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16.04.2003, 14:57 #326
Saria
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Rund um Khorinis #5 -
Jetzt auch noch anstrengen....
Und das bei dieser Hitze. Saria hatte ja gleich gewusst, dass es so enden würde. Blutfeuer lag faul in der Sonne und sie selbst durfte schwitzen.
Doch bei dieser Übung hatte die Diebin einen leichten Vorteil im Gegensatz zu der vorigen. Jetzt musste Blutfeuer selbst nach neuen Zielen greifen.
Das gab der Amazone etwas mehr Zeit, nach weiteren Pfeilen zu greifen. Um diesen Umstand besser ausnutzen zu können, zog sie gleich mehrere Geschosse aus dem Köcher um die Holztäfelchen gleich nachdem sie die Hand ihrer Lehrerin verlassen hatten, abzuschießen.
Zwar erwischte sie trotzdem nicht alle, aber so konnte sie die Scheiben meist erwischen, bevor sie vom Wind ergriffen wurden.
17.04.2003, 12:38 #327
Saria
Beiträge: 484
Das Sumpflager im Pyramidental # 7 -
Als Saria erwachte, konnte sie ihr Glück kaum fassen.
Blutfeuer war noch immer fröhlich am Ratzen!
Eilig schlüpfte die Diebin aus ihrem Bett und auf leisen Sohlen zur Tür. Für ihr Vorhaben würde sie ihren Bogen kaum brauchen, also konnte sie ihn getrost hier lassen und somit die Geräuschkulisse weiter einschränken.
Doch als sie die Tür erreichte, zögerte sie.
Erneut fiel ihr Blick auf die schlafende Blutfeuer. Sollte sie wirklich...?
Bei den Göttern, sie hatte doch noch nie Gewissenskonflikte gehabt!
Warum zögerte sie jetzt?
Draußen wartete all der Reichtum nur darauf, von ihr eingesackt zu werden. Und sie wartete hier und plagte sich mit etwas derartig lächerlichen wie ihrem eigenem Gewissen herum?
Sie war wirklich eine Schande für die Diebeszunft. Gewissen....
Pah, wer brauchte schon ein Gewissen, wenn er Geld haben konnte?
Entschlossen huschte die Diebin aus der Hütte, schwang sich auf die Leiter und ließ sich geschickt in die Tiefe gleiten. Hier unten wartete das richtige Leben....
17.04.2003, 15:22 #328
Saria
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Das Sumpflager im Pyramidental # 7 -
Krachend flog die Tavernentür auf und eine Amazone torkelte hinaus.
Irgendwie schaffte es die offensichtlich betrunkene Frau gerade noch, die Kurve zu kratzen um nicht von dem Steg in den Sumpf hinab zu stürzen.
Dann fiel sie nach vorne, rutschte ein kleines Stück auf den Knien über das glitschige Holz und blieb dann sitzen. Leise kicherte Saria in sich hinein. Kaum war Blutfeuer weg, schon füllte sich ihr Geldbeutel.
Im nächsten Moment hätte sie beinahe laut aufgeschrien. Wenn man vom Beliar sprach - da kam doch tatsächlich Blutfeuer auf sie zugestampft.
"Ähm, hallo Blutfeuer!"
Die Diebin lächelte verlegen und versuchte den Geldbeutel in ihrer Hand so unauffällig wie möglich in der Tasche verschwinden zu lassen....
17.04.2003, 17:21 #329
Saria
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Das Sumpflager im Pyramidental # 7 -
"Sturzbetrunken?"
In gespielter Empörung raffte sich Saria auf und ließ dabei gleich den geklauten Geldbeutel verschwinden.
"Ich und betrunken? Was denkst du denn von mir! Ich wurde mit dem Zeug großgezogen!"
Nun gut, eigentlich hatte sie keine Ahnung, mit was sie großgezogen wurde.
"Ich habe schon die Leute unter den Tisch gezecht, als du noch nicht einmal in Planung warst! Das sind alles diese verdammten Stege. Auf diesem Glibber muss man ja ausrutschen...."
Die Diebin zog sich ihren Mantel zurecht.
"Betrunken...sowas aber auch...."
18.04.2003, 14:02 #330
Saria
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Das Sumpflager im Pyramidental # 7 -
Das gab's doch nicht.
