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12.10.2002, 18:58 #26
Saria
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Altes Lager # 33 -
Etwas anderes hatte Saria auch nicht erwartet, obwohl sie insgeheim gehofft hatte, dass der Baron ihr irgendwie lehfen könnte.
"Ich würde es sowieso nicht schaffen", meinte sie mit gespielter Enttäuschung.
"Ich komme ja nicht einmal aus der Burg raus und ich will nicht noch einmal solche Schmerzen ertragen. Aber was soll ich tun? Ich kann ja nicht einmal tanzen, falls ihr das von mir verlangt."
13.10.2002, 14:30 #27
Saria
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Altes Lager # 33 -
Saria war schon seit mehreren Stunde wach, jedoch war sie einfach im Bett liegengeblieben und hatte über ihre Situation nachgedacht. In ihrem momentanen Zustand konnte sie unmöglich einen weiteren Fluchtversuch wagen. Und der Nächste müsste gut geplant werden.
Dennoch fühlte sich Saria inzwischen wieder stark genug um wenigstens aufzustehen. Vorsichtig setzte sie sich auf, wobei sie darauf achtete ihre verletzte Schulter nicht zu belasten. Bis auf ein unangenehmes Ziehen hielten sich die Schmerzen in Grenzen. Als sie sich auf die Bettkante setzte, drückte irgendetwas in unter ihrem Kleid. Da fiel ihr der Gegenstand ein, den sie auf ihrer Flucht eingesteckt hatte.
Mit rasendem Puls zog sie das Metalldings hervor. Es handelte sich um ein Messer, jedoch war es zum Essen und nicht zum Kämpfen gedacht. Aber trotzdem war es in ihrer jetzigen Situation mehr als wertvoll. So schob die Diebin das Messer an der Seite des Betts unter das Laken, damit es niemandem auffiel.
Sarias Knie zitterten als sie sich mit der Rechten am Bett abstützte und sich langsam aufrichtete. Es kostete sie einige Mühe, um das Bett herumzugehen und bis zum Fenster zu wanken. Von dort versuchte sie sich die Wege der Wachpatrouillen zu merken. Wenn sie noch einmal fliehen wollte, könnte das ihr Leben retten.
13.10.2002, 15:16 #28
Saria
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Altes Lager # 33 -
Die Diebin musste unwillkürlich an ihre Schulter fassen, als sie antwortete.
"Ich spüre meinen Arm gar nicht mehr. Aber ansonsten eigentlich ganz gut, bin nur etwas wackelig auf den Beinen."
Wollte der Baron nur wissen wie es ihr ging, um zu wissen wann er wieder das Zimmer absperren musste? Oder war es echte Sorge? Saria beschloss vorsichtig zu sein. Vieleicht konnte sie ja einen Vorteil daraus ziehen.
Mit etwas unsicheren Schritten ging sie zurück zum Bett und ließ sich auf die Bettkante sinken. Der Blick des Erzbarons machte sie nervös.
13.10.2002, 15:33 #29
Saria
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Altes Lager # 33 -
Verängstigt ob des barschen Tonfalls des Erzbarons rutschte Saria auf dem Bett von ihm weg. Hatte er Verdacht geschöpft? Sie brauchte eine Ausrede.
"Ich...ich habe nur aus d...dem Fenster geschaut", stotterte sie.
"Sehr viel anderes bleibt mir ja auch nicht übrig. Zumindest wenn ich nicht gleich wieder niedergeschossen werden will."
Kaum hatte sie den Satz beendet, da bedauerte sie ihre Worte schon wieder. Sie sollte wirklich mal aufpassen was sie sagte. Vor allem wenn sie sich in einer solchen Lage befand.
13.10.2002, 15:57 #30
Saria
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Altes Lager # 33 -
Entsetzt starrte Saria den Erzbaron an. Hatte sie sich jetzt wirklich verraten oder wollte der Baron sie nur aus ihrem Versteck locken um dann zuzuschlagen? Sie beschloss vorerst noch auf unwissend zu spielen.
"Aber...ich...ich habe doch nur aus dem Fenster geschaut! Ich kann ja nicht aus dem Zimmer! Und bloß im Bett liegen und auf die Erlösung warten kann ich auch nicht!"
