World of Gothic Archiv
> Rollenspiel [GM] Der Gletscher |
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09.10.2002, 23:18 | #226 | ||||||||||||
Wardrag Beiträge: 773 |
Währned Wardrag und Yenai wild argumentierten wer denn nun der bessere für eine Vorhut wäre bewegte Champ sich ganz langsam auf den Ausgangspunkt der Lärmquelle zu. Nachdem sich Wardrag und Yneai nundarauf geeinigt hatten gemeinsam vorranzuschreiten erblickten sie Champ der gerade im begriff war um eine Ecke zu schauen. Hastig und so ruhig wie möglich huschten sie auf den Baal zu. Die Schreie wurden deutlich lauter, aber was dort geschriehen wurde konnte man genausowenig auswendig machen wie das, was dort schrie. Wardrag war es als ob er dieses grausige Geräusch als Jammern deuten sollte - Aber wer ausser ihnen hätte hier einen Grund zu jammern ? Zum Glück dachte wenigstens Champ an das Kohlenstück welches Wardrag schon bei Yenais erstem Heldentod vergessen hatte. Sorgfälltig zog er immerwieder Linien. Yenai war blindlinks ohen Rücksicht auf mögliche Fallen oder dem Wohlergehen der Gruppe durch den Gang gerannt um auch auf jedem Fall der allererste zu sein. Was würde er wohl finden ? Und wenn er das fand wovon Wardrag ausging - Würde er schnell genug wegrennen können ? |
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09.10.2002, 23:28 | #227 | ||||||||||||
blutfeuer Beiträge: 5.016 |
blutfeuer betrachtete fasziniert ihre beiden männlichen begleiter. irgendwie waren sie beide nicht die geschicktesten und besonders intelligent waren sie wohl auch nicht. die halle war zwar riesig, aber dass ihr voraussehbarer einsturz die ganzen ruinen gefährden würde, war eher nicht zu erwarten. diese ruinen waren uralt und würden so einen partiellen einsturz sicher überleben. die frage war eigentlich nur, ob sie selbst das überleben würden. andererseits - wo ein speisesaal war, sollte doch auch eine küche sein und schläfräume waren doch sicher auch nicht weit. sie mussten sie nur finden! blutfeuer rief den beiden zu, sie sollten das blöde eis schmelzen lassen und lieber einen ausgang suchen. blutfeuer rannte die spiegelwände entlang und glaubte oft, dass breitere fugen zwischen den einzelnen platten auf eine tür hindeuten würden, aber es war alles vergeblich. sie saßen wohl doch in der falle. nachdem alle drei den raum mehrfach umrundet hatten, sahen sie sich ratlos an. das würde dann wohl ihr grab werden. sie fanden den weg nicht mehr durch den sie hinein gekommen waren und einen ausgang fanden sie auch nicht. "dann müssen wir das licht ablenken!" blutfeuer riss ihren kostbaren pelz von den schultern und versuchte mit dem, den lichtstrahl aufzuhalten. aber nach kurzer zeit hatte der strahl ein loch in den pelz gebrannt. es machte keinen sinn. |
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09.10.2002, 23:28 | #228 | ||||||||||||
Nienor Beiträge: 631 |
Das Wandrelief hatte Nienor über lange Strecken begleitet. Atemlos war sie den Stationen der Geschichte gefolgt, hatte mit den Protagonisten mitgelitten, wenn etwas schreckliches dargestellt war und sich mitgefreut, falls es doch noch zu einem guten Ende kam. Doch auf einmal, als gerade über das Schicksal einer Frau (?) entschieden werden sollte, jedenfalls verstand sie die entsprechenden Abschnitte des Reliefs so, war Schluß. Plötzlich machte es nämlich einen Schwenk und ging in den Boden über, wo es sich verbreitete und zu einem Mosaik wurde, daß einen größeren Raum einnahm. Merkwürdig. Nienor war fasziniert und folgte mit gesenktem Kopf, die Fackel vor sich haltend, der nun auf dem Boden weitererzählten Geschichte. Dabei murmelte sie vor sich hin "Wie geht die Geschichte nur aus?" "Hier geht sie aus, Ich bin der Ausgang der Geschichte." Nienor fiel die Fackel aus der Hand und erlosch fast. Zu Tode erschrocken fiel die Söldnerin rückwärts hinterher und setzte sich unsanft auf den Hintern. "Meine Güte W...was bist du? Oder vielmehr: WER bist du?" Eine kupferfarben schimmernde Statue, lebensgroß, eine Frau darstellend, stand auf einem kleinen runden Sockel vor ihr und glitzerte im Licht der Fackel. Das Kupfer war poliert. Es war keine Spur einer Patina zu entdecken. Doch das ungeheuerlichste war nicht die unglaubliche Lebendigkeit, die diese Statue ausstrahlte, es war die Tatsache, daß diese Statue wirklich lebendig war. Oder zumindest schien es so. Sie bewegte sich. Es waren keinerlei mechanische Vorrichtungen wie Scharniere oder ähnliches zu sehen. "Ich bin das Orakel. Ich bin das Ende der Geschichte. Ich bin die Lösung. Und ich warte auf Erlösung. Du bist der richtigen Geschichte an den Wänden gefolgt. Ihr Ende hat dich hierher gebracht, zu mir. Andere Geschichten, eingemeißelt für die Ewigkeit in Stein, bringen dich zu anderen Orten, doch diese hier ist meine Geschichte. Und dieser Geschichte bist du gefolgt, ohne abzuzweigen, bis zu ihrem Ende" Die Statue, die sich "Das Orakel" nannte, beugte sich vor und schaute der Besucherin mit einem leichten Lächeln ins Gesicht. Das Kleid der Figur raschelte metallisch und der Faltenwurf veränderte sich. "Das Orakel? Heißt das, du beantwortest mir meine Fragen?" "Ja, ich beantworte jedem, der zu mir kommt, einmal in seinem Leben drei Fragen. Doch stelle die Fragen weise, denn meine Antworten können deine Fragen eher vermehren, als vermindern." "Drei Fragen? Gut, kann ich anfangen?" "Beginne, ich bin bereit." "Wie kommst du hierher?" "Ich lebte vor langer Zeit, ja ich lebte. Damals hieß das Land, in dem dieser Tempel steht, Begarion. Es war reich und weithin berühmt für seinen Reichtum. Doch nicht für immer sollte dieser bestehen bleiben. Denn die Akallabeth bedrohte das Land. Die Akallabeth war eine unmeimliche Macht der Finsternis, deren wirklichen Namen niemand kannte. Jeder, der ihn erfuhr, starb unter Schmerzen und so wollte niemand jemals wissen, was sich hinter diesem Namen verbarg." Jetzt verstand Nienor. Die Geschichte, der sie gefolgt war, war die Geschichte des Kampfes des Volkes von Begarion gegen das Fremde, Böse. Und der Schlüssel war die Statue, denn sie stand am Ende der Geschichte. Alle Bilder hörten rund um den Sockel auf. "Am Ende kämpfte unser ganzes Volk in einer großen Schlacht gegen die Akallabeth. Jeder sah sie vor sich. Und jeder in einer anderen Gestalt. Jeder erkannte in ihr das, was für ihn das verabscheuenswürdigste war." Die Bilder auf dem Boden. Nienor hob die Fackel und sah, wie überall Menschen gegen Monster kämpften, gegen andere Menschen, gegen Tiere, gegen Feuer und Wasser, selbst gegen nichts. Jeder in diesem Mosaik hatte einen anderen Gegner vor sich. "Doch die Schlacht war nur ein letztes verzweifeltes Aufbegehren gegen das Unvermeidliche. Jeder wußte es und trotzdem blieb uns keine Wahl. Das Ende war der Tod, so oder so." Nienor hatte den Atem angehalten. Das Orakel sprach weiter. Es hatte eine angenehme Stimme, fand Nienor. "Doch ein kluger Kopf hatte im letzten Moment eine Lösung gefunden. Mittels bisher unbekannter Magie gelang es ihm, eine junge Frau zum Gefäß für die Akallabeth zu machen, in das sie eingeschlossen wurde." Eine junge Frau? Wurde die für ihr Volk geopfert? Die lebende Statue lächelte Nienor an. "Diese Frau war ich. Ich habe mich freiwillig geopfert, damit mein Volk weiterleben konnte, denn der Kampf ging schon mehrere Tage und das Ende für uns war abzusehen. So wurde ich zur letzten Hoffnung meines Volkes, des Volkes von Begarion. Es gelang ihm, all das Böse der Akallabeth zu sammeln aund in ein Gefäß zu schleusen. Das Gefäß war ich. Bin ich. Und werde ich solange sein, bis sich die Prophezeiung erfüllt." "Die Prophezeiung? Welche Prophezeiung? Ich bitte dich sprich." Zu spät merkte Nienor, daß dies ein Fehler war. "Dies ist deine zweite Frage. Jetzt bleibt dir noch eine." Tatsächlich, sie hatte es geahnt. Jetzt hatte sie eine kostbare Frage verschenkt. "Die Prophezeiung besagt, daß jemand kommen wird, und die richtigen Fragen stellen wird, so daß ich frei sein werde. Frei sein heißt sterben, denn ich bin in Wirklichkeit schon lange tot." War das jetzt ein Rätsel? Nienor biß sich auf die Zunge. Was waren nur die richtigen Fragen. Sie hatte ja schon zwei davon gestellt, und die waren garantiert nicht die richtigen. Und wenn sie es doch waren. Vermutlich konnte man das Orakel auch nicht danach fragen, denn sonst wäre es ja ohne Sinn gewesen. Doch die grübelnde Söldnerin wurde aus ihren Gedanken gerissen, denn die Statue sprach weiter. "Doch derjenige, der kommen wird, muß alleine auf die richtigen Fragen kommen, denn ich kenne sie auch nicht. Wenn er sie stellt, werde ich endlich eingehen in die Unendlichkeit. Mein Leib aus Metall, nur geschaffen zu dem Zweck, das Böse so lange wie nur möglich in sich zu belassen, mein eigenes Dasein zu verlängern und die Akallabeth festzuhalten, wird sich zu dem Staub auflösen, der er sonst schon lange wäre, in Grünspan zerfallen und von einem Luftzug davongetragen werden. Wisse, ich trage die Akallabeth in mir und sie verleiht mir die Fähigkeit, Dinge zu erkennen, die noch nicht geschehen sind, denn für die Akallabeth sind sie alle schon gewesen. Für sie ist Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft eins. nicht getrennt wie für uns Menschen, für euch Menschen. Und wisse auch: Wer die falschen Fragen stellt, wird die Akallabeth befreien und sie wird erneut vernichten. Alles, was sie erreicht." Nienor biss sich auf die Lippen. Jetzt hatte sie nur noch eine Frage und eigentlich hatte sie bis jetzt nur etwas über diese seltsame rötlich schimmernde Statue erfahren. Da fand sie schon einmal ein Orakel und dann sowas! Fieberhaft suchte sie nach einer möglichst allumfassenden Frage, die ihr so viel Wissen wie nur irgend möglich bescherte. Doch je länger sie überlegte, desto weniger fiel ihr ein. "Werde ich reich werden?", war alles, was ihr schließlich einfiel und im selben Moment, wo sie diese Frage ausgesprochen hatte, bereute sie sie auch schon wieder. 