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31.07.2003, 17:17 | #201 | ||||||||||||
Arctus Beiträge: 531 |
Das Kastell des ZuX #20 -
Schlummrig betrachtete Arctus das Glas Wasser vor sich. Sprudelnd trudelnd traf eine nach der anderen Luftblase ein, durchbrach die Wasseroberfläche und spritze kleinste Tröpfchen auf Arctus’ Hand, die das Glas umfasste. Er seufzte, nahm das kalte Gefäß an den Mund und ließ sich die prikelnde Flüssigkeit den Rachen hinunterlaufen. Kläglich stieß er einen Schwall Luft aus. Irgendwie war das hier nicht so wie immer. Das Experiment letztens verging ohne einen besonderen Zwischenfall, Shark war ruhig und bezeichnete ihn als Freund und er selbst spürte die Einsamkeit wie ein Schauer kalter Luft um sich. Was war nur los? Hatte er sich verändert, ohne das er es gemerkt hatte? Oder hatte ihn die Tiraney der Trägheit eingefangen. Zu nichts schien er Lust zu haben, nicht einmal die Bücher konnten ihn locken. Nur das eintönige Prickeln des Wassers, oder das Knacken eines Feuers ließ ihn in Gedanken schwelgen. Eine Art Trancezustand, der zur Sucht wurde. Bald würde er einer dieser alten Menschen sein, die nur noch dasitzen und sich nicht mehr regen, von denen man denkt sie wären tot, doch ihre Herzen schlugen noch. Lebende Tote, genau das, was er später einmal beschwören solle. Arctus fuhr herum. Ein Dämon schien etwas umgestoßen zu haben. Lange halte das helle krachen des Aufpralls im Raum und ebenso lange starrte der Junge an den Ursprungsort des Lärms. Als nichts mehr zu hören war lehnte er sich nach hinten, streckte die Arme nach oben und reckte den Rücken. Verspannungen schienen sich zu lösen, eine angenehme Anspannung überkam ihn. Sein Körper wurde gefördert, etwas ungewohnt, schien er doch die größte Zeit seines Lebens zu sitzen. Irgendwie schien sich das Übermaß an Bewegung zu rentieren, der kleine Körper sprang vor den Stuhl, stieß jedoch versehentlich gegen den Tisch und brachte das Glas zu Bruch. Lange kleine feine blutige Spuren liefen Arctus Hand hinab, als er sie sich vors Gesicht hielt. „Na nu“, brachte er nur hervor, während er fasziniert die warme Flüssigkeit betrachtete. Plötzlich zuckte seine Zunge nach vorn, berührte den süßen Körpereigenen Saft und lutschte ihn genüsslich von der Haut. Seine Geschmacksnerven schienen zu explodieren, kalt lief es ihm den Rücken runter, berührte sanft jeden einzelnen Muskelstrang und ließ ihn erzittern unter der Gefühlvollkeit dieses ganzen Erlebnisses. Besessen leckte er weiter die Wunde, sog sogar daran, so das weiteres Blut entrann, quetschte seine Hand. Er wollte MEHR! Doch die Wunde gab nichts mehr her. Alles war sauber geleckt, leer. Arctus schien zu verzweifeln, sollte er wirklich ... wirklich zubeißen? Dieser Drang, das innerliche schnelle pulsiere seines Herzens, der angenehme Schauer über seinen Sinnen, dieser unglaubliche Geschmack. Wie konnte er jemals wieder ohne dies auskommen? Wie sollte er weiterleben? Ohne diesem Gefühl nicht und mit auch nicht, würde er innerhalb von Minuten sein gesamtes Blut verzerren. Schreiend vieler nach hinten um, riss den Stuhl mit sich. Er wälzte sich auf dem boden, kratzte an seinen Armen. Stämmte sich hoch und viel wieder zu Boden. Seine Hand klammerte sich am Tisch fest, zog den Körper nach oben. Schwerer Atem beherrschte ihn nun, er Rang mit dem Bewusstsein. Er musste einfach zu beißen, nichts anderes wäre Möglich. Die schmalen, durch das Blut rot gefärbten, Lippen wichen den Zähnen, grade wollten sie ins weiche Fleisch beißen, als eine Hand sie zurückhielt. Kalt war sie und komplett schwarz. „Das gefällt dir, nicht?“ Arctus wollte antworten, konnte jedoch nicht. Als er den Spiegel auf der gegenüberliegenden Seite sah bemerkte er, wem die kalte Hand gehörte. Ein Schatten, schwärzer als alles andere, mit glühend roten Augen besteckt. Ein verzweifeltes Summen drang in den Raum, verstummten Arctus’ Schrei doch in der Umklammerung. Was wollte dieser Dämon von ihm? War ihm die letzte Begegnung nicht genug. Verzweifelt versuchte er sich gegen das Bevorstehende zu wehren. Doch, alles schien stehen zu bleiben. Er weitete die Augen, riss den Mund auf und erstarrte voller entsetzen. Etwas bohrte sich in seinen Rücken, riss ihn auf und kroch hinein. Es tat nicht weh, oder es war zu schlimm um es zu merken. Der kalte Hauch an seinem Nacken war verschwunden, ebenso die glühenden Augen. Kraftlos viel er nach vorn auf den Tisch, fing wieder an zu atmen. Panisch griff er sich an den Rücken, tastete nach dem vermeindlichen Unheil, doch bis auf eine zerfetzte Robe fand er nichts vor. Seine Haut war komplett. Erleichtert atmete er auf, ließ sich auf dem Tisch nieder, um die Beine baumeln zu lassen. Die Magie der Robe schien diesen grässlichen Dämon oder was es auch immer war fern gehalten zuhaben. Einatmend bemerkte er, wie er zitterte. Alles zitterte an ihm, seine Hände, seine Lippen, sein Atem, einfach alles. Hinlegen war nun das beste was es zu tun galt. So erhob sich der Junge, streifte mit der Hand an dem langen Tisch entlang, im Notfall eine Stütze zu haben. Fragen des Warums waren nun unwichtig, was zählte war die Erholung. Ohne Zwischenfälle erreichte Arctus sein Zimmer. Es schien, als wäre nichts passiert! Vielleicht war auch nichts passiert, sondern es war nur ein besonders schlimmer Tagtraum gewesen. Wirkte jedoch ziemlich real. Etwas morsch setzte sich der Junge auf seinen Sessel um aus dem Fenster zu schauen. Wie seltsam diese Welt doch war ... |
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31.07.2003, 23:15 | #202 | ||||||||||||
Arctus Beiträge: 531 |
Das Kastell des ZuX #20 -
Vermummt wie er war, saß er immer noch in seinem Sessel und war leicht eingenickt. Sein Kopf lehnte an der linken Kopfstützen und sein kleine Mund war leicht geöffnet, so dass die noch mit Blut gefärbten Zähne zum Vorschein kamen. Leise stieß er auf, grummelte irgendwas und drehte sich auf die rechte Seite, um weiterhin seinen Träumen nachzugehen. Dabei bemerkte er keines Wegs, wie der Dämon, der nicht aus seinen Träumen entstanden war, hervortrat. Er schimmerte einfach aus seinem Körper hervor, erhob sich nun in die Lüfte und schwebte nun leicht über dem schlafenden Arctus. Die einst gefaltete Stirn schien sich nun entspannt zu haben, Arctus wirkte ruhiger und erleichterter den je. Doch formte sich das Schattengesicht des Dämons zu einem diabolischen Lächeln, dass wohl nichts Gutes verheißen mag. Sanft nährte sich die feine Pranke des Wesens, fuhr Arctus durch die Haare und zuckte dann wieder zurück. „Zum Trotze Aller wirst du unerwartetes leisten. Vordere deine Gabe und erhallte den Preis, kleiner Mensch. Meinesgleichen sucht dich, bald ist es so weit.“ Grässliches Gelächter folgte, schallte wie ein verzerrter Schrei durchs Zimmer, vielleicht auch im Gang, oder im ganzen Kastell. Wer weis. Nur ein kühler Windhauch zeugte noch von der einstigen Existenz dieser wahrlich beliarischen Kreatur. Sanft streifte die Böe die kühle blase Haut. Arctus blinzelte erst, rieb sich dann die Augen und richtete sich schließlich auf. „Ein komischer Traum.“, gab er leicht gähnend von sich, bemerkte dabei, dass das Fenster offen stand. Etwas träge erhob sich der Magus um dieses der Schließung zu würdigen, fröstelte es ihn doch leicht. Etwas verwirrt begab er sich nun zum Schrank, öffnete die linke Tür und erschreckte leicht. Hatte er die Existenz seines Schrankskelettes doch tatsächlich vergessen. Verwundert schüttelte er den Kopf und nahm die ihm entgegengereichte Robe an sich, um sie mit seiner Zerrissenen, Kaputten auszutauschen. „Ziehe das an! Dein Aussehen bringt Schande über das Kastell!