Wie würde der Baron wohl reagieren, wenn er sie verdächtigte dass sie ausbrechen wollte? Wahrscheinlich würde er sie in den Kerker stecken... Bei dem Gedanken musste Saria schlucken.
13.10.2002, 16:17 #31
Saria
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Altes Lager # 33 -
"Aber ich...habe...doch wirklich nur...aus dem...Fenster ge...geschaut..."
Saria hatte Mühe die Worte herauszubekommen. Sie war den Tränen nahe. Jetzt hatte sie sich wahrscheinlich auch noch die letzte Fluchtmöglichkeit verbaut. Verzweiflung kam in ihr hoch. Scheinbar wirkte sich alles was sie tat nur negativ auf ihre Zukunft aus.
Immer wieder fiel ihr Blick kurzzeitig auf die Tür. Soweit sie es mitbekommen hatte, war sie nicht abgesperrt. Aber ihre Schulter erinnerte sie auf unangenehme Art und Weise daran, dass ein Fluchtversuch garantiert scheitern würde.
13.10.2002, 16:54 #32
Saria
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Altes Lager # 33 -
Der Baron schien sie tatsächlich trösten zu wollen. Saria war wirklich verwundert über seine Reaktion. Vieleicht sollte sie versuchen, ihn noch weiter zu treiben. Andererseits war es sicherlich nicht von Vorteil, es sich mit diesem Mann zu verscherzen. Bisher war er der Einzige, der sie nicht wie ein Stück Dreck behandelt hatte. Immerhin hatte er sie vor Scar gerettet. Sie konnte es sich wirklich nicht leisten, auch noch ihn gegen sich zu haben. Wahrscheinlich hielt er alleine Scar davon ab, sie einfach umzubringen.
Saria fuhr sich mit dem Handrücken über die Nase und versuchte sich zu beruhigen. Der Baron stand am Fenster und sah auf den hof hinauf. Ihre Diebesinstinkte sagten ihr, sich unauffällig zur Tür zu schleichen und endlcih abzuhauen. Aber ihre Vernunft riet ihr einfach sitzen zu bleiben.
Schließlich fragte sie mit leiser Stimme.
"Aber wenn du mir nichts Böses willst, warum hältst du mich dann hier fest? Du weißt doch sicher, dass die Burg kein Platz für eine Frau ist."
13.10.2002, 17:25 #33
Saria
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Altes Lager # 33 -
Zum ersten Mal seitdem sie hier gefangen war, konnte Saria den Erzbaron verstehen. Anscheinend bildete er wirklich eine Ausnahme unter ihnen. Vieleicht riskierte er sogar sein Leben indem er ihr all das erzählte.
Hier in der Barriere kümmerte sich jeder nur um sein eigenes Leben. Der Baron wollte wohl auch nur das Beste für sich und seine Gespielin. Sarias Blick blieb an der Tür hängen. Der Baron hatte gesagt dass sie nicht abgesperrt war...
"Ich werde nicht versuchen zu fliehen", riss sie sich zusammen und ihren Blick gewaltsam von der Tür los.
"Aber sag mir was ich tun soll! Ich kann doch auch nicht einfach hier herumsitzen und warten dass einer der anderen Barone kommt!"
13.10.2002, 17:42 #34
Saria
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Altes Lager # 33 -
"Aber wenn du es willstt, warum hilfst du mir dann nicht? Ich sehe doch dass dich dein Gewissen quält. Als Erzbaron kennst du doch sicher Mittel und Wege um ungesehen aus dem Lager zu kommen. Die anderen Barone müssen ja nichts davon erfahren, dass du mir dabei geholfen hast zu fliehen."
Saria wusste dass es riskant war, dem Baron einen solchen Vorschlag zu unterbreiten. Vieleicht setzte sie damit seine gesamte Unterstützung aufs Spiel. Und wenn der Erzbaron nur testen wollte, wie weit sie gehen würde, dann wusste er jetzt wonach sie immer noch strebte. Aber andererseits hörte sich seine Stimme überzeugend an.
