World of Gothic Archiv Alle Beiträge von Dûhn |
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07.10.2003, 08:28 | #126 | ||||||||||||
Dûhn Beiträge: 290 |
Das Sumpflager #16 -
Der Aufenthalt in der Taverne hatte sich wieder einmal als mehr als gelungen erwiesen. Bier, Braten und Balladen versüssten Dragonsword und Dûhn die Zeit, so das sie kaum mehr von ihrer Aussenwelt wahrnahmen als die, mittlerweile reichlich entnervte, Schankmagdt, die einen Humpen nach dem anderen auf den Tisch der beiden Freunde stellte. Wein und Bier taten ihr übriges um dem Riesigen Lehrling eine angenehm gefühllose Leere im Kopf entstehen zu lassen. Beschwingt führte er ein weiteres mal einen Bierkrug zum Mund. "Sach mal....hast du eigntlich....scho eine Idee...was du ma machn wills?" Bemüht die Worte richtig auszusprechen nahm Dûhns Gesicht einen derartig Konzentrierten Ausdruck an, das Dragonsword nicht anders konnte als ein mühsam unterdrücktes Kichern loszulassen. |
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08.10.2003, 11:01 | #127 | ||||||||||||
Dûhn Beiträge: 290 |
Das Sumpflager #16 -
Mit einem breiten Grinsen steckte sich der Hühnenhafte Lehrling den Stengel Kraut an und nahm einen tiefen Zug. Die Gedanken die zuvor noch am äusseren Rand seines Bewusstseins zirkuliert hatten verwandelten sich augenblicklich in grünen Haferbrei als die Wirkung des Krauts sich langsam in Dûhns Körper ausbreitete. "ÄäääÄäÄäÄÄäh.....Ich....Schwert...jagnau..." Ein weiterer Schluck Bier raste Dûhns Kehle hiab, welcher sich hernach mit eindeutligem Enthusiasmus schüttelte um wieder einen einigermassen klaren Kopf zu bekommen. "Hab auch vor mim Schwertkrampf...karmf...Kampf anzufangen. Und zwar so richtich ordentlich...weist schon...so...gut halt." Nach einem Moment andächtiger Stille, währenddessen beide Männer nur glückselig nickten, so als wären Dûhns Worte ein unendlicher Quell der Weisheit gewesen, prusteten sie so plötzlich los, das sich der Hauptteil aller Köpfe in der Taverne schreckhaft jenem Tisch zuwandt. Wenn jede Sekunde Lachen das Leben um eine Minute verlängert, so hätten Dragonsword und sein großer Freund sich in diesen Momenten etliche Stunden Aufschub verdient. Nach einiger Zeit war das brüllende Gelächter wieder zu einem leisen Kichern verklungen und die beiden Freunde um eine Erfahrung reicher. Sumpfkraut + unmengen an Bier = Lachkrampf |
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09.10.2003, 08:22 | #128 | ||||||||||||
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Das Sumpflager #16 -
Da sein Freund vor seinen Augen eingeschlafen war, hielt nun auch Dûhn nichts mehr an diesem freundlichen, wenn auch im Moment recht verschwommenen Ort. Schwankend stand der Riese auf, nur um sich im nächsten Moment wieder mit einem dumpfen krischen in den Stuhl fallen zu lassen Okay. Laufn. Schwierig. Müde... waren die letzten Gedanken die sich mühevoll durch Dûhns Sirup-artige Synapsen quetschten bevor ein gnädiger Schlummer den Koloss über kam. Ein hohles *bonk* war zu hören, als Dûhns schwerer Kopf frontal auf die Tischplatte knallte (der arme Tisch!) und kurz darauf ein tiefes Schnarchen ausstieß, das ,vom Klang her, mühelos mit dem Knurren eines Schattenläufers mithalten konnte. |
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13.10.2003, 08:34 | #129 | ||||||||||||
Dûhn Beiträge: 290 |
Das Sumpflager #16 -
Ein tiefes rumpeln war zu vernehmen als sich Dûhn seinen allmorgendlichen Leibesübungen hingab. Die Holzbohlen unter seinen Füßen hielten dem Gewicht stand, die Novizen die ihm im Weg waren nicht so sehr. Mit erschrockenem Gesichtsausdruck und recht derben Flüchen auf den Lippen sprangen sie dem annähernd zweihuntert Kilo schweren Koloss aus dem Weg. Dûhn hatte die Letzten Tage innerhalb des Lagers und vor den Toren der Sumpfgemeinschaft verbracht, stetig trainierend, laufend, stemmend, immer bestrebt die Ausbildung an der Waffe in seiner bestmöglichen Form zu beginnen. Dragonsword war leider, nach ihrem unfreiwilligen Schlummer in der Sumpftaverne, nicht mehr aufzufinden gewesen. Wie auch? Dachte sich Dûhn, Hab doch sowieso die meiste Zeit draussen verbracht. Nun hatte der Riese jedoch ein anderes Ziel: Die Schmiede. Vor Neugierde brennend trampelte Dûhn ein paar Stufen hinab, flitzte einen weiteren Steg entlang und kam anschliessend mit einem Rumms vor dem Hütteneingang zum stehen. Zaghaft klopfte der Lehrling an den Türrahmen. "Hallo? Cathal? Jemand da?" |
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16.10.2003, 08:33 | #130 | ||||||||||||
Dûhn Beiträge: 290 |
Das Sumpflager #17 -
Leise, bedacht darauf den Meisterschmied nicht bei seiner Arbeit zu stören, betrat der Riese die Schmiede. Das tiefe Geflecht aus Narben und Furchen in seinem Gesicht wurde durch das unstete Flackern des Feuers fast schon ins groteske verzogen. Wenn ich ein Schmied wäre, wo würde ich fertige Aufträge lagern.... oh! Schmunzelnd trat Dûhn vor den Warentisch auf dem er seine Bestellung erblickte. Eigentlich recht naheliegend. Untermalt vom leisen Fauchen und Knacken der Esse hob der Koloss ehrfürchtig das modifizierte Breitschwert an und betrachtete das Werk des Schmiedes. Gorb und schwer, ohne Verzierungen und doch erhaben in seiner Schlichtheit lag das wuchtige Schwert in seinen Armen. Länger als die längste Einhandwaffe die er bisher gsehen hatte und fast so lang wie ein leichter Zweihänder war das Schwert wohl für jeden bis auf Dûhn nutzlos. Der Riese jedoch umfasste den, mit rauhem Leder umwickelten, Griff mit einer Hand und wog die Klinge abschätzend. Perfekt! Dieser Mann ist ein Künstler..... Rasch legte der große Lehrling das Bastardschwert in eine, extra für diesen Zweck erstandene, Lederhaut und befestigte es an seinem Rucksack. Die zweite Klinge war weitaus weniger imposant. Oberschenkel lang, grob und matt lag sie auf einem Baumwolltuch. Dûhn lächelte. Beurteile niemals nach der äußeren Erscheinung... Wär´n schwerer Fehler. Behutsam band er auch diese Waffe an der Tragetasche fest. Hîrgalad würde sich bestimmt freuen. Mit einem wirbelden Schwung, der ihn um 180° herumschleudern und seine schwarze Lehrlingsrobe durch die Luft knattern ließ, wuchtete sich Dûhn den Rucksack auf seinen Rücken. Mit einem Schnellen Handgriff langte er in eine der unzähligen Taschen der Robe und nestelte seinen Geldbeutel hervor. 