“, schimpfte das Skelett leicht. War es nun schon sein Vater? Verflucht, das musste er sich wirklich nicht gefallen lassen, „Seit wann“, zischte er, „geziemt es den Herrn auf Äußerlichkeiten, kleines beschworenes Etwas?“ Ein Hagel aus funkelnden Augen schien auf das Skelett niederzuprasseln. „Eine kaputte Robe macht euch hässlicher als ihr seit, verworrenes Kind!“, antwortete das Skelett kühl zurück. „Ach ja, gebt mir sofort meine Robe wieder!“, schrie Arctus nun fast. „Es ist nicht eure Robe!“, erschall die Antwort. „Das werden wir ja sehen.“, erschallte nun seine vor Wut um sich schlagende Stimme. Voller Zorn in sich packte er sich den erst besten Kerzenständer und warf so doll es seine Arme hergaben den silbernen Gegenstand auf das Skelett. Knochen zersplitterten, der Brustkorb schien zu zerplatzen, Schultern und Kopf gaben nach, knallten auf die Hüftgelenke und schließlich zu Boden. Immer noch in Rage trat Arctus den Skelettkopf und beförderte ihn somit unter den Schrank, bemerkte dabei jedoch nicht einen zersplitterten Knochen und rammte sich diesen in den Fuß. Der erwartete Schmerz blieb aus. Er merkte nicht einmal diesen Fremdkörper, war nur darauf besessen seine alte Robe wieder zurück zu erlangen, was er letzen Endes auch schaffte. So streifte er sich schnell den fetzen über und verließ das Zimmer. Hier konnte er nun nicht länger bleiben. Hoffentlich räumen die Dämonen den Dreck weg ... |
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01.08.2003, 10:20 | #203 | ||||||||||||
Arctus Beiträge: 531 |
Das Kastell des ZuX #20 -
Kläglich machte sich Arctus daran irgendetwas essbares herunterzuwürgen. Sein Hals schien sich zu zuringen, trocken zu stellen, seine Kiefermuskeln verweigerten den Dienst und überhaupt verging ihm immer wieder der Hunger, der davor so gewütet hatte. Er bekam einfach keinen bissen herunter. Was solls, es gab wichtigere Dinge als essen. Nun das Refektorium verlassend, bemerkt er das rote Pentagram, zu Füßen der Eingangshalle. Wie es wohl war, sich zu teleportieren, vollkommen durchsetzt zu sein, von der prickelnden Magie, die einen selbst auf den Schwingen ihrer Macht zu den geheimnisvollsten Orten bringen möge und das alles in Windeseile. Arctus streifte mit den feinen Finger die Linien ab. Leicht warm, angenehm, waren sie, ein Auffangpunkt für die Magie. Ob es so was in freier Natur gab? Zu wenig wusste er über die Welt und ihre Einzigartigkeiten. Doch halt. War es ihm entfallen? Hatte er sich nicht einst in den Turm am Feuerdrachen telportiert? Klar, mit Hilfe einer Spruchrolle war es ihm gelungen. Wie in Gottes Namen konnte er dieses wichtige Ereignis vergessen? Dies war sein erster Zauber, den er jemals gewirkt hatte und er strich es aus seinen Erinnerungen; irgendwas war faul oder es lag an seinem Hunger. War das verflixte Ding schon wieder da. Diesmal würde er es ignorieren und nicht ein weiteres mal den Speisesaal aufsuchen. Vielleicht mal wieder ein Labor? Ja, einen unentdeckten Raum, das wäre jetzt genau das richtige. Arctus grinste zufrieden, faltete die Hände vor dem Bauch zusammen und schritt stolz und eines Magiers würdig, mit einer zerfetzten Robe, durchs Kastell, in Richtung der ganzen Labore. Sofort erspähte er eins, an dessen Tür stand ein Name. Oilirie. „Komischer Name“, dachte Arctus, der die Tür einen Spalt öffnete. Das innere kam ihm seltsam vertraut vor, so hatte er sich ein Labor immer vorgestellte. Regale, Seziertische, unzählige Gläser mit Substanzen unterschiedlichster Farben darin. War er nicht schon einmal hier? Grübelnd schloss er wieder die Tür. Dieser Raum war ihm eindeutig zu suspekt, er kannte ihn, da war er sich sicher. Die nächste Tür folgte erst nach zwei Abbiegungen. Spinneweben behangen, die Scharniere leicht gerostet und mit einer zu Boden hängenden Türklinke gab sie ein recht verbrauchtes Ding ab, dass wohl von seinem Besitzer recht unsanft behandelt wurde. Arctus fackelt nicht lange und trat gegen die Tür, welche sofort aus den Angel flog. Prüfende Augen versuchten die Staubbehangene Luft zu durchschauen, konnten Umrisse von Gegenständen machen, oder war es die Wand? Ein leichter Lichtschein drang ins Zimmer, durch das kreisrunde Fenster, welches sich weit oben im Zimmer befand. Arctus schritt voran, teilte die Staubwolken förmlich mit seinen Händen, wie einen Vorhang, um dahinter einen kleinen Tisch auszumachen, auf dem nur in paar alte Zettel lagen. Gerade wollte er den nächsten Schritt machen, da trat sein Fuß ins leere, zappelte in der Luft herum, ohne festen halt zu haben. Arctus kämpfte mit der Balance, musste jedoch nach geben. Nicht einmal den Rand konnte er noch greifen. Zwei Schritt, vermutete er, war er gefallen, war auf die Schulter gekracht, verspürte jedoch nichts. Wahrscheinlich war die Schulter taub, das musste es sein. Hier unten war es zappenduster, nichts war auszumachen. Nur fühlend bemerkte er eine Apperratur vor sich, schien aus Metall zu sein, doch für welchen Zweck, das erkannte er nicht. Seltsame horizontale Streben durchzogen die Apperatur, ein großer Behälter schien der Mittelpunkt zu sein, in dem sich diese Streben alle trafen. In ihm war, soweit er es fühlen konnte, ein kleiner drehbarer, mit scharfen Flügeln bedeckter, Knauf. Unter dem großen Behälter ging ein Rohr weiter, dass sich noch einmal vierteilte und auf vier verschiede Punkte zeigte. Das Ende dieser Rohre war mit einer Art kleiner regulierbaren Düse ausgestattet, nadeldünn. Hätte er doch nur einen Lichtzauber. Plötzlich blendete den Magus etwas. Vor schreck stach er sich an einem der spitzen Enden in die Hand. Blut quoll sofort aus der winzigen Wunde. Der Schmerz blieb abermals aus. Langsam wurde Arctus dies suspekt. Doch gab es jetzt Wichtigers. Die Sonne schien zu wandern, immer mehr auf das Gebilde. In mehreren Minuten würde sie es bestimmt beleuchten! Arctus lehnte sich an die Wand, rutschte in die Hocke und wartete. Langsam, Stück für Stück wurde dieses wunderliche Gerät beleuchtet. Unter diesem war ein Tisch, auf dem locker jemand festgeschnallt werden könnte. Arctus wurde alles klar, als er nach oben schaute und die riesigen Trichter sah, die an am Anfang der Streben angebracht waren. Das waren Rohre, durch die irgendwas fließen sollte, sich in dem Mittelgerät vermischen sollte und dann, durch die Hauchdünnen Enden in Geschöpfe gefüllt werden sollte. Arctus schauerte es bei dem Gedanken, selbst darunter zu liegen und zu merken, wie sein Körper mit irgendwas vollgepumpt werden soll. Entsetzt kletterte er die Leiter hinter ihm hoch und verließ den Raum. Vielleicht würde man ihn später noch gebrauchen können, doch nur vielleicht. Durch die großen Fenster des Kastells drang bereits Tageslicht. „Zeit schlafen zu gehen“, dachte der Junge und fackelte nicht lange. Sofort suchte er sein Zimmer auf und sah erfreut, dass die Dämonen das Ungeschick von vorhins beseitigt hatten. Mit einem zufriedenen Grinsen viel er in sein Bett, starrte noch ein paar Augenblicke an die Decke und schlief nach ein paar Minuten ein ... |
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02.08.2003, 22:24 | #204 | ||||||||||||
Arctus Beiträge: 531 |
Das Kastell des ZuX #20 -