13.10.2002, 18:26 #35
Saria
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Altes Lager # 33 -
Bei dem Wutanfall hatte sich Saria schnell zusammengekauert und die Hände vors Gesicht gerissen, da sie Angst hatte, dass sich der Zorn des Barons gegen sie richten mochte. Erst als sich der Baron wieder gesetzt hatte, traute sie sich, die Hände wieder zu senken.
"Tut mir leid...", flüsterte sie.
"Ich wollte dich nicht reizen."
Bestürzt blickte Saria auf den Boden.
15.10.2002, 17:16 #36
Saria
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Altes Lager # 33 -
Saria erwachte er gegen Abend aus ihrem tiefen Schlummer. Ihr Hals brannte, das Schlucken machte ihr deutliche Probleme. Wie lange hatte sie geschlafen?
Schnell stand sie auf und ging zu dem kleinen Tisch den der Erzbaron in das Zimmer gestellt hatte. Glücklicherweise befand sich dort noch ein Krug mit Wasser. Im Gegensatz zu den ersten Tagen wollte man sie anscheinend nicht mehr verhungern lassen.
Gierig leerte Saria den gesamten Krug. Das kühle Wasser schwemmte das Kratzen in ihrem Hals wie eine Flutwelle weg. Als sie den Krug zurück auf den Tisch stellte, fiel ihr Blick zum widerholten Male auf die Tür. Sie war sich sicher, dass sie nicht abgeschlossen war. Mit leisen Schritten ging die Diebin zur Tür. Langsam streckte sie ihre Hand nach der Klinke aus...
15.10.2002, 17:26 #37
Saria
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Altes Lager # 33 -
Für einen Moment dachte Saria ernsthaft, ihr Herz hätte seinen Dienst aufgegeben. Erschrocken fuhr sie herum, riss die Hände vor die Brust und knallte gegen die geschlossene Tür. Erst als sie wieder das gewohnte Pochen ihres Herzens spürte, traute sie sich wieder Luft zu holen.
Einen Moment später wurde ihr Schrecken aber auch schon von ihrem Temperament verdrängt.
"Was fällt dir denn ein, mich so zu erschrecken?! Hast du die ganze Zeit nur gewartet um zu testen ob ich fliehen will?!"
Unbewusst schloss sich ihre Hand um die metallene Türklinke.
15.10.2002, 19:28 #38
Saria
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Altes Lager # 33 -
Saria spürte wie ihr das Blut in den Kopf stieg. Sie konnte sich gut vorstellen, wie sie langsam so richtig schön rot anlief. Das Angebot des Erzbarons war verlockend. Wenn sie sich hier frei bewegen konnte, würde sie sicher irgendwo eine Schwachstelle in der Verteidigung finden durch die sie vieleicht einmal fliehen konnte.
"Das würdest du zulassen?", fragte sie erstaunt.
"Hast du denn keine Angst, dass ich dein Vertrauen ausnutzen könnte?"
Am liebsten hätte sie sich selbst geohrfeigt. Warum konnte sie nur niemals die Klappe halten? Bei so einem Angebot fragte man nicht nach, man nahm es einfach an und nutzte es aus.
15.10.2002, 19:44 #39
Saria
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Altes Lager # 33 -
Sie hatte gewusst dass sie besser still gewesen wäre. Wahrscheinlich hatte sie nun sein Vertrauen verloren. Wenn das Fenster nicht vergittert gewesen wäre, hätte sie sich wahrscheinlich auf den Burghof gestürzt.
So ballte sie nur die Hände zu Fäusten und senkte den Blick. Ihre Fingernägel bohrten sich schmerzhaft in ihre Handballen, aber sie spürte es kaum. Wahrscheinlich durfte sie in ein paar Minuten aus dem Zimmer um in den Kerker geleitet zu werden. Wütend stampfte sie mit dem Fuß auf. So ein verdammter Mist aber auch...
15.10.2002, 20:01 #40
Saria
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Altes Lager # 33 -
Die Worte des Gardisten brachen Saria fast das Herz. Also hatte sie ihn wirklich getroffen. Mißmutig und mit dem Gardisten in ihrem Rücken verließ sie das Obergeschoss um auf den Hof hinauszutreten.
Doch sobald sie an der frischen Luft war, erwachten ihre Instinkte als Diebin zu neuem Leben und konzentrierten sich voll und ganz auf ihre Umgebung um sich so viel wie möglich einzuprägen.
