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[GM] Der Gletscher
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12.09.2002, 13:48 #26
Lebendes Dunkel
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Bevor der General zu einer Antwort ansetzen konnte, wurde das Heulen des Windes von einem flappenden Geräusch durchbrochen.
Ein Schatten zog über die Menschen hinweg, angsterfüllte Blicke richteten sich nach oben.
Rufe in einer unbekannten Sprache erschollen von unten, die Menschen stoben auseinander und suchten in den Eisspalten oder hinter größeren Brocken Schutz.
Ein Orkan aus Schnee erhob sich in die Luft als Valentoth mit seinen Schwingen die Luft peitschte und zur Landung ansetzte. Langsam senkte er sich auf den Boden herab.
Seine acht spinnenähnlichen Beine setzten auf, knickten leicht ein als der Flügelschlag verstummte und sie das ganze Gewicht seines Körpers tragen mussten.
Der Schnee um den Sphärenlord herum dampfte, die erhitzten Panzerplatten seiner Glieder schmolzen binnen Sekunden Löcher in das Eis.
Mehrere Sekunden vergingen, in denen Valentoth damit beschäftigt war, die Sprache der Menschen zu analysieren. Es war lange her, seitdem er das letzte Mal diese Sphäre betreten hatte und in der Menschensprache hatte sich einiges verändert.
Dann sprach er, obwohl sprechen in diesem Sinne nicht richtig ist, denn die Worte erklangen einfach, Valentoth verfügte über kein Maul oder etwas derartiges.
"Haltet ein Menschen! Ihr wisst nicht, welcher Gefahr ihr euch ausgesetzt habt, als ihr die Hände von Kol'Sheraz von ihrem Platz nahmt. Die Artefakte dürfen niemals Sterblichen in die Hände fallen! Kehrt um oder ihr werdet Unheil über euer gesamtes Land bringen!"
12.09.2002, 14:19 #27
blutfeuer
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eine schwarze stachelspinne mit flügeln! das waren also diese luzkans?

blutfeuer sah sich sehr erstaunt um, alle waren verschwunden. einige waren sogar zu dem tiefen spalt gelaufen und hatten sich hineingestürzt. sie selbst hatte doch aber eben erfahren, dass irgendein typ schon mal welchen davon erledigt hatte?

die frage war nur, wie konnte das biest sprechen? man sah keinen mund nur eine riesige schwarze bestie mit vielen beinen. offensichtlich sehr empfindlich, denn den körper schützte eine mächtiger chitinpanzer. die flügel waren cool, riesige häutige lappen, die einen schatten werfen konnten, unte dem sich eine ganze armee hätte verbergen können. ansonsten sah es eher niedlich aus mit seinem leuchtenden auge und dem rauch, den es fabrizierte.

blutfeuer hatte seltsamerweise keine angst, wahrscheinlich weil sie vor unbekannten sachen nie angst hatte. ihr machten eingentlich nur fremde aggressive menschen angst, weder lurker, noch feuerwaran, noch troll, ja nicht einmal gars! nichts hatte sie wirklich erschüttert und diese riesige bestie sah ja wohl auch eher bemitleidenswert aus denn zum fürchten. und die stimme war auch nicht annähernd so schrecklich wie die der dämonen im kastell. überall hatte er hörner und auswüchse - eigentlich sollte man dieses untier mal zu don-esteban ins kastell bringen, der würde schon was draus machen.

aber stopp! der general und seine leute hatten sich ja gerade überall in sicherheit gebracht. das war doch die chance!

"yenaaaaiiiii! loooos!" blutfeuer sprintete los in richtung tiefe des gletschers. die anderen waren doch mit dem vieh beschäftigt, aber es sah nicht so aus, als würde es sie gleich fressen. vielleicht war es ja satt. auf jeden fall musste man jetzt verschwinden oder nie. sollte der verrückte general doch sehn wo er bleibt. vielleicht würde ihn das biest ja sogar fressen. dann müssten man nur noch artefakte sammeln gehn.

blutfeuer hatte jedenfalls nicht die absicht, den gletscher jetzt schon wieder zu verlassen. und jetzt wo sie wusste, eie ein luzkan oder lusgan aussah, würde sie ihn auch nicht übersehen. das war doch ein riesiges schwarzes vieh, das sah man doch drei meilen gegen den wind.

"Yeeeenaaaaiii" komm schon, wir haun ab!"
12.09.2002, 14:45 #28
Kaszan Toras
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Kaszan hatte sich wie der Rest des Trupps schnell in Deckung geworfen, als er das Ungetüm über sich hinwegsegeln sah. Was bei allen Kreaturen Beliars war das schon wieder?
Nachdem sich der Schneesturm den die mächtigen Schwingen augewirbelt hatten gelegt hatte, wagte es Kaszan, einen Blick über die Kanter der Spalte zu werfen, in der er Deckung gesucht hatte.
Das Viech war gar nicht mal so groß, vieleicht doppelt hoch wie ein Mann. Doch das machte es nicht weniger furchterregend.
Acht spinnenartige Beine trugen einen massigen, mit Hörnern und Panzerplatten überzogenen Körper. Anstatt eines Kopfes entsprang ihm ein entfernt humanoider Körper, der jedoch recht gedrungen war. Der rechte Arm endete in drei klingenartigen Auswüchsen, die gerade nach vorne gestreckt waren, ab und zu aber auseinanderklappten und klackende Geräusche verursachten. Der andere Arm war nicht zu erkennen, denn dichter, schwarzer Qualm schlängelte sich dort aus dem Körper, wo sich normalerweise der Arm befunden hätte. Seltsamerweise wogte der Qualm immer in bestimmten Bahnen, welche sich nur ab und zu änderten.
Die eigentliche Kopfform des Ungeheuers war nicht zu erahnen, denn außer Hörnern stach außer absoluter Schwärze nur ein blaues Leuchten ins Auge. Kaszan nahm an, dass es sich um ein Auge handelte, jedoch sah es eher aus wie eine Flamme aus blauem Feuer.
Zwei fledermausartige Flügel entsprangen dem Rücken der Kreatur und falteten sich gerade flappend zusammen.
Kaszan raffte seinen Mut zusammen und stand auf. Mit fester Stimme antwortete er dem Ungetüm.
"Was du forderst ist unmöglich. Fast dreißig Männer sind gestorben um dieses Artefakt zu bergen, wenn wir jetzt umkehren war ihr Tod umsonst! Und das werde ich niemals zulassen, und wenn Beliar selbst auf Erden wandelt!"
12.09.2002, 14:51 #29
Yenai
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Abhauen war wohl das beste, endlich kapierte Blutfeuer. Ob das jetzt ein Luzkan oder ein Dämon war, war dem Buddler schnuppe. Jedenfalls war es gefährlich, also hetzte er bergabwärts. Doch was machte die Amazone denn da? Die lief ja in die falsche Richtung! Er winkte, dass sie ihm folgen solle, aber sie schien wild entschlossen, in die falsche Richtung zu fliehen. Also folgte er ihr schweren Herzens, allerdings mit dem Vorsatz, sie schon noch zum Umkehren zu bewegen. Schließlich konnte das Vieh ja den gleichen Weg wie sie haben, wenn es heimging. Es war wirklich zu gefährlich.

