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[GM] Das Herz des Feuers
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24.02.2003, 16:55 #26
Die Orks
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Die ersten Schüsse waren zwar danebengegangen, aber das war normal. Die Geschütze wurden wieder feuerbereit gemacht und nachgeladen, die Bedienungen der Kriegsmaschinen richtete diese schon wieder auf das schon beträchtlich näher gekommene Menschenschiff aus. Durok Kashak hob die Hand um den Feuerbefehl zu geben...
Licht, grelles, blendendes Licht, stärker fast als das der Sonne. Schmerzhaft traktierte es die Netzhaut des Orks, farbige Flecken explodierten vor seinen Augen, er brüllte vor Überraschung und Schmerz und riss die Arme vor das Gesicht. Chaos brach an Bord des Schlachtschiffes aus, die Überraschten Orks suchten ihre Augen zu schützen, Befehle wurden gebrüllt und missachtet, eine Ballista ging los und schleuderte ihre tödliche Fracht nutzlos hinfort...
Durok Kashak öffnete die Augen einen Spalt breit. Wenn das Licht schon hier so schlimm war, wie musste es dann erst auf dem Menschenschiff aussehen? Schlimm, ziemlich schlimm...
Sie würden die Orks nicht kommen sehen.
Ein finsteres Grinsen machte sich auf dem Gesicht des Kapitäns breit.
"Auf Kollisionskurs gehen. Und holt mir die Schamanen." lautete sein Befehl. Tja, die Schamanen. Die Menschen hatten das totale Licht, aber die Orks besaßen die totale Finsternis...
24.02.2003, 17:35 #27
Arson
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Fest presste Arson beide Hände auf die geschlossenen Augenlider, versuchte die empfindlichen Netzhäute vor den stechenden Lanzen der gleißenden Helligkeit zu schützen. Unerbittlich drang das unglaublich starke Licht durch Haut, Fleisch und Muskeln, tauchte die Welt des Paladins in ein formloses Meer aus glühenden Rottönen.
Bei Innos, woher hatten seine Gefährten diese Kugel?! Allein der Schöpfer selbst vermochte ein solches Ding der Macht zu kreieren, sicher würde sein heiliges Licht in diesen Augenblicken die widerliche Besatzung der Orkgaleere zu heißer Asche und trockenem Staub verbrennen.
Doch wieso konnte dann ein ungehobelter und von sündhafter Finsternis besudelter Tunichtgut wie dieser Frost die Macht des Steins entfesseln? Dass es sich bei dem finsteren Gesellen um einen Diener Innos' handelte war ausgeschlossen. Nein, die einzige Möglichkeit war die, dass das Licht weder heilig noch sonstwie vom großen Gott des Feuers gesegnet war. Und das wiederum bedeutete, dass die Orks...
In diesem Augenblick erfasste eine kühle Windbö das Schiff und ließ die massiven Holzplanken knarzen. Mit der Kälte kam die Dunkelheit. Selbst durch die schützenden Hände bemerkte Arson die dunklen Finger der Finsternis, Schlieren von tiefstem Schwarz inmitten des roten Ozeans, schlingernd und wabernd vermengten sie sich mit der gleißenden Helligkeit, verwandelten das Inferno der weißen Netzhauthölle, in ein dämmriges Zwielicht.
Langsam nahm der heilige Krieger die Finger von den Augen, öffnete die verkrampften Lider und sah sich um. Der Anblick war verwirrend. Entgegen den Vermutungen des Paladins hatte die Schwärze das Licht nicht gedimmt, sondern sich lediglich feinen Partikeln gleich auf die stechenden Energielanzen gelegt, so dass die Welt nun aussah, als wäre ein dunkler, feinmaschiger Vorhang vor eine gigantische Supernova gezogen worden.
Verwirrt taumelte Arson über das nur schemenhaft erkennbare Schiffsdeck. Was bei allen Dämonen der Hölle war nun schon wieder passiert? Konnten seine Gefährten nichteinmal eine Lichtkugel bedienen? Anschwellendes Donnergrollen gab dem Krieger unheilvolle Antwort. Fluchend wurde das Schwert aus der Lederscheide gezogen, der prall gefüllte Runenbeutel geöffnet und ein knappes Gebet an sämtliche Schutzheiligen des Lichts gesprochen.

"Sie kommen! Klar Schiff zum Gefecht!"
Sicheren Schrittes eilte Arson über das schummrige Deck, den finsteren Blick auf den schwarzen Schemen im hinter dem Heckbereich des Schiffes gerichtet. Ob seine Gefährten den spontan herausgebrüllten Aufforderungen Folge leisteten interessierte ihn nicht. Heiße Kampfeslust erfüllte den Streiter des wahren Glaubens. Bei Innos, er fühlte sich wie der berühmte Kapitän Worbald Schwarzauge, dem legendären Schrecken sämtlicher Orkschiffsverbände. Sollten sie doch kommen!
24.02.2003, 18:44 #28
Superluemmel
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Fluchend stopfte Frost den Lichtbringer zurück in die Dunkelheit seiner Manteltasche.
Der Effekt war leider nicht so spektakulär ausgefallen, wie er erhofft hatte. Statt auf einem der zahlreichen Riffe oder Vulkaninseln aufzulaufen, steuerte die Orkgaleere direkt auf ihr Schiff zu. Die Götter mögen diese räudigen Hunde verfluchen!
Die Gedanken des Waffenmeisters überschlugen sich. Bei ihrer momentanen Geschwindigkeit konnten sie der Galeere unmöglich entkommen. Zudem befand sich diese auf direktem Kollisionskurs, der Rammsporn näherte sich bedrohlich von der Seite.
Immerhin hatten sie das Feuer eingestellt....

"Stellt euch auf den Aufprall ein!"
Ein besserer Vorschlag kam ihm im Moment nicht in den Sinn. Wie denn auch, über eigene Geschütze verfügten sie nicht. Ihre einzige Möglichkeit zu entkommen bestünde darin, das feindliche Schiff der Ruder zu berauben. Doch sobald sie wendeten, setzten sie sich gleichzeitig der Gefahr aus, eine volle und definitiv tödliche Breitseite einzufangen.
In diesem Moment kam Frost eine Idee. Sie war zwar noch verrückter als die mit dem Lichtfänger, doch leider gingen ihnen so langsam die Alternativen aus.
Scharrend verschwand der
Eisbrecher in seiner Scheide, ein paar schnelle Schritte trugen den Krieger zu einem Kistenstapel. Ursprünglich hatte er ja die Harpunen mitgenommen, um Fische zu jagen....
Hastig griff er sich zwei Speere und umwickelte sie mit Tüchern, während er seinen Gefährten ihren Teil des Planes mitteilte.

"Schafft sämtlichen Ballast auf die Backbordseite! Mit etwas Glück können wir das Schiff leicht kippen, sodass der Rammsporn nur an uns vorbeischrammt!"
Zwar wurden ihm entgeisterte Blicke zugeworfen, doch seine Gefährten kamen der Aufforderung nach und begannen die schweren Kisten und die verbleibende Ausrüstung zu verlegen. Währenddessen prüfte Frost noch einmal den Sitz seiner Waffe, klemmte sich die Harpunen unter die Achseln und schlang sich ein paar weitere Tücher um den Kopf, bis nur noch ein schmaler Sehschlitz blieb.
"Theorwulf, zwängt das Schiff in eine scharfe Wende, sobald der Rammsporn noch sechs Schritt entfernt ist."
Der Kapitän nickte etwas verunsichert, griff aber nach dem Ruder und suchte sich festeren Stand.
Dann war das Orkschiff auch schon heran.
Theorwulf griff hart in das Ruder, ein deutlicher Ruck ging durch das Schiff, als er es scharf in eine Rechtskehre zwang, die Steuerbordseite hob sich ein kleines Stück.
Die Galeere schoss heran, der Rammsporn schob sich unter den Rumpf des Königsschiffes.
Abermals erbebte das Schiff, ein beunruhigendes Knirschen war zu hören.
Im nächsten Moment kollidierten die Frontaufbauten der Galeere mit dem Heck des Königsschiffes.
Der Aufprall schleuderte Frost beinahe von den Füßen. Berstend gab ein Teil der Heckverzierungen nach, das Holz zerplatzte wie eine Seifenblase in einen sirrenden Regen aus Holzsplittern.
Das Schiff des Seekönigs sprang wie unter einem Hammerschlag ein Stück zur Seite, nur wenige Spann trennten die beiden Schiffsrümpfe, als sie aneinander vorbeirauschten.
Etwas dunkles löste sich von dem kleineren Schiff, huschte durch die Nacht und blieb wie ein Wasserspeier direkt auf dem stahlummantelten Rammsporn sitzen.
In dem Moment flammte etwas direkt am Rumpf der Galeere auf. Frost hob die flammende Harpune hoch über den Kopf und rammte sie wuchtig knapp oberhalb der Stahlummantelung in das Holz.
Kaum griffen die ersten, feurigen Hände nach dem trockenen Holz, da federte der Waffenmeister auch schon von seinem rutschigen Halt ab, griff nach der Reling der Frontaufbauten und schwang sich mit einem kräftigen Zug nach oben.
Als seine Beine sich über die Reling hoben, ließ er seinen Halt los und verwandelte die Bewegung in einen beinahe grotesk langsamen Salto. Wäre da nicht die lodernde Harpune in seiner Hand und der hasserfüllte Blick gewesen, hätte man ihn fast mit einem Reckturner verwechseln können.
Ein Sirren zerriss die Luft, dann schnellte ein feuriger Schemen über das Deck. Röchelnd taumelte einer der Orkrichtschützen nach hinten, seine Hände umklammerten den in hellen Flammen stehenden Schaft der Harpune. Augenblicklich griffen die Flammen auf seine behaarten Arme über, verwandelten den Grünhäuter in eine lebende Fackel. In wilder Panik schlug der Ork um sich, stolperte und fiel mitten auf die Balliste in seinem Rücken. Gierig lechzten die Flammen nach dem Holz des Geschützes, schlängelten sich wie feurige Würmer um das Gerüst und setzten es augenblicklich in Brand.
Im nächsten Moment wurde die Nacht zum Tag.
Der Lichtfänger erwachte an Frosts Gürtel zu neuem Leben, tauchte die Galeere in alles verzehrendes Licht und ließ Konturen wie warme Butter verschmelzen.
Geblendet kniff Frost die Augen zusammen, doch glücklicherweise hatte er vorgesorgt und das Licht wurde von seinem eigenem Körper teilweise abgefangen.
Für ein paar Augenblicke rutschte er auf einem Knie über das Holz der Reling, dann ließ er sich zur Seite kippen.
Ein trockenes Knacken erscholl, als seine Stiefel auf einer der Ruderstangen landeten, dann blitzte der
Eisbrecher auf und kappte zwei Ruder in einem silbernen Blitz.
Augenblicklich katapultierte sich der Waffenmeister von dem sich hebenden Ruder ab, landete leichtfüßig auf einem weiteren, kämpfte einige Sekunden lang um sein Gleichgewicht.
Während er mit einem tiefen Salto die Distanz zwischen den nächsten Rudern überbrückte, zuckte sein Schwert abermals nach unten und schnitt durch die Ruder wie Strohhalme.
Beim nächsten Landen ließ sich der Krieger einfach nach vorne kippen, schwang den
Eisbrecher in tiefen Bögen und rannte los, wobei er auf den Rudern wie über heiße Kohlen lief, seine Stiefel flogen geradezu über die sich in stetiger Bewegung befindenden Ruderstangen.
Es war ein echter Drahtseilakt, doch irgendwie schaffte es Frost, sich ein waghalsiges Wettrennen mit dem eigenem Schiff zu liefern, nur dass er auf seinem Weg unzählige Ruder kappte.
Ständig musste er aufpassen, nicht abzurutschen, wenn sich die hölzernen Stangen abermals in die dunklen Fluten herabsenkten, ab und zu wich er dem tödlichen Moment aus, indem er sich für ein paar Augenblicke an der Reling entlanghangelte.
Dennoch, die Ruderreihen waren irgendwann zu Ende, und irgendwie musste er auch noch zurück auf das eigene Schiff gelangen....
24.02.2003, 19:08 #29
Die Orks
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Durok Kashak stieß eine nicht enden wollende Reihe von Flüchen aus, diese verdammten Menschen! Das gewaltige Schlachtschiff schlingerte, als auf der einen Seite plötzlich doppelt so viele Ruder vorhanden waren wie auf der anderen, die Orks rannten verwirrt über das Deck, Schlägereien brachen aus. Der Kapitän stemmte sich hoch und nahm die Hände von den Augen, zog seine brutale Axt mit einer schnellen Bewegung und stürmte auf das Deck. Seine waffe schoss durch die Luft und enthauptete einen der Streithäne glatt, während der Andere die Faust des Kapitäns gegen den Unterkiefer bekam, was ein deutliches Knacken zur Folge hatte. Augenblicklich trat Ruhe ein...
Durok Kashak begutachtete die Schäden. Die obere Steuerbordruderreihe war glatt abgesäbelt worden, na toll. Und das Menschenschiff machte sich davon, noch toller...
"Eröffnet das Feuer auf die Menschen, aber dalli! Bringt das Schiff wieder auf Kurs, hinterher sage ich! Und wir müssen Ballast abwerfen - schmeißt die Hälfte der Sklaven über Bord!" brüllte er, sofort machte sich die Mannschaft daran, die Befehle auszuführen.
Durok Kashak ging wieder zum Bug des Schlachtschiffes, der sich langsam wieder zu den flüchtenden Menschen hin ausrichtete. Die würden ihm nicht entkommen, niemals. Und wenn er sie quer durch das Herz des Feuers jagen musste...
24.02.2003, 23:44 #30
Don-Esteban
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Die gewagten Manöver, die das Schiff der Gefährten vollzog, behagten dem Schwarzmagier nicht besonders. Zuerst diese Schlagseite, dann wurden sie fast von der Orkgaleere gerammt. sicher setzten die Orks gleich zum Entern an. Doch er würde sich verteidigen. Doch dann, Frost sprang an der Bordwand der Galeere entlang und sein Schwert durchschnitt die schweren Ruder des Schiffes, als wären es nur kleine Zweige, wurde ihm klar, daß sie noch eine Chance hatten. Wenn nur für genügend Verwirrung auf der Galeere gesorgt würde. Am besten, die Ruderer fielen aus.
"Wo ist der Schlangenkopf? Schnell."
Auch der Kopf der Bestie, der eigentlich zur Trophäe des Don werden sollte (der Turm in Drakia war noch recht kahl, kaum Inneneinrichtung), war auf der Seite des schiffes gelandet, die im Moment all ihre Ausrüstung barg.
"Wenn ich richtig vermute, wird das giftige Sekret der Schlange sich leicht enzünden lassen, falls noch etwas davon übrig ist."
Er wuchtete den Kopf hervor. "Verdammt schwer, ich sollte mir Hilfe besorgen."
Und das tat er dann auch. Schnell war die richtige Rune hervorgekramt und die Worte aus dem Gedächtnis geholt, die gebraucht wurden, um das Wesen aus einer fernen Ebene zu beschwören und für eine kurze Weile nur hier zu binden und an die Magie des Schwarzmagiers zu fesseln. Wie ein unablässiger Quell aus dem Berg trat, so sprudelten die Worte nur so aus dem Munde des dunklen Magiers. Wehte der Wind auf einmmal schärfer? Die Robe bauschte sich auf und verdeckte etwas, was vorher noch nicht dagewesen war. Mit einem gedämpften Knall entflammte die schwarze Masse und entpuppte sich als Dämon. Theorwulf starrte erschreckt auf das Monster.
"He, keine Angst, Seemann. Er ist meine Kreatur, solange er hier weilt."
Dann wandte er sich an das eben beschworene Geschöpf der Finsternis "Nimm diesen Kopf eines Seemonsters, schmeiße ihn durch eine Luke des Schiffes dort drüben in das Deck der Ruderer und bringe mir dafür im Austausch diesen übergeschnappten Krieger, der gerade auf den Riemen der Galeere herumtanzt, als ob ihn das glücklich machen würde. Ich bin mir sicher, er wird über diese hilfe recht erbaut sein"
Der Dämon, heller Schein in der Dunkelheit, doch angenehm nach der blendenden Helligkeit des Lichtfängers, wollte sich knurrend aufmachen.
"Halt!" Der Ausruf, befehlsgewohnt wie so oft, ließ die Inkarnation des Bösen, wie der Paladin sie zweifelsohne genannt hätte, innehalten. Der Feuerdämon verzog seine häßliche Fratze und knurrte deutlich hörbar. Die Landschaft, die man unter günstigeren Umständen Gesicht nannte, verzog sich zu einer füurchterregenden Grimasse.
Der Magier bückte sich, suchte kurz in seinen Taschen und fand dann Stahl und Feuerstein. Mit geübter Bewegung ließ er die Funken auf den Zunderschwamm fallen und benutzte diesen dann, um den aus dem halbgeöffneten Maul laufenden Geifer zu entzünden. Und tatsächlich, mit einer plötzlichen Stichflamme, die den Beschwörer in Sorge um seine Augenbrauen und Haare zurückweichen ließ flammte der Schädel auf und brannte von einer Sekunde zur anderen lichterloh.