540 Goldmünzen.... sind aber 560 drin. Ach was, der Kerl hat´s sich redlich verdient! Der Beutel landete mit allen Goldmünzen auf der Ladentheke, was dem kleinen Ledersäckchen ein verheißungsvolles Klimpern entlockte. Als die kleine, auf Pergament verfasste Notitz neben den Beutel segelte war die Kolossale Gestalt schon aus der Türe heraus und in Richtung Lagerausgang verschwunden. Wer sich die Mühe machte die kleinen geschwungenen Lettern auf dem Pergament zu entziffern vernahm die Zeilen: Ich danke euch, Meisterschmied Cathal! Anbei das Geld und eine kleine Bonusvergütung. Auf bald, wie ich zu hoffen wage! xX-Dûhn-Xx Lehrling des Zirkels |
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16.10.2003, 09:06 | #131 | ||||||||||||
Dûhn Beiträge: 290 |
Rund um Khorinis #12 -
Die erfrischende Kälte genießend, marschierte Dûhn mit forschem Schritt in Richtung Kastell. Die kristallkare Luft ließ dem Riesen wohlige Schauer über den Rücken laufen, während er sich insgeheim schon diebisch auf die kalten Wintermonate freute. War bisher sowieso viel zu warm... Knirschend wich der Kies unter den schweren, eisenbeschlagenen Stiefeln, als Dûhn den kurzen Weg zum Gebirge zurückgelegt hatte und nun mit dem Aufsieg begann. Was beim ersten mal in unglaubliche Arbeit ausgeartet war und ihn von seinem Freund Hîrgalad getrennt hatte erwies sich nun als gute Übung. Schnaufend und stampfend hechtete der Koloss den Pfad hinauf. der Schweiß lief ihm in den Nacken und durchnässte den rauhen Stoff seiner Lehrlingsrobe, doch nichtsdestotrotz trieb er sich immer weiter an. Merklich schneller, sicherer und ausdauernder war er sei seiner Ankunft in Khorinis geworden. Es war zwar noch ein langer Weg bis hin zur immer weiter laufenden, niemals stoppenden und unermüdlich arbeitenden Kampfmaschine, doch jeder Krieger fing einmal klein an. Und nicht jeder Krieger war gleichzeitig Gelehrter. Pustekuchen! schalt sich der schwitzende Muskleberg, bevor du dich Krieger nennst solltest du vielleicht erstmal lernen mit einem Schwert umzugehen. Bisher kann ich das Ding höchstens als Spazierstock verwenden... Diese und andere Gedanken gingen ihm durch den Kopf, als er in der Ferne langsam das Kastell ausmachen konnte. Freudig bescheunigte er seinen Sprint nocheinmal um eine Unze, in der ungeduldigen Erwartung der Gesellschaft seines Freundes Hîrgalad. |
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16.10.2003, 09:40 | #132 | ||||||||||||
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Das Kastell des ZuX # 22 -
Erschöpft, schwitzend, aber rundum glücklich betrat Dûhn die Eingangshalle des Kastells. Winzige Bröckchen erde fielen vom Saum seiner Robe ab und verunreinigten den Boden des Alten Gemäuers. Den feinen Gesteinsstaub des nahen Gebirges abklopfend fuhr sich der Riese mit seinen Händen durchs heiße Gesicht. Gerötet von der Anstrengung, wurde das grobe Narbengeflecht mehr denn jeh hervorgehoben und verlieh ihm ein fast dämonisches Antlitz, dessen seltsamer Anblick nur von dem breiten Grinsen und den funkelnden Augen in dem zerschundenen Gesicht lügen gestraft wurde. "Endlich wieder daheim..." murmelte der koloss, während er seine schweren, pochenden Schritte in Richtung Zimmer lenkte, beständig Staub und Pflanzenreste hinter sich herziehend. Die Düsternis seines Raumes empfing ihn wie einen alten Freund. Rucksack und Schwerter wurden mit Schwung in die Ecke gepfeffert, wo sie klingend liegen blieben und einen metallisch glänzenden Kontrast zu dem mitternachtsblauen Teppich bildeten. Die Lederrüstung und die abgetragene Lehrlingsrobe folgten dem Gepäck auf dem Fuße und wurden ungeordnet über den Rucksack geworfen. Wasser. Kühles Nass benetzte Dûhn Haut, während er sich mit einem Lappen den Staub von Gesicht und Oberkörper wusch. Die kalte Flüssigkeit erfrischte den Kolossalen Lehrling und verschaffte ihm wieder einen klaren Kopf. Eine Viertelstunde später hatte sich der Riese, beim Versuch einer Rasur erfolgreich das Gesicht zerschnitten und hatte nun etliche kleine fetzen Tuch in seinem kantigen Gesicht kleben, die sich langsam in einem dunklen Rot färbten. Nachdem auch das lange Wolfsmesser, mit dem Dûhn seine Lebensgefährlichen Rasierversuche unternahm, gereinigt war, kleidete sich der Koloss an. Verdutzt hielt Dûhn inne. Sah die Robe vorher nicht anders aus? Der breite Gürtel mit silberner Schnalle war dem Riesen vorher überhaupt nicht aufgefallen. Genauso wie die Große Kapuze die sich nun am Kragenende der Robe befand. Die Schulterstücke waren mit einer robusten Schicht Leder verstärkt, genauso wie das Bruststück, welches nun mit Schnallen verschlossen, oder offen getragen werden konnte. Auch der feinere Stoff der neuen Robe ließ Dûhn erstaunt die Augenbrauen heben, während er das Kleidungsstück nun über seine bereits angelegte Lederrüstung bettete. Fast wie in Trance wanderte seine Kand bis hinauf an den Kragen, wo er einen kleinen silbernen Schädel, links am Revers fühlte. Laut lachend liess Dûhn seiner Freude freien Lauf. Heiser, tief und rauh war das Geräusch, welches wohl einen angreifenden Wolf in die Flucht geschlagen hätte. Ein Magier! Ich bin ein Magier, zur neunten Hölle nochmal! Frohgemut stürmte der Riese aus seinem Zimmer hinaus, bestrebt seinen Freund Hîrgalad zu suchen. Schon lange hatten sie sich nicht gesehen und Dûhn wollte ihm weder sein neues Schwert, noch die fröhliche Botschaft vorenthalten. Das Donnern der Eisenbeschlagenen Stiefel hallte durch die Gänge des Kastells, als der frisch gebackene Magier im Laufschritt auf das Refektorium zu eilte. |
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16.10.2003, 14:07 | #133 | ||||||||||||
Dûhn Beiträge: 290 |
Das Kastell des ZuX # 22 -
