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[GM] Der Gletscher
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14.10.2002, 13:09 #276
stressi
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Stressi sah den Baal mit einem winzigen Messerchen ankommen und konnte sich ein Grisen nicht verkneifen.

"Wenn du schon mit Schnitzmesserchen herumläufst solltest du dir auch noch die Wollmütze holen, die die Statue dort drüben trägt."

Stressi deutete auf die Steinfigur mit den erhobenen Händen, die jetzt ganz ungeschü+tzt und ohne Handschuhe da stand. Nur auf ihrem Kopf trug sie eine Wollmütze, die so gar nicht zu der Erscheinung passen wollte.
Stressi besah sich das Messerchen von champ etwas näher, denn klar war ja wohl, dass hier nicht irgendein Küchenjunge sein Werkzeug vergessen hatte.
Um vor dem Baal ein bisschen anzugeben, zog er das Buch aus der Robe und zeigte es Champ.


"Ich hab gnauso eine seltsame Sache gefunden. Ein Buch mit nix drin. Vorhin war mal ein seltsamer Satz erschienen und wieder verblasst. Wer weiß, was es damit auf sich hat."

Stressi warf noch einmal einen misstrauischen Blick auf ihre seltsamen Relikte und plötzlich erschien auf dem weißen Papier wieder ein Schriftzug
"du entscheidest, was daraus wird. Der Eigentümer wird es wissen."

Was sollte das denn nun wieder sein? Stressi sah den großen Champ verzweifelt an. Mit Magie war das schon eine Sache. Er steckte das Buch wieder ein und der Baal sein Messerchen.
Dann ging Stressi die anderen Nischen besehen
14.10.2002, 13:17 #277
Champ
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der baal ging auf die figur des knieenden menschen zu. die seltsame mütze war ihm bei dem ganzen theater um die handschuhe gar nicht aufgefallen.
das war wirklich interessant.
da der wächter nur mit den handschuhen verschwunden war, würde die magie der pudelmütze wohl nicht so mordsgefährlich sein. also reckte er sich mal kurz auf und zog der figur die mütze vom kopf.
es war eine ganz normale aus wolle gestrockte mütze. eher einfach als kunstvoll. irgendwie wie sein küchenmesser, nichts wertvolles. jedenfalls konnte man dem teil nichts ansehen.
wenigstens war sie sauber und man konnte sie aufsetzen. vielleicht wärmte sie ja wenigstens die ohren.
der baal setzte sich die mütze auf.
14.10.2002, 13:19 #278
stressi
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Nanu?
Wohin war denn der Baal soeben verschwunden? Er hatte doch gerade noch an der Figur rumgefingert und die Mütze runtergezogen. Hoffentlich war ihm nichts passiert?
Stressi lief schnell zu der Figur hin und sah sich dabei schon wieder leicht panisch um.
Plötzlich rannte er gegen ein unsichtbares Hindernis.


"Was zum Teufel....?"

Stressi hörte ein leises Kiechern.
14.10.2002, 13:23 #279
Champ
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"Siehst du mich etwa nicht?"

champ war entzückt. aus dem dämlichen blick von stressi hatte er sofort die richtige schlussfolgerung gezogen.
wär ja auch merkwürdig gewesen, wenn so eine magieschatzkammer nichts gehabt hätte, womit man unsichtbar werden könnte


"Sei bloß still. Wenn du Wert darauf legst noch jemals befördert zu werden in deinem Leben, so hältst du jetzt den Mund. Das will ich wirklich mal austesten."

er hatte da schon den einen oder anderen gedanken, wofür man dieses teil benutzen könnte. allerdings war es auch gefährlich. in den falschen händen zumindest.
der baal jedenfalls würde dieses teil nur für wirklich sinnvolle sachen benutzen.
vielleicht sollte man damit dem amazonenlager einen besuch abstatten ?
14.10.2002, 13:26 #280
stressi
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Na toll, jetzt war dieser Oberspinner auch noch unsichtbar. Da hatte er ja wieder so richtig was geniales hingekriegt. Anstatt sich die Mütze selbst zu holen, lief jetzt dieser hinterhältige Mädchenkerkermeister mit so einem wunderbaren magischen Dingelchen rum und er hatte nur ein blödes Buch mit unsinnigen Sprüchen, die kamen und gingen, wie es ihm beliebte.
Er musste dringend noch was sinnvolles finden. Sonst stand er am Ende wie ein Depp da. Jeder hatte ja wohl schon was - oder fast jeder.
14.10.2002, 16:32 #281
Yenai
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Yenai hatte es inzwischen aufgegeben, mit seinem neuen Schwert zu üben. Es war noch viel zu schwer für ihn, er konnte es nicht einmal gerade halten. Vorerst musste wohl weiter seine alte Waffe, „Yenai’s Zorn“, ausreichen. Nun erst richtete er seine Aufmerksamkeit auf die Umgebung. Von der kleinen Zwistigkeit zwischen Valentoth und blutfeuer hatte er nichts mitbekommen, ebenso wenig von Champs Entdeckung und seinem Verstecken-Spielchen. Das war vielleicht auch besser so, da der Schatten garantiert hätte mitspielen wollen.