Doch vorerst musste er sich darauf konzentrieren, mit seiner Weggefährtin mitzukommen, sie war wirklich verdammt schnell. Also stolperte er den Berg hinauf. Hinter sich hörte er, wie das Monster mit diesem General diskutierte.
12.09.2002, 15:11 #30
Lebendes Dunkel
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Ein Grollen lief durch den Berg, ließ das Eis knirschen und den Boden erbeben.
Diese Menschen wollten es einfach nicht verstehen. Die Artefakte würden den Untergang des Landes herbeiführen, so wie sie den Untergang von Va'Shezum herbeigeführt hatten.
Nur hatten damals die Menschen begriffen, welche Macht sie entfesselt hatten.
Valentoth' Flügel klappten auseinander als er sprach.
"Ihr wurdet gewarnt. Kehrt um solange es nicht zu spät ist. Die Artefakte bringen den Tod, aber noch könnt ihr das Unausweichliche ungeschehen machen. Verlasst den Gletscher und ihr besiegelt euer Schicksal."
Die Spinnenbeine knickten ein und katapultierten den Sphärenlord in die Luft. Abermals wurde die Luft von den gewaltigen Schwingen zerrissen, dann schoss Valentoth in Richtung Göttersitz davon, wobei er wie ein Komet einen Sturm aus Schnee hinter sich herzog und dabei so tief flog, dass jeder der sich nicht auf den Boden warf, einfach weggeschleudert wurde.
12.09.2002, 15:28 #31
blutfeuer
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einige felsspalten und eisberge weiter hielt blutfeuer inne. sie hatte es doch tatsächlich geschafft, dieses ungeheuer abzuhängen. und davor hatte der general so schreckliche angst? blutfeuer musste grinsen - männer eben!

aprpros männer, wo war denn ihr ungeschickter begleiter abgeblieben? den sie wie einen talisman durch die gegend schleppte? irgendwie war er ja knuddlig auf seine tollpatschige art. er erinnerte blutfeuer entfernt an das eichhörnchen, dass sie bei der einen sumpfschwester beobachtet hatte. nur sah er naürlich nicht annähernd so niedlich aus.

naja, egal. blutfeuer wollte noch tiefer in den gletscher. diese luzkan waren ja offensichtlich nicht so gefährlich wie alle taten, also konnte man es auch wagen. zu kalt war es eigentlich auch nicht, weil die sonne die strahlen reflektierte und die temperaturen so erträglich machte. die dicken schaffelle waren ja auch ganz nützlich, lediglich an den füßen war es etwas kalt, zumal die füße langsam nass wurden. und mit nassen füßen auf dem eis - das war nicht so toll.

endlich hatte yenai sie eingeholt und trabte etwas mürrisch hinter ihr her. zwischendurch redete er auf sie ein von wegen, sie sollten lieber umkehren ... bald wär es nacht ... und wie sollte man auf eis ein feuer machen ... sie würden erfrieren und von den luzkans gefressen werden ... und so weiter und so weiter.

blutfeuer hörte nach einer weile gar nicht mehr hin sondern verfolgte stur ihren weg. sie wollte zu den ruinen, von denen die rede gewesen war. dorthin, wo die schätze und die magischen artefakte auf sie warteten!
12.09.2002, 22:16 #32
Yenai
Beiträge: 1.478

Yenai hatte gerade einen letzten Versuch unternommen, Blutfeuer von ihrem selbstmörderischen Plänen abzubringen. Wieder erfolglos. Es war wohl der Wille des Schicksals, dass sie hier oben verenden würden. Und gegen das Schicksal sollte man ja bekanntlich nichts machen. Diese sture Amazone hörte einfach nicht zu, er hätte genauso gut mit diesem Gletscher reden können.

So stapften sie weiter den Berg hinauf, zum Glück die Sonne weiterhin im Rücken. Eine unglaubliche und (zumindest für den Buddler) unheimliche Gegend. Er hielt nach Gletscherspalten Ausschau, in die Blutfeuer eventuell ganz zufällig stürzen könnte, ohne gleich zu sterben. Am besten sie blieb bewusstlos liegen, überlebte nur durch seine Mund-zu-Mund-Beatmung und hatte sich dann letztendlich doch nur den Knöchel verstaucht, sodass sie den Abstieg antreten mussten. Aber irgendwie gab es nirgends Spalten, die Yenais hohen Ansprüchen genügten, also ging es weiter.

Inzwischen waren seine Augen durch die extreme Sonneneinstrahlung völlig rot und er sah, dass es Blutfeuer nicht viel besser ging. Außerdem hatte der eher etwas blässliche Buddler einen gewaltigen Sonnenbrand, der entsetzlich juckte und wehtat. Wehleidig wie er war, jammerte Yenai seiner Begleiterin die Ohren voll, bis sie ihn entnervt einen Abhang runterschuckte. Daraus schloss er, dass er wohl besser still war.
13.09.2002, 11:41 #33
blutfeuer
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blutfeuer und yenai hatten sich weiter den gletscher hinaufgequält, wobei sich die beine langsam in eisklumpen verwandelten. da half auch die strahlendste sonne nichts. ohne dicke stiefel war man hier im gletscher wirklich aufgeschmissen. und dicke stiefel hatten sie beide nicht. der buddler nicht, weil er sich so was überhaupt nicht leisten konnte und blutfeuer nicht, weil sie zum jagen weiche geschmeidige bevorzugte.