Satt, aber ohne ein Zeichen von Hîrgalad stapfte Dûhn durch die Gänge der alten Festung. Ein rot-grüner Apfel diente dem Riesen als Wegzehrung, während er die Suche nach seinem Freund zuerst in der Bibliothek, dann in der Eingangshalle und schließlich in den unzähligen Korridoren fortsetzte. Verflucht nochmal! Wo ist der Kerl bloß? Grübelnd runzelte Dûhn die Stirn, während er sich an die Wand des alten Gemäuers lehnte. Gab es nicht noch mehr Orte, an die... Ich Vollidiot! Natürlich! Auf einem Apflestückchen kauend sprintete der große Magier los. Steinwände rasten in seinem Augenwinkel vorbei, Wandteppiche und der allgegenwärtige goldene Streifen. Wummernde Schritte hallten durch das Kastell, als Der Koloss schließlich mit wehender Robe im Innenhof ankam. Schon wollte lauthals er nach seinem Freund rufen, da entdeckte er eine kleine Gestalt unter der alten Esche. Mit zusammengekniffenen Augen, und geraden Rückgrat näherte sich Dûhn dem Schatten, neugierig wer dort saß und voller Hoffnung endlich seinen alten Freund gefunden zu haben. "Guten Tag, wer..." Dûhns Herz machte erst einen Satz nach vorn, dann zog es sich schlagartig zusammen. Die Hohe Priesterin! "Oh! Ich...entschuldigt, Frau Meditate, ich wollte euch nicht stören." Eine steife Verbeugung folgte der gestammelten Entschuldigung, wonach Dûhn versuchte sich möglichst unauffällig den verbleibenden Staub von seinem Gewand zu fegen. |
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16.10.2003, 15:55 | #134 | ||||||||||||
Dûhn Beiträge: 290 |
Das Kastell des ZuX # 22 -
Nun schon etwas entspannter, ließ sich Dûhn von der rauhen Rinde des Baumes den verspannten Rücken massieren. "Ich danke euch, Frau Meditate!", lächelte Dûhn die Hohepriesterin an. Eine im Sitzen angedeutete Verbeugung, samt knarzender Lederrüstung folgte sogleich. "Bin auch wirklich stolz darauf jetzt einer von euch zu sein! In der Bibliothek hab ich mich schon umgeschaut und auch schon eine Menge an Wissen dem begrenzten Platz hierdrin überantwortet." Dûhn tippte sich grinsend an seine zerfurchte Stirn und fuhr fort. "Ja, die Zaubersprüche... Hab mich noch nicht so sehr damit beschäftigt, die leibesübungen gingen bisher vor..." Nachdenklich nahm der Riese einen Grashalm und kaute gedankenverloren darauf herum. "Wesen aus einer anderen Welt zu befehligen... Irgendwie seltsam. Ich verstehe allmählich das die 'normalen' Menschen uns nich unbedingt zum Kaffe einladen würden, wenn wir an ihrer Haustüre klopfen." Der Grashalm wurde durch einen frischeren ausgetauscht und wanderte von einem Mundwinkel in den anderen. "...Andererseits seh ich solche Wunder wie die Esche und frag mich warum die Menschen sich nich einfach mit Beliar abfinden. Ihren Frieden mit ihm machen, ihr wisst schon..." Ein Seufzer, von dem Kaliber eines Blasebalgs fand seinen Weg aus Dûhns Lungen und ließ die Blätter über ihm erzittern, wie in einem lauen Frühlingswind. "Was aus Hîrgalad geworden ist weis ich nicht, ich such ihn schon ne ganze Zeit. War bisher im Sumf, weil ich mir ein Schwert besorgen musste. Ich will schließlich nicht wehrlos dastehen bis ich mit meinen ersten finsteren Flammen um mich werfe!" Einem vermitzten Zwinkern in Meditates Richtung folgte ein neugieriger Gesichtsausdruck. "Wenn ich fragen darf, Frau Meditate... Was macht ihr eigentlich so im Moment? Mit was für Dingen vertreibt sich eine Hohepriesterin die Zeit?" Schnell richtete sich der Hühne auf und zog seine buschigen Augenbrauen hoch. "Ich wollte natürlich nicht anmaßend sein! Aber interessieren würde es mich schon!" Mit der Kapuze über seinem Kopf, dem Grashalm im Mundwinkel und dem schiefen, aber irgendwie liebenswürdigen Lächeln im vernarbten Gesicht sah Dûhn ein wenig wie die freundliche Version eines Trolls aus. |
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20.10.2003, 08:35 | #135 | ||||||||||||
Dûhn Beiträge: 290 |
Das Kastell des ZuX # 22 -
Glitzernder, bläulich schimmernder Staub hing in der Luft der Bibliothek. Das Licht der Tageslichtspeicher brach sich funklend in den winzigen Patikeln und verlieh dem unendlichen Raum einen finsteren, aber in seiner Schönheit fast majestätisch anmutenden Nebelschleier. Ein leises Stöhnen erklang von einem der Lesepulte, wurde aber durch den Berg an Pergamenten, Büchern und Notizen fast augenblicklich verschluckt. "Verfluchter Mist, verdammter..." murmelte Dûhn als er sich, einen Haufen Papier abstreifend, aufrichtete und sich blinzelnd umschaute. "Da hat man schon ein Bett und was mache ich?" Grummelnd rückte der frisch gebackene Magier seine Robe zurecht und strich sich über sein stoppeliges Kinn. Einen tiefen Seufzer später wuchtete der Riese sein enormes Kreuz empor und streckte seine steifen Gliedmaßen. Ein leichtes Lächeln huschte über das kantige Gesicht. Na wenigstens kann ich nicht von mir behaupten faul zu sein... Einige Dehnübungen später war Dûhn bereits auf dem Weg zum Eingangsportal der alten Festung. Gegen eingerostete Knochen gab es nun einmal nichts besseres als einen anständigen Dauerlauf in voller Montur. Schnell prüfte der Koloss nocheinmal die Schnallen seiner Lederrüstung und die Verschlüsse seins Mantels. Alles in Ordnung, wie es schien. Ein Knirschen ertönte, als Dûhn seine enormen Arme nach hinten warf und sich seine faustgroßen Rückenwirbel wieder so anordneten das sie eine Linie bildeten. Das Licht des Morgens brandete durch die aufschwingenden Torflügel des Kastells und blendete den, Fackellicht gewohnten, Riesen. Blinzelnd trat Dûhn hinaus ins Freie und atmete die frische Herbstluft ein. Na, dann wollen wir mal... Mit einem Ruck setzte sich Dûhns Körper in gang und trabte, vorerst gemächlich, auf seiner ersten Runde, rings um das Kastell. |
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20.10.2003, 13:11 | #136 | ||||||||||||
Dûhn Beiträge: 290 |
Das Kastell des ZuX # 22 -
