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13.08.2003, 12:49 #26
Dûhn
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Taverne "Zur toten Harpyie" #2 -
Schon aus weiter Ferne konnte man die Staubwolke erkennen die Dûhn mit seinen schweren, stampfenden Schritten erzeugte. Mit einer, für seine Größe, sensationellen Geschwindigkeit stob Dûhn auf die Taverne zu und rannte Hîrgalad halb über den Haufen.

Ehe er jedoch zu Boden fallen konnte fing der Hühne den Schmied ohne Probleme ab und 'stellte' ihn wieder vor sich; Nur um ihn im nächsten Augenblick mit einer Umarmung vom Typ 'tollwütiger Grizzly Bär' zu begrüßen.

"Hey, Hîrgalad! Wie gehts dir? Irgendwas passiert solange ich darnieder lag? Wo ist Dragonsword"? Geht es ihm gut!?"
13.08.2003, 14:51 #27
Dûhn
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Taverne "Zur toten Harpyie" #2 -
Dûhn grinste sein bestes Werwolfsgrinsen, wobei die Narben in seinem Gesicht ihr bestes taten um sich in einem möglichst freundlichen Muster aneinander zu reihen.

"Ich bin gerannt, was sonst? Innos Namen dabei zu nennen ist übrigens garnicht mal so falsch, denn ohne seine Hilfe würde ich jetzt noch auf einer harten Pritsche in einem kalten Kloster liegen."

Dûhn schritt auf Dragonsword zu und fasste ihn an beiden Schultern.

"Und ohne deine Hilfe währe ich jetzt vermutlich tot. Danke, Freund!"
13.08.2003, 16:12 #28
Dûhn
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Taverne "Zur toten Harpyie" #2 -
Dûhns Kopf ruckte bei Nanies letztem Satz blitzschnell in seine Richtung. Eine der Augenbrauen des Riesen wanderte misstrauisch nach oben.
"Du bist ein Ex-Sträfling, hm? Na, meinetwegen komm mit."
Zur Vorsicht befühlte Dûhn nocheinmal den Griff seines Knüppels, der sicher unter dem zerfetzten Mantel verborgen war.
Ich hoffe für dich das du nicht vorhast Ärger zu machen... dachte sich Dûhn. Stirnrunzelnd und mit wehendem Mantel kehrte Dûhn Nanie den Rücken und wollte schon zur Tür herausstampfen, als ihm ein unangenehmer Gedanke kahm.

Verflucht, was machst du da?! Gerade ICH sollte ihm eine Chance geben. Gerade ich...

Mit einem etwas freundlicherem Gesichtsausdruck wandt sich der Hühne wieder dem Dieb zu.
"Du kannst uns ja auf der Reise erzählen wie du die Jungs damals genau kennengelernt hast."
13.08.2003, 17:30 #29
Dûhn
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Rund um Khorinis #10 -
Nachdem sich der Staub des Kampfgeschehens ein wenig gelegt hatte schlich Dûhn vorsichtig auf die am Boden liegende Gestalt zu und stupste sie unsanft mit dem Knüppel an.
"Okay, wer zur Hölle war das überhaupt?!"

Als die vielsagendste Antwort der anderen lediglich aus einem Schulterzucken bestand kniete sich die große Gestalt neben den Bewusstlosen und fing an seine Taschen zu durchwühlen. Nach einiger Zeit richtete sich Dûhn, vollgestaubt, aber definitiv missmutig, wieder auf.

"Kein Gold." ein tiefer Seufzer entrang sich Dûhns Kehle. "Wär ja auch zu schön gewesen, hm?" Seinen Knüppel und seine Kleidung abstaubend gesellte sich Dûhn wieder zu seinen Freunden.
13.08.2003, 19:59 #30
Dûhn
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Rund um Khorinis #10 -
Dûhn verschnürte seinen Knüppel wieder fachgerecht an seinem Gürtel bevor er sich Hîrgalads Arm zuwandt. Ein hässlicher roter Striemen verunzierte die sonnengebräunte Haut seines Gefährten vom Handgelenk bis zum Ellenbogen

"Du hast recht, die Wunde ist nicht sehr tief. Nichmal bluten tut sie besonders stark, aber ich geb dir trotzdem etwas gegen die Schmerzen. Warte einen Augenblick..."