bei blutfeuer kam noch hinzu, dass sie bei ihren stiefeln die spitzen abgeschnitten hatte, der druck war einfach zu stark gewesen. sie brauchte unbedingt neue. wenn sie irgendwann reich mit schätzen beladen aus diesem gletscher entkommen würden, wäre einer ihrer ersten besuche bei stressi oder shadow. die mussten unbedingt neue rausrücken.

und dann war plötzlich die sonne weg. unbemerkt von den beiden, hatte sich die sonne hinter einer am hozizont aufziehenden wolkenwand versteckt. das war zwar eine wohltat für die augen, weil das eis endlich mal aufhörte zu blenden, aber im selben moment wurde es schlagartig kalt. eigentlich war kalt nicht einmal der richtige ausdruck - die luft gerann zu eis und der beständige wind, der vom gletscher kam wurde zu einem todeshauch.

blutfeuer wickelte sich noch dichter in die schaffelle und zog sie über der brust zusammen. das war ja wirklich unerträglich. plötzlich konnte sie sich vorstellen, was die leute meinten, als sie vor dem gletscher gewarnt hatten. jeder atemzug verwandelte sich in eine eiswolke, die sich am eigenen gesicht anlagerte. der wind tat ein übriges - es bildete sich auf dem gesicht eine dicke eisschicht. außerdem beugten sich auch die knie bei der kälte immer schlechter. und irgendwie hatte sie den eindruck, dass der wind ihnen jetzt wesentlich schärfer entgegenblies. ein hohles fauchen und jaulen erfüllte die luft, als würde der wind auf den verschiedenen eisformationen eine tödliche orgel spielen.

nach einer weile kamen die beiden kaum noch vorwärts. sogar yenai hatte aufgehört zu stöhnen, weil er alle kraft für das vorwärtskommen brauchte.

die wolkenwand bezog immer schneller den himmel und dann begann der wind, die ersten schneekristalle vor sich her zu peitschen.
13.09.2002, 13:45 #34
blutfeuer
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in kürzester zeit hatte der gesamte himmel sich mit einer schwarzen wolke bezogen, die ein unheilvolles licht in ihren falten trug. und richtig - blitze zuckten im himmel von west nach ost und dann begann ein wirklicher sturm!

das jaulen des windes steigerte sich zu einem brüllen, dass man geneigt war, die ohren zuzuhalten. leider war das aber auch nicht möglich, weil die hände versuchen mussten, den körper abzustützen und vor dem fallen zu bewahren. das eis schien unter dem sturm zu ächzen und zu sich den beiden entgegenzuwölben. das gewaltige orgelbrausen steigerte sich zu einem gewaltigen stakkato von krachen und kreischen, das von allen seiten auf sie zuzukommen schien.

als wenig später der himmel alle schleusen öffnete und die schneemassen entlud, war an ein weiterkommen ohnehin nicht mehr zu denken. ob noch tag war oder nacht, war nicht mehr zu identifizieren.

yenai duckte sich hinter eine eisformation und brüllte der amazone zu, dass er nicht mehr weiter gehen würde. das war zwar nicht zu hören, aber die verzweiflung im gesicht des jungen sprach eine deuliche sprache.

blutfeuer musste es wütend und äußerst verzeifelt anerkennen: dieser schneesturm hatte sie besiegt. sie mussten irgendwo in sicherheit. der schnee, der hier nicht leicht und flockig fiel, sondern wie mit messern nach ihnen warf, war ein gefährlicherer gegner als alles, was ihr bisher begegnet war.

wenige schritte entfernt entdeckte blutfeuer eine eisformation, die sich aus zwei richtungen gegeneinander hochgeschoben hatte. darunter hatte sich eine höhlung gebildet, die wie ein zelt wirkte. wenn sich dort kein spalt im eis befand, wäre man wenigstens etwas geschützt. vorausgesetzt natürlich, dass die formation diesem sturm standhielt.

sie deutete dem buddler die richtung und begann loszukrabbeln. gehen konnte man bei dem sturm schon nicht mehr.

nach einer quälend langen zeit und einem verbissenen kampf gegen die spitzen fliegenden eis- und schneekristelle, hatte blutfeuer dieses rettende zelt erreicht. schnell war der eingang freigelegt und blutfeuer kroch hinein. wenig später hatte auch yenai diese kleine rettungsoase erreicht. erschöpft lehnten sich beide an die eiswände und rangen nach luft.

es war bitterkalt und stockfinster. zuerst holte blutfeuer ihr feuerzeug aus dem beutel und schlug in einen zunderschwamm eine kleine flamme. in diesem spärlichen licht konnte sie yenais entsetzte augen auf sich gerichtet sehn. und da tat ihr der buddler auf einmal leid. da hatte sie ihn in ein tödliches abenteuer gelockt, von dem absolut in den sternen stand, ob es gut ausgehen könnte.
13.09.2002, 14:06 #35
Yenai
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Es war von Anfang an klar gewesen. So etwas konnte einfach nicht gut gehen, aber nein, diese dickköpfige Amazone musste ja unbedingt weiter. Jedes Kind (und Yenai war geistig etwa auf diesem Entwicklungsstand) wusste, dass Gletscher tödlich waren. Da wo er herkam jedenfalls. Nun saßen sie hier fest und waren drauf und dran, zu erfrieren. Dieses kümmerliche Flämmchen reichte ja kaum zum Erhellen ihres Unterschlupfes. Es musste mehr Brennmaterial her, sonst würden sie die kommende Nacht oder den Tag, man wusste es nicht so richtig, nicht überleben. Also kroch der Buddler todesmutig hinaus in den Sturm, um etwas Holz zu suchen.

Das Gesicht dicht am Boden, rutschte ihm Schnee in den Kragen und peitschte ihm ins Gesicht, sodass er nach 2 Minuten aufgeben und umkehren musste. Zurück in der Höhle, kam im zum Glück eine andere Idee. Er durchwühlte ihr Gepäck nach Schaffellen und anderem, was sie mitgenommen hatten und das sie nicht am Körper tragen konnten, da dieser schon so dick wie möglich gepolstert war. Dabei stieß er auch auf kleine schwarze Steinchen, die wohl Blutfeuer gehörten. Da sie gerade schlief, warf Yenai einfach einige ins Feuer und wartete gespannt...
13.09.2002, 16:50 #36
blutfeuer
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blutfeuer hatte vor erschöpfung kurz die augen geschlossen und sah erst beim aufwachen die flammenden steine, die yenai auf den zunderschwamm gelegt hatte.