'Werde ich reich sein, was für ein Mist!', schalt sie sich in Gedanken selber, doch die Frage galt. Das Orakel antwortete mit einem wissenden Lächeln: "Am Ende deines Lebens wirst du reich sein. so reich, wie nie zuvor." Na also ,das war doch mal was. Jetzt wußte sie, daß sie erst sterben würde, wen nsie jemals wirklich reich war. Was lag näher, als ganz einfach arm zu bleiben, ohne großes Vermögen. So ließ sich jede Schlacht überleben. Das war also doch noch ein wertvoller Rat gewesen. "Ich danke dir, du hast mir mit dieser einen Antwort mehr geholfen, als du ahnst." Naja, eigentlich ein widersinniger Satz. Das Orakel ahnte ja eigentlich alles. "Das war die dritte und letzte Frage. Schade, das waren nicht die richtigen Fragen. Doch es waren aich nicht die falschen Fragen. Es waren irgendwelche Fragen. Du warst nicht der Besucher, auf den ich gewartet habe. Nun werde ich dir keine weiteren Fragen mehr beantworten. Nur dies bedenke noch: Die Antwort eines Orakels hat oft einen anderen Sinn, als es scheint. Gehe also weise mit dem Wissen um, das du hier erworben hast. Und jetzt leb wohl." Die Statue verlor den lebendigen Ausdruck, sie wurde zu einer wirklichen Statue, aus glänzendem Kupfer. Nienor ging nachdenklich wieder den Weg entlang des Reliefs zurück. Sie hatte ausgerechnet den Weg hierher gefunden, um von längst vergessenen Völkern und Reichen zu hören, Geschichten über alte Kämpfe zu lauschen und etwas über das Schicksal von ihr fremden Personen zu erfahren. Jetzt war das Orakel ihr nicht mehr fremd. Sie hätte es nach ihrem Namen fragen sollen. Vielleicht war das ja eine der richtigen Fragen gewesen? |
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09.10.2002, 23:41 | #229 | ||||||||||||
stressi Beiträge: 1.158 |
Stressi versuchte verzweifelt eine glasscherbe aus den großen platten zu brechen. Wenn ihm das gelänge, dann würde das ja schon reichen. Er könnte den Lichtstrahl in eine ungefährlichere Ecke ablenken. Aber das Material erwies sich als unzerbrechlich. Aber er würde nicht aufgeben. Warum auch? Ihnen blieb ja keine andere Wahl. Das Knirschen und seltsame Knistern hörten sie alle gleichzeitig. Dann gab es einen lauten Krach, der sie zusammenfahren ließ. Instinktiv liefen sie alle aufeinander zu. Blutfeuer schnappte sich ihren Pelz und sie blickten erschrocken um sich, um der Quelle der Geräusche näher zu kommen. Und im selben Moment brach die Eissäule. Ein lautes vernehmbares Ächzen ging durch das Gewölbe und dann begann sich die Decke zu senken. Immer lauter und angestrengter wurde das Geräusch. Man konnte förmlich hören, wie sich das Eis nach unten ausdehnen wollte und das Gewölbe versuchte Widerstand zu leisten und dann splitterten die nächsten Eisbalken. Wie Explosionen krachten jetzt eine Eissäule nach der anderen und dann begann sich an verschiedenen Stellen die Decke abzusenken. Es war jetzt ein Inferno von Geräuschen und die drei blickten sich in Panik an. Würde das jetzt ihr Grab? So einfach und auf so gemeine Art? |
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10.10.2002, 00:03 | #230 | ||||||||||||
blutfeuer Beiträge: 5.016 |
gerade als es wieder einmal besonders laut krachte und sich eine ganze seite des saales plötzlich auf den fußboden legte und das gletschereis nachdrängte, hörten sie in dem bersten und krachen auch andere töne - das scheppern von metall und das klirren von glas. die wandverkleidung begann sich zu lösen und offenbarte - eine tür! sofort rannten die drei darauf zu. vor sich sahen sie in dem blauen gletscherlicht einen gang, in den links und rechts viele räume mündeten. mit lautem knallen sprang eine tür nach der anderen aus den scharnieren und knallte in den flur. die gefährten hetzten den gang entlang, bis die geräusche des berstenden saales hinter ihnen blieben. schnaufend blieben sie stehen. "könnte sein, dass wir in sicherheit sind. die frage ist nur, wo sind wir?" die freunde sahen sich um. sie waren in einem saal angekommen, der prächtig ausgestattet war, mit kostbarem schmuck an den wänden, prachtvollen kandelabern, kunstvollen teppichen und herrlichen trophäen von luzkans an den wänden. und was das interessanteste war, in dem raum standen prunkvolle truhen und überall standen kostbare reliquien aufgereiht, wie zur präsentation. |
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10.10.2002, 14:40 | #231 | ||||||||||||
Yenai Beiträge: 1.478 |
Yenai rannte blindlings ins Verderben, sprich: gegen eine vermutlich meterdicke Eiswand. Wieder einmal durfte der hinzugeeilte Baal die Heilungsrune zücken und eine blutende Nase behandeln. Als das getan war, tat sich die Frage auf, wie nun wohl weiter ging. Die Eisschicht versperrte den Gang völlig. Der Vorschlag das Eis zu behauen, wurde verworfen, da sie keine passenden Werkzeuge dabei hatten, ebenso die Idee, sich einen Gang auf die andere Seite zu graben. Schließlich entschieden sie, erst einmal die anderen Gänge zu durchsuchen, vielleicht kam man ja da voran. Jedoch stellte sich heraus, dass auch die anderen Abzweigungen entweder als Sackgasse endeten oder ebenfalls von einer Eisschicht versperrt waren, genauso der Weg, mit dem sie gekommen waren. Während Champ sich außer Puste auf den Boden setzte und Wardrag Yenai die Schuld an allem gab, behielt dieser einen kühlen Kopf, da er mit ebendiesem die Festigkeit der Eisbarrieren prüfte und schrie: „Wir werden alle steeerben!“ Er blickte zu dem Baal. „Du bist doch so schlau, hol uns hier raus! Wenn man euch Magier ein Mal braucht, wisst ihr auch nichts, war ja klar.“ Allerdings schien dem Angesprochenen bereits eine Idee gekommen zu sein, er lächelte wissend und nahm eine Rune zur Hand... |
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10.10.2002, 15:00 | #232 | ||||||||||||
stressi Beiträge: 1.158 |
Stressi wagte es kaum, aber die Truhen waren auf jeden Fall völlig unbenutzt und ganz sicher voller Schätze. Sollte man aus lauter Ehrfurcht die Truhen voll lassen? Wo sich hier die einmalige Gelegenheit bot, ganz ohne Mühe zu einigen schönen Precioses zu kommen und alle Erzsorgen für eine Weile los zu werden? Blutfeuer war schon dabei mit Hilfe ihrer feinen Dolche die Schlösser zu knacken und bewies dabei erstaunliches Geschick. Die ersten Truhen waren bis oben hin mit Erz gefüllt. In den anderen Truhen befanden sich kostbare Gefäße, Schmuck und sogar jede Menge Klaidung. Prunkvolle Kleider und Roben, kostbar bestickt und verziert. Stressi hatte aber noch etwas anderes gesehen. Der Wandschmuck des Raumes hatte es ihm angetan. Dort hingen nicht nur Trophäen sondern auch Waffen. Wunderbare Waffen in hochwertiger Qualität. Ihnen hatte dieses jahrhundertelange Eingesperrtsein in diesem feuchtkalten Gefängnis nichts anhaben können. Was waren das nur für Waffen? Stressi wurde magisch von einem Schwert angezogen, um das sich ein ganzer Kranz kleinerer Waffen gruppiert hatte. Diese zentrale Stelle hatte bestimmt eine Bedeutung. Er zog sein eigenes schäbiges Banditenschwert aus der Scheide und warf es zu Boden. Er brauchte einen Hocker oder so etwas um an das Schwert zu kommen. Selbst wenn er nichts weiter aus diesem Eisgefängnis mitnehmen konnte - dieses Schwert musste er haben. |
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10.10.2002, 17:26 | #233 | ||||||||||||
Nienor Beiträge: 631 |
