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11.10.2003, 16:00 #1
erzähler
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NPC und Quest-Charaktere -
questaccount von meditate. er dient dazu, die erzählung aus der off-sicht voranzutreiben. hat also keine eigenschaften, ist aber der gamemaster. er entscheidet in der quest wie alles abläuft.

zugelassen als questchar
09.11.2003, 09:24 #2
erzähler
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Das alte Herrenhaus (Amazonenlager) # 14 -
Der Herbstwind trieb die letzten Blätter über den verwaisten Hof. Sie sammelten sich in den Winkeln des Hofes und würden dort wohl im Laufe der Zeit zu Erde werden.

Zögernd näherten sich vom Wald ein paar Wölfe, die hier wohl irgeneine Erinnerung suchten. Hier waren sie einst zu Hause gewesen. Hier hatten sie mit den Amazonen zusammengelebt.

Die Amazonen hatten die kleine Insel verlassen. Überdauern würden nur die Bauwerke. Ob sie einst einen neuen Besitzer finden würden?

Die Wolken hingen tief und ließen jetzt einen feinen Nieselregen auf das Land fallen. So suchten sich die Wölfe Unterschlupf vor den unangenehmen Herbststürmen in den offen stehenden Räumen und Ställen. Sogar im Tempel der Donnra, dem die Tür schon fehlte, fanden sie einen guten Unterschlupf für den Winter.

Die Menschen aus dem nahegelegenen Drakia würden irgndwann herkommen und alles mitnehmen, was nicht niet und nagelfest war. Das war auch in Ordnung, denn die Zeit war über das Amazonenlager hinweggegangen und hatte es verwaisen lassen.
30.11.2003, 16:14 #3
erzähler
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[GM] Die alten Götter - [GM] Die alten Götter
Wer an dem Kreuzweg im seltsamen Tal der sprechenden Berge die falsche Richtung einschlägt, gerät in eine merkwürdige verlassene Gegend. Das Gelände steigt an, und die mit wilden Rosen bewachsenen Steinwälle am Rand der staubigen, gewundenen Landstraße rücken immer näher zusammen.

Die Bäume in den dichten Waldgürteln erscheinen übernatürlich hoch, und die verhext wirkenden Sträucher, Büsche und Gräser wuchern in einer Üppigkeit, wie man sie nur höchst selten in von Menschen besiedelten Gegenden findet.

Gleichzeitig aber sieht man kaum bebaute Felder, und die wenigen scheinen unfruchtbar und dürr zu sein; einzelne verstreute Gebäude sind alle gleichermaßen von Alter, Schmutz und Verfall gezeichnet.

Ohne zu wissen, warum, scheut man sich, eine dieser knorrigen einsiedlerischen Gestalten nach dem Weg zu fragen, die man hier und da auf einer halbzerfallenden Türschwelle oder auf einer der abschüssigen, mit Felsgeröll besäten Wiesen erblickt. Die Leute hier haben etwas so verschlossenes, ja verstohlenes, daß man sich unbewusst verbotenen Dingen gegenüber fühlt, mit denen man lieber nichts zu tun hat.

Wenn die Straße noch mehr ansteigt und die Berge über den dichten Wäldern in den Blick kommen, verstärkt sich das ungute Gefühl. Die Gipfel sind zu rund und symmetrisch, als daß sie beruhigend und natürlich wirken könnten, und dann und wann zeichnen sich am Himmel mit überdeutlicher Klarheit die sonderbaren Umrisse der großen Felssäulen ab, von denen die meisten gekrönt sind.

Schluchten und Felsspalten von gefährlicher Tiefe durchschneiden den Weg, und die rohgezimmerten Holzstege scheinen von nur fragwürdiger Sicherheit. Senkt sich die Straße wieder, so gelangt man in eine weite Sumpflandschaft, gegen die man instinktiv Widerwillen empfindet; der man beinahe mit Furcht begegnet, wenn gegen Abend Ziegenmelker — dem Auge verborgen — schreien und Feuerfliegen in ganz unnatürlichen Schwärmen hervorschwirren, um zu den heiseren, seltsam eindringlichen Rhythmen der hohlknarrenden Ochsenfrösche zu tanzen.

Das schmale, glänzende Band des Flusses lässt in unheimlicher Weise an eine nasse Natter denken, wie es sich nicht am Fuße der Berge entlangwindet, in denen es entspringt.

Wenn die Hügel näher rücken, richtet man seinen Blick unwillkürlich auf die dunkel bewaldeten Hänge, nicht mehr auf die steingekrönten Gipfel. Diese Wälder sind so finster und drohend, daß man wünschte, sie blieben in der Entfernung; aber es gibt keine Straße, auf der man vor ihnen fliehen könnte.

Hinter einer überdachten Brücke entdeckt man in der Ferne die Lichter eines kleinen Dorfes, eingezwängt zwischen den Fluss und den senkrechten Wänden der steilen Berge.

Es ist nicht gerade beruhigend, wenn man beim näheren Hinsehen merkt, daß die meisten Häuser verlassen und halbverfallen sind, und daß aus dem kleinen Tempelchen mit dem eingestürzten Turm ein flackerndes Licht in die Nacht leuchtet.

Man misstraut dem finsteren Tunnel der Brücke, aber es führt kein Weg daran vorbei. Hat man sie im Rücken, so kann man sich kaum des Eindrucks erwehren, ein kaum spürbarer, unheilvoller Geruch wie von aufgetürmten Moder und der Verwesung von Jahrhunderten liege über der Dorfstraße. Auf jeden Fall ist man erleichtert, wenn man diesen Ort hinter sich lässt und der schmalen Straße um den Fuß der Hügel herum in die Ebene folgt.

Fremde besuchen die Gegend so selten wie möglich, und seit einer gewissen Zeit des Grauens sind alle Wegweiser entfernt worden. Die Landschaft, an normalen ästhetischen Maßstäben gemessen, ist überaus schön; und doch wird sie kaum von Künstlern besucht. Hunderte Jahre zuvor wusste man noch die Gründe, warum man diesen Ort mied, aber im Laufe der Zeit geriet alles in Vergessenheit.

Niemand könnte sagen, was es eigentlich mit dieser Landschaft auf sich hat, obgleich alte Sagen von unheiligen Riten und geheimnisvollen Zusammenkünften berichten, während der verbotene dunkel-schattige Gestalten aus den gewaltigen Hügelkuppen beschworen wurden, die durch lautes Poltern und Rumpeln aus dem Erdinneren beantwortet wurden.

Manche Überlieferungen erzählen von fauligen Gerüchen um die Felssäulen oben auf den Hügeln und von rauschenden Luftwesen, die zu gewissen Stunden an bestimmten Stellen auf dem Grund der tiefen Schluchten schwach zu vernehmen seien; während wieder andere von dem »Tanzplatz des Beliar« reden — einem öden, versengten Hang, darauf weder Baum, Strauch noch Grashalm wächst.

Überdies haben die Einheimischen auch tödliche Furcht vor den Ziegenmelkern, die ihren Ruf an lauen Abenden hören lassen.

Man schwört, sie lägen auf der Lauer und warteten auf die Seelen der Sterbenden, und sie stießen ihre schauerlichen Schreie in Einklang mit dem keuchenden Atem des Dahinscheidenden aus.

Glückte es ihnen, die fliehende Seele im Augenblick einzufangen, da sie den Körper verlässt, so flatterten sie auf der Stelle unter dämonischem Gekreische davon; misslänge es, verblassten ihre Stimmen vor Enttäuschung.
30.11.2003, 18:11 #4
erzähler
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[GM] Die alten Götter -
Die Alten sprechen von der verfluchten Heide, wenn sie von dem Gebiet zwischen ihrem Dorf und der überdachten Brücke sprechen.

Niemand befährt oder betritt diese Landschaft in der Dunkelheit und niemanden dürstet danach, das Geheimnis dieser Landschaft zu enthüllen.

Die kleinen Bergbauernhöfe links und rechts des Weges waren lange verlassen. Von manchen standen noch alle Gebäude, von anderen nur ein oder zwei, und manchmal nur ein einsamer Kamin oder ein fast zugewachsener Keller.