Dass er in einer Nische mit einer seltsamen Figur darin stand, wurde ihm auch erst jetzt bewusst. Die Statue stellte eine entfernt menschenähnliche Kreatur dar, mit einer Art Hundeschnauze, keinen Zähnen und statt Zehen verschmälerte sich der Fuß vorne und bildete eine einzelne Kralle. Die Haut und das Fleisch waren fast durchsichtig und Yenai konnte das Gehirn, das Herz und einige andere Eingeweide sehen. Und das Herz pochte...

Mit einem Aufschrei des Entsetzens sprang der Schatten zurück. Das Vieh lebte! Seine Haut war gräulich, so dass man sie für Stein halten konnte, aber durch Stein konnte man nicht hindurchsehen und steinerne Herzen pochten nicht. Früher wäre Yenai wohl kopflos durch die Gegend gerannt und hätte vermutlich die nächstbeste Falle ausgelöst. Doch das harte Leben in der Kolonie hatte sogar ihn abgehärtet, sodass er zwar immer noch gut im Fallen auslösen was, sich aber von dem Schock durch dieses Etwas schnell erholte.

Es schien zu schlafen oder es war ohnmächtig. Die Schwarzmagier hätten sicher ihre helle Freude an diesem Wesen, da man die Anatomie und die Organe bestens studieren konnte. Yenai hingegen fand es einfach nur eklig. Er versuchte, es mit dem Schwert zur Seite zu schieben, und es viel um. Leider schien die Haut nicht rissfest zu sein, sie platzte auf und die Kreatur lief aus, da auch das Fleich eher geleeartig war. Angewidert wandte sich der Schatten ab. Immerhin war etwas dahinter zu sehen: Ein Buch, mit dem Titel „Der kleine Hobbyzauberer“ Es war schon etwas zerfleddert, doch beim durchsehen entdeckte er eine erstaunliche Anzahl an Spruchrollen, zwar größtenteils unbedeutende wie Feuerpfeil, Eispfeil, Windfaust und ähnliches, aber dennoch genug um einen kleinen Yenai glücklich zu machen.

Jauchzend hüpfte er durch die Halle und zeigte allen, die Interesse daran hatten (also nur dem völlig resignierten und yenaigewohnten Wardrag), was er tolles gefunden hatte. In der Mitte war ein Bild von der wässrigen Kreatur, die das Buch „bewacht“ hatte. Daneben stand, dass dies der Höhepunkt des Buches sei, eine Schriftrolle zur Beschwörung eines Gilibbergolems sei, mit dem man seine Eltern erschrecken könne. Leider war die Schrift der zugehörigen Schriftrolle schon etwas verwischt, sodass er nicht sicher war, ob er sie im Bedarfsfall lesen konnte, aber immerhin.

Man wusste ja nie, vielleicht war dieser Spezial-Golem ja noch ganz nützlich. Er könnte zum Beispiel damit Streiche im Alten Lager spielen und noch so viel anderes...
14.10.2002, 18:33 #282
Wardrag
Beiträge: 773

Wardrag hatte mittlerweile vor dem Wahnsinn der Gruppe kapituliert - Der Spucker sprang wie von Sinnen auf und ab und wedelte dabei mit einem Buch aus dem massenhaft Seiten fielen - Wo doch kurz zuvor noch Blutfeuer durch den Raum zu fliegen und ein seltsames Monster sich mit dem Rest der Gruppe zu beschäftigen schien.
Wardrag beschloss, dass das wohl ein Alptraum sei und wollte zurück ins Lager schlürfen - Er hatte keine Lust mehr auf Monster, einstürzende Räume, komische irre Vicher und ganz besonders nicht mehr auf Yenai!
Als er gerade gehen wollte, fiel dieser ihn jedoch wild kreischend an. Nach einem dezentem Wortwechsel konnte er Yenai davon überzeugen doch lieber schnell die vielen Blätter, die herausgefallen waren aufzusammeln. Unglücklicherweise strotzte Yenai nur so vor Energie und hatte die Blätter schneller eingesammelt, als dass die Zeit gereicht hätte, sich zu verziehen.
Leidig begann er nun also Yneai zuzuhören - Eitgentlich stellte er seinen Kopf auf Leerlauf und drückte nur ab und zu ein "Interessant..." oder "Aha..." raus. Irgendeinen Sinn in Yenais wilden Gebrabbel zu finden war sowieso unmöglich. Hoffentlich würden sie bald einfach aus diesem Irrenhaus verschwinden und sich auf den Rückweg machen - noch bevor er genauso irre würde wie der Rest. Als Yenai ihm dann allerdings das Bild in dem Buch zeigte, verfiel dieser geradezu in einen Lachkrampf - Nun war er also auch endgültig irre, ihm war als hätte er "Glibbergolem" gelesen.
Lesen konnte er allerdings nur, weil er aus einer adeligen Familie kam. Nachdem er die ersten fragenden Blicke realisierte, bemühte er sich das Lachen zu unterdrücken, was ihm auch einigermaßen gelang. Yenai freute sich sichtlich das Wardrag sich amüsierte - zum Glück kannte er den wirklichen Grund nicht...
14.10.2002, 20:32 #283
Scatty
Beiträge: 1.335