Mit einem Ruck riss Dûhn sich einen Stoffetzen aus dem ohnehin schon arg mitgenommenen Mantel. Nachdem er sich von Dragonsword, der zu Dûhns Freude immernoch den Banditen drangsalierte, eine Flasche Wasser Besorgt hatte, wusch er Hîrgalads Wunde damit aus und verwandt den Rest darauf den Stoffstreifen zu säubern und eine Pampe aus verschiedensten Kräutern hineinzukneten. Nachdem er damit fertig war band Dûhn das Ergebnis, das ein wenig einer grau-braunen, übergewichtigen Schnecke ähnelete, um Hîrgalads linken Unterarm.

"Lass das für ne Weile drauf, beschleunigt die Wundheilung. Ach, ja... kau das! Ist gut gegen den Schmerz!"
Ein paar feuchte, schwammförmige und allen Farben schillernde Pilze wechselten den Besitzer und Hîrgalad konnte nicht umhin die Sporengewächse mit einem mehr als kritischen Blick zu bedenken.
Nichts destotrotz fanden die spongiformen Pflanzen schließlich ihren Weg in den Magen des jungen Schmieds und sogleich breitete sich ein angenehm warmes Gefühl in seinen Extremitäten aus. Der Schmerz schien wie weggeblasen, ebenso wie der Hauptteil seines periphären sehens.

Durch den Tunnel der nun sein Blickfeld darstellte sah Hîrgalad Dûhn den Mund bewegen. Anscheinend versuchte der große Mann ihm mitzuteilen das die rauschartige Wirkung nur ein paar Minuten anhalte. Das glaubte Hîrgalad durch sein Ohrensausen zumindest verstanden zu haben.
13.08.2003, 20:58 #31
Dûhn
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Rund um Khorinis #10 -
Dûhn grinste wild und grollte dem Banditen in seiner tiefsten Bassstimme ins Ohr:
"Ich denke das diese mickrige Ansammlung aus Haut und Knochen nichtmal für einen Snack reichen würde. Ich sage wir lassen ihn uns einen Vorschlag unterbreiten und wenn es nicht das ist, was wir hören wollen werden wir uns selber nach einer...Lösung...umschauen. Wie hört sich das für euch an?"

Einen Moment später zwinkerte auch Dûhn, der kaum ein Kichern unterdrücken konnte, Hîrgalad zu.
14.08.2003, 08:21 #32
Dûhn
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Rund um Khorinis #10 -
Gelangweilt stand Dûhn neben Hîrgalad und musterte den Banditen von oben bis unten.

Wir hatten verdammtes Glück... Dachte sich der Riese.
Wenn dieses Männlein mit seinem Plan Erfolg gehabt hätte, wären wir jetzt in einer vollkommen anderen Situation.

Insgeheim empfand Dûhn sogar eein wenig Respekt für den Wegelagerer. Mut und Dummheit waren oft nicht weit voneinander entfernt, vor allem in dem unruhigen Zeiten die Myrthana im Moment erschütterten.

"Wegen mir, ist die Sache erledigt. Der Kerl wollte Gold von uns haben, hat es nicht gekriegt und gut is."

Mit einem berechnenden Blick drehte sich Dûhn wieder Richtung Bandit. Der alte, zerfetzte Mantel wehte dabei berohlich im Wind und gab den Blick auf die Oberarm dicke Keule frei.

"...Was nicht heisen soll das die Wünsche meiner Freunde ignoriert werden sollten."
14.08.2003, 09:51 #33
Dûhn
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Rund um Khorinis #10 -
Die große Gestalt kratzte sich unschlüssig am Haarschopf.
Ein Anführer... Nagut, wenn mein Freund meint die Gruppe braucht einen Anführer, will ich mich ihm nicht in den Weg stellen.