"Jetzt, nimm den Schädel und tu, was ich dir befohlen habe."
Und so geschah es dann auch. Für den Dämonen war der Schädel nichts weiter als ein übergroßer Ball. Wie eine Furie tauchte der Feuerdämon unter den Orks auf, suchte sich eine Luke im Deck und warf den einer Feuer versprühenden Kugel gleichenden Schädel der Seeschlange durch das Holzgitter auf die eben noch rudernden Sklaven. Entsetzensschreie waren die unmittelbare Antwort. Der flüssige Geifer spritzte umher und traf nackte Haut, brannte weiter und fraß tiefe Löcher in die Körper der ausgemergelten und angeketteten Sklaven. In panischer Angst rüttelten sie an ihren Fesseln. Die vom Bug ins Heck durchlaufende Kette, mit der alle an den Füßen verbunden waren, rasselte dazu im schrecklichen Takt der Zerstörung und des Todes. Taghell wurde es durch die lodernden Flammen. Das Holz des Schiffes lechtzte fast nach ihrer Berührung und vermählte sich augenblicklich mit ihnen, wo immer sie an ihm entlangleckten und es umhüllten, einhüllten und ansteckten. Willig war es dem heißen Atem der Zerstörung zu Diensten und beugte sich dem nimmermüden Hunger des umherstreifenden Feuers, gab sich ihm hin. All das wurde untermalt von den schauerlichen Schreien der Verwundeten, die um gnade baten, in höchster Not zu Innos beteten oder sich willig dem vom Joch der Orks erlösenden Tod entgegenwarfen, soweit es ihre Ketten zuließen. Mittendrin der Taktgeber an seiner Trommel und der Aufseher mit der langen Peitsche, die nun vergeblich versuchten, aus dem Inferno zu entkommen. Saugend zogen die hungrigen Flammen den Sauerstoff aus dem Unterdeck und ließen neuen durch die Riemenlöcher nachströmen. Durch diesen Luftzug wurde das Feuer immer weiter angefacht und sich brannte lustig durch das Schiff.
Stumm hörten die Gefährten die in den Ohren gellenden Schreie der hilflos verbrennenden Sklaven, dazwischen die dumpfen Rufe der Orks, die panisch versuchten zu retten, was zu retten war. Der Dämon war unterdessen wieder zurückgekehrt und hatte Frost mit nur leichten Verbrennungen - seine Rüstung sowie das Wasser hatten ihn vor schlimmerem bewahrt - wieder auf dem Boot abgeliefert. Danach war er mit einem dumpfen "puff" verschwunden und übrig blieb nur etwas Asche, die herunterrieselte und vom Wind zerstreut wurde. Und nun wurde das Boot langsam an der brennenden Orkgaleere vorbeigetrieben. Drinnen im Bauch des Schiffes wälzten sich Menschen im Todeskampf. Ihre Schreie waren furchterregend. Sicher waren auch einige Orks darunter.

"Sie wären sowieso gestorben. Die Orks peitschen sie so lange aus, bis sie halbtot sind, manchmal sind sie auch schon wirklich gestorben durch die Qualen. Danach schmeißen sie sie einfach ins Meer und holen sich neue aus ihren Vorratskäfigen. Deshalb werden die Orkgaleeren auch so oft von Aasfressern begleitet. Sie warten auf leichte Beute, die von Bord fällt."
Niemand antwortete. Die brennende Galeere erhellte die Nacht, wie eine riesige Fackel. Das Sekret der Seeschlange übertraf in Punkto Brennbarkeit jede Vorstellung. Vorsichtig tastete der Schwarzmagier nach dem kleinen Fläschchen, das er abgefüllt hatte. Hell spiegelte sich der Schein der Flammen im Wasser des Meeres wider. Die Schreie und das Knacken des brennenden Holzes waren leider geworden, bald waren sie ganz verstummt. Doch die brennende Galeere, die gerade ein Raub der Flammen wurde, war meilenweit zu sehen.
"Hoffentlich lockt das Feuer nicht noch ein Schiff der Orks an. Setzt die Segel. Theorwulf wird den alten Kurs wieder aufnehmen."
25.02.2003, 14:45 #31
Arson
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"Wir lügen, wenn wir Angst haben." erklärte Sludig. Der erfahrene Paladin nahm einen Stein vom Boden und warf ihn in den Burggraben. Ein Aufblitzen von Sonnenlicht auf den kleinen Wellen, dann ging der Stein unter. "Angst vor dem, was wir nicht wissen, vor dem, was andere denken, vor dem, was man über uns herausfindet. Aber jedesmal, wenn wir lügen, wird das, wovor wir Angst haben, stärker."
Arson blickte sich um. Hinter der Westmauer der Burg verschwand die Sonne; der hohe Wachturm war wie ein schwarzer Dorn, der scharf in den Himmel stach. Er wusste, dass er träumte. Sludig hatte diese Worte vor langer Zeit gesagt, aber sie hatten dabei in den Wohnräumen des Paladins vor einer kleinen, güldenen Statuette des Feuergottes gestanden, nicht draußen im dämmrigen Nachmittag. Außerdem war Sludig nicht unter den Reisegefährten. Es war ein Traum, nicht mehr.
"Eigentlich ist es eine Art Magie - vielleicht die stärkste überhaupt" fuhr Sludig fort. "Lerne das, wenn du verstehen willst, was Macht bedeutet, Bruder. Stopf dir nicht den Kopf voll mit Geplapper von Zaubersprüchen und magischen Runen. Lerne erkennen, wie Lügen uns formen, wie sie ganze Königreiche formen."
-"Aber das ist keine Magie"
,protestierte Arson, wieder Willen zur Gegenrede verlockt. "Es bewirkt nichts. Echte Magie kann...ich weiß nicht, einen Ork in schwelende Asche verwandeln. Blitze und Feuerbälle erzeugen. Wie in den Heldengeschichten."
"Heldengeschichten sind oft erlogen, junger Freund, jedenfalls die schlechten."
Der Paladin zupfte sich eine gräuliche Fluse von seinem wallenden Ordensgewand."Gute Geschichten sagen dir, dass es nichts Furchterregenderes gibt, als sich der Lüge zu stellen. Und es gibt weder einen Talisman noch ein Zauberschwert, die nur halb so mächtige Waffen wären wie die Wahrheit."
Arson betrachtete das glitzernde Grabenwasser. Es war beruhigend, hier zu sitzen und mit Sludig zu reden, auch wenn es nur ein Traum war.
"Meinst du, wenn ich zu einen widerwärtigen Ork gehe und ihm sage >du bist ein hässlicher Ork<, dann wäre das besser, als ihm gleich mit einem Schwert den Kopf abzuschlagen?"
Sludigs Stimme wurde schwächer. "Wenn er so getan hätte, als wäre er ein Mensch, dann ja, dann wäre es das Beste. Aber das ist lange noch nicht alles, Bruder. Du musst tiefer gehen..."
-"Tiefer? Wie meinst..."