"bist du denn völlig verrückt geworden? das sind die größten kostbarkeiten, die es hier in der barriere gibt und du schmeißt gleich drei ins feuer? so viele hab ich nun wirklich nicht mehr davon."

blutfeuer griff sich einen ihrer stärkeren pfeile und stocherte in dem minifeuerchen rum. das zischte und puffte und dann sah sie den schaden. unter ihrem zundeschwamm hatte sich eine pfütze gebildet, in der der untere teil des feuerchens schon schwamm. Natürlich war das da kein feuerchen mehr sondern ein ausgegangenes feuerchen durch hinzuführung von schmelzwasser. war ja eigentlich auch klar. hätte man auch eher drauf kommen können – ein feuer auf eis. das konnte ja nicht gut gehen. blutfeuer sah sich hilflos um. was konnte man denn jetzt machen? ohne feuer würden sie diesen schneesturm wohl kaum überleben und das feuer überlebte nicht im wasser.

schnell durchsuchte blutfeuer ihr gepäck. das einzig dienliche war ein zinnerner trinkbecher, obwohl sie noch nicht genau wusste, wie man in den becher die erforderliche luft bringen könnte, damit das feuer am leben blieb.

draußen hatte sie des öfteren steine gesehen, die der gletscher offensichtlich von irgendwoher mitgebracht hatte. davon würde man etwas brauchen. blutfeuer weckte den erschöpften yenai und bat ihn, sich doch mal draußen umzusehn. sie selbst könne auf keinen fall, weil sie die drei kohlestücke gerade mühsam in den trinkbecher bugsieren musste.

yenai stöhnte und biss in den sauren apfel. auf allen vieren verließ er das schützende eiszelt und kam nach einer unendlichen zeit mit drei steinen wieder.

das entsetzen stand ihm im gesicht geschrieben als er sagte, dass er draußen etwas gehört hätte, was anders klang als der wind.

blutfeuer belehrte den buddler, dass sie seine furcht durchaus verstehen könne, aber er bitte nicht übertreiben solle.

"wir sind hier auf einer großen eisfläche. um uns nichts als schnee und eis. hier überlebt nichts. nicht mal dieser luzkan kann jetzt hier spazierenfliegen, der wind würde ihn wohl ziemlich schnell in eine spalte kippen und ihm die flügel brechen.

hab keine angst. die einzige gefahr, die hier auf uns lauert ist der tod im eis. und den hast du ja grad eben hoffentlich verbannt. "

beide setzten sich auf eine dicke schicht aus schaffellen und starrten in das winzige feuer, dass blutfeuer auf dem umgekippte zinnbecher, abgestützt von den drei steinen, angerichtet hatte. sie knabberten jeder an einem bisschen dörrfleisch und lösten in yenais holzbecher schnee zum trinken auf.

der sturm hatte derweil eine lauttärke erreicht, dass sie sich nicht einmal unterhalten konnten. ängstlich und fasziniert lauschten sie auf die geräusche des gletschers. hoffentlich konnte der wenigstens dem sturm widerstehen. es hörte sich nämlich immer wieder so an, als würde der orkan den gletscher spalten. immer wieder war ein bedrohliches knistern und krachen zu hören, abgewechselt von hohen schrillen lauten, die offensichtlich entstanden, wenn sich eis an eis vorbeischob.
13.09.2002, 20:05 #37
Yenai
Beiträge: 1.478

Da draußen schlichen Schatten umher. Blutfeuer mochte es glauben oder auch nicht, da war etwas draußen in der Dunkelheit. Und es wartete sicher nur auf eine Gelegenheit, sie zu zermalmen. Da Yenai als Kind immer aufmerksam den Lagerfeuergeschichten zugehört hatte, wusste er, dass es böse Geister und Monster, die nur nachts auftauchten gab.

Da war es wieder! Ein Heulen übertönte sogar noch das Toben des Sturms, und es ließ dem Buddler das Blut in den Adern gefrieren. Ohne es zu merken, rückte er immer näher an die Amazone neben ihm heran. Sie döste gerade mehr oder wenig friedlich vor sich hin, den Schlaf hatte sie auch bitter nötig. Bei dem Gedanken daran übermannte auch Yenai die Müdigkeit mit einer Heftigkeit, der er nicht widerstehen konnte. Es war eben doch ein ziemlich harter Tag gewesen, vielleicht der anstrengenste und gefährlichste seines Lebens. Mit diesem Gedanken verfiel er in einen etwas unruhigen Schlaf, den Kopf auf die Schulter seiner Reisegefährtin gelegt.
13.09.2002, 20:40 #38
blutfeuer
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wenn jetzt einer von den beiden wach gewesen wäre und noch scharfe sinne gehabt hätte, hatte er gemerkt, dass sich etwas langsam aber sicher näherte.

das riesige wesen, doppelt so groß wie ein waran und in dem schneetreiben kaum zu sehen, witterte gegen den wind. irgendetwas hatte das interesse dieses wesens geweckt. hatte es vor einiger zeit noch so laut gebrüllt, dass die eisschollen ringsum brachen, war es jetzt sehr still geworden. das weiße zottlige fell, dass dieses wesen trug, ließ es perfekt in dem schneeorkan verschwinden. jetzt kam es auf allen vieren, der duftspur folgend, ohne sich um den orkan zu kümmern oder sich durch ihn behindert zu fühlen, dem zufluchtsort der beiden gletscherbezwinger immer näher.

die bestie war bestens auf ein überleben im schnee ausgerüstet. kein tier dieses breitengrades hatte ein so dichtes fell. seine grabschaufelähnlichen klauen ermöglichten es dem eisbewohner sich blitzschnell auch in den verhärtetsten schnee einzubuddeln. seine gewaltigen reißzähne ließen keiner anderen kreatur eine chance. er führte diese zähne, die aus dem unterkiefer armlang hervorstanden wie die hauer eines wilden ebers vor sich her und furchte damit den eisigen boden.