... fuhr unentwegt fort mit dem Gelächter, sich verzerrend, wie die Stimme einer Frau auf dem Höhepunkt ihrer Gefühle, in den Kopf sich schlagend. Arctus sank auf die Knie, hielt sich den Kopf. „Hör auf.“, flüsterte er, „hör bitte auf.“ Er hörte auf, nahm ihm am Arm und half ihm wieder auf. Nun wandte er Arctus der nächsten Person zu, redete unentwegt mit dieser, doch sie antwortete nicht, kein Muchs verließ dessen Lippen, dessen Gesicht, so fein geschliffen wie ein Diamant, spitz hervorragend, als ob dessen Nase den Gegenüber aufspießen wolle, sie dann Rümpfe, um sich festzuhaken. Der Mann, unentwegt redend, trug eine Maske und einen weiten Umhang, der alles verdeckte. Arctus wollte etwas sagen, doch er konnte nicht. Wieder wurde er gezerrt, durch diesen Nebel und wieder wurde ein Schein auf eine erneute Person geworfen, die einen Knicks machte und vor ihnen auf den Boden viel. Eine hässliche, mit Krampfadern überzogenen, Hand, schoss aus dem Gewandt empor und krallte sich in Arctus’ Schulter, zog den schweren Körper hoch. Hinter der Kapuze zischte es plötzlich, wie eine Schlange und auch der Blick, der ihm sonst nie gewürdigt wurde, fing ihn für einen kurzen Moment ein, ließ ihn in eine fremde Welt abtauchen, kurz an ihr schnuppern und sofort wurde er wieder aus ihr gerissen. Arctus schrie, „das waren die Toten! Das waren DIE TOTEN!“, doch nichts war zu hören, von seinen Ausrufen. Die Welt verschwamm abermals. Als würde er aus dem Wasser auftauchen schreckte er langsam nach oben und sog nach Luft, panisch, als würde er das erste mal atmen. Sein kleiner Kopf blickte sich um, instinktiv umklammerte er die Decke neben sich und zog sie über seinen Körper. Er war in seinem Zimmer. Es war nur ein Traum, nur ein Traum. Noch immer hallten die Herzschläge Arctus wie wild, während der matte Film aus Schweiß auf seiner Stirn langsam hinabperlte und sich seinen Weg über Nase und Lippen suchte. Seine blauen Augen schienen, so weit aufgerissen sie waren, vor entsetzen verblasst zu sein. Noch dreimal durchatmend, dann schwang er sich vom Bett und stellte sich vor den Spiegel. Wirr formte sein Haar den Antlitz eines Wahnsinnigen nur noch mehr. Das Blut, das er einst an seine Lippen genommen hatte, wollte nicht von seinen Lippen weichen, doch die Wunde an seiner Hand war verschwunden. Müde plumpste Arctus auf den Boden, zerfetzte seine Robe dabei nur noch mehr. Nun lag er da, mit dem Rücken auf dem Boden, an die Decke starrend. Einschlafen hätte er können, so müde war er, obwohl er gerade in den tiefsten Träumen seines Lebens gelegen hatte. Das wollte er keines Wegs noch mal erleben. Langsam schienen sich seine Lieder zu schließen. „Nein“, flüsterte er wieder, „nein Arctus!“ So rappelte er sich auf, riss seine Tür auf um in den Gang zu laufen und laut zu schreien. Tausende male hallte der Schrei durch die reichlich tonfreudigen Gänge, brachte die Bilder zum Leben, die Gardinen zum Beben, die Teppiche zum recken, die Bewohner zum erwachen. Doch sicher war nun, er träume nicht. Erleichtert schritt er weiter den Gang entlang, den langen Gang... |
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02.08.2003, 23:02 | #205 | ||||||||||||
Arctus Beiträge: 531 |
Das Kastell des ZuX #20 -
„Was ist?“, fuhr ihn plötzlich eine Stimme an. Langsam lösten sich seine Blicke vom Fußboden und fuhren empor, das Haupt ebenso. „Nichts“, antwortete er kühl, als er bemerkte, dass die Stimme nicht aus seiner Fiktion entstand, sondern von der Person vor ihm, die ihm irgendwie bekannt vor kam. „Du blutest“, stellte Arctus fest, als er die rötlichen langgezogenen Streifen auf der Hand seines Konversationspartners fand. Schweigend Blicke folgten, nicht enden wollten sie wohl, als dann doch die erhoffte Rettung kam, „Ja, war ein Unfall.“ Arctus nickte. Hob seine Hand empor, um dem Anderen seine kürzlich vollzogene Verletzung zu zeigen, doch mit einem Schrecken musste er feststellen, dass diese Verschwunden war, wie von seiner Haut verschluckt. Mit großen Augen betrachtete er seine Hand, während ihm eine Gänsehaut den Rücken hochkrabelte. „Mir ist kalt.“, informierte er den Anderen, „wollen wir woanders hingehen Herr ...“, Arctus musste nun scharf nach denken. Irgendwoher kannte er ihn, doch um Himmelswillen wo her nur? Ganz offensichtlich war es ein Schwarzmagier. Er musste seufzen. „Verzeiht, es ist mir entfallen.“ |
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04.08.2003, 17:18 | #206 | ||||||||||||
Arctus Beiträge: 531 |
Das Kastell des ZuX #20 -
Arctus schreckte auf, „was ist? Ich weis es nicht. Was ist mit euch?“. Ein verwirrter blick traf den Jungen tief ins Gesicht riss ihn nun endlich aus dem Trauma, dass ihn überzogen hatte, wie ein Schneckenhaus eine Schnecke. „Ach, du bist ja Shark.“, stellte Arctus nun fest. Wie konnte er das nur vergessen. „Lange“, fuhr er fort, legte dann aber eine dieser unsicheren Stotterpausen ein, die von Unsicherheit kündeten, „lange nicht gesehen, Shark“ Shark nickte, legte Arctus die verletzte Hand auf die Schulter, beugte sich ein Stück hinab, um den Jungen ins Gesicht sehen zu können, „Was ist los?“ Arctus wich dem Blick aus, als wäre er ein Vampir der ein Kruzifix zu Gesichte bekam. „nichts ist.“ Nun doch die blauen Augen wiederstreben aufblicken lassen, um deren tiefe zu zeigen, „wirklich!“ Shark verharrte. Seine Blicke, die selbst von irgendetwas sonderlichen zeugten wollten sich tief in derer Arctus bohren, merkten dann, dass es aussichtslos war und wandten sich rasch ab. „Hast du Hunger?“, platze es förmlich aus Shark heraus. „Du musst die Hand mal einem Heiler zeigen“ „Ich fragte, hast du Hunger?“, wiederholte Shark. „Was?“, schreckte Arctus wieder auf. „Ach, komm mit!“, sprach Shark, packte Arctus am Arm und zog ihn die Treppe hinab und hinein ins Refektorium. Beide setzen sich an den großen Tisch in der Mitte des Saals, an den sogleich zwei Dämonen traten, die wohl damit zu beschäftigt waren die Wünsche der Anwesenden abzulesen. „Ich habe keinen Hunger, Shark“, piepste Arctus und fing dabei an leicht zu gähnen. Shark zuckte nur mit den Schultern. Er war viel zu beschäftigt mit der Wahl seiner Speise... |
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04.08.2003, 21:35 | #207 | ||||||||||||
Arctus Beiträge: 531 |
Das Kastell des ZuX #20 -
Arctus betrachtete den Schwarzmagier vor sich, wie ihm der Schweiß von der Stirn quoll, er sich immer fester um seinen Sitz krallte und herumschrie, Arctus solle gehen. Solle Arctus das? Das würde er alleine bestimmen, wann er gehe und wann nicht. Jetzt jeden Falls war nicht der Zeitpunkt des Verkriechens, eher des Einschreitens, denn sein Kollege schien immer wieder zusammenzuzucken. Warum, das würde wohl nur Beliar beantworten können. Er in seiner ach so unübertrefflichen Macht müsste doch helfen, war er doch nicht einer dieser Quälgeister von Dämonen. Arctus schob seinen Stuhl knirschend zurück, behielt den Gegenüber dabei immer im Auge. Plötzlich rasselte irgendwas. Aus der Küche schienen diese Geräusche zu stammen, brachten die ganze Atmosphäre noch mehr zum knistern, als sie sowieso schon war. Arctus spürte förmlich, wie sein Herz sich dem Rhythmus der Rassel anpasste, die immer schneller ging, den Augenblick in die Höhe zwang. Nun wurde der Junge nervös, warf versehentlich ein Glas vom Tisch, dass sich auf dem ganzen Boden ausbreitete und ein endlos langes Klirren von sich gab. Sein Herz schien sich zu verlangsamen, seine Reaktion ebenfalls, als würde er durch einen Raum, gefüllt mit Wackelpudding gehen. „Pass doch auf!“, schrie es plötzlich, ließ den Wackelpudding zerplatzen und glibrig zu Boden plumpsen. „Shark, beruhige dich!“, mahnte Arctus und hob beruhigend die Hände vor sich auf und ab. Schritt für Schritt näherte sich der junge Magus dem aufgebrachten Mann, dessen Gründe so undurchschaubar waren, wie seine schwarze Robe. Eifrig umspielten Sharks Finger die Lehne des Sitzes, unruhig, als würden von innen Massen an Armeisen krabbeln. „Shark, ganz ruhig“, wiederholte Arctus. Stärker wurde das Rasseln, Töpfe schienen noch zu schlagen, lauter und immer lauter. „Shark“, Arctus fasste seine Hand, „was ist los?“ Sharks Augenränder fingen an zu zucken, klappten leicht nach unten, zogen sich dann jedoch schnell wieder hoch ... |
