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03.01.2004, 02:25 #876
Rhodgar
Beiträge: 1.307
Alte Ritterrüstunng ??? -
Naja, haut mich nicht wenn ich mich irre, aber sooo stark ist die jawohl auch nicht?! Ich denke, Paladinrüstung dürfte stärker sein?!
03.01.2004, 22:21 #877
Rhodgar
Beiträge: 1.307
Die Stadt Khorinis #25 -
Mittlerweile waren die beiden Diener Beliars am Galgenplatz angekommen, und was sich ihnen dort für ein Schauspiel zeigte, trotzte Rhodgars Meinung nach gegen jedbede Menschlichkeit. Da wurde doch tatsächlich ein Mann, offenbar Mitglied der hiesigen Miliz, ausgepeitscht, immer wieder raste der ledrige Riemen des Folterinstrumentes auf seinen nackten Rücken nieder. Doch erstaunlicherweise hörte man keinen Mucks von ihm, nichts, ruhig und beinahe schon gelassen nahm er die Strafe hin, was immer er auch verbrochen haben musste.

Rhodgar hatte die Milizen bisweilen immer für eine Gruppierung verfressener, feiger Typen gehalten, jedoch musste er aufgrund der Tapferkeit dieses Mannes sein Urteil revidieren, anscheinend gab es doch ganz brauchbare Leute hier in Khorinis. Mit Argwohn dachte er an all die guten Männer und Frauen, die ihr unverkennbares Talent für die Dienste im Namen Beliars im Kloster des Ordens oder in der königlichen Garde verschwendeten.

Erneut sauste die Peitsche hinunter, und ein Knall zerschnitt die mit Spannun geladene Luft. Wieder war der einzige menschliche Laut der hämische Kommentar des Vollstreckers, und das bitterböse Gelächter einiger Bürger. Rhodgar blickte in die Runde, und sah überwiegend belustigte Gesichter, doch ein paar, wie zum Beispiel Renata und er, verfolgten dieses Geschehnis mit einer Miene des Ekels. Doch niemand traute sich auch nur ein Wort gegen die Bestrafung des Mannes zu richten.
Und da es sonst niemand tat, tat Rhodgar nun ein paar Schritte vor, löste sich aus der Menge und rief mit lauter Stimme: "Ihr Bürger von Khorinis, ich bin enttäuscht. Wie könnt ihr so ein Unrecht nur zulassen? Ich dachte, Innos ist so gnädig? Warum, frage ich euch, lässt er dann so etwas zu? Ja, ich stehe hier, und spreche als Anhänger Beliars zu euch! Was kann dieser Mann verbrochen haben, um derart gepeinigt zu werden?"
Gespannt wartete er auf Reaktionen...
03.01.2004, 23:28 #878
Rhodgar
Beiträge: 1.307
Die Stadt Khorinis #25 -
Von Renata ein paar Schritte vom Geschehen weggezerrt, stolperte Rhodgar nun an ihrer Seite auf das Hotel "Zum schlafenden Geldbeutel" zu. Verwundert war er über die Reaktionen gewesen, die den Leuten nun in die Gesichter geschrieben standen.
Bei macnhen Rittern hatte er tatsächlich etwas in ihnen freigesetzt, wohl ihren Sinn für Gerechtigkeit und Freundschaft. Und gerade dies war es, worüber Rhodgar im Nachhinein grübelte. Er als Anhänger Beliar´s, der Ruf von Leid, Tod und Trauer eilte ihm wohl immer noch voraus, den Mienen der meisten Bürgern nach zu schließen, er als Schwarzmagier hatte gerade die Prioritäten und den Glauben Innos´ verbreitet, wenn auch unabsichtlich. Dies war natürlich etwas, das nach längerem Überdenken schrie.
Und diese Gelegenheit suchte Rhodgar im Hotel. Kurzzeitige Stille legte sich in den Eingangsraum, als die beiden dunklen Gestalten in das Gebäude eintraten. Doch wahrscheinlich hatte die Betreiberin sich bereits daran gewöhnt, einer Menge schräger Vögel zu begegnen (was sicherlich auch eine Folge des Kostenerlasses für Übernachtungen durch die Paladine war). So konnte der junge Magier sich normal mit ihr unterhalten, und schon bald konnte er ernsten Blickes Renata mitteilen, dass sie für diese Nacht im Hotel übernachten konnten, zwei Betten wären mindestens noch frei. Auf diese Nachricht bekam er ein Lächeln als Antwort, und während die beiden die Treppe zu den Schlafgelegenheiten hochmarschierten, platzte es aus Renata heraus: "Es war sehr löblich von dir, für diesen armen Mann Partei zu ergreifen, ich bin mir sicher, nicht viele hätten dies gemacht. Doch auch als Schwarzmagier sollte man für den höchstmöglichen Grad an Gerechtigkeit einstehen, so finde ich."
Ein leichtes Kopfnicken hatte zur Bedeutung, dass Rhodgar dies zwar aufgenommen hatte, jedoch war für ihn das Gespräch beendet, er war müde von der Reise und den eisigen Temperaturen, die hier unten allerdings nicht so extrem niedrig waren wie hoch auf dem Berg des Kastells.
Doch hallten vor allem noch die Worte des Peinigers in Rhodgars Kopf wieder, die das bereits vorhandene Unrecht noch auf die Spitze getrieben hatten. Der Mann, der die Peitschenscgläge vollzogen hatte, hatte keinerlei Skrupel oder ähnliche Empfindungen vorgwiesen, es hatte den Anschein gehabt, als hätte er regelrecht Spass daran. Und mit geschlossenen Augen auf dem Bett liegen dachte Rhodgar noch einmal darüber nach, wie er nach all seinen Erlebnissen zur Miliz stehe. Der heutige Vorfall hatte sein Gesamtbild der königlichen Armee nicht gerade aufgebsser, soviel stand fest. Andererseits, der Mut des Bestraften...
Und endlich war es ruhig, nur noch ein kräftger Wind war zu hören, wie er durch kleinste Ritzen im Fundament der zum Teil schon leicht brüchigen Häuser in Khorinis fegte, und auch von Renata drang kein Laut in Rhodgars Ohren, abgesehen von dem regelmäßigen, sachten Atmen.
04.01.2004, 21:21 #879
Rhodgar
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Gruppensitzung der Schwarzmagier [OT] #7 -
<-- *mindestens einen Keks und einen Zuckerkringel haben will* :
Schließlich war ich derjenige, der dir das Sorgerecht für Less übertragen hat, also ein kleines Dankeschön wäre doch wohl angebracht?