Ein dumpfes Klirren begleitete die riesige Gestalt bei ihrem Einmarsch in das alte Gemäuer. Die Schnallen der, offen getragenen, Robe, der alten Lederrüstung und die Sohlen der schweren Stiefel schufen eine beachtliche Geräuschkulisse. Schwer atmend schlenderte Dûhn durch die geräumigen Gänge aus dunklem Fels. Die angenehm kühle Temperatur der Festung war Balsam für seinen heißen Körper, der einige Stunden an Ausdauertraining, Felsbrocken-durch-die-Gegend-schleppen und hunderte von Liegestützen aushalten musste. Dementsprechend war die Gesichtsfarbe des Kolosses ohne Probleme in der Lage sich mit dem Rot des allgegenwätigen Teppichs zu messen. Ungeachtet seiner phantasievollen colorierung war Dûhn wieder einmal zufrieden mit sich. Sein, einstmals ungeschlachter, Körper nahm langsam aber sicher eine Form an, die eher für den bewaffneten Kampf zu gebrauchen war als zu klein geratene Troll von vor einem halben Jahr. Eine, vollkommen dissonante, Melodie pfeiffend ließ sich der über-lebensgroße Magier im Refektorium nieder und ließ sich ein nahrhaftes Mittagessen herbeischweben. Gebratenes Schweinefleisch in Pilrahmsauce, dazu Kroketten, gedünstetes Gemüse und Brot mit Käse. "So lässt es sich Leben..." murmelte Dûhn zwischen zwei Bissen. Hungrig und ungeduldig wurde das Mahl verschlungen, während Dûhn peinlichst genau darauf achtete nichts zu verschlabbern. Schließlich bist du ja jetzt Magier...Da wäre es in gehobenem Maße unangebracht sich noch wie ein Höhlenmensch das Essen hinter die Kauleiste zu spachteln. |
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20.10.2003, 13:38 | #137 | ||||||||||||
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Das Kastell des ZuX # 22 -
"Dûhn? Bist du das?" Überrascht hielt der Riese inne. Wer war das, die Stimme hörte sich fast an, wie... "HÎRGALAD!!!" Seine guten Vorsätze vergessend sprang Dûhn auf, stieß unsanft gegen den Tisch und hob das Möbel derartig an, das sein Teller, der Bierkrug und das gesamte Besteck auf und abhüpften und gefährlich nahe am Rand der Tischkante um ihre Existenz bangen mussten. Mit einem Satz stützte sich der Koloss auf dem Tisch ab, wuchtete seine langen Beine über die gesamte breite der Tischplatte und landete direkt vor Hîrgalad, welcher sich inzwischen mit einem erfreuten Gesichtsausdruck genähert hatte. Grinsend schritt der über zwei Meter messende Magier auf seinen guten Freund zu, welcher, im Wissen was nun folgen würde, sofort seine Armmuskeln anspannte. Ausgebreitete Arme von der Größe kleiner Baumstämme schlossen sich um Hîralad und drohten seine Lungen zu überreden ein oder zwei luftfreie Minuten einzulegen. Abgehärtet durch sein ständiges Training schaffte es Hîrgalad jedoch größere Quetschungen abzuwenden und die Umarmung anbeschadet zu überstehen. Nachdem er seinen Freund wieder abgesetzt und ihm lachend auf die Schulter geklopft hatte, seufze Dûhn zufrieden und nickte beifällig. "Mann, tut das gut dich zu sehen! Im Sumpf war es so langweilig das ich fast Schimmel angesetzt hätte. Naja, bis auf das Gespräch mit Dragonsword natürlich... Wie auch immer, setz dich und erzähl ein Bisschen! Sicher hab ich ne Menge verpasst als ich fort war, oder?" |
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20.10.2003, 14:41 | #138 | ||||||||||||
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Das Kastell des ZuX # 22 -
Erleichtert seinen alten Freund wieder zu sehen nahm Dûhn auf einer der Bänke platz. "Tja, die Robe ist tatsächlich neu! Ich habe vor ein paar Tagen mit der ehrenwerten Hohepriesterin gesprochen und erfahren das ich nun offiziell ein Magier des Zirkels bin. Wie findest du das, hm? Ich und magisches Talent!" Grinsend fuhr Dûhn fort. "Dem Sumpf habe ich einen Besuch abgestattet, weil ich unbedingt ein Schwert gebraucht habe. Ich will meine Ausbildung an der Waffe sicher nicht mit einem morschen Ast beginnen. Bringt irgendwie nicht so den Eindruck von Ernsthaftigkeit rüber, oder?" Mit einem amüsierten Funklen in den Augen klopfte der Reise seinem Gegenüber auf die breite Schulter. "Ich hab dich natürlich nicht vergessen und dir was nettes mitgebracht. Schließlich will ich ja mit dir zusammen das Kämpfen lernen, denn mal im Ernst: die anderen Mitglieder des Zirkels sind vielleicht große Zauberer...aber an Muskelkraft liegen die Jungs im Vergleich zu dir doch etwas zurück." Verschwörerisch buffte der Koloss Hîrgalad in die Rippen. "Wenn du willst kannst du's jetzt gleich haben..." |
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20.10.2003, 20:19 | #139 | ||||||||||||
Dûhn Beiträge: 290 |
Das Kastell des ZuX # 22 -
"Na, dann komm mit!" Forschen Schrittes bewegte sich Dûhn aus der Doppeltüre des Refektoriums und auf die Treppe zu den Magier-Gemächern zu. Während die schweren Schritte des Riesen und die, ungleich leiseren, Fußstapfer Hîrgalads durch die Gänge hallten schnipste der Kolossale Magier seinem Freund ein kleines Bündel zu. Fragend schaute Hîrgalad den Riesen an, welcher ihm grinsend andeutete den Beutel zu öffnen. Als er tat wie ihm gehießen fand Hîrgalad in dem kleinen, notdürftig aus rauhem Leder angefertigten Säckchen, drei Stengel Sumpfkraut. Nicht eben die beste Qualität, aber immerhin Kraut. "Hab selber auch noch drei Stengel übrig. Dragonsword war so freundlich eine Runde zu spendieren während wir...