuchtenden Panzern, die jedes Übel besiegten und die Prinzessin heimführten. Nienor wollte in ihren Träumen nie die Prinzesin sein, sie war der Held, wenn sie in ihrem Bett lag und von Abenteuern träumte. Aber wie es so geht, nahm man die wünsche eines Kindes, eines Mädchens noch dazu, nie ernst. ausgelacht hatte man sie, wenn sie von ihren Wünschen erzählte. so lange war das alles her, so lange. Es war wie ein anderes Leben. Damals, bevor sie in der Barriere war. Plötzlich waren die alten Geschichten und Erinnerungen weggewischt. Ein Stein knirschte, ein Käuzchen rief. Der Mond wurde von den schwarzen Wolkenfetzen, die geradeso aussachen, wie ein aufgerissenes Maul mit reißzähnen, verschluckt und es wurde pechschwarz. Die Waldstreicherin drückte sich gegen die Felswand und hielt fast den Atem an. Was, wenn sich die Orks jetzt schon so nah trauten? War es nicht vielleicht doch dumm gewesen, sich bei beginnender Nacht ins Minental zu wagen? Noch eine ganze Weile stand Nienor so da, an den Felsen gelehnt und jedes Geräusch vermeidend, doch nichts regte sich, keine Schritte waren zu hören, keine Laute, weder die von Tieren, noch die Sprache der Orks konnte sie vernehmen. Schließlich löste sie sich von der Felswand und atmete ruhig durch. Und gerade in diesem Moment kam auch der bleiche Mond wieder zum vorschein. Glücklich über seine Unterstützung beim Finden des Weges lächelte sie ihn an, wie er so herunterschaute auf die Erde. Silbern, blaß und still. Dunkle Flecken gaben ihm das Aussehen eines Gesichtes. Manche behaupteten, es sei Innos, wenn er schlafe. Dann umspiele sein Haupt dieses milde Licht und etwas davon viele auf die Erde und erhelle den Wanderern der Nacht ihren Weg. Vorsichtig setzte Nienor ihren Weg ins Tal hinein fort. Die Wolken verzogen sich und machten einem klaren Himmel Platz. Noch imemr war es ungewöhnlich für sie, in den Himmel über dem Minental keine blauen Lichtblitze zu sehen, nicht das Donnergrollen von Entladungen magischer Energie zu hören. Ja, die Barriere, sie hatte so vieles verändert. Sie war dafür verantwortlich, daß aus Nienor wenn zwar kein strahlender Held, so doch eine waffenkundige Kriegerin geworden war. Leise tauchte sie in den in den spröden Fels gehauenen Gang ein, der über eine verlassene Mine an den Orkpatroullien vorbeiführte. Nachdem Feuerstein, Stahl und Zunder zum Einsatz gekommen waren, war endlich eine Fackel entfacht. Jetzt konnte es weitergehen. Die verlassenen Gänge der Mine waren unheimlich. Die Schatten, die die Fackel warf, bewegten sich, flackerten. Da - War da eben nicht etwas gewesen? Die vermummte Gestalt entpuppte sich als dunkler Bereich im Fels, dem die Fackelflamme noch zusätzlich eine Bewegung verliehen hatte. Doch war dies nur eine Täuschung gewesen. Nienor bechleunigte ihren Schritt. Nur schnell weiter. Wer wußte schon, was in den Tiefen dieser Gänge entlangkreuchte. Die Gildenlose war überhaupt nicht begierig darauf, dies zu erfahren. Endlich spürte sie den schwachen Luftzug des Mundloches. Und da, war das nicht ein blasser Schimmer des silbrigen Mondlichtes? Ja, dort war der Ausgang. Schnell war die so mühsam entzündete Fackel verlöscht und im Gepäck verstaut. Das nächste Stück Weg war ungefährlicher. Jedenfalls bis zum Fluß. Danach war wieder Vorsicht geboten. Als die Gildenlose dort ankam, begann für sie der gefährlichste Teil. Sie mußte sich, den Wasserlauf entlang, Flußabwärts bewegen, dabei möglichst kein Geräusch machen und wurde zu allem Überfluß auch noch nass. Weiter Flußabwärts mußte sie nach rechts abbiegen und einen weiteren Bach entgegengesetzt zur Fließrichtung entlanggehen. Danach mußte sie noch eine sichere Stelle zum Verlassen des Baches finden und sich hinter den die Burg belagernden Orks vorbeischleichen. Von da ab hatte sie es "nur" noch mit irgendwelchen wilden Bestien wie Razoren oder Waranen zu tun. Aber zumindest gab es dort für gewöhnlich keine Orks mehr. Leise seufzend ließ sie sich in den Bach gleiten, um ihren Weg durch das Wasser anzutreten. In einigen Stunden würde sie durch das Minental hindurch sein und die südliche Ebene mit Drakia mittendrin würde vor ihr liegen. Endlich... |
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16.06.2003, 16:17 | #556 | ||||||||||
Nienor Beiträge: 631 |
Die Siedlung Drakia #4 -
"Wohin des Wegs, einsamer Wanderer?" Die Wache am Stadttor von Drakia hielt jeden an, der hineinwollte. In Zeiten wie diesen konnte man das gar nicht ernst genug nehmen mit dem Durchsuchen. Doch diesmal war es ein klein wenig anders. Spottfünkchen glommen in den Augen des Wachhabenden und sein Kumpan, der einige Schritte von ihm entfernt stand, sah aus, als müsse er sich das Lachen verkneifen. Und auch die Reaktion der Besucherin, denn um eine solche handelte es sich bei dem vermeintlichen "Wanderer" war eher ungewöhnlich zu nennen. "He, kennt ihr mich denn nicht mehr? Ich bins doch, Nienor." Verwundert war die Gildenlose stehengeblieben. Die Ankunft in Drakia hatte sie sich aber anders vorgestellt. Stundenlang war sie in der Nacht durch das kalte Wasser des Baches im Minental gewatet, war um Orks herumgeschlichen, Waranen und Beißern aus dem Wege gegangen, hatte sich letztendlich bis zum südlichen Pass vorgekämpft und das Tor hinter sich gebracht, welches die Bestien des Tales daran hinderte, die südliche Ebene zu überfluten. Und nun stand sie hier, am Tor von Drakia und wurde nicht eingelassen. Der Wächter betrachtete sie nachdenklich. Die linke Hand war auf den Schwertgriff gestützt. Mit der rechten Hand fasste er sich grübelnd ans Kinn und rieb seine Bartstoppeln. Man hörte ein leises Kratzen, als die von Kampf und Arbeit verhornte Haut über seinen Dreitagebart hinwegfuhr. "Mhm, Nienor. Ich glaube, den Namen habe ich schonmal gehört. Wenn ich nur wüßte wo..." Die Hand verließ das Kinn und landete im Nacken, wo die Finger mit den rissigen Nägeln ein wenig herumschabten. Dann sah der Wachmann seinen Kameraden an. "Sag mal, Brimor, hast du vielleicht ne Ahnung, wo ich den Namen Nienor schonmal gehört haben kann?" wandte er sich an seinen Kumpanen. Der schob seinen Helm in den Nacken, stemmte dann die Hände in die Hüften, schob die Unterlippe nach vorn und hob beide Augenbrauen. "Mhm", machte er. "Vielleicht ist das die Nienor, von der mir meine Großmutter als ich Kind war, erzählt hat. die Soll ja ne mächtig gute Kämpferin gewesen sein, aber eines Tages ist sie verschwunden und ist nie wieder aufgetaucht." Plötzlich verzog sich sein Gesicht zu einem breiten Grinsen. Jetzt sah man zwar seine gelben, mit Lücken durchsetzten Zahnreihen, aber davon lenkte augenblicklich das dröhnende Gelächter des ersten Wächters ab. "Willkommen zu Hause, Nienor. Schön, daß du endlich wieder da bist." Jetzt löste sich auch Nienors Erstaunen und macht einem befreienden Lachen Platz. "Oh, ihr Schufte. Das kann ja gar nicht wahr sein!" Dann lachte sie nur noch, bis ihr die Tränen kamen. "Brimor wird dich in die Stadt begleiten. Er kann dir auch gleich erzählen, was so vorgefallen ist." meinte der erste Wächter. "Oh, keine Angst, nichts weltbewegendes ist passiert. Es steht alles noch. Du weißt ja selber, in Drakia geht die Welt drei Tage später unter." Dann schlug er ihr noch gutmütig auf die Schulter und verabschiedete die beiden. Nienor war wieder zu Hause. Ein gutes Gefühl. Das bucklige Pflaster der Hauptstraße unter ihren Füßen wirkte vom ersten Schritt an wieder vertraut, so als wäre sie nie fort gewesen. |
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16.07.2003, 02:36 | #557 | ||||||||||
Nienor Beiträge: 631 |
Neue Quests - Der Meereswurm