Bitte, bitte, bitte, Mama Medi :D *den unwiderstehbaren Dackelblick aufsetz*
04.01.2004, 21:37 #880
Rhodgar
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Die Stadt Khorinis #25 -
Noch immer schweigend saßen die beiden dunklen Magier an dem kleinen Tisch. Während Renata sich wohl gerne ein wenig unterhalten hätte, starrte Rhodgar mit solcher Inbrunst auf seine Milch, dass die anderen Anwesenden schon anfingen zu tuscheln. Ob dies allerdings aufgrund seines Benehmens oder aufgrund seiner Zugehörigkeit zu Beliar passierte, ließ sich nicht sagen.
Doch urplötzlich, niemand hätte es erwartet, und einige aufgrund der Erscheinung der beiden sowieso schon verängstigte Bürger zuckten zusammen, sprach Rhodgar leise, jedoch laut genug: "Ich habe Angst, Renata. Angst ist für unsereins unpassend, ich weiß, normalerweise beziehe ich den Mut den ich brauche von Beliar selbst, doch jetzt verlässt er mich. Ich fürchte, ich habe mich durch meine Worte und Taten unwürdig, ja gar frevelhaft unserem Meister gegenüer verhalten, habe gerade das getan, was nicht von uns erwartet wird. Aber ich möchte niemand sein, über den gemunkelt wird, er fräße kleine Kinder zum Mittag, oder hocke tagelang in verstaubten Laboren und stelle gefährliche Mixturen her. Ich bin nuneinmal nicht der typische Schwarzmagier, doch trotzdem bin ich von Beliar fasziniert und begeistert, und ich wurde ja auch aufgenommen, ich muss also in einem gewissen Grade wrdig sein, die dunkle Magie erlernen zu können."
Nachdem sein Redefluss geendet hatte, wurd ihm erst bewusst, dass er seine Gedanken nun ebenfalls Ungläubigen aufgetischt hatte, eigentlich waren sie nur für Renata bestimmt. Mit einem Hauch von Röte im Gesicht legte er den Kopf auf die Tischkante und wünschte sich nichts sehnlicher, als dass er einfach still gewesen wäre, nichts getan hätte, es einfach hätte ignorieren können...
04.01.2004, 22:25 #881
Rhodgar
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Gruppensitzung der Schwarzmagier [OT] #7 -
Aaaach, du kannst mich ruhig noch ein bisl mästen, dann ist mehr an mir dran, was man sich genüsslich auf der Zunge zergehen lassen kann. :D *mampf* Ist das leeeeecker... :D *zu Horax schiel*
04.01.2004, 22:39 #882
Rhodgar
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Die Stadt Khorinis #25 -
Auch Rhodgar stach der Bedauernswerte sofort ins Auge, nur zu deutlich war die Pein und die Folter noch sichtbar. Zwischentleich das Gesicht vor Schmerzen verziehend stand dieser Bursche mit gekrümmten Rücken am Stand, an dem offenn Herzen Gerstensaft ausgeschenkt wurde. Viele andere Bürger und Milizen drängten sich um die Bretter, auf denen das frische Bier serviert wurde, und wieder kamen Rhodgar Zweifel, ob er seine Meinung über die Einwohner Khorinis´nicht doch wieder ändern sollte.

Im Vordergrund stand für ihn allerdings nun, in Erfahrung zu bringen, wie es diesem tapferen jungen Mann ergangen war, nachdem die Tortur ausgestanden worden war. Der Magier konnte sich nicht vorstellen, dass er selbst nach einer solchen Strafe am nächsten Tag wieder gemütlich ein paar Bierchen kippen könnte, vermutlich würde er jedoch nie die Gelegenheit bekommen, dies auszutesten, worüber er im Prinzip auch ganz froh war.

So bedeutete er Renata auf ihn zu warten. Sie brauchten nicht viele Worte, um sich untereinander zu verständigen, sie harmonierten, wussten, dass sie sich in jeder Beziehung auf den anderen verlassen konnten, und wieder schossen Rhodgar Gedanken durch den Kopf, dass wohl in der Tat eine Art Verbindung zwischen ihnen bestehen musste, so perfekt waren sie aufeinander abgestimmt.
Immer näher schritt er an den Königsjünger heran, verfolgt von argwöhnischen und ängstlichen Blicken, welche ihn und seine Begleiterin stes begleiteten. Als er jedoch die Hand auf die Schulter des Mannes legte, und sich nach seinem Wohlbefinden erkundigte, schien dieser überrumpelnderweise rot zu sehen. Wie von der Tarantel gestochen machte er ein paar Sätze rückwärts, und starrte Rhodgar mit hasserfüllten Augen an.
04.01.2004, 23:24 #883
Rhodgar
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Die Stadt Khorinis #25 -
Wie gelähmt starrte Rhodgar jenen Mann an, der nach Renatas Worten ein paar Schritte zurückgewichen war, und nun mit leicht zitternder Hand den Griff seines Schwertes noch fester umklammerte, sodass man schon bald erkennen konnte, wie sich seine Knöchel weiß färbten. Offensichtlich verspürte er einen solchen Hass und eine derartige Wut auf die beiden, dass er trotz allen Worten doch bereit schien, sie anzugreifen, falls dies nötig war.
Der Magus war allerdings keineswegs darauf aus, mitten an einem der beliebtesten und meistbesuchten Orte der Stadt einen öffentlichen Streit anzufangen, noch dazu mit einem Mitglied der Miliz, die über die Stadt herrschte. Nein, das war nicht das Betragen eines ehrbaren Magiers in der Öffentlichkeit, und Rhodgar wusste dies. So versuchte
er, dem Problem auf diplomatische Weise zu begegnen.
"Werter Herr, niemand möchte euch hier etwas böses. Im Gegenteil, ich bin sehr um euer Wohlergehen besorgt, ich habe euch angesprochen, weil ihr derjenige seid, der gestern Nachmittag auf brutalste Weise bestraft worden war. Solch ein Unrecht hatte ich mir nicht angucken können. Doch sagt, was kann ein Mann wie ihr es seid verbrochen haben, um derartig gequält zu werden? Und bitte seid in all eurem Zorn auch ehrlich zu mir, so wie ich es zu euch bin."
05.01.2004, 00:52 #884
Rhodgar
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Die Stadt Khorinis #25 -
Nun saß der Mann, dessen Name Rhodgar noch nichteinmal wusste, zwar nicht wirklich ruhig, dennoch weitaus stiller als zuvor auf seinem Platz und wartete offensichtlich auf Worte der Dunklen, um jene ausgiebig zu kontern. Beinahe schon frech wirkte es, wie er da so trotzig da saß, doch Rhodgar wollte dies nicht aussprechen, er mit seinen jungen zwanzig Jahren konnte sich wohl kaum anmaßen, von Frechheit zu reden, betrachtete er zusätzlich auch nur einmal die Art, wie er mit den im Prinzip stets gut gesinnten Dämonen im Kastell umsprang.

Aber so langsam riss ihm wirklich der Geduldsfaden, diesen aufrecht zu erhalten war noch nie seine Stärke gewesen. Ihm wurde es langsam zu bunt mit diesem Burschen, der anscheinend Rhodgars gestrigen Apell an die Ritter und Bürger von Khorinis nicht mehr vernommen hatte. Sonst würde er gewiss ein anderes Benehmen an den Tag legen, soviel stand fest. Denn wer würde sich bei jemandem, der gegen alle seine Prinzipien verstößt, und sich für eine solche Sache einsetzt, keinen Respekt entgegenbringen? Gerade, wenn man selber der Leidtragende der ganzen Geschichte war.
"So, da seid ihr noch einmal knapp eurer Strafe entronnen. Und hoffentlich kapiert ihr nun endlich, dass wir euch nichts Böses anhaben wollen. Sollte dies jedoch nicht der Fall sein, und ihr weiterhin diesen Ton anschlagen wollt, dann betet zu Innos, auf dass er euch in eurer dunkelsten Stunde beistehen möge. Und nun sprecht, was habt ihr verbrochen, um euch eine solche Strafe einzuhandeln? Und wie nennt ihr euch überhaupt?"

Das Gesicht des jungen Mannes verzog sich, man hätte denken können, dass dies aufgrund von Schmerzen geschehen war, doch Rhodgar wusste es besser. Gewiss verabreitete sein Gegenüber das von ihm Gesagte, und wusste offensichtlich noch nicht wirklich damit umzugehen.
Normalerweise hätten ihn solche Worte nicht aus der Bahn geworfen, erst recht nicht, wenn sie aus dem Mund eines von Beliar Gesalbten stammmten. Jedoch war in Rhodgars Augen etwas aufgeflammt in dem Moment, den er genutzt hatte um dem Milizangehörigen zu drohen. Etwas dunkles war in ihm aufgewacht, hatte für kurze Zeit die Kontrolle über sein Denken und Handeln übernommen, hatte es doch so lange tief in seiner dunklen Seele geschlummert. Doch eben das war wohl auch der Grund, warum Rhodgar in der Lage gewesen war, es zu unterdrücken, während er zu der Erkenntnis kam, dass dies nur seine dunkle Seite gewesen sein konnte, die sich in seinem Körper versteckt hielt, und nur darauf wartete herausgelassen zu werden. Doch bislang war sie nur zum Vorschein gekommen, wenn Rhodgar einsam war. Dann verspürte er jedes Mal diese unheimliche, innere Leere.
Nun schien es jedoch so, als ob auch große Wut einen Sinneswandel des jungen Magus hervorrufen konnte, was unter Garantie kein gutes Zeichen war...
05.01.2004, 02:19 #885
Rhodgar
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Die Stadt Khorinis #25 -
Langsam drohte die Situation zu eskalieren, was auf keinen Fall Rhodgars Absicht gewesen war, zu keinem Zeitpunkt. Jedoch hatte Hilias, wie sich der Bursche vorgestellt hatte, Renata so dermaßen provoziert, dass diese zu Rhodgars Erstaunen ihre sonst so unantastbahre, unerschütterliche Art beiseite gelegt hatte, und sich nun auf ein offenes Wortduell mit Hilias einließ.
Die Augen des Geiweihten Beliar´s huschten immmer wieder herüber zur Hand des Königsgetreuen, die immer nervöser in Richtung seines Schwertes zucktes. Doch soweit wollte und durfte er es nicht kommen lassen, das letzte was Renata und er jetzt gebrauchen konnten war eine öffentliche Anklage wegen Vergehens an einem Bürger von Khorinis.