äh...naja, während wir uns die Kante gegeben haben..." Entschuldigend lächelnd zuckte der Koloss mit seinen enormen Schultern. "Was man eben im Sumpflager so macht, wenn man sonst nix zu tuen hat." Vor der verzierten Türe seines Zimmers stoppend bewunderte der große Magier von neuem die kunstfertig angebrachten Schnitzereien. Ein dunkler Mond... Werd morgen mal sehen was ich dazu in der Bibliothek finde... Auf leichten Druck hin schwang die Türe lautlos auf und gab die Dunkelheit in inneren preis. Als wäre er ein Teil der tintigen Schwärze tauchte der Hühne in die Finsterniss ein und kam Sekunden später wieder zu Vorschein, dieses Mal jedoch mit einem Stoffbündel in seinen Armen. "Hier! Es ist keine Erzklinge, aber immerhin ein robustes Schwert. Zum üben und Blutfliegen töten bestens geeignet." schmunzelte Dûhn, als er seinem Freund mit einer leichten Verbeugung die Klinge überreichte. Einmal ausgepackt entpuppte sich das Schwert als garnicht einmal so übel. Einen Meter Lang und so breit wie ein ausgestreckter Daumen lang ist, lag es schwer und massiv in Hîrgalads Händen. Ein mit derbem, dunklen Leder umwickelter Griff sorgte dafür das die Klinge im Kampf nicht verrutschte und eine klobige, aber zweckdienliche Parierstange würde die gröbsten Treffer ablenken. Den Knauf stellte eine flache Scheibe von der doppelten Größe eines Goldstücks dar. Ein solides Gegengewicht; nicht so gut wie die Diamantknaufform erlesener Klingen, doch würde eine all zu grobe Unwucht dadurch effektiv vermieden werden. Die Farbe der Klinge war, naturgemäß, in einem stumpfen Metallton gehalten. Rauh, war die Oberfläche. Keine Politur, keine Verzierungen und keine Tauschierungen. Eine einfache Waffe, die ihren Dienst jedoch ohne zu murren (oder auseinander zu fallen) erfüllen würde. Dûhns Bass ließ Hîrgalads Gedanken wieder in die Wirklichkeit zurückkehren. "Gefällt sie dir? Wie gesagt, eine einfache waffe, doch wurde sie von Cathál dem Meisterschmied gefertigt." |
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21.10.2003, 18:42 | #140 | ||||||||||||
Dûhn Beiträge: 290 |
Das Kastell des ZuX # 22 -
Nachdem Hîrgalad sich mit einem zufriedenen Ausdruck in den Augen zu Bett gelegt hatte, war Dûhn wieder einmal über seinen Studien eingeschlafen. Viel theoretisches Wissen über das richtige Führen einer Waffe, die Körperhaltung und sogar die Klingenpflege mit dem Öltuch hatte sich der massive Magier in dieser Zeit angeeignet, empfand die trocken dargebotenen Abhandlungen aber als reichlich realitätsfremd. Mit einem Ruck schoss der Kopf des Riesen in die Höhe. War da nicht etwas? Der Kopf hob sich noch ein wenig mehr. Sicher! Ein Geräusch... wie ein leises kratzen, von einer Feder auf Pergament. Bedächtig erhob sich Dûhn nun in seiner ganzen Größe und neigte den Kopf ein wenig zur Seite. Warum nur, sehe ich niemanden an den Schreibpulten sitzen... Die Schrifmaschine läuft auch nicht... Die Buschigen Augenbrauen des Hühnen zogen sich zusammen. Mit so etwas sollte er fertig werden wenn er sich schon zum Ziel gesetzt hatte hier zu studieren. Nicht weiter auf die Geräusche achtend, schritt der Riese leise aus dem Portal in die dunklen Gänge des Kastells und bemerkte dabei nicht die kleine Gestalt, die ihm folgte. Eine Gestalt die nur fünf Zentimeter lang war und über den Boden huschte... Pochend trugen die schweren Kampfstiefel Dûhn Richtung Refektorium. Schon lange hatte er nichts mehr gegessen und ein Hunger von der Art wie ihn ein hungriger Wolf verspüren musste drohte sich seiner zu bemächtigen. Das Schweinefleisch letztens war köstlich... ich denke heute werde ich Pute probieren... Mit wehender Robe und klirrender Lederrüstung bog der Magier ins Refektorium ein und schickte sich an sich zu setzen. Einen Platz am hinteren Ende der Halle im Blickfeld, freute sich der Hühne auf das reichhaltige Mahl das er in Gedanken breits formte, als er eine Bewegung aus dem Augenwinkel wahr nahm. Da sitzt jemand in der Küche. Neugierig wie er nun einmal war hielt Dûhn inne und konzentrierte sich auf den Schemen. Zwecklos. Die Person bewegte sich nicht mehr und war zudem nur zur Hälfte sichtbar. Langsam, bedacht auf einen leisen Gang, setzte sich Dûhn in Bewegung. Sehr erfolgreich stellte sich der Koloss dabei nicht an, da seine Stiefel versuchten das Knarzen seiner alten Rüstung noch zu übertönen. Raschen Schrittes trat der über 2,35 messende Magier in die Küche ein und wollte gerade zu einem freundlichen Gruß ansetzen, als er mitten in der Bewegung erstarrte. Eine Frau saß vor ihm am Tisch und wurde von einer jungen Lehrlingsdame umarmt. Sie schien ihn kaum wahrzunehmen, so überrascht war sie noch von der plötzlichen Umarmung der anderen Frau. Erschreckend war jedoch nicht die Beschäftigung des Wesens, sondern sein Aussehen. Die langen, finsteren Haare, die wie pechschwarze Flüssigkeit über die schlanken Schultern der Frau fielen schimmerten in einem irisierenden violettton. Ihr Gesicht war makellos, bis auf die unnatürliche Bleiche, die den, wie aus marmor geformten Zügen jedoch eher eine grazile Note gab, als unangenehm zu wirken. Die Augen der Frau strahlten...nein, sie strahlten nicht. Sie sogen auf. Fast schien es als würde das Licht des raumes in den unendlichen Brunnen verschwinden, die immernoch überrascht auf das Mädchen gerichtet waren. Wie ein feiner Nebel, so glaubte Dûhn zumindest zu spüren, schwebte eine ungreifbare Aura des Schattens um dieses Geschöpf. Fasziniert und abgestoßen zugleich nahm das Geflecht aus aberhunterten Narben die sich durch Dûhn Gesicht zogen, einen harten Ausdruck an. Genau wie in den Erzählungen... Wie in trance, formten die zerschlissenen Lippen des Riesen ein Wort. Ein Wort, das die Leute seines Cláns einst für diese Kreatur gehabt hatten. "Baín Shîde..." Dûhns dunkle Stimme versagte. "Bist...du..." |
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21.10.2003, 23:15 | #141 | ||||||||||||
Dûhn Beiträge: 290 |
Herzlichen Glückwunsch dem Gourmet -
Herzlichen Glückwunsch, oh großer Meister der finstren vertransmogrifizierung! Möge dein Glaube in Beliar immer stark und dein Bierkrug immer gut gefüllt sein ;) Aber nicht übertreiben :D |
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21.10.2003, 23:59 | #142 | ||||||||||||
Dûhn Beiträge: 290 |
Das Kastell des ZuX # 22 -