Zum zweiten Mal in Folge war Saria vor ihrer blutrünstigen Lehrerin wach. Solche Gelegenheiten wuchsen nicht auf Bäumen, also sollte man sie besser am Schopf ergreifen.
Geschwind rollte sich Saria auf die Seite und wollte leichtfüßig aufstehen um Blutfeuer nicht zu wecken.
Doch ihr rechter Arm schien anderer Meinung zu sein. Kraftlos sackte er nach unten und schlug dumpf gegen die Bettkante. Verfluchter Muskelkater, jetzt konnte sie ihren Streifzug wohl vergessen.
Tatsächlich, das Grauen erwachte zu neuem Lebem. In Gestalt der zur Sklaventreiberin geborenen Blutfeuer.
Träge drehte sie sich herum. Zuerst ging nur ein leichtes Beben durch ihre Augenlider, dann öffneten sie sich geradezu unendlich langsam. Nein, es war zu spät!
Mochten sich die Götter ihrer erbarmen....
18.04.2003, 15:17 #331
Saria
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Das Sumpflager im Pyramidental # 7 -
Während sich Blutfeuer um ihren durchgeknallten Scavenger kümmerte, stocherte Saria lustlos in ihrem Essen herum.
Es war einfach schrecklich....
Woher nahm ihre Lehrerin nur all die Energie her?
Natürlich, lag ja eigentlich auf der Hand. Sie selbst strengte sich ja nie an. Trotzdem, es war einfach ernüchternd wenn ständig ein aufgedrehtes Ding von Blutfeuer umherhüpfte und man selbst ständig am Schuften war.
"Du willst also mit der Magie weitermachen?"
Mühsam schluckte Saria den Bissen herunter, bevor sie weitersprach.
"Ist ja an sich keine so schlechte Idee."
Saria versuchte mit ihrem Dolch ein weiteres Stückchen aufzugabeln.
"Aber hast du dir schonmal überlegt, wie wir den ganzen Kram überhaupt bezahlen sollen? Wenn du so weiterfrisst, ist unser Goldvorrat bald aufgebraucht. Ich bin dafür, erstmal Nachschub zu organisieren...."
18.04.2003, 16:30 #332
Saria
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Das Sumpflager im Pyramidental # 7 -
"Wie schlecht?"
Saria hob erstaunt die Augenbrauen.
"Was hast du denn für einen Eindruck von mir? Bisher dürften die Söldner keinen sonderlich schlechten Eindruck von mir haben. Warum auch, immerhin bin ich ja nichts weiter als eine freie Jägerin. Außer vielleicht diesem Sylvio. Mit dem bin ich mal aneinandergeraten."
Die Diebin zuckte mit den Schultern.
"Den Söldner ist es scheinbar ziemlich egal, ob bei ihnen etwas fehlt oder nicht. Und selbst wenn sie es bemerken sollten, schlagen sie lieber einem ihrer Hofsgenossen den Schädel ein. Die optimalen Beutetiere also."
18.04.2003, 18:28 #333
Saria
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Das Sumpflager im Pyramidental # 7 -
"Schau mal Blutfeuer, da ist dein neuer Freund", flüsterte Saria ihrer Lehrerin zu, als sie den Burschen von neulich erkannte.
Ob der Kerl Geld hatte?
Wirklich wohlhabend sah er nicht aus. Aber man konnte ja nie wissen. Sicherheitshalber lockerte die Diebin im Schutze der Tischplatte ihren Dolch in der Scheide.
Als der Bursche an den Tisch herantrat, lächelte ihn Saria freundlich an.
"Na, wo hast du denn deine Freundin gelassen? Und was treibt dich in unsere bescheidene Gesellschaft? Wir sind gerade fertig mit essen und wollten eigentlich zu Onars Hof aufbrechen."
18.04.2003, 20:16 #334
Saria
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Onars Hof #5 -
Von wegen sie konnte ihre Arme nicht gebrauchen....
Jetzt war der perfekte Zeitpunkt gekommen, dieser übermütigen Amazone mal zu zeigen aus was für einem Holz Saria geschnitzt war. So ein kleiner Muskelkater würde sie noch lange nicht daran hindern, diese Krabbelviecher über den Fjord zu jagen.