Story: Die Gewässer um Drakia werden von unerklärlichen Schiffsuntergängen heimgesucht. Bald traut sich kein Schiff mehr, an die Kais des Städtchens anzulegen, weil die Reise dorthin so verflucht gefährlich ist. Es heißt, das ein Seeungeheuer die Schiffe mit Mann und Maus verschlingt. Nienor als Stadtkommandantin macht sich natürlich auf, dieses fabulöse Seeungeheuer zu finden und wenn möglich, zur Strecke zu bringen. Dazu sucht sie sich ein paar Helfer. Außerdem findet sie einen Kapitän und ein Schiff (eher ein kleinerer Kahn), der tatsächlich mit den Leuten losschippert, die sie so angeheuert hat. Irgendwann mitten auf hoher See erwischt sie ein Sturm und hinterher is das Schiff natürlich etwas angeschlagen). Dummerweise tauchte jetzt der obligatorische Pirat auf (Achtung, Klischee!) und die Leute werden erstmal gekidnappt. Das Piratenschiff segelt dann zu einem erstmal unbekannten Ziel. Während der Reise erfahren die Gefangenen, daß das Ziel der Reise die (ansonsten für den quest absolut unwichtige) Stadt Ormutan ist. Dort sollen die Gefangenen als Sklaven verkauft werden. Nebenbei erfahren die Gefangenen, daß sich Ormutan von Mondavia abgespaltet hat, weil sie nicht mehr an den dortigen Menschenopfern teilnehmen wollten. (Wahrscheinlich wurden zufällig immer Ormutaner als Opfer gewählt.) Die Bewohner von Mondavia opfern nämlich seit alters her einer riesigen Meeresschlange. Natürlich opfern sie nicht einfach so irgendwelche halbtoten, nutzlosen Leute, sondern suchen möglichst würdige Opfer. Das sind meist starke Kämpfer. Nachdem die Gefangenen dies alles so nach und nach durch Lauschen oder im Gespräch mit ihren Bewachern herausgefunden haben, beschließen sie, sich selber als Opfer für die Seeschlange einzuschleusen. Dazu muß natürlich das schiff übernommen werden und der Kurs auf Mondavia geändert werden. Ungeahnt ergibt sich die Möglichkeit, die Fesseln abzustreifen und durch einen Handstreich das Schiff zu übernehmen. (Es ist nicht übermäßig groß, so daß die Überzahl der Piraten nicht allzu groß ist.) Die tollkühnen Abenteurer beschließen, sich als die Piraten auszugeben und mit einem waghalsigen Plan das Meeresungeheuer zu finden. Die echten Piraten wurden teilweise beim Kampf getötet, der Rest ist entweder übergelaufen oder ist jetzt selbst gefangen. Als das Schiff in Mondavia ankommt, wird der gefaßte Plan in die Tat umgesetzt. Einer der Gruppe gibt sich als Piratenführer aus und verkauft die restlichen Leute der Gruppe als Opfer für das Ungeheuer. Da die alle nach ordentlichen Kämpfern aussehen, werden sie auch gern von den für die Opfer zuständigen Leuten gekauft. Denn Opfer sind rar, da auch hier die Orks dafür sorgen, daß kaum noch Schiffe mit verwertbaren Gefangenen ankommen. Und aus Ormutan kommen ja nun auch keine Leute mehr. Dann werden sie erstmal alle eingebuchtet, bis der Wind günstig steht. Derjenige aus der Gruppe, der sich als Piratenkapitän ausgegeben hat, kann dann wieder nach Hause schippern. Den Gefangenen wird am dafür vorgesehenen Tage (nämlich wenn der Wind günstig steht) eine Droge eingeflößt, die sie willenlos macht. Dann werden sie mit all ihren Waffen und Rüstungen ? sie sollen ja ein angemessenes Opfer sein ? in ein Boot gesetzt, das einzige Segel gehißt und ein günstiger Wind treibt es aufs offene Meer hinaus. Dort wird das Vieh dann auch wirklich gefunden und greift natürlich das Boot an. Unsere Recken, frisch aus dem Drogendelirium erwacht, erledigen in dramatischem Kampf das Ungeheuer, wobei die posterische Herausforderung darin besteht, nen Kampf in einem Boot stehend auf einem Meer voller hoher Wellen, zusätzlich aufgewühlt durch die Bewegungen der riesigen, überaus grässlichen Seeschlange mit ihrem Riesenmaul und peitschendem Schwanz zu beschreiben. Hier kann, wenn gewünscht auch noch der falsche Piratenkapitän zufällig mit eingreifen. Am Ende ist das Ding natürlich tot und der Kadaver treibt davon, Nienor schnappt sich noch das Horn des Ungeheuers und hat damit sowas wie ein neues Schwert. (glaubt sie...) Schätze gibt?s ansonsten keine, was bleibt, sind nasse, eingelaufene Klamotten. Teilnehmer:
Einschränkungen: Keine Magier. Nur hochrangige Kämpfer-Charaktere. Sehr wenig Kämpfe, nämlich nur drei Stück. (1. Gefangennahme durch die Piraten, 2. Befreiung, 3. Endkampf.) Alles andere ist Handlung. Daher sollten vor allem Leute mitmachen, die viel Spaß am Schreiben ansich haben und nicht so viel Wert auf viele, tolle Kampfposts legen. Außerdem kommt nur ein Monster drin vor, nämlich der Endgegner. Wichtig bei dem Quest is die Geschichte, ne flüssige Handlung und schön zu lesende Posts. Kämpfe dienen nur dem einen Zweck, die Story voranzutreiben. Dauer: 1. August bis maximal 17. August (aber auch wirklich maximal!) Also keine Trödelei. Gamemaster: Nienor |
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16.07.2003, 14:44 | #558 | ||||||||||
Nienor Beiträge: 631 |
Neue Quests -
@ Scipio: Der vierte Rang is ausreichend. Wichtig ist mir vor allem, daß die Chars wirklich reine Kämpfer-Charaktere sind. Ich nehm dich unter einer Bedingung mit: Besorg dir endlich ICQ. Wenns nicht funktioniert, dann nimm Web-ICQ. Dabei mußt du überhaupt nichts installieren. Du brauchst nur einen javafähigen Browser. Und das unterstützt ja wohl so ziemlich jeder Browser, der in den letzten 5 Jahren veröffentlicht wurde. Aber ne enge Abstimmung per ICQ ist unerläßlich bei dem Quest. Anders gehts gar nicht. @ Taurodir: Klar, kommst du in Frage. Außerdem kennen sich unsere Charaktere. Würde also auch von daher passen. |
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16.07.2003, 14:50 | #559 | ||||||||||
Nienor Beiträge: 631 |
Regeldiskussion #11 -
Also ich schwör ja auf Frauenhaar.^^ |
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16.07.2003, 18:08 | #560 | ||||||||||
Nienor Beiträge: 631 |
Neue Quests -
Die Teilnehmerliste ist voll. Bitte keine weiteren Anmeldungen mehr. Die Präzisierung des Quests erfolgt dann in den nächsten Tagen. Vielleicht schon am Wochenende. Infos dann über ICQ. |
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28.07.2003, 02:08 | #561 | ||||||||||
Nienor Beiträge: 631 |
Neue Quests - Seeschlangenquest von Nienor
Hier gibts alle nötigen Infos für die Teilnehmer: http://gothic.gamesweb.com/rpg/seeschlange/ Leider bin ich am nächsten Wochenende nicht da, so daß ich den Beginn des Questes auf Montag, den 4. August legen mußte. Wenn der im Link beschriebene Zeitplan eingehalten wird, hat das aber keinerlei Auswirkungen auf das Quest. Jeder Teilnehmer, der einen Questpost schreibt, sagt bitte jedem anderen Teilnehmer, der zu der Zeit online ist, Bescheid. Wer online kommt, fragt dann einen beliebigen anderen Teilnehmer, wann er posten kann. Eine besondere Postreihenfolge wird es nicht geben. Ich hoffe, ich habe nichts vergessen. Beim Quest bin ich dann auch selbstverständlich wieder über ICQ zu erreichen. Im Moment hab ich einfach zu viel um die Ohren, als daß ich mir diesen "Luxus" leisten kann. |
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03.08.2003, 17:05 | #562 | ||||||||||
Nienor Beiträge: 631 |
Die Siedlung Drakia #4 -