Auf dem Rückweg grübelte Nienor noch lange über die Worte des Orakels nach. Sollte sie jetzt den anderen davon erzählen oder lieber doch nicht. Würden die sie auslachen, weil sie nicht die richtigen Fragen gewußt hatte? Die Söldnerin leuchtete den Weg mit der Fackel aus, als sie dem Relief, das sie an den merkwürdigen Ort geführt hatte, folgte, um den Weg zurück zum Ausgangspunkt zu finden. Die Gänge waren menschenleer. Kein Monster versperrte den Weg und keine unheimlichen Geräusche versuchten, ihr Angst einzujagen. Diese weitläufigen Bauten waren seit vielen Jahren verlassen. Leider hatten die ehemaligen Bewohner wohl auch ihre komplette Habe mitgenommen. So führte der Weg der Söldnerin durch leere Gänge und Zimmer, nur erhellt durch die Fackel in ihrer Hand. Es war die vorletzte, die sie mit genommen hatte. Viel Zeit zum umherstreifen blieb ihr nicht mehr. Bald würde das Licht ausgehen. Komischerweise hatte sie nirgendwo Fenster, Deckenluken oder Fackelhalterungen bemerkt. Wo kam hier einmal das Licht her? Oder waren die früheren Bewohner genauso lichtscheu, wie die Luszkans gewesen und hatten lieber im Dunkel gehaust? Ein leichtes Frösteln überkam sie. Wer weiß, wie die ausgesehen hatten. Vielleicht waren das so Kreuzungen aus Menschen und Maulwürfen gewesen. Igitt! Nienor zwang sich, an etwas anderes zu denken. Plötzlich wurde sie durch eine Art Erdbeben aus ihren Gedanken von einer albtraumhaften Rasse unterirdischer Baumeister gerissen. Irgendwo mußte etwas eingestürzt sein. Oder hatte sich der Berg über ihenn bewegt? Nein, es klang so, als seien Teile des Gebäudekomplexes, die auch noch ganz in der Nähe lagen, zusammengefallen. Wenn da bloß nicht dieser unselige Schatten aus dem Alten Lager dran schuld war. Der fand immer den falschen Hebel. Schnell lief Nienor in die Richtung, in der sie die Quelle des Lärms vermutete - schließlich mußte sie helfen, auch wnen ihr die Leute aus dem Alten Lager eher unsympathiasch waren, doch nach ein paar Abzweigungen und Wendungen im Gang stand sie vor einer Sackgasse. Enttäuscht leuchtete sie mit der Fackel an der Wand entlang. Halt! Da war doch was. Feine Risse durchzogen die Wand. Sie machten den Eindruck, als seien sie zufällig entstanden. Doch bei näherem Hinsehen entpuppten sie sich als Fugen genau behauener Steine, die mörtellos aufeinander gesetzt waren. Das konnte kein Zufall sein. Jemand hatte sich viel mühe gegeben, eine künstliche Wand als massiv darzustellen, die Fugen als feine Risse im Fels getarnt. Jetzt erwachte die Abenteuerin in Nienor. Fieberhaft suchte sie mit der Fackel die Wand am Ende des Ganges ab. Auch hier gab es wieder diese Reliefs. Scheinbar gab es die überall in diesem Teil des Komplexes. Sie zeigten Heerscharen von Kriegern in Reih und Glied, die in eine unbestimmte Ferne marschierten. Nienor fuhr mit den Fingern darauf entlang. Plötzlich ertönte ein Klacken und die schnell hochgerissene Fackel beleuchtete noch die letzten Reste der verschwindenden Wand. Das Fackellicht verlor sich in einer großen Dunkelheit. Nienor ging mit hallenden Schritten in einen großen Saal hinein. |
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10.10.2002, 19:23 | #234 | ||||||||||||
Champ Beiträge: 5.711 |
während champ noch eine weile grübelte, warum der gang, durch den sie bereits hier her gekommen waren, vereist war, überlegte er sich einen möglichen ausweg. sonderlich viel fiel im da jetzt nicht ein. er durchwühlte seine taschen und ging seine einzelnen runen durch. vielleicht kam ihm dabei ja eine idee. zuerst die lichtrune. hmm, das hilft hier nicht weiter, damit schmolz das eis wohl auch nicht weg. teleport hilft wohl nur als letzter ausweg. und auch nur ihm alleine. dann müsste er die beiden andern hier zurücklassen. und wer weiss, ob er den weg zurück finden würde. falls ja, waren yenai und wardrag sicher nur noch eisblöcke. das wars dann sicher auch nicht. windfaust und sturmfaust wurden ganz sicher auch von der eiswand reflektiert werden. pyrokinese..... nee, damit konnte er den beiden anderen vielleicht etwas einheizen, damit sie nicht erfrieren. aber für die wand war das nix. mit telekinese wusste er auch nichts anzufangen. naja, und die schlafrune war hier sicher auch nicht ganz das richtige. blieb also nur noch eine übrig. aber ob ihn die kontrollerune weiter brachte ? da kam der rettende gedanke. was, wenn er kontrolle bei den beiden einsetzte und sie mit ihren schwerten die wand durchgraben liess ? genau, das wars dann wohl. er zückte also die kontrollerune und lies yenai und wardrag abwechselnd schuften. |
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10.10.2002, 20:05 | #235 | ||||||||||||
Yenai Beiträge: 1.478 |
Ohne es richtig mitzubekommen, schufteten Yenai und Wardrag bis zur absoluten Erschöpfung. Die Schwerter waren für Grabarbeit nicht geschaffen, und würden nach dieser Aktion wohl dringend einen Schleifstein brauchen. Glücklicherweise war die Schicht nicht so dick, wie es erst den Anschein gehabt hatte. Endlich brachen sie durch, man konnte nun durch ein Loch mit etwa einem Meter Durchmesser kriechen. Auf der anderen Seite angekommen, entließ Champ die beiden Zwangsarbeiter aus ihrer mentalen Gefangenschaft. Sie konnten sich an nichts erinnern, was dem Baal wohl das leben rettete, zweifellos hätten sie ihn gelyncht, wenn sie von dem Zauber erfahren hätten. So staunten sie, warum sie so müde waren und wie das Loch in die Eiswand gekommen war. Ein heiseres Lachen ließ alle drei herumfahren. Ein Mann, oder eher ein Männchen, dick vermummt und mit einem verfilzten braunen Bart, rieb sich die Hände und lachte irre. In seinen Augen blitzte ein wahnsinniges Funkeln auf. „Ah, Besuch. Ihr denkt wohl, ihr könnt wohl, ihr könnt mich auch noch von hier vertreiben und mich berauben.“ Die Wut stand ihm ins Gesicht geschrieben. „Ich habe auch ein Recht, hierzu leben, und kommt mir bloß nicht damit, dass das euer Tempel sei. Ihr habt ja genug Platz. Und die Schätze liegen hier ja auch rum, da durfte ich mir ja wohl auch welche nehmen. Ich habe den beschwerlichen Weg hierher doch nicht gemacht, um mich von Tempelwächtern vertreiben zu lassen. Hinweg!“ Völlig verwirrt blickten sich die drei an, was meinte der bloß? „Vielleicht auch ein Abenteurer?“ flüsterte Wardrag „Aber er scheint schon lange hier zu sein, seinem Aussehen nach“ Sofort kam der kleine Gnom angesprungen. „Tuschelt nicht. Sterbt!“ Zu spät sah Yenai das Krismesser, das der Kleine gezückt hatte. Schon bohrte sich die Klinge in seinen Arm, den er gerade noch zu einer Abwehrbewegung hochgerissen hatte. Schmerz durchzuckte den Schatten. Das würde dieser feige Fiesling ihm büßen! |
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10.10.2002, 20:48 | #236 | ||||||||||||
Scatty Beiträge: 1.335 |
Auch der Templer war völlig perplex von dem kostbaren Geschmeide und den prunkvollen Gegenständen, die ihm entgegenzublicken und zu rufen schienen: "Nimm mich mit, nimm mich mit!" Sternenhelles Funkeln drang aus einer der Truhen, über die sich Blutfeuer gerade hermachte. Wie Scatty ja wusste, hatte seine kleine Amazone ja Erzprobleme, da kam ihr wohl der ganze Prunk und Pomp ganz recht. Der Barbier jedoch widerstand fast jeder materiellen Verlockung, nur eine Krone und ein paar kleinere Schmuckstücke wanderten in seine Barbiertasche. Doch schliesslich erblickte er doch etwas, was ihn innerlich erschauern liess. An der Wand lehnte ein fast leerer Rüstungständer, nur noch die Beinschienen und die Unterarmschützer waren geblieben. Aber Scatty musste sich keine grosse Mühe geben, um zu erkennen, wie wertvoll diese Rüstungsteile waren. Die Armschützer glänzten in Kupfer und Goldtönen, innen mit kunstvoll mit Brokatfäden durchwebten Stoff gepolstert, und aussen die reinste Festung: Die Panzerplatten, die ihren festen Halt auf den dunklen Lederschienen gefunden hatten, schienen ein einziges gleissendes Feuer darzustellen, egal wo man hinblickte, die Platten spiegelten wie blankpoliert, und im krassen Gegensatz dazu standen die Dornen, die in Ellenbogenhöhe angebracht waren, und die sich auf dem Weg nach unten mehr und mehr in goldene Haken verwandelten im krassen Gegensatz. Zwar blitzten diese auch, aber es war irgendwie....anders. Denselben Anblick boten die Beinschienen, nur dass an ihnen keine Dornen angebracht waren. Ein kurzer Test ob der Festigkeit des Leders liess Scatty abermals erschauern. Er hatte versucht, einen kleinen Schnitt an der Seite anzubringen, war aber nicht durchgedrungen. Nicht einmal sein Opalmond, dieses wundervolle Wakizashi hatte das geschafft, und dies war wirklich die schärfste Waffe, die er zur Verfügung hatte. Als etwas von dem Bann vom Barbier abfiel, konnte er sich dazu durchringen, die Schmuckstücke anzuprobieren. Sie passten wie angegossen, wie durch ein Wunder, und waren geschmeidig und doch hart genug zugleich. Hier hatte sich wirklich ein Künstler verewigt. Er machte ein paar Probeschläge und -kicks, doch das Leder passte sich immer wieder an wie eine zweite Haut. Es war einfach fantastisch. |
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10.10.2002, 22:53 | #237 | ||||||||||||
Nienor Beiträge: 631 |
Der Saal war zwar groß, doch nicht leer. Bald nachdem Nienor etwas tiefer in ihn hineingegangen war, tauchten in den halbdunklen Ausläufern des von der Fackel erhellten Umkreises Waffengestelle auf. Bald war sie umgeben von diesen Halterungen. Dort war Platz für viele hundert Speere, Schwerter und Äxte, und daneben waren noch Gehänge für Rüstungen vorhanden. Doch leider waren all diese Waffenbänke leer. Jemand hatte nichts zurückgelassen. Es war, als sei eine Armee damit ausgerüstet wurden und dann nie wieder zurückgekehrt. Ausgerüstet für einen letzten Kampf? Waren sie ausgezogen, um in den Tod zu gehen? Oder hatten sie nur diese Gebäude verlassen? Vor einer langen Zeit. Weggegangen für immer. Die Söldnerin schritt durch schier endlose Reihen dieser leeren Waffenbänke. Nirgends eine Waffe, nirgends eine Rüstung. Reihe um Reihe schritt sie ab. Irgendwann mußte sie doch an eine Wand kommen! Oder wenigstens an eine Säule, wie sollte denn sonst die Decke halten? Naja, vielleicht gab es ja gar keine Decke, sie konnte jedenfalls keine erkennen. Es war ja dunkel außerhalb des kleinen von der Fackel erhellten Bereiches. Doch Moment, da vorne glitzerte etwas. Schnell lief sie dem Lichtpunkt entgegen, passierte noch einige leere Gestelle und stand dann vor einem wunderschönen Schwert. Kein Makel trübte dessen Aussehen, es wirkte wie gerade erst fertiggeworden. Eine wunderbar verzierte Griffpartie ging in eine schwungvoll gebogene Klinge über, der Korb zum Schutz der Hand war mit funkelnden Steinen