"Komm scchon, wir sollten keine Zeit verlieren!", rief sie Leon zu und sprintete dann am Waldrand entlang auf den Hof zu.
Im Laufen ließ sie den Bogen von der Schulter gleiten, fischte einige Pfeile aus dem Köcher und versuchte einen knappen Überblick über die Lage zu gewinnen.
Die Söldner waren damit beschäftigt, die ab und zu vorpreschenden Insekten zurückzutreiben und ihre Bauern gleichzeitig beim Errichten einer Holzpalisade zu schützen. Angesichts der Massen an hungrigen Feldräubern keine leichte Aufgabe.
Ein rascher Blick über ihre Schulter versicherte ihr, dass Leon noch immer hinter ihr war, dann hielt sie den Bogen quer und legte drei ihrer Pfeile auf die Sehne. Normalerweise war eine derartige Aktion aufgrund der Ungenauigkeit der gefeuerten Geschosse reichlich unsinnig. Allerdings liefen hier so viele der zischenden Bieser herum, dass sie kaum vorbeischießen konnte.
So jagten die drei gefiederten Todesboten kurz darauf sirrend durch die Nacht. Wütendes Quieken zeugte von Treffern. Hastig zog Saria weitere Pfeile hervor und überschüttete die Gegnerhorden so gut es in der Eile ging mit einem Pfeilhagel.
Der Chitinpanzer der Feldräuber hatte einem direkten Pfeiltreffer nichts entgegenzusetzen. Sobald eines der Geschosse auf den Panzer traf, gab er knackend nach und besiegelte meist das Schicksal des Insekts. Nur wenn der Pfeil den abgerundeten Rückenschild des Käfers striff, glitt er scharrend ab und verschwand daraufhin in der Nacht.
Am Waldrand ließ es sich ganz gut vorankommen. Jedoch schienen die Feldräuber ihre anfängliche Trägheit bald überwunden zu haben und stellten sich der neuen Gefahr mit drohend gehobenen Zangen entgegen. Alleine konnte die Diebin auch nicht viel gegen diese erdrückende Übermacht ausrichten....
18.04.2003, 21:06 #335
Saria
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Onars Hof #5 -
Ein aufgeregtes Zischen in ihrem Rücken ließ Saria herumfahren.
Instinktiv duckte sie sich und legte neue Pfeile auf die Sehne. Das war doch die Kleine, die Leon zuvor begleitet hatte. Und ihre insektoiden Freunde hatte sie auch gleich mitgebracht....
Die Diebin fluchte leise in sich hinein.
So schnell Satura auch laufen mochte, die Feldkäfer waren auf ihren vielen Beinen ungleich schneller. In wenigen Augenblicken würden die Käfer sie eingeholt haben....
Normalerweise hätte sich Saria einen Dreck um das Wohl anderer geschert. Auch jetzt kostete es sie einige Überwindung, auf die verfolgenden Insekten anzulegen und die Sehne durchzuziehen. Der einzige Grund warum sie den beiden half war Blutfeuer. Offensichtlich hatte ihre Lehrerin Gefallen an Leons Freundin gefunden und wollte sie bei den Amazonen aufnehmen.
Hastig ließ sich Saria auf ein Knie herabsinken und visierte mit einem Pfeil den nahesten Feldräuber an. Da Satura direkt auf sie und Leon zulief, musste sie präzise schießen, um nicht zu riskieren dass die Frau nicht von einem verirrten Pfeil getroffen wurde.
Knarzend spannte sich die Sehne, dann schleuderte sie ihre tödliche Fracht auf das Zielobjekt.
Der Feldräuber wurde von der Wucht des Aufprall zurückgeworfen, lag einige Sekunden lang zappelnd auf dem Rücken und erschlaffte dann.
Nur wenige Augenblicke später teilte ein weiteres Insekt das Schicksal seines Artgenossen und hauchte zischend sein Leben aus. Zwei weitere Pfeile fanden ihr Ziel, ließen Chitinpanzer zersplittern und schleuderten ihre Opfer zu Boden.
Im selben Moment, in dem ein weiteres Geschoss sirrend Sarias Bogen verließ, spürte sie eine Bewegung in ihrem Rücken. Obwohl sie reflexartig herumfuhr, kam ihre Reaktion zu spät.