Und um zu vermeiden, dass sie beide eben jenes Schicksal traf, versuchte Rhodgar erneut, den jungen Milizsoldat in ein Gespräch zu verwickeln, er hatte das Gefühl dass er weitaus mehr erreichen konnte als Renata. Doch er wollte keine innerliche Schwäche zeigen, also sprach er mit bedrohlicher Stimme:
"Nun, was es mich schert? Ihr müsst wissen, als ihr euch in eine Ohnmacht verabschiedet habt, stellte ich öffentlich die Folter in Frage, erntete dafür viele missbilligende Blicke. Und doch schien es so als habe ich etwas erreicht, zumindest der Mann der die Peitsche mit so grausamer Hand geführt hat sah schließlich ein dass er euch Unrecht zugefügt hatte. Ich habe diese Last auf mich genommen, weil ich an das Glaube, was man Gerechtigkeit nennt, und diese Überzeugen zeige ich nunmal auch auf offener Strasse. Aber ich habe es nicht nötig, mich von euch in Frage stellen zu lassen!"

Wieder loderte es in Rhodgars Augen, er hatte sich richtig in Rage geredet. Wie konnte sich dieser armselige Wurm nur anmaßen, Rhodgar so entgegenzutreten, solch eine Frage zu stellen? Würde er doch nur schon die dunkle Magie beherrschen, dieser Frevler hätte unter Garantie eine überzeugende Kostprobe der Magie Rhodgars´ Meisters zu spüren bekommen.
Und diesmal ließ sich das Biest in ihm nicht so einfach zügeln. Den entscheidenden Stoß hatte die Frage an Renata gesetzt. Was wusste diese Made denn schon über ihre Beweggründe? Nichts. Doch wie sollte es anders sein, was konnte man anderes von jemandem, der sein Leben und seinen Körper breitwillig dem König bereitstellte, und derart innosvernarrt war? Rhodgar richtete sich auf, und ging um den Tisch herum, eine bedrohliche Haltung hatte er eingenommen. Dies blieb auf Seiten von Hilias bei weitem nicht unbemerkt, schnell zuckte seine Hand in Richtung Schwert, doch bekam er es nicht richtig zu fassen, vielleicht eine Folge der immer noch andauernden, höllischen Schmerzen. Und nun ging auch Rhodgars Hand zu dem eisernen Mordsinstrument, und er schaffte es, die Klinge vom Tisch in eine Ecke des Raumes zu stoßen. Hastig stand nun auf Hilias auf und machte Anstalten, seinem Schwert hinterher zu hechten, allerdings kam er aufgrund Rhodgars Hand, die sich in dieser Sekunde der Überraschung um seine Kehle gelegt hatte, nicht weit. Nichts war zu hören, alle der wenigen sonstigen Anwesenden starretn wie gebannt auf die beiden Streithähne, von denen einer nun klar im Vorteil war.

Mit einer geschickten Handbewegung ließ Rhodgar seinen verzierten Dolch aus dem Ärmel seiner Robe in seine Hand gleiten, und richtete ihn auf Hilias´ Hals. "Nun, wo ist eure Selbstsicherheit und Frechheit nun? Das Blatt hat sich gewendet, so wie es aussieht. Nicht nur ihr versteht euch auf Waffenkampf, mein Lieber."
Ein böses Grinsen stieg dem Mgier ins Gesicht, während er den Druck um Hilias´ Gurgel weiter erhöhte. Er wollte zum ersten Mal in seinem Leben einen Menschen töten, ihm die Luft abgdrücken...

"Rhodgar, HÖR AUF DAMIT!"
Ein Schrei ließ in aus seiner Mordlust zurückkehren, verwirrt blickte er sich um. Renata stand mit weit aufgerissenen Augen hinter ihm und zerrte wie Wild an einem Zipfel seiner Robe. Irritiert schaute Rhodgar nun in das verängstigte Gesicht Hilias´, und im nächsten Moment ließ er schlagartig los, taumelte ein Stück rückwärts, und blickte auf seine Hand. Das war nicht er gewesen, das konnte nicht sein. Soetwas würde er niemals tun.
Mit einem Flimmern vor den Augen ließ er sich auf der Bank nieder, ließ wie in Trance seinen Dolch zurückschnellen, und schaute nun mit reueerfüllten Blicken auf Hilias, der sich langsam vom Schock zu erhohlen schien.
"Ich... ich... es tut mir leid, Hilias, ihr müsst mir vergeben, nur dieses eine Mal. Es war nicht meine Schuld, im Grunde war ich es n-nicht, es... es war..."
Stotternd versuchte Rhodgar eine Erklärung für sein unentschuldbares Verhalten zu finden, und als er geendet hatte, richteten sich seine Blicke wieder gen Boden. Natürlich hatte er innerlich versagt. Er hatte es nicht geschafft, gegen diesen Drang anzukämpfen, hatte sich hemmungslos von seinen düsteren Trieben lenken lassen, und dadurch einen guten Menschen in höchste Gefahr gebracht.
05.01.2004, 19:07 #886
Rhodgar
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Gruppensitzung der Schwarzmagier [OT] #7 -
quote:
stimmt. nie die drei ??? gelesen? tztz :D

Der Typ den den meinst heißt 1.) Morton, und nicht Mortimor, und 2.) ist er kein Buttler sondern "nur" Chauffeur bei einer Leihwagen-Firma :D
05.01.2004, 21:41 #887
Rhodgar
Beiträge: 1.307
Gruppensitzung der Schwarzmagier [OT] #7 -
Aaaah, nein, so ein Dusel. :D
Da hatte ich mir fest vorgenommen der erste zu sein der gratuliert, und jetzt sowas... *vor scham rotanlauf und in der dunkelsten Ecke verkriech*
Aber herzlich wilkommen, sera, ich hab dir doch gesagt dass du dir net soviel stress hättest machen müssen
06.01.2004, 00:13 #888
Rhodgar
Beiträge: 1.307
Das Kastell des ZuX # 24 -
Als sich der Tag seinem lang ersehnten Ende neigte, sah man zwei vermummte Gestalten auf das Kastell zukommen, beide in gebeugter Haltung, sich so gegen den noch immer andauernden Schneesturm wehrend. Immer näher und näher kamen sie dem finsteren Erbaunis, welches trotz aller Stürme und der doch immensen Kälte noch immer eine so mächtige Ausstrahlung hatte, dass man einfach nicht darum umher kam, mit von Faszination geleiteten Augen einen Blick auf dieses Gebilde zu werfen, und gleichzeitig eine tief empfundene Ehrfurcht zu verspüren.
Genauso ging es nämlich den zwei Magiern Renata und Rhodgar, die nach einem mehrtägigen Aufenthalt in Khorinis nun wieder in die Nähe ihres so geschätzten Zuhauses gekommen waren. Doch verharrten die beiden nicht lange dort draußen, vor dem großen Torbogen. Niemand konnte es länger als nötig in dieser frostigen Kälte aushalten, und nur der Gedanke an ein behaglich prasselndes Kaminfeuer und einen Abend, den er nur mit seiner Schlange Sid verbringen würde, hatten Rhodgar die Kraft gegeben, nach all dem erlebten doch die Schritte hinaus zu wagen, hinaus in die Wildnis, auf den Pfad, der sie sicher zum Kastell führen sollte, und welcher letztenendes seiner Bestimmung gerecht geworden war.
Zwei Gestalten schien die Kälte jedoch nicht das Geringste aus zu machen, im Gegenteil, die beiden an die Mauer genagelten Skelette schienen in bester Laune zu sein, fanden sie doch Zeit um sich kräftig über die beiden Frierenden auszulassen.
"Ach nein, wen haben wir denn da, wer wagt es, bei diesen Temperaturen, die selbst mir eine Gänsehaut verschaffen, eine Reise zu unternehmen." Unterbrochen wurde das rechte Skelett, welches diese Worte ausgesprochen hatte, von seinem linkshängenden Kumpanan.
"Du kannst gar keine Gänsehaut kriegen, du besitzt keine Haut mehr."
"Achja, stimmt."