Eine salzige Wasserwoge schwappte klatschend in Arsons Gesicht. Prustend riss der Paladin die Augen auf, stemmte sich auf die Ellbogen und sah sich um. Über ihm verlor sich die Sicht schon nach wenigen dutzend Metern im unendlichen Weiß der Nebelbänke. Kühler Seewind brachte die Balken des angeschlagenen Schiffes zum Knarzen.
Verschlafen schälte der Krieger sich aus seinen Schlafdecken, faltete die braunen Stoffgebilde anschließend zu ordentlichen Bündeln zusammen und steckte sie in seinen großen Rucksack. Nachdem er sich wie jeden Morgen davon überzeugt hatte, dass sowohl Rüstung als auch Proviant und sonstige Mitbringsel sich allesamt noch an ihrem angestammten Platz befanden, kam Arson auf die Füße und schritt gähnend die hölzerne Reling entlang. Die Erinnerungen an seinen Traum hingen Spinnweben gleich in seinem Hirn, verklebten Gedanken und Gefühle mit einer schummrigen Müdgkeit. Der Paladin lehnte sich aufs Meer hinaus und sog die frische Meeresluft tief in seine Lungen, in der Hoffnung, davon wieder klar denken zu können. Und tatsächlich, es half, schon bald verschwand das mulmige Gefühl, irgendetwas Wichtiges übersehen zu haben, und wich dem üblichen, zuversichtlichen Tatendrang, der den jungen Streiter des Lichts schon seit seinem Ritterschlag begleitete.
Bald würden die Abenteurer ihr Ziel erreicht haben, davon war Arson überzeugt. Die Schiffsfahrt dauerte schon mehrere Tage, und es hatte einige ziemlich ernste Zwischenfälle gegeben, doch wie nicht anders zu erwarten hatte Innos die Hand über seinen Kämpfer gehalten und sowohl das Kind des Adanos als auch die finsternisdurchdrungenen Orks in die ewige Verdammung geschickt. Sehnsüchtig starrte Arson auf seine auf den Decksplanken liegende Rüstung. Würden sie ersteinmal wieder festen Boden unter den Füßen haben, könnte der Paladin endlich wieder mit gewohnter Schlagkraft in die Schlacht ziehen.
Ein Schmunzeln erhellte die kantigen Züge des jungen Mannes. Schneebestien. Riesenwürmer. Seeschlangen. Orks. Was auch immer Rothenberg an Schreckensgestalten in seinen Laboratorien entwickelt hatte, schlimmer konnte es kaum noch kommen.
25.02.2003, 19:20 #32
Superluemmel
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Sand knirschte hörbar, als der schwere Rumpf des Schiffes über ihn glitt und zusammenpresste.
Der Bug des Königsschiffes hob sich leicht, dann kam es zum Stillstand.
Sie hatten ihr Ziel erreicht.
Wasser spritzte auf, als sich Frost über die Reling schwang und im knapp kniehohen Wasser des Strandes landete. Abschätzend glitt sein Blick über das Bild, das sich ihm bot.
Das war also das Herz des Feuers. Hinter der goldenen Fläche des Sandstrandes streckte sich ihm eine dichte Wand aus purem Grün entgegen. Seltsame, schlanke Bäume reckten sich in die Höhe, bildeten mit ihrem Blätterdach eine für Blicke nahezu undurchdringliche Mauer. Der Urwald wurde von einem einzigen, kahlen Berg überragt, der Gipfel war abgeflacht, wahrscheinlich war das Herz wie auch der Rest der Inselgruppe vulkanischen Ursprungs.
Es war ein faszinierendes Bild. Gute dreißig Schritt vor der Insel hörten die Nebelschwaden abrupt auf, das trübe Grau war einem klaren, aber auch seltsam fremdartigen Sternenhimmel gewichen.
Vielleicht hatte der Nebel ja Angst vor der Insel....
Der Krieger nahm den Rucksack mit Ausrüstung entgegen, den ihm Tak reichte und watete in Richtung Strand. Dort lud er die schwere Last von seinen Schultern, kniete sich hin und legte seine Tasche neben sich ab, um kurz darauf in ihr herumzuwühlen.
Es wurde Zeit....
Mit leicht zittrigen Fingern schob der Waffenmeister den Inhalt zur Seite. Sternenlicht fiel auf einen dunklen, roten Fleck am Boden der Tasche und veranlasste den Krieger zu wilden und reichlich ungehaltenen Fluchtiraden.
Frosts Augen glühten vor Zorn, als er die Feldflasche aus der Tasche befreite und in fahle Mondlicht hob. Ein paar Tropfen einer dunklen Flüssigkeit sammelten sich am Rand eines kleinen Lochs in der Seite des Behälters und stürzten schließlich in den Sand.

"Bei allen Göttern, das darf nicht wahr sein!"
Außer sich vor Wut schleuderte Frost die Flasche in den Sand. Hastig griff er nach seinem Gürtel und löste seine eigene Feldflasche, um den kurzen Hals an seine Brust zu drücken und den Inhalt kurzerhand auszukippen.
Augenblicklich schlug das altbekannte Schwindelgefühl über ihn zusammen. Benommen schüttelte er den Kopf, versuchte gleichzeitig die Wut abzubauen um dem Dämon keine Angriffsfläche zu bieten.
War das ein schlechtes Omen?
Er war kein abergläubischer Mensch und an Zeichen des Schicksals glaubte er erst recht nicht. Es war Pech, ein verdammtes Unglück und nichts weiter.
Obwohl sein Zorn nicht sonderlich zurückging, sprang Frost auf und wandte sich an Theorwulf. Mühsam versuchte er, seine Stimme möglichst ruhig zu halten.

"Ich kann von euch nicht verlangen, uns auf die Insel zu begleiten. Auf dem Schiff wird es wohl um einiges sicherer sein, wir nehmen den größten Teil der Ausrüstung und ziehen alleine weiter. Falls etwas passieren sollte, benutzt das Signalhorn und blast drei Mal hinein. Ohne euch werden wir die Insel wohl kaum mehr verlassen können, doch stellt unser Leben auf keinen Fall über das eure. Ich schulde euch viel, ich will nicht dass euer Einsatz umsonst war."
26.02.2003, 17:11 #33
Arson
Beiträge: 687

Kraftvoll zurrte Arson an der widerborstigen Lederschnalle, zwang die schwere Stahlplatte seines Schulterpanzers damit an die richtige Position. Endlich gelang es dem Paladin, den dünnen Eisenfinger durch eines der Schnallenlöcher zu drücken. Ein metallisches Klacken, dann saß das Rüstungsteil fest und unverrückbar an der Schulter des Kriegers. Zufrieden bewegte Arson die Arme, wandte seinen Blick dann gen Himmel. Obwohl die Gefährten schon eine Nacht an der Inselküste verbracht hatten, verlor das sonderbar klare Himmelszelt, eingerahmt von einer Wand aus weißlichen Nebelbänken, nichts von seiner Faszination. Friedlich lagen die felsigen Strände in der trüben Wintersonne, milder Wind spielte in den rauschenden Blattwerken der bizarren Baumgewächse, die in wenigen Dutzend Metern Abstand zu den hellen Sandbänken fast die gesamte Inselfläche zu bedecken schienen. Der Paladin kannte sie aus Märchenbildern, erinnerte sich, dass sie hauptsächlich in Geschichten von kühnen Seeräubern und tapferen Schiffskapitänen eine Rolle spielten. Beherrscht wurde die Szenerie von dem gigantischen Massiv des weitläufigen Vulkanberges, dessen fast pechschwarzes Gestein selbst durch das Grün der tropischen Gewächse hindurchschimmerte, die düstere Gegenwart der Finsternis unter dem Deckmantel des überquellenden Lebens.
Knirschend stapfte Arson über den Küstensand, den Rucksack über die Schulter geschwungen, den stählernen Kampfhelm unter dem Arm. Hier, auf dieser von jeglicher Zivilisation verlassenen Insel mischte sich der markante Geruch von verrottenden Pflanzen mit dem starken Aroma salzigen Wassers. Das Ergebnis war eine unbekannte, doch nicht wirklich unangenehme Duftnote. Hier hatte der alte Rothenberg sich also verkrochen, um seinen Lebensabend in unheiliger Geschäftigkeit zu verbringen. Arson starrte auf den wogenden Blätterreigen. Der verrückte Wissenschaftler war zwar der starken Hand der Gerechtigkeit entkommen, doch das über ihn gefällte Urteil würde nun sein Werk und seine Nachkommenschaft treffen, sollte es eine solche überhaupt geben. Niemand entkam den Erwählten des wahren Gottes, die Dunkelheit konnte den Zeitpunkt, an dem es vom Licht erfasst und zerrieben wurde, lediglich hinausschieben - genau wie der verrückte Wissenschaftler und seine Anhänger.
Der Paladin wandte den Kopf und blickte zu seinen Gefährten hinüber. Die gepanzerte Hand des Kriegers ruhte auf dem blitzenden Schwertknauf.

"Heda, Faulpelze, genug geruht, lasst und endlich aufbrechen! Viel verschollenes Wissen wartet auf seine Wiederentdeckung!"
Und auf die reinigenden Flammen des göttlichen Feuers.
26.02.2003, 20:07 #34
Don-Esteban
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Soso, Faulpelze waren sie jetzt also. Naja, sei's drum. Ohne auch nur ein Wort zu erwidern, machte sich der Schwarzmagier bereit. Gepäck hatte er nicht. Der Kopf der Seeschlange war auch wieder verloren. Ob Arson so komisch schaute, weil er jetzt Widerspruch erwartet hatte? Doch Don Esteban ließ sich zu keiner Bemerkung hinreißen. Im Augenblick fand er die Erforschung der näheren Umgebung viel wichtiger. Und interessanter als die kleinen Streitgespräche mit dem glaubenseifrigen Paladin, die eine nette Unterhaltung waren, wnen grad nichts passierte. Doch jetzt war nicht die Zeit dafür. Nachdem alle anderen ihre Habseligkeiten zusammengesucht hatten und Frost dem Kapitän nochmal eingeschärft hatte, hier so lange zu warten, bis die Gruppe entweder wieder auftauchte, oder er selbst in Lebensgefahr war.
Frost wieder, der Beschwörer konnte nur mit dem Kopf schütteln. Was nützte ihnen ein Kapitän, der schon längst wieder mit seinem Schiff durch das Meer pflügte. Er hatte hier zu warten. Um jeden Preis. Am besten, Frost hätte diesen Theorwulf mitgeschleppt. Dann wäre er unter Kontrolle. Aber nun gut, Frost war der Befehlshaber hier. Zumindest, solange es nicht vorteilhafter war, eigene Wege zu gehen.
So schritt denn auch Don Esteban hinter Frost und Arson einher und folgte ihren Spuren über den Strand und den lichten Wald, auf der Suche nach den Resten von Rothenbergs Labor. Was sie wohl dort erwarten würde?
Doch vorerst schweiften die Gedanken des Magiers weit umher. Gierig nahm er die neuen Eindrücke auf. Der breite Sandstrand, der grüne Wald. War nicht Winter? Seltsam. Es mußte wohl an der Wärme des Vulkans liegen, daß selbst in dieser Jahreszeit hier das Grün so üppig sproß. Milde Luft füllte ihre Lungen, als sie durch das lichte Blätterdach des Uferwaldes gingen. Hier und da gab ein Vogel oder vielleicht auch ein anderes Tier fremdartige Laute von sich, die einige der Gefährten aufmerksam ins Dämmerlicht des Waldes blicken ließ. Ästchen, die auf dem Boden lagen, knickten unter den schweren Schritten des Paladins. Das Geräusch verschluckte der Wald. Durch die Blätter der Baumkronen schimmerte neben dem Sonnenlicht eine dunkle Masse durch. Der Vulkan. Er beherrschte die Insel, erhob sich steil empor und thronte auf dem Land, wie eine Glucke auf ihrem Nest. Irgendwo im Inneren der Insel sollte sich also der letzte Zufluchtsort Intherions befinden.
Plötzlich gab der Wald den Blick auf eine Wiese frei und nun sahen alle den Berg in seiner ganzen majestätischen Größe. Ameisen waren sie, wie sie hier unten am Fuße des Riesen standen.
"Nun, Frost? Wie weiter? Ich hoffe, Ihr habt wenigstens eine Ahnung, wo wir suchen sollen."
26.02.2003, 21:50 #35
Superluemmel
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Man mochte ja viel hinter seinem Rücken munkeln, doch Orientierungslosigkeit konnte man Frost beim besten Willen nicht vorwerfen. Bisher hatte er immer seinen Weg gefunden, egal ob in schneeverhangenen Gletschern, zerklüfteten Klippen oder den eisigen Einöden der nördlichen Tundren.
Er hatte der Schwärze der Unterwelt getrotzt ohne vom rechten Pfad abzukommen, war dunklen Wäldern entronnen und nur auf einem wackeligen Floß gegen die stürmischen Fluten des Fjordes angetreten.
Und jetzt wies ihm die gleißende Lichtlanze des Prismas den Weg.
Auch wenn er den Kristall lieber wieder schnell in der Tasche verschwinden ließ, nachdem er genug gesehen hatte.