direkt vor dem versteck der beiden menschen verharrte die bestie und witterte ausgiebig. dann verschwand sie plötzlich in der meterdicken schneeschicht. es war, als wäre ein spuk vorbeigezogen.
13.09.2002, 21:39 #39
blutfeuer
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blutfeuer und yenai schliefen eng aneinander gelehnt den schlaf der erschöpften. die bescheidene wärme des kleinen feuers hatte sie aneinander rutschen lassen, damit sie auch jedes grad auskosten konnten. außerdem wärmten sie sich so gegenseitig. allerdings konnte das auch nur passieren, weil sie so erschöpft waren. blutfeuer würde später jede vertraulichkeit abstreiten.

der sturm toste mit unverminderter gewalt weiter, aber die beiden hörten das fauchen und kreischen nicht mehr. sie waren sicher in einem traum von blumenwiesen, hummeln und schmetterlingen.

aber plötzlich explodierte dieser traum. mitten zwischen den beiden schlafenden tat sich der boden auf und scheinbar direkt aus der hölle erschien zuerst ein riesiges maul, dem ein weißer albtraum folgte.

diese überlegungen konnten die beiden aber nicht anstellen. sie wurden von der bestie auseinandergerissen, yenai kullerte in die eine richtung und blutfeuer in die andere.
die bestie selbst brachte beim auftauchen das eiszelt zum zusammenstürzen und begrub sich selbst darunter sowie die beiden helden. dabei geriet es irgendwie in das kleine feuer, das zwar keinen wirklichen schaden anrichtete, aber das untier doch für einen moment verwirrte. und dieser kurze moment rettete den beiden das leben - vorerst.

blutfeuer hatte instinktiv an ihrem bogen festgehalten, den sie ohnehin nie wirklich losließ. das riesige wesen verhinderte mit seinem rücken, dass die eisplatten komplett auf sie gestürzt waren und blutfeuer gelang es mit einer schnellen rolle sich aus dem unmittelbaren gefahrenbereich zu bringen.

was war das denn? ein eisbeben? ein eisvulkan? ein eisdämon?

blutfeuer sprang hinter eine weitere eisplatte und versuchte durch das schneetreiben etwas zu erkennen. hatte ihr begleiter sich auch gerettet?
13.09.2002, 22:37 #40
Yenai
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Es war ein gigantisches Chaos. Überall spritzte Schnee, barst Eis und flog in großen Brocken herum und zersplitterte beim Aufprall in winzige Teile. Leider hatte Yenai keinerlei Zeit für solche Beobachtungen, da er gerade um sein Leben rannte, stolperte und kroch. Er hatte sich instinktiv zu Boden geworfen, als diese Kreatur Beliars’ aus der Tiefe durch das Eis gebrochen war, das hatte ihm das Leben gerettet.

Als die Eisplatten über ihm halbwegs zum Stillstand gekommen waren, wagte er wieder, sich zu bewegen. Neben sich sah er ein riesiges weißes Etwas, das sich anscheinend selbst unter Eisplatten begraben hatte und nun seine riesigen Grabschaufeln einsetzte, um sich mit schier unglaublicher Geschwindigkeit von dem Eis über ihm zu befreien. Es würde sich wohl in wenigen Minuten befreit haben. Eine Arbeit, für die ein Mensch viele Stunden benötigt hätte. Einen Moment starrte der Buddler ungläubig auf das Geschehen, dann begriff er, dass er hier raus musste, wollte er nicht von diesem Biest zerrissen werden.

Blutfeuer brauchte seine Hilfe, das war sicher. Wo war sie nur abgeblieben? Wenn sie noch lebte, harrte sie wahrscheinlich draußen auf ihren edlen Retter (in diesem Falle Yenai). Also kroch er nach draußen, immer darauf achtend, nicht von den Schaufeln des Untieres getroffen zu werden. Mehrmals entging er nur knapp dem Schicksal, wie Schaschlik auf den auf Kallen aufgespießt zu werden. Mit einem Male schlug ihm der kalte Wind wie ein Peitschenhieb ins Gesicht. Er hatte es nach draußen geschafft, doch nun musste er schnell sein Gesicht wieder etwas in die Felle hüllen, sonst würde er hier draußen innerhalb weniger Minuten erfrieren.

Zitternd blickte er sich dann um. Von ihrem Unterschlupf waren nur noch Trümmer übrig, aus denen ein Schaben und Kratzen zu hören war. Im Sturm sah man leider nur wenige Meter weit, so dass er Blutfeuer wohl nicht so leicht finden würde. Der Buddler tastete sich an den Trümmern entlang, bis er die Reste ihrer Höhle fast umrundet hatte. Im Schutze einer Eisplatte fand er Blutfeuer, ebenfalls zutiefst erschrocken, aber schon mit dem Bogen in der Hand.

Yenais Augen weiteten sich entsetzt. Sie würde doch nicht gegen dieses Tier kämpfen wollen? Die Amazone schien den Ernst der Lage noch nicht erkannt zu haben. Da der Sturm jedes gesprochene Wort verschluckte, machte der Buddle ihr mit Händen und Füßen begreiflich, dass sie diesen Ort so schnell wie irgend möglich verlassen mussten. Allerdings schien Blutfeuer da ganz andere Absichten zu haben. Sie stellte mal wieder auf stur und so blieb Yenai nichts anderes übrig, als bei ihr zu bleiben und seine Begleiterin zu „beschützen“.
13.09.2002, 23:52 #41
blutfeuer
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warum wühlte das tier noch immer an der gleichen stelle und wie war das aus dem eis emporgestiegen, ohne dass sie etwas gemerkt hatten?

egal, das monster hatte irgendwie die glut des feuers an eine empfindliche stelle bekommen und hatte deshalb nicht so präsise arbeiten können, wie wohl beabsichtigt. deshalb waren die beiden aber noch weit entfernt von jeder rettung.

blutfeuer hielt den gespannten bogen mit einem ihrer wirkunsvollsten pfeile in der hand. hoffentlich gelang es ihr irgendwie, den pfeil auch in dem vieh zu platzieren und dann einige schritte entfernung zwischen ihnen halten zu können.

der pfeil war mit 9-schritt-gift getränkt, das bedeutete, dass sie nach dem auftreffen des pfeiles noch ein bisschen zeit überleben mussten, bevor die bestie hoffentlich gelähmt würde. erst dann konnte man wohl daran gehen, das monster zu bezwingen.