16.10.2002, 17:13 #41
Saria
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Altes Lager # 33 -
Den Kopf schwer auf ihre Arme gestützt, lehnte Saria auf dem eingefallenen Mauerrest der Burg. Dank Vexx durfte sie jetzt wenigstens unter Bewachung auf dem Burghof herumlaufen. Jetzt stand sie schon seit einiger Zeit an dem wackeligen Rest der Mauer und starrte nach unten.
Seltsamerweise tat ihr der Erzbaron leid. Zumindest einem Teil von ihr. Der andere Teil ihrer Seele freute sich über ihre neue Freiheit, da sie so eher eine Chance finden würde, aus der Burg zu fliehen. Doch der andere Teil von ihr bereute was sie gestern gesagt hatte. Sie hatte den Baron wirklich verletzt. Das hatte sie nicht gewollt.
Doch warum eigentlich nicht? Er war ein Erzbaron! Einer ihrer schlimmsten Alpträume! Ein Mann, der sich Frauen wie Vieh hielt um seine Triebe zu befriedigen. Und dennoch war etwas anders an diesem Baron. Vieleicht hatte er sich verändert, als er sich in seine Gespielin verliebte. Vieleicht erkannte er in diesem Moment, dass seine bisherige Lebensweise falsch gewesen war.
Die Diebin wurde aus ihren Gedanken gerissen, als sie an der Schulter gepackt wurde.
"Was starrst du denn da so runter?! Du suchst doch sicher nach einer Möglichkeit zu verschwinden! Komm jetzt mit!"
Ihr Bewacher hatte ihr Nichtstun wohl falsch interpretiert und zerrte sie von der Mauer weg. Saria wehrte sich nicht. Es war nutzlos dem Gardisten widersprechen zu wollen.
16.10.2002, 17:54 #42
Saria
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Altes Lager # 33 -
Ein weiterer Gardist hielt Sarias Bewacher an und wechselte ein paar leise Worte mit ihm. Dann ging er weiter über den Hof, während sich der andere an Saria wandte.
"Einer der Erzbarone will dich sehen. Komm mit und mach keine Mätzchen!"
Saria hätte sowieso nicht viel machen können, da der Gardist sie einfach am Arm packte und hinter sich herzog. Die Diebin stolperte mehr als dass sie ging.
Vor einer Tür im Obergeschoss des Erzbaronenhauses hielt ihr Bewacher an und öffnete die Tür. Ein Stoß in ihren Rücken ließ Saria in den Raum taumeln. Hinter ihr schloss sich die Tür wieder.
Als Sarias Blick auf den Erzbaron fiel, trat sie nervös von einem Fuß auf den anderen und sah zu Boden. Innerlich versuchte sie sich schonmal auf das bevorstehende Donnerwetter vorzubereiten.
16.10.2002, 18:14 #43
Saria
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Altes Lager # 33 -
Saria schaffte es nicht, den Kopf zu heben um dem Baron in die Augen zu sehen. Was sollte sie tun? Sollte sie ihm wieder etwas vorlügen? Ihm die ganze Wahrheit erzählen? Nichts von beidem wäre besonders vorteilhaft für sie. Wenn Vexx herausfinden würde, dass sie ihn abermals belogen hatte, wäre auch das letzte Fünkchen Vertrauen zu ihr ausgelöscht.
Ganz davon zu schweigen dass er ihr sowieso nicht glauben würde. Einen Fluchtweg gab es hier nicht, sie musste da wohl oder übel durch.
"Ich kann dir nicht versprechen, nicht zu fliehen. Allein schon wenn ich an die anderen Barone denke, läuft es mir kalt den Rücken runter..."
Saria hob doch für einen Moment den Kopf, dann senkte sie ihren Blick wieder.
Mit leiser Stimme fragte sie.
"Was willst du jetzt mit mir tun?"
16.10.2002, 18:33 #44
Saria
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Altes Lager # 33 -
Sarias Herz machte einen schmerzhaften Sprung. Im Moment hatte sie weniger Angst davor im Kerker zu landen. Sie fürchtete sich vielmehr davor, gänzlich begraben zu werden. Wenn die Erzbarone von ihr nicht das bekamen, was sie wollten sank für sie ihr Wert rapide.