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04.08.2003, 22:10 | #208 | ||||||||||||
Arctus Beiträge: 531 |
Die Eigenschaften und das Ausehen der Zuxler -
tagchen in diesem thread Klick sind alle zux chars aufgelistet. bei den meisten ist auch deren aussehen vermerkt, sowie die charaktereigenschaften. Das ist die Kastellkarte Klick und das die karte des gesamten rpgs. Klick -> das kastell ist ganz oben. ist gut zur orientierung. genauer wird das kastell hier beschrieben Klick wenn du mehr, rund um den zirkel wissen willst, dann solltest du dir mal unsere schöne webseite anschauen, die hier zu finden ist Klick Ich hoffe das hat dir einigermaasen geholfen. musst halt etwas lesen, was bei einem pen&paper rpg wohl unumgänglich ist ;) könntest uns ja mal den grund für die nachfrage liefern. gez Arctus |
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04.08.2003, 22:27 | #209 | ||||||||||||
Arctus Beiträge: 531 |
Das Kastell des ZuX #20 -
Wo waren sie nun. Leise tapsend, verloren sich die Halle der Schritte des Jungen in dem kleinen Raum, in den Shark, der Leidende, gerade gerannt war. Licht flackerte unter der Türschwelle hervor, unregelmäßig schnellte es nach vorn und wieder zurück, berührten kurz die Füße des Jungen. Dieser leckte sich mit der Zunge die Zähne. Seine Halsschlagader trat ungewöhnlich stark hervor, als er die Tür öffnete. Sie gab den Anschein eines kriechenden Wurmes, der im Sonnenuntergang vor einem Vogel floh. „Buh“, zu spät, der Vogel hatte sie erwischt und sogleich erstarrte sie. Shark hockte verkümmert in der Ecke, die Arme vors Gesicht gehallten, versuchte er die herabhängende Unterlippe zu verbergen, von der gerade ein Faden speichel Richtung Boden tropfte. „Shark“, konnte Arctus nur noch flüsternd von sich geben. Das Gesicht des kleinen Mannes formte sich im Kerzenlicht zu einem Spiel aus Schatten und Licht, ließen die Augenränder des Jungen im Rot Ton blitzen, während die blasen bauen Augen zu verstummen schienen und sich in den Augenhöhlen zu verkriechen versuchten. „Shark“, flüsterte Arctus wieder, fasste seine Hand um sie vom Gesicht des Schwarzmagiers zu führen. Zuckend floh dieses vor dem Licht, verhaarte dann schließlich hinter dem Schattenspendenden Tisch. „Beruhige dich. Sag, was ist.“ Da passierte es. Arctus Dolch verirrte sich aus seiner Tasche und klirrte laut auf dem Boden. Stille trat ein. Beide starrten verkrampft auf den Dolch, der nun endlich zu stillstand kam. Arctus wandte das Gesicht wieder zu Shark, der wie verzaubert auf das Mordinstrument starrte. „Willst du ihn haben, Shark?“ ... |
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05.08.2003, 00:56 | #210 | ||||||||||||
Arctus Beiträge: 531 |
Das Kastell des ZuX #20 -
Vorsichtig löste sich eine weitere Perle des Auges von der Lichtenpfindlichen Haut, kullerte hinab, zum Gang der Gehöre, um sich schließlich im endlosen Gewirr der schwarzen Haarpracht zu verirren. Arctus hielt still, als wäre er gelähmt worden. Gerade stach der Dolch abermals in die Haut des Jungen. „Tu das nicht ..“ und nun, mit der zittrigen Stimme eines Kindes, die das Mark in den Knochen zu warmer Butter werden ließ, „Shark.“ Nun zog sich eben dieser Dolch weite seinen Bauch hinauf, schlitze die zarte blase Jünglingshaut auf. „Nicht zu tief! Nicht zu tief.“, flehte der Junge, mit einer eisernen ruhigen Stimme. Saure Galle stieß Arctus auf, die sich wohl in ihrer gelblich giftige Färbung durch alles ätzen wollte was ihr im Weg stand. Würgend brachte Arctus das zähe Gebräu ans Licht, wimmerte dabei jedoch nicht. Die Grenzen des Schmerzes hatte Arctus schon vor einiger Zeit komischerweise hinter sich gelassen, doch die Angst, blieb bestehen. Die Angst vor seinem angeblichen Freund, der nun wahnsinnig wie er war, den Jungen zu sezieren schien, breitete sich wie Tomatensoße in einem Nudelteller aus. Sie erreichte jeden Punkt, jeden! Knisternd prasselte das Kaminfeuer, während Shark, besessen wie er war, unverständliche Worte von sich murmelte und diese immer lauter, zwischen drin die flehenden Worte Arctus, „du bist so grausam.“ Plötzlich streifte eine vertraute schaurige Hand Arctus’ Nacken. „Wie die Frösche mein Junge, wie die Frösche.“ Zeitgleich fing Shark an zu grinsen. Wer macht das nicht, bei der Vorstellung es mal einem kleinen Balk richtig zu zeigen? „Shark“, beschwörte der Junge abermals und hauchte die Worte nun nur noch, „neeeiiinn“ ... |
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05.08.2003, 02:06 | #211 | ||||||||||||
Arctus Beiträge: 531 |
Das Kastell des ZuX #20 -
Am Schopf gepackt hatte Arctus keine Chance sich zu wehren. Nein, er umfasste mit seinen Händen ebenfalls seine Haare, um deren herausreisen zu verhindern. „shark, bitte hör auf.“ Wieder trafen die aalglatten Finger Arctus’ Hals. „Aber versteh doch, dein Freund mag dich nicht mehr!“, formte eine lachende Stimme Worte, die Arctus ganz und gar nicht hören wollte. „Das ist Shark! Er ist nur ...“, schrie Arctus förmlich, als er zu Boden geschmissen wurde. Dort traf ihn wie ein Blitz eine plötzliche Intuition. „Nein, du hast ihn verdorben!“ Der Dämon fing an heftig zu grinsen, umspielte dabei das Fass mit Öl, dessen Deckel shark gerade mit seinem Schwertknauf zerschlug. „Würde dein Freund so etwas tun?“, fuhr der Dämon fort, während er um shark flog. „Du hast besitz von ihm ergriffen, so wie du es bei mir versuchtest!“, überschlug sich die Stimme des Jungen fast. Ein Lachen, düster, dass es jegliche Spinnen im Raum noch mehr in ihre Ecken zog spielte sich auf. „ha, wenn ich es schon bei dir nicht schaffe, schwaches Menschenkind, wieso sollte ich es dann bei ihm schaffen?“ Arctus stockte. Vielleicht steckte viel mehr hinter der ganzen Sache. Eine Farce des Bösen, dessen Ziel es ist Altes mit Neuem zu tauschen? Quatsch. Wieso sollte man so etwas tun? „Du wolltest mich nicht kontrollieren!“, warf Arctus ein. Verstummte kurz, als er das Blitzen in sharks Augen sah und fragte dann, „wer bist du?“ ... |
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05.08.2003, 23:13 | #212 | ||||||||||||
Arctus Beiträge: 531 |
Glückwunsch und Richtigstellung -
Mein hier anwesende existenz, habe ich vorallem euch zuxlern zu verdanken, die das kastell zu dem schmackhaften ding machen, was es ist. diese unheimlichen gemäuer halten einen förmlich fest, genau wie ihr, mit solchen threads, dessen anfang mit so einem schönen bild gekrönt ist, zu dem hineingesetz von einer lieben freundin, deren avatar zwar zu lieb ist, aber das ist ein andres thema :D was ich sagen wollte ist, dass mir das geglückwünsche echt gefallen hat und auch die besondere ausdrucksweise eines gewissen hora-brothermother-xedus. dank an dich du dunkler bläser des durchsichtigen heißen klebrigen zeugs, dass sich schnell abkühlt und schön glänzt :D . dank auch an euch alle andren. *träne weg wisch* ich geh erst mal heulen. auf weiteres gutes schreiben mit euch |
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06.08.2003, 11:07 | #213 | ||||||||||||
Arctus Beiträge: 531 |
Glückwunsch und Richtigstellung -
33 Jahre |
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06.08.2003, 18:35 | #214 | ||||||||||||
Arctus Beiträge: 531 |
Das Kastell des ZuX #20 -