Unkraut und Dornengestrüpp hatten die Herrschaft übernommen und im Unterholz sah man hin und wieder Augen aufblitzen, die sich schnell wieder schlossen, wohl wissend, dass die phophorisierenden Augen den Standort verrieten.

Kurze Zeit später wirkte das Land, als wäre es von einem Brand verwüstet. Nur zögerlich hatte die Natur sich gewagt, es an den Rändern wieder zu erobern. Hier bot sich das Land dem hohen Himmel dar, wie ein großer, von Säure zerfressener Fleck inmitten der Wälder und Äcker. Diese Heide lag zum größten Teil nördlich der alten Straße aber an manchen Stellen griff sie auch auf die andere Straßenseite über. Es gibt auf dem breiten Streifen keinerlei Vegetation, nur feinen grauen Staub, den kein Wind aufwirbeln kann und der das Land wie Asche bedeckt.

Die Bäume auf allen Seiten sind verkrüppelt und kränklich und viele tote Stümpfe liegen oder stehen am Rand. Der tote Heidestreifen zieht sich den Hang hinauf und wird gekrönt von einem der seltsamen Steinringe, über dem die Luft seltsam flirrt und die Bilder verschwimmen.
30.11.2003, 20:43 #5
erzähler
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[GM] Die alten Götter -
Die Ziegenmelker hatten sich in den Büschen rund um das Dorf versammelt, als wollten sie darauf achten, dass ihnen nichts entginge.

Unheimlich war die Nacht, unglaublich in ihrer Stille und der Himmel so hoch und unendlich, dass man den Eindruck hatte, das Licht des kalten Mondes würde die Erde nie erreichen. Nur auf der Höhe und inmitten des Steinkreises, der ein Zeugnis aus uralten Tagen war, leuchtete ein seltsames Licht, dass aber nicht den Eindruck von Licht vermittelte sondern eher das Gegenteil.

Die Menschen füchteten diese Lichterscheinungen und verschlossen in solchen Nächten ihre Hütten und holten das Vieh in die Häuser. In einigen Fällen sammelten sich verwandte Familien unter einem Dach und wachten gemeinsam im Dunkeln; man beeilte sich alles zu verbarrikadieren und geschärfte Beile, Schwerter und Mistgabeln bereitzulegen, obgleich jeder wusste, wie hilflos und ohne Wirkung das sein würde.

Die Wanderin, die allein durch die Nacht kam - und zwar genau aus der verfluchten Heide - näherte sich zögernd den ersten windschiefen Gebäuden. Als sie einem der ersten Häuser den bewohnten Zustand anmerkte, klopfte sie zuerst sachte, dann immer heftiger.

Die Menschen in der Hütte dachten allerdings nicht daran, diesem nächtlichen Fremden zu öffnen. Sie kauerten sich in den hinteren Bereichen ihrer Hütten zusammen und flehten Innos an, die Versuchung vorbei gehen zu lassen und ihr Leben zu retten.

Durch die Ritzen der Fensterläden sahen sie das Licht, das die Magierin bei sich führte und das entfachte einen solchen Schrecken bei den einfachen Menschen, dass sie ihre Gebete verstärkten oder in den Gefilden des Wahnsinns Zuflucht suchten.

Die fremde Frau kauerte sich nach vielen vergeblichen Versuchen in einen Stall, der noch die Wärme des Viehs speicherte, legte dort ihren Kopf auf die Knie und versuchte etwas zu schlafen.

Nur die Ziegenmelker drängten dicht an dicht auf den Dächern und stießen ihre unheimlichen Schreie in die Nacht.
01.12.2003, 20:02 #6
erzähler
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[GM] Die alten Götter -
irgendetwas tat sich in dem haus. es rumpelte und dann flog die tüt auf. heraus stiebten einige hühner und gänse und dann steckte eine alte wittel ihren kopf heraus. sie hatte eine schwarze haube auf, die sie sich hastig festband und dann trat sie einen schritt aus dem haus.

"entschuldigt meinen mann, aber er fürchtet jeden fremden. seitdem das schreckliche passiert, verbarrikadiert er sich in der nacht und wir müssen mit rindern, schweinen und federvieh unter einem dach schlafen.

verzeiht, dass wir so gegen jede regel der gastfreundschaft verstoßen, aber des nachts passieren hier seltsame dinge. aber jetzt ist tag und eigentlich sollte der alte bock rauskommen und die tiere auf den hof lassen. das ganze haus ist schon verdeckt."

die alte griff sich eine gerte und verschwand für kurze zeit wieder im dunklen flur der hütte.

kurze zeit später trieb sie zwei schweine und eine zum erbarmen dünne kuh heraus. dann drehte sie sich um und rief in das dunkel.

"jetzt komm endlich raus und bitte die fremden, sich einen moment zu setzten."

hinter der alten tauchte jetzt der hausherr, ein verhutzeltes zähes altes männchen auf, dass seinem weib böse blicke zuwarf.

"woher soll ich einen trunk für so viele gäste nehmen? sind wir hier bei grafens und fürstens? alte, du machst uns arm!"

die kleine gruppe aus khorinis trat näher und meditate lief zu der kleinen frau um ihre hand fest in die ihre zu nehmen.

auch die anderen traten zögerlich näher und als aus dem haus auch noch ein kleiner kläffer hervorschoss und sich in die robe der magierin verbiss, war der bann gebrochen.
01.12.2003, 21:34 #7
erzähler
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[GM] Die alten Götter -
die alte servierte brot, dass sie vor der brust in dicke streifen schnitt und reichte die scheiben herum. es war ihr offensichtlich unangenehm, dass sie nichts weiter anabieten konnte.

"die kuh gibt seit einiger zeit keine milch mehr und die hühner legen keine eier mehr. man sollte das ganze vieh schlachten und von hier weggehen, von diesem verfluchten stück land, dass der eingang zur hölle ist. beliar steh uns bei."

die alte machte eine verbeugung zu einem kleinen hausaltar, auf dem ein kleines bildnis von beliar neben einer statuette von innos befestigt war.

"wir waren immer rechtschaffende leute, aber seit dieses verfluchte kind geboren wurde, seitdem gehen hier schlimme dinge um. bei nacht darf keiner mehr aus dem haus, sonst verschwindet er wie alles vieh und jegliches getier aus dem tal. nur die verfluchten ziegenmelker und die widerlichen insekten sind noch da. alles andere was man im tal findet, sieht nicht mehr aus, wie es soll."

die gruppe hatte sich auf den schemeln rund um den tisch postiert und sahen sich von zeit zu zeit amüsiert an.

der alte funkelte sein weib mürrisch an und meinte.

"du bist närrisch alte. halt deinen mund, du redest uns noch das unheil ins haus."

meditate fand indes die geschichte der alten höchst interessant und ermutigte sie, weiter zu erzählen.

die alte entzündete ein feuer im kamin und alle gruppierten sich mit einem becher tee in der hand und lauschten der erzählung vom grauen, das über lludoll fiel.
02.12.2003, 12:45 #8
erzähler
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[GM] Die alten Götter -
die Alte zog ihr wollenes Tuch über der schulter zusammen und begann zu erzählen:

"Alles fing in jener Nacht an, als Wilbur Whateley in der Frühe geboren wurde.
Wir erinnern uns an dieses Datum, weil es die längste Nacht des Jahres war — und weil die Geräusche in den Bergen erklungen waren und alle Hunde der Umgebung die Nacht davor ununterbrochen gebellt hatten.

Das schauderhafte Gekreische in der Nacht, als Wilbur geboren wurde, übertönte sogar das Lärmen in den Bergen und das Heulen der Hunde. Niemand wusste von einem Arzt oder einer Hebamme, die seiner Geburt assistiert hätten. Nachbarn erfuhren erst eine Woche später von ihm, als der alte Whateley seinen Schlitten durch den Schnee nach Llundoll zog und unvermittelt ein paar Leute ansprach, die vor der Schänke herumlungerten.