Mit finsterem Blick kam Nienor aus der Taverne. Selbst der sonst so freundliche Wirt war diesmal eine spur frostig gewesen. Die Bürger forderten, daß sie etwas unternehmen sollte. Als ob sie hier dazu da war, irgendwelchen Leuten ihre Wünsche zu erfüllen. Nienor blieb stehen, als sie alleine in einer leeren Gasse stand, direkt unter dem Schatten einer alten Buche. Ja, die Leute hatten recht. In dem Fall war sie dazu da, etwas zu unternehmen. Es ging immerhin um die Stadt. Und sie war die Kommandantin der Stadtwache. Von ihr wurde eine lösung des Problems erwartet. Immerhin bezahlte die Stadt sie für ihre Dienste. Was das Problem war? Zuerst nur Gerüchte. Das übliche Geschwätz betrunkener Matrosen, die in jedem Hafen, in dem sie ankerten, größere und gefährlichere Monster erfanden, um ihre Zuschauer von ihrer Kraft, ihrem Mut und ihrer Erfahrenheit zu berichten. Die wenigsten glaubten etwas von diesen Märchen. Denn mehr als Märchen waren es nicht. Doch in letzter Zeit verdichteten sich diese Erzählungen zu Gerüchten und aus Gerüchten wurde nur allzuschnell in den einfältigen Köpfen einfacher Leute die Wahrheit. Tatsache war, daß in den vergangenen Wochen zuerst weniger Schiffe kamen - nicht, daß jemals viele im verschlafenen Drakia anlegten, doch es wurden weniger - bis zum Schluß gar keins mehr hierher kam. Und neulich wurden auch noch Planken angespült, die seltsam abgebrochen waren, fast wie Bißspuren erschienen dem Betrachter die Bruchkanten des Holzes und kaum hatte der erste dies laut ausgesprochen, war auch schon in der ganzen Stadt von dem Seeungeheuer die Rede, daß Schiffe mit Mann und Maus verschlang. Und nun saßen sie in gedrückter Stimmung zusammen in der Schänke und wußten keinen Rat. Das Ende des Ortes wurde von den ganz ängstlichen heraufbeschworen, der Wirt bangte um seine Einnahmen, die wenigen Handwerker hier wiegten pessimistisch mit den köpfen und die Saufbolde und Tunichtgute malten mit ihren Unkensprüchen Beliar an die Wand. Wer einen Tag lang in der Schenke verbrachte, zweifelte daran, o am nächsten Tage noch einmal die Sonne aufgehen würde - so schlecht war die Stimmung. Nienor atmete durch. Sie mußte etwas unternehmen, das war ihr mittlerweile lar. Aber wie sollte man einen Feind, von dem man nicht einmal wußte, ob er überhaupt existierte, bekämpfen? Wenn es wirklich ein Meeresgeschöpf wäre, dann bräuchte sie ein Schiff. So führten sie ihre Schritte denn auch zum Hafen, wo ein einsamer Posten am Kai stand und aufs Meer hinausblickte. "Und, ein Schiff in Sicht?" "Nein, nichts." Zu zweit starrten sie einige Zeit auf die See, die ebenso wie das Land unter einer bleiernen Hitze lag. Kein Lüftchen wehte und keine Welle ging. Ein Wabern und Flirren kennzeichnete die Linie, an der am Horizont Himmel und Wasser zusammenstießen. Nach einer Weile drehte sich Nienor wieder um und schickte sich an, zu gehen. "Falls ein Schiff kommt, sag sofort bescheid." "Aye" entgegnete die Stadtwache. Nienor ging wieder Richtung Rathaus davon. Sie hatte eine Entscheidung getroffen. |
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04.08.2003, 16:40 | #563 | ||||||||||
Nienor Beiträge: 631 |
Die Siedlung Drakia #4 -
"Ich brauche ein paar tausend Goldmünzen." Romuald sah die Kommandantin an, als käme sie von einem anderen Stern. "Die Stadt hat keine Goldmünzen." Jetzt ging das schon wieder los. Nienor verleierte die Augen. Wer hatte den nur zum Bürgermeister gemacht? "Es wird doch wohl eine gewisse Rücklage da sein?" fragte sie noch einmal skeptisch nach. "Nein, alles ist total leer, die Stadt hat kein Geld", kam promt die Antwort. "Aber ich kann ja noch mal nachschauen." Ächtzend wollte sich der Bürgermeister erheben und die Augen in seinem blassen Gesicht quollen leicht hervor. Die Hitze machte auch ihm in seiner kühlen, schattigen Amtsstube zu schaffen. "Macht Euch keine Mühe, Romuald, ich seh selber nach, was ich zusammenbekomme", erwiderte Nienor schnippig. Und damit ließ sie ihn einfach stehen, um im nächsten Raum selbst nach etwas Geld zu suchen. "Sagt mir doch wenigstens, wofür Ihr das Geld braucht. Vielleicht kann ich noch umdisponieren." Händeringend stand Romualsd hinter ihr im Türrahmen und sah zu, wie die Kommandantin eine Kiste nach der anderen aufklappte und nichts vorfand. Endlich kam sie an eine Kiste, die verschlossen war. "Was ist hier drin? Ich brauche den Schlüssel." Ungeduldig sah sie Romuald an, der umständlich an seinem Gürtel nestelte, um den Schlüsselbund abzumachen. "Das Geld ist für einen Kapitän, den ich anheuern werde, um mit seinem Schiff dieses Ungeheuer zu suchen, vor dem die Leute alle Angst haben. Es kommt also durchaus der Stadt zugute, wenn Ihr mir welches gebt." Romuald reichte ihr wortlos einen Schlüssel. Er passte. Und in der Truhe war Gold. Viele kleine Münzen. Nunja, so viele waren es auch nicht. Der Boden war bedeckt. Nienor seufzte. "Das wird reichen müssen." Romuald sagte nichts. Die Kommandantin sackte das Geld ein und verließ mit kurzem Gruß das Rathaus. Nach kurzem Weg über den winzigen Markt Drakias stand sie an der Tür zum Wirtshaus. Laute Gespräche, Geklirr und Gepolter - die üblichen Kneipengeräusche - drangen heraus. Als sie drinnen stand, wurde der Lärm so laut, daß man sein eigenes Wort nicht mehr verstand. Nienor schob ein paar Krüge von einem Tisch, an dem einige Gäste erregt debattierten, beiseite und stieg hinauf. Die ersten Leute wurden durch diese Aktion auf sie aufmerksam, drehten sich um und verstummten. Langsam verebbten die Streitgespräche. Nienor begann ihre Ansprache. "Bürger, hört mir zu. Eine Gefahr lauert im Meer vor unserem Ort und schneidet uns vom Handel der Versorgung mit dem Nötigsten ab." Zustimmendes Seufzen. "Ich als Stadtkommandantin habe mich entschlossen, dem Übel entgegenzutreten. " Ausrufe des Erstaunens entrangen sich zahlreichen Kehlen. Mit einer Handbewegung beschwichtigte Nienor die Leute. "Natürlich nicht alleine. Zuallererst brauche ich jemanden, der mir sein Schiff zur Verfügung stellt. Hierfür habe ich diesen Sack mit Goldmünzen, gestiftet vom Bürgermeister höchstpersönlich." Sie hielt den Beutel in die Höhe. Ungläubiges Gemurmel erscholl hier und da. Seit wann spendete Romuald etwas - der alte Geizkragen? "Als zweites brauche ich mutige Helden, die sich mir anschließen wollen. Denn nur gemeinsam werden wir es schaffen, ein so großes Untier, wie es von den Seemännern beschrieben wird, zu stellen und zu besiegen." Die Männer scharrten mit den Füßen am Boden. Helden waren sie ja nun nicht gerade... man hatte doch Familie... und überhaupt. "Wer sich dieser Aufgabe gewachsen fühlt, soll sich bei mir melden. Wann immer ein Schiff kommen sollte, werden mir meine Männer bescheid geben und die Reise wird beginnen." Nienor war wieder herabgesprungen, vom Tisch. Der Wirt schob ihr einen Humpen mit kühlem Bier herüber, den Nienor dankbar annahm. Die Gäste vertieften sich wieder in ihre Gespräche. Die ersten verließen die Taverne, um die Neuigkeiten im Ort zu verbreiten. Wenn doch nur ein Schiff kommen würde. |
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04.08.2003, 17:22 | #564 | ||||||||||
Nienor Beiträge: 631 |
Die Siedlung Drakia #4 -
Irgendwer brüllte etwas durch den Raum. alle sahen sich um, einschließlich Nienor, die am Thresen stand und ihr Bier schlürfte. Vor dem hellen Hintergrund der geöffneten Tür stand eine Gestalt. Das gleißende Sonnenlicht, daß die Gestalt in der Tür umfloß, gab einen Eindruck auf die flirrende Hitze, die über dem Land lastete und alles zu Staub machte. Nur langsam gewöhnten sich die Augen an die schwarze Silouette und irgendwann waren Einzelheiten auszumachen. "Taurodir? Ritter Taurodir?" Nienir löste sich von der Theke und ging langsam auf den Gast, der eben noch die Aufmerksamkeit aller durch seinen lauten Ruf auf sich gezogen hatte, zu. "Was führt Euch hierher? Und eine neue Rüstung scheint Ihr auch zu haben. Sieht prächtig aus." Dann wandte sie sich an den Wirt. "Noch ein Bier für meinen Freund hier, den hochwohllöblichen Ritter des Königs, Taurodir." Und dann zerrte sie ihn einfach mit, indem sie ihn an der Schulter packte und ihn vor sich herschob, bis sie beide an einem freien Tisch saßen. Der Wirt kam auch mit einem Krug Bier. "Und jetzt erzählt, was führt Euch aus dem doch um vieles interessanteren Khorinis nach hier, ins verschlafene Drakia?" |