Dûhn wandt sich Dragonsword zu und nickte. "Ein Anführer, hm? Naja, mir ist das eigentlich egal, aber da bisher sowieso du die Denkanstösse gegeben hast... warum nicht Dragonsword?"

An die Anderen gewandt fügte er hinzu: "Oder was meint ihr?"

Mit einem dumpfen Geräusch liess Dûhn seinen schweren Körper ins Gras fallen und kaute auf einem, aus seinem Beutel hervorgezauberten, Süssholzstengel herum.
Sollten sich die anderen um den Job bemühen, Dûhn war noch nie ein sonderlich großer...äh...sonderlich GUTER Anführer gewesen...
14.08.2003, 10:17 #34
Dûhn
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Rund um Khorinis #10 -
"Ich weis, ich weis!" Entgegnete Dûhn grinsend, "ist nicht schlecht, hu? Wir nennen die Dinger Prisma-Pilze, wegen der Farben die man währenddessen sieht." Dûhn machte es sich im hohen Gras ein wenig gemütlicher und bot Hîrgalad ein Stöckchen Holz an, bei dem es sich allem Anschein nach ebenfalls um Süßholz handelte.
"Dabei sind die Dinger sogar fast ungiftig! Das einzige was sie beim Menschen bewirken sind diese schwirrenden Farben, das man fast nix mehr sieht, das einem die Ohren dröhnen und eine allgemeine Taubheit." Wieder lächelte Dûhn. "Bevor du dir jetzt Sorgen machst: Die Wirkung hält nur einige Minuten an, wie du ja schon gemerkt hast. Was bleibt, ist ein schmerzfreier linker Unterarm!"
Dûhn biss ein großes Stück Süßhoz ab und spuckte die Rinde vor sich ins Gras.
"...Zumindest bis morgen früh. Aber dann dürfte die Wunde wieder weitestgehend verheilt sein."
14.08.2003, 21:46 #35
Dûhn
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Rund um Khorinis #10 -
Der untergehenden Sonne entgegen, wanderte die kleine Männergesellschaft straffen Schrittes auf Onars Hof zu. Schon breitete die Dunkelheit ihren Schleier über das Land und bald waren die Freunde gezwungen eine von Dragonsword Fackeln zu entzünden.
Wenigstens war die Hitze des Tages in diesen dunklen Stunden wie weggeblasen und eine, angenehm kühle, Böhe ließ die Fackel ein unstetes Flackern von sich geben. Nur das Rufen eines Käutzchens begleitete die, vor lauter Erschöpfung schweigende, Truppe der, langsam aber sicher, die Vorstellung auf dem Waldboden zu schlafen richtgehend attraktiv erschien.

"Da! Endlich!" rief Dûhn. Und tatsächlich: In der Ferne erhellten die Lichter des Hofes und das monotone Klingen eines Schmiedehammers auf blankem Stahl die Nacht.
"Nanie? Vielleicht solltest du vorgehen."Dûhn kratzte sich verlegen am Hinterkopf. "Wie ich mich kenne gibt es nur wieder eine Schlägerei wenn ich versuche an den Wachen vorbei zu kommen..."
14.08.2003, 23:33 #36
Dûhn
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Onars Hof #10 -
Als Dûhn mitten in der Nacht von einem Kitzeln auf seinem Gesicht geweckt wurde -Vermutlich nur eine Maus...- meinte er eine Bewegung vor der Scheune zu vernehmen.
Neugierig wie Dûhn nun einmal war schlich er sich an die großen Doppeltüren und sah Dragonsword wie er, hellwach, im Mondlicht stand und in den Himmel starrte.

Ich weis wie du dich fühlst, mein Freund. dachte Dûhn traurig. Ich stand auch einmal da wo du jetzt stehst. Und ich stehe immernoch dort, wenn auch tief in meinem Inneren...zu tief um es jemandem zu zeigen.