Nach dieser ernüchternden Erkenntnis schien den beiden der Spott vergangen, und schon bald darauf schwang das monströse Tor behäbig auf. Schnell, darauf bedacht so geschwind wie nur möglich ins Warme zu gelangen, hasteten die beiden hinein in die Eingangshalle, wo sie sich ersteinmal den Schnee von Robe und Mantel klopften. Besser, sie hätten dies draußen getan, denn gleich darauf schmolz eben jener und eine kleine Pfütze voll mit glasklaren, jedoch eiskalten Wasser erstreckte sich nun auf dem schwarz-weiß gekachelten Boden. Glücklicherweise hatte das Wasser den elegant gewebten roten Teppich noch nicht erreicht, sodass sich dieser nicht mit dem flüssigen Element hatte vollsaugen können.
Endlich hatte das Kastell zwei seiner zwischenzeitlich verlorenen Kinder wiedergefunden, besser gesagt waren die beiden zurückgekehrt.
Und nun, da sie wieder in der trauten Umgebung, obsiegten nun auch wieder die alten Bedürfnisse, es war, als ob ihnen, zumindest war es für Rhodgar so, sozusagen die Augen geöffnet wurden, ihm wurden jegliche Schuldgefühle im Bezug auf sein Handeln genommen. Bereits als er den ersten Schritt in sein Heim hinein gesetzt hatte, wurde jedbeder Zweifel ausgelöscht, er war stärker denn je von seiner Zugehörigkeit aber auch der Abhängigkeit zu Beliar überzeugt.
Erschöpft und ausgemergelt schlichen die beiden Durchnässten hoch in den ersten Stock, passierten etliche Bilder und alte Runenzeichen an der Wand, bis sie schließlich vor Renatas Zimmer angelangt waren, welches heute einmal der gnadenlosen Wechsellust der Räumlichkeiten hier in den dunklen Hallen zum Opfer gefallen war, und sich nun vor dem von Rhodgar befand. Der Abschied fiel allerdings nicht so herzlich und freundschaftlich aus, wie man es normalerweise von diesen beiden hätte erwarten können. Völlig klar, das Erlebte in der Stadt zerrte noch kräftig an beider Nerven. So war ein kurzes "Gute Nacht" Gemurmel das einzige, was zu vernehmen war, und schon war die Frau hinter ihrer Tür verschwunden, und Rhodgar drehte sich wieder dem Gang zu, als Ziel nun seine eigenen Gemächer im Sinn.

Lustlos trottete der Magier durch den Gang, welcher ihm heute um ein ganzes Stück länger und breiter erschien, als es an anderen Tagen der Fall war. Doch in diesem Augenblick konnte er sich weder für die Schönheit und das reine Muster der steinernen Fliesen begeistern, noch beeindruckte ihn das Mannshohe, purpurne Ornamentband, welches der ständige Begeleiter von allen Gestalten, egal ob Mensch oder ob Kreatur, war. Nur als er sein Zimmer schließlich erreichte, riss er sich für einen kurzen Augenblick aus seinen immerzu verstreuten Gedanken, deren klares Bild zu erfassen ihm heute nicht vergönnt war.
Als er durch die Tür trat, und sich dem erstaunlicherweise lodernden Feuer im Kamin näherte (die Dämonen hatten wohl daran gedacht, dass er in seinem Zimmer ohne Wärme wohl erfrieren würde), sah er hinunter auf den breiten Lehnstuhl, welcher beträchtlich nahe an die lustig spielenden Flammen herangerückt worden war, und von dem nun ebenfalls ein Gewisses Maß an Wärme ausging. Der perfekte Platz, um diese wohl kaum erhohlsame Nacht hinter sich zu bringen.
06.01.2004, 20:36 #889
Rhodgar
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Das Kastell des ZuX # 24 -
Der junge Magus verspürte derzeit nichts. Keine Freude oder Trauer, keine Angst und auch keine Wut konnten sich in diesen Tagen an die Oberfläche seiner Gefühlswelt kämpfen. Zu frustrierend, zu vernichtend hatten ihn im Nachhinein die Worte des Soldaten Hilias getroffen, zu durcheinander war sein Innenleben, um noch einen klaren Gedanken fassen zu können.

Wortlos saß er vor den tänzelnden Flammenzungen, die wie um ihn zu verspotten immer wieder aus dem Kamin hervorschossen, um eine Sekunden später dann doch wieder vom Kern eingefangen zu werden.
Niemand befand sich in seiner Nähe. Sid war auf Beutezug, und wo seine Freunde geblieben waren, das wusste er nicht. So saß er alleine in seinem Zimmer, starrte unendlich lange auf ein und die gleiche Stelle.

Es schein, als wäre alles Denken des Magiers an eine andere Dimension gekettet, aus der er sich nicht so schnll befreien konnte...
06.01.2004, 20:40 #890
Rhodgar
Beiträge: 1.307
> Abwesenheiten #2 < -
Leutz, Rhodgar hat sich wort- und grußlos in sein Zimmer verzogen, und kommt da wohl für die nächsten ein bis zwei wochen auch nicht mehr raus.
Ich hab in den ferien soviel zeit ins RPG investiert, dass ich ehrlich gesagt überhaupt nix für die schule getan hab, und das will ich jetzt nachholen. An den Tagen die mir noch bleiben, an denen ich nachmittags keinen weiteren Verpflichtungen nachkommen muss, werde ich wohl über Mathe- und Englischbüchern hocken, mir einprägen, wie man Bebauungspläne analysiert... solche sachen halt.

Lange Rede kurzer sinn. ich will mich dann mal so für ein bis zwei wochen als fehlend eintragen lassen, fürs RPG auf jedenfall, aber vielleicht finde ich ja dochmal zeit um mal gelegentlich hier reinzuschauen ^^
Also bis denne dann...

P.S.: In aller Euphorie, die ich grade durchlebe (bin grade ENDLICH zum ersten mal in den genuss von HDR 3 gekommen) will ich euch noch sagen: "IHR SEID DIE BESTEN, ICH LIEBE EUCH!!!!" nunja, das zweitere nehmt nicht so ernst ;)
09.01.2004, 20:32 #891
Rhodgar
Beiträge: 1.307
Das Kastell des ZuX # 24 -
Diesen Abend flatterte die Finsternis durch den Gang des ersten Stockwerks, Fackeln begannen zu flimmern, fingen sich jedoch schnell wieder. Wie von einem Hauch von Kälte berührt tanzten sie, tanzten dass sich auf der Wand kleine Lichtspielchen abzeichneten, lustig springende Schatten wanderten den kühlen Stein entlang.
Gerade war ein Mann aus einer Tür getreten, und tat nun die ersten Schritte seit ungefähr einer Woche. Sein Körper, wohlgemerkt, sein Körper schritt zum ersten Mal wieder auf festem Boden entlang. Seine Seele jedoch hatte in der letzten Zeit eine weitere Entfernung zurückgelegt, als mancher Menschen Seelen in deren gesamten Leben.