"Was heißt hier wenigstens?", entgegnete der Krieger in seinem üblichen Halbflüsterton.
"Habe ich uns nicht sicher bis zum Herzen geführt? Ich hatte gerade eben eine Erleuchtung. Innos' göttliche Weisheit erfüllte meinen Geist und ließ mich erkennen, dass wir beim Vulkan suchen sollten."
Frosts Stimme war völlig humorlos. Seit dem Anlanden war seine Laune auf den absoluten Nullpunkt angelangt. Nur noch zwei Giftrationen, und der Sog in seinem Inneren wurde mit jeder Stunde stärker....
Gleichzeitig wurde der Waffenmeister immer gereizter. Ohne sich umzublicken, schulterte Frost seine Tasche und setzte sich an die Spitze der Gruppe.
So hatte er wenigstens seine Ruhe, war schon schlimm genug dass dieser Paladin gute Laune zu haben schien. Es würde sich zeigen, wie lange sie anhielt.
Spätestens wenn er ihm seine Klinge durch die Brust ja-
Schnell verdrängte der Krieger den Gedanken. Er spürte es schon wieder, diese aufwallende Wut, der Hass auf den Innoskrieger. Frost hasste es, an seine Vergangenheit erinnert zu werden. In der Regel tötete er sie ab.
Dennoch, er musste sich zusammenreißen. Genauso wie er dieses verdammte Labor erreichen musste.
Er konnte nicht aufgeben. Es gab keine Alternativen. Entweder er oder der Dämon. Eine Koexistenz war undenkbar. Niemals würde er seinen Körper und seinen Geist mit einer derartigen Kreatur teilen.
Frost war so mit seinen Gefühlen beschäftigt gewesen, dass er gar nicht bemerkt hatte, wie er seine Schritte immer weiter beschleunigt hatte und somit die Gruppe ein gutes Stück zurückgefallen war.
Verdammte Idioten. Nichts als Ärger machten sie, fraßen ihm den Proviant weg und behinderten nun auch noch sein Fortkommen. Warum brachte er sie nicht einfach um?
Ein Kopfschütteln vertrieb die Gedanken aus seinem Kopf. Es war wohl besser, wenn er erstmal wartete, bis der Rest zu ihm aufgeschlossen hatte.
27.02.2003, 15:26 #36
Arson
Beiträge: 687

Gleichmütig stapfte Arson durch das hohe Steppengras, ein silbriger Schwimmer in einem Meer aus trockenem Braun und hellen Grüntönen. Knackend brachen die dürren Halme unter dem Gewicht der schweren Kampfrüstung, dicke Eisenhandschuhe teilten die wogende Flut um Platz zu schaffen für den nachrückenden Stahlkörper. Obwohl das Wetter überraschend mild war hatte der Paladin seinen Helm über den Kopf gestülpt. Die grünen Pupillen des Kriegers blitzten aufmerksam nach allen Seiten. Er zog es vor, kampfbereit zu bleiben, konnte man doch nicht wissen, welche Schrecken sich inmitten der unzähligen Grashalme verbargen.
Wie um seine Gedanken zu unterstreichen spürte Arson einen leichten Schlag am linken Schienenbein. Ein metallischer Laut erklang als das unbekannte Etwas gegen den unnachgiebigen Stahlpanzer schlug. Blitzartig griff der Paladin nach unten, tastete mit metallgeschützten Fingern nach der Ursache dieser heimtückischen Attacke.
Als sich die Hand wieder aus dem Grasmeer hob, zischelte ein rötlicher Schlangenkopf zwischen den zur Faust geballten Fingern hindurch, der dazugehörige schuppige Körper peitschte gequält umher, wand sich hilflos um den glänzenden Unterarm des Kriegers. Mit fast wissenschaftlicher Neugier betrachtete Arson seinen hilflosen Fang, bestaunte das komplizierte Muster der Schuppenhaut und die langen, gebogenen Zähne. Grünlich schillernde Flüssigkeit hing in dicken Tropfen an den Enden der gefährlich aussehenden Fänge.

"Bin ich auf dein Nest getreten? Oder wolltest du mich etwa fressen?"
Geschlitzte Augen erwiderten den Blick des Paladins mit animalischer Bösartigkeit, doch Antwort gab die Schlange nicht. Alles andere hätte Arson allerdings auch sehr überrascht. Der Krieger schmunzelte.
"Du hättest dir lieber ein schlechter gepanzertes Opfer suchen sollen. Die da vorn zum Beispiel..." Der heilige Krieger deutete auf die beiden Schwarzmagier. "...wären viel erfolgversprechender gewesen."
Die Schlange harrte weiterhin stumm ihres Schicksals. Arson ließ sich zu den dunklen Zauberern zurückfallen, um ihnen das zischende Schuppentier vor Augen zu halten.
"Passt auf Eure Füße auf, werte Gefährten, sonst werden die Geschwister dieser Kreatur hier vielleicht schon bald Rache an den ungebetenen Eindringlingen in diesem Land nehmen."
Einen Augenblick lang beobachtete er die Reaktion der Magier, dann warf er die Schlange in hohem Bogen zurück in das Steppenmeer. Sekundenlang flog das Tier durch die Luft, ein schwarzer Strich am rötlichen Himmelszelt, dann war es zwischen den unzähligen Halmen verschwunden. Wortlos setzte der Paladin seinen Weg fort, ohne sich um die verdrießlichen Blicke seiner Kameraden zu kümmern. Wenn sie geglaubt hatten, dass er dieses arme Geschöpf grundlos tötete, so irrten sie gewaltig. Sicher würde diese Schlange ihre Lektion gelernt haben und sich von nun an von dicken, metallgepanzerten Kriegerbeinen fernhalten. Sie war nach wie vor ein Geschöpf des Lichtgottes und hatte somit genauso ein Recht auf Leben wie die menschlichen Reisenden. Wie seine Gefährten mit ihnen umgingen, konnte ihm egal sein. Immerhin bestand für sie vielleicht wirklich akute Gefahr, je nachdem, wie giftig das Schuppenwesen sein würde. Ihren Zähnen nach zu urteilen schien Leder für sie zumindest kein Hindernis zu sein.
Arson blickte gen Horizont. Bald würde die Sonne den Horizont berühren und die Welt und blutiges Rot tauchen, eine tägliche Ermahnung an die Vergänglichkeit des Lebens und die ständige Bedrohung durch die Mächte der Finsternis. Hoffentlich würden die dieses Innosverdammte Labor bald erreichen. Der Paladin beschleunigte seine Schritte.
27.02.2003, 16:10 #37
Superluemmel
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Schade. Warum hatte die Schlange nicht eine der Ritzen zwischen den Panzerplatten der Paladinrüstung finden können.
Es wäre interessant gewesen, den Effekt des Giftes zu beobachten. Vielleicht war es ja gar nicht einmal tödlich, sondern führte nur zu Lähmung oder Übelkeit. Jetzt würde er es wohl nie erfahren.
Kaum hatte der Krieger den Gedanken zu Ende gedacht, da bemerkte er eine Bewegung knapp über dem Boden. Sein Körper reagierte schneller als die Information verarbeitet werden konnte.
Reflexartig riss er sein Bein nach hinten, entging somit um Haaresbreite dem vorschnellenden Maul einer weiteren Schlange. Hier musste wirklich ein Nest von den Viechern sein....
Der Schlangenkopf senkte sich gen Boden, der lange, geschuppte Leib schlängelte sich hinterher, Frosts zweites Bein steppte nach vorne. Knackend splitterte das Genick des zerbrechlichen Körpers, als sich sein Stiefel senkte und kurz aber dafür kräftig in den Nacken drückte.
Mistviecher, hier musste man ja wirklich aufpassen. Ohne einen weiteren Gedanken an das eben getötete Reptil zu verschwenden, stapfte der Krieger weiter durch das hohe Gras. Was interessierte ihn schon so ein kleiner Nervfaktor, er brauchte einen richtigen Gegner, an dem er seine Wut auslassen konnte.
Langsam näherte sich die Gruppe dem gegenüberliegenden Waldrand. Als Frost seinen Blick gen Vulkan schweifen ließ, bemerkte er mehrere dunkle Punkte, die um den einsamen Koloss kreisten. Wenn er sie schon auf diese Entfernung sehen konnte, musste es sich um außergewöhnlich große Vögel handeln. Oder um....
Ein Stechen in seinem Unterarm lenkte den Gildenlosen ab. Etwas verwirrt betrachtete er den knapp eine Fingerlänge messenden Pfeil, der in seiner Haut steckte, dann das dünne Blutrinsal, das sich auf seine Rüstung ergoss.
Als der Schmerz sein Bewusstsein erreichte, hatte sich sein Denken schon abgeschaltet.
Er erkannte gerade noch eine haarige, dunkle und äußerst kleinwüchsige Gestalt die sich nahe am Wald im Gras versteckt hatte und mit ihren vier Armen zwei lange Rohre an die Lippen hielt.
Dann schlug über den Gefährten auch schon ein wahrer Pfeilregen zusammen.
27.02.2003, 16:44 #38
Arson
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Kaum war der erste Pfeil splitternd von seinem massigen Brustpanzer geprallt, da klappte Arsons Helmvisier auch schon einer Falltür gleich zu. Schleifend glitt das lange Kampfschwert aus der Scheide, während der Paladin die andere Hand schützend vor den schmalen Sichtschlitz hielt. Suchend drehte der Krieger sich einmal um die eigene Achse, verschaffte sich so einen ersten Überblick über das bräunlich wogende Schlachtfeld. Hier und da huschten gedrungene, dunkle Leiber zwischen den hohen Gräsern hindurch, umkreisten mit lautlosen Schritten und leisem Gezisch ihre Opfer. Immer wieder vernahm Arson den metallischen Aufprall eines kleinen Pfeilgeschosses, klackend schlugen die dünnen Nadeln gegen den schützenden Helm des heiligen Streiters. Verdammte Winzlinge!
So schnell es ihm in seiner schweren Rüstung möglich war preschte Arson durch die eintönige Halmlandschaft, pflügte das trockene Gehölz mithilfe seines Schwertes in rauhen Mengen nieder. Er hatte keine Hoffnung, auf die Weise an die flinken Blasrohrschützen heranzukommen, waren die dunklen Gesellen doch offensichtlich erstaunlich behende. Geschwind trappelten sie durch die Steppe, wichen dem wütenden Paladin immer wieder aus, achteten sorgsam darauf, niemals in den Aktionsradius seiner scharfen Klinge zu kommen.
Trotzdem zeigte Arsons aggressives Vorgehen den gewünschten Erfolg. Durch seinen rabiaten Lauf zwang er die Wichte immer wieder aus ihren Verstecken, zersplitterte ihre Gruppen und lenkte das Feuer auf sich. Nutzlos prallten die Pfeile von seiner Rüstung.
Einer der zischenden Schützen hatte Pech. Während Arson schnaubend durch das Gras drosch, verfing sich der dürre Fuß des Winzlings in einer schlingenartig aus dem harten Erdreich ragenden Wurzel. Noch bevor er sich auch nur aufrappeln konnte, spießte der Paladin den quiekenden Unhold auf. Es war erstaunlich, wie leicht die stählerne Klinge krachend durch den hageren Leib drang, Knochen, Muskelfasern und Innereien gleichermaßen durchtrennend. Dunkles Blut spritzte auf den zertrampelten Halmteppich unter dem sterbenden Wesen. Kaum war das letzte Leben aus dem zuckenden Körper gewichen, als starke Hände ihn hochhoben und in weitem Bogen durch die Luft warfen. Während der zerfetzte Leichnam wieder in das Gräsermeer plumpste, lachte Arson ein wirklich paladinuntypisches Lachen. Sollten diese unwürdigen Winzlinge ruhig sehen was passierte, wenn er sie in die Finger bekam. Das würde ihre Furcht steigern und sie hoffentlich unaufmerksam werden lassen. Und waren sie erst einmal unaufmerksam, so konnten leichter gepanzerte und somit flinkere Krieger sie ohne große Probleme in Stücke hacken... der junge Ordensbruder bewunderte seinen eigenen Einfallsreichtum. Einskaldir würde Augen machen, wenn er ihm von dieser Reise berichtete.
27.02.2003, 17:25 #39
Superluemmel
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Ein schwarzer Schemen huschte durch das mehr als hüfthohe Gras, zog einen leichten Windhauch hinter sich her, der wie eine unsichtbare Hand über die Halme strich und sie niederdrückte.
Einer der Wichte bemerkte den Schatten zu spät und rannte einige Sekunden panisch wie ein geköpftes Huhn umher. Als das Kerlchen schließlich umkippte und reglos liegen blieb, konnte man erkennen, dass es tatsächlich den Kopf verloren hatte.
Frost hatte seinen Lauf nach dem Angriff nicht abgebremst. Im Gegenteil, er beschleunigte seine Schritte noch weiter. Schon bald glaubte er, eher über den Boden zu fliegen als zu laufen. Der Waffenmeister strich die Lautlosigkeit wie ein lästiges Insekt ab, verwandelte sein Auftreten in einen Spiegel seiner Gefühle.
Und raste wie ein Berserker unter die Angreifer. Dumpfe Aufschläge auf seiner Rüstung kündigten von weiteren Geschossen, die wirkungslos an seinem Panzer abprallten. Doch im Gegensatz zu dem Paladin war sein Gesicht nicht geschützt. Eines der Pfeilchen striff die Wange des Kriegers und hinterließ eine blutige Schramme.
Frost zuckte nicht einmal mit der Wimper.
In seinem derzeitigen Zustand war Rücksicht zu einem Fremdwort geworden. Blut wollte vergossen werden. Wem es gehörte, war gleichgültig. Hauptsache, es landete auf seiner Rüstung.
Das angsterfüllte Kreischen einer der zwergwüchsigen Kreaturen verwandelte sich in ein blubberndes Röcheln, als der
Eisbrecher ihre Kehle streichelte und den Weg für eine dunkelrote Welle frei machte.
Ein Tritt schleuderte den sterbenden Schützen zu Boden, überschüttete den Waffenmeister mit einer Blutfontäne. Schon spürte er die Kraft in sich erwachen, die einer Flutwelle gleich durch seine Adern brandete, jegliche Furcht vor Verletzungen mit sich riss und seine Hände zittrig werden ließ.
Einen gellenden Schrei ausstoßend, stürmte Frost weiter, näher an die Waldgrenze und hinter den flüchtenden Heckenschützen her. Dicht nebeneinander schlugen zwei weitere Blasrohrgeschosse in seiner Wade ein, brachten den Krieger zum Straucheln.
Für einen Wimpernschlag striff sein Knie über den weichen Boden, dann fing er sich wieder, schlug einen Salto und spaltete einen Flüchtling mit einem wütenden Hieb fast entzwei.
Obwohl der Schmerz unendlich weit entfernt schien, spürte Frost wie seine Bewegungen langsamer wurden. Er glaubte kleine Nadeln zu spüren, die durch seine Adern glitten und schmerzhaft in seine Glieder stochen.
Taumelnd versenkte der Gildenlose sein Schwert in der Brust eines weiteren Gegners, zog die Klinge wieder ins Freie und stieß den Zwerg mit der Schulter um. Dickflüssiges Blut quoll aus der Brust der vielarmigen Kreatur und wurde von Frosts Rüstung dankbar aufgesogen.
Im selben Moment explodierte Frosts Körper in flammenden Schmerz, jede einzelne Faser schien plötzlich in hellen Flammen zu stehen. Doch anstatt zusammenzubrechen, schöpfte der Krieger aus den Schmerzen neue Energie. Innerlich schrie Frost gellend auf, er verharrte in einem Zustand der völligen Selbstvernichtung und er konnte nichts dagegen tun. Sein Körper gehorchte nicht mehr seinem Willen, ohne sein Zutun schwang er den
Eisbrecher in immer neuen, todbringenden Attacken, steckte Treffer um Treffer ein und streckte einen Angreifer nach dem anderem nieder.
Helle Schreie erschollen vom Waldrand, eine Flut von schwarzen Körpern ergoss sich aus dem Dunkel des Waldes und schwappte ins Grasland über. Die neuen Gegner gaben sich jedoch nicht mit Schusswaffen ab, sondern schwangen oftmals mehrere, wild anmutende Klingen.
In dem Gras waren die Biester kaum zu erkennen, ihre kleinen Körper verbargen sie fast vollständig vor Blicken. Aus dem Augenwinkel konnte Frost mehrere der Wichte erkennen, die jeweils zu viert einen langen, angespitzten Speer trugen und wie von Beliar persönlich gehetzt über das Feld wuselten. Scheinbar hatten sie den Paladin als Ziel auserkoren....
Doch Frosts Aufmerksamkeit galt der neuen Feindeswelle. Nach festeren Halt suchend, spreizte der Krieger die Beine, fasst die Ironiaklinge mit beiden Händen und ging leicht in die Knie. Ein bösartiges Grinsen umspielte seine Mundwinkel, als die Angreifer näherkamen....
27.02.2003, 23:21 #40
Tak
Beiträge: 3.270