Mit einem ernsten Gesichtsausdruck ging Dûhn langsam wieder zurück in die Scheune und lag noch lange wach. War sein Freund, der dort draussen in der kalten Nacht stand, wirklich jemand der Dûhns Gedanken teilte? Oder hatte Dragonsword eigene Probleme? Vielleicht waren es nur Nachwirkungen der starken Belastung als Dûhn ihn in die sicheren Mauer des Klosters rettete.
Beunruhigt schlief Dûhn ein.

Seine Träume erzählten vom Mond und der Nacht.
Von Freunden und dem Tod.
Von Narben.
Von Erinnerungen.
15.08.2003, 14:03 #37
Dûhn
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Onars Hof #10 -
Nachdem Dûhn einen ausgiebigen Waldlauf hinter sich gebracht hatte kehrte er, verschwitzt aber glücklich, zur Scheune zurück. Die Vögel sangen und es war nicht mehr so heiß wie die letzten Paar Wochen.
Ein schöner Tag! Mal schauen was die anderen so treiben...Dachte Dûhn als er, in leichtem Laufschritt, um die Scheune bog.

Dragonsword und Nanie unterhielten sich noch als Dûhn zu ihnen stieß.

"Na, wie gehts euch?" zu Dragonsword gewandt fügte er hinzu "Und? Hast du schon ein paar Waren an den Mann bringen können?"

Dûhn setzte sich, in weiser Vorraussicht, neben die Bank auf den Boden und fing an zwei Äpfel und einen Kanten Brot in sich hinein zu stopfen.
15.08.2003, 23:47 #38
Dûhn
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Onars Hof #10 -
Mit einem amüsierten Grinsen folgte Dûhn dem Söldner der Hîrgalad und Nanie gerade in Richtung Wald verschleppte.
Nicht schlecht! Endlich mal jemand der ordentlich austeilen kann!

Dûhn wurde von dem Söldner zu dem Zeitpunkt als der seine beiden Freunde ansprach glücklicherweise nicht bemerkt, weil er in einem nahen Waldstück dem...'Ruf der Natur' gefolgt war...

Nun folgte er der Dreiergruppe in gehörigem Abstand, sich abseits der Wege aufhaltend und im Schutze der Dunkelheit vorantastend.
Auf halbem Wege traf er auf, den augenscheinlich mit ähnlichen Intentionen umherschleichenden, Dragonsword.

"Hey, psst! Hier!" flüsterte Dûhn.
"Was nun? Der Kerl macht sich gerade wichtig und verschleppt unsere Kumpels!"
16.08.2003, 10:15 #39
Dûhn
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Onars Hof #10 -
Als Dûhn spät am Tage zur Scheune zurückkehrte, fand er dort Nanie in tiefem Schlaf vor.
Na, kein Wunder bei der Aktion die du dir gestern geleistet hast!

Nichtsdestotrotz machte sich Dûhn an die Arbeit. Nanies Wunden wurden ausgewaschen, mit einem Kräuter-Sud beschmiert und verbunden.
Dûhn sah keine Veranlassung Nanie dafür zu wecken; er brauchte den Schlaf mehr denn jeh.
16.08.2003, 13:35 #40
Dûhn
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Onars Hof #10 -
"Yep..." meinte Dûhn, "Ich hab eure Aktion mitbekommen. Hätte nicht gedacht das sich Nanie so gut wehren kann wenns drauf ankommt!"

Der Hühne verzog mürrisch das Narben überzogene Gesicht.
"War trotzdem nichts womit man sich brüsten sollte. Ihr könnt von Glück reden das euch dieser seltsame Vogel nicht auch noch ausgenommen hat. Ihr wisst schon wen ich meine, diesen Banditen oder was das war..."