Ein großer Strudel vor ihm, in grünem und saphirblauen Licht erstrahlend, gespeist durch aberhunderte von Kristallen, so hell, dass es nötig war die Augen zu verdecken. Doch konnte Rhodgar keine Arme kontrollieren, mit denen er seine Sicht hätte verdunkeln können. Überhaupt, abgesehen von dem Sog, der ihn immer weiter hinein in die Bewegungen zog, hatte er keine materielle Gelegenheit, sich zu bewegen. Und doch ging, nein schwebte er vorwärts, die Richtung mit seinen Gedanken kontrollierend. So unwirklich, doch so nahe, so real erschien ihm dies alles. Und immer weiter hinein ins Zentrum der Schwingungen ging es mit ihm, bis er schließlich ohne Geräusch in eine neue Welt eintauchte, und diese neue Welt war nun wirklich das Größte, Erstaunlichste und Abstrakteste was ihm je vor die Linsen gekommen war. Strudel in allen nur erdenklichen Farben, Formen und Erscheinungen schienen durch die Luft zu schweben. Nein, es gab keine Luft, er brauchte nicht atmen. Wofür auch, war er doch eine Art körperloses Gespenst, auf der Suche nach Antworten, ohne Leib. Auf unerklärliche Weise schienen diese Bilder in sein Bewusstsein geschossen zu kommen, dem jungen Magier war nicht im Entferntesten klar, ob dies nun Traum oder nicht war, Realität oder Einbildung. Vermutlich eine Mischung aus beidem...

All zuviel Zeit blieb dem Geweihten Beliar´s allerdings nicht, um dieses Wunderwerk aus Fantasie und tatsächlicher Wahrnehmung zu bestaunen, denn er näherte sich etwas, einer Art Brücke, um es in Worte zu fassen. Zu sehen war sie als ein einfaches Holzgebilde über einen dampfenden Fluss voller brennendem Öl gebaut. Jedoch konnte er sie spüren, er konnte deutlich fühlen wie er sich auf einen Umschwung in seinem bisher gefristeten Dasein zu bewegte. Diese Brücke bedeutete Veränderung, für sein Leben, seinen Geist... sein Umfeld. Rhodgar´s Geist schreckte zurück. Woher konnte er das alles wissen? Alleine durch seine sinnliche Wahrnehmung war all dies unmöglich zu vernehmen, es war wie ein Blick in eine ferne (oder nahe?) Zukunft, seine Zukunft? Gewiss. Denn welchen Sinn hätte ein Blick in anderer Menschen Zukunft für ihn? Doch die zentrale Frage, die er sich nun stellte lautete: Weshalb? Wieso? Warum war dies gerade ihm passiert? Eine göttliche Gabe, oder nur glückliche Fügung? Absicht oder Zufall? Wessen Absicht oder Zufall? Wer hatte wohl einen Vorteil davon, Rhodgar solch... hirnrissige Erlebnisse durchleben zu lassen?
Fest stand, es musste etwas paranormales, etwas übernatürliches sein. Doch wessen macht konnte ihn nur derart eeinflussen? Die einzige höhere Kraft, der er sich verschrieben hatte und der er mit ganzem Herzen unterstand, war die Beliar´s. Doch wieder keimte die Frage nach dem Weshalb auf. Und wieder leiß sich keine Antwort finden. Die Wege des großen Meisters waren wohl unergründlich, zumindest für Rhodgar.
Doch um zu begreifen, zu verstehen, musste zunächst diese Hürde in Form dieser eigenartigen Brücke passiert werden. Der junge Mann, zumindest der Teil von ihm der sich in dieser verrückten Dimension aufhielt, hatte mittlerweile aufgehört sich darüber zu wundern, weshalb die hölzernen Stützpfeiler nicht entflammten, noch nicht einmal ankokelten. Und nun machte er sich daran, langsam über diese Blockade zu schweben, vor allem auf geistiger Ebene. Denn je näher er dem Holzkonstrukt gekommen war, desto mehr hatte sich das Hindernis offenbart. Es stellte sich als eine weitere Frage heraus. Wollte er es überhaupt wissen? War er in der Lage, das nachher vielleicht Erlebte zu verarbeiten? Viele wären an solch einer Stelle mit Sicherheit gescheitert, stünden sie nicht unter dem Schutz des dunklen Gottes, wären sie bei der Aufnahme in den Zirkel der Schwarzmagier nicht von ihm gesalbt worden.
09.01.2004, 20:53 #892
Rhodgar
Beiträge: 1.307
Das Kastell des ZuX # 24 -
Ja, er wollte weitergehen, er wollte herausfinden was sich hinter der Maskerade dieser Situation verbergen mochte.
Und schon bald gelangte er wieder ein Stückchen näher an des Rätsels Lösung. Denn in der Ferne, in schier unerreichbarer Ferne war ein Licht aufgeflammt, in strahlend hellem Purpurrot. Und davon ging eine gewisse Faszination aus, nicht dass diese gesamte Ebene nicht absolut irre und faszinierend war, jedoch wurde der Magier von dieser Flamme geradezu angezogen. Immer weiter und weiter drang er hinein in die Welt, die vielleicht vorher noch nie von jemandem betreten worden war, wer konnte dies schon wissen?
Und plötzlich befand sich diese Erscheinung, ganz gleich was es nun war, wortgemäß zum Greifen nahe. In Gedanken wurde eine unsichtbare Hand ausgestreckt, der Arm machte sich so lang es möglich war, und schon bald wurde dieser Energiekegel von der erdachten Hand des Magiers umschlossen.
Wäre er nun im Besitz seines Körpers gewesen, hätte es ihn mit Sicherheit zurückgeworfen, jede einzelne Faser und Sehne, jeder einzelne Muskel wäre stranguliert und gefordert worden, bis auf das Äußerste. Etwas schien sich seinen Weg durch seinen Körper zu bahnen, doch was war es?
Eine Art Befreiung, darum handelte es sich, wie Rhodgar ein paar Momente später feststellte. Dieses Etwas schoss durch seine Innereien, die sich daraufhin kurz zusammenzogen, um sich wenige Augenblicke später voll und ganz zu entspannen. Weiter ging es durch seinen Oberkörper, bis hin in den Kopf, wo sich anschließend ein seltsames Gefühl breit machte. Er verspürte ein leichtes Kitzeln, konnte aber nicht genau definieren, von wo selbiges kam. Doch die Auswirkungen verspürte er sogleich, sie machten sich dadurch bemerkbar, dass etwas fehlte. Nichts, was man anfassen oder essen konnte, geschweige denn das es von irgendeinem Nutzen auf der Welt war, nein, es waren seine Zweifel, die plötzlich fehlten. Wie als hätte sie jemand unter die Manteltasche gesteckt und mitgenommen. Mit einem Mal war es ihm unverständlich, wie er hatte bezweifeln können, wirklich ins Kastell zu den Schwarzmagiern zu gehören, wie er daran gedacht haben konnte, ob er im Kloster des Ordens nicht vielleicht besser aufgehoben war. Und Hilias´ Worte, die ihn doch so beschäftigt hatten, kamen ihm nun nichtig und unbedeutend vor. Was wusste der denn schon? Überhaupt rein gar nichts!
Doch er wurde aus aller Euphorie gerissen, als er erneut diesen Sog verspürte, der ihn schon in diese fremdartige Welt versetzt hatte. Nur dass er jetzt das Gefühl hatte, sich endlich von hier zu entfernen...