besetzt. Nienor konnte nicht widerstehen und nahm das Schwert mit. Weiter hinten funkelte es wieder. War dort noch ein Schwert? Tatsächlich, wieder ein einzigartig schönes Exemplar, unberührt. Die silbrig glänzende Klinge schien ihr zuzuflüstern "Nimm mich, nimm ich". Und Nienor hörte auf die Stimme und nahm es. So ging es noch zwei, drei mal, jedesmal fand sie eine weitere bemerkenswerte Waffe. Doch ganz zum Schluß bemerkte sie ein besonders helles Glitzern. Was mochte das wohl sein? Bald hatte sie es herausgefunden. Eine Rüstung! Dort hing doch tatsächlich zwischen all den leeren Halterungen eine Rüstung. Und das Beste war: Es war eine Rüstung nicht für einen Mann, sondern für eine Frau. Es konnten wohl doch keine grausligen Maulwurfswesen hier gelebt haben. Die hätten niemals solch prächtige Waffen und Rüstungen schmieden können, die das Auge erfreuten. Ganz fasziniert stand die junge Frau vor der Rüstung, scheinbar der einzigen, die hier noch übriggeblieben war. Vorsichtig nahm sie sie herunter und bemerkte, daß sie für ihr trutziges Aussehen bemerkenswert leicht war. Schnell waren die Schnallen der eigenen, abgetragenen Rüstung noch aus Amazonentagen geöffnet und die Teile fielen herab und trafen mit einem weithin hallenden Scheppern auf den Boden. Sofort wurde die neue Rüstung anprobiert. Sie saß perfekt, wie für Nienor gemacht. Die Verarbeitung war perfekt. Alle Teile griffen so sinnig ineinander, daß kaum eine Lücke blieb, durch die eine Waffe ihren Weg finden konnte. Ganz entzückt von dieser neuen tollen Rüstung sammelte sie die Teile der alten ein und hängte sie anstelle der ursprünglich dort befindlichen Rüstung hin. Dann raffte sie die Schwerter zusammen, die konnte Shadow als Bezahlung bekommen und wollte zum Ausgang stürmen. Herrje! Der ausgang. wo war er bloß? Nienor stand mitten in einer dunklen Halle, weit von jeder Wand entfernt. Oder befand sich in einer Richtung vielleicht doch eine Wand ganz dicht vor ihr? Nur wo? Es konnte jede sein oder auch keine. Moment, die Rüstung schaute in diese Richtung, von da war sie also gekommen, etwa fünf, sechs Waffenbänke vorher hing das letzte Schwert, von da aus leicht links und wieder etwa so die gleiche Entfernung weiter. Hoffentlich verschätzte sie sich nicht zu sehr. Aufkommende Panik schluckte Nienor runter. Es würde schon alles gutgehen. Und wenn nicht? Ach was. Bald rannte sie fast zurück. Ihre neue Rüstung war so... leicht. |
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10.10.2002, 23:34 | #238 | ||||||||||||
GlutaeusMaximus Beiträge: 4.745 |
Der Hohepriester war zurück zu seinem Gepäck gelaufen. Unterwegs waren ihm viele Details am Boden aufgefallen, die vorher durch die Dunkelheit verborgen waren. Seltsame dünne Metallstangen waren in den Boden eingelassen. Immer zwei nebeneinander, mit einer Lücke dazwischen, die ungefähr zwei Finger breit war. Of kreuzten diese Linien andere, was zu ziemlich komplizierten Konstruktion führte, da jede Linie irgendwie mit jeder verbunden sein wollte. Maximus dachte lange über den Sinn dahinter nach... Was ihm auch immer wieder auffiel waren Flecken in dieser rostroten Verfärbung. Vom Podest aus hatte er es nur vermuten können, doch jetzt war er sich sicher, dass es sich um Blut handeln musste. Viele Leute hatten hier drin gekämpft und gelitten. Der Boden erzählte lange verschwommene Geschichten... Am Gepäck angekommen hatte Maximus seinen Proviant ausgepackt und die Hälfte davon (zwei Stück gedörrtes Fleisch, einen Apfel, etwas Brot und ein Stück Käse) verzehrt. Er war nicht wirklich satt, er würde gerne weiter essen, doch sein Verstand zwang ihn zur Sparsamkeit. Er wusste nicht, wann er wieder am Basislager sein würde. Nun war es an der Zeit seine Expedition fortzusetzen. Die ganzen Türen am Fußende der Halle reizten ihn. Maximus erhob sich und ging gefolgt von drei Skeletten, die das ganze Gepäck schleppten, auf die Wand zu... |
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11.10.2002, 02:06 | #239 | ||||||||||||
GlutaeusMaximus Beiträge: 4.745 |
Bald hatte der seltsame Trupp die Wand erreicht. Maximus versuchte zaghaft eine der Türen zu öffnen und sie glitt wie geschmiert auf. Kein Schloss, kein Knarren, kein Hindernis... Dahinter lag ein kleiner Raum, im Vergleich zu der Halle war er geradezu winzig. An den Wänden waren einfache Betten und Schränke aufgestellt, in der Mitte befand sich ein Tisch der von vielen Stühlen umgeben war. Es schien ein Mannschaftsquartier zu sein. Die Betten waren ordentlich gemacht, wenn auch mit einer dicken Staubschicht bedeckt. Auf dem Tisch standen Schüsseln und Teller. In den Krügen war ein dicker Satz, als ob die ganze Flüssigkeit verdunstet wäre... Maximus öffnete einen der Schränke nach dem anderen und fand vereinzelt billige Kleidung, Waffen und Rüstungen, doch keine Wertgegenstände, keine guten Waffen und nichts Persönliches. Enttäuscht verließ er den Raum durch die einzige Türe wieder und betrat den nächsten. Das gleiche Bild bot sich ihm hier. Es schien als ob hier einst eine große Truppe gewohnt hatte und von einem Moment auf den anderen in die Schlacht gezogen war. Bald hatte er alle Räume durchsucht und nichts gefunden außer verstaubten Überresten einer Zivilisation, die seiner nicht sehr fremd sein konnte. Was Maximus verwirrte war, dass all die Kleidung nicht für dieses Klima ausgelegt war. Er hatte keinen Mantel und keinen dicken Pelz gefunden. Keine Mützen und keine Handschuhe... Entweder hatten die einstigen Bewohner alles Verfügbare angezogen, vor ihrem überhetztem Aufbruch, oder sie hatten nicht mehr gehabt. Die zweite Möglichkeit warf neue Fragen auf: wieso lebt eine weit entwickelte Zivilisation inmitten eines Gletschers ohne Schutz gegen die Kälte zu besitzen. Oder war hier zu jener Zeit noch gar kein Gletscher gewesen... Zu viele Fragen, zu wenig Anhaltspunkte und noch immer keine Schätze. Maximus stand frustriert inmitten der gewaltigen Halle und dachte nach. Es blieb nur noch eine Tür und diese war verriegelt. Die Tür musste sowohl Ein- als auch Ausgang sein. Irgendwo mussten die Bewohner ja hergekommen sein. Und es war unwahrscheinlich, dass sie den gleichen Weg wie Maximus gewählt hatten. Der Hohepriester schritt mit seinem Gefolge auf die imposante Tür zu. Langsam erstiegen sie das Podest. Stufe für Stufe. Die Augen des Priesters huschten über den Boden und die Wände. Kein Detail wollte er sich entgehen lassen. Doch nirgends entdeckte er einen geheimen Mechanismus. Weder dies- noch jenseits der Tür. Als er auf der anderen Seite des Podestes wieder am Boden ankam drehte er um und ging zurück bis vor die Tür. Die Tür war bis auf die Verzierungen absolut glatt. Kein Griff, kein Schloss war zu erkennen. Warum konstruiert jemand die einzige Türe eines Raumes, die einzige Verbindung zur Außenwelt, so, dass man sie nicht öffnen konnte. Zumindest nicht von dieser Seite... Das brachte Maximus auf einen neuen Gedanken... Was wenn das ganze hier kein Truppenlager sondern mehr oder weniger ein Gefängnis war. Wenn das der Grund war, warum es hier keinen Ausweg gab. Und der plötzliche Aufbruch war eine Flucht gewesen. Oder wurden die Menschen hier drin für einen bestimmten Zweck gefangen gehalten, auf einen bestimmten Tag vorbereitet. Die Blutflecke waren nicht in Schlachten und Kriegen entstanden, sondern beim Üben. Doch für was haben diese Gefangenen geübt, auf welchen Tag wurden sie vorbereitet. Und sind sie freiwillig oder als Sklaven in ihre wahrscheinlich letzte Schlacht gezogen? Maximus resignierte vor der Tür und den komplizierten Fragen. Er wandte sich lieber der seltsamen Statue zu, die auch schon für die Beleuchtung gesorgt hatte. Vielleicht waren daran noch irgendwelche Schalter verborgen... |
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11.10.2002, 10:47 | #240 | ||||||||||||
blutfeuer Beiträge: 5.016 |
blutfeuer war erst fasziniert durch die ganze halle gelaufen und hatte sich dann den inhalt der truhen näher betrachtet. einige waren mit erz und goldmünzen gefüllt. das erz hier war irgendwie anders gefärbt als das erz, das sie in der kolonie bisher kennen gelernt hatte. es prickelte bei berührung leicht auf der handoberfläche und hinterließ ein unangenehmes gefühl. da blutfeuer wusste, dass das erz magisches potential besaß vermutete sie einfach mal, dass in dem erz hier mehr von diesem magiezeug war als sonst, denn bei dem häufigsten zahlungsmittel der kolonie hatte sie so ein unangenehmes prickeln noch nie verspürt. sie ließ den deckel der einen truhe offen stehen, von diesem erz wollte sie unbedingt etwas mitnehmen. trotzdem waren andere sachen wichtiger. in den anderen truhen fanden sich sachen, von denen sie sich nicht einmal vorstellen konnte, welchem zweck sie dienten. die truhen mit dem gold und den klunkern waren schon interessant, vor allem wenn sie an den ständigen materialbedarf der schmiede im amazonenlager dachte, aber angesichts beschränkter transportmöglichkeiten, musste man hier sicher knallhart auswählen. interessanter war schon, was sich hier an waffen und an waffenröcken fand. aufgeregt durchsuchte sie die truhen und schon bald hatte sie rings um sich ganze berge von rüstungsteilen, schwertscheiden, munitionstaschen und waffengürteln angehäuft. immer wieder probierte sie einzelne teile aus. besonders glücklich