Mit einer raschen Handbewegung griff sich Dûhn eine der Scavenger Keulen und liess sie sich schmecken.
"Naja...wenigstens habt ihr uns was zu essen besorgt!"
Heiser lachend warf der Riese den abgenagten Knochen hinter sich und fuhr fort sich, auf einem Strohballen sitzend, eine Scavanger Keule nach der anderen zu genehmigen.
16.08.2003, 15:31 #41
Dûhn
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Onars Hof #10 -
"Ich hoffe doch stark das du das nächste Mal ein bisschen besser auf dich aufpasst!" erwiderte Dûhn grinsend.

Nachdem er seine zig-ste Scavenger Keule verdrückt hatte sah sich Dûhn verwirrt um. Wo war Dragonsword?
Nach einem kurzen Gang rund um den Hof bestätigte sich sein Verdacht: Dragonsword war sang- und klanglos verschwunden. Ohne ihnen bescheid zu sagen und ohne sein Ziel zu verraten.

"Verflucht!"
Dûhn sezte sich missmutig wieder zu seinen Freunden.
"Ich glaub Dragonsword ist weg. Keine Ahnung wohin, aber ich würde sagen wir sollten uns auch so langsam auf den Weg machen. Ich hab keine Lust das demnächst wieder ein Söldner angerauscht kommt und mich - sorry, Nanie - gegen meinen Willen zwingt irgendwelche Leute auszurauben."

Dûhn hob die Augenbrauen.
"Oder was meint ihr?"
16.08.2003, 16:05 #42
Dûhn
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Onars Hof #10 -
Dûhn grübelte lange bevor er wieder anhob zu sprechen.
"Ja... nach Khorinis... vorerst..."
Wieder eine lange Pause.

Wie bringe ich es ihnen am besten bei? Verdammt, die werden mich vermutlich entweder auslachen oder erschlagen!
Der Riese stand unschlüssig auf und striff sich wieder die Kaputze seines zerfetzten Mantels über. Die Schatten warfen seit langer Zeit wieder ihre beruhigende Kühle über Dûhns Gesicht und bewirkten das er sich augenblicklich besser fühlte.

"Khorinis, okay! Lasst uns aufbrechen!"
17.08.2003, 00:37 #43
Dûhn
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Rund um Khorinis #10 -
Der nächtliche Marsch nach Khorinis verlangte dem großen Barbier nicht viel ab. Hîrgalad und Nanie blieben fürs erste, von Müdigkeit übermannt zurück, doch Dûhn konnte nicht warten.
Unermüdlich schob sich die große Gestalt vorwärts, bis schließlich die Tore Khorinis in Sichtweite kamen.

Auf einem kleinen bewaldeten Hügel hielt Dûhn inne und starrte auf die Stadt herab. Die Kühle Nacht war eine Wohltat für Dûhns erhitzten Körper.

Eine ganze Weile stand der Riese einfach da. Der Wind umspielte die losen Fetzen seines Mantels und ließ sie gespenstisch auf und ab tanzen. Der Schatten der Dûhns Gesicht verhüllte war nun so tief das er geradezu undurchdringlich schien.
Wie ein Wächter aus längst vergangenen Zeiten mutete die riesige, abgerissene Gestalt an die, mit dem Mond im Rücken, durchaus von den Straßen der Stadt aus gesehen werden konnte.

Mit einem plötzlichen Ruck wandt Dûhn sich wieder der Straße zu. Sein Mantel flog, einem Paar grotesker Flügel gleich, hinter ihm her, als er mit einer, für seine Größe, bemerkenswerten Geschwindigkeit an den überraschten Torwachen vorbeirauschte, geradewegs in Richtung Hafenviertel.
17.08.2003, 11:41 #44
Dûhn
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Die Stadt Khorinis # 17 -
Auch an diesem Morgen versäumte Dûhn es nicht ein paar schnelle Runden um das Hafenviertel zu laufen. Als die riesige Gestalt gerade im Begriff war zu ihrem Schuppen zurück zu kehren bemerkte sie ein Funkeln im Augenwinkel das sie prompt innehalten ließ.