Nicht lange hatte diese Prozedur gedauert, bereits ein paar Augenblicke nach Anfang des Zurückkehrens, passte nun wieder in der realen Welt alles zusammen. Seele und Körper waren wieder vereint, nur ein stummer Schrei entfuhr der Kehle des jungen Schwarzmagiers, es war offensichtlich anstrengend für beide Teile, nach einer Trennung wieder zusammenzufinden. Doch schon bald hatte er sich wieder gefangen, und machte die ersten Anstalten, sich mit zittrigen Knien zu erheben. Wie lange hatte er sich in dem Zustand der Abwesenheit befunden? Was war seitdem geschehen? Er musste schnell raus, an die frische Luft, musste die Sonne sehen, nach dieser Zeit in seinem Zimmer, dass so langsam aber sich zu müffeln begann. Gerade jetzt waren die Dämonen wohl nicht auf Zack...?
Bei dem Stichwort Dämonen fiel ihm etwas auf. Praktisch wie weggeblasen war seine Abneigung gegen sie, hatte er zuerst nicht verstanden, warum sie jedermann mit ihren sägenden Stimmen quälten, so hatte er sich nun damit abgefunden, dass er mit der Zeit halt eine gewisse Abhärtung dagegen entwickeln musste. Und überhaupt, sie waren seltsamerweise kein Anlass mehr für ihn, grummelnd durch die Gegend zu laufen. Nein, zu gut war seine Laune, als dass sie in der Lage gewesen wären, diese zu zerstören. Und mit einem Lächeln auf den Lippen bemerkte Rhodgar nun auch die ihm so bekannten Geräusche aus seiner Magengegend. Völlig klar, sein erstes Ziel würde das Refektorium sein...
10.01.2004, 00:25 #893
Rhodgar
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Das Kastell des ZuX #25 -
Nach einer gehörigen Stärkung im Refektorium, Rhodgar hatte ja gut eine Woche lang nichts gegessen, und sein normalerweise sowieso schon übernatürlicher Appetit war demzufolge natürlich riesengroß, war sein nächstes Ziel die Bibliothek. Nach all den Erlebnissen auf der "Reise des Geistes", um es vorsichtig auszudrücken, war er nun ganz begierig darauf, noch mehr über seinen Herr und Meister und dessen Magie zu erfahren. So schnell wie möglich wollte er eben diese aber auch erlernen, ein wenig komisch war ihm schon bei dem Gedanken, schon eine gewisse Zeit lang den Rang eines Magiers zu bekleiden, und trotzdem nicht den Hauch von magischen Kenntnissen aufweisen zu können. Es passte schon vom Namen her nicht ganz, denn wenn er noch nichteinmal die Grundkenntnisse und -Regeln beherrschte, so fühlte er sich in gewisser weise unwürdig, sich selbst einen Magus zu rufen.

Nun wanderte er also zur Bibliothek, und bestaunte dabei die innere Schönheit des Kastells, die ihm erst jetzt nach dieser erlebten Zweifel-Phase wirklich klar wurde. Die von diesem Erbaunis ausgehende Magie und Macht durchflutete ihn geradezu, und wirkte wie ein zusätzlicher Ansporn, endlich auf dem Gebiet des Zauberns voran zu kommen. Ein Schattenschleier legte sich quer über den schwarz-weiß gekachelten Fußboden, entstanden durch Rhodgars Konturen, die das Licht der lodernden Fackeln nicht zum Boden vordringen ließen.
Ein amüsantes wie faszinierendes Schauspiel, diese Schattenwirkung. Solche Dinge wären dem jungen Magier früher nicht aufgefallen, doch es schien als sei sein Geist nun offener für alles, würde viel mehr Dinge wahrnehmen, sich an ihnen erfreuen.

Doch all diese Harmonie wurde urplötzlich unterbrochen, als, unangekündigt wie immer, einer der Dämonen vor ihm auftauchte. Aus altem Instinkt wich Rhodgar sofort ein paar Schritte zurück, stellte dann jedoch eine gewisse Überzeugung fest, dieser Kreatur mit Würde entgegentreten zu können. Er musste sich nicht jedesmal erniedrigen lassen, wenn er mit einem dieser Geschöpfe zusammentraf. Erhobenen Hauptes wartete er auf die schneidenden Wörter in seinem Kopf, welche nicht lange auf sich warten ließen.
Folge mir in die Bibliothek.
Kurz und knapp wie jedesmal, doch war jedermann froh darüber, niemand mochte es wohl besonders, wenn auf seine Schmerzzellen eingehämmert wurde.
So ließ er sich von dem magischen Wesen führen, und schließlich kamen sie in der Bibliothek an, vor den großen Torbögen wandte sich der Dämon zu Rhodgar um, nachdem der wohl eher unfreiwillig die Gedanken Ich habe eigentlich weitaus Besseres zu tun als mich mit den Spielchen eines Dämonen abzuplagen. in Umlauf geschickt hatte. Sofort schallte die Antwort der Kreatur in seinem Schädel, und ihm war, als wären die Schmerzen dieses Mal beträchtlich höher, vielleicht hatte er ihn beleidigt? Konnten man Dämonen überhaupt beleidigen?
Nun Sterblicher, ich führe aus was mir aufgetragen. Es hat einen höheren Zweck, den DU niemals begreifen wirst.
Ha! Warum sollte er nicht hinter den Sinn dieser ganzen Aktion kommen? Konnte es sein, dass die geflügelte Gestalt nur so herablassend sprach, um sich keine Blöße zu geben? DOch wieder war da die Frage, ob soetwas bei beschworenen Kreaturen möglich sei.
Rhodgar entschied sich dagegen. Er würde wohl einen Grund gehabt haben, ihm solche Sätze in den Kopf zu schicken, und anschließend genauso schnell und lautlos zu entschweben wie er gekommen war. Und da Rhodgar diesen Grund so schnell wie möglich erfahren wollte, trat er ein in die Bibliothek und setzte sich vorerst in einen bequemen Sessel nahe dem Kaminfeuer. Hier würde er warten, und schauen, was noch passieren würde. Obwohl es ihm danach gelüstete, einfach die Worte "Magie Beliars" auszurufen, und sich in ein Buch zu vertiefen...
10.01.2004, 01:10 #894
Rhodgar
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Das Kastell des ZuX #25 -
Das war also dieser berühmt berüchtigte Don-Esteban? Erstaunlich, dass diese Gestalt all jene Abenteuer erlebt haben sollte, von denen Rhodgar bereits in einigen Büchern gelesen hatte. Ein wenig skeptisch legte er den Kopf schief, und betrachtete noch einmal in aller Seelenruhe seinen Gegenüber (dass dies an maßlose Respektlosigkeit grenzte war ihm zu dem Zeitpunkt nicht bewusst). Ein bisschen kleiner als er selbst, nicht gerade ein Muskelpaket, eher zerbrechlich gebaut, so wie es schien. Wenn Rhodgar hier bisher jedoch eine Sache besonders zu lernen hatte, dann war es die Tatsache, dass sie des öfteren gerade hinter solchen Erscheinungen die mächtigsten, einflussreichsten und vielleicht sogar klügsten Leute in der Umgebung verbargen.
Nun setzte er zu einer Antwort an, in Erwartung dessen, warum gerade er, ein Hohepriester, auf der Suche nach ihm sein sollte. Sicher, er hatte etwas von den Gaben Beliars vernommen, allerdings war ihm, der er stets direkt sagte, was er von anderen Leuten erwartete oder verlangte, eine solch, ja, beinahe verschnörkelte Ausdrucksweise fremd.
"Nun, werter Herr, ihr scheint gefunden zu haben, was ihr sucht. Ich darf mich als Rhodgar vorstellen? Doch rasch, gewährt mir bitte tieferen Einblick in eure Gründe, weshalb ihr mich habt aufsuchen wollen."
Nicht eine Wimper des Mannes zuckte, nein, man konnte noch nichteinmal erkennen, ob diese Worte tatsächlich zu ihm durchgedrungen waren. Jedoch hoffte Rhodgar dies, und begann so langsam aber sicher zu überschauen, warum er hierhin bestellt worden war.
10.01.2004, 01:45 #895
Rhodgar
Beiträge: 1.307
Das Kastell des ZuX #25 -
Natürlich grenzten die von Rhodgar ausgesprochenen Worte an Dummheit, natürlich hätte er besser zuhören müssen. Doch war dies Grund genug, ihn dermaßen anzufahren? Er stellte sich vor, in einer ähnlichen Situation von jemand anderes so angepöbelt zu werden. Was hätte er wohl in dieser Situation gesagt oder getan? Garantiert nichts, was ihm jetzt von Vorteil gewesen wäre, denn er war sich sicher, dass sein Aufenthalt hier im Kastell die längste Zeit gedauert hätte, würde er aussprechen, was ihm in Gedanken durch den Kopf schwebte.
Doch nach außen hin tat er, als habe er all die Bemerkungen, bis auf die Frage nach dem Grund seines Eintrittes in den Zirkel überhört, und versuchte, eben jene auf das Beste zu beantworten.
"Tja, das ist wirklich eine sehr gute Frage, die ihr mir da gestellt habt. Um ehrlich zu sein bin ich mir auch nicht mehr sicher. Angefangen hat alles damit, dass..."
Und so rasselte er seine Geschichte hinunter, möglichst darauf bedacht, jedes auch noch so kleine Detail mit hinein zu bringen, den Don jedoch keinesfalls zu langweilen. Er erzählte von dem Angriff auf sein Dorf, dem Verlust von Vater und Mutter, und von dem eigenartigen Fremden, der ihn quasi als Ziehkind aufgenommen hatte.
Des weiteren gab er dem Don seine Erlebnisse während seiner Wanderung zum Kastell preis, und endete schließlich an dem Punkt, wo er in seiner Geschichte bei seiner Aufnahme angelangt war.
"... Tja, und von da an habe ich hier im Kastell gelebt, ständig von dem Wunsch getrieben, einmal die dunkle Magie wirken zu können, sie überhaupt wirken zu dürfen. Doch dies war auch der Punkt, an dem ich begann zu vergessen. Um nicht zu lügen, ich habe seitdem keinen einzigen Gedanken an meine Verangenheit verschwendet, naja, außer ein paar mal vielleicht. Doch stets war mein Blick gen Zukunft gerichtet, ich meine, es hilft ja nichts, den alten Geschichten nachzutrauern, nicht wahr? Achja, und ganz nebenbei, einen Barbier braucht ihr nicht extra aufzusuchen, mit diesen Kenntnissen kann ich mittlerweile dienen. Denn mein größtes Ziel sit es, einmal ein großer Heiler zu sein, den Menschen helfen zu können, aber auch in der Lage zu sein, über Leben und Tod zu bestimmen."
Ein wenig überdreht klang dies alles, wie bei einem kleinen Kind, jedoch war dies wohl darauf zurückzuführen, dass sich mittlerweile die Erkenntnis über die Erfüllung seines größten Traumes in Rhodgars Denken breit machte. Er war nun befugt, sich die Magie Beliars anzueignen, sie zu wirken. Wissbegierig schlug er nun die ersten Seiten auf, und musste zunächst feststellen, dass doch ein großer Unterschied zwischen dem Lesen von Schriften, die der Allgemeinheit zugänglich waren, und solchen ausgewählten Werken bestand.