Und welche Wahrheit wollte Vexx von ihr wissen? Ihre wahre Vergangenheit? Ihre Gefühle? Ob sie versuchen würde, zu fliehen?
Der direkte Angriff des Erzbarons drängte Saria innerlich in die Defensive. Ihre Diebesinstinkte nutzten die Gelegenheit und übernahmen sofort die Kontrolle.
"Ich weiß nicht was du von mir wissen willst, aber ich habe dir schon alles gesagt! Sag du mir lieber was du wirklich von mir willst! Ist dir deine Gespielin nicht mehr gut genug? Ist es das? Dann kann ich dir gleich sagen, dass du mich nur über meine Leiche bekommen wirst!"
Bevor der Baron etwas entgegnen konnte, war Saria herumgefahren, riss die Türe auf und stürmte aus dem Zimmer. Erst als sie der Gardist der vor dem Zimmer Wache hielt, am Arm ergriff, merkte sie dass sie sich wieder einmal in ordentliche Schwierigkeiten gebracht hatte. Am liebsten hätte sie sich selbst die Zunge abgebissen, damit sie endlich einmal die Klappe halten würde, wenn sie in einer solchen Situation war.
17.10.2002, 15:38 #45
Saria
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Altes Lager # 33 -
Das erbeutete Messer fest in der Hand kniete Saria auf dem Boden ihres Gefängnisses. Mit einiger Mühe rammte sie das Messer unter den Kopf eines Nagels und versuchte ihn herauszuhebeln. Langsam hob sich der Nagel etwas aus dem Holzboden.
Schritte näherten sich der Zimmertür. Blitzschnell sprang Saria auf und schob das Messer zurück in sein Versteck. Dann sprang sie leichtfüßig über das Bett um sich ans Fenster zu stellen und ihren Kopf schwer auf ihre Arme zu legen.
Hinter sich klackte das Türschloss, dann öffnete sich die Tür. Saria blieb am Fenster stehen und rührte sich nicht.
17.10.2002, 16:14 #46
Saria
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Altes Lager # 33 -
Erst als der Baron sie schon fast erreicht hatte, drehte sich Saria herum. Seine Worte schmerzten der Diebin, aber gleichzeitig entfachten sie ein Feuer der Wut in ihr. Um so weit wie möglich von ihm wegzukommen, drückte sich Saria flach an die Wand.
"Was fällt dir ein, mir etwas vorschreiben zu wollen?", platzte es auch schon aus ihr heraus.
"Immerhin bist du derjenige, der mich hier festhält! Ich werde mich bestimmt nicht deinem Willen unterordnen, selbst wenn du mich töten würdest! Wenn dir mein Verhalten nicht gefällt, dann lass mich doch einfach gehen!"
17.10.2002, 16:35 #47
Saria
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Altes Lager # 33 -
Saria presste ihre Hand auf die brennende Wange. Der Schmerz trieb ihr die Tränen in die Augen, sie spürte gar nicht mehr richtig wie sie von dem Baron gepackt und weggeschleift wurde. Wenige Sekunden später lag sie mit dem Gesicht im Dreck auf dem Burghof.
Benommen richtete sich Saria auf und rieb sich den Staub aus den Augen. Als ihr Blick auf die geladene Armbrust des Erzbarons fiel, wäre sie vor Schreck beinahe umgefallen. Wie betäubt taumelte sie einige Schritte zurück. Wollte er sie wirklich umbringen?
17.10.2002, 16:57 #48
Saria
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Altes Lager # 33 -
In Saria kämpften verschiedene Gefühle um die Vorherrschaft. Einerseits wollte sie herumwirbeln um davon zu laufen, aber andererseits sträubte sie sich dagegen, den Baron in seinem Zorn alleine zu lassen. Konnte sie jetzt ihr eigenes Gewissen einfach so über das von jemandem stellen, der ihr anscheinend wirklich einmal vertraut hatte?
Mit tränenden Augen sah sich Saria um. Dutzende Gardisten starrte sie an. Tränen liefen über ihre Wangen und vermischten sich mit dem Staub auf dem Burghof. Der Baron hatte gesagt, dass sie gehen konnte. Aber würden sich die Gardisten wirklich an sein Wort halten?