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04.08.2003, 17:45 | #565 | ||||||||||
Nienor Beiträge: 631 |
Die Siedlung Drakia #4 -
Still hatte sie seinen Worten gelauscht und hin und wieder mit dem Kopf genickt. "Ja, es scheint so, als ob ihr zum bestmöglichen Zeitpunkt gekommen seid. In Khorinis muß man sich anscheinend die Langeweile mit Turnierspielen vertreibe. Hier in Drakia gibts noch echte Abenteuer", meinte sie mit einem schelmischen Lächeln, als Taurodir seinen Bericht beendet hatte. Bescheiden, wie ein wahrer Streiter Onnos' nun einmal war, hatte er nicht einmal erwähnt, daß er nun kein gewöhnlicher Ritter mher, sondern ein Paladin und somit ein wichtiges Mitglied der besten Kriegertruppe des Königs war. Nienor kam zurück zu dem Thema, das die Leute hier bewegte. "In Drakia ist die Stimmung gedrückt. Vielleicht habt Ihr es schon bemerkt, es ist von einem Seeungeheuer die Rede. Neulich wurden Planken angespült, Schiffe kamen schon seit Wochen keine mehr. Die wenigen Seeleute, die noch hierher kamen, erzählten Schauergeschichten, von denen niemand weiß, ob sie wahr sind oder erfunden. Ich will nun den Gerüchten auf den Grund gehen. Und einen Streiter wie Euch kann ich dabei sehr gut gebrauchen. Sofern Ihr mich begleiten wollt. Alles, was noch fehlt, ist ein Schiff." |
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04.08.2003, 18:34 | #566 | ||||||||||
Nienor Beiträge: 631 |
Die Siedlung Drakia #4 -
Nienor fuhr herum. Wer... nach einigen Augenblicken des Grübelns sprang es ihr ins Gedächtnis zurück: "Frost! Was in Innos' Namen tut Ihr hier?" Und dann: "Ach, Helden, nur eine Floskel... Ich brauche Leute, die eine Waffe führen können und nicht gleich weglaufen, wenn es gefährlich wird. Setzt Euch doch. Ihr wirkt älter als beim letzten Mal, als ich Euch traf. Aber das ist nun auch schon eine lange Zeit her." Jetzt erst kam ihr wieder in den Sinn, was die Höflichkeit gebot. "Dies hier ist Taurodir, Paladin des Königs. Stationiert in der Stadt Khorinis, doch im Moment auf einem kleinen Ausflug. Er wird mich begleiten. Und wenn Ihr vorhabt, ebenfalls mitzukommen, kann wohl nur diese mysteriöse Seeschlange etwas dagegen haben", sprach sie lächelnd. Gerade kam der Wirt, der durch den neuen Gast eine Umsatzsteigerung witterte heran. "Noch ein Bier für Frost hier. Nimm es auf meine Rechnung." Mit sauertöpfischem Gesicht zog der Wirt ab. Auf Nienors Rechnung hieß auf Kosten der Stadt. Und die zahlte schlecht. Sehr schlecht. |
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05.08.2003, 12:40 | #567 | ||||||||||
Nienor Beiträge: 631 |
Die Siedlung Drakia #4 -
Erstaunt blickte sich Nienor um. Gerade hatte sie Frost antworten wollen, da sprach sie ein Fremder in abenteuerlicher Aufmachung an. "Gerne nehme ich Eure Hilfe an, wenn Ihr sie mir anbietet. Wie es scheint, finden sich hier mehr Kämpfer, als ich zu hoffen gewagt habe. Doch leider kann ich Euch keine Bezahlung anbieten, außer der, die Ihr auf der Suche selber erlangen werdet." Dann wies sie dem Krieger mit der Hand einen Platz zu. "Leider warten wir noch auf ein Schiff, daß uns aufs Meer hinaus bringt. So lange werden wir hier alle festsitzen." Und nach einer kurzen Pause: "Doch Ihr seid im Vorteil mir gegenüber, denn ich kenne Euren Namen nicht." Doch ehe der Krieger noch antworten konnte, stürmte eine der Stadtwachen in den Raum und rief laut: "Ein Schiff, ein Schiff ist gekommen!" in den Lärm der Gaststube hinein. Dann sah er Nienor an ihrem Tisch, umringt von mehr oder weniger verwegen aussehenden Gestalten. "Ah, Diaz, was ist das für ein Schiff?" Der Angesprochene fuhr sich mit der Zunge über die Lippen, um sie zum Sprechen anzufeuchten, zwirbelte kurz seinen Schnurrbart und antwortete dann: "Na ein Handelsschiff - und der Käpt'n ist ganz begierig darauf, einem Seedrachen in das geöffnete Maul zu segeln." Nienor lachte hell auf. "Mach dir darüber mal keine Gedanken." Sie ließ den Beutel auf die Tischplatte fallen, daß es laut aufklimperte. "Das hier wird ihn schon überzeugen." Diaz staunte. "Wo hast du denn den Sack voller Geld her? Romuald unterm Kopfkissen weggeklaut?" "Fast... Er gab ihn mir, nach dem ich meinem Wunsch nach angemessener Beteiligung der Stadt an der Sache hier etwas nachdrücklicher formulierte, freiwillig." "Wenn Ihr mit der selben Nachdrücklichkeit auch dem Seemonster entgegentreten, hab ich keine Bedenken." Lachend machte sich Diaz wieder davon. "Der Kapitän wartet auf seinem Schiff, ich hab ihm schon berichtet, daß Ihr ihm einen Vorschlag zu machen habt", rief er noch zurpck, ehe er die Tür hinter sich schloß und die Kneipe verlassen hatte; und das ganz gegen seine Gewohnheit, ein Bier zu trinken, wenn er schomal hier war. |
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05.08.2003, 17:17 | #568 | ||||||||||
Nienor Beiträge: 631 |
Die Siedlung Drakia #4 -
"Gerne hätte ich einen Vertreter Innos' an meiner Seite. Mit dem Segen der Götter kann die Reise nicht mehr scheitern", antwortete Nienor auf Dorriens Frage. Doch weiter kam sie nicht. Denn noch einer, der an den Tisch trat und sich der Gruppe anschließen wollte, kam in den Raum. "Die Nachricht von der Schlangenjagd auf dem Meer scheint sich in Windeseile bis in die hitnersten Ecken verbreitet zu haben", meinte Nienor lächelnd. "Wie sonst ist es zu erklären, daß selbst Ihr hier so plötzlich und zum richtigen Zeitpunkt auftaucht, Cole." Nienor kannte den Krieger von früheren Zeiten, zusammen hatten sie einige Zeit unter Lees Söldnern verbracht und auch in Gorthar waren sie zusammen gewesen, Seite an Seite kämpfend. "Jemanden, der im Umgang mit den Waffen so geübt ist, nehme ich gerne mit." Als auch noch der Wirt fast in Ohnmacht fiel, weil noch ein Bier fällig wurde, ging die Ankunft des Magiers, der eben zur Gruppe getreten war, fast im allgemeinen Gelächter unter. Man konnte meinen, es ginge zu einem kleinen netten Ausflug und nicht auf eine Jagd auf Leben und Tod, wenn man die Gruppe beobachtete. Die Stadtkommandantin stand auf. "Ich werde mich um das Schiff kümmern. Ich hoffe, das Gold reicht." Sie griff mit der Hand in den Sack und holte einige Münzen heraus, die sie auf den Tisch legte. "Für den Wirt, damit er nicht ganz unglücklich ist." Dann verließ sie die Gruppe und die Taverne, um im Hafen den Kapitän des Schiffes für die Reise anzuheuern. Schon von weitem fiel ihr das Schiff auf, nicht besonders groß, doch noch hochseetüchtig. Wohl einer der vielen Händler, die das ganze Jahr über von Hafen zu Hafen fuhren. Mit gemischten Gefühlen stieg die Kriegerin die Laufplanke empor, die an das Deck des Schiffes führte. Hier arbeitete ein Matrose, der das Deck schrubbte. "Wo finde ich den Kapitän des Schiffes?" Der Mann richtete sich auf, zeigte mit dem Daumen hinter sich unsd meinte nur: "In seiner Kajüte." Danach widmete er sich wieder seiner Arbeit. Nienor trat in die Kajüte unter dem Achterdeck ein. Im Halbdunkel des Raumes, der nur von einem offenen Fenster erhellt wurde, saß der Schiffsführer und schaute auf eine vor ihm ausgebreitete Seekarte. "Ihr seid der Käpt'n?" Der Angesprochene schaute auf. "Wer will das wissen?" "Mein Name ist Nienor de Brethil. Ich bin die Stadtkommandantin von Drakia." Der Seemann schaute skeptisch. "Dieser Ort leistet sich eine eigene Stadtkommandatin? Das hier ist doch nur ein Dorf mit Mauer drumrum." "Ja, Drakia leistet sich dergleichen. Es ist eben doch ein wenig mehr als nur ein Dorf mit einer Mauer drumrum." Nienor zog die Augenbraue nach oben. Doch dies ging im Halbdunkel des Raumes unter. "Ich habe Euch einen Vorschlag zu machen." "Nun denn, sprecht." Er bot Nienor einen Schemel an, den sie annahm. Als sie saß, begann sie, die Probleme, vor denen Drakia stand, zu schildern. Am Ende ihres Berichtes ließ sie den Sack voller Münzen auf den Tisch fallen, daß es nur so klirrte. Der Kapitän machte eine Pause. Danach antwortete er. "Ich soll Euch und Eure Gruppe von Kämpfern also für dieses Gold hier über das Meer schippern, bis Ihr dieses fabelhafte Ungetier findet? Ehrlich gesagt glaube ich nicht daran, daß es so ein Untier gibt. Ich hab es noch nie gesehen und ich fahre schon lange zur See. Aber wenn Ihr dafür soviel Geld ausgeben wollt, bitte, warum nicht. Ich bessere mein Einkommen gerne etwas auf. Seid mit Euren Leuten zum Sonnenuntergang hier am Kai und ich werde ablegen und Euch dorthin bringen, wo Ihr hinwollt. Für jeden Tag berechne ich 50 Goldmünzen. Sind die Münzen alle, fahren wir wieder hierher zurück." Nienor nickte und stand auf. Mit kurzem Gruß verabschiedete sie sich von dem Seebären und schritt dann wieder zurück in Richtung der Kneipe. |