Während Arson und Frost zum Frontalangriff übergingen, entfernte sich Tak ein Stück von der Gruppe, jede sich bietende Deckung ausnutzend. Wie ein Schatten huschte er durch das hohe Gras, duckte sich hinter Felsen und Bäumen. Diese seltsamen vierarmigen Pygmäenviecher konzentrierten sich vor allem auf den Paladin, einige griffen auch Frost an, aber die meisten versuchten einfach nur, von dem rasenden Waffenmeister wegzukommen. Die beiden Schwarzmagier verbargen sich unterdessen hinter einer Leibgarde von acht Skeletten, und alles, was ihnen zu nahe kam, fiel innerhalb kurzer Zeit den schartigen Zweihändern der unerbittlichen Untoten zum Opfer. Falls die Wichte nicht auf die Idee kamen, ein Sperrfeuer auf die Magier zu eröffnen, wäre alles in Butter. Glücklicherweise konzentrierten sie ihren Beschuss vor allem auf Arson, und um ihn zu verletzen bräuchten sie schon eine Menge Glück...
Während sich also der Paladin und der Waffenmeister so durch die Reihen der wildgewordenen Gartenzwerge metzelten, gelang es Tak, die Aufmerksamkeit von sich abzulenken. Der Waldläufer schlich vorsichtig die Schlachtreihe der Wichte entlang, mit einem klaren Ziel: Das gefährlichtste waren die Schützen. Ohne sie wäre es erheblich einfacher....
Diese Schützen hatten sich kurz nach Beginn des Kampfes vor allem auf einem Hügel versammelt, dessen Bewuchs sehr niedring war und einen guten Überblick bot. Von dort aus schickten sie mit ihren Blasrohren ganze Wolken nadelartiger Pfeile auf die Reise. Langsam kam Tak näher, fast wie ein Raubtier duckte er sich im Schatten, bereitete den Angriff vor...
Wie aus dem Nichts tauchte die schwarze Gestalt aus dem hohen gras auf, mit wenigen Sprüngen war sie auf dem Hügel. Zwei rasiermesserscharfe Klingen wirbelten mit tödlicher Grazie durch die Luft, schlitzten mit Leichtigkeit die kleinen Körper der Schützengnome auf, schleuderten sie teilweise in die Höhe und hinterließen eine Spur verstümmelter Körper. Als die Wichte endlich mitbekamen, was passiert war, war es bereits zu spät. Die schlecht gezielten Pfeilsalven prallten zum größten Teil harmlos am Plattenpanzer des Gildenlosen ab, nur wenige trafen das verwundbare Gesicht des Waldläufers, und diese Verletzungen ignorierte er einfach. Panik brach aus unter den Blasrohrschützen, viele versuchten zu entkommen, nur wenige hielten stand und schossen - allerdings nicht mehr lange...
Tak scheuchte die Wichte vor sich her wie eine aufgeschreckte Schar Hühner. Tja, jetzt war wohl der Zeitpunkt gekommen, da er es Frost und Arson gleichtat. In vollem Lauf krachte Tak in den Rücken der Hauptstreitmacht der Wichte, räumte sie mit weit ausholenden Schlägen bei Seite. Überrascht von dem Angriff aus einer unerwarteten Richtung konnten sie keinen ernsthaften Wiederstand leisten, zu sehr hatten sie sich auf den Paladin und Frost konzentriert...
Mit einigen Sprunghaften Schritten war Tak bei einem der Speer - Teams angelangt, viel Zeit überrascht zu gucken blieb den missgestalteten Gnomen nicht mehr, bevor die Köpfe rollten. Einige Blasrohrschützen hatten sich wieder zu einer Gruppe zusammengerottet und nahmen Tak aufs Korn, der Waldläufer sprang nach vorn, griff dabei den auf dem Boden liegenden Speer, dessen Träger er einen Augenblick vorher über die Erde verteilt hatte, und rollte sich über die Schulter ab. Die nadelspitzen Blasrohrpfeile gingen daneben, wenn auch nur knapp, im nächten Augenblich schleuderte Tak den Beutespeer auf die schießwütigen Gnome und spießte einen von ihnen auf...
Inzwischen hatten allerdings einige andere Wichte die Zeit genuzt, um im Nahkampf anzugreifen. Primitiv anmutende Waffen trafen auf die hervorragend gearbeiteten dunklen Panzerplatten der Rüstung des Gildenlosen, der im nächsten Moment den Angreifer als Fußball missbrauchte. Erneut forderte die Harpyenfeder ihren blutigen Tribut unter den kleinwüchstigen Angreifern, während Tak in ihrem Rücken herummarodierte.
Sie hatten den Gnomen eines auf die Nase gegeben, jetzt wurde es Zeit, ihnen das Genick zu brechen...
28.02.2003, 14:21 #41
Arson
Beiträge: 687

Bei Innos, jetzt wurde es interessant!
Während Arson auf die aus dem Wald quellenden Zwergkreaturen schaute, öffneten seine gepanzerten Finger den am breiten Ledergürtel baumelnden Runenbeutel, fischten einen der magischen Steine daraus hervor. Mit einer Routine die es unnötig machte auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden griffen geistige Fühler in das innere des wundersamen Artefakts, vereinigten sich mit der dort schlummernden Kanalenergie, brachten das auf der Oberfläche der Rune eingeritzte Symbol zum erglühen. Es handelte sich um den schwächsten Zauber der Paladine, doch barg dieser als einziger die Möglichkeit, auch Geschöpfe, die nicht den Hauch der Unterwelt zu spüren bekommen hatten, zu verletzen.
Das Rascheln der Halme wurde lauter, gedämpfte Zischlaute drangen zwischen den wogenden Gräsern hervor. Unter dem stählernen Panzer spannte sich Arsons Körper, dicke Muskelpakete verhärteten sich zu unnachgiebigen Knoten während das kampferprobte Unterbewusstsein sich auf das Abspulen der unzähligen exzessiv trainierten Reflexhandlungen vorbereitete. Reglos hing die scharfe Stahlklinge in der Luft, die blitzende Spitze nur wenige Zentimeter vom Boden entfernt. Rotes Blut tropfte von dem doppelschneidigen Schwertblatt, bildete eine schmale Pfütze auf dem von schweren Kampfstiefeln zertrampelten Grasboden.
Die ersten Angreifer hatten kaum die letzte Halmreihe durchdrungen als die Waffe des Paladins sie mit der Wucht eines Fallbeils traf, ihre dürren Körper in einer spritzenden Gischt aus stinkenden Körpersäften und zerbrochenen Knochen auseinanderriss. Abgehackte, gurgelnde Laute zeugten von dem unrühmlichen Tod der Winzlinge, eine deutliche Warnung an ihre nachrückenden Kameraden. Kampfeslustig sprangen sie über die zerteilten Leichen hinweg, schwangen ihre Keulen dabei schnatternd gegen den hochgewachsenen Feind. Sie waren Viele, doch Arson kämpfte mit der Verbissenheit eines in die enge getriebenen Bären. Dünne Lichtfinger zischten aus der gleißenden Rune, schlugen krachend in die Leiber der Feinde, brachte ihr dunkles Blut zum sieden. Unter dem geschlossenen Helmvisier glühte es in einem eiskalten Blau, während rundherum der Tod seine Ernte einfuhr. Schreiend sackten die kleinen Kämpfer zusammen, verbrannt von heiliger Lichtmagie, erbrachen ihre dampfenden Innereien würgend auf den glitschigen Boden, runzlige Köpfe wurden schmatzend von dünnen Rümpfen getrennt, zuckende Gliedmaßen wanden sich kraftlos zwischen rötlichen Haufen von zertretenem Gras.
Das wütende Geschnatter der Keulenschwinger war längst in angstvolles Zischen übergegangen, wer nicht blutend am Boden lag nahm die Beine in die Hand und tauchte in der schützenden Steppenlandschaft unter. Zurück blieb eine fast kreisrunde, einige dutzend Meter messende Fläche des Todes, beherrscht von der massigen, über und über mit Körpersäften besudelten Gestalt des Paladins. Dickflüssig tropfte es von Klingenblatt und Brustpanzer, die Schienenbeine waren bis knapp unter das Knie tiefrot und pechschwarz gesprenkelt.