angestrengt starrte blutfeuer durch das mörderische schneetreiben. im moment war ihr nicht kalt, aber lange wrden sie hier so ungeschützt nicht stehen können. der wind sog mit jedem wimpernschlag das leben schneller aus ihrem körper.

als sie den ersten schrei unmittelbar über sich hörte, war es fast zu spät. die bestie hatte sich auf die hinterläufe gestellt und überragte die beiden jetzt um eine ganze manneslänge. es hatte das maul weit aufgerissen und beide konnten schon den fauligen atem riechen, als blutfeuer den ersten pfeil in den rachen schoss.

mitten im brüllen verhielt das biest plötzlich und schien sich über den pfeil in seinem rachen zu wundern, als auch schon der zweite pfeil genau in eines seiner augen schoss.

blutfeuer stieß im selben moment den buddler von sich und brüllte "laufff!"

sie selbst katapultierte sich mit einem rückwärtssalto aus dem gefährlichen bereich der gewaltigen schaufeln, aus denen die pranken des tieres bestanden. die schneebestie fegte jetzt mit ihren vorderpranken wild um sich und blutfeuer musste immer weiter zurückweichen. gewaltige kräfte hatte der schmerz in dem riesentier geweckt, dass jetzt vor sich das eis zerschmetterte und die brocken wie geschosse um sich verteilte.

yenai lag vor dem vieh auf dem boden und blutfeuer erkannte entsetzt, dass der nächste schlag des ungeheuers für yenai den tod bedeuten würde. das hatte er nun wirklich nicht verdient! immerhin war er ihr treu gefolgt, das sollte er nicht mit dem leben bezahlen.

blutfeuer, die jetzt keine zeit hatte, um nach einem neuen pfeil zu fassen, riss das schwert heraus und sprang zwischen den eissplittern auf die bestie zu. sie stand dem tier in nichts nach. die eisgeschossen hatten mehrere blutige wunden in verschiedenen stellen ihres körpers gerissen, sie blutete fast wie die bestie selbst, aber sie würde ihr leben und das von yenai nur sehr teuer verkaufen.

das tier hatte sie entdeckt und fuhr schnell wie der blitz herum. blutfuer stand keine armlänge von ihm entfernt. mit aller kraft führte sie das schwert über ihren kopf und schleuderte es auf die bestie.

und wirklich, sei es glück oder können gewesen, das schwert drang dem tier in den hals und blieb stecken.

wieder brüllte die bestie auf. es machte nicht den eindruck, als wäre die wunde irgendwie erwähnenswert, aber das tier begann plötzlich zu schwanken. blutfeuer wich zurück und die bestie wollte ihr folgen. machte noch zwei schritte, taumelte, brach in die knie, stieß einen langen klageton aus und fiel um.
14.09.2002, 00:34 #42
Yenai
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War es tot? Misstrauisch beäugte der Buddler die Beute. Ein Blick in die riesigen Augen des Ungeheuers verriet noch Leben. Er würde als Schneemonstertöter in die Geschichte eingehen und berühmt werden! Das Monstrum lebte noch, wenn Yenai ihm nun das Lebenslicht auslöschte, hatte er es besiegt und Blutfeuer gleichzeitig gerettet. Also zog er seine Stachelkeule und prügelte auf den Kopf ein, jedoch ohne Erfolg. Er hatte es schon fast aufgegeben, als er Blutfeuers Schwert im Hals des Schneemonsters stecken sah. Ohne zu Zögern, nahm er es an sich und versuchte diesmal, den Hals zu durchtrennen, was ihm nach mehrminütiger Arbeit auch schaffte.

Nun war er der Bezwinger des legendären Schneemonsters, das schon sicher ganz viele Dörfer ausgeraubt und Prinzessinnen entführt hatte, heute war ein Festtag, der Sieg musste gefeiert werden!

Hätte Blutfeuer den Buddler nicht von dem Kopf des Tieres heruntergeholt und ihn an einer windgeschützten Stelle neben dem Koloss gelegt, wäre er wahrscheinlich dort oben erfroren. So saß er nun frierend aber glücklich im Schnee und verschwendete keinen Gedanken daran, wie sie bei diesem Wetter heimkehren konnten.
14.09.2002, 00:54 #43
blutfeuer
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blutfeuer schupste den buddler in die seite

"hilf mir lieber, wir müssen dem bist ganz schnell das fell abziehen. auf jeden fall müssen wir das schaffen, bevor es erkaltet. sonst bekommen wir das fell nicht mehr runter. in wenigen minuten wird dieses schneemonster nur noch ein eisklotz sein."

blutfeuer gab dem buddler eines der ironia-messer, die im moment durch das fell und die haut des ungeheuers noch wie durch butter glitten.

natürlich war das alles in keiner weise perfekt. blutfeuer hatte noch nie so ein großes tier abgezogen und bei den zähnen und klauen musste sie auch passen, aber das fell trennten die beiden doch halbwegs vernünftig vom körper.

auf die frage von yenai, ob der kadaver nicht weitere schneemonster anlocken könnte, verwies blutfeuer auf den sturm und den wind. in der kurzen zeit hatte sich aus dem blut und den anderen körperflüssigkeiten sowie aus dem blutigen schnee bereits eine eisschicht gebildet.

"ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand das noch riechen kann. es wird hier alles zu eis und gefrorenes riecht eigentlich nicht. das fell sollten wir uns überwerfen und uns darin irgendwie einwickeln. ich denk mal, dass uns dieses unglaublich dichte fell besser vor der kälte schützt als die schaffelle.."

angesichts der tödlichen temperaturen wurde jetzt jeder anstand und jede überkommene erziehung über bord geworfen. die beiden suchten sich wieder eine halbwegs windgeschützte stelle hinter einer eisplatte und wickelten sich beide in das nasse, noch blutige fell, das innen erstaunliche wärme verbreitete. da das schneemonster so unglaublich groß war, reichte diese decke auch für beide.

endlich kehrte ein bisschen wärme in ihre körper zurück und die beiden schliefen schnell ein. eine weile tobte der schneeorkan noch, aber dann wurde es langsam stiller.