war sie, als sie einen sehr schönen waffengürtel aus einem feinen braunen leder entdeckte, der keine wünsche offen ließ. dazu gehörte ein feines wehrgehenk für ihr schwert. das material war ein sehr weiches, aber sehr elastisches leder, dass wohl von dem selben tier stammen musste wie das, von dem scattys rüstungsteile gefertigt waren. jedenfalls deutete die hautstruktur darauf hin. sicher waren ihre weicheren teile aus dünnerem bauchleder, während scattys leder eindeutig rückenleder war. welches tier ihnen dieses wunderbare leder gespendet hatte, konnten sie leider nicht bestimmen. vielleicht dieses tier mit dem seltsam schwarz in schwarz geflecktem fell, dass hier einige besonders schöne riesenfelle für die wand gespendet hatte. blutfeuer kletterte auf einen kleinen tritt und löste eines der felle von der wand. erstaunlich war, dass die felle immer noch weich und schmiegsam waren und keinen alterungsprozess aufwiesen. das fell war in sich in verschiedene wuchsrichtungen unterteilt, was dem einheitlichen schwarz verschiedene schattierungen verlieh.. wenn man in das fell pustete, offenbarte es ein nahezu undurchdringliches unterfell, dass noch dichter war als das des luzkans, was sie auf dem leibe trug. das musste auch ein fell eines tieres aus großer kälte sein. aber schnee gab es dort, wo das tier her kam, offensichtlich nicht. mit diesem schwarzen fell wäre das tier im eis schon vom horizont aus zu sehen gewesen. verträumt strich blutfeuer durch das fell, dessen lange grannenhaare ihm eine weichheit verliehen, die kaum vorstellbar war. dieses fell würde sie um keinen preis der welt mehr hergeben. sie bat die beiden männer, ihr auch die beiden anderen felle von der wand zu nehmen, die musste sie auf jeden fall mitnehmen. im gegensatz zu dem luzkanfell waren diese schwarzen auch märchenhaft weich. vielleicht war das dazugehörige tier ja gar keins was auf der erde herumlief, sondern ein vogel oder etwas derartiges? jedenfalls konnte man von der form der felle nicht auf das dazugehörige tier schließen, es fanden sich weder köpfe noch gliedmaßen daran. ja es sah sogar so aus, als hätte man von den fellen alles entfernt, dass der identifikation dienen könnte. |
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11.10.2002, 11:19 | #241 | ||||||||||||
stressi Beiträge: 1.158 |
Stressi fand nichts, was so hoch reichte, dass er an das wunderbare Schwert herangekommen wäre. Also musste er es mit Gewalt versuchen. Er stellte sich in Positur und ließ seine Peitsche einmal von links und einmal von rechts gegen die Haltevorrichtung knallen und dann musste er das gute Stück nur auffangen. Vorsichtig holte er sich auch noch die danebenhängende schlichte Lederscheide herunter, die aus dem gleichen seltsamen Leder war wie die Sachen, die Blutfeuer und Scatty bereits gefunden hatten. In die Scheide waren Linien eingearbeitet worden, die mit einem blauen Edelstein verfüllt waren, so dass die Scheide wie das Eis des Gletschers gleißte. "Ich werde dir einen Namen geben, mein wundervolles Schwert. Sicher hattest du einen aber der ist mit den Bewohnern der Ruinen für immer verschollen. Ich habe dich im Gletscher gefunden und also werde ich dich Eisklinge nennen." Stressi betrachtete sich das kostbare Stück eingehend. Die Klinge fluoreszierte im blauen Geltscherlicht und bildete ständig neue Muster. Wie diese seltsamen Felle, die sich Blutfeuer alle gekrallt hatte, schimmerte auch dieses Metall in seiner blauen Farbe in sich, je nachdem, aus welcher Richtung man es betrachtete. Der Griff war eher schlicht, aber als Stressi das Schwert packte, schien es ihm, als hätte ein Freund ihm die Hand gereicht. Es durchströmte ihn ein Gefühl von Zuversicht und Stärke, wie er es noch nie erlebt hatte. Dieses Schwert würde sein Freund sein und ihn nie im Stich lassen. Der Griff hatte einen Korb, der sich seiner Hand anzuschmiegen schien, so dass man ihm das Schwert kaum aus der Hand schlagen könnte. Stressi war glücklich. Er hatte hier im Gletscher einen Freund gefunden, dessen war er sich ganz gewiss. Mehr brauchte er eigentlich nicht, aber als er das lauthals verkündete, fauchte ihn Blutfeuer an, dass Shadow seinen Teil an der Beute verlangen würde und dass er doch lieber nach weiteren Schätzen suchen solle. Oder ob er Shadow das Schwert geben wolle, fügte sie lästernd hinzu. Also suchte auch er weiter in den Truhen nach Sachen, die er mitbringen konnte. |
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11.10.2002, 11:21 | #242 | ||||||||||||
blutfeuer Beiträge: 5.016 |
in der nächsten truhe fand blutfeuer messer, dolche und seltsame röhrchen, die zu einem großen teil aus kostbarem gold bestanden und mit wundervollen reliefs verziert waren. sie lagen in kunstvoll beschlagenen schatullen, in denen sich feine pfeile befanden, die ganz eigenartig aussahen. blutfeuer untersuchte diese unbekannten dinge genau. pfeifen waren es nicht, denn beim hineinpusten entstanden keine geräusche. auch darüber hinwegblasen brachte keine wirklich erfreulichen ergebnisse. die pfeile deuteten auf eine praxis hin, mittels dieser röhrchen pfeile zu verscheißen. aber wozu sollte das gut sein, wenn man doch einen perfekten bogen hatte? blutfeuer betrachtete diese röhrchen ganz genau. sie waren in der mitte etwas zusammengedrückt, so dass die kleinen pfeile aus der schatulle sich gut einlegen ließen, aber nicht bis in den mund durchrutschten. außerdem beschleunigte diese schmale stelle den luftzug beträchtlich, so dass der kleine pfeil das röhrchen mit hoher geschwindigkeit verließ. in den schatullen befanden sich noch kleine phiolen mit einer wasserklaren flüssigkeit. das ganze deutete sehr auf gift hin, so dass blutfeuer beschloss, davon so viel wie möglich mitzunehmen. die felle wickelte sie mit hilfe der anderen zu einer dicken rolle zusammen und den rucksack füllte sie mit dem eigenartigen erz, einigen schatullen mit den blasröhrchen und dann sah sie sich noch unter den waffen um. in weiteren truhen waren rüstungen und rüstungsteile, roben, kostbare kleider und accessoires. blutfeuers blicken entging nichts. nach einiger zeit war der fußboden des ganzen saales mit den schönsten sachen ausgelegt und blutfeuer saß mittendrin und konnte sich nicht entscheiden. für alles, was sie ab jetzt mitnahm, musste etwas anderes hier blieben. trotzdem fühlte sie sich wie im himmel. alles was das herz begehrt, lag ihr zu füßen. nur konnte sie sich nicht entschließen. |
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11.10.2002, 14:31 | #243 | ||||||||||||
GlutaeusMaximus Beiträge: 4.745 |
Die Finger von Maximus glitten über jeden Fingerbreit der Statue. Stück für Stück drückte er jedes Steinchen rein, zumindest versuchte er es... Als seine Hände schwarz waren von dem Dreck und die Fingerkuppen bereits schmerzten versetzte er der Statue wütend einen kräftigen Tritt. Mit einem lauten Knall fiel auf der Rückseite eine Steinplatte zu Boden. Dahinter verbarg sich ein weiteres Rad. Der Hohepriester grinste zufrieden. Mit beiden schwarzen Händen griff er nach dem Metallrad und begann zu drehen. Es lies sich weitaus schwerer bewegen als das Rad fürs Licht. Ein metallisches Knirschen erfüllte die Luft um ihn herum. Lang konnte es nicht mehr dauern bis die Tür auf war. Das Knirschen würde immer lauter und unangenehmer, erwartungsvoll blickte der Schwarzmagier auf die Tür. Doch noch immer rührte sie sich nicht. Er drehte weiter, bis im der Schädel schmerzte. Die Geräusche um ihn herum waren schlimmer als die Stimme der Dämonen (wobei diese ja eigentlich kein Geräusch war...). Plötzlich rastete das Rad ein. Maximus wendete seine ganze Kraft auf, doch es bewegte sich keinen Fingerbreit mehr weiter. Der Hohepriester betrachtete verzweifelt die Tür und hielt sich die Ohren zu. Irgendetwas musste ja geschehen, was sollte der Lärm sonst. Doch die dicken Tore blieben geschlossen... Da meldete sich der Teil in seinem Hirn zu Wort, der für die Logik zuständig war: Was würde eine noch so sichere Türe bringen, wenn sie doch einen Öffnungsmechanismus auf dieser Seite hatte? Der Magier resignierte erneut. Er beschloss auf die Schätze zu pfeifen und ab nach Hause zu gehen. Langsam drehte sich Maximus um und sah das Unmögliche... |
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11.10.2002, 15:05 | #244 | ||||||||||||
Wardrag Beiträge: 773 |