Die Stimme des Wesens glich dem Widerhall eines Wasserfalls. Sanft und machtvoll zugleich, erzeugte der erstaunliche Ton in Dûhn eine Spannung, wie er sie sonst nur vor einem starken Gewitter spürte. Immer noch schwer um Fassung ringend nickte der Riese der, zweifellos wunderschönen, Frau vor sich langsam zu. Sie sieht...besser aus, als mir gesagt wurde... Der Gedanke bewegte sich zäh, wie heißes Wachs durch Dûhns Hirnwindungen. Unzählige andere Fragen schossen dagegen in einer derartigen Geschwindigkeit durch seinen Schädel, das er erwartete jeden Moment auf die Knie zu sinken. Trotzig richtete sich die enorme Gestalt wieder auf und musterte das seltsame Wesen ein weiteres Mal. Ein Frösteln zog von seinem Rücken bis hinauf in den Nacken. "Ich...bin Dûhn. Es...freut mich eure Bekanntschaft zu machen..." Wieder stockte Dûhn der Atem, wieder brach seine Stimme. Wie konnte er überhaupt sicher sein, das sie...nein, er würde sich nicht von seinen Ängsten einholen lassen und diese, möglicherweise vollkommen unschuldige, Frau durch seine Feigheit beleidigen. "Ich bin ein Magier des Zirkels. Allem Anschein nach genau wie ihr..." Die dunklen Augen. Wenn man nicht aufpasste verlor man sich in ihnen und fand nicht mehr zurück in die Wirklichkeit. "...doch wie ist euer Name wenn ich fragen darf? Eine...Persöhnlichkeit wie die eure..." Schwirrende Schleier aus ungreifbaren Schatten. Dahinter das unirdische Antlitz. "...wäre mir doch sicher aufgefallen?" Noch nie war ihm seine Wortwahl schwerer gefallen. Noch nie hatte er einen Gedanken an seine Begenung mit ihr verschwendet. Sein Magen krampfte sich schmerzhaft zusammen. Das Narbengeflecht in seinem Gesicht schien sich zu verfärben als alles Blut aus ihm wich. Tief in seinem inneren spürte er eine andere Art Gefühl. Ein Gefühl das um die Vorherrschaft kämpfte, instinktiv spürte, das die seltsame Frau ihm nichts antuen wollte. Doch momentan überwog ein urtümlicheres Gefühl... Noch nie hatte er eine derartig panische Angst empfunden. |
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22.10.2003, 01:22 | #143 | ||||||||||||
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Das Kastell des ZuX # 22 -
Langsam aber sicher wich das Gefühl der Angst aus Dûhns Gliedmaßen und eine überwältigende Verwirrung stellte sich ein. Der Name sagt ihr nichts. Der Name sagt ihr nichts! "Ich fürchtete nicht, das ihr mir Unrecht antuen würdet sondern...Gerechtigkeit. Entschuldigt meine Heftige Reaktion." Der sonore Bass Dûhns erklang wieder tief und gefasst. Ammenmärchen. Wenn sie wüsste, was ich wüsste, würde sie anders über jene 'Ammenmärchen' denken... Sie war gleichgestellt mit Dûhn. Seltsam, ihre Verbindung mit Beliar war selbst für einen, nur leidlich belesenen, Jungmagier wie den verunsicherten Hühnen derartig offensichtlich das es schon fast berauschend war in ihrer Nähe zu stehen. Wenn ihn diese Frau...Xardiviae...auch an seine vergessen geglaubte Vergangenheit erinnerte, so wollte er trotzdem mehr über sie erfahren. "Es wäre mir eine Freude euch zu begleiten." In einer ungeübten Bewegung führte der Riese die Fingerspitzen seiner rechten Hand an die Lippen, die Stirn und deutete hernach eine Verbeugung an. Auch eine Floskel die er lange nicht mehr angewandt hatte. Seit... Nein, bleib in der Gegenwart! Stumm trat der Riese zur Seite, als sich die anmutige Gestalt Xalvinas erhob um sich ins Refektorium zu begeben. Die fließenden Bewegungen der Magierin stellten dabei den Gegensatz zu den groben Schritten und der knarzenden Lederrüstung Dûhns dar, als sich das ungleiche Paar zusammen ins Refektorium begab. Der mächtige Schatten des Kolossen fiel von hinten auf den zierlichen Umriss der Wanderin und tauchte ihre, ohnehin beeindruckenden, Züge in ein unwirkliches Zwielicht. |
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22.10.2003, 16:35 | #144 | ||||||||||||
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Das Kastell des ZuX # 22 -
Langsam begann Dûhn sich in der Nähe der seltsamen Magierin wohler zu fühlen. Vielleicht habe ich die Geschichten auch nur falsch interpretiert. Schoss es ihm durch den Kopf. Skeptisch zogen sich die buschigen Augenbrauen zusammen, während er einen nachdenklichen Blick in Xalvinas dunkle Augen warf. Vielleicht bedeutet ihr auftauchen etwas vollkommen anderes... Wie selbstverständlich folgte der Riese der zierlichen Person und nahm vorsichtig neben ihr platz. Generell schien es als wäre sie es gewohnt die Führung zu übernehmen, vertrat diese Position jedoch ohne jeden Hochmut, oder Arroganz. Besonders die ständig präsente, durchdringende Kälte die von ihr ausging lies jeden den sie mit ihren ausdrucksvollen, schwarzen Augen fixierte zweimal über Wiederworte nachdenken. "Die Geschichte...ja." Unschlüssig und ein wenig verlegen kratzte sich Dûhn an seinem stoppeligen Kinn. Die Frau war zwar ein wenig unheimlich, doch wer welches Mitglied des Zirkels war das nicht? Immerhin teilte Dûhns bester Freund seinen Geist inzwischen mit einem Dämonen... Es half nichts. Wenn er ihr das Ereignis nicht erzählte, würde er in zehn Jahren noch kein Vertrauen in seine mit-Magierin setzen können. "Nun gut, ich werde euch die Geschichte erzählen. Vielleicht erkennt ihr dann warum ich zuerst etwas...abweisend auf euere Präsenz reagiert habe." Ein Hauch von Zweifel stahl sich in die braunen Augen des Hühnen. Vom Riesen unbemerkt segelte ein winziges Blatt auf eine der massigen Schultern die sich unter der dunklen Robe verbargen. "Vielleicht könntet ihr mir vorher nur eine Frage beantworten..." Nur der aufmerksamste Beobachter konnte in diesem Moment ein leichtes Zittern bemerken, das die Tellergroßen Hände des Kolosses durchfuhr. "...Xardiviae...könnt ihr singen...?" |
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23.10.2003, 09:35 | #145 | ||||||||||||
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> Who's who < -