Eine Spur aus brennendem Schmerz hinterlassend kratzte die Klaue des Feldräubers über ihren ungeschützten Unterarm. Warmes Blut lief ihren Arm hinab und ließ ihre Finger glitschig werden.
Heißes Adrenalin brannte durch Sarias Adern, ließ sie den Schmerz vergessen und ihren Stiefel in einer ruckartigen Bewegung gegen den Brustpanzer des Käfers donnern.
Kaum war das Biest auf den Rücken gekracht, da sprang sie auch schon mit einem Satz mitten auf seine Brust. Eine Pfeilspitze blitzte im Mondlicht, dann bohrte sich das Geschoss zielgenau in den schmalen Spalt zwischen Kopf-und Brustpanzerung. Ein letztes Zucken ging durch den Feldräuber, dann lag er still.
Eine weitere Salve verschaffte der Diebin etwas Luft und streckte weitere Angreifer nieder, doch langsam schloss sich der Kreis um die Amazone. Zudem fühlten ihre Finger immer weniger Pfeile in ihrem Köcher....
18.04.2003, 21:43 #336
Saria
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Onars Hof #5 -
Das war verdammt knapp gewesen....
Dank der unzähligen Schüsse fühlten sich Sarias Arme mittlerweile wie ausgelaufene Wasserschläuche an. Wenn sie sich morgen überhaupt noch bewegen konnte, war wohl ein Wunder schuld.
Immerhin hatten sie den Wall aus herumwuselnden Insektenleibern durchbrochen. Zwar hatte sich Sarias Pfeilvorrat erschreckend geleert, dafür war sie aber auch bis auf die eine Schramme unversehrt davongekommen.
Diese meldete sich dafür dank des abklingenden Adrenalinschubs mit einem schmerzhaften Brennen zurück. Glücklicherweise hatte sie dieses Biest nur gestriffen. Saria traute den Käfern durchaus zu, einen Arm glatt abzureißen, sollten sie ihn richtig erwischen.
Doch jetzt gab es wichtigeres, als sich die Wunden zu lecken. Beispielsweise einen Weg in das befestigte Lager zu finden.
"Los, beeilt euch! Ich weiß nicht, wie lange die Viecher brauchen bis sie uns erneut aufspüren!"
18.04.2003, 22:18 #337
Saria
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Onars Hof #5 -
Für einen Moment hatte Saria tatsächlich einen wunderschönen Ausblick auf ein Meer aus Schwärze.
Dann klärte sich ihr Sichtfeld. Scheinbar war die Wunde doch tiefer gewesen als zuerst angenommen....
Deshalb war sie auch etwas verwundert, als sie Satura bemerkte, die sich gerade an ihrem Arm zu schaffen gemacht hatte. Es war ein kleines Wunder, dass sie nicht einfach umgekippt war. Die Kräuter brannten in der Wunde, halfen Saria jedoch auch dabei, wieder einen klaren Kopf zu bekommen.
Bis auf die Armverletzung ging es ihr eigentlich noch recht gut. Dennoch, ihr Körper sagte ihr abermals in einer äußerst deutlichen und schmerzhaften Sprache, dass sie sich besser aus Nahkämpfen heraushalten sollte.
Doch jetzt galt es vorerst, in die relative Sicherheit des Hofes zu gelangen. Hastig nutzte die Diebin Saturas Hilfe, um die Hand des Söldners zu ergreifen und stieß sich dann kräftig vom Boden ab.
Den Schwung nutzend, griff sie mit der unverletzten Hand nach der Pallisade, stützte sich ab und schwang sich in einer eleganten Rolle über das Hindernis um auf der anderen Seite leichtfüßig zu landen.
Ja, das Diebesleben lehrte so einiges....
18.04.2003, 23:14 #338
Saria
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Onars Hof #5 -
"Ach du liebe...", murmelte Saria als sie den Söldner erkannte, der da gerade auf sie zugestiefelt kam.
Diese symbiosebedürftigen, zu einem breiten Grinsen verzogenen Mundwinkel, der leicht stockende Gang, das hungrige Funkeln in seinen Augen - Das konnte nur Bloodflowers sein!
Derselbe Bloodflowers, dem sie seit fast einem halben Jahr Gold schuldete.
"Entschuldigt mich mal bitte...", meinte die Diebin noch zu ihren beiden Begleitern, dann war sie in einer Staubwolke verschwunden.