Scatty hatte sich das ganze Treiben aus gebührender Entfernung mitangesehen, und kam nun aus dem Kopfschütteln nicht mehr raus. Yenai hüpfte wie wild und schwang ein Buch wie eine Keule, und Wardrag konnte sich vor lachen nicht mehr halten. Diesem Irrsinn entgegnete der Templer sein stärkstes und sicherstes Argument: er genehmigte sich einen Schwarzen Weisen. Sekundenbruchteile später hing ein Stengel in Scatty´s Mundwinkel und glomm gar lustig an der Spitze vor sich her. Während er den guten Rauch tief einsog, fragte er sich, ob die Höhle mit dem komischen Verhalten der Gruppe- unter anderem auch Blutfeuer, die er noch nie so habgierig erlebt hatte- etwas zu tun hatte, verworf es jedoch schnell wieder. Stressi, Nienor und er waren ja noch normal, auch Blutfeuer schien es, dem Schläfer sei Dank, wieder gutzugehen. Champ....nunja, Champ war Champ, ein Heiler, der gerne amputierte, und wenn Wardrag und Yenai etwas zusammen unternommen konnte irgendwie nichts normales dabei rauskommen. So musste er unweigerlich Grinsen.

Doch dieses verging ihm gleich wieder, als ein lautes Knurren seinerseits seine Ohren füllte. Er hatte Mordshunger, Bärenhunger, ja sogar Trollhunger könnte man meinen.
"Ähm, Freund, ich will euch ja nicht aus der Euphorie reissen, aber wenn wir nicht als Gerippe enden wollen, sollten wir uns langsam auf den Weg nach hause machen, wir haben wohl alle Hunger, oder?"
14.10.2002, 22:26 #284
Champ
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eigentlich wollte champ jetzt den anderen ein paar streiche spielen. blutfeuer in den hintern kneifen und so tun, als wäre es jemand anderes gewesen. scatty sein sumpfkraut klauen und maximus seine runen.
bei den worten des templers hörter er allerdings seinen eigenen magen knurren. stimmt, jetzt wo scatty es erwähnte, bemerkte champ seinen eigenen hunger.
er unterlies also alle scherze und nahm seine neue mütze ab.

"Stimmt, ich hab ebenfalls Hunger wie ein Wolf. Hier muss es doch irgendwo was zu essen geben."
14.10.2002, 23:14 #285
blutfeuer
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ja hunger. das war ein wort, das schon beim aussprechen weh tat. nienor, die wächterin der vorräte, breitete den rest aus und bemerkte, dass es nun vorbei sei mit den leckeren sachen. von jetzt an sei jeder darauf angewiesen, seinem magen disziplin beizubringen.

blutfeuer merkte sehr wohl, dass sich die magier verstohlene blicke zuwarfen. bei champ war deutlich zu sehen, dass er in seiner kutte nach den runen griff und sich vergewisserte, dass sie alle noch da waren.

"bildet euch keine schwachheiten ein. ihr bleibt schön hier! ich weiß, dass ihr euch einfach wegzappen könnt, aber mitgefangen ist mitgehangen. außerdem würde ich stark bezweifeln, dass eure magie hier drin funktioniert!"

blutfeuer grinste. trotzdem hatten die magier aber doch ein faustpfand in der hand: während die anderen hungern mussten bis sie wieder den gletscher verlassen hatten, gab es für sie immer ein hintertürchen.