Name: Christian Schmid (Chris) Geburtsdatum: 23.06.83 Wohnort: Langenfeld. Unwichtiges Städtchen zwischen Düsseldorf und Köln (also Kriegsgebiet...) auf dem sich die ach so tollen Kö-Brothers mit den Italienern kloppen und umgekehrt. Ich mags trotzdem! Größe:ca. 175 cm Gewicht:[B/]ca. 75 KG [B]Foto: Nix da! Ich brauch erstmal ein Bild auf dem ich nicht gucke wie ein post-lobotomer Mc. Donaldsaushilfsarbeiter. Beruf: Fachjournalist bei der N-games und der X-games. Falls ihr also mal am nächsten Kiosk vorbeischaut, werft einen Blick in die Zeitschriften und schaut euch die Redaktionscharts an. Ist auch ein tolles Bild von mit drin (Schnitzeljadt mal anders :D) Hobbies: Zocken, mehr zocken, noch mehr zocken. Hey damit verdiene ich mir meinen Lebensunterhalt, also darf ich das! Ausserdem bin ich *ieks!* LARPER (Live Rollenspieler)! Ja, ich bekenne mich schuldig! Ich renne jedes zweite Wochende mit Schwert und Kettenhemd durch den Wald und kloppe mich mit anderen Verrückten...aber, hey! Das gibt nen schlanken Fuss! Ach ja, Messer sammele ich auch noch. In allen Formen, Farben, Größen und Ausführungen. (Ich liebe es, wenn ich mich in der Klinge sehen kann *g*). Fast hätt ich's vergessen: Ich betreibe seit vier Jahren aktiv Kung-FU (Wing-Tsun Stil). Fast vergessen: letztens Fechten angefangen. Lieblingsfilme: Herr der Ringe (war ja klar...), Der 13. Krieger, Kill Bill, Equilibrium (lässt Matrix gaaaaanz alt aussehen...), Braindead und *Trommelwirbel* Klaus der Gabelstapler Fahrer! Lieblingsbücher: Die Orks, Die Zwerge, The book of all Flesh, Bestien in Samt und Seide, Der Schattenesser Musik: Blackmore's Night, Blind Guardian, Fat Boy Slim, Aphex Twin, Korn, Nightwish u.v.a. Eigenschaften/Produktionsfehler: - Ich bin VERFLUCHT emotional! - Vergesslich (Altersdemenz vermutlich...) - Hab übelsten Verfolgungswahn! - Spreche manchmal mit mir selbst (oder lache über meine eigenen Witze...) - Kann meine Klappe oft nicht halten - Optimist. Pessimist. Realist. Unentschlossen. - Single (niemand hält es lange mit mir aus :D) Ansonsten bleibt zu sagen: Wenn man mich erst mal kennenlernt, bin ich eigentlich ein netter Kerl |
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23.10.2003, 15:13 | #146 | ||||||||||||
Dûhn Beiträge: 290 |
Das Kastell des ZuX # 22 -
Mit zusammengepressten, blutleeren Lippen starrte Dûhn zu Boden. Ein leichter Windhauch blies über den Hof und ließ die Krone der alten Esche erschaudern. Sie kann singen... "Nein...verflucht habe ich die Gesänge nie, es ist nur......" Mit einer beiläufigen Bewegung klaubte der Riese das Blättchen von seiner Schulter und betrachtete es eingehend. Die feinen Äderchen, welche das zerbrechliche Blatt durchzogen waren noch saftiggrün, während die Farbe nach außen hin eher ins rot-braune überging. Vermutlich war das Blatt eine ganze Weile vom Wind davongetragen worden, bis es schließlich im Innenhof der alten Festung zur Rast kam. Diese und andere vollkommen nebensächliche Gedanken rauschten, unbemerkt vom Bewusstsein des Kolosses durch sein Innerstes und versuchten ihn krampfhaft von der Erinnerung an die Vergangenheit abzulenken. Seine Vergangenheit. "Ich...werde euch nun die Geschichte eines kleinen Jungen erzählen. Nehmt sie auf, wie ihr wollt, aber ich denke danach ist euch einiges klarer." Der Riese räusperte sich vernehmlich. "Damals, vor vielen Jahren, lebte ein kleiner Junge in einem Küstendorf, weit von hier entfernt. Das Leben im Dorf war hart, aber nicht ohne Freude, wie die Sonnenwendfeste und das herzliche Familienleben bewiesen. Besonders die Fischerei war in der kleinen Gemeinde sehr verbreitet und auch die Eltern des kleinen Jungen waren Fischer, genauso wie seine Brüder und der Rest seines Cláns. Das Leben des Jungen war ereignislos und langweilig. Bis zu jenem Tag, an dem er mitansehen sollte wie einer seiner Brüder, im Streit mit einem anderen Fischer, von Bord fiel und sich an einem überhängenden Stauhaken schwer verletzte. Das kalte, salzige Wasser musste höllisch auf der Haut gebrannt haben, war jedoch mehr eine Unannehmlichkeit als alles andere. Der Bruder war genauso zäh wie der Rest seins Cláns. Die ellenlange Wunde die sich über seine Flanke bis hinein in seine Leber zog, stellte allerdings ein weitaus größeres Problem dar. Nachdem der kleine Junge mitansehen musste wie sein großer Bruder an Land gezerrt wurde und sich, vor Schmerzen brüllend, im Sand krümmte, wurde er von seinem Vater beiseite genommen und zu einer kleinen Bucht geführt, wo er die Schreie seines Bruders nicht mehr hörte. 'Dein Bruder' sagte der Vater des kleinen Jungen, 'wird den nächsten Mondlauf vielleicht nicht mehr erleben.' Der kleine Junge war traurig und wütend über das Schicksal, welches ihm seinen Bruder zu rauben gedachte und weinte vor Zorn und Kummer. 'Nein, mein Sohn,' sagte der Vater, 'du sollst nicht um deinen Bruder weinen. Er wird, sollte das Schicksal es für richtig befinden, von der Heroldin ins nächste Land geleitet werden.' Der Junge war neugierig wer die Heroldin war. 'Die Baín Shîde, wie sie von den Alten genannt wird, ist ein Geist des Todes. Wunderschön und eiskalt zugleich, gleicht sie ihrem Gesang, mit dem sie die Seelen derer fängt, deren Zeit gekommen ist. Wie ein Schatten ist sie; ein Wirbelsturm dessen kommen und gehen nie von Dauer, aber immer gewiss ist. Denn merke dir eines mein Sohn... ...Wenn deine Zeit kommen sollte wird sie dich finden. Niemand kann seinem Schicksal entfliehen. Wehre dich nicht dagegen, denn sie tut nur, was in ihrer Natur liegt, so wie es in unserer Natur liegt zu gehen, wenn der Sand unserer Uhr verbraucht ist.' Der kleine Junge hatte Angst. Große Angst. Sein Bruder sollte noch in jener Nacht ins nächste Land übergehen. Jahre vergingen, die Wolken zogen über das Land und der kleine junge wuchs zu einem jungen Mann heran. Lägst hatte er sich mit seinem Schicksal abgefunden und verlor nun keinen weiteren Gedanken an seinen etwaigen Tod. Bis...bis der junge Mann von...ihr würdet sagen den Menschen Innos...... Bis der Junge Mann in eine Kuppel aus magischer Energie geworfen wurde. Wegen eines Missgeschicks..." Die riesigen Hände des Koloss ballten sich zu Fäusten und seine Augen waren fest verschlossen. "...wegen eines DUMMEN MISSGESCHICKS verbrachte der junge Mann vier verfluchte Jahre in der Strafkolonie. Eines Tages brach die Kuppel in sich zusammen und der Mann war frei. Frei um zu seinen Leuten zurück zu kehren, frei um seine Liebe und seine Eltern wieder zu sehen. Nur leider sollte ihm das nicht vergönnt sein. Die Waffen der Orks steckten noch im verkrusteten Erdreich als der geschundene Mann auf der Erde seines Dorfes zusammenbrach...niemand...niemand von seinen Leuten weilte mehr in diesem Land. Niemand. Was das schlimmte war...er war seinem Schicksal entkommen. Er hätte mit seiner Familie...mit seinem Clán sterben sollen, doch er war nicht da. Und lebte fortan mit dem Schatten der Baín Shîde im Genick." Nachdem Dûhn seine Geschichte beendete kehrte lange Zeit eine bedrückende Stille ein. Nur die Blätter der Esche raunten ein uraltes Lied, welches beruhigend vom Wind über den Hof getragen wurde. Knarzend sank die große Gestalt herunter und stützte sich mit ihren Ellenbogen auf ihren mächtigen Knien ab. Das zerfurchte Gesicht verschwand im Schatten der Kapuze. |