Vergessen war der Schmerz in ihrem Arm, vergessen die Erschöpfung. Hinter ihr war ein Irrer her, das war was jetzt zählte. So schnell sie ihre Beine trugen, spurtete die Amazone los, die Treppe zum Haupthaus hinauf und direkt auf die Wand zu. Mit einem gewagten Satz sprang sie gegen die Mauer, stieß sich sogleich von ihr ab, griff nach der Dachkante und zog sich geschmeidig vollends auf das Dach hinauf. Das musste ihr der Söldner erst mal nachmachen....
18.04.2003, 23:30 #339
Saria
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Onars Hof #5 -
Doch Saria erwartete ihren Verfolger schon mit gezücktem Bogen.
Auf der Sehne lag einer ihrer letzten vier Pfeile. Die Sehne war gespannt, auf ihren Zügen lag zutiefste Entschlossenheit.
"Für dich sind es vielleicht nur fünfzig Goldstücke, aber für mich ist es mein Geld!"
Unnachgiebig hielt sie die Pfeilspitze auf Bloodflowers Brust gerichtet. Ohne den Söldner aus den Augen zu verlieren, ging sie vorsichtig rückwärts.
Die glatten Ziegel des Daches gaben kaum Halt, aber solange sie keine allzu hastige Bewegungen machte, konnte sie gefahrlos darauf laufen. Auch hier kam ihr ihre jahrelange Erfahrung als Diebin zunutze.
Schließlich traute sich die Amazone nicht mehr, weiter zurückzuweichen. Wenn sie sich nicht vertan hatte, musste das Ende des Daches knapp hinter ihr liegen.
Wenn ihre Arme nur nicht so schmerzen würden....
Verfluchte Blutfeuer. Dank ihrer Plackerei hatte sie jetzt den Salat. In Form eines geldgierigen Söldners.
"Bleib bloß stehen oder ich schieße dich vom Dach!"
19.04.2003, 00:05 #340
Saria
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Onars Hof #5 -
Flopp!
Da war es also passiert.
Die Sehne entlud singend ihre aufgestaute Spannung und verwandelte den auf ihr liegenden Pfeil in einen silbrigen Schemen.
Doch anstatt die Brust des Söldners mit einem kleinen, hübschen Loch zu versehen, striff das Geschoss nur die an seinen Gürtel gleitende Hand und unterschrieb mit einem blutigen Striemen.
"Oh", entfuhr es Saria, "Der ist mir wohl ausgekommen! 'tschuldigung, aber das kommt davon, wenn mir der Arm einschläft. Kannst dich jederzeit bei Blutfeuer bedanken, die ist schuld."
Mit flinken Fingern griff sie nach einem weiteren Pfeil, um ihn hastig aufzulegen....
20.04.2003, 14:03 #341
Saria
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Onars Hof #5 -
Eine reichlich verschlafen wirkende Amazone stolperte auf den Hof hinaus.
Träge ruckte ihr Kopf herum, die langen Haare fielen wirr in ihr Gesicht. Kein verrückter Bloodflowers zu sichten, gut.
Der Söldner war ja wohl wirklich das Letzte, was Saria an diesem Morgen gebrauchen konnte. Immerhin war das Brennen in ihrem Arm auf ein schwaches Kribbeln zurückgegangen. Saturas Kräuter schienen gewirkt zu haben.
Als sie gerade planlos über den Hof torkelte, fiel ihr Blick auf eine etwas konfus wirkende Blutfeuer, die mit einer Pumpe herumhantierte. Toll, die konnte ja doch arbeiten.
Das kam der Diebin doch gerade recht. Ohne zu zögern steckte sie ihren Kopf in den eisigen Wasserstrahl. Und sprang kurz darauf mit einem Aufschrei zurück.
Das Wasser war ja wirklich kalt. Prustend ließ sich Saria auf den Boden fallen und schüttelte den Kopf. Wenigstens konnte sie jetzt wieder klar denken.
"Morgen Blutfeuer", meinte sie mit einem verlegenen Lächeln.
20.04.2003, 14:18 #342
Saria
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Onars Hof #5 -
Die Diebin verzog das Gesicht und lugte demonstrativ über die Schulter zu ihrem Pfeilköcher.