„Kommt zurück, verdammtes Pack! Kommt und stellt Euch!“
Schnaubend vor Wut stapfte der von heißer Kampfeslust beseelte Krieger hinter den dunklen Gestalten drein, spähte durch die Schlitze seines Helms nach größeren Ansammlungen der drahtigen Biester, immer in der Hoffnung, einen größeren Gegner, eine Art Anführer unter den Gnomen zu entdecken, mit dem er seine Kräfte messen könnte.
28.02.2003, 15:48 #42
Superluemmel
Beiträge: 3.057

Knackend brach das Genick der kleinwüchsigen Kreatur, die haarigen Arme zuckten noch ein letztes Mal, dann fiel der drahtige Körper zu Boden.
Frosts Augen blitzten im heißen Blutrausch, blitzschnell knickte er ein, spannte die Beinmuskeln an und schnellte in einer wilden Rotation wieder in die Höhe. Sein Bein streckte sich, spürte Widerstand und schleuderte die ihn umkreisenden Biester krachend zu Boden.
Am Ende der Bewegung warf sich der Krieger zur Seite, drückte sich mit der freien Hand vom Boden weg und segelte mit einer wilden Drehung über die niedergestreckten Körper hinweg.
Der
Eisbrecher funkelte kalt in der Sonne, einer Sense gleich zerteilte er mit leisem Sirren die Luft, zerteilte Grashalme wie Körper gleichermaßen. Frisches Blut spritzte auf den zuvor unberührten Boden, verwandelte die Erde in ein buntes Tuch aus Rot- und Brauntönen.
Frosts Hand schoss nach vorne, packte das Handgelenk eines Wichtes und zog ihn unsanft nach vorne. Im selben Moment traf sein Stiefel den Gnom an der Schulter und stoppte sein Taumeln abrupt.
Mit einem trockenen Knacken knickte der Arm des Zwerges nach hinten, kreischend brach das Kerlchen in die Knie. Und klappte wie Dons Todesstahl zusammen, als Frosts Klinge durch seinen Brustkorb fuhr.
Noch einmal sprang der Waffenmeister zurück um sich von den Gegnern zu lösen, schwang das Schwert zurück in Angriffsposition.
Dann war es vorbei.
Nur noch leises Schnattern aus der Ferne kündigte von den aggressiven Wichten, ab und zu raschelte das Gras und ein paar Halme bewegten sich. Auf einmal senkte sich Stille über das Feld.
Lange Minuten lang herrschte Stille.
Zuerst zurückhaltend, dann lauter und selbstbewusster werdend erhob ein Vogel seine Stimme und zwitscherte ein fröhliches Lied. In Frosts Ohren hallte es wie ein Hohnlied auf das Gemetzel, das hier gerade stattgefunden hatte.
Ein paar Sekunden lang hämmerte das rasende Herz des Kriegers noch wie eine dumpfe Kriegstrommel weiter. Plötzlich erfüllte ein tosendes Rauschen sein Gehör, entkräftet fiel der Waffenmeister nach vorne und auf die Knie, den Schwertgriff in müde gewordenen Fingern noch immer umklammernd.
Der Kampfrausch bröckelte von ihm ab wie trocken und brüchig gewordene Erde, ließ den ausgelaugten und blutenden Krieger in einem Meer aus Schmerzen und Schrecken über sein eigenes Handeln zurück.
Seine Arme waren auf einmal so schwer als wären sie mit Blei übergossen, die Beine verweigerten ihren Dienst. Die Zähne aufeinandergepresst, versuchte der Krieger die Schmerzen aus seinem Denken zu verbannen, neue Kraft zu sammeln und sich aufzuraffen.
In diesem Moment spürte er es.
Ein leichtes Zittern des Erdbodens, wie ein Baum, der in einiger Entfernung zu Boden krachte.
Unter einigen Mühen hob Frost den Kopf.
Da, wieder eine Erschütterung.
Es war ein Baum, der berstend umfiel. Doch nicht, weil er zu schwach wurde, um die Last seiner Krone weiter tragen zu können. Im Dunkel des Waldes war ein massiger Schemen zu erkennen, der sich durch die Baumreihen pflügte.
Auch Frosts Gefährten schienen das nahende Ungetüm bemerkt zu haben und wichen langsam zurück. Selbst der Paladin brach seine Verfolgung ab und trabte rückwärts zurück auf das Feld.
Mit brachialer Urgewalt brach das Monstrum durch die grüne Mauer und auf das Feld.
Es war ein Berg von einer Kreatur. Dichtes, graues Fell bedeckte ihren baumhohen Körper, ein Kranz von gewaltigen Hörnern umsäumte den buckligen Hals, wölbte sich unter dem vorspringenden Kinn nach vorne und bildete natürliche Rammsporne.
Ein papageienartiger Schnabel sprang unter einer breiten Stirn hervor, klackte hörbar aufeinander und entblößte ein zahnloses, aber dafür umso mächtigeres Maul.
Lange Hornklauen zerfurchten die zerwühlte Erde, schnaubend ruckte der Schädel des Kolosses herum.
Aufgeregt schnatternd traten mehrere der Gnome aus dem Wald hervor, sprangen mit hysterischem Kreischen auf der Stelle und deuteten mit ihren vielen Armen auf die Eindringlinge.
Mit gesenktem Kopf stampfte das riesige Ungetüm langsam näher, verharrte schließlich noch einmal und sah sich aus feurig roten Augen um.
Dann sprang es nach vorne und galloppierte mit beachtlicher Geschwindigkeit über das Feld - direkt auf den noch immer regungslosen Waffenmeister zu.
01.03.2003, 09:55 #43
Tak
Beiträge: 3.270

Tak war gerade auf der Suche nach einem einigermaßen heilen Gnom gewesen, den man untersuchen konnte, als plötzlich dieses Riesenviech aus dem Wald auftauchte. Entgeistert betrachtete der Gildenlose das gewaltige Tier, und ihm war von Vornherein klar dass ein taktischer Rückzug hier am rentabelsten war. Die anderen schienen das genauso zu sehen und wichen mehr oder weniger schnell zurück, während sich der gigantische Neuankömmling schnaubend nach einer Beute umsah. Und es dauerte nicht lange, bis er sie gefunden hatte...
Frost hatte es sich auf dem Boden gemütlich gemacht und rührte sich keinen Millimeter. Die Kreatur fixierte den Waffenmeister kurz mit ihren roten Augen, dann schnellte sie nach vorn und galoppierte auf ihr Opfer zu. Der Boden erzitterte unter den Schritten der Bestie. Wenn das nicht der Zorn der Natur war, dann wusste Tak auch nicht weiter...
Wusste er eigendlich schon jetzt nicht mehr. Frost war tot, der Waffenmeister hatte schon viel zu viele Schlachten überlebt, aber diesmal würde er nicht entkommen. Es gab praktisch nichts, was sie gegen diesen Koloss ausrichten konnten, mit ihren Waffen konnten sie höchstens noch die Beine der Bestie verwunden, Fernkämpfer hatten sie nicht. Höchstens die beiden Magier, die schon den Wächter im Grab des Seekönigs bezwungen hatten, aber Tak bezweifelte, dass selbst sie hier viel tun konnten...
Man konnte eben nicht jede Schlacht gewinnen. Hastig hielt der Waldläufer nach einer guten Möglichkeit Ausschau, aus dem Blickfeld der Bestie zu entkommen und vom Schlachtfeld zu verschwinden...
01.03.2003, 22:20 #44
Don-Esteban
Beiträge: 9.734

Schon während des Angriffs der kleinen koboldartigen, mit ihren Blasrohren bewaffneten Kreaturen hatte Don-Esteban die bewährte Armee der Finsternis beschworen. Erstaunlich leicht ging ihm der Zauber diesmal von der Hand. So als ob die Rune förmlich danach schrie, ihrer Magie Substanz verleihen zu dürfen. Der Magier hatte kaum die zur Beschwörung nötigen Worte ausgesprochen, als die vier knochigen Kreaturen auch schon auftauchten. Ungewöhnlich schnell hatten sie sich materialisiet und standen nun mit ihren schweren Zweihändern um den Schwarzmagier herum.
"Beschützt mich", kam dann auch der Befehl aus dem Mund des Magiers und die Skelette stellten sich um ihn im Kreis auf, mit dem Rücken zu ihrem Meister. Doch so wie die Skelette durch die Blaspfeile ihrer Gegner kaum verletzt werden konnten, so schlecht waren sie auch als Schutzschilde geeignet. Durch die hohlen Knochen kam so mancher Pfeil hindurch und blieb in der Robe des Magiers stecken. Solange die Robe die Pfeile von den skeletten abgeprallten oder durchgelassenen Pfeile abhielt, bestand noch keine unmittelbare Gefahr. Die Skelette jedoch beschlossen plötzlich, loszulaufen, und so ihren Befehl, den Magier zu beschützen, auszuführen.
Jedes der Skelette suchte sich nun seine Gegner selber. In unregelmäßigen Abständen hörte man die Schwerter der knochigen Krieger durch die Luft sausen. Hier und da erklang das "Wusch" der durch die Luft sausenden Klingen, gefolgt von dem Geräusch, das entstand, wenn man durch Fleisch schnitt. In der Mitte des auseinandergedrifteten Kreises stand mit hochgeschlagenem Kragen, der sein Gesicht vor den Pfeilen schützen sollte, der Don und dirigierte seine Kreaturen. Er wollte es zumindest. Doch waren es überhaupt noch "seine" Geschöpfe? Er hatte das Gefühl, als ob sie selbsttätig handelten, als ob sie eigene Gedanken verfolgen würden. Seltsam, zuerst diese überaus leichte Beschwörung, als würde es überhaupt keine Mühe kosten, den Zauber zu wirken und nun... nun noch die sich verselbständigenden Skelette, die erbarmungslos auf jeden Gegner, den sie trafen, zuliefen und ihre Schwerter schwangen. Und meist trafen die Hiebe. Bald jedoch waren sie Knochenkrieger nur noch damit beschäftigt, den kleionen kobolden hinterher zu rennen. Kreuz und quer liefen diese über die Wiese und spielten Fangen mit ihren Gegnern. War es der Grusel vor den unheimlichen Skeletten mit ihren leeren Augenhöhlen? Oder die Erkenntnis, daß die Blasrohre als Waffen dagegen nichts taugten?
Ein Schatten fiel auf den Kampfplatz. Hatten Arson, Tak, Frost und der Don selber bis zu diesem Moment die kleinen Racker, die in hellen Scharen auf sie eingedrungen waren, mit aller Macht und auch gutem Erfolg bekämpft, so hielten sie jetzt alle inne. Die Kobolde waren auf einmal verschwunden. Die Äste des Waldes hatten sich geteilt und hervor war eine überaus seltsame Kreatur gekommen.[/b]
"Bei Beliar! Was ist dies?"
[i]Der eben noch hochgeschlagene Kragen war auf einer Seite heruntergeklappt, als Don Esteban verwundert in die Richtung starrte, aus der die Gruppe zwei feuerrote Augen anstarrten. Ein Hörnerkranz umgab ein großes schnabelartiges Maul, daß aufklappte und einen schauerlichen ton von sich gab. Die beiden Augen funkelten böse.
Sprachlos stand der Magier da, die Skelette, die zu naha an dem neuen Gegner standen, wurden achtlos zertreten oder mit eienr beiläufigen bewegung der Pranken weggewischt. Mit einem Krachen flogen sie gegen irgendeinen Baum und zerbarsten dann in hundert Einzelteile. Das aufgeregte Schnattern der Gnome, die plötzlich wieder aufgetaucht waren, verschwomm mit den Hintergrundgeräuschen. Der neue Gegner, weitaus furchterregender, als die eher nervigen Kobolde, tragte los. Direkt auf Frost zu, der aus unerfindlichen Gründen einfach auf dem Boden herumsaß.
Ein kurzer Blick und der Magier erkannte, daß er sich ohne Tak um den Waffenmeister kümmern mußte. Der suchte anscheinend einen sicheren Platz für sich.