Niemand wusste, wer der Vater des Kindes war. Die Mutter war eine der dekadenten Whateleys, eine irgendwie entstellt wirkende, wenig anziehende Frau von albinohaftem Aussehen, die mit ihrem alten halbverrückten Vater zusammenlebte, über den in seiner Jugend die schrecklichsten Geschichten von Hexenkunst und Zauberei gemunkelt wurden.

Sie selbst schien merkwürdig stolz auf den dunklen, ziegenbockähnlichen Säugling zu sein, der zu ihrem eigenen widerwärtigen rosaäugigen Albinotyp so einen Kontrast bildete, und man hörte sie lauter rätselhafte Prophezeiungen über seine ungewöhnlichen Kräfte und seine ungeheuerliche Zukunft verkünden.

Es sah Lavinia ähnlich, solche Andeutungen zu machen; denn sie war ein einsames Geschöpf, das dazu neigte, bei Stürmen in den Bergen umherzuwandern und versuchte, in den großen pfeffrig riechenden Büchern zu lesen, die seit zwei Jahrhunderten im Besitz der Whateleys waren und die ihr Vater geerbt hatte; die beinahe vor Alter und Wurmstich zerfielen.

Sie hatte niemals eine Schule besucht, aber sie war angefüllt mit unzusammenhängenden Brocken uralten überlieferten Wissens, das sie der alte Whateley gelehrt hatte. Schnell hatte sie im Dorf den Ruf weg, eine Hexe zu sein und sie schien sich daran nicht einmal zu stören - im Gegenteil, sie wirkte fast stolz darauf.

Die einsam gelegene Farm haben wir immer gemieden, da der alte Whateley im Rufe schwarzer Hexenkünste stand. Die Mutter des Mädchens war übrigens kurz nach der Geburt unter ungeklärten Umständen ums Leben gekommen."
02.12.2003, 13:01 #9
erzähler
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Glückwünsche #1 -
ich muss mal protestieren: ihr könnt doch nicht einfach errol befördern!

kein mensch schreibt hier im ganzen rpg so schreckliche geschichten. könnt ihr denn nicht lesen? er ist eine schande für die garde, macht sich über lord andre lustig und hat sich überhaupt nur aus unlauteren und niederen beweggründen in die garde eingeschlichen.

wenns nach mir ginge, ich würde ihn in unehren entlassen und in den hungerturm werfen. und zwar in einen möglichst tiefen!

vielleicht kämen dann sogar ein paar rabenschwarze dämonen und würden ihn dahin entführen, wo er hingehört! :D
02.12.2003, 13:58 #10
erzähler
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[GM] Die alten Götter -
Die Alte seufzte während der Alte vor sich hin brubbelte, dass sie den Fremden doch nicht alles auf die Nase binden müsse.

"Lass mich erzählen Alter. Schlimmer kann es nimmer kommen, als dass wir uns hier verkriechen und nicht mehr ins Freie wagen. Die hohen Herrschaften können uns vielleicht helfen oder einen Rat geben.

Niemand, auch wir nicht, die Näheres über die geheimen Sachen in den Bergen wissen, können sagen, was es eigentlich mit Llundoll auf sich hat, obgleich alte Sagen von unheiligen Riten und geheimnisvollen Zusammenkünften der Altvorderen berichten. Die hatten verbotene dunkelschattige Gestalten aus den gewaltigen Hügelkuppen beschworen und wilde orgiastische Rituale abgehalten an den Steinringen. Die Gebete wurden durch lautes Poltern und Rumpeln aus dem Erdinneren beantwortet.

Die Menschen verstanden sich damals auf das Heraufbeschwören und Verehren einer schrecklichen Gefolgschaft grausiger Dämonen. Es war ein Ding von zu gemeinem Wissen sind, als dass es einfach geleugnet werden könnte.

Die fluchbeladenen Stimmen aus der Finsternis der Tiefe sind hier oben von einer Anzahl glaubwürdiger Zeugen gehört worden. Ich selbst belauschte vor wenigen Tagen mit eigenen Ohren einen Disput der Unterirdischen vom Hügel hinter unserem Haus, der von solchem Röcheln und Brausen, Seufzen, Kreischen, Knistern und Zischen begleitet war, wie es nicht von dieser Welt sein konnte und zweifelsohne aus diesen Höhlen stammte, die nur schwarze Magie auffinden kann und nur die Diener der alten Götter allein öffnen können.

Von Jahr zu Jahr wurde das Rumoren in unseren Hügeln stärker und seit der Geburt von Wilbur haben wir nachts keine Ruhe mehr. Es waren sogar Forscher hier, die aber das Rätsel nicht lösen konnten.

Manchmal wehen auch faulige Gerüche, die irgendwo bei den Felssäulen oben auf den Hügeln entstehen und man spricht von rauschenden Luftwesen, die zu gewissen Stunden an bestimmten Stellen auf dem Grund der tiefen Schluchten schwach zu vernehmen sind.

Wieder andere reden von dem »Tanzplatz der Alten« — einem öden, versengten Hang, darauf weder Baum, Strauch noch Grashalm wächst."
02.12.2003, 14:28 #11
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[GM] Die alten Götter -
Die beiden Alten zuckten bei den lauten Worten von Dûhn zusammen und zogen die Köpfe ein, als hätten sie Angst, etwas würde von oben auf sie herabfallen.

"Ich habs dir doch gesagt, die Fremden bringen nur Unglück. Jetzt haben sie uns gehört! Weh uns!"

Der Alte stand auf und schlurfte zur Hüttentür. dann nestelte er an dem Türverschluss und öffnete in die beginnende Dämmerung. Vor der Tür stand schon das Vieh, dass sich schnell in die Hütte drängte, als wüßte es um die unheimlichen Wesen der Nacht.

"Ihr solltet weitergehen. Ihr könnt uns nicht helfen, ihr macht alles nur schlimmer." winselte der Alte und sah die Gäste dabei finster an.

"Ach hör auf, du kannst sie doch nicht zur Nacht aus dem Haus weisen. Bleibt nur, er hat nur Angst. Schart euch näher um mich und ich werde euch erzählen, was ich weiß. Aber ihr müsst leise sein. Hier haben nicht nur die Zeigenmelker Ohren."

Die Alte legte neue Scheite ins Feuer und die anderen rückten noch näher zusammen.
03.12.2003, 09:27 #12
erzähler
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[GM] Die alten Götter -
Nachdem die unfreiwilligen Gefährten sich bekannt gemacht hatten und sich wieder um den Kamin gedrängt hatten, erzählte die Alte weiter.

"Im Frühling nach Wilburs Geburt nahm Lavinia ihre üblichen Streifzüge durch die Berge wieder auf, und in ihren missproportionierten Armen schleppte sie dabei das dunkelhäutige Kind mit herum.

Unser Interesse an den Whateleys nahm ab, als die meisten von uns das Kind einmal gesehen hatten, und niemand bemerkte anfangs die schnelle Entwicklung des Knaben. Wilburs Wachstum war in der Tat phänomenal; innerhalb der drei Monate nach seiner Geburt entwickelte er eine Größe und Muskelkraft, wie man sie für gewöhnlich nicht bei Kindern unter einem Jahr findet. Seine Bewegungen und selbst seine Laute zeigten eine derartige Beherrschung und Bedachtsamkeit, die bei einem Kleinkind höchst merkwürdig erscheint, und eigentlich war niemand unvorbereitet, als er mit sieben Monaten ohne jede Hilfe mit stolpernden Schritten zu laufen begann und nach einem weiteren Monat imstande war, sich fortzubewegen.

Ein wenig später — in der Nacht der Sommersonnenwende — wurde ein großer Lichtschein um Mitternacht auf dem Gipfel des größten Berges unserer Gegend gesehen, wo ein tafelähnliche Stein inmitten der Begräbnisstätte mit den uralten Knochen steht.