"Die Feldräuber haben ganz schön viele Pfeile geschluckt. Ich hab nur noch drei Stück. Bevor ich nicht wieder ein ordentliches Gewicht auf dem Rücken spüre, gehe ich nicht da raus."
Saria trat näher an Blutfeuer heran und sprach dann mit vorgehaltener Hand weiter.
"Aber die Idee mit dem Wirt ist nicht schlecht. Der hat doch sicherlich noch so einige Münzen, die gerne den Besitzer wechseln würden...."
20.04.2003, 14:37 #343
Saria
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Onars Hof #5 -
Im Gegensatz zu Blutfeuer hatte Saria keine sonderlichen Probleme, die Suppe runterzuschlingen.
In ihrer Laufbahn hatte sie schon weitaus übleres vorgesetzt bekommen. Wenn überhaupt. Das Leben als Diebin schmiss nicht gerade mit Leckereien um sich.
Beunruhigender als die fragwürdige Zusammensetzung des Essens, waren die Blicke ihrer Lehrerin. Mit Sicherheit waren die nicht weniger Spitz als ihre Pfeile.
Dabei hatte sie doch dieses Mal gar nichts verbrochen. Den Beutel, der gerade eben in ihrer Manteltasche verschwand, hatte ihr der aus der Taverne torkelnde Söldner freiwillig zur Aufbewahrung überlassen.
Verwirrt setzte Saria die Suppenschüssel ab und blickte Blutfeuer an.
"Is was?"
20.04.2003, 16:45 #344
Saria
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Onars Hof #5 -
Da war sie wieder, die Müdigkeit.
Kaum ging es ans Arbeiten, da verschwand selbst die durch den frühmorgendlichen Kontakt mit größeren Mengen eisiger H20-Konzentrationen hervorgerufene Energie mit einer Geschwindigkeit von zweikommaneunneunsiebenneunzweivierfünfacht mal zehn hoch acht Metern pro Sekunde.
Kurz, Saria war wieder so fit, dass sie jedem Trägheitsmoment Konkurrenz machen konnte.
So klopfte sie mit hängenden Schultern an die Tür der Schmiede. Eigentlich hatte sie sich nicht vorgestellt, die verlorenen Pfeile selbst durch handwerkliche Arbeit ersetzen zu dürfen. Dabei konnte man doch einfach zum nächsten Händler pilgern um dort neue Massen an Munition zu erwerben. Aber bevor Blutfeuer wieder gewalttätig wurde....
Das Klacken des Türschlosses schreckte die Diebin auf. In der Tür stand ein kräftig gebauter Söldner. Selbst der offensichtlich recht exzessive Genuss diverser alkoholischer Spirituosen konnte seinem Blick nicht den fragenden Ausdruck rauben. Da der Söldner aber schienbar nicht sonderlich gerne in seiner Ruhe gestört wurde, beeilte sich Saria, ihr Anliegen kleinlaut vorzutragen.
"Ähm, 'tschuldigung für die Störung, aber ich wurde von meiner Lehrerin beauftragt, ein widerstandsfähiges Hanfband für's Befestigen von Pfeilspitzen aufzutreiben. Und ich wollt noch fragen, ob wir die Reisigzweige da vorne zum Schnitzen benutzen können. Natürlich übernimmt meine werte Frau Lehrerin auch die Kosten...."
20.04.2003, 17:10 #345
Saria
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Onars Hof #5 -
"Hm, nein Danke, Blutfeuer schleppt selbst nen ganzen Haufen mit sich rum. Aber danke für das Angebot."
Wenn der Schmied wüsste, wie leichtsinnig es war, Saria unbeobachtet in der Schmiede zurückzulassen....
Natürlich hatte die Diebin diese Gelegenheit nicht ausgelassen, sich etwas genauer in dem Raum umzusehen. Dummerweise hatte sie nichts gefunden, was sich zu klauen lohnte. Die Waffen waren viel zu auffällig. Münzen hatte sie leider nicht entdecken können.
So hatte sie sich darauf beschränkt, das Glück des Schmiedes zu verfluchen und war dann ins Freie geschlendert.
"Danke nochmal für deine Hilfe", meinte sie schließlich, nahm das Band und kehrte zu Blutfeuer zurück.