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06.08.2003, 00:17 | #569 | ||||||||||
Nienor Beiträge: 631 |
Die Siedlung Drakia #4 -
Mittlerweile waren alle an Bord. Der Wirt konnte aufatmen, daß keiner mehr auf Nienors Kosten Bier bestellte und der Kapitän des Handelsseglers war froh, daß nun alle an Bord waren. Der Gruppe wurden Kajüten unter Deck zugewiesen und dann zerigten die Matrosen, wozu sie an Bord waren. Das Segel wurde gehisst, die dicken Taue, die um dei Poller geschlungen waren, gelöst und das Schiff mit langen Stangen von der Kaimauer abgestoßen. Bald blähte der Wind das Segel und das Schiff nahm Fahrt auf. Der Rudergänger legte den Segler auf Südkurs. |
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06.08.2003, 00:48 | #570 | ||||||||||
Nienor Beiträge: 631 |
[GM] die Seeschlange - [GM] die Seeschlange
Leise klatschten die Wellen an die Bordwand, als sicdh das Schiff behäbig in Richtung Süden drehte, um aufs offene Meer zu gelangen. Langsam verschwand der Kai, die Häuser, die ganze Stadt in der Ferne, wurde kleiner und damit gleichzeitig unbedeutender. War es das, was Seeleute zu unsteten Gestalten machte? Diese sichtbare Unwichtigkeit von Orten. Man segelte weiter und sie schrumpften. Eben war man noch in ihren Straßen und die Häuser umgaben einen, die lärmenden Menschen nahmen einen in Beschlag und nun versank all das hinter dem Horizont, zusammengeschrumpft zu einem schmalen Streifen. Rechts ragte der Turm des Magiers, der auf einer Klippe stand, empor. Links leuchtete das Feuer des Leichtturms, der gleichzeitig der letzte Turm der Stadtbefestigung war, über das Meer. Die Wellen spiegelten seinen Schein wider, als ob es ein kleiner Sonnenuntergang war. Doch die echte Sonne versank gerade im Westen, glutrot. Sie hatte den Tag über wieder unbarmherzig das letzte waser aus dem Boden gewrungen. Das Land stöhnte jetzt schon seit Wochen unter der Hitze, die Bauern jammerten über die Ernteeinbußen. Westwärts würde ihre Reise gehen, sobald sie auf dem offenen Meer waren. Immer der untergehenden Sonne entgegen. Was mochte wohl hinter dem Horizont liegen? Nach Myrtana, nach Gorthar? Würde überhaupt noch Land kommen? Woher wußten die Seeleute, wo sie waren? Hier breitete sich eine geheimnisvolle Welt aus, die Nienor völlig unbekannt war. Ob sie die Seeschlange finden würden? Sie ließ den Blick über die versammeltze Mannschaft schweifen. Es waren gute Kämpfer, die sich hier versammelt hatten. Wenn nicht mit ihnen, mit wem sonst sollte dieses Ungeheuer bezwungen werden? Das Schiff pflügte weiter durch die Wellen. Längst war das Ufer am Horizont entschwunden. Auch die letzten Strahlen der Sonne waren nun verloschen und machten dem bleichen Licht des Mondes Platz. |
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06.08.2003, 20:45 | #571 | ||||||||||
Nienor Beiträge: 631 |
[GM] die Seeschlange -
Lauter trommelte der Regen auf das Deck, durchnäßte das Segel, daß schwer gegen den Mast klatschte. Der Wind hatte nachgelassen. Für Nienor ein Zeichen, daß eigentlich alles in Ordnung war. Jedoch der Kapitän, der sich als Jorge vorgestellt hatte, kaute unruhig auf seiner Pfeife herum. "Irgendein Problem? Soll jemand helfen?" Der Seebär schüttelte den Kopf. "Sucht euch lieber alle einen Platz zum Festhalten, am besten unter Deck. Es wird Sturm geben." Verwundert antwortete die Waldstreicherin: "Sturm? Aber es ist windstill!" "Eben, das ist die Ruhe vor dem Sturm. Glaub mir, nicht mehr lange und die Wellen werden über dem Schiff zusammenschlagen." Brummelnd machte er sich davon, um die Leinen zu prüfen und die Matrosen zu beaufsichtigen, die auf seine Anweisung hin alles, was an Deck herumlag, beiseite schafften. Und sie taten gut daran. Die Abenteurer hatten sich, als sie von den Worten des Käpt'ns hörten, Plätze gesucht, die ihnen sicher erschienen. Skeptisch schaute der eine oder andere in den Himmel, kontne aber nichts erkennen. Der Himmel war volelr Wolken. Ob es in Drakia auch regnete? Wohl kaum, zu weit waren sie schon weg vom Ufer der kleinen Stadt. Langsam wandelte sich der Regen. Zuerst war er in dünnen Fäden senkrecht herabgerieselt, jetzt wirbelten vereinzelte Böhen die Tropfen durcheinander und trafen das Gesicht der Kämpferin, die sich in einer Ecke, die die Kajüte mit der Bordwand bildete, niedergelassen hatte. Die Windböhen wurden imemr stärker und gingen schließlich in einen steifen, stetig blasenden Nordostwind über. Wellen wurden aufgetürmt und in ungleichmäßigem Takt gegen den Rumpf des Schiffes gedrückt. Ihr Aufklatschen am nassen Holz des Schiffskörpers ging im Pfeifen des Windes und in den trommelnden Regentropfen, die jetzt in dichten Vorhängen aufs Deck trafen, unter. Von irgendwo brüllte Jorge ein Kommando und drei Matrosen erklommen bei diesem Wind den Mast und holten das Segel ein. Nienor konnte ihren Blick nicht abwenden davon, sicher stürzte jeden Augenblick einer der Matrosen ab und fiel mit gebrochenem Genick aufs Deck. Doch nichts dergleichen passierte. Die Männer verstanden ihr Handwerk. Nachdem das Segel an der Rah verschnürt war, kletterten die drei Männer den Mast wieder herab und verschwanden in der Kajüte. einer stellte sich an den Bug, um vor großen Brechern zu warnen. Die Wellen waren mittlerweile immer größer geworden, schon schaukelte das Schiff merklich bei jedem Treffer. Der Steuermann versuchte, das Schiff aus den Tälern der Wellen zu manövrieren und vor dem Wind zu steuern. Da war der erste Brecher: Tief fuhr das Schiff hinab in den Schlund des Meeres, senkte sich das Deck, das Vorschiff war plötzlich weg, nein, es war nur nach unten geneigt, als der restliche Rumpf nach vorne kippte und dem Vorschiff in ein tiefes Wellental folgte. Mit rasender Geschwindigkeit ging es hinab in das Loch im Wasserr. Alles, was noch auf dem Deck lag, rutschte nach vorne. Dann war der Grund des Tales erreicht. Mit ohrenbetäubendem Klatschen tauchte der Bug des Schiffes in das Meer ein, fing sich wieder, kam nach oben und drängte die Wassermassen beiseite, die in wilden Strudeln über Deck liefen und sich an der Reling übers Meer ergossen. Doch kaum hatte sich das Schiff knarrend wieder aufgerichtet, wurde es von den Wassermassen der nächsten Welle mit Macht emporgehoben, so als würde es sich nur um ein Spielzeugschiffchen, geschnitzt aus einem Holzkeil handeln, daß ein Knabe aus einem Wassereimer emporhob, um es genau zu betrachten. Ebenso schnell, wie das Boot eben im Wellental verschwunden war, wurde es nun emporgetragen, auf den von Gischt bekrönten Scheitelpunkt der Welle. Nienor wurde auf das Deck gepresst und hielt sich mit Mühe an einigen Leinen fest. Oben an der Spitze des Wellenberges pfiff der Wind lauter, als je zuvor. Das eben noch eilig geraffte Segel riß sich los von seinen Schnüren und flatterte, nur noch gehalten an der Rah, im Wind, zerfetzte mit lautem Knall und bildete eine lange, dünne Fahne, die noch vor dem Schiff herwehte. Der Rumpf knarrte an allen ecken und Enden, so als ob er gleich auseinanderfallen wollte. Dieser Nußschale hatten sie ihr Leben anvertraut? Mitten in den wilden, tosenden Elementen, Wasser von oben und Wasser von unten. Zuckende Blitze vervolständigten die Szenerie, das Krachen des Donners zerschnitt jedesmal scharf das vereinigte Rauschen der Meereswellen und des Windes. Wie lange sollte das noch so gehen? Was, wenn der Sturm noch mehr zunahm? Nienor band sich mit einem Seil an der Reling fest. Ihr Haar lag ihr klatschnaß am Gesicht an und von der Rüstung lief in Trömen das Wasser. |