Erhebliches Gerede begann, als einer unserer Nachbarn erzählte, er habe den Jungen zielsicher vor seiner Mutter her den Berg hinauflaufen sehen, etwa eine Stunde, bevor das Leuchten bemerkt worden sei. Silas, unser Nachbar, war gerade dabei, seine herumirrenden Färsen zusammenzutreiben, aber er hätte beinahe sein Vorhaben vergessen, als er schemenhaft die beiden Gestalten im trüben Licht ihrer Laternen erblickte. Sie glitten fast geräuschlos durch das Unterholz, und zuerst meinte er sogar, daß sie völlig unbekleidet waren. Später war er nicht mehr ganz sicher, was den Jungen anging; es war auch möglich, daß er einen ausgefransten Gürtel und ein Paar dunkle halblange oder lange Hosen getragen hatte.

Wilbur wurde in der Folge niemals lebend oder bei Bewusstsein angetroffen, ohne daß sein Anzug bis zum Halse zugeknöpft war, und es versetzte ihn in Angst und Aufregung, wenn er glaubte, irgend etwas daran sei in Unordnung. In diesem Punkt unterschied er sich ganz beträchtlich von seiner schlampigen Mutter und seinem schmutzigen Großvater, wie man glaubte — wir vor kurzer Zeit dafür eine nur zu plausible Erklärung erhielten.

Der Klatsch im nächsten Januar war nur wenig daran interessiert, daß »Lavinnys schwarze Brut« nun, im Alter von nur elf Monaten, zu sprechen begonnen hatte. Seine Art zu reden war darum interessant, weil sie zum einen nicht den üblichen Akzent der Gegend hatte und zum anderen das kindliche Gestammel vermissen ließ, das man doch normalerweise bei Drei- bis Vierjährigen antrifft.

Das Befremdliche lag nicht darin, was er sagte noch in den einfachen Ausdrücken, die er verwendete; schien aber mit seiner Intonation zusammenzuhängen oder mit den inneren Organen, die den gesprochenen Laut hervorbrachten.

Auch sein Gesichtsausdruck war wegen seiner Reife bemerkenswert, er war jedoch trotz seiner intelligenten Züge außerordentlich hässlich; es lag etwas Bocksähnliches, auf jeden Fall raubtierähnliches um seine wulstigen Lippen, in seiner großporigen, gelblichen Haut, dem borstigen Kräuselhaar und den seltsam lang herunterhängenden Ohren.

Nicht nur die Hunde hassten ihn, nein auch die Menschen fühlten sich unbehaglich in seiner Gegenwart und versuchten, seinen Blicken auszuweichen. Er wurde bald entschieden mehr gehasst als seine Mutter und sein Großvater, und viel Leute machten Anspielungen auf die Zauberkünste des alten Whateley; damit, wie die Berge einst erbebten, als er die fürchterlichen Namen der alten Götter inmitten eines Kreises aus Steinen in die Nacht schrie, mit einem großen geöffneten Buch vor sich in den Händen.

In der Zwischenzeit begann der alte Whateley in großem Umfang Vieh zu kaufen, ohne dass sich jedoch seine Herde sichtbar vergrößerte. Auch schlug er Holz und begann, die bisher unbenutzten Teile des Hauses zu reparieren — Räume unter dem Spitzdach, dessen hinteres Ende direkt auf den felsigen Abhang stieß, dessen drei am wenigsten zerstörten Räume zu ebener Erde bis jetzt für ihn und seine Tochter ausgereicht hatten.

Erstaunliche Kraftreserven müssen in dem alten Mann stecken, die es ihm ermöglichen, so schwere Arbeit auszuführen; und obwohl er, wie immer, wirres Zeug daherredete, so ist er doch ein geschickter und gründlicher Handwerker.

Seltsam schien und nur, dass er alle Fenster in dem verbesserungswürdigen Teil des Hauses mit Brettern vernagelte
— obwohl viele erklärten, daß die ganze Renovierung überhaupt ein Wahnsinnsunternehmen sei.

Weniger unerklärlich war, daß er noch einen weiteren Raum im Parterre für seinen Enkel ausbaute — dieses Zimmer sahen einige der Nachbarn noch in der Zeit, als er daran baute, niemand jedoch durfte je einen Blick in das festverschlossene obere Stockwerk werfen.

Die Kammer für den Knaben stellte er mit hohen, schweren Regalen voll, in denen er mit der Zeit, allem Anschein nach sorgsam geordnet, die modrigen alten Bücher aufstellte, die vorher in wilder Unordnung in irgendwelchen Ecken in den verschiedenen Räumen aufgestapelt waren.

"Ich hab sie gebraucht", murmelte er vor sich hin, als er ein zerrissenes schwarzes Blatt mit einem Brei zu kleben versuchte, den er auf dem rostigen Küchenherd angerührt hatte, "aber der Junge wird sie jetzt besser brauchen können. Er muss sie um sich haben, denn aus ihnen soll er lernen."

Als Wilbur ein Jahr und sieben Monate alt war, waren seine Größe und seine Fähigkeiten fast alarmierend. Er war nun so groß wie normalerweise ein vierjähriges Kind, und er sprach fließend und unglaublich klug. Er trieb sich auf den Feldern und Hügeln umher und begleitete seine Mutter auf all ihren Streifzügen. Zu Hause brütete er über den merkwürdigen Bildern und Karten in den Büchern seines Großvaters, und der alte Whateley unterrichtete ihn lange, geheimnisvolle Abende hindurch.

Zu dieser Zeit war die Restaurierung des Hauses abgeschlossen, und wenn sie heute daran vorbeikommen werden sie sehen, dass eines der oberen Fenster in eine solide Plankentür verwandelt worden ist. Warum um Gottes Willen baut jemand eine Tür in ein Haus, die in die Luft führt, könnt ihr mir das erklären?

In den nächsten Monaten geschah nichts Ungewöhnliches, außer daß jeder beschwor, daß die rätselhaften Geräusche in den Bergen langsam, aber beständig zunahmen. Schließlich kam es zu Erschütterungen, die selbst die Bewohner in den umliegenden Dörfern bemerkten, und am Abend vor der Sonnenwende vernahm man ein unterirdisches Grollen, das in merkwürdiger Weise mit Flammenerscheinungen — "das Treiben dieser Hexen-Whateleys" — auf dem Gipfel des Altarberges parallel lief.

Wilbur wuchs weiterhin so ungeheuerlich, daß er zu Beginn seines vierten Jahres das Aussehen eines Zehnjährigen hatte. Er las begierig, jetzt ohne jede Hilfe; sprach aber immer weniger. Er war in Schweigen gehüllt, und zum erstenmal begannen die Leute, den dämmernden Ausdruck von Bösem in seinem bocksähnlichen Gesicht festzustellen. Zuweilen stieß er Worte in unverständlichem Kauderwelsch hervor oder sang in bizarren Rhythmen, die den Zuhörer mit unerklärlichem Grauen erfüllten. Die Abneigung der Hunde ihm gegenüber hatte so weit geführt, daß er gezwungen war, eine Waffe bei sich zu tragen, wenn er ungeschoren die Gegend durchqueren wollte.

Sein gelegentlicher Gebrauch der Waffe vergrößerte nicht gerade seine Beliebtheit bei den Besitzern von Wachhunden.


Die wenigen Besucher des Hauses fanden meist Lavinia alleine im Erdgeschoss, während aus dem vernagelten ersten Stock seltsame Schreie und Fußtritte zu hören waren. Sie wollte nie verraten, was ihr Vater und der Junge dort oben eigentlich taten, und einmal wurde sie blass und zeigte unnatürliche Angst, als ein Fischhändler aus Spaß an der verschlossenen Tür rüttelte, die zum Treppenhaus führte.

Dieser Händler erzählte im Ort, er glaubte, er habe ein Pferd über der Decke trampeln gehört.

Wenn ihr mich fragt, das viele Vieh dass der alte Hexer gekauft hatte und das immer so schnell verschwand, hat etwas mit den unheimlichen Dingen zu tun, die dort im Hause passieren.