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23.10.2003, 15:22 | #147 | ||||||||||||
Dûhn Beiträge: 290 |
> RPG-OT-Thread fürs Kastell # 2 < -
@ Xalvina: Kein Problem, ich bin flexibel ;) @ Círdan: Ich danke um ein vielfaches. *verbeug* Und glaub mir: Ich BIN glücklich mit meinem Job!:) |
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23.10.2003, 23:21 | #148 | ||||||||||||
Dûhn Beiträge: 290 |
Das Kastell des ZuX # 22 -
Dûhns Atem ging tief und ruhig. Ein kalter Wind fegte durch den Hof des Kastells, doch der Riese störte sich nicht im mindesten daran. Ohne die geringste Bewegung thronte der massive Umriss des Kolosses auf der, im Vergleich winzig erscheinenden Bank. Sie hat recht. Langsam, so als würde er seit langer Zeit wieder seine Augen gebrauchen, öffneten sich die Lider des Hühnen. Der Garten war wunderschön. Sanft strich der Wind über das Gras, welches sich, gleich einer einzigen Masse aus grünem Samt im Brodem des Berges wiegte. Ein einzelner Vogel sang, der späten Stunde zum trotz, seine Balladen. Kleine Elmsfeuer tanzten um die Krone des Baums herum, so als wollten sie die Pracht der Lebens feiern. Des Lebens an einem Ort des Todes der längst zu einem Heim für den Gigantischen Magier geworden war. Der Tod. Vermutlich war der Tod der Grund warum er ein Leben lang vor seiner Vergangenheit davongelaufen war. Vor seiner Kindheit. Vor seiner Zeit in der Barriere. Vor seiner Zeit nach der Barriere. Er lief vor einem Schicksal davon, welches ihn ereilen würde, egal was er unternähme, egal wie schnell er rannte. Zuerst hatte er angenommen er hätte sein Aufnahmegesuch beim Zirkel eingereicht um dem Tod noch eine weile zu trotzen. Nun wusste der Riese das er falsch gelegen hatte. Er war nicht hier um dem Tod zu trotzen...er war hier um ihn als das hinzunehmen was er war. Nur das, was wir mit der Zeit anfangen die uns gegeben ist, zählt..... Ruckartig erhob sich Dûhn. Kein Knirschen war zu hören; kein Knarzen der Rüstung und keine knackenden Knochen. Einem schwarz gewandeten Denkmal gleich stand der dunkle Schemen unter der alten Esche. Nur das regelmäßige Geräusch seiner tiefen, blasebalgartigen Atmung war zu vernehmen, der kleine Vogel hatte sich anscheinend ermattet in sein Nest zurückgezogen. Ein Gefühl der Ruhe breitete sich in Dûhns Körper aus. Der Riese strecke langsam seine Gliedmaßen und reckte sich nach Leibeskräften. Langsam, ganz langsam tat der Koloss einen Schritt vor. Dem ersten folgte ein zweiter und dem zweiten ein dritter. Immer schneller trugen ihn seine Schritte über den Hof, hinein ins Kastell. Vorbei an ungezählten Türen, vorbei am Refektorium, am Eingang der Bibliothek und hinaus aus dem Eingangstor. Mitten in der Nacht lief Dûhn Runde um Runde rings um das Kastell. Dûhn lief weil er den Wind auf seinem Gesicht spürte. Dûhn lief weil er den Boden unter seinen Füßen fühlte. Dûhn lief weil er sein Herz schlagen hörte. Dûhn lief weil er lebte. Eine einzelne Träne, so winzig das sie im fahlen Mondlich kaum sichtbar war, bahnte sich einen Weg durch das vernarbte Gesicht. Dûhn lächelte. |
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30.10.2003, 08:14 | #149 | ||||||||||||
Dûhn Beiträge: 290 |
> Abwesenheiten #2 < -
So, jetzt muss ich mich erstmal entschuldigen... Tut mir WIRKLICH(!) leid, das ich jetzt eine Woche lang nicht zu erreichen war, aber eine bösartige Virusattacke hat mich leider ans Bett gefesselt. Ab jetzt bin ich aber wieder da, und Dûhn wird nun auch langsam wieder aus der Versenkung auftauchen :) |
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30.10.2003, 08:49 | #150 | ||||||||||||
Dûhn Beiträge: 290 |
Das Kastell des ZuX # 23 -
Schnelle, schwere Schritte näherten sich dem Kastell. Das Klingeln und knarzen einer alten, abgetragenen und kiloschweren Lederrüstung untermalte das Knirschen des feuchten Kieses unter den Kampfstiefeln Dûhns. Hat mir gut getan die alte Hütte wieder zu sehen. Vielleicht findet sich ja sogar jemand der ne Bleibe braucht und dort einzieht? Ruhig atmend stampfte die kolossale Gestalt den Berg hinauf. Ein leichtes Lächeln umspielte die Munwinkel des Riesen als er an seine ersten Dauerlaufversuche dachte. Mit der Zeit wurde er besser. Das aufgeregte Geschnatter der beiden Skelette ignorierend stieß Dûhn das Portal auf, trat ein und sog die aromatische Luft des Kastells tief in seine Lungen. Pergament, Rauch, die Köstlichkeiten des Küchendämons, der Geruch der alten Wandteppiche und...Staub. Daheim! Rasch führten ihn seine Schritte in die Bibliothek. Viel zu lange hatte der Riese seine Studien vernachlässigt und das Buch "Tenebrus Beliaris" lag noch aufgeschlagen auf seinem Pult. Eine feine Staubschicht hatte sich auf den vergilbten Seiten abgesetzt und stob wirbelnd in die Höhe, als Dûhn einmal kräftig pustete. Behutsam wischte er den Rest der feinen Partikel mit dem Handrücken hinfort und nahm sogleich platz. Ein, mehr oder weniger, freundliches knirschen begrüßte den Riesen und machte ihm unmißverständlich klar, das er bald einen neuen Stuhl brauchen würde. Bedächtig blätterte der Hühne in dem alten Folianten. Zeile um Zeile, Passage um Passage, Kapitel um Kapitel Floss durch sein Bewusstsein und verband sich auf ewig mit seinem Geist. Was wohl Hîrgalad so treibt? Innehaltend blickte Dûhn geradeaus. Er hatte schon verflucht lange nicht mehr mit seinem Freund geredet. Gleich nach diesem Kapitel... |
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