Irgendwie hatte sie ein dummes Gefühl bei der ganzen Sache....
Dabei glaubte sie sogar, ihre Finger dieses Mal wirklich bei sich behalten zu haben. Die hatten doch nicht unbemerkt was mitgehen lassen?
20.04.2003, 17:26 #346
Saria
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Onars Hof #5 -
Gerade eben dachte sie noch, dass sich am Horizont eine Gewitterfront zusammenballte.
Im nächsten Moment verlor Saria auch schon den Boden unter den Füßen, als sie unsanft am Kragen gepackt und in die Höhe gezogen wurde. Keuchend rang sie nach Atem und packte mit einer Hand den Arm des Schmieds, um wenigstens noch etwas Luft zu bekommen.
"Lass mich los...du drückst mir die...Luft ab...."
Mit der freien Hand wedelte die Diebin in die Richtung, in der sie Blutfeuer vorm Betreten der Schmiede gesehen hatte. Wenn sich ihre Lehrerin inzwischen verdrückt hatte, würde Saria wohl ein echtes Problem bekommen....
"Da...", keuchte Saria, "Gerade eben war sie noch dort drüben bei den Zweigen...."
20.04.2003, 17:40 #347
Saria
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Onars Hof #5 -
Langsam wechselte Sarias ohnehin nicht mehr sonderlich gesunde Gesichtsfarbe von einem tiefen Rot zu einem sanften Violett, um dann in ein kräftiger werdendes Blau überzugehen.
Jetzt hatte sie sogar mehr als nur ein Problem.
Das eine machte sich gerade in Form von akutem Sauerstoffmangel bemerkbar, das andere war ein gut einskommasiebenundachtzig Schritt hoher Söldner mit mindestens ebenso negativer Laune und drückte ihr die Luft ab.
Und jetzt fing er auch noch an, sich wie wild im Kreis zu drehen. Eigentlich verspürte die Diebin keine sonderliche Lust, ihr Mittagessen mit dem Schmied zu teilen. Allerdings schien ihr Magen da anderer Meinung zu sein.
Also mischte sich allmählich ein ungesunder Grünton in das Meer aus Blau.
"Ge-gerade eben wa-war sie noch d-da!", stotterte Saria und mühte sich weiterhin krampfhaft ab, ihre Lungen mit dem nötigen Sauerstoff zu versorgen.
Doch gleichzeitig spürte sie, wie ihre Gegenwehr zusammen mit ihrer schwindenden Kraft schwächer wurde.
20.04.2003, 17:55 #348
Saria
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Onars Hof #5 -
Röchelnd sackte Saria zu Boden und umklammerte ihre Kehle.
Warum mussten diese Söldner eigentlich gleich so grob sein?
Wenigstens bekam sie inzwischen wieder Luft. Japsend blieb die Diebin liegen und fragte sich, wo ihre Lehrerin eigentlich abgeblieben war.
Faszinierend, dass sie ständig den Ärger anderer Leute abkassieren durfte. Schönen Dank auch.
Das nächste Mal durfte sie selbst zu dem tollwütigen Schmied rennen...
Wahrscheinliich hatte sie sogar gewusst, dass der Söldner so reagieren würde und hatte Saria deshalb vorgeschickt. Dieser Verrückten traute sie wirklich alles zu....
20.04.2003, 23:28 #349
Saria
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Onars Hof #5 -
"Komm schon, geh endlich auf...."
Mit einem Ruck zwang Saria den schmalen Draht nach rechts. Gleichzeitig drückte sie den darunterliegenden Nagel nach oben. Ein kaum spürbares Zittern lief durch das Schloss und kündigte vom Ableben einer weiteren Siegelkammer.
Langsam schob die Diebin ihren improvisierten Dietrich tiefer in das Schlüsselloch. Mit spitzen Fingern drehte sie ihn vorsichtig nach links, dann nach rechts. Da, der Widerstand wurde schwächer.
Ein leises Klacken war zu hören, dann sprang der Riegel auf.
Sarias Hände zitterten leicht, als sie behutsam den Truhendeckel anhob. Das war doch genau der richtige Ausgleich für diesen Scheisstag.
Hastig raffte sie den Truheninhalt in ihre Taschen. Nachdem sie den Deckel wieder geschlossen und das Schloss eingehängt hatte, warf die Diebin einen letzten Blick in den Raum.