Das Feuer glimmte noch leicht, brachte den Duft des verbrannten Fleisches in den Raum und hinaus aus dessen Fenster, dass wie ein Sog den Qualm hinausriss und alles mit frischer Luft füllte. Die einstige Haarpracht des kleinen Jungen, der nun noch schmächtiger war, als zuvor, war nicht mehr. Arctus’ Körper war übersäht mit Verbrennungen, seine Robe war auch nicht mehr. Genau wie die Gardinen, wie die hölzernen Einrichtungsstücke, die Schönheit der Wände, ausgetauscht mit dem schwarzen Rest des Feuers. Eigentlich war das heben und senken des Brustkorbes kaum noch zu vernehmen. Aus dem kohlrabenschwarzen Gesicht zeichneten sich nur zwei blaue Punkt ab, die grade Wegs an die Decke starrten, dabei nichts von Emotionen zeigten. Als seien sie tot, oder waren sie tot? Wer weis, vielleicht war der bewegende Brustkorb nur einer der letzten Reflexe, wurde nicht mehr gesteuert von den Strängen des Hirns. Die reichlich gekrümmte Gestallt war gebetet in einem Reich aus Chaos, doch das Chaos war nicht das schlimmste. Nein, viel schlimmer war es, dass niemand da war. Niemand der um seinen tot trauerte. Wie sollte auch jemand da seien, wenn der, mit dem er sein einziges Geheimnis teilte ihn verbrannt hatte. Mit wem sonst hatte er so etwas geteilt. Ist es nicht das, was Freundschaften ausmachen? Sie Beide haben etwas gewusst, was andere nicht wissen, das hat sie einzigartig gemacht. Doch nun ... war das vorbei. Die Augenlieder schlossen sich, man konnte sehen, wie ein letzter Schwall Luft den kleinen verkrümmten Körper verließ und dieser aufhörte sich zu regen. Ruhe trat ein. Nur noch das leichte Knistern der verbleibenden Flammen war zu hören, wie sie sich schlängelten und jetzt, nachdem sie den Tod gebracht hatten, würden sie auch zu Grunde gehen und erlischen. Wie alles. Wie Arctus. |
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09.08.2003, 17:23 | #215 | ||||||||||||
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[GM] Abstieg in die Unterwelt #3 -
Gelassen schälte sich eine Träne vom Aug des Jungen, fiel herab zur Nasenspitze, um daraufhin einen langen Flug in die kleine Pfütze vor ihm zu machen. Die Oberfläche des Wassers federte elastisch nach unten, als der Tropfen hinabprasselte, öffnete sich schließlich, so, dass das Wasser vereinigt wurde und schwoll mit Schwung wieder an, um wieder ein paar Tröpfchen in die Luft zu katapultieren , woraufhin von diese Punkt aus kleine Wellen entstanden, die frohen Mutes Richtung Beckenrand schwappten. Nur langsam gab die Pfütze die Sicht auf das Spiegelbild des Jungen frei, der wie verzaubert in dieses sich nun klärendes Gewässer starrte und sich ungläubig mit der Hand über die Wange fuhr. Mit großen Augen betrachtete er seine Augen, als würde er sie das erste mal sehen, im Ganzen: sein Gesicht! In der Tat, Arctus’ Spiegelbild war ihm fremd, war ihm davor nie zu Gesicht gekommen. Voller Faszination verzog er sein Gesicht zu einer Grimasse, fletschte die Zähne, streckte die Zunge raus, hielt sich die Nase nach oben und alles machte das Spiegelbild mit. Eben dieses Spiegelbild, mit den Ahornroten Augen, mit der blassen Haut, die an den Augenrändern in ein leichtes rosarot überging, die geschälten Weinroten Lippen und nicht zu letzt, das ebenfalls rote Haar. Das konnte nicht er sein! Nicht der Arctus, mit den blauen Augen, nicht der mit den nachtschwarzen Haaren und der Marmorblassen Haut. Nein, ganz bestimmt nicht! Mit einem unglücklichen Lächeln wandte er sich schließlich ab. Noch immer saß er auf dieser Wiese, wusste nicht wohin er sich bewegen solle, zeichnete sich vor ihm doch nur Leid und Kummer ab. Nein danke; auf derlei Probleme hatte er wahrlich keine Lust. Wie man sich doch nach der richtigen Welt sehnen konnte. Arctus seufze, rappelte sich schließlich auf und wischte sich die paar Tränen mit dem Handrücken aus dem Gesicht. Irgendwie musste es doch vorangehen. Es fröstelte ihn leicht, als er die Bergkuppel, belegt mit einem kurzen Stoppelrasen, herunterschritt. So zog er sich den Kragen seiner Schwarzmagierrobe noch ein Stück in den Nacken, legte den Kopf zwischen die Schulter und verschränkte die Arme vor der Brust. Der seichte Abhang erleichterte das gehen enorm, waren seine Knie jetzt noch weich, von dem Gedanken an die wunderschöne Kore, mit ihrer lieblichen Stimme. Wieso hat sie ihn allein gelassen?, die Frage ging ihm abertausende male durch den Kopf. |
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10.08.2003, 01:20 | #216 | ||||||||||||
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[GM] Abstieg in die Unterwelt #3 -
Der seichte Abhang, der eigentlich zu diesem verpesteten Feld führen sollte ging über in einen schmalen gepflasterten Weg, der öfters durch ellenlange Wurzeln gespalten wurde. Die Pflastersteine ragten Teils lose aus dem Boden hinaus, wurden sie doch von unten nach oben geschoben, teils schon neben dem Weg. Ein ziemlich alter Weg war es, wie es schien, doch wo zum Teufel kam er plötzlich her? Arctus sah sich skeptisch um, sah aber, dass die Szenerie hinter ihm immer noch so war, wie vorher. Doch die Weite vor ihm war verschwunden, wurde verdeckt von diesem Weg, der zwischen zwei haushohen Bäumen hindurch führte, wobei er eher von den Bäumen geführt wurde. Jeden Falls war das Ende dieses Weges ein Ziegelhaus, brüchig und teils enorm abgetragen, so dass man Angst haben musste, dass es nicht jeden Moment in sich zusammenkrachte. Arctus ging unschlüssig weiter auf das Gebilde zu, versuchte dabei auf die losen Steine zu achten, damit er nicht umknicke. Eine Fensterlade des Hauses krachte unaufhörlich gegen den Rahmen und die Wand, gab dabei ein unheimliches montones Pochen von sich, dass alles andere als einladend wirkte. Auch diese Bruchbude schien von den Bäumen durchzogen zu sein. Ihre Wurzeln hielten vor nichts an, waren sie an manchen Stellen bestimmt zwei Schritt dick. Das alte Haus lag genau zwischen den beiden Mamutbäumen, wirkte wie ein Schneckenhaus, neben diesen Riesen. Der Magus faste sich ans Herz, schöpfte Mut und trat näher. Eine kaputte Bank zierte den Weg zum Eingang, der schon offen stand. Die Tür war aus der oberen Angel gebrochen, wohl gewaltsam. Arctus’ Puls schien sich zu überschlagen als er die ächzende Diele betrat, peinlichst darauf achtete sich keinen Splitter in die nackten Füße zu rammen. Stumm schritt er durch den Flur, bog nun rechts ab um in eine Art Wohnstube zu kommen. Im Kamin prasselte das Feuer fröhlich vor sich hin, vollkommen unbeeindruckt von dessen Umgebung, die vor allem durch mächtige Spinnenweben geziert wurde. Die Tapete an den Wänden war heruntergerissen und in den Ecken schienen sich Spinnengrüppchen zu bilden. Arctus schauderte etwas, wusste jedoch, dass diese Art der Dünnbeiner niemanden, außer Fliegen, etwas zu leide tat. Der nächste Raum schien wohl die Küche zu sein. Vollkommen ohne Tür gingen die beiden Räume ineinander über. Die Fliesen an den Wänden schienen größtenteils zertrümmert worden zu sein. Arctus Atem kam mittlerweile in schnellen Stößen ans Licht, prischte den Staub der abgestandenen Luft vor sich her. Gerade wollte er einen Schritt in die Küche setzen, da regnete ein Set Messer von oben. Surrend stachen die scharfen Geschosse vor ihm auf den Boden. Erschrocken trat der Junge einen Schritt zurück, keine Sekunde zu früh denn ein Board kam hinterher. Es hatte sich wohl gelöst, doch diese Tatsache beruhigte Arctus keines Wegs. Krampfhaft versuchte er nach Luft zu ringen, war dieser Umschwung der Geräuschkulisse eindeutig zu viel für ihn gewesen. Da kam ihm der staubige Sessel grade recht, doch bei dem Versuch sich auf ihn zu setzen, traten die Federn aus den Polstern hervor und zerissen Augenblicklich den Stoff. Ein weiterer Schock. Die Wand bot Arctus noch genug halt. Er versuchte sich mit beruhigenden Worten einzureden, alles wäre in Ordnung ... mit Erfolg. Der Entschluss stand ebenfalls fest. Dieses Anwesen hatte sich das Wort Spuckhaus redlich verdient! Da bewegte sich plötzlich etwas am Rande Arctus’ Sichtfeld. Am Fenster war etwas vorbeigehuscht. Wie vom Bären gebissen rannte Arctus los, in die vermeindliche Richtung. Durch die Diele, Eingangsbereich ... die Tür hinaus ... nichts war zu sehen. „komisch“, gab er Kopfschüttelnd von sich. Verwirrt drehte er sich wieder um, um wieder ins Haus zu treten, als da plötzlich etwas stand. „Was willst du in meinem Haus?“, fragte eine Frau mittleren Alters im schwarzen Gewandt, den Blick gesenkt, so dass ihre Falten unter den Augen deutlich zu erkennen waren. Langsam blickte sie auf, durchbohrte mit ihren Pupillenlosen Augen die roten Augen des Arctus. Allmählich schien sich sein Knochmark aufzulösen, wie eine Tablette im Wasser ... |