Wenn sie jetzt ging, konnte es sein, dass sie wieder einen Bolzen in den Rücken geschossen bekam. Und vieleicht würde sich der Baron noch etwas antun? Obwohl ihre Vernunft schrie, dass sie endlich verschwinden sollte, machte Saria schließlich einen Schritt auf das Erzbaronenhaus zu. Sie konnte es nicht. Wann war sie nur so schwach geworden, seit wann hörte sie auf ihr Gewissen?
Mit zitternden Knien folgte sie dem Baron. Sie spürte wie ihr mindestens einer der Gardisten hinterhermarschierte. Als sie das Erzbaronenhaus betrat, brannte ihr eine Frage im Gedächtnis. Hatte sie wirklich eine Wahl gehabt?
22.10.2002, 16:13 #49
Saria
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Altes Lager # 33 -
Ausgelaugt lag Saria auf ihrem Bett. Ihre Augen standen offen, ihr Blick bohrte sich in die Decke, jedoch ohne sie wirklich wahrzunehmen. Schon seit Tagen lag sie hier, starrte vor sich hin in die Leere, stand nur ab und zu auf um etwas Brot oder Wasser zu sich zu nehmen, das einer der Gardisten von Zeit zu Zeit in ihr Zimmer brachte.
Sie war wieder ganz am Anfang. Niemand beachtete sie, die Zimmertüre war verschlossen und sie hatte nahezu keine Möglichkeit zur Flucht. Der einzige Moment den sie hätte ausnützen können, waren die paar Sekunden, die der Gardist brauchte um ihr Essen im Zimmer abzustellen. Aber nur mit einem Messer bewaffnet hatte sie schlechte Chance gegen so einen Kerl.
Vexx hatte sie nicht mehr gesehen. Sie befand sich wirklich in einer Zwickmühle. Einerseits wollte sie den Baron nicht hintergehen, aber andererseits fliehen. Also musste sie versuchen, das Ganze so hinzudrehen, dass sie sein Vertrauen nicht ausnutzte.
Mit einem Seufzer schwang Saria ihre Beine vom Bett und setzte sich auf. Ihre Finger fanden auf Anhieb das Messer in seinem Versteck. Nach wenigen Sekunden hatte sie den Nagel gefunden, den sie schon einmal heraushebeln wollte. Wenn sie hier raus wollte, konnte sie alles gebrauchen was sie fand.
22.10.2002, 18:05 #50
Saria
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Altes Lager # 33 -
Mit einem leisen Klirren landete der Nagel auf dem Holzboden. Das Messer verschwand schon kurz darauf wieder in seinem Versteck. Aufmerksam betrachtete Saria ihren neuen Schatz. Der Nagel war dünn und er würde sich leicht verbiegen lassen.
Umso besser.
Für ein paar Augenblicke stand Saria einfach nur im Zimmer und überlegte. Dann zog sie erneut das Messer hervor und zerteilte das Bettlaken in mehrere lange Streifen. Nachdem sie sie sorgfältig auf ihre Festigkeit geprüft hatte, knotete sie die Enden zusammen. Zufrieden betrachtete die Diebin ihr Werk.
Schnell war das Messer wieder verstaut, das improvisierte Seil um ihre Schulter geschlungen und Saria an der Tür. Vorsichtig presste sie ihr Ohr an das verstärkte Holz.
Die Minuten vergingen wie im Flug, während Saria geduldig an der Tür lauschte. Schon vor einiger Zeit hatte der Mond seine fahlen Lichtfinger zum Fenster hereingestreckt, Dunkelheit bedeckte das Lager.
Da, das erwartete Geräusch!
Saria wartete, bis die Schrittgeräusche und das Klirren von Ketten verklungen war, dann bugsierte sie den Nagel in das Schlüsselloch. Ein Ausdruck höchster Konzentration lag auf ihrem Gesicht, als sie den Nagel vorsichtig herum drehte. Sie spürte Widerstand. Unendlich langsam drückte sie fester zu.