auf dem eis waren jetzt zwei schneeberge mehr. einer über dem toten luzkan und einer über den beiden helden, die in dem dichten fell dem morgen entgegenschliefen.
14.09.2002, 07:32 #44
blutfeuer
Beiträge: 5.016

am morgen legte sich der neue tag mit einer wundervollen sonne über das eis. einer der beiden schneehaufen begann zu zittern und nach einer weile kroch eine müde, über und über blutverschmierte blutfeuer aus einem der neu aufgeworfenen schneehaufen.

sie blinzelte in der niedrig stehenden sonne und rief

"yenai, komm mal raus, die bestie is weg und das wetter ist wieder friedlich."

yenai hätte sich gern noch eine weile in dem gell aufgehalten, hatte er sich doch gerade erst an den wilden gestank gewöhnt. außerdem hatte er angst vor neuen ideen der amazone. er wollte wirklich nach hause.

blutfeuer hatte indessen die umgebung abgesucht und festgestellt, dass sie unter dem schnee der letzten nacht wohl doch einiges an proviant und vor allem auch ihre trinkbecher verloren hatten.

"sag mal yenai, wollen wir umdrehen? ich denk mal, wir sollten uns anders ausrüsten. wie sollen wir ohne vernünftiges schuhwerk und ohne proviant und trinkgefäß weiter in den gletscher hinein können? ich schlag mal vor, wir gehn zurück und versuchen den einstieg morgen noch einmal."

yenai blickte die amazone verblüfft an. das sollte wirklich wahr sein? sie würden diesem sicheren kalten grab entkommen? und wie er einverstanden war! vor allem, wenn er sich blutfeuer so ansah: über und über bedeckt mit wunden und dem blut des monsters, aber auch ihrem eignen blut.

bevor sie es sich anders überlegen konnte, schnappte er sich das riesenfell, pflichtete der dame bei und begann den rückweg.
14.09.2002, 16:39 #45
Yenai
Beiträge: 1.478

Der Schlaf schien Blutfeuers wirren Kopf wieder ein wenig geordnet zu haben, vielleicht war es auch der Gestank des Fells gewesen. Jedenfalls hatte sie endlich erkannt, dass sie hier keine Überlebenschancen hatten. Es war ja nicht so, dass Yenai nicht in der Lage war, weitere dieser Schneemonster zu besiegen, das Problem war die furchtbare Kälte. Selbst unter dem dicken Fell froren sie noch ziemlich, die Wangen und Nase spürte man gar nicht mehr.

Der Abstieg war fas genauso anstrengend wie der Aufstieg, da man bei jedem Schritt aufpassen musste, nicht wegzurutschen. Mehr als einmal kullerte der Buddler einen Abhang hinunter und holte sich an dem harten Schnee Prellungen und Schürfwunden. Zu Blutfeuers Leidwesen würde sie jedesmal mitgezerrt, da sie nur ein Fell hatten, in das sich beide einwickelten. Yenai genoss es, der Amazone so nah zu sein, diesmal gabes keine Ausreden für sie. Wenn es nach dem Buddler gegangen wäre hätten sie noch lange so rutschen, stolpern und klettern können, auch wenn letzteres zu zweit schwierig war.

Schließlich erreichten sie dann aber doch den Fuß des Gletschers und machte sich in Richtung des Dorfes, das sie auf der Hinreise passiert hatten, auf.
29.09.2002, 08:48 #46
blutfeuer
Beiträge: 5.016

ein plötzlicher ruck und ein dauffolgendes knirschen weckte die jägerin und ließ sie in dem boot hochfahren.

zuerst konnte sie gar nichts entdecken und suchte sich mühsam zu orientieren. neben ihn hatte sich nienor ebenfalls auf die knie erhoben und nun starrten beide über die bootskante.

über dem wasser lag ein dicker dichter nebel, der rings um sie waberte und ihnen jede sicht nahm. man konnte keine 50 meter weit sehen, so dicht war die weiße brühe, aber auf jeden fall waren sie am anderen ufer gelandet. blutfeuer erkannte sofort dieses seltsame rätlich felsgestein. auch der fluss, an dessen mündung jetzt auch das zweite boot auf grund stieß, schien ihr derjenige zu sein, der aus dem gletscher herausgekommen war. jedenfalls deutete die eigenartige färbung des wassers darufhin.

diese seltsame farbe war blutfeuer schon beim letzten besuch aufgefallen, dieses seltsam milchige blau, das entfernt an die farbe der gletscherspalten erinnerte. der fluss strömte mit hoher geschwindigkeit in den fjord und sandte einen breiten fächer dieser enzigartigen farbe in das meerwasser, bewor es sich mit dm üblichen blaugrün des sonstigen wassers vermischte.

blutfeuer nickte und yenai beeilte sich nach einem seitenblick auf die amazone zu versichern, dass er die stelle ganz genau wiedererkenne und man ihm einfach nur folgen solle. trotzdem verständigten sich die gefährten nur leise. der nebel schluckte zwar alle geräusche in seiner wattigen konsistenz, aber niemand hatte vergessen, dass sie sich hier auf feindlichen territorium befanden. keine hatte lust, die soldaten des herzogs auf irgend eine weise herbei zu locken. leise flüstern beschlossen sie, dass nienor und scatty, blutfeuer und stressi an den beiden ufern laufen sollten, während yenai und wardrag die boote langsam in dem fluss voranbringen sollten. die beiden magier sollten sich an das heck der boote begeben und sie steuern.

der fluss war extrem flach, dabei aber schnell und reißend, so dass es sicher keine leichte aufgabe werden würde, die boote flussauf zu manövrieren. trotzdem hatte sich blutfeuer gedacht, dass die lösung die bessere wäre. immerhin hatten sie ziemlich viel gepäck und sie sollten es so weit wie möglich landeinwärts mit den booten schleppen.

noch war es früher morgen und blutfeuer schlug vor, noch ein ganzes stück zurückzulegen, bevor sie die erste rast einlegen sollten.

schweigend gabe die meisten gefährten ihr einverständnis und die gruppe setzte sich in bewegung.

alle hofften irgendwie, dass sich der unheimliche nebel bald verziehen würde, so dass man seine umgebung wieder wahrnehmen könnte. so wie es jetzt aussah, würde ein feind oder ein raubtier erst bemerkt, wenn es einem auf die schulter klopfte.

angestrengt durchfurchten die leute mit ihren blicken diese weiße suppe und redeten nicht mehr aus furcht, irgendetwas zu übersehen oder zu überhören.
29.09.2002, 13:32 #47
GlutaeusMaximus
Beiträge: 4.745

Der Hohepriester hatte die ganze Zeit durchgepaddelt. Neben ihm hatten sich Stressi und Scatty am Ruder versuchte, doch keiner von beiden konnte lange mit dem verbissenen Takt des Schwarzmagiers mithalten.