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07.08.2003, 01:49 | #572 | ||||||||||
Nienor Beiträge: 631 |
[GM] die Seeschlange -
Dies war einer von den Stürmen, die die Barden in den Abenteuergeschichten so wunderbar beschreiben konnten. Wehmütig dachte Nienor in diesem Augenblick an ein trockenes Zimmer, an den Gesang eines Barden, der sich selbst auf einer Drehleier oder einer Laute begleitete. Das Schwanken des Schiffes, das durch der Wellen Gewalt erbarmungslos hin und hergeworfen wurde, ließ Nienor die Sinne schwinden. Fast wie im Traume fühlte sie sich versetzt an den Ort, an den sie eben noch sehnsüchtig gedacht hatte. War da nicht ein Bänkelsänger? Schlug er nicht sein Instrument an und intonierte mit tiefer Stimme, die entfernt an das Brausen des Sturmes erinnerte, ein Lied: "Bald trieben Wellen mit dem Boot ihr grausam Spiel. Die Kriegerin durch aufgewühlte Wasser fuhr, doch das Umschiffen hoher Wellen half nicht viel, den Wogen auszuweichen stand ihr Sinne nur. Steile Wellen, von stetig Winden immer wieder aufgetürmt zu felsengleichen Ungetümen brachen donnernd auf die Meeresfahrer nieder wie die sagenhaften furchtbar Wolkenhünen. Die in ihren Himmelssphären ewig kämpfen, Blitze schleudern in den Schlachten, die sie führen, ihre allgewaltig Stimmen niemals dämpfen, mit Donnerlaut aus ihren Streit den Sieger küren. Das Getöse ringsum hallte in den Ohren Krachend gingen Blitze nieder in die See. Die Richtung hatten sie seit Stunden schon verloren, wußten nicht wo vorn und hinten, Luv und Lee. Über ihnen brachen Wellen, Bergen gleich schäumend aus den Höhen, wo sonst Wolken zogen nieder auf die Fremden in Adanos’ Reich. Schutz boten weder eisern’ Rüstungen noch Roben. Zornig ob der ungebet’nen Gäste war die ungestüme aufgewühlte off’ne See. Gischt schäumte allenthalben als der Wogen Haar wie an des Berges hoher Flanke heller Schnee." Nein, niemand war da, nur das Pfeifen des Sturmwindes und das Krachen des Donners, der jeden Blitz vervollständigte, begleiteten sie. Und jetzt splitterte Holz. Der Mast war getroffen worden und neigte sich vornüber, zerschmetterte die Deckaufbauten und grub sich in den Schiffsrumpf. Das Schiff war leckgeschlagen. Würde es den Sturm noch überstehen? Das Krachen und splittern des Mastes riß Nienor wieder aus dem Delirium empor. Die Welt drehte sich zwar immer noch, doch jetzt nahm sie wieder wahr, wo sie sich befand. Keine tiefe Stimme sang Lieder, nur das dröhnende Pfeifen des Windes füllte ihr Ohr. Und das Schiff tauchte ins nächste, bodenlos erscheinende Wellental ein. Wann hätte diese Prüfung nur ein Ende? Hatten sie Adanos so erzürnt mit ihrer Reise? Ein Bündel elden, so hing die stolze Kämpferin in den Seilen, mit denen sie sich festgebunden hatte. Was taten wohl die anderen in diesem Augenblick. Viel sah man nicht, der Tag war vorbei, die Nacht hatte das Schiff umhüllt und es an den Sturm verraten, der mit ihm spielte, es zu zerschlagen suchte. Oh Innos, Adanos und Donnra, habt Erbarmen. |
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08.08.2003, 01:10 | #573 | ||||||||||
Nienor Beiträge: 631 |
[GM] die Seeschlange -
Jetzt sahen es auch die anderen. Hatte die Kraft des Sturmes nicht eben ein wenig nachgelassen? Hoffnung machte sich breit, bemächtigte sich der Herzen der auf der Nusschale Treibenden. Auch Jorge, der Kapitän sah das Aufklaren des Himmels am horizont udn er brüllte schon seine Befehle. Ein Notmast sollte aufgestellt werden. Segeltuch war im Laderaum zum Verstauen der Kisten und Fässer genug vorhanden. Nun endlich war auch der Wind am abflauen. Die umherfliegende Gischt ließ nach und das letzte Wellental, daß das beschädigte Schiff durchmaß, war nur noch halb so tief, wie die vorhergehenden. Der Sturm war überstanden. Doch ach, das Schiff sah schlimm aus. Der Mast hatte, als er herniederbrach, große Teile der Decksaufbauten beschädigt. Mitten durch die Kajüte am Heck war er gefallen und hatte Holz zersplittern und Eisen sich verbiegen lassen. Wild durcheinander stachen Bretter und Balken in die Luft, umwickelt von Tauenden und Segelfetzen. Die Reling war an einer Seite fast gänzlich weggebrochen, das Bugspriet war um die Hälfte gekürzt und überall schlugen lose Leinen umher und trafen den Unvorsichtigen, der nicht schnell genug auswich. Wenigstens war der Rumpf nicht beschädigt worden, als der Mast umbrach und es war kein Leck unter der Wasserlinie entstanden. "Ein Schiff, ein Schiff voraus", erscholl der Ruf eines der Matrosen, die übrig geblieben waren. Einer von ihnen war im Sturm über Bord gegangen und hatte sein Leben gelassen. Alle Augen starrten wie gebannt an den Horizont, in die Richtung, in der der Mann zeigte. "Gnade uns Innos, hoffentlich sind das keine Piraten", knurrte der Käpt'n. "Achwas, und wenn schon, ihr habt hier eine Handvoll erfahrener Kämpfer, wir wissen uns zu wehren"[i], meinte Nienor aufmunternd zu Jorge. Durch den mittlerweile schon stark nachgelassenen Sturm war sie wieder guten mutes, daß die Reise doch noch zu einem guten Ende führen würde. Adanos hatte sie verschont. "Pah, eine Handvoll. Um Gegen ein Schiff volelr Piraten zu kämpfen, brauch es schon etwas mehr, als nur eine Handvoll, mag diese Hand auch noch so zuhauen." Jorge wußte, wovon er sprach. Fast dreißig Jahre auf See hatten ihn manche Erfahrung beschert. Und darunter waren einige, die er lieber nie gemacht hätte. Wenn er nur an die Begegnung damals, als er noch ein Jungspunt war, in der Karrkass-See dachte. Von über dreißig Mann war nur er als einziger lebend dieser Hölle entkommen. Und dann die Orks mit ihren riesigen Galeeren... Nein, Gefahren gab es genug. Manchmal fragte er sich, ob es sich überhaupt lonte, auf See zu fahren. Doch was lohnte sich schon im Leben? "Warten wir es ab." Nienors Stimme riß ihn aus seinen düsteren Gedanken. "Vielleicht entpuppt sich das fremde Schiff als friedlicher Handelssegler. Und von dort können wir sicher auch gleich Hilfe bekommen. Ich glaub, sie nähern sich uns schon." |
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09.08.2003, 17:59 | #574 | ||||||||||
Nienor Beiträge: 631 |
[GM] die Seeschlange -