Jeder kennt hier die alten Rituale und man erzählt, dass der alte Whaterly schon in früher Jugend Wesen aus dem Erdinneren hervorgerufen hatte, wenn er einen Ochse zum richtigen Zeitpunkt gewissen alten Göttern geopfert hatte."
03.12.2003, 12:54 #13
erzähler
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[GM] Die alten Götter -
Jetzt fuhr der Alte fort:

"Mein Weib hat doch von dem Vieh gesprochen. Der alte Sawyers, der den Nachbarhof hat und immer über das Land der Whaterleys muss um auf seine Felder zu kommen, hat immer dafür gesorgt, dass wir auf dem Laufenden blieben.

Er berichtete uns von jedem einzelnen Viehkauf, denn er konnte die frischen Tiere sehen und wie sie schon kurze Zeit später aussahen, bevor sie endgültig verschwanden. Jedenfalls schien der baufällige Stall der Whateleys zu keiner Zeit mit Vieh überfüllt zu sein.

Es gab eine Zeit, in der die Leute sich aus Neugier die Herde zählten, die an dem gefährlich steilen Abhang über dem alten Farmgebäude graste, und nie konnten sie mehr als zehn oder zwölf anämische, blutleer aussehende Tiere ausmachen. Seltsame Verletzungen, Wunden, die beinahe wie Einschnitte aussahen, schienen das Vieh zu quälen; und ein- oder zweimal innerhalb der ersten Monate glaubte Sawyers, ähnliche Wunden am Hals des grauhaarigen, unrasierten alten Mannes und seiner schlampigen, kräuselhaarigen Albinotochter entdeckt zu haben.

Es kann natürlich sein, dass das nur Gerede des alten Sawyers war, denn von uns kam dem alten Whateley keiner mehr so nahe, dass er das überprüfen konnte.

Nicht zu verleugnen war allerdings der abscheuliche Gestank, der jetzt von dem verschlossenen oberen Stockwerk der Whateley-Farmherabzusickern schien. Wenn der Wind ungünstig stand, konnte man diesen Geruch im ganzen Dorf riechen. Es war derselbe Geruch, den wir mal in dem verlassenen Geräteschuppen festgestellt hatten, und es ist Tatsache, dass dieser Gestank den schwachen Dünsten gleicht, die man immer wieder mal im Bereich der Steinkreise auf den Bergen wahrnehmen kann.

Seltsam war auch, dass der alte Whateley das Vieh stets mit Goldstücken aus längst vergangenen Zeiten bezahlte. Da er auch von uns Futter gekauft hat, haben wir auch solche Goldstücke in die Finger gekommen. Tatsache war, dass sie sehr alt waren und die Händler in der Stadt sie erst nicht nehmen wollten. Allerdings hatte sie einen hohen Goldgehalt und so wurden wir sie doch immer los.

Auch wenn sie stanken wie alles von den Whateleys." fügte der Alte noch hinzu.
03.12.2003, 13:07 #14
erzähler
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[GM] Die alten Götter -
Der Alte hatte sich wieder hingesetzt und schenkte sich aus einem kleinen Tonkrug etwas in seinen Teebecher, dass er mit niemandem teilen wollte und die Alte erzählte weiter.

„Zweimal im Jahr entzünden die Whateleys große Feuer auf dem Gipfel vom Altarberg anzu-zünden, wobei das dumpfe Grollen in den Bergen mit immer größerer Gewalt wiederkehrt. Wir versuchten sie schon von ihren seltsamen Ritualen abzuhalten, aber inzwischen versperren wir in den Nächten einfach unsere Häuser und beten zu unseren vertrauten Göttern. Was sollen wir auch sonst tun.

Das ganze Jahr hindurch geschehen merkwürdige und unheilvolle Dinge auf der einsamen Farm. In letzter zeit hört man seltsame Laute aus dem verschlossenen oberen Stockwerk, selbst wenn die ganze Familie sich unten aufhielt.

Auch das Vieh verschwindet immer schneller und einige wollten sich schon bei der »Gesell-schaft zur Verhütung von Grausamkeiten an Tieren« beschweren; aber daraus wurde nichts, weil die Bewohner von Llundoll nix darauf geben, die Aufmerksamkeit der Außenwelt auf sich zu lenken.

Wenn man den Knaben Wilbur heute trifft, dann entdeckt man Intelligenz, Stimme, Statur und Bartwuchs eines reifen Mannes. Inzwischen erlebt das alte Farmgebäude einen zweiten Angriff von Restaurierung. Diesmal geht es offensichtlich um das Innere des festverriegelten ersten Geschosses. Aus den Holzteilen, die herumliegen, kann man schließen, dass der Junge und sein Großvater alle Zwischenwände und sogar den Boden zum Dach herausgenommen und so einen riesigen Raum zwischen dem Erdgeschoss und dem Spitzdach geschaffen haben. Sie haben selbst den großen Kamin entfernt und statt dessen ein dürftiges eisernes Herdrohr an der Außenseite angebracht.

Nun ja und seit dem Frühling erstaunt und ängstigt uns die zunehmende Zahl der Ziegenmel-ker, die aus der Schwarzwasserschlucht kamen, um Abend für Abend vor unseren Fenster zu schreien.

Der alte Whateley scheint dem große Bedeutung zuzumessen und äußerte ein paar Mal im Dorf, daß er glaube, seine Zeit sei gekommen.

Sie schreien jetzt im Takt mit meinem Atem,“ sagte er, „und ich wette, sie lauern bloß drauf, sich meine Seele zu schnappen. Sie wissen, daß ich bald dran bin, und sie wollen sie sich nicht entwischen lassen. Ihr wisst schon, Jungs, wenn ich nicht mehr da bin, ob sie sie gekriegt ha-ben oder nicht. Wenn ja, dann singen sie und lachen sich eins bis zum Morgen. Wenn nicht, dann werden sie ganz still. Oh ja, ich glaube schon, daß sie und die Seelen, denen sie nachja-gen, manchmal ganz schön harte Kämpfe austragen.“

Die Alte war aufgestanden und lugte jetzt durch die Ritzen der Fensterläden auf das gegenüberliegende Dach der Scheune. Dort saßen die Ziegenmelker wieder zu Hunderten.
04.12.2003, 14:07 #15
erzähler
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In der Folgezeit sprach fast nur noch der junge Sawyers, der aber auch schon einige Jahre auf dem Buckel hatte.

Wir lebten eigentlich immer ganz normal nebeneinander her, bis Lavina diesen Wechselbalg zur Welt brachte. Seither ist es immer schlimmer geworden.

Der alte Whateley machte aus seiner Farm eine Burg und jahrelang wurde er immer sonderbarer. Zuerst ließ er uns nur noch ins Erdgeschoss und schließlich hinderte er uns ganz, das Haus zu betreten. heute kommt eer gleich mit einem Knüppel gerannt, wenn man nicht genug Abstand zu seinem Haus hält.

Wir haben oft Viehgeschäfte mit ihm gemacht in den letzten Jahren, aber wir haben das Vieh immer nur bis zum Stall gebracht und er hat uns die seltsamen Goldmünzen auf dem Hof in die Hand gezählt. In der letzten Zeit tat er nicht mal mehr das. Er drückte uns nur einen Beutel Gold in die Hand und wollte nicht einmal wissen, wie viel wir für das Vieh wollten. Aber mir solls recht sein. Ich hab das Gold in der Stadt bei der Bank und irgendwann kauf ich mie ein Haus auf einem anderen Stück Land.

Aber am seltsamsten ist es um den jungen Whateley bestellt. Er hat einen gorillaähnlichen Gang. Wenn ihr aufpasst, dann könnt ihr ihm von Fenster aus sehen.

Und wenn es hier seltsame und unsichtbare Dinge gibt, die nicht von dieser Welt sind, dann werden sie hier ausgebrütet.

Über diesen Hexenkram kann euch aber Mamie Bishop mehr erzählen. Die wohnt in dem Tal, dass ihr dort hinten sehen könnt. Sie wohnt allein in einer kleinen Hütte und bevor das mit den Whateleys begann hätten alle geschworen, dass sie eine Hexe sei. Jetzt redet aber niemand mehr so, obwohl sie die einzige ist, die sich ein bisschen auskennt. Sie hat viel gelernt von ihrer Großmutter, die auch schon eine Hexe war und außerdem kann sie lesen und hat auch einige der alten Bücher.