"He, Arson, hierher!" Er rief den Paladin zu sich und deutete auf den sitzenden Frost.
Der Paladin war mit wenigen Schritten bei ihm. Sein mächtiges Schwert tropfte noch vom Blut seiner Gegner.

"Blutflecken gehen nur schwer wieder raus, hab ich mir sagen lassen. Wenn du noch herausfinden willst, ob es stimmt, sollten wir hier erstmal verschwinden. Und zwar mit Frost." Er deutete auf den Gildenlosen, der vor ihnen auf dem Boden saß und scheinbar seelenruhig auf das Kommen des Monsters wartete.
01.03.2003, 22:59 #45
Superluemmel
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Abermals erzitterte der Boden unter den wummernden Schritten der risenhaften Kreatur. Der mächtige Schädel war gesenkt, die Hörner streckten sich wie die blitzenden Klingen von Piken dem Waffenmeister entgegen.
Der Fluss der Zeit schien sich in zähen Sirup zu verwandeln.
Allen Gesetzen der Schwerkraft trotzend, schwebten die auf und ab hüpfenden Wichte mehrere Sekunden lang in der Luft, bevor sie sacht wie ein Herbstblatt gen Boden sanken.
Alles schien so seltsam klar. Die Hinterläufe des Ungetüms knickten ein, entspannten sich wieder und trugen den gewaltigen Körper wie auf unsichtbaren Schwingen durch das Gras.
Unendlich langsam schwangen die Grashalme hin und her, wiegten sich im sanften Wind und wurden von den Krallen des Monsters wie Strohhalme umgeknickt.

"Komm schon, steh endlich auf....", murmelte Frost zu sich selbst.
Die Worte waren nicht wirklich verständlich, kaum mehr als ein Atemzug, der pfeifend seine Lunge verließ. Für ein paar Augenblicke schloss der Krieger die Augen.
Wieder erbebte der Boden, das Stampfen des Ungetüms kam näher.
Frost erschauderte. Seine Fingerknöchel traten weiß unter der Haut hervor, als er unbewusst den
Eisbrecher fester fasste.
"Lass mich jetzt nicht im Stich...."
Unzählige Male hatte ihn seine treue Klinge mit in die Schlacht begleitet, ihm sicheren Halt gegeben, die Rückendeckung gestellt, auf die er sich verlassen konnte. Die schlanke Klinge aus den Feuern Ironias hatte ihm neue Kraft verliehen, wenn er der Schwäche zu erliegen drohte, war ein stetiger Begleiter gewesen, dem er vertrauen konnte.
Und hatte ihn von Mal zu Mal daran am Aufgeben gehindert.
Die Erschütterungen näherten sich.
Wie aus weiter Ferne drang die Stimme des Paladins an seine Ohren, klang seltsam verzerrt und langgezogen.
Kurz darauf schoss ein bläulich waberndes Geschoss an seiner Schulter vorbei, direkt auf das heranstampfende Ungetüm zu. Fasziniert folgte Frost der Flugbahn des magischen Pfeils. Es sah fast so aus, als ob das Geschoss selbst gar nicht fliegen würde, sondern die Luft vor sich nur immer weiter verdichtete. Hauchdünne Fasern gingen von dem Leuchtkörper aus, befanden sich in ständiger Bewegung und verloren sich schon nach wenigen Handbreit im Gefüge der physischen Welt. Es war ein Gewühl aus zuckenden Blitzen, das sich so stark verdichtete, dass es die Gestalt eines in der Atmosphäre verglühenden Himmelskörpers annahm.
Wie in Trance registrierte der Waffenmeister, wie sich die Härchen an seinen Armen aufstellten, als das Geschoss ihn passierte und nach kurzer Flugbahn mit dem Hornpanzer des Urviechs kollidierte.
Dann schloss Frost wieder die Augen.
Ohne sein Zutun hoben seine Arme den
Eisbrecher aus dem Erdreich, hievten die lange Schneide einige Spann hoch in die Luft. Erneut wurde sein Körper von einem Frösteln gebeutelt.
Das Stampfen war nur noch wenige Schritt entfernt.
Frosts Beinmuskeln spannten sich zu Drahtseilen, seine Schultern fielen leicht herab....
02.03.2003, 14:56 #46
Tak
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Selbt in einiger entfernung waren die Erschütterungen des bodens, die die gewaltige Bestie verursachte, noch zu spüren. Tak huschte zwischen den Bäumen hindurch, ohne das Kampfgeschehen aus den augen zu lassen. Scheinbar waren all die anderen entschlossen, Frost zu retten, was für ein sinnloses Unterfangen. Anstatt die Zeit zu nutzen und sich zu verkrümeln...
Das schlechte an der Sache war, dass Tak allein auch nicht wirklich weiterkommen konnte. Auf einen Gefährten konnte er verzichten, notfalls auch auf zwei, aber alle? Wohl kaum. Nicht in dieser Gegend, nicht bevor sie überhaupt das Labor Rothenbergs erreicht hatten...
Die Situation war also nicht gerade einfach. Er konnte versuchen zu kämpfen, ein nicht gerade erfolgsversprechendes Unterfangen, er konnte versuchen zu verschwinden und das Labor auf eigene Faust zu erreichen, was ebensowenig erfolgsversprechend war, und er konnte zum Schiff zurückgehen und von der Insel verschwinden. Allerdings war zweifelhaft, dass der Kapitän einfach so ablegen würde, und außerdem hatte Tak nicht vor, die Reise so kurz vor dem Ziel abzubrechen.
Es gab also keine vernünftige Möglichkeit mehr, alles nur wegen der Unvernunft seiner Begleiter. Tak presste einen Fluch zwischen seinen Zähnen hervor, wenigstens die Schwarzmagier sollten es eigendlich besser wissen, und duckte sich hinter einem Strauch neben der Schneise, die das Ungetüm in in den Wald geschlagen hatte. Zumindest war er hier sicher, solange der Kampf dauerte, und konnte, falls sich eine gute Gelegenheit bot, überraschend angreifen...
Das Wesen, was auch immer es sein mochte, hatte noch immer Frost zum Ziel auserkoren. Es trabte auf den Waffenmeister zu, der scheinbar eingepennt war, jedenfalls rührte er sich noch immer nicht. Der paladin bezog neben den beiden Schwarzmagiern Stellung und beschmiss die Bestie mit seinen Lichtkügelchen, was diese allerdings nicht wirklich zu interessieren schien. Die Magier bereiteten irgendwelche Zauber vor, Tak wusste nicht welche, aber hoffendlich brachten sie etwas...
Dann hatte das Tier sein Opfer errecht. Die Stoßzähnen gleichenden Hörner wollten den Waffenmeister aufspießen, der papageienartige Schnabel öffnete sich - Tak zweifelte nicht daran, dass dieser Schnabel genügend Kraft besaß, einen Menschen ohne Probleme in zwei Hälften zu zerteilen...
Plötzlich schoss Frosts eben noch so kraftloser Körper nach oben, der Waffenmeister katapultierte sich mit erstaunlicher Agilität zur Seite, und als die Hörner der gewaltigen Bestie Pflugscharen gleich das Erdreich aufrissen bohrte sich die glänzende Klinge des Eisbrechers in seine Flanke. Das Tier brüllte laut, der massige Körper wirbelte herum. Im selben Moment ging Arson zum Angriff über, schwang seine Waffe in einem weit ausholenden Bogen über seinem Kopf und schlug zu. Der noch vom Blut der Gnome befleckte Stahl schlitzte die mit drahtigem, grauem Fell bedeckte Haut des Ungetüms auf. Ein wütendes Schnauben entfuhr der Kehle der Bestie, als ihre messerscharfen Krallen durch die Luft fuhren...
02.03.2003, 22:50 #47
Don-Esteban
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Und fast gleichzeitig zerbarst das Brüllen des seltsamen Ungeheuers und fiel in Scherben. Ein Riß tat sich in der Luft auf, das Geräusch dazu schmerzte allen in den Ohren. Doch nur einen Wimpernschlag später war alles vorbei. Ein Geschöpf Beliars, der Paladin hätte es als "so häßlich wie die Nacht" bezeichnet, füllte nun zusätzlich zu den bisherigen Kämpfern den platz. Dem Schwarzmagier erschien der Dämon jedoch wohlgestalt, schrecklich und schön in einem. Ohne zu zögern dirigierte Don Esteban den Schatten von Beliars Macht, der unter seiner Fuchtel stand. Machtvoll griff der Dämon in den Kampf ein.
Wieder war der Zauber ungewöhnlich leicht gelungen. Nicht die übliche Erschöpfung und auch nicht der sonst so hohe Zeitaufwand waren nötig. Der Magier hatte sich die worte merh gedacht, als sie ausgesprochen und die Rune war kaum angetippt, schon erschien der Feuerdämon, ein furchterregendes Geschöpf, größer als sonst, deuchte es den Magier.
Diese Insel hier mußte die Magie begünstigen. Sonst war es nicht zu erklären, was hier vor sich ging. Der Dämon, größer als jeder, den er bisher herbeigerufen hatte, stürzte sich mit einem dumpfen Gebrüll auf die Bestie, riß tiefe Wunden in die Flanken und in den Rücken. Das Ungeheuer wehrte sich nach Kräften, doch der Dämon, beweglicher, als man es ihm zutraute, wich aus und griff unbeirrt an, getrieben von Dingen, über die Menschen nichts wußten und wohl auch nichts wissen wollten. Vermutlich war seine Welt derjenigen der lebendigen Geschöpfe so fremd wie nur irgend möglich. Ohne Unterlaß hieb er seine flammenden Krallen in den Leib des Monsters mit dem Hornkranz um den Hals. Der Schnabel stieß schrille Schreie aus und hackte immer wieder zu, traf auch. Doch wie in einem Blutrausch steigerte sich der Dämon in den Kampf hinein. Fast ratlos stand der Schwarzmagier abseits des Kampfplatzes, schaute zu, was das Geschöpf tat, daß er beschworen hatte und daß deswegen eigentlich seinen und nur seinen Befehlen gehorchen sollte. Oder waren es seine Befehle, die der Dämon gerade ausführte? Es waren die Gedanken, die er bei der Herbeirufung hatte.
'Komm und vernichte den Feind. Schlage deine brennenden Klauen in sein Fleisch, verbrenne ihn. Fetze ihn auseinander.'
Und so war es geschehen. Der Dämon tat das, was ihm der Schwarzmasgier aufgetragen hatte. Unbewußt. Und frei von der sonst so notwendigen Verbindung mit seinem Meister. Selbständig führte er den Kampf, wußte, was zu tun war und fügte so dem Feind ein ums andere Mal neue Wunden bei. Einmal erkannt, was passiert war, stand der Don nun mit fast zufriedenem Gesichtsausdruck abseits des Geschehens und schaute den Kämpfern zu, die unter Lebensgefahr das Monster zu besiegen versuchten. Mitten drin "sein" Dämon. War es überhaupt noch seiner? Was geschah, wenn die Aufgabe erfüllt war? Verschwand er dann auch wirklich? Oder war er so selbständig, daß er einfach davonzog und zum nächsten Schrecken dieser Insel wurde?
02.03.2003, 23:54 #48
Superluemmel
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Rauhe, aufgewühlte Erde lag unter Frosts Fingerkuppen, leblos starrten seine Augen in das hohe Gras.
Die eisblauen Pupillen hatten ihren Glanz verloren, blass wie Glasperlen schimmerten sie im schwachen Licht der Abendsonne.
In letzter Sekunde hatte sich der Krieger aus der Gefahrenzone katapultiert, den
Eisbrecher tief in die Seite des Ungeheuers getrieben und somit seinem Leben noch einige weitere Momente erkauft. Jetzt lag er einige Schritt entfernt im Gras, zu schwach sich weiter auf den Beinen zu halten, zu erschöpft um die schimmernde Klinge ein weiteres Mal zu schwingen.
Hatte sich die letzte Anstrengung gelohnt?
Für was kämpfte er überhaupt noch?
Die Schmerzen nahmen sein gesamtes Bewusstsein ein. Es schien keinen Winkel seines Körpers zu geben, der sich nicht in ein loderndes Inferno aus Pein verwandelt hatte.
Der Tod war so verlockend.
Warum weigerte er sich noch immer krampfhaft aufzugeben, sich einfach fallen zu lassen und der Leere hinzugeben?
Nur wenige Haarbreit trennten ihm vom alles verschlingenden Abgrund, von der Erlösung von all den Schmerzen, dem Ende seines verzweifelten Kampfes gegen eien Gegner, der nicht bezwungen werden konnte.
In diesem Moment spürte er es.
Die Anwesenheit eines fremden Wesens.
Eine seltsame Aura, fremdartig aber doch zugleich vertraut.
Ein Schauer lief über Frosts Rücken. Irgendwo in seinem Inneren erwachte eine Flamme fauchend zu neuem Leben. Eine Welle wohlige Wärme breitete sich in seinem Körper aus, arbeitete sich explosionsartig bis in seine Fingerspitzen vor. Mit einem Mal glaubte Frost, die in der Erde gespeicherte Wärme spüren zu können, die Lebenskraft, die den Gräsern und der Umgebung um ihn herum innewohnte.
Gleichzeitig fühlte er, wie die Aura in seinem Rücken schwächer wurde. Irgendetwas lag in der Luft. Es war nichts fassbares, vielmehr eine plötzliche Spannung, die die Luft zähflüssig werden ließ, Zeit und Raum in einem Strudel aus freigewordener Energie mit sich riss.
Die Benommenheit fiel von Frost ab, auf einmal fand er sich inmitten eines Chaos aus Schreien, Brüllen und ohrenbetäubenden Gestampfe wieder. Im selben Moment, in dem er sich auf den Rücken wälzte und den
Eisbrecher fasste, konnte er einen gewaltigen Dämonen sehen, der sich einen apokalyptischen Kampf mit der Urbestie lieferte.
Dann löste sich der Dämon, zweifellos ein Produkt der arkanen Kräfte Don-Estebans, ohne ersichtlichen Grund auf.
Der Berg aus Horn, Fleisch und Muskeln bäumte sich auf. Der Zweihänder des Paladins hinterließ eine blutige Kluft in seiner Flanke, brüllend vor Schmerz und Zorn warf es den mächtigen Schädel zur Seite.
Gerade als es sich umwenden wollte, schnitten scharfe Klingen in seine Hinterläufe, zerfetzten Sehnen und Muskelstränge und ließen das Ungeheuer in die Knie brechen.
Zwar erzitterte der Boden nicht mehr unter dem wilden Gestampfe, doch das schmerzerfülte Grollen erzielte den selben Effekt.
Schwankend wie ein Schiff auf hoher See stemmte sich Frost in die Höhe. Der
Eisbrecher ruhte fest in seinen Händen, die schlanke Klinge gen Himmel gerichtet. Die Abendsonne verlieh der Waffe die Illusion einer für alle Ewigkeit erstarrten Flamme, als der Krieger ihre Spitze auf den Schädel des Ungetüms richtete.
Sein Atem ging stoßweise, noch immer hallte das Echo der Schmerzen und des beinahe tödlich geendeten Blutrausches in seinen Gliedern.
Frosts Blick traf den der riesenhaften Kreatur.
Schnaubend hob und senkte sich der gewaltige Brustkorb, die Nüstern blähten sich im Takt auf. Das Feuer in den hornumrahmten Pupillen war zu einem schwächlichen Flackern geworden, er glaubte fast, einen Ausdruck von Trauer erkennen zu können.
Der Waffenmeister schluckte und senkte den Blick. Ein weiteres Opfer auf seinem blutgetränkten Weg....
Von neuer Kraft gestärkt, sprang Frost nach vorne, zog den
Eisbrecher ein Stück nach hinten und rammtedas Schwert mit aller Macht in den breiten Schädel der Kreatur.
Wie vom Blitz getroffen sackte das Ungetüm in sich zusammen, noch einmal entwich die Luft schnaubend den breiten Nüstern, dann erlosch das Funkeln in ihren Augen.
Der Waldrand wurde von plötzlicher Bewegung erfüllt, als die Gnome wild schnatternd die Flucht ergriffen. Mit noch immer gesenktem Blick stand Frost vor dem gefällten Gegner, das Blut lief an der Schneide des
Eisbrechers entlang und tropfte zu Boden, bildete neue Seen auf dem Feld des Blutes....
03.03.2003, 14:38 #49
Arson
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Keuchend kniete Arson inmitten des chaotischen Schlachtfeldes aus aufgewühlter Erde, zertretenem Gras und stinkenden Leichenteilen. Die Hände auf den Griff seines blutbesudelten Schwertes gestützt starrte der Paladin auf die zerfetzten Überreste der bizarren Schnabelbestie und versuchte die tückischen Erschöpfungskrämpfe zu bezwingen, die seinen gepeinigten Körper schüttelten. Helm und Kettenhaube hatte er von sich geworfen, schwarze Haarpracht klebte dem Krieger in feuchten Strähnen an Stirn und Wangen, grüne Pupillen funkelten zwischen halbgeschlossenen Lidern, bläuliche Restenergien der bis zur Neige verbrauchten magischen Reserven des hochgewachsenen Mannes gaben seinem Blick ein rastloses Aussehen.
Der harte Kampf hatte Arsons Geist an die Grenzen seiner Belastbarkeit gebracht, nie zuvor war der junge Paladin gezwungen gewesen, solch exzessiven Gebrauch von der heiligen Magie des Lichtes zu machen. Noch immer konnte er den heißen Schmerz in seinen Fingern spüren, den stillen Nachhall der wispernden Kräfte der Runen, deren reinigende Gluten seine Hand durch den über und über von Blut und anderen Körpersäften besudelten Stahlpanzer hindurch versengt hatten. Es würde einige Zeit dauern, bis er wieder in der Lage wäre, die Zauber seines Gottes einzusetzen.
Sanfte Windböen spielten in den strähnigen Haaren des erschöpften Kriegers, das friedliche Zwitschern der Vögel drang gedämpft aus den dunklen Ausläufern des nahen Waldstückes, vermischte sich mit dem monotonen Grillengezirp zu einer beruhigen Naturmelodie, eine wortlose Erinnerung an eine der obersten Regeln des Lebens. So heftig die Schlacht auch gewesen sein mochte, die Welt drehte sich weiter. Schon jetzt hatte die geschäftige Tierwelt den eben noch ohrenbetäubenden Lärm des Kampfes vergessen, nahmen ihren alltäglichen Lebenswandel wieder auf, gingen ungeachtet des übelkeitserregenden Leichengestanks ihren eigenen Trieben nach. Arson schmunzelte. Auch für ihn war es an der Zeit, die Nachwirkungen des Kampfes abzuschütteln und sich seinem eigentlichen Ziel zuzuwenden.
Mit knirschenden Scharnieren und knarzendem Leder kam der Paladin auf die Füße, ein breitschultriger Koloss aus stählernen Panzerplatten und klirrenden Eisenketten. Trockene Lehmklumpen spritzten durch die Luft als die scharfe Schwertklinge aus dem Boden gezogen wurde, rötlich blitzte die besudelte Schneide in der Sonne, ein lauerndes Raubtier, noch immer triefend vom Blut seiner zuvor erbeuteten Opfer. Wahllos riss Arson einige Büschel des hohen Steppengrases aus dem Boden und rieb seine Waffe sauber, polierte jeden Fingerbreit so sorgfältig und gewissenhaft wie es ihm mit den trockenen Halmlappen möglich war. Seine Gefährten beachtete er dabei nicht weiter, wusste er doch, dass sie sich ebenfalls um ihren Zustand zu kümmern hatten. Was den verletzten Waffenmeister anging - der Streiter des Lichts verstand nichts von der Kunst der Heilung und war somit nicht in der Lage, seinem Gefährten zu helfen. Die Magier würden ihn schon zusammenflicken.