"vergesst das, was euch grad durch den kopf schießt. wir werden euch sicher noch brauchen. noch sind wir vom gletscher nicht wieder runter. und ihr werdet uns ja wohl nicht schutzlos den gefahren da draußen überlassen. außerdem brauchen wir unbedingt unsere gepäckträger. wie sollen wir sonst die ganzen schätze bergen."

jeder nahm sich von den resten seinen anteil und die gefährten aßen bedächtig ihre letzte mahlzeit hier in der ruine. morgen mussten sie wirklich zurück.
14.10.2002, 23:40 #286
Nienor
Beiträge: 631

Das letzte, was Nienor fand, war ein Kanten harten Brotes. Doch den wollte niemand haben, so mußte sie ihn selber essen und biß sich fast die Zähne dran aus. Satt machte der auch nicht. "Wißt ihr, woran ich gerade denke? An einen saftigen und zarten Moleratbraten, gegart am Spieß, wo das Fett noch raustropft und dazu gibts das beste Bier der Barriere, wie es Sador..." Nienor verstummte.

Plötzlich hatten sich die Blicke der anderen auf sie gerichtet. Böse Blicke.
"Was habt ihr denn. Ich hab doch nur laut geträumt. Ich... ich werd es am besten sein lassen und still sein, in Ordnung?" Die anderen begrüßten diesen Vorschlag durchaus und wandten sich wieder ihren Dingen zu, doch Nienors Gedanken blieben bei dem Braten. Er drehte sich langsam über dem Feuer.

Glänzend lachte sie die knusprige Haut an, das saftige, weiße Fleisch flehte geradezu danach, abgebissen zu werden. Und dazu ein Krug schäumenden Bieres, frisch gezapft. Nienor stand mit geschlossenen Augen da und ihr entfuhr ein
"mhmmmm" Jemand räusperte sich. Sofort verdrängte sie die Gedanken an schönes Essen entfültig und sah sich nach einem Ausgang um, der die Gruppe von hier fortführen könnte.
15.10.2002, 01:04 #287
Yenai
Beiträge: 1.478

Irgendwie schienen alle Anwesenden verrückt geworden zu sein, Yenai war zweifelsohne der Letzt bei klarem Verstand. Scatty versuchte, die Überreste seines Hirns auszuräuchern, blutfeuer war ja schon immer etwas daneben gewesen aber Wardrag krümmte sich vor Lachen auf dem Boden und würde sich sicher eine Erkältung holen, Maximus unterhielt sich lebhaft mit einem Skelett und Nienor sah so aus, als könnte sie sich jederzeit mit einem Speichelfaden im Mundwinkel auf jemanden aus der Gruppe stürzen und ihn schmackhaft zubereiten.

Lediglich von stressi sah er nichts. Vielleicht hatte der ja beschlossen zu erforschen, wie lange man im freien Fall vom Rand bis zum Boden einer Gletscherspalte brauchte. Ja, Yenai war wohl wirklich der einzigste, der in dieser irren Gruppe noch intelligent und gefasst aussah. Jedenfalls fand er das. Stressi hingegen schien etwas entdeckt zu haben (den Boden der Gletscherspalte?) und rief seine Kameraden herbei. Er befand sich in einem der Nebenräume und deutete hektisch auf einen gigantischen und uralten Baum. Sein Stamm war dick wie der Rumpf eines schwangeren Trolles, seine Krone erstreckte sich viele Schritte in die Breite, jedoch war sie nicht sehr hoch.

Als die Abenteurer den merkwürdigen Fund staunend betrachteten, entdeckten sie Äpfel: Schöne, rotbackige, große, saftige Äpfel. Es waren nur acht Stück, doch sie sahen aus, als könnten sie zehn Leute satt machen. Yenai sah Nienor, die nun vermutlich von statt von Schweinebraten von Bratäpfeln fantasierte, und Scatty, der vor Überraschung sogar seinen Joint hatte fallen lassen. Das war fast zu schön, um wahr zu sein. Dennoch herrschte hier nicht die Atmosphäre für Freudenausbrüche, der Apfelbaum hatte etwas ernstes, majestätischer, das sogar Yenai zum Schweigen brachte.