Hier gab es nichts mehr zu holen, also sollte sie schauen, dass sie sich in Sicherheit brachte. Auf leisen Sohlen schlich die Amazone zum Fenster. Ein Blick nach draußen versicherte ihr, dass sie niemand beobachtete. Das Fenster war schnell geöffnet und die Diebin schwang sich elegant nach draußen. Blitzschnell griff sie nach dem schmalen Sims, der sich um die gesamte obere Etage des Hauses zog. Leichtfüßig federte sie an der Wand ab, um den Geräuschpegel auf ein Minimum zu reduzieren.
Der Baum auf dem Platz warf einen dunklen Schatten auf diesen Teil der Hauswand. Zusammen mit ihrem schwarzen Mantel sowie der Kapuze war die Diebin so gut wie unsichtbar. Vorsichtig hangelte sie sich an der Wand entlang. Kritisch wurde nur der letzte Part bis zu ihrem Fenster.
Dort warf der Mond seinen blassen Schein auf den groben Putz. Fast völlig lautlos arbeitete sich Saria bis zum Rande des Baumschattens vor. Dann verharrte sie reglos und lauschte angestrengt in die Dunkelheit.
Um die Hausecke hallte leises Pfeifen. Wahrscheinlich hatte wieder einer der Söldner seine Notdurft verrichtet....
Der Muskelkater meldete sich abermals schmerzhaft in ihren Armen, als Saria geduldig wartete, bis der Söldner in Sicht kam. Tapfer biss sie die Zähne zusammen, als sich ihre Armmuskeln verkrampften, ließ ihren Halt jedoch nicht los.
Endlich drehte ihr der Söldner den Rücken zu. Zwischen Sarias zusammengepressten Zähnen drang ein leises Zischen hervor, als sie nach neuem Halt griff, und sich so schnell wie möglich weiterhangelte.
Hastig griff sie nach dem offenen Fenster ihres Zimmers und zog sich in die Höhe. Der Söldner schien sie nicht bemerkt zu haben....
Dennoch ließ sie sich sofort in die Hocke sinken und verharrte mit angehaltenem Atem. Keine hastigen Schritte, keine lauten Alarmrufe.
Erstjetzt gestattete sich die Diebin ein erleichtertes Durchatmen. Dann schloß sie das Fenster, ließ ihren Mantel im abgesperrten Schrank zurück und verließ ihr Zimmer, um in den Schankraum hinabzusteigen.
So hatte sich der Tag doch noch gelohnt....
21.04.2003, 00:02 #350
Saria
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Onars Hof #5 -
Im selben Moment in dem Sarias Hosenboden die Oberfläche des Stuhls berührte, flog die Tavernentür auf und Blutfeuer kam herein.
Die Diebin hatte gerade noch genug Zeit, die Augen zu verdrehen, da trommelte ihre Lehrerin auch schon zum Aufbruch. Offensichtlich wollte sie Satura mit dem Amazonenlager vertraut machen.
Zwar war Saria nicht wirklich in Aufbruchsstimmung. Doch so konnte sie immerhin ihre erbeuteten Reichtümer sicher wegschließen. Also spurtete sie abermals nach oben und kam mit dem Rest ihrer Ausrüstung zurück. Viel war es ohnehin nicht, bis auf den Mantel und ihre Waffen trug sie wenig mit sich herum.
Blutfeuers Plan, die Feldräuberblockade zu durcbrechen, war denkbar simpel. Da die insektoide Armee schon einen guten Teil ihrer Stärke eingebüßt hatte, konnten sie einen Ausfall wagen. Während Blutfeuer auf ihrem Scavenger für Ablenkung sorgte, sollte Saria mitsamt Leon und Satura durchbrechen. Ihre Lehrerin würde schon wieder aufschließen.
Und selbst wenn nicht, so hatte Saria wenigstens wieder frei Bahn.
Verdammte Wunschträume. Ein Kopfschütteln vertrieb die unrealistischen Gedanken. So schwer es ihr fiel, sie musste Blutfeuer eingestehen, dass sie eine echte Überlebenskünstlerin war.
Und so zog die kleine Gruppe aus, die Blockade aus kampffreudigen Insekten abermals zu durchbrechen....
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