Der whateley wollte sie irgendwann alle von ihr haben. Sie wollte sie nicht rausrücken, aber eines Tages waren die Bücher doch weg, als sie von Markt kam. Und in ihrem Haus hat es scheußlich gestunken. Nur was sollte sie machen! Die Bücher waren weg und gesehen hatte niemand einen Dieb.

Geht zu ihr, wenn ihr wirklich etwas über die Dinge wissen wollt, die hier unter den Steinkreisen ruhen. Und sie weiß auch, was das ist, was übelriechend und schaurig unsere Täler überflutet und in den widerlichen Haufen auf den Gipfeln der Berge ruht. An ihrem Geruch sollt ihr sie erkennen sagt sie immer und ich kann euch versichern, der Geruch ist der gleiche, der schon seit Jahren über der Whateley-Farm brütet.

Und zu diesem Gestank passt Wilbur, der bocksgestaltige, rätselhafte, und lachte und bösartige Wechselbalg der Familie.

Wir Bauern haben schon seit geraumer Zeit den Eindruck, dass wir dicht vor der Auferstehung eines schrecklichen hereinbrechenden Grauens sind und dass es ein höllisches Vorrücken der schwärzesten Herrschaftsbereiche uralter Nachtmahre gibt.
05.12.2003, 07:27 #16
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05.12.2003, 14:48 #17
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Die Magierin hatte in der Nacht weiter den Geschichten der beiden Männer gelauscht, wobei eher der "Junge" erzählte, der sicher auch schon seine 50 Jahre auf dem Bucke´l hatte. Der alte kaute eher auf seiner erkalteten Pfeife und Duhn bewegte sich kein bisschen von den Fensterläden weg, durch deren Spalten er die dunkle Nacht durchsuchte und versuchte, ein anrückendes Unheil rechtzeitig zu entdecken.

Der junge Sawyers beendete seine Geschichten aus den letzten Jahren mit einer Schilderung der Ereignisse der letzten Tage

"In den letzten Wochen haben das Getöse und die Beben erheblich zugenommen und der alte Watheley sagte zu mir, dass er hoffe, die Wintersonnenwende noch zu erleben, denn dann würde sein Werk die Krönung erfahren.

In der letzten Zeit haben auch die Übergriffe auf das Vieh des Dorfes zugenommen, weshalb die meisten jetzt ihr Vieh zu sich in die Häuser holen. Auf dem Hof der Watheleys ist ja kein lebendes Wesen mehr. Alles Vieh ist vermutlich auf dem Altarberg geopfert worden.

Auf jeden Fall wird es immer schlimmer. Eingeschlossen hatten wir uns des nachts ja schon lange, denn niemand wollte riskieren, dass das Dunkle von draußen herein kommt.

Am Abend trennen sich die Bauern, und jeder verbarrikadierte so fest wie nur möglich sein Haus und seine Scheunen. Überflüssig zu erwähnen, daß das Vieh nicht auf den Weiden gelassen wurde. Vor fünf Nächten schreckte uns ein furchtbarer Gestank und das wilde Kläffen der Hunde auf. Es kam vom östlichen Rand der Schlucht, dort wo der Hof der Lakers liegt. Alle waren sich einig, draußen ein dumpfes Schwingen oder Schleifen zu vernehmen. Danach hörte man noch das Krachen von splitterndem Holz, das offensichtlich von der Scheune kam. Gleich darauf folgte ein schreckliches Muhen und Stampfen des Viehs.

Unsere Hunde geiferten und drängten sich um unsere Beine. Als es etwas ruhiger draußen wurde, zündete ich eine Laterne an. Trotzdem wollte ich nicht herausgehen, um bei den Nachbarn nachzusehen, was dort vor sich gegangen war. Irgendwie hatte ich das dunkle Gefühl, dass es den Tod bedeutete, ginge ich zu dem dunklen Hof hinüber.

Die anderen Familien aus dem Dorf berichteten, dass die Kinder und Frauen leise vor sich hin wimmerten; sich aber zu schreien hüteten aus irgendeinem dunklen Urinstinkt, der ihnen sagte, daß ihr Leben im Augenblick von Stillschweigen abhing.

Irgendwann ging das Schreien des Viehs in ein jämmerliches Stöhnen über, dann hörte man ein furchtbares Knacken, Knistern und Krachen.

Alle Bewohner des Dorfes hockten eng aneinandergedrängt im Wohnzimmer und wagten nicht sich zu rühren, bis die letzten Echos weit hinten in der schwarzen Schlucht erstarben.

Am MOrgen wankte der Altbauer unter dem elenden Jammern des Viehs und den dämonischen Schreien der Ziegenmelker in der Schlucht ins Dorf und verbreitete, was sie erlebt hatten.

Am nächsten Tag befand sich die ganze Gegend in Panik; und die Leute betrachteten erschreckt den Ort, wo irgendein teuflische Ding gewütet hatte.

Eine Seite der alten roten Scheune war vollkommen eingedrückt.

Von dem Vieh fand man nur ein Viertel, einen Teil davon in grauenhaftem Zustand, und die Tiere, die noch lebten, mussten von ihren Qualen erlöst werden.

Ich schlug vor, um Hilfe aus den Nachbargemeinden zu bitten, aber die anderen hielten das für zwecklos.

Die alte Mamie Bishop machte dunkle phantastische Andeutungen über Riten, die man oben auf den Hügeln praktizieren müsse. Sie erinnerte an Gesänge innerhalb der großen Steinkreise, die Wilbur und sein Großvater dort oben praktizierten.

Seitdem sammeln sich verwandte Familien unter einem Dach und wachen gemeinsam im Dunkeln; aber sonst beschränkte man sich darauf, wie in der Nacht zuvor alles zu verbarrikadieren und Schaufeln und Mistgabeln bereitzulegen, obgleich jeder weiß, wie hilflos und ohne Wirkung das sein wird.

Bis auf leises Rumoren in den Hügeln, ereignete sich jedoch seither nichts. Viele hoffen schon, der Schrecken sei ebenso schnell wieder verschwunden wie er aufgetaucht war.

Einige Verrückte machen sogar den Vorschlag, in die Schlucht hinabzusteigen, wagen dann aber nicht angesichts der widerstrebenden Majorität, das in die Tat umzusetzen.

An den Abenden verbarrikadiert man weiter Häuser; und einige wenige suchten bei Verwandten Schutz.

In den letzten Tagen berichteten die Fryes und die Bishops über Unruhe unter den Hunden, seltsame Laute und entfernten Gestank.

Niemand geht nach Beginn der Dunkelheit mehr aus dem Haus, nur die Whateleys entzünden weiter ihre teuflischen Feuer und ihre satanischen Rituale um den tafelähnlichen Felsen.

Dieser Stein bildet den Mittelpunkt des Gestanks und der Spuren von Blut, die offensichtlich von dem zerrissenen Vieh stammen und in seiner leichten konkaven Oberfläche entdeckten wir Reste von Blut und Brandspuren."
05.12.2003, 21:50 #18
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Mamie Bishop konnte nichts wirklich erbauliches und schon gar nichts beruhigendes erzählen.

Die Bücher waren schon seit Menschengedenken im Besitz der Familie gewesen und ein bisschen hätte ihre Großmutter ihr gezeigt, wie man diese seltsamen Zeichen entziffern konnte.

Mamie betrachtete wahlwollend, wie Schmok mit dem Kind herumtollte und erzählte ein bisschen über die Bücher, die plötzlich verschwunden waren.

"Das war kurz vor der Geburt von diesem seltsamen Wechselbalg.

Irgendeine verfluchte Einwirkung auf oder außerhalb dieser Erde war Wilbur Whateleys Vater. Auf jeden Fall war das kein Mensch von Fleisch und Blut, das wüßten wir im Dorf. Er wurde neun Monate nach der Mainacht geboren, als die merkwürdigen Geräusche in der Erde bis immer deutlicher wurden. Was aber geschah in dieser Mainacht auf den Bergen umher? Welches Grauen wurde in halbmenschlichem Fleisch und Blut auf die Welt losgelassen?