Ein leises Klacken ertönte, dann gab das Schloss nach. Saria öffnete die Tür ein kleines Stück und spähte durch den Spalt. Der Gardist war wohl losgezogen um seiner Ablösung Bescheid zu sagen. Behutsam öffnete die Diebin die Tür ganz und schlüpfte auf Zehenspitzen in den Gang hinaus. So leise es ging zog sie die Tür zu. Wenn der Gardist bemerkte, dass sie nicht mehr in ihrem Gefängnis hockte, war sie hoffentlich schon längst über alle Berge.
Hastig schlich Saria die Treppe herunter. Flackernder Feuerschein drang aus der Küche, ein leises Summen war zu hören. Wahrscheinlich einer der Köche. Aus dem Thronsaal war Musik zu vernehmen, also waren die Erzbarone momentan wohl beschäftigt. Umso besser.
Die Diebin drückte sich flach an die Wand und warf einen kurzen Bick in die Küche. Der Koch stand an einem seiner Kessel und wandte ihr glücklicherweise den Rücken zu. Bisher lief es ja schon fast zu gut....
Saria verdrängte ihre Gedanken und huschte blitzschnell durch den Schein des Feuers in den rettenden Schatten. Auf dem Hof hatten sich mehrere Gardisten um ein Lagerfeuer versammelt, der Geruch von gebratenem Fleisch stieg Saria in die Nase und ließ das Wasser in ihrem Mund zusammenlaufen.
Doch sie hatte keine Zeit um ans Essen zu denken. Langsam ließ sie sich auf die Knie herab und robbte dann im Schatten der Hauswand auf den Hof hinaus. Als sie an der Wand entlangkroch, hoffte sie sich den Burghof richtig eingeprägt zu haben.
Doch als sie um die Ecke geschlüpft war, atmete sie innerlich auf. Diese Seite der Burgmauer war meistens unbewacht, so auch in diesem Moment. Mit einiger Anstrengung zog sich Saria auf den Wehrgang hinauf und sah sich noch einmal absichernd um.
Die Luft schien rein zu sein. Geschickte Finger knoteten ein Ende ihres Seiles um eine der Zinnen, dann warf sie das andere Ende über die Mauer. Wenn sie hier herunterklettern würde, kam sie direkt auf den Marktplatz. Zum Glück sahen die wenigsten Menschen nach oben. Und noch weniger rechneten damit, dass jemand auf diesem Wege die Burg verlassen wollte. Saria wusste, dass das Seil niemals lang genug sein würde. Deshalb hielt sie nach einem hervorstehenden Stein oder ähnlichem Ausschau, an dem sie es festbinden konnte.
Fündig wurde sie mit dem Ende einer Art Rohr. Wahrscheinlich diente es dazu, die Abfälle aus der Burg herauszuschwemmen. Innerhalb weniger Sekunden war das andere Seilende verknotet und Saria begann abermals, an der Burgmauer heraufzuklettern. Als sie völlig verschwitzt wieder oben ankam, löste sie das Seilende von der Zinne und schlang es sich um die Hüfte. Wenn sie jetzt Pech hatte, konnten die Buddler sie vom Marktplatz kratzen.
Die Mauer der Burg gab nur wenig Halt, doch Saria schaffte es immer wieder, kleinere Ritzen oder einen leicht hervorstehenden Stein zu finden, an dem sie sich festhalten konnte. Als sie sich nur noch wenige Meter über dem Rohr befand, ließ sie sich einfach fallen.
Ein schmerzhafter Ruck ging durch ihren Körper, als ihr Sturz plötzlich gebremst wurde. Ein leiser Seufzer entronn Sarias Kehle - Das Seil hatte gehalten. Nur noch wenige Meter trennten sie nun vo Dach einer der Buddlerhütten. Nachdem sie sich davon überzeugt hatte, dass sie noch immer nicht entdeckt worden war, ergriff sie das Seil mit einer Hand und löste es mit der anderen von sich.
Mit einem Mal schien das Strohdach auf sie zuzuspringen, dann landete sie auf der Hütte und rollte sich einigermaßen geschickt ab. Am Ende der Rolle ließ sie sich von dem Dach gleiten und verschwand in dem Hausschatten. Sofort erstarrte sie zur Salzsäule. Hoffentlich hatte sie niemand bemerkt....
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