Inzwischen hatte ein leichter Nieselregen eingesetzt der, zusammen mit dem bewölkten Himmel, eine Art Zwielicht entstehen ließ. Dûhns Blick stach aus dem Schatten der übergeworfenen Kaputze und striff über das Lagerfeuer in einer weit entfernten Ecke des Strandes das augenscheinlich für die Lichterscheinung verantwortlich war. Ein, wenig einladendes, Lächeln fuhr über Dûhns vernarbte Gesichtszüge.

Flach auf dem Bauch robbend näherte sich der Riese dem Feuer. Drei Männer. Einer davon schlief.
Wäre der braun graue, verschlissene Umhang nicht gewesen hätten die restlichen zwei Gestalten den Hühnen vermutlich bemerkt, aber so wirkte die zerfetzte Kleidung wie eine Art Tarnung, die es Dûhn ermöglichte sich bis auf drei Meter an die Gesellschaft heran zu schleichen.

"....durch die Mitte. Das hättest du sehen sollen! Geblutet wie ein Schwein hat der Bastard!"
Die zwei Männer fingen an gröhlend zu lachen, was den, augenscheinlich sehr müden, dritten Kerl nicht im Geringsten zu stören schien. Scavenger Keulen brieten auf dem knisternden Feuer, und einer der ungewaschenen Kerle langte zu und biss ein großes Stück ab. Verschwizt, unrasiert und mit struppigem Haar saßen sie da und ließen sich vollregenen.
Genau wie ich... Dachte sich Dûhn.

Regen traf auf Dûhns Kaputze und weichte sie langsam auf. Kleine Tropfen rannen, winzigen Nadelstichen gleich, Dûhns Nacken entlang. Langsam, ganz vorsichtig, zog der stumme, vermummte Schemen seinen Knüppel.
Mach jetzt nur keinen Fehler! Die Kerle sind zu dritt und du hast gesehen was mit dem glücklosen Wegelagerer passiert ist. Verflucht, du brauchst die Kohle und die Kerle sehen nicht gerade wie Unschuldslämmer aus... Was solls. Man lebt nur einmal.

Die zwei Hafenschläger hielten erstaunt inne als sie ein Geräusch in einem nahen, fast ausgetrockneten Gebüsch vernahmen. Mit stummen Zeichen gab der größere der Beiden (anscheinend der Anführer) seinem Kumpel ein Zeichen und beide zogen ihre Messer.
Langsam bewegten sie sich auf die ausgetrocknete Pflanzenmasse zu, bedächtig keine Geräusche zu verursachen. Als die gedrungene Gestalt des zweiten Schlägers gerade einen Schritt ins Gebüsch wagen wollte langte eine riesige Pranke aus dem feuchten Haufen Blätter und zog den überraschten Mann hinein.
Es gab ein hohles, trockenes Schlaggeräusch. Stille.
"Scheiße, was...? Scheiße! Hey Will, alles okay, ich..."
Mit einer infernalischen Kakophonie aus brechenden Zweigen, reißendem Stoff und splitternden Ästen brach Dûhn aus seinem Versteck und warf sich auf den überraschten Anführer der Gruppe. Wie eine groteske Parodie einer Frühlingsrolle wälzten sich die beiden Männer durch den nassen Sand, in unzählige Stofflaken, Blätter und äste eingewickelt. Nach ein paar Momenten gelang es Dûhn sich rittlings auf den zappelden Körper seines Widersachers zu setztn und ihm mit einem knochenbrechenden Schlag das Nasenbein auf Briefmarkenvolumen zu reduzieren.
Mit einem Satz war Dûhn wieder auf den Beinen und...

Schaute direkt auf die Klinge eines wahrlich imposanten Messers. Ganz offensichtlich war der Schlaf des dritten Schlägers nicht so tief wie Dûhn gehofft hatte.

Dreck.