Der kleine Mann... Was auch immer hüpfte mit einigen Geschickten Sprüngen vor dem wild mit seinem stumpfen Schwert fuchtelndem Yenai herum. Mit einem bösen lachen und wirren Melodien summend und singend sprang er dann ungeheuer hoch auf eine Säule. Ein merkwürdiger Raum war das hier sowieso. Halb eingestürzt, doch das was noch erhalten war ließ nur annährend ahnen wie prachtvoll dieser Raum früher gewesen sein muss. Doch jetzt waren die wundervoll gearbeiteten Säulen pflanzenüberzogen, die ehemals reich geschmückten Wände halb zerfallen. Es blieb nicht mehr Zeit den Raum zu bewundern, denn dieser merkwürdige Kerl sprang wie wild um sie herum, auf Säulen und an den Wänden entlang. Ein tollwütiger Goblin ? Eine Kreuzung von Mensch und Goblin vielleicht ? jedenfalls ein nicht zu unterschätzender Gegner, spielerisch und elegant tanzte er um Yenai herum, immer einen Moment voraus wich er seinen Schwerthieben aus. "Verschwindet, Verschwindet, das gehört alles mir. Niemand wird es bekommen - Denn es gehört mir!" Während Champ wild in seinen Runen wühlte machte Wardrag sich die Mühe diesem offensichtlich verrücktem zuzuhören. Yenai hatte indes gesehen, das dieser Irre den Reif trug, den er der toten Hand abgenommen hatte - War er es der des Nachts immer wieder heimlich das Lager aufgesucht hatte? Wenn ja, wo versteckte er seine Schätze? Wardrag hatte völlig den Blick für Yenai und diesen Irren verloren und sah sich angestrengt in dem Raum um. Champ hatte bereits die Kontroll-runde gezückt und konzentrierte sich darauf Magie zu wirken - doch es wollte ihm einfach nicht gelingen. "Wie willst du den Kerl Kontrollieren - Der scheint sich nicht mal selbst im Griff zu haben!" merkte Wardrag an - Und es schien als hätte er recht, dieser Kerl war wirklich nicht zu steuern. Kurzerhand griff er nach seiner Windfaust und ließ einen Windstoß auf den völlig geschockten Gegner von Yenai brausen - Leider erwischte diese auch Yenai, aber längst nicht so schlimm wie diesen Irren: Er folg durch den halben Raum und knallte dumpf gegen eine Wand. Yenai fiel lediglich hin. Zufrieden mit seinem Werk steckte er die Rune weg - "Nicht schlecht, was?" prahlte er zufrieden. Wardrag bestätigte ihm, das das "für Magie nicht schlecht" war. Nachdem die beiden Yenai aufgeholfen hatten bemerkten sie jedoch dass der Irre verschwunden war - Genauso plötzlich wie er gekommen war. Ob sie ihn damit los wahren? Wardrag ging davon aus das dies nicht der Fall war... |
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11.10.2002, 17:05 | #245 | ||||||||||||
GlutaeusMaximus Beiträge: 4.745 |
Der Hohepriester traute seinen Augen noch immer nicht, dabei starrte er nun schon seit einigen Atemzügen auf die faszinierende Szenerie. Der komplette Raum war in Bewegung, bzw. war voller Bewegung. An zahllosen Stellen hatten sich die Wände geöffnet. Kleine Lücken waren aufgegangen, durch die ein Mann hätte kriechen können. Und aus diesen Löchern führten die Metallstangen. Maximus begriff endlich was es mit diesen Stangen auf sich hatte. Es waren Schienen, wie in den Mienen, nur weitaus feinere. Und auf diesen Schienen „fuhren“ zahlreiche Figuren. Groteske Nachbildungen von Menschen. Sie erinnerten mehr an Skelette. Doch selbst den Untoten hafte etwas „Leben“ an, bei diesen Figuren fehlte jegliches Anzeichen von Leben, Individualität... Es waren hunderte und alle sahen gleich aus, bis auf die Bewaffnung. Manche der Figuren trugen Schwerter, andere Äxte oder Keulen. Vereinzelt erspähte Maximus sogar Speere, Morgensterne und Kriegshämmer. Fernwaffen waren keine zu sehen... Und diese Horden folgten einem höheren System, das Maximus noch nicht durchschaute. Mechanisch schlugen sie auf imaginäre Feinde ein. Scheinbar ziellos zischten ihre Waffen durch die Luft. Von oben erinnerte es Maximus an die Tänze in seiner Kindheit, die er nie gemocht hatte. Doch war das hier weitaus komplexer... Jetzt verstand er auch, wo die rostroten Blutflecke herkamen. Die ganze Halle war ein Trainingslager gewesen. Die Gefangen waren Sklaven und Kämpfer zugleich. Hier hatten sie trainiert und dabei auch viel Blut verloren... Langsam gewöhnte sich Maximus an das konstante tausendfache Schleifen von Metall auf Metall. Die ganze Halle war voll dieser mechanischen Kämpfer, nur das Podest ragte heraus. Hier waren wohl die Aufseher gestanden... Oder die Verwundeten... Es gab keine freien Wege dazwischen. Keine toten Winkel... Der Schwarzmagier betrachtete sein Seil, seinen Ausweg aus dieser Halle. Er hatte auch noch die Teleportrunen dabei, aber das wäre ja eine Kapitulation vor der Technik gewesen. Mehrmals berechnete er im Kopf mögliche Bewegungsfolgen durch diese Gegnermassen und jedes Mal waren mehrere Nadelöhre dabei die ihn das leben kosten könnten... Also musste er diese Wege verbreitern. Maximus stellte sich an den Rande des Podests und suchte sich eine Figur aus, die instabil wirkte. Er hetzte seine drei Skelette auf diesen Gegner, doch sie scheiterten kläglich... Die rostigen Schwerter und Äxte glitten von dem Metallkörper ab, als wäre es nichts. Maximus sah zu wie seine Skelette durch zufällige Bewegungen zerstört wurden... Als nächstes schickte er einen Steingolem los, doch dieser richtete ebenfalls keinen Schaden an. Seltsamerweise gaben die Figuren in diesem Fall sofort nach, sobald der Golem sie traf. Doch Schaden nahmen sie keinen. Zumindest passierte auch dem Golem nichts, solange ihn Maximus von den stumpfen Waffen fernhielt... Dann musste er sich den Weg wohl freischmelzen... |
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11.10.2002, 18:33 | #246 | ||||||||||||
Scatty Beiträge: 1.335 |
Als Scatty das Erz gesehen hatte, und gehört hatte, was Blutfeuer darüber gemeint hatte, und wie sie es angesehen hatte, beschloss er, seine Meinung über das Erz nochmal zu ändern. Schnell ging er zur Truhe hin und nahm ein paar Brocken in die Hand. Ein seltsames Gefühl breitete sich in seiner Handfläche aus, und die Brocken waren mit einem Mal von einem leichten Elmsfeuer umgeben. Sogar Scatty, der ja Templer war, und in magischen Dingen eher wenig bewandert war, merkte, dass dieses Erz von der magischen Sorte war, von der Sorte, von der er schon so viel gehört hatte. Es war eindeutig viel stärker als das in der Kolonie, jedoch konnte man es wohl nur in der Aussenwelt richtig an den Mann bringen, da die Bewohner der Kolonie nicht vermochten, dass Erz richtig zu schmieden. Nach kurzem Grübeln fing Scatty an zu grinsen. Wie gut, dass zur Zeit kein Krieg zwischen den Lagern herrschte, denn einige Leute im alten Lager würden für dieses magische Erz wohl Gomez die Kehle durchschneiden... Auch Blutfeuers Rüstzeugsammlung, die sie am Boden ausgebreitet hatte, konnte die Blicke des Barbiers anziehen, doch nie wirklich fesseln. Er war nun wirklich genug gepanzert, noch ein Rüstungsteil mehr, und er wäre nicht mehr so agil und gelenkig wie vorher. Nun wollte er jedoch seinem Freund Shadow noch etwas mitbringen, und begann zu überlegen. An Geschmeide und Schmuck lag dem Riesen nicht viel, ebensowenig an grossartigen Rüstungen. Höchstens... ja, Scatty würde Shadow einfach einen grossen Batzen des Erzes mitbringen, sicher, etwas einfallslos, aber was sollte man machen, die mentalen Fähigkeiten des Templers waren irgendwie heute eingeschränkt. Während er noch so durch den Saal streifte, stolperte er förmlich über ein kleines Kästchen, das unter einem Schuttberg hervorlugte. Behende entfernte er das Behältnis, und öffnete es. Und der Anblick und vor allem der Duft der sich ihm bot, liess ihn vor Freude erschauern. Hier hatte doch tatsächlich jemand Kräuter getrocknet, und gut erhalten waren sie noch dazu. Das Aroma, die Konsistenz...alles war neu, unbekannt, und er konnte sich gut vorstellen, womit er wieder eine beträchtliche Zeit beschäftigt sein würde, wenn er wieder zuhause war. Neben den getrockneten Kräutern jedoch fand er eine Schriftrolle, bei der schon allein ihr Aussehen von grossem Wert kündete. Eine stark verblichene Schrift war über das Siegel gekritzelt, das eindeutig königlich war, doch die einzigen Buchstaben die er erkennen konnte waren "Ar...u.", das zweite Wort war komplett unleserlich. Und auch von dieser Rolle schien etwas... magisches auszugehen. Sicherlich würden die Schwarzmagier auch Interesse an diesem Schriftstück zeigen, weswegen es in Scatty´s Beutel wanderte. Daraufhin ging der Templer noch ein letztes Mal die Reihe entlang, in der er die Rüstungsteile gefunden hatte, und er hatte doch tatsächlich etwas übersehen: nun, warum auch immer, konnte er insgesamt 10 sauber aufgereihte, hauchdünne und nur ungefähr 2 Finger breite Messer ohne erkennbaren Griff, sauber aufgereiht in einer Palette, erkennen. Die Ahnung, die in dem Barbier aufkeimte, bestätigte sich, da die Messer, die nur ein Loch am unteren Ende zum Greifen besassen, perfekt in die Haken an seinen Armschienen passten, sie schlossen nahtlos ab und nichts störte. Auch hatte sich am Gewicht nichts geändert, als er wiederum probeschlug und -kickte. Was der zweite Blick oft noch offenbarte... |
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12.10.2002, 00:08 | #247 | ||||||||||||
Yenai Beiträge: 1.478 |
Nachdem er sich vergewissert hatte, dass seine Knochen noch allesamt heil waren, ging Yenai neugierig zu der Stelle, an der der kleine Irre verschwunden war. In dem Moment, in dem er die Wand berührte, an der etwas Blut klebte, leuchtete unter ihm die Steinplatte auf und sein Körper löste sich in seine Bestandteile auf, um sich gleichzeitig an einem anderen Ort wieder zusammenzufügen. Dort wartete schon der Bärtige und ließ abermals sein Kichern hören. Schrill und hysterisch klang es, fast ängstlich. Mit einem weiteren „Meine Schätze kriegt ihr nicht!“ verwandelte der Kleine Yenai in einen Eisbrocken. Dem Schatten wurde es kalt, also nieste er kräftig, was ihm das Leben rettete. Wardrag und Champ hatten ihn gehört und waren dem Gang gefolgt aus dessen Richtung die Nieslaute kamen. Abermals stand es drei zu eins. Vermutlich machte das Männchen einen Vorschlag: "Wie wäre es mit einem Duell?“ Das verblüffte Schweigen der Gruppe als Zustimmung interpretierend, sprach er weiter: „ Wer verliert, verschwindet von hier. Also, wer stellt sich mir?“ Die drei Gletschertouristen wechselten erstaunte Blicke. Wieso sollten sie sich auf ein Duell einlassen? Drei gegen einen war doch viel besser... Andererseits war es unfair, in einer solchen Überzahl zu kämpfen. Yenai selbst wollte sich nicht duellieren, aber vielleicht hatte ja Champ dieses Bedürfnis? Fragend blickte er zu ihm. |