Nachdem sich die Erkenntnis Bahn gebrochen hatte, daß es sich bei dem fremden Segler nicht um ein friedliches, zur Hilfe herbeigeiltes Handelsschiff handelte, machten alle, auch Nienor ihre Waffen bereit. Bald flogen die ersten Geschosse durch die Luft. Auch Nienor hatte ihren Bogen gespannt und ließ die schwarzen, gefiederten Pfeile durch die Luft zischen. Sirrend hatten sich die Geschosse in die Bordwand des feindlichen Schiffes gebohrt, blieben zitternd stecken und hatten die Piraten in Deckung gezwungen. Doch als das Schiff an der Bordwand des Handelsseglers entlangschrammte und das Klicken der geworfenen und sich festbeißenden Enterhaken nur noch vom Gebrüll aus den Kehlen der Räuber übertönt wurde, war damit schluß. Überall waren die Schwerter aus den Scheiden geflogen, das schabende Geräusch der aus ihren Hüllen gleitenden Klingen erfüllte für einige Augenblicke die Luft, dann stürzte sich jeder in den Kampf. Die Übermacht der Piraten war erdrückend, trotzdem sah niemand einen Anlaß, sich kampflos zu ergeben. Nienor selber kam einem der Piraten zuvor, der sich mit einem riesigen Krummsäbel bewaffnet auf sie stürzen wollte. Mit zwei schnellen Schritten war sie bei ihm und blockte den ersten, eher unkoordinierten schlag des Piraten ab. Doch der hatte in der anderen Hand einen langen Dolch, mit dem er nun durch die Luft fuhr, solange er mit seinem Schwert erneut Schwung für den nächsten hieb holte. Flink wich Nienior zurück, bog den Oberkörper nach hinten und ließ so das Messer vor ihrem Gesicht vorübergleiten. Mit einem Wuuusch driftete die funkelnde klinge des Dolches um Fingerbreite über ihrem Gesicht dahin. Ein Schritt nach hinten, um das Gleichgewicht wieder herzustellen, dann erfolgte ihr nächste Angriff. Unvermittlet hatte siei hr schwert wieder tzurückgezogen und stach damit in Richtugn des Bauches, des Piraten, der zwischen einer Roten Bauchbinde, die eine dreckige Pluderhose zusammenraffte und einem kurzen Jäckchen, in dem er zumindest nach Meinung der Gildenlosen eher lächerlich aussah, hervorlugte. Der Bauchnabel bot einen guten Zielpunkt. Doch wenige Spann vor dem Ziel wurde ihr das Schwert zur Seite geschlagen, die Wucht des Schlages entwand ihr die Waffe fast aus den Händen. Sie wich abermals zurück, um sich neu zu positionieren und fasste ihr schwert wieder fester. Hinter ihr befand sich die Treppe zu dem Deck auf dem Kajütenaufbau am Heck. Flink setzte sie über die ersten Stufen und drehte sich dann wieder um. Keinen augenblick zu früh, denn der gewaltige säbel des Piraten wurde, von einem mächtigen schwung getragen, seitwerts gegen ihre Beine geschwungen. Geistesgegenwärtig sprang sie in die Höhe und entkam so dem knochenfressendem Säbel. Nienor war am Zug. Mit aller Kraft stieß sie sich ab, sprang gegen ihren Gegner und streckte das Schwert dabei vor, kam auf dem Deck auf, doch stach vorbei. Der Pirat, der bislang einen eher unbeweglichen, schwerfälligen Eindruck gemacht hatte, war wohl doch agiler, als es den Anschein hatte. Wieder holte er aus, nutzte den kurzen Augenblick, in dem Nienor nach vorne ins Leere stolperte und drosch mit dem Säbel nach ihr, verfehlte sie aber um Haaresbreite. Der Schlag hinterließ eine tiefe Kerbe in den Decksplanken. Jetzt wurde Nienor in einer schnellen Abfolge von Schlägen über das Deck in Richtung Bug getrieben, das Handgelenk schmerzte ihr von den gewaltigen hieben des riesenhaften Piraten mit seinem ebenso riesigem Schwert, das er wie einen Einhänder führte. Doch jetzt, in der Gefahr besann sie sich ihrer Vorteile. Leichtfüßig begann sie um den Koloss zu tänzeln und konzentrierte sich darauf, seinen Schlägen auszuweichen, während auf dem gesamten Schiff der Kampf Mann gegen Mann oder wie hier Mann gegen Frau entbrannt war. Eben tauchte Nienor unter einem weiteren Schlag des Piraten hindurch. Durch die Größe seienr Waffe war er gezwungen, seine Schläge durch weit ausholende bewegungen, in denen er Schwung holte, anzukündigen. Nienor stellte sich darauf ein. Jetzt sprang sie auf die Bordwand. Ein gefährlicher Ort. Neben ihr die wilde See, ein falscher Schritt und sie würde im Wasser landen. Vor ihr der Pirat, dem das rote in den Augen glomm, so sehr war er auf den Kampf fixiert. Da – eine Leine, sie hing von einer weit über das Deck ragenden Rahen des Piratenseglers hinab. Tollkühn fasste Nienor danach und schwang sich in großem Bogen um den Piraten herum, um dann wieder auf der Leiter zum Oberdeck zu landen. Mit tiefem Gebrüll stürzte ihr der Pirat hinterher, erklomm mit donnernden Schritten die Leuter und stand ihr dann wieder gegenüber. Wild hieb er mit dem Schwert auf sie ein, während die Kriegerin leichtfüßig auswich. Ein ums andere mal schlug der große Kummsäbel tiefe Kerben in die vom Sturm stehengelassenen Reste der Reling. Ein besonders gewaltiger Schlag ließ das Schwert besodners tief ins Holz des Schiffes eindringen, so daß selbst dieses Piratenkraftpaket Mühe hatte, es wieder loszubekommen. Das war der Augenblick, auf den nienor gewartet hatte. Mit schnellem, kaum vorherzusehenden Stoß rammte sie ihr Schwert dem Piraten tief in den Brustkorb. Der Gegner, tötlich verwundet, spuckte Blut, es rann ihm an den nach unten hängenden Enden seines langen, schwarzen Schnurrbartes herab, und sah sie verwundert an. Mit seinem plötzlichen Ende hatte er nicht gerechnet – aber wer tat das schon? Doch Nienor hatte sich schon wieder den nächsten Gegner gesucht. Diesmal einen mit einem Kettenmorgenstern Unheil verbreitenden Piraten. Als sie sich mit ein paar Sprüngen ihm nähern wollte, sah sie, daß es um die Mannaschafft schlecht stand. Zwar lagen hier und dort die Toten und auch ein paar schwer Verwundete, die sich die Seele aus dem Leib stöhnten, auf dem Deck, doch quollen immer noch mehr Piraten von dem anderen Schiff auf ihres. Aus den Augenwinkeln konnte sie erkennen, daß Scipio, der tapfere Waldstreicher ganz allein auf dem gegnerischen Schiff kämpfte und sich dort der Überzahl der Piraten erwehrte. Er war umstellt von Bogen- und Armbrustschützen, die direkt auf seinen Kopf zielten. So stand er da, mit gezücktem schwert. Doch schon war dieses bild wieder aus ihrenm sichtbereich verschwunden, sie griff den Morgensternschwinger an, holte zum Schlag aus und... da wurde ihr plötzlich schwarz vor Augen. Dumpf fiel ihr Körper auf die Decksplanken. Dunkelheit. Ihr Kopf tat weh. Klebriges Blut wurde verschmiert, als sie mit ihren zusammengebundenen Händen nach der Wunde griff. Sie befand sich unter Deck. Langsam gewöhnte sich das Auge an das wenige Licht, daß durch ein paar Gitterroste in den Raum fiel. "He, noch jemand hier?" Umgehend kamen die Antworten aus allen Ecken des Raumes. Sie waren gefangen genommen worden. "Warum haben sie uns nicht getötet? Wenn sie nur auf die Fracht aus wären, wären wir doch nutzlos." Die Stimme von Kapitän Jorge antwortete ihr. "Vielleicht wollen sie uns als Sklaven verkaufen. In den südlicheren Reichen ist das Gang und Gebe und für kräftige Sklaven werden auf den dortigen Märkten gute Preise gezahlt." Doch mehr als Vermutungen konnte er auch nicht berichten. Jedenfalls waren die Abenteurer hier unter Deck eingesperrt, ihre Waffen hatte man ihnen abgenommen und sie an den Füßen und Händen gefesselt. Was werden würde, wußte keiner. Schwer verletzt war niemand von ihnen, wie sich herausstellte. Scipio und die anderen hatten sich der Übermacht der Piraten ergeben oder waren im Kampf überwältigt worden, als sich gleich mehrere auf sie stürzten und zu Boden drückten. Jorge hatte noch einen Matrosen verloren. Jetzt saßen sie also hier und waren Gefangene der Piraten. |
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12.08.2003, 14:55 | #575 | ||||||||||
Nienor Beiträge: 631 |
[GM] die Seeschlange -