Doch majestätisch hin oder her, er hatte Hunger und das war das einzig wahrlich Wichtige. Yenai streckte die Hand in Richtung des Apfels über ihm aus und erreichte ihn auch wirklich. Der Ast schien sich hinunter zu beugen, sonst wäre die Apfelernte etwas schwierig geworden. Er versenkte genüsslich die Zähne in dem süßen, knackigen Fruchtfleisch...und taumelte zurück. Eine Erkenntnis durchströmte ihn, ein Wissen wie er es nie besessen hatte. Das war zu viel für den armen Schatten. Sein Gehirn bekam vermutlich einen Kurzschluss wegen Überlastung, vielleicht war es auch der Kreislauf, jedenfalls klappte Yenai zusammen wie ein Gartenstuhl (der erst viele Jahre darauf erfunden würde).
15.10.2002, 11:06 #288
Nienor
Beiträge: 631

Diese rot leuchtenden Äpfel ließen Nienor tatsächlich den Braten vergessen. So ein frischer, saftiger, knackiger Apfel war jetzt genau das Richtige. Schnell angelte sie sich einen der Äpfel, eh ein anderer ihn ihr vor der Nase wegschnappte, wischte ihn an ihrer Kleidung ab und biß herzhaft hinein, daß es nur so krachte. Dieser Apfel war süß, so süß. Und der Hunger war auf einmal wie fortgeblasen. Da hatte Yenai wirklich mal etwas gutes entdeckt. Das hätte niemand für möglich gehalten. Doch auf einmal kamen ihr seltsame Gedanken in den Sinn. Sie mußte an das Orakel denken. "Am Ende deines Lebens wirst du reicher sein, als je zuvor", hatte es gesagt. Nienor hatte das auf Reichtum an Gold oder Erz bezogen. Jetzt verstand sie. Wie ein Blitz traf sie die plötzliche Erkenntnis. Das Orakel hatte es ganz anders gemeint. Das Orakel sprach vom Reichtum an Lebenserfahrung. Doch ehe sich Nienor über die ihrer Meinung nach nun nutzlose Antwort des Orakels und darüber, daß sie deswegen kaum an das Aufstöbern von Schätzen gedacht hatte, ärgern konnte, wurde ihr auf einmal schwindelig und sie fiel, sich dabei um sich selbst drehend vor den Augen der anderen auf den Boden, wo sie einige Minuten bewußtlos liegenblieb, ehe sie wieder zu sich kam.
15.10.2002, 12:42 #289
blutfeuer
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die gefährten hatten alle den raum betreten mit den wundervollen äpfeln. der duft war bereits an der tür für jeden unverkennbar. yenai hatte sich ohne zu überlegen auf den ersten gestürzt, während die anderen alle noch staunten.

blutfeuer hatte mit einem blick erkannt, dass es genau ein apfel für jeden war. man war sich schnell einig gewesen, dass das die chance war, noch einmal kraft für den rückweg zu tanken und niemand dachte mehr an die warnung des wächters, hier unten nichts zu essen. jeder pflückte sich einen apfel und alle hatten in etwa zur gleichen zeit hineingebissen.

der erste, der die wirkungen irgendwie verspürt hatte, war yenai gewesen. er war mitten in seinem dritten ode vierten biss mit staunend aufgerissenen augen und mund hingestürzt, als hätte er irgendetwas nicht verkraftet.

als nächstes hatte es nienor dahingerafft und auch sie sank zusammen.
15.10.2002, 12:47 #290
stressi
Beiträge: 1.158

Der Saft des Apfels rann ihm über das Kinn und er schloss vor Entsetzen oder vor Begeisterung die Augen. In seinem Kopf explodierte etwas wie eine alte Eiche nach einem Blitzschlag.
Er wusste plötzlich, was es mit dem geheimnisvollen Buch auf sich hatte. Das war der Schlüssel zur Wahrheit über jedem Gegenstand und jeder Handlung. Das Buch würde ihm auf jede Frage eine Antwort geben können und es war eindeutig, dass dieses Buch in den Tempel des Schläfers gehörte.
Er musste es mitnehmen und er würde es jederzeit zu Rat ziehen können. Seine größten Fähigkeiten lagen auf dem Gebiet der Traumdeutung. Dieses Buch würde ihm helfen, die Geheimnisse der Träume zu entschlüsseln.
Stressi fasste sich an die Brust um das Buch dort festzuhalten.
15.10.2002, 12:53 #291
Champ
Beiträge: 5.711

der baal hatte schon nach dem ersten bissen eine helle flamme im kopf gespürt und geistesgegenwärtig diesen verfluchten apfel von sich geschmissen. deshalb konnte er sich gerade noch aufrecht halten, während alle anderen mehr oder minder umkippten.
ihm hatte der biss in den apfel die erkenntnis vermittelt, dass der tag des schläfers bald kommen würde.
ihn traf die erkenntnis im wahrsten sinne des wortes bis ins herz, dass irgendetwas an der sache mit dem schläfer faul war. er konnte es nicht genau benennen, dazu hatte er den bissen zu schnell ausgespuckt, aber er wollte es auch gar nicht wissen, deshalb war der apfel so weit geflogen.
der schläfer war nicht die erlösung? er war nicht der heilsbringer? das durfte er niemals mit einer anderen menschenseele besprechen, aber erst mal musste er hier raus aus diesem verdammten gletscher.
15.10.2002, 12:58 #292
stressi
Beiträge: 1.158