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12.10.2002, 00:52 | #248 | ||||||||||||
blutfeuer Beiträge: 5.016 |
blutfeuer konnte beim besten willen nichts mehr tragen. warum konnte dieser nichtsnutzige stressi denn noch keinen zauber wirken, der half die sachen zu tragen? und vor allem, wie sollten sie zurück kommen? zurück in den saal, aus dem die ganzen gänge abgezweigt waren? hinter ihnen hatten sich doch alle wände verschoben? gerade als sie gehen wollten, entdeckte blutfeuer etwas, was ihr herz höher schlagen ließ. scatty hatte sie auf etwas aufmerksam gemacht, dass er in einer ecke des raume entdeckt hatte. dort stand auf einem ständer eine rüstung - eine traumrüstung. das rehbraune leder schmiegte sich an eine holzpuppe, die mit allen zeichen einer hochgestellten persönlichkeit verziert war. auf dem kopf hatte sie eine krone und sie war über und über mit schmuck und sinnlosen klunkern behangen. aber darunter! blutfeuer schmiss den tand in die gegend und entblößte diese wundervolle lederrüstung. es war eine wirklich königliche rüstung, wenn man sie von allem zierrat befreite. eine rüstung für eine waldkönigin - eine rüstung für blutfeuer. "dreht euch um, sofort, ich muss die anziehn!" die beiden männer wandten sich grinsend ab und warfen sich verstohlene blicke zu. weiber und neue anziehsachen. das konnte nicht gut gehn. die rüstung passte perfekt. es war einfach nicht zu fassen. als hätte das gute stück die hunderte von jahre nur auf sie gewartet. "ok, ihr spanner, ihr dürft jetzt meine alte rüstung mitnehmen. jetzt hab ich wenigstens zwei." sie lächelte stressi aufmunternd an, immerhin sollte der nicht denken, dass sie seine arbeit gering schätzte. |
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12.10.2002, 01:09 | #249 | ||||||||||||
stressi Beiträge: 1.158 |
Stressi versuchte sein Bestes, auch diese Rüstung noch irgendwie zu verstauen. Es mussten einfach ein paar Erzbrocken daran glauben. Auch er hatte neben dem wundervollen Schwert noch einige andere schöne Sachen gefunden. Unter anderem eine wunderbare nachtblaue Robe die über und über mit geheimnisvollen schwarzen Ornamenten bestickt war. wenn man die Robe anfasste, spürte man, dass das nicht einfach Stoff war, die feinen Metallfäden der Stickerei woben irgendetwas geheimnisvolles auf die Oberfläche. Stressi musste gleich an diese Magierin im Kastell denken. Er würde ihr diese Robe bringen. Vielleicht würde sich das ja irgendwann einmal auszahlen. Wehmütig musste er an das wunderschöne Wesen aus dem Brunnen denken. Die drei schulterten ihr Gepäck und machten sich auf den Rückweg. Solche wunderbaren Sachen hatten die anderen sicher nicht. Die Frage war nur, welcher Weg führte zu den anderen zurück? Hinter ihnen war alles eingestürzt! Wohin würde das Schicksal sie jetzt geleiten? würden sie jetzt mit diesen märchenhaften Reichtümern verhungern und verdursten in diesen kalten Hallen? |
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12.10.2002, 11:29 | #250 | ||||||||||||
GlutaeusMaximus Beiträge: 4.745 |
...und nachdem er den Golem aufgegeben hatte schleuderte er mehrere Schattenbrände gegen den gleichen Metallkämpfer, der schon gegen die Skelette und den Steingolem bestanden hatte. Doch auch da zeigte sich keine Beschädigung auf der metallischen Haut. Mancherorts waren nur schwarze Flecken, aber das konnte auch verbrannter Staub oder Schmutz sein, der hier ja massig existierte... Der Schwarzmagier steckte den Zauberstab weg und zog sein Schwert. Jetzt würde er die Stabilität mal selber testen müssen. Wütend lief er nach unten und griff an. Da er am Rande zum Podest war bekam er es nur mit diesem einzelnen Krieger zu tun, und dieser konnte den geschickten Maximus nicht treffen. Der Schleichlehrmeister hatte zuviel Übung im Ausweichen... Doch auch das Schwert von Maximus richtete keinen Schaden an. Der Hohepriester schlug erfolglos aus allen Winkeln auf den Metallkörper ein. Dann umrundete er seinen Gegner und schob das Schwert in eine Lücke der Rüstung. Mit voller Kraft schaffte er es eine Rückenplatte zu lockern und schob die Klinge immer tiefer in den Rücken der Kreatur. Der Krieger fuhr weiter seine Strecke auf und ab und schlug weiterhin mit der Axt in die Luft... Plötzlich löste sich die untere Hälfte der Platte und Maximus bekam Einblick in die „Organe“ seines Gegners. Zahlreiche Zahnrädchen, Stangen und Federn verbargen sich im Inneren... Er rammte seine Waffe tief hinein und stocherte wahllos darin herum. Endlich klappte der Waffenarm kraftlos nach unten und der Schädel fiel auf die Brust. Nach ein paar Fuß hörte auch die Vorwärtsbewegung auf der Schiene auf... Der Kämpfer war tot. Maximus triumphierte. Doch der Triumph währte nicht lange. Mehrere andere Krieger änderten plötzlich ihre Routen. Einer schob den Defekten ins Aus, ein Weiterer nahm seinen Platz ein und aus einer Lücke in der Wand erschien Ersatz... Der Hohepriester eilte zurück aufs Podest und überdachte seine Lage. Dann fiel im die simpelste Lösung überhaupt ein. Er würde einfach das Rad zurückdrehen, dann ist hier Ruhe. Der Schwarzmagier nahm das Rad in die Hand und versuchte es zurückzudrehen. Doch er erzielte keinen Erfolg und ließ wieder los. Da bemerkte er, das das Rad sich von selber bewegte, wenn auch sehr sehr langsam... Es schien als ob er den Raum hier aufgezogen hatte und er langsam wieder „ablief“. Doch bei der Geschwindigkeit des Rads würde es nach Tage dauern, bis den Metallkämpfern die Energie ausging. Er konnte sich auch von einem Feuerdämon nach oben tragen lassen, das war die letzte Lösung. Doch ob er das Seil erreichen konnte... Der Feuerdämon würde niemals nah genug an das Loch in der Decke heranschweben können und durch die Bewegungen der Krieger schwankte das Seil gewaltig... Bei dieser Aktion hätte er nur einen Versuch, und dieser würde ihn nicht nur seine ganze Ausrüstung oder sondern eventuell gleich sein Leben kosten... Maximus verschob die Überlegungen über die Flucht auf später und wandte sich wieder einmal dem Tor zu. Langsam glitten seine Finger über das Metall. Der Schwarzmagier suchte nach Anhaltspunkten. Er drückte auf alle Symbole und Verzierungen, ohne das eines davon nachgab... Es musste doch einen Weg geben dieses Tor zu öffnen!! Maximus schob sein Schwert in den Schlitz zwischen den beiden Türen. Und fuhr damit auf und ab, soweit seine Arme reichten. Doch er fand nichts. Kein Widerstand, keine Keil, kein Schloss... Er steckte sein Schwert zurück, setzte sich hin und aß den zweiten Teil seines Proviants während er vor sich hingrübelte. Knapp vor dem letzten Bissen hatte Maximus mal wieder eine Idee... Der Hohepriester schluckte runter und lief die Treppen hinab. Dann rannte er flott zum nächsten Loch in der Wand, aus dem der Ersatzkrieger gekommen war, und achtete unterwegs auf die zahlreichen Gegner. Dann kroch er durch die enge Öffnung und erspähte sehr viele weitere Ersatzkämpfer, die in Reih und Glied dastanden und warteten. Doch keiner von ihnen rührte sich. Da die Kreaturen keine Beine besaßen, sondern auf einer armdicken Stange standen konnte sich Maximus unter ihnen vorbeizwängen. Zum Glück war der Hohepriester so schlank... Das einzige was er bei sich trug war sein leerer Rucksack, sein Schwert und der für ihn unersetzliche Zauberstab. Nach vielem Schlängeln und Quetschen passierte er den letzten Krieger und stand in einem dunklen Raum. Mit Hilfe eines Lichtzaubers betrachtet der Hohepriester unzählige seltsame Apparate und Werkzeuge, die scheinbar zur Fertigung der metallischen Krieger da waren. Am Ende des Raums war eine schlichte unverschlossene Holztüre. Maximus trat in einen Gang hinaus, in dem er nur knapp aufrecht gehen konnte. Wand und Boden waren aus demselben schwarzen Gestein. Bald hatte er die nächste Tür erreicht und eine weitere Werkstatt lag vor ihm. Der Schwarzmagier wusste, dass er nach oben musste um hinter das imposante Tor zu kommen, doch hier war nirgends ein Weg nach oben. Nur ein ebener Gang und zahlreiche Nebenräume, keine Treppen. Nach einer Weile erspähte er mehr oder weniger zufällig in einer Art hohen Stelle im Gang eine Luke. Sie lag ungefähr sechzehn Fuß über dem Boden, also unmöglich zu erreichen. Zwischen den Holzbrettern schimmerte Licht durch. Vielleicht hatte selbiges seine Aufmerksamkeit geweckt. Oben waren die Sprossen einer Leiter zu sehen, aber nur für die ersten vier Fuß. Blieben also noch sechs Fuß die zwischen dem Magier und der Leiter lagen, unmöglich ohne Hilfsmittel. Maximus beschwor einen Steingolem und kletterte auf dessen Schulter. Der Golem war so breit, das er den ganzen Gang ausfüllte und der Hohepriester hatte ziemliche Problem auf ihn drauf zu klettern, so eng war es. Doch als er es endlich geschafft hatte stand er auf und konnte die Leiter mit der Hand locker erreichen. Er zog sich nach oben und kletterte bis zu der Luke. Den Steingolem schickte er nach Hause, da er ihn hoffentlich nicht mehr brauchen würde... Die Luke lies sich, entgegen