Auf dem Schiff war währenddessen die Meuterei in vollem Gange. Die Anhänger der Piratin kamen aus ihren Löchern und sammelten sich im Vorschiff, trieben die Getreuen des Captains immer weiter über das Deck zurück, auf das Heck zu. Wilde kämpfe entbrannten, wie vor wenigen Tagen auf dem Handelssegler. Doch waren jetzt nicht friedliche Seeleute das Ziel der Piratenklingen, sondern ihresgleichen selber. Und nun zeigte sich, daß die Piraten keine Gnade kannten. Ohne mit der Wimper zu zucken, wurden die eiogenen Kameraden hingemetzelt. Und wo sie nicht durch die Überraschung schnell besiegt wurden, wurde ein längerer, erbitterter Kampf daraus. Die Fronten waren schnell klar. Offenbar war jedem bewußt, wo er hingehörte. Klirrend sprangen sich die Waffen an, funkenstiebend wurden Schwertklingen aneinander gedroschen. Hier kämpfte ein geschmeidiger Pirat mit zwei kurzen, geraden Klingen gegen einen bulligen, einäugigen Typen mit einem gebogenen Krummschwert. Furchterregend sahen sie allesamt aus. In ihren wild zusammengestellten Kleidern, mit Waffen, die sie irgendwann einmal einem Feind abgenommen hatten, wirbelten sie über das Deck, im Bestreben, dem jeweils anderen, mit dem sie vor wenigen ASugenblicken noch die Koje und das Essen getilt hatten, die Kehle aufzuschlitzen. Mitten im Getümmel die Piratin, die ihren Männern Befehle zu schrie: "Kesselt sie ein. Da der Käpt'n. Überlasst ihn mir!" Mit vor Wut und Hass funkelnden Augen stürzte sie sich auf ihn, drosch achtlos einen in ihre Bahn springenden Kämpfer beideite, so daß diser aufheulend und im Gesicht getroffen auf die Decksplanken niederstürzte. Ein anderer Pirat versetzte ihm den Todesstoß mitten in den Brustkorb, doch konnte der sich nicht lange darüber freuen, denn ein weiterer, zu weelcher Fraktion er gehörte, war unklar, traf ihm beim Ausholen mit einem Kettenmorgenstern donnernd an der Schläfe. Krachend zerbarst der Schädel und verteilte rotes Blut und weißes Hirn auf Deck. Der Körper des Piraten sackte zusammen. Der Morgensternschwinger drehte sich um, um nachzusehen, was seine Waffe beim Schwungholen behindert hatte. Der Augenblick der Unachtsamkeit reichte aus, um einem Gegner die Gelegenheit zu geben, ihm mit dem Säbel quer über den Bauch zu ziehen. Der gelende Schmerzensschrei des Getroffenen hallte allen in den Ohren. Blut quoll aus der Kleidung hervor und mit volelr wucht schleuderte er seinen Morgenstern auf den Piraten, der ihn verletzt hatte. Der Morgenstern verhedderte sich auf seinem Weg zum Kopf des Angreifers jedoch in einer Schot und da der Pirat voller Panik nicht loslies, sondern weiter an seinem Morgenstern zog, schwenkte das Segel ein wenig herum, als die Schot angezogen wurde. Das andere Ende der Rah traf einen noch recht unbeteiligten Piraten an der Schulter. Er wurde gegen einen mitten im Kampf befindlichen Kollegen geschubst, der so ins Straucheln kam und von seinem Gegner einen schlag gegen den Hals erlitt. Blut spritzte und ein Wutschrei erscholl. Der Getroffene richtete sich auf und versuchte, in Berserkerart alles niederzumetzeln, was ihm im Weg war. Den Unglücklichen, der durch die ihn getroffene Rah gestrauchelt war, traf es als ersten. Alle anderen sprangen schnell zurück, um dem Bereich des tötlichen Säbels zu entkommen. All das entging der Piratin, als sie auf das Achterdeck eilte, hier und da einem Kämpfer auswich oder unter seinem Hieb hindurchtauchte. Sie hatte nur ein Ziel. Den Kapitän. Er sollte büßen. Gefasst und mit gezückter Waffe empfing er sie. "Na mein Täubchen, versuchst du es jetzt auf die harte Tour?" Das süffisante Grinsen des Piratenkapitäns traf auf das zur stahlharten Maske erstarrte Gesicht der Frau. "Deine Sprüche kannst du dir sparen, jetzt wird abgerechnet", kam die Antwort, schnell wie ein geworfenes Messer. "...für alles", presste sie noch zwischen den Zähnen hervor. Dann griff sie an. Unerwartet, da keine ihrer Bewegungen auf diesen Sprung hingedeutet hatte und doch erwartungsgemäß, denn sie war offensichtlich nicht zum Plaudern gekommen. Schnell schmolz die Distanz dahin, zu schnell mochte man meine, doch der Kapitän war nicht umsonst Kapitän geworden. Mit allen Wassern gewaschen machte er gleichzeitig einen Schritt zur Seite und hielt plötzlich seinen Degen in der Hand. Ein scharfes Zischen durchschnitt die Luft und am Ärmel der Piratin war eine dünne Blutspur zu erkennen. "Es ist wie beim Stierkampf: Zuerst muß man den Gegner reizen, damit er wild genug wird." Der Kapitän schien sich seiner Sache sehr sicher zu sein. "Ich bin nicht für ein romantisches Gespräch hergekommen." Die Verletzung ar nicht tief, die Wunde war nicht mehr als ein kratzer. Schnell kam der Vorstoß, kaum daß sie ausgesprochen hatte stieß sie mit ihrem Schwert nach vorn. Der Kapitän sprang im letzten Moment beiseite und wehrte ihre Klinge mit seinem Degen ab. "Nicht schlecht. Du lernst dazu." "Schnauze." "Oh, solche Worte aus dem Munde einer Dame." Statt einer Antwort begann der Angriff nun erst richtig. Hiebe und Stiche prasselten auf den Kapitän nieder, der nun keine Zeit mehr für Wortspielchen hatte. Stattdessen war er damit beschäftigt, die Klinge seiner Gegnerin von sich abzuhalten. Langsam wich er zurück und ließ die hiebe prasseln, wich hier und dort aus, blockte ab. Irgendwann wäre diese Attacke vorüber und dann würde seine Stunde kommen. Er wich zurück, bis er mit dem Rücken an der Reling stand. Schnell wand er sich aus der Situation und entwisch zur Seite. Die neue Konstellation nutzte er für einige schnelle Hiebe, von denen wenigstens einer traf. Eine kleine Wunde an der Seite war die folge. Doch nichts ernsthaftes. Die Piratin war wie eine Katze, ahnte fast die Bewegungen ihres Gegners voraus. Erneut trafen die Hiebe im Sekundentakt auf den Degen des Kapitäns. Voll konzentriert bewegten sich die Gegner schweigend über das Achterdeck, das ansonsten frei von anderen Kämpfern war. Mit dem Fuß schmiß der Kapitän ein kleines Wasserfässchen um und stieß es der Piratin vor die Füße. Doch diese setzte leichtfüßig darüber hinweg. "Pah, da mußt du schon früher aufstehen", war ihr einziger Kommentar. "Für dich, meine Liebe, stehe ich sogar mitten in der Nacht auf." "Was macht das für einen Unterschied, ob du schläfst oder wach bist. Du kämpfst wie ein toter Fisch." "Oho, wir versuchen uns an lustigen Bemerkungen." Dann war wieder Ruhe, die beiden Fechter wanderten wieder langsam über Deck, dabei unablässig Schläge austauschend. Wild wogte der Kampf. Unentschieden stand es und keiner errang einen Vorteil. Auch der Kapitän hatte nun einige leichte Blessuren. Der Käptn bekam einen herumstehenden eimer zu fassen und schleuderte ihn auf die Gegnerin. "Hey, das ist hier fechten, kein Weitwurf." "Ich wollte dir nur freie Bahn machen und etwas Gerümpel beiseiteräumen", kam umgehend die Antwort des Piratenkapitäns. Die Piratin verzog ihren Mund: "Und jetzt räum ich dich Gerümpel beiseite." "Nicht so eilig. Fürs Gerümpelwegräumen ist immernoch der Käptn zuständig." "Eben. Und das bin ich jetzt." "Wenn du da mal nicht etwas zu voreilig bist." Wieder verstummten beide. Dem Wortgeplänkel folgte das mit Waffen. routiniert wich der Kapitän zurück, war sich sicher, daß er den Kampf gewinnen würde. Noch nie hatte ihn jemand im Kampf besiegt. Und diese wütende Furie würde es auch nicht tun. Da geschah das unfaßbare: Ein auf dem Deck vergessenes Seil spielte Schicksal. Der Kapitän trat darauf, wich einem Hieb seiner Gegnerin aus, kam aus dem Gleichgewicht und rutschte auf dem wegrollenden Seil aus. Mit einem Ausruf der Überraschung polterte er der Länge nach auf den rücken. Augenblicklich war die Piratin über ihm. "Manchmal ist das Leben schneller zu Ende, als man denkt. Aber tröstet Euch, diese schlimme Erfahrung macht man nur einmal." Und damit stach sie gnadenlos zu. Mit einem überraschten Gesichtsausdruck verschied der Käptn. War er nicht der bessere gewesen? Hätte er nicht gewinnen müssen. Dann wurden seine Augen glasig. Er war tot. "Der Käptn ist tot, ich bin die neue Anführerin. Wer sich mir anschließt, wird nicht nur verschont, sondern hat die Chance auf reiche Beute." Laut brüllte sie die Worte vom Achterschiff aus über das Deck. |
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