Blitzend schoss der kalte Stahl nach vorne und riss quer über Dûhns Brust. Höllische Schmerzen durchzuckten den Hühnen als er sah wie sich ein großer Spalt in sowohl seiner Kleidung als auch seiner Haut öffnete. Unter diesen Umständen gaben die Beine des Riesen mit einem Zittern nach und der feuchte Sandboden näherte sich in alarmierender Geschwindigkeit Dûhns Sichtfeld.

Wenn Dûhn eines beherrschte, dann dreckige Tricks.
Im Fallen streckte die, abgerissene Gestalt ihr rechtes Bein aus und fegte ihren Feind mit dem Schwung eines Krieshammers von den Füßen.
Der erstaunte Schläger wusste kaum wie ihm geschah als auch schon Dûhns Knüppel seinen Weg zur Stirn des Unglücklichen fand.

Das war nicht unbedingt so leicht wie ich es mir vorgestellt hatte. ging es Dûhn durch den Kopf, als er seine Wunde begutachtete.
Ich sollte mich beeilen...

Dreihundert und sieben Goldstücke, zwei Messer und ein etwas gediegeneres Exemplar waren Dûhns Ausbeute. Seine Kleidung tauschte er gegen die, unversehrtere, Garderobe seiner Opfer. Nachdem er das Feuer gelöscht, sich an dem Fleisch gütlich getan und die bewusstlosen 'Spender' hinter den Büschen verstaut hatte, machte sich der Riese, leicht hinkend, wieder auf den Weg zu seiner Hütte. Der Rest des Tages war für ihn vermutlich gelaufen...
17.08.2003, 13:18 #45
Dûhn
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Die Stadt Khorinis # 17 -
Zurück in seinem Schuppen hatte Dûhn alles was in seiner Macht stand getan um seine große Wunde zu versorgen.
Eine Narbe mehr... zur Abwechslung mal nicht im Gesicht!

Dûhn schmunzelte. Er war zufrieden.
Von dem Gold das er bei den Halunken gefunden hatte hatte er sich eine feste, braune Lederrüstung zugelegt. Seine Größe hatte den Preis dabei ordentlich in die Höhe getrieben, doch das war sie ihm wert.

Von der Beschaffenheit her gehärtestes Leder, bedeckte die dunkelbraune Rüstung seinen gesamten Körper. Die Arme und Beine waren durch mit, mit Schnallen versehenen, Schienen geschützt, seine Brust wurde von einem festen Harnisch umschlossen und auch die Rückseite seiner Handschuhe waren mit der gehärteten Tierhaut gepanzert.

Auch sein neu erworbenes Messer war ein echter Glücksfall. Lang wie der Unterarm eines Kindes, war es scharf und hatte auf der Rückseite eine Gezahnte Schneide die sich auch vorzüglich als Werkzeug machen würde.
Hübsches Ding! Wo hat dieser stinkende Mistkerl das wohl her gehabt?

Nachdem seine neu 'erworbene' Waffe in einer provisorischen Scheide aus gefalteten Lederresten verschwand schloss Dûhn die Augen.
Der Tag war noch lang, doch eine bleierne Müdigkeit überkam ihn. Zeit ein wenig aus zu ruhen.
17.08.2003, 17:29 #46
Dûhn
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Die Stadt Khorinis # 17 -
Der Sturm peitschte die unruhige See zur Raserei auf.
Weiße Schaumkronen versuchten sich gegenseitig an brutaler Kraft zu überbieten und schmetterten unerbittlich gegen die, trotz Hafenleine, hilflosen Fischerboote.

Regen fiel, schwer wie dicke Tränen, auf Dûhns Schultern. Feuchtigkeit rann ihm über sein Gesicht.
Gischt spritzte links und rechts an ihm vorbei.

Vollkommen alleine stand Dûhn am Hafen und schaute, dem strömendem Regen trotzdend hinaus aufs Meer.

Wundervoll.

Die salzige Seeluft brachte Erinnerungen an seine Familie.
An Thalesia.
Dûhn schluckte schwer und konzentrierte sich wieterhin auf das auf und ab der Wellen. Auf ihre ureigene Kraft.