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10.08.2003, 13:01 | #217 | ||||||||||||
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[GM] Abstieg in die Unterwelt #3 -
Arctus Schrecken wurde durch die leicht raue Stimme nur noch mehr angefacht. Ein paar Schritte zurück taumelnd gab der Junge nur ein schnelles „Nichts“ von sich, spannte seinen Körper gleichzeitig, um eventuellen Gefahren trotzen zu können. Endlos lange schien die blinde Frau ihn zu mustern, ihn zu betrachten ... drehte sich dann doch um, die Tür zu schließen und noch zu rufen, „dann verschwinde von hier!“ Der Klos im Halse Arctus’ schien immer größer zu werden. Unfähig irgendetwas zu sagen trat er nun doch einen kleinen Schritt nach vorn, schluckte deutlich hörbar und versuchte ein Wort herauszutilgen, brachte jedoch keinen Muchs über seine Lippen. „Du willst wohl doch was, kleiner!“, schien eine leicht schadenfrohe Stimme, im arroganten Ton zu sprechen. Arctus nickte. Irgendwie machte ihm diese Dunkle Präsenz, die das Haus, sowie seine Bewohnerin ausstrahlte, Angst. „Dann sprich doch!“, fuhr die Alte fort, öffnete trat wieder ein Stück aus dem Haus heraus. Wie durch ein Wunder schien der Klos sich zu verflüssigen. Aufatmend fuhr sich Arctus mit der Hand über die Brust. Etwas unsicher, was er nun sagen sollte suchte er nach Worten. Jetzt durfte er keines Falls etwas falsches sagen. „Wer seit ihr?“, setzte er an, prischte noch blitzartig hinterher, „ich bin Arctus!“ Die Blinde lächelte, gab dabei die Sicht auf ihre strahlenden Zähne frei. Eine einladende Geste machend antwortete sie, „komm herein mein Kleiner, bei einer Tasse Tee wird es sich besser reden lassen!“ Arctus musterte das Grinsen der Frau skeptisch. Er war fremd, warum also sollte sie ihn einladen? Vielleicht war es nur eine Irre, wenn man sich den Zustand des Hauses ansah, war dies eindeutig so. „Nein danke, ich glaube ich gehe lieber weiter!“, lehnte Arctus ab. Plötzlich umschmeichelte irgendetwas Arctus Gedanken, schien sie zu kitzeln, zu reizen. „Wirklich nicht?“, hackte die Alte nach. Dieses angenehme kitzeln in der Nackengegend, diese Entspannung der Stirn, der verlockende Duft... „Wirklich!“, wiederstand Arctus alledem. Wind wehte auf, brachte einen kalten Schauer über die Haut des Jungen, der sich krampfhaft gegen diese Illusionen zu wehren versuchte. Ein Gedanke durchzuckte ihn, wurde jedoch nicht von ihm entsendet. Er lag auf dem Boden des Kastells; verbrand bis auf die Knochen, wimmernd und flehend. Dann war das Bild wieder weg, wurde vom Schwarz überzogen. Magische Finger tasteten nach ihm, zogen ihn gegen seinen Willen in das Haus hinein, ohne das er etwas dagegen tun konnte. Irgendwie schien der Sessel, den er gerade kaputt gemacht hatte wieder ganz zu sein. Überhaupt, der Raum, diese Wohnstube wirkte einladender, gemütlicher. Die Wände waren nicht zerhackte und verdreckt. Alle Gegenstände waren heil, ja sogar das Feuer des Kamins warf nun angenehme Schatten in den Raum. War das das Haus, in dem er sich gerade noch aufgehalten hatte, oder spielten ihm seine Sinne einen Streich? Zu dem, warum hatte die Frau wieder Pupillen und strahlte in jugendlicher Schönheit? Ungläubig ließ er sich zum Sessel führen, an dem die Unsichtbaren Hände ihn freigaben und er schlaf auf den Sitz fiel. „Was tut ihr?“, versuchten seine kraftlosen Lippen, unendlich langsam, zu sagen. War er auf Sumpfkraut? ... |
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12.08.2003, 21:53 | #218 | ||||||||||||
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Wahl des Zeremonienmeisters -
medi, da sie schöne überraschungen macht, auch ohne den posten geburtstags/jubiläumsthreads ua eröffnet. weil sie zeit mit bringt, sowie motivation. weil sie erfahrung hat. und ich hoffe ja auch geduld mit den anderen :D arctus |
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13.08.2003, 00:04 | #219 | ||||||||||||
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[GM] Abstieg in die Unterwelt #3 -
Im Strudel eines Wasserfalls verhakte sich Arctus an einem Stamm, der zwischen zwei Felsen festgeklemmt war. Vor Kälte zitternd, klammerte er sich mit aller Kraft an das Holz. Seine Zähne schlugen laut aufeinander. So würgte er Wasser auf, versuchte sich auf den Stamm zu ziehen. Kraftvoll war es nicht, eher nutze er den Schwung des Wasser, um schließlich auf den Stamm zu gelangen. Um Luft keuchend starrte er zu Boden, versuchte seine Atmung wieder zu regulieren. Die langen nassen Haare hingen ihm schlaf ins Gesicht. Mit einer kläglichen Bewegung bugsierte er sie sich vom Gesicht weg, machte platz für das Bild vor ihm. Nicht weit weg, etwa zehn Schritt, befand sich der Abgrund. Das Wasser spritze erst etwas schäumend nach oben, um dann in die tiefe zu stürzen. Dahinter preisten schwarze Gewitterwolken vom Unheil. Plötzlich knackte es. Arctus’ Herz blieb stehen, ein Krampf durchzuckte den ganzen Körper des Jungen. Die blase Haut schien schlaf zu Boden zu hängen. Im nächsten Moment befand er sich wieder in den reisenden Fluten, klammerte zwar immer noch am Stamm, zog jedoch Schritt für Schritt in Richtung Abgrund. Arctus schrie. Das Bild vor seinen Augen begann zu flimmern. Das Wasser ging nach unten. Der Blick schälte sich, kein klares Bild war zu erkennen. Er schrie weiter. Langsam füllte sich alles mit einem glühenden Weiß ... aus dem langsam die Züge der Frau entstanden, auf dessen Sessel er saß. Er schreckte auf, stieß nach vorn und feuerte der Schwarzhaarigen das Tablett mit dem Tee aus der Hand. Die heiße Flüssigkeit stieg in die Luft und landete schließlich auf seiner Robe. Arctus schrie wieder, zog sich in Panik das Gewand vom Körper. Auch die Frau schreckte zurück, half sofort dem Jungen aus seiner misslichen Lage, in dem sie an der Robe zog. Die Robe wurde weggeschleudert. Etwas erleichtert lehnte sich Arctus wieder zurück und atmete großzügig aus. „Puh, was machst du denn?“, fragte die Frau. Arctus blieb stumm. Der komische Film, der sich vorhins über ihn gezogen hatte und ihn zum sitzen gezwungen hatte war verschwunden. Dafür trat nun der Scharm an seine stelle. Halb endblöst saß er nun vor dieser wunderschönen Frau und sah verlegen zu Boden. Die Frau wartete noch einige Momente vergebens auf eine Antwort. Dann verschwand sie, kehrte jedoch ein paar Augenblicke später mit frischen Sachen zurück. Zwar nicht weit aus so würdevoll wie seine Schwarzmagierrobe, jedoch reichte es, um seinen Körper zu bedecken. Die in Grau gehaltene Hose wurde eilig übergestreift, kurz gefolgt von dem franzigen hellblauen Hemd. Geschmack für Mode fehlte hier eindeutig. „Tut mir leid.“, warf Arctus nun entmutigt in den Raum. Irgendwie erfüllte ihn ein Gefühl von Schwäche und voller Hilflosigkeit. Um so mehr atmete er erleichtert auf, als er das großzügige Lächeln vor sich sah, „ist schon in Ordnung! Hast wohl schlecht geträumt“, fuhr sie in eigenartig lockerer Sprache fort. Arctus nickte nur. Ihre geschmeidigen Finger wühlten in seinem Haar. „Mach dir keine Sorgen! Passiert jedem mal!“ Etwas skeptisch sah Arctus nun auf. Wieso behandelte ihn die Frau so gut? ... |