Die ernüchternde Einsicht, dass er wohl doch noch sehr viel zu lernen hatte, bis er sein Ziel auch nur Ansatzweise als erreicht ansehen konnte, ließ auch seinen Redefluss stoppen, und führte das Verhalten eines Magiers zu ihm zurück, er besann sich auf Tugenden wie Zurückhaltung und Demut. Dennoch konnte er sich eine Frage nicht verkneifen, als er bemerkte, dass sich der Don hinter ihm aufgebaut hatte, und ihm des öfteren über die Schulter schaute.
"Stimmt irgendetwas nicht? Oder versteht ihr unter Kontrolle, dass ihr mich jede Sekunde im Auge habt? Bitte um Verzeihung, wenn ich diese Frage nun etwas rabiat gestellt habe, doch würde es mich schon interessieren, wie meine Ausbildung eigentlich im genauen ablaufen soll."
10.01.2004, 20:12 #896
Rhodgar
Beiträge: 1.307
Das Kastell des ZuX #25 -
Ein weiteres Mal Rhodgar überaus glücklich darüber, dass es in Bibliotheken normalerweise recht ruhig und gesittet zuging, im Falle eines Falles hörte man lediglich ein leises Flüstern oder ein gelgentliches Husten, das war´s dann aber auch schon. Und genau diese Stille benötigte man, wenn man das Ziel vor Augen sah, bald auch nur die niederste Art der Magie beherrschen zu können, den Lichtzauber.

Doch in diesem Moment war der Magier nicht etwa damit beschäftigt, sich immer weiter den Inhalt des Buches "lux et lumen" einzuprägen, wie es eigentlich nun von ihm erwartet wurde, nein, Rhodgar´s Kopf lag schlaff auf seinem Brustkorb, der sich behäbig in regelmäßigen Abständen hob und wieder senkte. Das fürwahr angestaubte Buch lag umgedreht auf seinem Bauch, sodass die Stelle, an der aufgehört hatte zu lesen noch auffindbar war. Um dem Ganzen noch die Krone aufzusetzen ließ er ein paar leise Schnarcher vernehmen, nur gut, dass sich zu diesem Zeitpunkt niemand in diesem schier unendlichen Raum aufhielt (doch wer konnte das schon sagen? bestimmt irrte irgendwo in den Weiten der Regalreihen noch immer jemand aus längst vergangenen Tagen umher). Die Ganze Nacht hatte er im Schein der traumhaft bläulich glänzenden Kristalle die Seiten geradezu verschlungen, so ehrgeizig ging er an die Magieausbildung heran. Eigentlich hatte er es noch nicht richtig realisieren können. Da saß er doch gestern einfach so in seinem Sessel, und entspannte sich ein wenig, und schon wurden seine Wünsche, von wem auch immer, erhört, und dieser Don-Esteban war wie aus dem Nichts erschienen. Wie selbstverständliche war Rhodgar nun sein erstes Buch, das zur magischen Lehre gehörte, vorgesetzt worden, und genauso schnell wie er erschienen war, hatte sich dieser seltsame, jedoch nicht minder respekteinflössende Mann wieder verabschiedet, jedoch nicht ohne Rhodgar indirekt aufzutragen, dieses Buch bis zum nächsten Tage durchgearbeitet zu haben.

Nicht dass dies ein wirkliches Problem für ihn darstellen sollte, was hatte er sich schon für Nächte um die Ohren geschlagen, in denen er schlaflos in irgendwelchen Sesseln hockte und immer wieder knittrige Pergamentseiten umblätterte? Jedoch war dies im Gegensatz zu diesem Werk Kinderkram gewesen, jetzt kamen die wirklich anspruchsvollen Sachen, dies musste sich der Magus bereits anch den ersten paar Seiten eingestehen. Und genau dies war auch der Grund gewesen, warum schließlich die Müdigkeit obsiegt hatte, und er in diesen Schlaf gefallen war. Nun allerdings regte er sich, erst zuckten die Augenlieder, dann klappten selbige hoch, und der verschlafene Blick Rhodgar´s richtete sich nun in Richtung Eingang, da er sich eingebildet hatte, jemand wäre in die Bibliothek eingetreten.
10.01.2004, 20:18 #897
Rhodgar
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Gruppensitzung der Schwarzmagier [OT] #7 -
Und da sind wir den anderen... nunja, ich will nicht sagen weit, aber doch schon überlegen, finde ich schon. :D *schleichwerbung für unseren eigenen thread mach* @ Aylen
Aber zumindest war der letzte und wahrscheinlich auch die anderen letzten Führende/r bei den Views, das ist doch auch was
10.01.2004, 22:05 #898
Rhodgar
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Das Kastell des ZuX #25 -
Unfähig, den Blick von diesem wunderbaren Stück magischer Glanzleistungen gekoppelt mit handwerklichen Können abzuwenden, nahm Rhodgar die Rune entgegen. Lieblich schimmerten die feinen Äderchen im Sonnenuntergang, wie kleine Lavaströme, die aus einem dampfenden Vulkan austraten. Selten zuvor hatte er etwas Schöneres gesehen.
Natürlich hatte er davon gelesen, jedoch war es etwas anderes, die auf vergilbten Pergament eingeritzten Wörter in sich hinein zu saugen, oder ob man solch ein Prachtstück tatsächlich in den Händen hielt. Seine Augen wanderten über den fein geschliffenen Erzbrocken, dessen leicht blauer Schimmer nun immer weiter hervortrat.