Und er überlegte.
17.08.2003, 19:10 #47
Dûhn
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Die Stadt Khorinis # 17 -
Gerade als Dûhn zu einem Schluss gekommen war hörte er hinter sich eine vertraute Stimme durch das ohrenbetäubende Getöse des Regens.

"Dort ist er!"

Nanie?

Langsam drehte Dûhn sich um. Der schwarze Umriss des Riesen hob sich, verbreitert durch die Schulterpolster seiner neuen Rüstung, vom Blitz geschwängerten Himmel ab.
Der alte, verschlissene Mantel gab Dûhn das Aussehen eines gerade aus dem Meer gekrochenen Ungeheuers.

"Ah! Nanie! Und...Dragonsword...bist du das?"

Dûhn trat einen Schritt näher an seine Freunde heran. Dragonsword trug einen dunklen Umhang der sein Gesicht in einen ebenso tiefen Schatten hüllte wie Dûhns Mantel sein eigenes.
Der Hühne begann zu verstehen. Es war tatsächlich etwas mit Dragonsword im Gange. Nur was?

"Was treibt euch bei diesem Wetter hierher?"
17.08.2003, 19:26 #48
Dûhn
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Die Stadt Khorinis # 17 -
Dûhn lächelte.
"Die Rüstung habe ich mir bei jemandem namens Mattheo gekauft. Netter kleiner Kerl, hat sogar eine in meiner Größe da gehabt!"

Schlagartig wurde Dûhns Miene wieder ernst.
"Zum Kastell. Das trifft sich gut, ich wollte mich auch auf den Weg dorthin machen. Heute wäre es allerdings denkbar ungünstig..."
Der Finger des Riesen zeigte zum Bewölkten, sich Sinnflutartig entleerenden Himmel.
Mit einem letzten Blick aufs Meer wandt sich Dûhn Dragonsword zu.

"Ich habe lange genug in meinem Schuppen gepennt. Ich brauche jetzt ein richtiges Bett!"

Zielstrebigen Schrittes stampfte Dûhn auf die Herberge zu, zuversichtlich das seine Freunde ihm in dem Punkt nur allzu gerne zustimmen würden.
17.08.2003, 20:01 #49
Dûhn
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Die Stadt Khorinis # 17 -
Dragonsword veschwand bereits in der Gaststätte bevor Nanie den Staz zuende gesprochen hatte.

Dûhn lächelte auf eine ganz und gar milde weise.
"Ich glaube Dragonsword und ich müssen jetzt erst einmal wieder zu Kräften kommen. Wir können uns morgen den langen Weg bis zum Kastell mit alten, und vielleicht ein paar neuen, Geschichten vertreiben. Komm und ruh dich aus, der morgige Tag wird sicher lang!"

Mit einem tiefen Seufzer ließ sich Dûhn in sein Bett fallen. Sein Zimmer war nicht sehr groß, aber durch aus komfortabel.

Bin gespannt was das mogen gibt...das Kastell...wirklich gespannt..........

Schlaf übermannte den Riesen.
18.08.2003, 08:16 #50
Dûhn
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Die Stadt Khorinis # 17 -
Dûhn schlug die Augen auf.

Warum zur Hölle lieg ich auf dem Boden?!

Ächzend stand der Riese auf und fuhr sich mit der flachen Hand über die Brust.
Was er fühlte waren Nähte und Metallnieten. Die Rüstung!

Jetzt weis ich zumindest wie es sich anfühlt die Nacht in einer Lederrüstung, auf einem Holzboden liegend zu verbringen... Intelligenter Zug wenn ich in einem Hotelzimmer übernachte.

Dûhn zuckte mit den Schultern. Alte Gewohnheiten liessen sich nunmal nicht so einfach ablegen.
Nachdem er seinen Knüppel und das riesige Messer umgeschnallt hatte machte er sich auf den Weg zum Hafenviertel. Für ein paar Runden Dauerlauf musste schon Zeit sein bevor sie aufbrachen...
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