Stressi sah sich um. Alle lagen da, Yenai, Wardrag, Scatty, die beiden Magier und Nienor. Lediglich Blutfeuer stand noch kerzengrade da. Sie hatte in den Apfel gebissen und nun wirkte sie wie versteinert.
Und ihr Gesicht war kreidebleich. Was hatte sie wohl gesehen?
15.10.2002, 13:03 #293
blutfeuer
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"und es wird kommen die göttliche hand und wird über den gletscher hinwegfegen. all die schätze der generationen werden begraben werden bis an das ende der tage.

da ihr die warnung missachtet habt und von meinem baum der erkenntnis gegessen habt, wurden euch erkenntnisse vermittelt, die nicht für euch bestimmt waren. ich nehme all das mit mir, auf dass nie wieder jemand die ruinen betreten kann."

blutfeuer hörte die stimme in ihrem kopf, von dem sie schon bald das gefühl hatte, dass er jetzt platzen würde. sie sah den gewaltigen göttersitz, der sich wie eine welle über den gletscher erhoben hatte hinachstürzen und den eingang zu den ruinen auf alle zeiten begraben. sie sah stürzende und zerschlagene mauern und räume, sah wie sich eine gewaltige eiswelle in die runinen herabgrub, sah das zerbersten des jünglings mit den erhobenen händen, sah die tore knicken und die decken sich senken. sie hörte das kreischen und heulen der magischen kreaturen, die hier die schätze bewacht hatten und sie sah die ganze gruppe durch die stürzenden hallen rennen.
15.10.2002, 13:06 #294
Champ
Beiträge: 5.711

champ hörte das ferne grollen zuerst.
auch ihm fiel in dem moment ein, dass der wächter gesagt hatte, sie sollten hier nichts essen.


"ich glaube, wir sollten jetzt wirklich gehen. irgendwie hab ich das gefühl, dass es zeit ist. wir müssen zu dem teleporter."
15.10.2002, 13:07 #295
stressi
Beiträge: 1.158

Stressi hatte im gleichen Moment auch dieses Gefühl der Gefahr, die sich ganz in der Nähe befand. Schnell rannte er in den Saal mit den Wunderdingen um seine Sachen zu packen.
15.10.2002, 13:12 #296
blutfeuer
Beiträge: 5.016

"raus hier, zum teleporter, schnell!"

im gleichen augenblick fiel ihr auf, dass sie die gruppe hatte rennen sehen und das war nicht der teleporter zu dem sie rannten. was war hier los? was passierte?

das ferne grollen kam näher.
15.10.2002, 20:58 #297
Scatty
Beiträge: 1.335

Nebelumwölkt war Scatty´s Verstand, kein klarer Gedanke durchströmte seinen sonst so hellen Kopf, diese Erkenntnis war einfach zu viel für ihn gewesen. So viel jedenfalls, dass sein Kopf ein Trümmerfeld war, und er ausser zu denken: "Raus hier", nichts zustande brachte. Träge, aber doch so schnell wie möglich eilte er aus dem Raum, um seine Siebensachen zu packen.

Durch das dunkle Grollen, zu dem sich langsam auch ein Knacken hinzugesellte, angespornt, hatte er bald alle seine Beutestücke beisammen. Der Rest der Gruppe, allen voran Blutfeuer, hatten ihre Habseligkeiten auch zusammengeklaubt und rannten, als ob eine Schattenläuferarmee hinter ihnen her wäre, zum Teleporter. Während sie so liefen, und der Templer das Gefühl hatte, als würden die Wände zu Brei, durchzuckte ihn plötzlich ein hell gleissender Blitz, gefolgt von einem Schmerz im Kopf.

Jetzt hatte er die Erkenntnis erlangt, die sich im Nebel verborgen hatte, und was er sah, freute ihn aus ganzem Herzen: Er sah einen Krieger, der an einem Sandstrand sass, vor sich ein Schwert, dass Scatty eindeutig als den Eisbrecher identifizierte, und obwohl er nicht so aussah, sagte ihm eine innere Stimme, dass es Frost war, der da guter Gesundheit im Sand sass. Dann ein rascher Bildwechsel, ein Kampf in einem Thronsaal... Frost war da, und ein unheimlicher Doppelgänger, auch Sorim konnte man erkennen. Dann war der Kampf mit einem Mal zuende, Sorim tot, und Frosts Leichnam lag auf dem Boden, während der Doppelgänger, scheinbar von neuem Leben erfüllt, aus dem Fenster sprang. So war es also geschehen... und wieder ein neues Bild, diesmal ganz deutlich: Es war Blutfeuer zu sehen in all ihrer Pracht, und im selben Moment durchströmte ihn ein warmes, wohliges Gefühl. Und da wusste er: Blutfeuer war seine grosse Liebe, ihr kluger Verstand, ihre Quirligkeit und ihr rabenschwarzes Haar, das duftete wie ein Hain voller Blüten, hatten ihn eingefangen. Keine andere in seinem Leben hatte ihm je etwas bedeutet, nur Blutfeuer war ihm wichtig. Was er lange geahnt hatte, schon als er sie das erste Mal lächeln sah, wurde nun Gewissheit. Ein seliges Grinsen auf dem Gesicht rannte er weiter. Dieser Baum der Erkenntnis war ein Geschenk der Götter.
15.10.2002, 21:20 #298
Yenai
Beiträge: 1.478