Einige redeten von Inzucht und verdächtigten den Großvater selbst, aber ich weiß es besser und eigentlich wissen es alle. Dieses Kind war gezeugt von einem Geschöpf aus dem Berg - was immer das auch war. Auf jeden Fall ist es nicht menschlich.

Wie er gewachsen ist und sein seltsames Aussehen ist ja nur eine Seite der Medaille, schlimmer ist, was er so treibt.

Wilbur war von Anfang an ein Schüler von erstaunlicher, allerdings absolut einseitiger Bildung. Der Innospriester aus der alten Kapelle brachte ihm alles bei, was sein Vater ihn nicht lehren konnte. Anfangs war der von der Intelligenz fasziniert, aber irgendwann begann er eine seltsame Furcht vor dem Knaben zu entwickeln. Dann fing Wilbur an seltene und verbotene Bücher zu suchen.

Inzwischen wurde er immer mehr gehasst und gefürchtet in der Umgebung von Llundoll gehasst und gefürchtet; man hatte ihn in Verdacht, daß er etwas mit dem Verschwinden mehrerer Jugendlicher zu tun habe, er aber konnte stets alle Untersuchungen zum Schweigen bringen, sei es durch die Furcht, die er verbreitete, sei es, daß er Gebrauch von den antiken Goldstücken machte, die ihm trotz der Viehkäufe nie ausgingen.

Er hatte bald ein erschreckend reifes Aussehen und sein Körper schien, da er die Größe eines normalen Erwachsenen besaß, noch über dieses Maß hinauswachsen zu wollen.

All die Jahre hindurch hatte Wilbur seine verwachsene Albinomutter mit zunehmender Verachtung behandelt, verbot ihr, ihn in der Mainacht und zu Allerheiligen in die Berge zu begleiten; und irgendwann gestand mir das arme Geschöpf, dass sie Angst vor ihm habe.
'Mit ihm ist mehr als ich dir sagen kann, Mamie«, meinte sie, »und heute komm ich selbst nicht mehr mit. Ich schwör bei Gott, ich weiß nicht, was er will oder worauf er aus ist."
05.12.2003, 22:08 #19
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Nach einiger Zeit erzählte Mamie Bishop weiter:

"Wenn ich so über Llundoll und unsere brütenden geheimnisvollen Wesen, über Wilbur Whateley und seine dunkle, schauerliche Aura nachdenke, dann passt dazu, dass seine Mutter irgenwann verschwand. Einfach so.

Die Watheleys erzählten, sie wäre von einem wilden Tier angefallen wprden und sie hätten ihre sterblichen Überreste hinter dem Haus begraben. Keiner fragte dann noch nach, obwohl die Geschichte auch keiner glaubte. Zu der Zeit verschwanden nämlich schon massiv alle Tiere im Tal, ob sie nun wild waren oder in einem Stall.

So endete das seltsame Leben dieser seltsamen Frau, die doch das Kind in einer rätselhaften Geburt in die Welt setzte. Das Gerücht vom möglichen Muttermordes verstummte nicht mehr. man fühlte in der Folgezeit, wie eine Woge von Furcht uns wie ein Luftzug aus der klammen Kälte eines Grabes erfasste.

Der gebeugte, bocksgesichtige Riese sah immer mehr wie das Gezücht eines anderen Planeten oder einer anderen Dimension; wie etwas, das nur zum Teil der Menschheit angehört. Wahrscheinlich war es mit schwarzen Abgründen des Jenseits verbunden. In der Zeit begannen alle sich ihre kleinen Hausaltäre mit Beliar-Statuen aufzustocken.

Versteh einfach, wir wollen sicher gehn und wir haben Angst. Auch wenn ich nicht glaube, dass die Vorkommnisse irgendetwas mit Beliar zu tun haben. Das was im Berg wohnt ist viel älter als die Menschen überhaupt denken können und sicher auch unsere Götter.

Es hat schon immer um Llundoll unsichtbare Dinge gegeben — lebende Dinge —‚ die nicht menschlich und für den Menschen nicht gut sind.

Vor einigen Nächten hat es wieder in den Hügeln rumort, und mein Kleiner konnte gar nicht schlafen, so laut haben die Ziegenmelker geschrieen.

Dann glaubten wir, ein entferntes Geräusch zu hören, aus der Richtung der Hexenwhateleys — ein Splittern und Krachen von Holz, als würde dort eine große Kiste geöffnet. Das war‘s, und wir konnte die ganze Nacht nicht schlafen; und kaum waren wir am Morgen auf, haben wir uns gleich auf den Weg zur Whateley-Farm gemacht, um zu sehen, was da los war.

Und wir haben genug gesehen, das sage ich Ihnen!

Das bedeutet nichts Gutes, und ich finde, unsere Männer sollten sich zusammentun und etwas unternehmen. Ich bin sicher, daß etwas Schreckliches dort lauert — Gott allein weiß, was es sein mag — und daß schlimme Zeiten über uns gekommen sind!
07.12.2003, 00:36 #20
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Zwischendurch hatte Mamie Bishop den Kleinen ins Bett gesteckt und erzählte dann weiter

"Die Männer, die damals dann doch in die Schlucht gegangen sind, das waren ein paar junge Tollköpfe. Von denen ist niemand wiedergekommen. Und dann haben die wenigen, die jetzt noch im Dorf sind keinen Versuch mehr gemacht, dem Geheimnis der Schlucht auf die Spur zu kommen. Sie haben die Sache ruhen lassen.

So lange das, was da nachts umgeht nicht in unsere Häuser kommt, so lange sind wir sicher. Am Tag hat es noch niemand gesehen und also soll es uns erst mal egal sein.

Wenn mein Kleiner ein bisschen größer ist, werden wir fortgehen. Wir wollten es ja schon mal machen vor einiger Zeit, aber niemand will hier in Llundoll Land kaufen. Irgendwie fürchten die Leute das Dorf, wenn sie es sehen.

Mein mann hatte schon Käufer, die auf dem Weg hierher begeistert waren von der üppigen Natur und den schönen, dicht bewachsenen Berghängen. Aber sobald die Menschen über die Brücke sind und in unser Tal kommen, werden sie immer schweigsamer und bleiben nicht mal zu einer Tasse Tee.

Deshalb haben wir ja so gestaunt, dass auf einmal eine ganze Gruppe fremder Menschen hier ankam und wir hofften, unter euch Käufer für unser Land zu finden. Aber wie es aussieht, seid ihr gerade wegen der schrecklichen Sachen gekommen.

Jetzt ist nur die Frage, werdet ihr den Whateleys helfen oder werdet ihr das Grauen bekämpfen?"
07.12.2003, 00:47 #21
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Die drei gingen gemeinsam zum Hof der alten Leute und keiner von ihnen sah, was sie aus einer dunklen Kopfweide beobachtete.

Das Ding verschmolz mit dem Schatten und hatte seine riesigen schwarzen Flügel vor das Gesicht gehalten oder was man auch immer als Gesicht bezeichnen konnte. Es fürchtete offensichtlich das Licht, dass Meditate über der kleinen Gruppe hatte aufleuchten lassen.

Als die Gruppe sich ein Stück entfernt hatte und das blaue magische Licht der Magierin nur noch ein blasser Fleck war, richtete sich das WEsen plötzlich auf. Es stand auf der Kopfweide und die Ziegenmelker umkreisten seinen Kopf. Dann warf es plötzlich einen STrom an schwarzer Energie in Richtung der Magierin. Kurze Zeit später erlosch das Licht. Dann hörte man ein leises Zischen und ein ebenso dunkler Materiestrom kam zu dem scharzen Ding zurück, dass ihn gierig einsog.