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13.08.2003, 16:19 | #220 | ||||||||||||
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[GM] Abstieg in die Unterwelt #3 -
Die nächsten Stunde verbrachten die beiden mit reden. Reden über sich, über andere über die Götter und die Welt. Mehr und Mehr schlich sich das Gefühl der Vertrautheit in den kleinen Körper Arctus’ der nun vollkommen entspannt auf seinem Sessel hockte und gebannt den Erzählungen der Frau lauschte. Sie erzählte, wie sie hier hinunter gekommen war und dass sie damals eine Trankmischerin gewesen war. Diese Kunst war wirklich eigenartig, aber doch erlernenswert, stellte er fest. Plötzlich legte sich ein Moment der Klarheit über ihn; „wenn ich hier überhaupt wieder weg komme.“ „Was ist mit die Arctus?“, fragte die Frau ihn sogleich, die sich ihm vorhins als Lahna vorgestellt hatte. Wobei sie lange niemand mehr beim Namen genannt hatte. Irgendwie vergass Arctus auch vollkommen die erste Begegnung mit ihr, wie sie äußerlich wirkte. „Arctus?!“, fragte sie noch einmal heftig mit einem Hauch von Entsetzen. Er schrak sogleich auf, sah sie mit großen Augen an. „Entschuldigt, ich war in Gedanken versunken.“ Lahna beugte sich etwas nach vorn, wischte eine schwarze Strähne aus ihrem Gesicht und fragte ernst, „du willst wieder zurück, nicht wahr?“ Arctus nickte, wie so oft, wenn er keine Worte fand. Lahna seufzte, lehnte sich wieder zurück und sah starr an die Wand. Nach einigen regungslosen Momente fuhr sie fort, „komm, ich zeige dir was!“ Im nächsten Moment standen beide vor Lahnas Haus. Die beiden haushohen Bäumen reckten sich immer noch zum schwarzen Himmel. Im Gegensatz zum Inneren der Wohnung brachte dieser trostlose Anblick nur Trübsal, hatten diese Bäume doch gar keine Blätter. Arctus sah zu Boden, was ihm sofort die Aufmerksamkeit der jungen Frau einheimste. Beruhigend legte sie ihre Hand auf seine Schulter und zog ihn zum Weg, denn sie noch entlangschritten. Vom Weg an sich bekam Arctus nicht viel mit, hielt er seinen Kopf gesenkt, doch als tosender Applaus zu vernehmen war erwachte seine Neugier zu neuem Leben. Sie waren in der Stadt, die er zu Anfangs vom Weiten gesehen hatte. Die Gassen waren schäbig und dreckig, führte alle zu einem Platz in der Mitte dieses Kaffs. Menschen sahen verstohlen aus den Fenstern, präsentierten ihre Windschiffen Zähne, mit einem verstohlenem Lächeln. Andere sahen sie grimmig an. „Mach dir nichts aus denen, Arctus. Das ist der Pöppel der Welt, ich denke mal die ganzen Innosgläubigen.“, Lahna begann unweigerlich zu lachen und Arctus entsprang auch ein kleines Schmunzeln. Nun hatten sie die Mitte der Stadt erreicht. Es wirkte leicht wie ein Marktplatz, doch fand sich anstatt frischem Obst, vergammeltes wieder. Anstatt das Gaukler ihre Künste zur Schau stellten, wurden Menschen erhangen, mit eben diesem faulem Obst beworfen und bespuckt, beschimpft, kurz um erniedrigt. „Siehst du Arctus. Vieles hier scheint mit der anderen Welt überein zustimmen!“, sprach Lahna und ließ ihre Hand über den Platz wandern. Arctus hatte so etwas im Reich der ... ihm fehlten die Worte ... Lebenden? nie gesehen. Ehrlich gesagt konnte er sich derlei Dinge auch nicht vorstellen, doch plötzlich kam ihm ein Gedanke in den Kopf. War diese Seziersache mit Rock nicht genau das gleiche gewesen? Diente sie nicht auch nur zur Belustigung und zur Befriedigung seines Spieltriebes? Arctus fuhr zusammen, als ihn ein Mann grob anrempelte um näher an das Schauspiel des Tötens zu gelangen. Ein Mann auf der Bühne schien das Publikum anzufachen, sie für das was sie Taten zu beigeistern. Der Mann am Strick war längst tot und als er heruntergelassen wurde ging ein lautes „Ohhh“, durch die Massen, sollte es davon künden, dass es ja leider schon vorbei war. Arctus schüttelte den Kopf über soviel Dreistigkeit. Überhaupt, wie konnte hier unten noch jemand sterben. Waren die Leute nicht schon lange tot? Verständnislos wandte er sich an Lahna, wollte seine Bitte aussprechen zu gehen, doch plötzlich grölte der Typ auf der Bühne irgendwas von „kleiner Junge“ und alle Blicke schienen nun auf Arctus zu liegen. Nervös wandte er sich langsam um und in der Tat starrten ihn alle mit einem verschmilzten Lächeln auf den Lippen an. Doch blieb es ruhig. Arctus wusste nicht, was von ihm verlangt wurde, hatte er nicht zugehört und stand nun ratlos da. Das Eis wurde gebrochen, „erhängt ihn!“, brüllt jemand und Arctus wurde blass, als zwei riesige Hünen sich auf ihn zu bewegten. Verängstigt sah er zu Lahna auf, diese lächelte ihn jedoch nur an und legte ihre Hand mit sanfter Gewalt auf seine Schulter. Im nächsten Moment, packten ihn zwei kräftige Hände, hoben ihn hoch und trugen ihn gegen seinen Willen und ohne Mühe zur Bühne. Das Publikum grölte vor Freude ... |
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13.08.2003, 20:16 | #221 | ||||||||||||
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[GM] Abstieg in die Unterwelt #3 -
Aufwachen!“, Arctus riss die Augen auf. Der Boden unter ihm zitterte kurz, als wäre er getreten worden. Wo war er? „Wo bin ich?“ „In der Hölle Kleiner; in der Hölle“, zwei Personen lachten laut auf. Na gefällts dir hier. Arctus riss die Augen auf, stemmte sich ein wenig nach oben scheiterte jedoch an der Decke und bemerkte, dass er in voller Finsternis lag. „Ich sehe nichts!“ „Tja. Du bist ja auch dadrin!“, brüllte einer. Arctus blieb still. Er war in der Hölle, ganz klar! Draußen fingen die Beiden an zu tuscheln. Arctus hörte Schritte. Sie schienen sich zu entfernen. „Der wird uns einiges Einbringen!“, lachte der eine, „es gibt nicht viele Kinder.“ Der Andre klopfte irgendwo drauf, schien dann etwas zu trinken. „JA, uns geht’s teuflisch gut!“, wieder lachten sie, so bösartig und gemein, jeder hätte auf sie aufmerksam werden müssen. Tatsächlich! Eine weitere, seichtere Stimme kam hinzu. „Was wollt ihr für ihn?“, fragte die Stimme. Arctus drehte sich, um besser lauschen zu können und das Ohr ans Holz zu legen. Die Stimme kannte er. Ein lautes Brummen war zu hören, „ein Nacht mit dir! Wir beide wollen eine Nacht mit dir!“ Die rauen Stimmen grölten. „Nun, etwas in mir sagt mir, dass ich euch trauen sollte. Wollt ihr es kennen lernen?“ Zwei sichtlich „Ja“ trafen ein. „Ich werden mich öffnen für euch! Nehmt es euch.“, etwas fiel zu Boden. Das Staunen der beiden anderen war deutlich zu hören. Dein ein lautes Sirren und poltern von Körpern. Stille. Arctus wagte es nicht zu atmen, nicht einmal sich weiter zu rühren. Die Kiste in der er sich befand fing an zu rütteln. Lichtlanzen traten ins innere, trafen Arctus’ Gesicht. Dann wurde alles Licht durchflutet, doch es war nicht hell, sondern eher gräulich. Eine helfende Hand streckte sich nach ihm. Er packte sie, wurde hochgezogen. Nur langsam entstand ein Bild vor seinen Augen. Die Helligkeit wich und Schemen waren zu erkennen. Eindeutig die von Lahna. „Geht es dir gut?“, sprach eine wohlvertraute Stimme. Arctus antwortete nicht, blieb einfach stumm stehen. Gerade als Lehna die Hoffnung aufgeben wollte entfleuchte ihm doch etwas. „Du hast mich allein gelassen!“ Enttäuscht wandte sich Arctus ab. Eine noch mehr vertraute Hand fasste seine Schulter. „Ich habe dich gerettet! Hätte ich die Menschen gehindert an ihrem vorhaben, wäre ich auch in dieser Kiste gelandet. Die beiden hier werden bald wieder erwachen, also lass uns gehen!“ Arctus wollte zwar nicht, wehrte sich aber auch nicht gegen das sanfte Schieben, dass von Lahna ausging. „Ich will nicht noch einmal sterben!“, sprach er. „Das wirst du nicht. Was denkst du, warum den Leuten das Sterben hier so spaß macht? Man wacht einfach wieder auf!“ „Aber es tut weh! Und zwar hier“, Arctus fasste sich ans Herz. Lahna sah zu Boden. „Die Meisten hier“, sie pausierte und fasste sich ebenfalls ans Herz, „haben das nicht mehr.“ Arctus ließ einen zitternden Seufzer von sich. Er begriff nicht im geringsten, was das hier alles sollte. Ohne Lahna wäre er hier verloren und das wollte er nicht. |