Stöhnend richtete sich Yenai auf. Was war das nur für gewesen? Sein Kopf dröhnte, doch er war unbeschreiblich glücklich. Mit einem Male war ihm auch klar wieso: Er erkannte, dass sein gesamtes bisheriges Leben trotz mehrerer (einer Menge) Rückschläge eigentlich sehr glücklich verlaufen war, und dass er sich nicht entmutigen lassen durfte. Er sah vor seinem inneren Augen einen Buddler, Mud war sein Name. Ihm ging es genau wie Yenai: Er war etwas tollpatschig und manche Leute behandelten ihn etwas grob. Doch er war zufrieden mit seinem Leben und dem was er hatte, und nicht machthungrig und böse wie so viele andere. Wenn Gomez, Lee oder Yberion schon längst vergessen waren, würden sich die Leute immer noch mit Freude an Leute wie Mud oder Yenai erinnern. Sie würden Bewunderer und Verehrer haben und Yenai war sich sicher, das Richtige zu tun, als er beschloss, sich ein Vorbild an Mud zu nehmen.

Ob dieser Mud nun nur eine Illusion war oder es ihn wirklich gab war egal, hauptsache Yenai wusste, dass er nicht länger an sich zweifeln musste. Das war bisher schon öfters vorgekommen, auch wenn er das niemals jemandem sagen würde. Von tiefster Freude erfüllt, packte der Schatten seine Sachen und floh dann panisch schreiend vor dem Grollen.
15.10.2002, 21:45 #299
blutfeuer
Beiträge: 5.016

hoch über dem gletscher hatte sich der göttersitz aufgebäumt, der die spitze der luzkanzacken krönte, der die ruinen beschützte und der als höchster berg des gebirges galt. dort neigte sich aus einem unerfindlichen grund der gipfel über den gletscher, bildete somit eine gewaltige, plattformartige Ebene, die weit in die Schneeebene hineinragte.
deren anblick erinnerte entfernt an eine überdimensionale hand, die gierig nach den unter ihr liegenden ruinen von va'shezum griff oder an eine gigantische flutwelle die über dem gletscher und den ruinen aufstieg und die ruinen in ewige nacht hüllte.

als tief in den ruinen die menschlichen eindringlinge bis zum baum der erkenntnis vorgedrungen waren und sich trotz der warnung des wächters der früchte bemächtigt hatten, schien der fels plötzlich in sich zusammenzusinken. ein gewaltiges stöhnen ging durch das eis und es schien, als würde über dem teil des gletschers, der in ewiger nacht verborgen gewesen war, die flutwelle aus stein und eis zusammenschlagen.
15.10.2002, 21:51 #300
Lebendes Dunkel
Beiträge: 113