aller Befürchtungen, ohne Probleme aufdrücken. Die Gefangenen hier mussten ziemlich dumm oder verängstigt gewesen sein... Maximus zog sich nach oben und stand in einem hell erleuchteten Gang, der sich in allen Dingen von dem Untern unterschied. Der Boden bestand aus blendend weißen Fliesen, die Wände waren ebenfalls weiß und mit dicken roten Vorhängen behangen. Auch der Zahn der Zeit konnte nicht verbergen in was für einem prunkvollen Gang der Hohepriester stand. Von hier ab gab es keine Türen mehr, nur offene Durchgänge auf beiden Seiten. Hier mussten die Herrscher oder Offiziere gelebt haben. Prunkvolle Speiseräume und riesige Himmelbetten zeugten von einer wohlhabenden Zivilisation. Doch auch hier machte alles den Eindruck eines übereilten Aufbruchs... Maximus durchsuchte alle Räume und fand aber nur für ihn wertlose Schmuckstücke, bis er die Waffenkammer fand... Am Fußende des Raums waren imposante Waffen alle Art aufgereiht. Gewaltige Äxte, wie sie nur ein Hüne schwingen konnte. Glitzernde Schwerter aus einem seltsamen Metall, das bei der Berührung prickelte. Compound Bögen, die mit einem edlen Metall legiert waren und Kampfstäbe... Der Hohepriester hatte schon lange von solchen gewaltigen und vollendeten Waffen geträumt. Für ihn war nicht das Schwert sondern der Kampfstab der richtige Begleiter für einen wahren Magier. Dank der großen Reichweite konnte man damit einen Einhandkämpfer spielend fertig machen. Lange lief er in der Reihe auf und ab bis er seinen Favoriten gefunden hatte. Der Stab war fast mannshoch und, obwohl er im Inneren aus Holz bestand, über und über mit Metall bedeckt. Trotz alledem eine sehr leichte Waffe. Maximus ließ seine Finger über den Stab gleiten und sie fanden sich wie selbst in zwei Vertiefungen ein, die für die Hände gedacht waren. Die Vertiefungen waren etwas zu klein für seine großen Hände, doch das Metall würde sich schon anpassen lassen... Er untersuchte den Stab weiter und entdeckte an beiden Enden winzige Befestigungen die sich lösen ließen und so konnte man die stumpfen Enden des Stabs abziehen und auf beiden Seiten kamen zwei Klingen zum Vorschein, die einem edlen Dolch alle Ehre gemacht hätten. Maximus schob die Enden wieder drauf und sah sich weiter im Raum um. An beiden Seitenwänden waren Rüstungsständer aufgebaut. Doch der Schwarzmagier fand nichts Passendes. Es waren prunkvolle Rüstungen, die den ganzen Körper schützen. Auch Kombinationen aus einer leichten Körperrüstung und Arm- und Beinschienen waren zahlreich da. Doch das alles war für Maximus zu viel, er brauchte etwas leichtes, das er locker unter der Robe tragen konnte... Das hier waren die Rüstungen kräftiger Krieger gewesen, wandelnde Festungen. Ein agiler Magier bedarf da etwas flexiblerem... Maximus erspähte zwei Truhen links und rechts von der Einganstür und auch sie waren nicht verschlossen. In der einen waren zahlreiche Dolche und der Schwarzmagier suchte sich einen handlichen samt Scheide aus, die er bequem am linken Unterarm befestigen konnte. Er lies den Ärmel zurückfallen und bewegte den Arm etwas. Der Hohepriester spürte fast keinen Unterschied. Er zog den Dolch wieder und betrachtet ihn genauer. Das Ende des Griffs lies sich öffnen und zwei feine Kanäle kamen zum Vorschein, deren Inhalt scheinbar von Federn nach vorne Richtung Klinge gedrückt wurde. Er füllte etwas Wasser aus seiner Flasche hinein und schloss den Griff wieder. Maximus stieß mit dem Dolch gegen die Kiste und etwas Flüssigkeit sickerte aus der Spitze. Es war scheinbar ein Giftdolch, doch der Schwarzmagier fand nichts um ihn zu füllen. Er verstaute den Dolch wieder und öffnete die nächste Truhe. Sie war um einiges größer und enthielt zahlreiche Kettenhemden. Maximus entdeckte sogar drei „Kettenhosen“. Er langte nach dem ersten Kettenhemd und war fasziniert von dem Gewicht. Die früheren Bewohner wussten mit einem sehr edlem Metall umzugehen. Das Hemd war sehr feinmaschig und flexibel, genau das was Maximus wollte. Er zog seine Robe aus und probierte das Hemd an, doch es hing wie ein nasser Sack an seinem Körper. Enttäuscht zog er es wieder über den Kopf und hing es an einen freien Rüstungsständer. Dann nahm er die dickste Axt, die er finden konnte und holte unbeholfen aus. Es war das erste Mal, das er eine so große Waffe in der Hand hatte, doch für einen Schlag auf ein unbewegtes Ziel würde es schon genügen. Maximus lies die gewaltige Waffe auf das Kettenhemd niederkrachen und der Rüstungsständer krachte zusammen. Er schlug ein zweites Mal auf die am Boden liegen den Reste und legte dann erschöpft die Waffe weg. Neugierig untersuchte er das Hemd und entdeckte keinen einzigen Makel auf der Oberfläche. Zurück an der Kiste nahm er sich das Nächste, das aus demselben Material gefertigt war und probierte es an. Es war schon besser, doch erst beim vierten Hemd war er mit dem Sitz wirklich zufrieden. Bei den Hosen hatte er mehr Glück, schon die zweite passte wie angegossen und so war Maximus nun von den Handgelenken über den Kragen bis zu den Knien geschützt. Er zog die Robe drüber und nahm seinen Stab in die Hand. Nur am Hals schaute etwas Metall hervor, aber da würde sich die Robe schon erweitern lassen. Er befestigte den Gürtel und verließ den Raum ohne den anderen Gegenständen noch einen Blick zu widmen. Der Hohepriester war voll und ganz zufrieden. Er merkte das zusätzliche Gewicht nur bei den ersten Schritten, danach hatte er sich daran gewöhnt. Sein Rucksack baumelte noch immer leer am Rücken, doch das kümmerte ihn nicht... Einen Torgang weiter war die normale Kleidung untergebracht. Zahlreiche Jacken, Hosen und Stiefel füllten den Raum. Auch ein paar nette Hüte waren zu finden, die zeigten, dass hier wohl auch mal Frauen gelebt hatten... oder sehr seltsame Männer... Maximus tauschte seinen alten Stiefel gegen ein neues Paar stabile Lederstiefel aus und zog die wärmespendenden Überschuhe wieder drüber. Nun war es an der Zeit zurückzukehren, beziehungsweise einen Rückweg zu finden... Maximus folgte seinem Orientierungssinn und ging durch den langen Gang. Bald erreichte er das, was wohl die Rückseite des Tores sein musste. Ein weiteres Rad war links daneben an der Wand befestigt. Der Schwarzmagier drehte und mit einem schabenden Geräusch glitt dir Tür auf. Wie eine Welle schwappte der Lärm nach innen. Maximus hatte die sinnlose Schlacht da draußen schon vergessen... Er betrat das Podest und überdachte alle möglichen Wege. Erfreut erblickte er ganz in der Nähe des Seils einen Fleck der für ungefähr vier Atemzüge nicht von Kämpfern erreicht wurde. Ab da an würde es ein leichtes Spiel sein, sich durch die Reihen der Gegner zu winden. Das kleine Stück zum Seil würde er schaffen... Er packte die Werkzeuge, die ihm wichtig erschienen in den Rucksack, den Rest würde er hier lassen müssen. Aber das billige Werkzeug war ein guter Tausch gegen die neue Ausrüstung. Maximus beschwor einen Feuerdämon. Das imposante geflügelte Wesen aus Beliars reich manifestierte sich knapp vor dem Magier in der Luft. Maximus prägte sich ein letztes Mal die genaue Route von dem Absatzpunkt zum Seil hin ein und lies sich anheben. So schwebten die beiden bis zur freien Stelle und im richtigen Moment befahl Maximus dem Feuerdämon ihn fallen zu lassen. Im Fallen noch schickte er seinen Diener zurück in Beliars Reich, da er nun alle Konzentration brauchen würde. Er federte die Landung ab und sah sich sofort um. Von hier unten fehlte ihm die Übersicht, doch er hatte sich nicht umsonst die ganze Bewegungsfolge mehrmals eingeprägt. Elegant rollte er sich unter dem ersten Gegner durch, rannte am Zweiten vorbei und verharrte für zwei Atemzüge, bevor er das Schauspiel fortsetze und wieder ein Stück zurück lief. Von da ab konnte er einem der Krieger für ein gutes Stück folgen. Dann musste er nur noch eine schnelle Rolle zur Seite machen und auf den Rücken einer Kreatur klettern. Von da aus konnte er das Seil erreichen und zog sich erfreut nach oben. Ab hier war es ein reiner Kraftakt und Maximus dachte sich, das er doch lieber das ganze Werkzeug hätte liegen lassen sollen. Aber auch diese Hürde war nach einiger Zeit überwunden und Maximus saß oben in dem engen Belüftungsschacht. Er gönnte sich eine kurze Pause und trank die letzten Tropfen aus der Trinkflasche. Dann erhob er sich wieder und drückte sein Gepäck einem schnell beschworenen Skelett in Hand. So lief es sich viel angenehmer. Dank der Markierungen war der Rückweg zum Basislager leicht zu finden und nach einer längeren Wanderung trat Maximus wieder in die Halle, in der alles begonnen hatte... Er sah sich um und entdeckte außer den zurückgelassenen Gepäckstücken nichts. Die anderen waren scheinbar noch unterwegs... oder tot... Maximus überlegte ob er sich gleich zurück ins Kastell teleportieren sollte, entschied sich dann aber vorerst für ein gutes Abendessen und etwas Schlaf. Er briet ein paar Fleischtücke mit einem der Kocher und verspeiste sie mit einer dicken Scheibe Brot. Dann nahm er sich eine Decke und setzte sich mit dem Rücken zur Wand in eine Nische, von der aus er fast die ganze Halle überblicken konnte. Sein Kampfstab legte er über seine Beine und hielt ihn locker mit einer Hand fest. Bald kippte sein Schädel zur Seite und Maximus schlief ein... |
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