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14.08.2003, 13:42 | #222 | ||||||||||||
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Wahl des Zeremonienmeisters -
auch von mir glückwünsche medileini ich hätte mir keine(n) bessere(n) für den job vorstellen können. |
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14.08.2003, 20:08 | #223 | ||||||||||||
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[GM] Abstieg in die Unterwelt #3 -
Lahna, sowie Arctus sind wieder zurück gegangen. Während Arctus sich in einer Phase tiefster Trauer befand, versuchte Lahna ihn in jeder Situation aufzumuntern, bekam manchmal ein vages Lächeln zum Dank. Arctus wusste nicht, was er hier tun sollte. Irgendwie fühlte er sich hier noch mehr verloren als im Kastell und der Gedanke, dass er Tod ist und nie wieder auf die andere Seite des Lebens kam ließ ihn erschaudern. Zu dem gab es hier unten, außer Lahna, nichts, was zu einer positiven Stimmung hätte beitragen können. „Schön dass du da bist, Lahna“, gab Arctus nach endlosen Stunden des Schweigens endlich von sich. Lahna schien überrascht zu sein über diese Art des Zeigens seiner Gefühle, antwortete aber nicht. Arctus wollte gar nicht, dass sie antwortete. Das Feuer im Kamin prasselte ruhig und gleichmäßig vor sich hin, als sie wieder „daheim“ waren. Arctus fühlte sich hier drinnen wirklich wohler, vergass einfach das, was sich draußen auf dem Marktplatz abgespielt hatte. Genau wie er Lahnas eigentliches Auftreten vergessen hatte. Vergessen war schön. „Nun, was wollen wir machen?“, fragte die junge Frau, „hast du irgendwelche Wünsche?“ Arctus nickte, kurz gefolgt von seiner Antwort, „ich will wieder zurück!“ Es war eher ein herausrede Lächeln, was Lahna kurz aufsetzte. Sie antwortete nicht auf seine Bitte, sondern verschwand in der Küche. Kurz danach stand neuer Tee mit Keksen vor Arctus. Diesmal verschüttete er ihn auch nicht, glücklicherweise, war es das letzte mal wirklich verdammt heiß gewesen und noch schlimmere Sachen möchte er nicht haben. Eigentlich würde er gerne seine Schwarzmagierrobe wieder haben, die immer noch zerissen und blutgetränkt in der Ecke lag. Den Wunsch sprach er nicht aus. Glimmend wie ein Stängel leuchteten seine Gedanken kurz auf, näherten sich dann aber doch dem Ende und erlöschten zum Schlaf, der sich, wie es schien über Weite strecken zu ziehen. |
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14.08.2003, 20:18 | #224 | ||||||||||||
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[GM] Abstieg in die Unterwelt #3 -
--- Bitte Löschen --- |
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15.08.2003, 20:13 | #225 | ||||||||||||
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[GM] Abstieg in die Unterwelt #3 -
„Hey, aufwachen!“, brüllte es Arctus an. Er war mal wieder auf dem Sessel eingeschlafen; wieso nur immer auf dem Sessel? Gab vielleicht kein Bett. Arctus blinzelte leicht, nahm seine Umgebung nicht ganz deutlich wahr. „was?“, flüsterte er noch deutlich schlaftrunken. „Hast du nicht gehört? Du sollst aufstehen du Wicht!“, schnauzte es ihn an, zerrte an seinem Arm, „jetzt mach das du hoch kommst!“ Arctus wartete noch etwas, hörte in sich hinein. Er kannte es, doch irgendwie auch nicht. Genau wie wenn etwas vertrautes im Schatten versunken ist. Man weis, dass es da ist, tastet sich aber doch ängstlich und unsicher an der Wand entlang. Er wartete zu lang. Mit einem Ruck wurde er hochgerissen. In einer hundert-achzig Grad Drehung wurde er herumgeschleudert und an den Schultern gepackt, sogar gerüttelt. „Jetzt mach deine verdammten Augen auf!“, schrie es ihn an. Arctus machte sie auf, hatte aber Angst davor. Wiederwillig öffnete er sie und sah in eine Landschaft voller Warzen. Ach nein, das eine war eine Nase und insgesamt war es ja gar keine Landschaft, sondern ein Gesicht, das sich aufzublähen schien und rot anlief. Aus Angst vor Ekel zu sterben schloss er wieder die Augen. Die Antwort folgte in Form einer Schelle. Sein Unterkiefer schien auszureisen, so heftig hatte es gescheppert. Eine kleine Schmerzensträne verlies sein linkes Auge. „Was soll das?“, brachte er nur leicht weinerlich hervor. „Dann las die Augen halt zu du Rotzlöffel!“, sprach das Warzengesicht und zerrte ihn los. Er spürte, wie eine Tür aufgerissen wurde und kalte Luft zu ihnen strömte, den Platz mit der alten abgestandenen Luft tauschte. Ihm schauderte es. Er wollte instinktiv den Kragen seiner Robe hinauf ziehen, bemerkte jedoch einen Wimpernschlaf später, dass er diese gar nicht anhatte. Die Augen waren auf seinen Oberkörper gerichtet und er sah das schäbige Hemd, was ihm Lahna gegeben hatte. Wo war sie überhaupt? „Hast dich endlich entschlossen das Licht der Welt zu erblicken, he!“, sprach Warzengesicht im leicht spöttischen Ton und begann einen Schritt schneller zu gehen und mehr an ihm zu ziehen. Arctus lies es geschehen, traute sich jetzt sogar seinen Schlepper zu betrachten. Etwas buckelig wirkte er, mit einem Tuch auf dem Kopf, das das graue Haar verbarg, wenn da überhaupt noch welches war. Ansonsten hatte sie ein blauschwarzes, mit vielen Flicken übersätes Kleid an. Die weiblichen Merkmale an ihr waren nicht zu übersehen. „Wo ist sie?“, brachte Arctus nun doch hervor. Der schwere Atem der Frau stieß wie Rauch aus einer Dampflok hervor, stoppte dann aber, genau wie ihre Bewegungen. Sie drehte sich um, sah Arctus tief in die Augen ... „Stell sie dir vor, wenn du willst.“ Wie befohlen dachte Arctus schlagartig an die schwarzhaarige Junge Frau, mit der leicht blasen Haut und den braunen Augen. Ihre Duftaura schien ihn plötzlich wieder zu betören und umgarnen, ihr Lächeln lag wie Sonnenstrahlen auf seinem Gesicht. „Jetzt mach los, wir müssen weiter!“, kläffte Warzengesicht, schleifte ihn weiter. Arctus wurde aus seinen Träumen gerissen. Musste notgedrungen die Augen öffnen, blickte jedoch zu Boden, wollte er den grässlichen Antlitz vor sich keines Falls wieder sehen. Doch irgendwie kam ihm die zarte Hand an seinem Handgelenk, die so doll am ihm zog, in den Blick. Sie schmalen Finger, klein und geschickt, strahlten die Eleganz in Ergüssen aus. Seine Blicke folgten dem dazugehörigen zarten Handgelenkt. Danach dem Arm, der mit klitzekleinen Härrchen bespickt war. So klein, dass man sie kaum sehen konnte. Von porösen Stellen war nichts zu sehen. Der Blick näherte sich der Schulter und mehr und mehr begann der Junge zu staunen, denn dieser Hals der folgte, so schmächtig und süß wie er war konnte keines Falls die Stütze für solch grässliches Haupt sein. Geradezu begierig tasteten sich seine Blicke empor und vergasen die Gefahr der Enttäuschung. Sie wurden auch nicht enttäuscht. Strahlende Zähne blendete ihn leicht, eine kleine stubsige Nase gab den Drall zum niedlichen und die braunen Mandelaugen, die so genau alles musterten, zum Verlockenden. Alles umrandet von der tiefschwarzen Haarpracht, brachte diese Pose der Schönheit, die vor allem durch die Engelshaut zur Geltung kam, zur Vollendung. „Da sind wir!“, gab nun noch eine geheimnisvolle, doch zu gleich vollkommen erregende Stimme von sich, war sozusagen der Scheinwerfer zur Schönheit ... |
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