Doch nach aller Bewunderung verspürte der Magier nun das dringende Verlangen, das, hoffentlich, sorgfältig Gelernte in die Tat umzusetzen, erwartete jedoch nicht, dass er auf Anhieb in der Lage sein würde, eine fertige Energiekugel über seinem Kopf entstehen zu lassen. Doch versuchen würde er es, so gut wie es ihm möglich war, er wollte dem sarkastischen Unterton in den Worten des Don Einhalt gebieten. So fing er an, sich auf das eingearbeitete Symbol zu konzentrieren, ließ vorher jedoch eher unfreiwillig noch eine Bemerkung aus seinem Mund entkommen, welche er wohl lieber für sich behalten hätte.
"Nun, dann wollen wir mal sehen, ob ich euch in diesem Punkt vielleicht überlegen bin, werter Don-Esteban."
Eigentlich hatte er dies nur gedacht, er hatte dies sozusagen als zusätzliche Motivation angesehen. Jedoch lösten auch diese Worte nicht das Geringste in den Zügen des Don aus, mit kaltem Blick starrte er auf seinen Schüler. Ein muttötender Blick.

Rhodgar allerdings wendete den seinen von dem Hohepriester ab, seine Aufmerksamkeit galt nun wieder der Rune in seiner Hand. Ein wenig streckte er seinen rechten Arm vor, sodass er den Runenstein genau auf Augenhöhe hatte, dann zog er seine Augenbrauen zusammen, wohl ein Anzeichen dafür, dass er versuchte, all sein Denken diesem augenblick zu widmen, sich zu konzentrieren. Die Blicke des Magiers folgten den eingearbeiteten Linien, immer wieder strich er leicht mit dem Finger über den glatten Stein.
Und nach einer gewissen Zeit, von der er nicht wusste, wie groß deren Umfang gewesen war, schien er bereits die erste Wirkung erzeugt zu haben. Ein mattes Leuchten, kaum wahrnehmbar, trat auf, doch als er dies realisierte, geriet er in Übereifer. Seine Gedanken gehörten nun nichtmehr voll und ganz dem jetzigen Geschehen, vor seinem inneren Auge entstanden Bilder, er sah sich schon stolz mit einer Lichtkugel über dem Haupt durch die dunkelsten Gänge spazieren.
Und prompt erlosch das Phänomen, so schnell wie es aufgetreten war. Enttäuscht ließ Rhodgar die Rune sinken, hatte er doch schon etwas bewirkt. Er musste einfach bei der Sache bleiben, musste versuchen, die magische Energie, die wohl durch ihn fließen würde, einzufangen, und zu bündeln. So richtete er seine Blicke erneut auf den Klotz in seiner Hand.
10.01.2004, 22:51 #899
Rhodgar
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pedro töten? -
Den Quest kannst/musst (?) du auf Irdorath auch anders lösen, du kannst ihn auch verschonen, dann gibt er dir Inof´s. Das gibt gute Exp, aber ne belohnun an sich bekommst du afaik nicht mehr.
10.01.2004, 23:17 #900
Rhodgar
Beiträge: 1.307
Das Kastell des ZuX #25 -
"Wieso ich das getan habe?"
Rhodgar dachte über die Worte des Don nach. Doch ließ sich keine Antwort darauf finden, jegliche Überzeugung, jeglicher Glaube an Tugenden wie Gerechtigkeit waren durch in dieser sonderbaren Traumwelt ausgelöscht worden. Im Nachhinein war es ihm selbst völlig unklar, weshalb er dieses immens hohe Risiko eingegangen war, nur um eine mickrigen Stadtwächter nachhaltig vor weiteren Strafen zu bewahren. Was er in diesen Momenten gefühlt haben musste, kam ihm mittlweile belustigend, ja gar fast schon lächerlich vor. Sollte dieser Hilias doch seinen Spaß daran haben, sich Schmerzen zufügen zu lassen. Wenn in ihm ein Masochist steckte, würde Rhodgar daran nichts ändern können. Doch es galt nun, dem Don Rede und Antwort zu stehen.

"Tja, wenn ich jetzt so darüber Nachdenke, komme ich mir selbst ein wenig bedeppert vor. Ich kann euch nicht sagen, was mich dazu geleitet hat, mich für diesen Milizen einzusetzen. Und was meine öffentliche Bekenntnis zu Beliar angeht... sollte es nicht eigentlich eine löbliche Tat sein, inmitten dieser unwissenden Narren für unseren Meister sozuasgen zu streiten, auch wenn es sicherlich überaus leichtsinnig war? Und um euch Antwort zu geben, in der Stadt hat man mich in dieser Robe von jeher gemieden, keiner dieser Menschen dort hat sich näher als drei Schritte an mich oder Renata heran getraut. Also hielt ich es nicht für notwendig, meine Bestimmung unter einem Mantel oder ähnlichen zu verbergen."

Weise Worte waren dies, wie Rhodgar fand. Das musste doch selbst dem Don einleuchten. Und während der, mit nun bereits etwas aufgelockerterer Miene (wohl ein gutes Zeichen) sich seine Worte wohl noch ein wenig durch den Kopf gehen ließ, richtete sich Rhodgars Aufmerksamkeit nun wieder gen Lichtmagie. Immerhin, den Grundstein hatte er gelegt, denn es war unverkennbar, dass er eben seine erste, wenn auch winzige, Magie gewirkt hatte. Ob es nun auf seiner eigenen Leistung basierte, oder ob es einfach nur ein Produkt des Zufalls gewesen war, schien jedoch nicht weiter von Gewicht zu sein. Der Magus fand, dass dies allemal ein Grund war, stolz zu sein.
Doch das Letzte, was er jetzt tun durfte, war es sich auf diesem Geschafften aus zu ruhen, es galt mit noch mehr Leidenschaft dem Studium zu widmen. Was hatte sein Meister ihm noch gesagt?
"...Wichtig ist, daß du lernst, deine Kraft, die Magie zu fühlen, sie zu formen und zu lenken. Dabei helfen dir unbestritten die Runensteine."
Nun, Rhodgar war sich sicher das es nicht an mangelndem magischen Talent scheitern sollte, und so versuchte er, den Ratschlägen nachzukommen, und fing zunächst an, sein Innerstes zu ergründen. Auf eine Reise quer durch seine Seele hatte er sich begeben, und nun erforschte er jeden Winkel seines Selbsts. Keine Frage, das Potential mochte da sein, wie jedoch konnte er dies an die Oberfläche befördern, es lenken? Der Don hatte gut reden.

Die Augen geschlossen stand er nun unter einem der Bäume, deren Schatten mittlerweile nicht mehr auf dem Weg zu erkennen war, die Sonne hatte ihren täglichen Zyklus bereits abgeschlossen, und irgendwo anders auf der Welt brach nun ein neuer Tag an, während der im Königreich Myrtana sich bereits dem Ende neigte. Und als er nun erneut die Rune vor sich ausstreckte, fühlte er etwas Verändertes. Nicht so wie vorher. Es war, als hätten alleine die Worte seines Lehrmeisters in ihm etwas freigesetzt, wie Fühler, die nun auf der Suche nach seiner eigenen magischen Energie waren, um sie mit der der Rune zu vereinen. Und da, ganz langsam, erkannte er, dass er sich auf dem rechten Weg befand. Er konnte deutlich spüren, wie sich die beiden Elemente des Zauberns wie magnetisiert anzogen, um schließlich zu einer Einheit zu werden. Und als er die Augen öffnete, war er überrascht, dass nun deutlich Licht von seiner Rune ausging, und seiner Umgebung in mattes Schimmern versetzte. Mit freudigem Blick schaute er nun zum Don.
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