Maximus gönnte sich keinen Schlaf, denn Schlaf brachte Träume und Träume brachten Vergangenheit... Und mit der wollte er im Moment nichts zu tun haben. Die Erschöpfung zeigte sich im Gesicht des Magiers. Dicke Blasen an seinen Händen deuteten daraufhin, das er solche Arbeit nicht gewohnt ist. Die Arme schmerzten ihm, aber er paddelte weiter als ob sein leben davon abhing...

Der Fjord war noch harmlos gewesen, doch jetzt mussten sie die Boote flussaufwärts bewegen. Keine leichte Aufgabe bei dieser Strömung. Maximus gönnte sich eine kleine Pause und beschwor ein Skelett, das seine Stelle am Paddel einnahm. Er hätte gerne einen kräftigen Golem eingesetzt, doch das Gewicht des Steinkolosses hätte das Boot zum Kentern gebracht...

Während Maximus mit einem Gedanken sein Skelett kontrollierte wanderten seine Augen durch den milchigen Nebel. Doch zu entdecken gab es nichts...
29.09.2002, 19:30 #48
Nienor
Beiträge: 631

Während Nienor mit den anderen am Ufer entlang ging, mühten sich die in den Booten verbliebenen ab, diese den schnell dahinströmenden Fluß hinaufzubugsieren. Da war es weitaus angenehmer, am Ufer zu laufen. "Erzähl mir etwas vom Gletscher", sagte sie zu blutfeuer. "Ich habe nur Geschichten von soetwas gehört. Ich kann mir gar nicht vorstellen, daß es soviel Schnee und Eis auf einen Haufen geben kann. Als Kind habe ich einmal einen Winter erlebt, da lag so hoch Schnee, wie ich damals groß war. Das war viel Schjnee. Aber noch mehr davon auf einen Haufen... Der muß doch auch wieder wegschmelzen."
29.09.2002, 19:35 #49
blutfeuer
Beiträge: 5.016

"eigentlich weiß ich auch nichts. ich weiß nur, dass es kalt war, sehr kalt und dass da die biester waren. und dass wir umkehren mussten, weil ich zu wenig wusste. stressi hat schon mal was von gletschern gehört. aber diesmal will ichs genau wissen. ich hoffe, wir treffen heut noch eine alte dame, die ich auf der vorigen reise kennen gelernt habe. die sollte sich auskennen. und die werden wir erst mal richtig ausquetschen. ich geh in dieses kalte ding nicht noch mal, ohne mich besser vorbereitet zu haben."
29.09.2002, 19:44 #50
Scatty
Beiträge: 1.335

Dieser Nebel verlieh dem Begriff "dicke Luft" noch mehr Aussagekraft als dieser sowieso schon innehatte. Selbst zu dieser nächtlichen Stunde konnte man nicht mehr als eine Armlänge weit vor sich erkennen. Scatty der Templer ging nahe am Flussufer entlang, und verdichtete den Nebel noch auf seine eigene Weise, das Glimmen der Stengelspitze schien wie ein kleines Leuchtfeuer durch die sonst so trüben Schwaden. Nienor sprach nicht, und ehrlich gesagt konnte man das ja verstehen, wer weiss, was hier noch so umherkreuchte und fleuchte, da sollte man lieber offene Ohren behalten, und seine Konzentration nicht mit Geschwätz ruinieren. Der Barbier versuchte ebenfalls ein angestrengtes und konzentriertes Gesicht zu machen, nur irgendwie verfehlte diese Aktion ihre Wirkung, da ihn wohl kein einziges Lebewesen erblicken mochte.

Eigentlich hatte sich Scatty erhofft, mehr von Gorthar zu sehen als in dem grossen Krieg, denn aufgeschlitzte Leiber und kopflose Soldaten konnte man nicht gerade als landschaftliche Schönheit bezeichnen, wie man es auch drehen und wenden mochte. Und nun strich diese dicke Suppe nicht vorbei und machte ihm denselben durch die Rechnung. Da konnte man doch nur hoffen, dass sich der Schläfer als gnädig erweisen würde, und dass morgen die Sonne wieder lachen möge...obwohl es auch reichen würde, wenn sie schien, aber das war nebensächlich. Ein lautes Knurren riss ihn aus seinem Überlegungen, und er wirbelte auf der Achse herum, wobei er gleichzeitig seine Feuerbrunst aus der Scheide riss. Die nächste Bewegung, die er spürte, war ein Ruck an seiner linken Gesichtshälfte, der ihn nach hinten taumeln liess, und ein schwerer Aufprall welcher ihn zu Boden riss. Blind wie ein Schneehuhn liess er sich fallen und stemmte die Arme in die Erde. Wie ein Pfeil liess er in Sekundbruchteilen die Beine nach oben schnellen, und ein helles Jaulen bestätigte, dass er getroffen hatte. Der Templer stiess sich blitzschnell nach vorne ab, während er seine Feuersbrunst auf Gutdünken einen weiten Halbkreis vor sich beschreiben liess. Gerade, als die Klinge auf Widerstand in Form von Fleisch stiess, schien sie mit einem Mal nur noch Luft zu durchschneiden. Nienors Frage ignorierend, was zur Hölle los sei, beugte er sich nach vorne und tastete nach seinem offensichtlich tierischen Widersacher. Doch da war nichts, garnichts. Scatty kratzte sich am Kopf, und da fiel ihm auf, dass da doch etwas gewesen sein musste, da ihm jetzt erst die drei langen Kratzer auf seiner Backe aufgefallen waren. Beim Schläfer, was war hier nur los. Nachdem er Nienor bestätigt hatte, das alles in Ordnung sei, ging er mit einem mulmigen Gefühl im Magen weiter. Tiere, die sich auflösen? Oder war das kein Tier? Auf jeden Fall verschwand das Verlangen danach, Gorthar genau zu sehen, im hintersten Eck seines Verstandes.
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