Dann erhob es sich mit leisen rauschenden Flügelschlägen und flog hinter der Gruppe her.
07.12.2003, 00:56 #22
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Die Gruppe erreichte gerade noch rechtzeitig das Licht des Hofes und so musste das dunkle geflügelte Wesen abdrehen. Offensichtlich mochte es kein Licht, denn es versuchte wieder, seine großen Nachtaugen vor dem Licht zu schützen.

Die Tür öffnete sich und einer aus der Gruppe ließ die drei schnell herein. Dann wurde die Tür wieder geschlossen und der schwere Riegel vorgeschoben.
07.12.2003, 01:30 #23
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Zur gleichen Zeit begann der Priester in der verfallenen Kapelle endlich den Mund aufzumachen.

„Nun denn, Arctus heißt du also.“, stammelte eine knausige Stimme die Worte. Der Priester Innos hatte sich auf einen Holzstuhl fallen lassen und deutete mit einer schwachen Handbewegung auf einen anderen Stuhl.
Arctus nahm platz.
„Was macht ein alter Mann wie ihr es seid bei solch einem Wette in so einem Gebäude?“, fragte Arctus provokativ. Der Alte war ihm suspekt, genau wie das ganze verfluchte Dorf.
„Jüngchen“, hustete er eher hervor als zu sprechen, „ich lebe hier schon seit über sechzig Jahren. Ein Unwetter wird mich nicht von hier vertreiben können.“
„Aber vielleicht böse Dämonen“, sprach der Magus spöttisch. Schon bei der Begrüßung hatte er sich als ein Priester Innos vorgestellt, so dass es egal war ob er nun alt oder jung sei: Arctus konnte ihn nicht leiden und setzte gar nicht erst an, höflich zu sein.
„Weißt du“, versuchte der Priester abzulenken, „deine Kluft kommt mir bekannt vor. Doch wüsste ich nicht was die Anhänger Beliars an diesem gottverlassenem Ort wöllten. Also gehe ich einfach mal davon aus, dass du ein Langfinger bist und Langfinger kommen nicht an die Pforte Innos. Also hüte deine Zunge mein Junge!“
Die einst zerbrechlich Stimme wurde plötzlich ausdrucksstark und herrscherisch.
„Wer hat eigentlich hier nach Schutz gesucht?“
Arctus schwieg. Es war jetzt eindeutig besser nichts zu sagen. Er brauchte den Priester noch und seine Schattenflamme würde seine vermottete Robe schon früh genug in Flammen setzen.
„Siehst du. Doch nimms nicht schwer, Innos vergibt dir! Nun sprich, was dich hier her zu mir brachte.“
07.12.2003, 02:00 #24
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„Was glaubst du ...“, entfuhr es dem Priester, doch fasste er sich gleich wieder als er sah wie der Junge mit samt den Stuhl einen halben Schritt nach hinten Rückte.
„Du kleiner unerfahrener Bengel willst uns also helfen?“, sprach er ironisch, immer noch mit wütendem Unterton. „Nun gut, ich will keine Zeit verschwenden. Lass uns gehen und sehen was du so kannst!“
Keine zwei Wimpernschläge später erhob sich der Alte, wobei sein Stuhl nach hinten flog. Im Eilschritt verschwand er hinter einer Holzfasade, schrie regelrecht, „mir nach!“, und verschwand in einem dunklen Gang. Arctus folgte ihm nur ungern, zumal ihn ein Schleier aus Spinnenweben empfing.
„Wo gehen wir hin?“, brüllte er nach vorne, mehr um zu wissen wo der alte Priester sich befand, als die Antwort zu erfahren. Doch diese kam sogleich, „zu den Büchern.“
Eine Kerze flackerte plötzlich in der Hand des Priesters, wie von Geisterhand erschaffen und zum ersten mal sah Arctus wo er sich eigentlich befand. Es war jene Art von einer Krypta, wie sie bei vielen Kirchen vorzufinden war. Da wo die reichen Toten aufgehoben wurden, zu „wertvoll“ um auf einem normalen Friedhof beigelegt zu werden. Doch entpuppte sich diese Gänge meist zu einem gefährlich Labyrinth, in dem sich mehr als nur die Kadaver toter Menschen befand. Der Junge hatte nicht mitgezählt wie oft er nach links ode rechts gebogen war. Es war wohl ziemlich oft.
Nach ein paar Minuten des Gehens erreichten sie schliesslich eine Mauer, wie eigentlich jede andere, doch bildete grade diese Mauer eine Sackgasse. Der Priester entzündete die Fackel, die sich im Fackelhalter an der Wand befand und drückte diese daraufhin hinunter. Die Wand fing an sich zu bewegen, fuhr auf unsichtbaren Schienen zur Seite, brachte Arctus zum staunen und husten. Der Staub zeugte von langer Unbenutztheit.
„Das sind wir!“, unterbrach der Priester das Schweigen der Beiden.
07.12.2003, 02:33 #25
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„So dumm scheinst du gar nicht zu sein, junger Mann. Nun gut, ich werde dir zeigen, wonach er verlangt hat, doch nur unter einer Bedingung. Wenn du etwas wichtiges herrausfindest will ich es wissen und ich möchte erfahren was du vorhast zu tun!“
Arctus nickte nur.
„Nun gut. Dieser dunkle bocksähnliche Chimäre erschien eines Tages bei mir in der Kapelle und verlangte nach dem grauenhaften Necronomicon des wahnsinnigen Südinslers Abdul Alhazred, natürlich auch in dessen Sprache erfasst, weshalb es dir recht schwer fallen wird dort etwas herrauszufinden.“
Der Priester war derweilen zu einem Bücherregel gegangen und zog dort an einem Buch, das sofort wieder zurückkippte. Kurz darauf drehte sich das Bücherregal und wieder musste Arctus schlucken.
In einer kleinen engen Kammer befand sich nun dieses Buch auf einem hölzernem Tisch, daneben zahlreiche vollgekritzelte Blätter.
„Ich habe ihm das Buch nicht gezeigt, da ich einige Passagen übersetzt habe und weis über was für mächtige Dinge es handelt. Ich bin mit der Sprache der Südländer nicht ganz so vertraut, doch denke ich, dass ich es einigermaasen gut übersetzt habe. Lies meine Manuskripte. Vielleicht setzen sie das Puzzel in deinem Kopf etwas mehr zusammen.“
Der Priester ließ Arctus eine Kerze da und dieser ließ sich auf den harten Holzstuhl plumpsen, fing an zu lesen.

Man glaube auch nur nicht, der Mensch sei der älteste oder der letzte der Weltbeherrscher, oder Leben und Substanz könnten aus sich heraus bestehen. Die Alten waren, die Alten sind und die Alten werden sein. Nicht in den Räumen, die uns bekannt sind, sondern zwischen ihnen gehen sie gelassen und unbeirrt umher, ohne Dimension und für unsere Augen unsichtbar. Yog-Sothoth kennt das Tor. Yog-Sothoth ist das Tor. Yog-Sothoth ist Schlüssel und Wächter des Tores. Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft, alles ist Yog-Sothoth. Er weiß, so einst die Alten herausbrachen und wo Sie wieder herausbrechen werden. Er weiß, wo Sie die Felder der Erde beschritten haben, wo Sie sie noch heute beschreiten und warum niemand ihre Schritte wahrnehmen kann. An ihrem Geruch kann der Mensch Sie zuweilen um sich wissen, aber Ihr Aussehen kann kein Mensch kennen, nur in den Zügen derer, die Sie auf Erden gezeugt haben; diese besitzen mannigfache Gestalt vom Ebenbild des Menschen bis zu jener unsichtbaren Masse ohne Anblick und ohne Substanz, die Sie ist. Unsichtbar und üble Gerüche verbreitend wandern Sie an verlassenen Orten umher, wo die Worte ausgesprochen und die Riten in ihre Zeiten herübergerufen wurden. Der Wind heult mit Ihren Stimmen, und die Erde grollt durch Ihr Bewusstsein.

„Das sind also die Alten von denen die Bäuerin gesprochen hat. Interessant.“, murmelte Arctus vor sich hin und ließ seine Augen wieder den Lettern folgen...
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