Menschen....
Was für eine schwache, aber auch erstaunliche Rasse. Durch ihre gebrechlichen Körper zu einer Lebensspanne von wenigen Jahrzehnten verurteilt schafften sie es dennoch immer wieder, sich die Natur mit neuen Erfindungen und Magien untertan zu machen.
Im Vergleich zu Valentoth' Leben existierte ein einzelner Mensch nur wenige Nanosekunden. Dennoch fand er es erstaunlich, wie diese kleinen Wesen ihre Welt durch ihren Ideenreichtum zu ihren Gunsten verändern konnten.
Doch waren sie ebenso dumm, wie sie einfallsreich waren, wenn es ums Töten ging.
Der Sphärenlord hatte gewusst dass die Menschen seine Warnungen in den Wind schlagen würden. Und er wusste, was er jetzt zu tun hatte.
Der Strom der Zeit floss rückwärts, als Valentoth die Sphären verschob um sich im Herzen der Ruinen von Va’Shezum zu manifestieren. Mitten im Raum begann sich seine physische Hülle aus nichts als dünner Luft heraus zu manifestieren. Sein Blick leuchtete durch die absolute Dunkelheit der Halle wie eine Fackel. Nichts blieb seinen scharfen Sinnen verborgen. Luft gab es in dieser Halle schon seit Äonen nicht mehr, er selbst hatte vor langer Zeit sämtliche Eingänge unpassierbar gemacht.
Valentoth bewegte sich auf die Mitte der Halle zu. Umsäumt von sechs gigantischen, kristallinen Säulen die sternförmig um das Zentrum lagen, befand sich ein breiter Riss im Hallenboden. Wie die Finger einer überdimensionierten Klaue ragten die Säulen bis knapp unter die Hallendecke empor. Ab und zu schossen kleinere Blitze durch die Säulen und lösten sich mehrere Meter über dem Riss von ihnen um sich mitten in der Luft zu vereinen
Dort schwebte etwas rundliches in der Luft. Als der bläuliche Schein aus Valentoth’ einzigem Auge auf das Objekt fiel, konnte man erkennen dass es in regelmäßigen Abständen puliserte. Ein leises Wummern war zu hören.
"Die Zeit ist gekommen, Kol’Sheraz."
Etwas löste sich von dem Objekt und tropfte in den bodenlosen Spalt hinein. Erneut wurde das Szenario von einem Blitz erhellt.
"Valentoth. So bist du also doch noch zurückgekommen. Du glaubst nicht, wie lange ich auf deine Rückkehr gewartet habe. Und ich bin froh dich zu sehen. Dann wird es jetzt also ein Ende haben."
Der Sphärenlord blieb an der Kante des Spalts stehen. Wieder zuckten Blitze durch das schwebende Objekt. Für einen Moment waren dunkle Pupillen zu sehen, ein offenstehender Mund aus dem beständig ein dünner Blutsfaden rann verschwand wieder in der immerwährenden Dunkelheit.
"Du weißt dass es nötig war. Im Gegensatz zu anderen Vertretern deiner Rasse warst du weise genug, den Schrecken den du und deine Ahnen entfesselten wieder rückgängig machen zu wollen."
„Dann...ist es also geschehen?"

Für mehrere Minuten hing die Stille wie eine bedrückende Decke über der Halle.
"Das wird die Zeit zeigen. Dennoch werde ich dich von deinem Los befreien und die Ruinen vernichten."
Ein ganzes Rinnsal stürzte in den Riss im Hallenboden und verschwand in den dunklen Nebeln des Erdinneren.
"Dann tu es. Auf das die alte Welt in neuem Glanz erstrahle."
Valentoth rührte sich nicht.
"Ich und meine Brüder schulden dir viel. Ohne dich hätten unsere Welten niemals weiterexistieren können."
Der ehemalige Mensch zuckte und waberte für einige Sekunden wie Gelee. Dann beruhigte er sich wieder und schwebte wie zuvor ruhig über dem Spalt.
"Ich tat was ich tun musste. Ich hoffe es war zu unser aller Wohl. Aber nun bringt es zu einem Ende."
Der massige Körper des Sphärenlords trat über den Rand des Abgrunds und breitete die Flügel aus. Dann verdichtete er die Materie um sich herum um in einen Schwebezustand zu fallen.
Das Leuchten seines Auges erlosch. Ein lautes Knirschen ertönte, dann klappte sein Schädel auf und offenbahrte die Essenz des Sphärenlords.
Grelles Licht brach aus Velentoth’ Schädel und verschlang Kol’Sheraz’ Kopf. Dann breitete es sich schlagartig aus, durchdrang Jahrhunderte alten Fels und massive Mauern. Die Konturen der Ruinen schienen sich aufzulösen, die gesamte Umgebung wich einem blendenden, übernatürlichen Weiß das alles verschlang.
Dutzende von Metern dickes Eis zerkochte schlagartig zu Dampfwolken, als das Licht aus dem Dunkel der Ruinen hervorschoss und durch die ewige Nacht unterhalb des Göttersitzes schnitt. Ungebremst raste die Lichtwelle weiter und einfach durch den Göttersitz hindurch.
Ein Beben lief durch den Berg. Der gesamte Göttersitz neigte sich nach unten, mutierte plötzlich zu der Flutwelle, der er die ganzen Jahrhunderte geähnelt hatte. Steinerne Wassermassen krachten auf Tonnen von Eis herab, die Obefläche des Gletschers wurde unter der Wucht der Urgewalt eingedrückt und nach unten in Richtung Ruinen geschoben.
Irgendwo, hunderte von Metern unterhalb der gigantischen Staubwolke die der Sturz des Gebirges mit sich brachte, drang der Schrei einer erlösten Seele durch die zum Tode verurteilten Ruinen.
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