"Wir sollten uns beeilen..."
Nachdenklich starrte Arson in die Ferne, den abwesenden Blick auf die schwarze Silhouette des mächtigen Vulkans gerichtet. Dunkle Punkte schienen die verjüngte Bergspitze zu umkreisen.
"...wer weiß ob dieses Schnabeltier noch Geschwister hat. Je eher wir das Labor erreichen, desto besser."
03.03.2003, 16:57 #50
Tak
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Nachdenklich betrachtete der Waldläufer die besiegte Bestie. sonderbar, bis auf Frost - was auch immer mit dem Waffenmeister los war - hatte es nicht einmal Verletzte gegeben. Der Kampf war zwar heftig gewesen, aber doch recht schnell entschieden - was vor allem an dem Dämon des Don gelegen hatte. Die Höllenkreatur hatte mit einer Wildheit und Geschicklichkeit gekämpft, die Tak zuvor noch nie bei einem der Wesen der Schwarzmagier gesehen hatte. Auch nicht bei einem Dämon. Überhaupt war dieses Exemplar scheinbar größer gewesen als seine Artgenossen, die Beschwörung hatte nur wenige Augenblicke gedauert und der Don schien noch immer ziemlich munter zu sein - normalerweise waren die Schwarzmagier naach dem Wirken solcher Zauber ziemlich erschöpft...
Irgendwie musste das alles mit dieser Insel zusammenhängen. Tak spürte die Magie förmlich, fast so wie auf dem alten Schlachtfeld von Gorthar. Hoffendlich war sie trotzdem nicht ganz so stark wie dort, denn auf ein mutiertes Schnabelviech hatte Tak nicht wirklich Lust. Und die Anderen wahrscheinlich auch nicht...

Der Waldläufer musterte kalt seine Gefährten, während er das Blut von seinem Speer abwischte. Als der Dämon begonnen hatte, dem waldtier so richtig zuzusetzen, hatte sich Tak letztendlich auch entschlossen, in den Kampf einzugreifen. Und aufgrund seiner Position konnte er das sogar so tun, wie es ihm immer am liebsten war - aus dem Hinterhalt. Die Hinterläufe des Tieres waren vollkommen ungeschützt gewesen, wer konnte da schon wiederstehen...?

Letztendlich sprach der Paladin aus, was wahrscheinlich sowieso alle dachten. Frost nickte und zog den mit einem schwarzen Tuch verhüllten Lichtfänger hervor. Tak kniff vorsorglich die Augen zusammen, nur noch durch einen schmalen Spalt, den seine Lider nun bildeten, beobachtete er Frosts Treiben. Der Waffenmeister hob das tuch vorsichtig ein kleines Stück, sofort schoss ein blendend heller Lichtstrahl aus dem Stein und zeigte zum Gebirge. Frost verdeckte den Lichtfänger wieder und verstaute ihn in seiner Tasche, wortlos machten sie Gefährten auf den Weg...


Verkrüppelte Baüme schmiegten sich eng an den brüchigen Fels, suchten mit knorriegen Wurzeln halt im spärlichen Erdreich. Der unangenehm kühle Wind pfiff durch die Spalten im Gestein und erzeugte gespenstische Geräusche, majestätisch und unantastbar erhob sich der Vulkan in den blauen Himmel. Nur langsam kam die Gruppe auf schmalen Pfaden voran, vorbei an steilen Hängen und abgrundtiefen Schluchten. Einmal mehr zeigte sich, dass Paladinrüstungen für die Schlacht konzipiert waren und nicht für derartige Abenteuer, als Arson Mühe hatte, mit seinen leichter gerüsteten Gefährten Schritt zu halten. Frost ging vorraus und wies ihnen mit dem Lichtfänger den Weg...
Schließlich erreichten sie ein kleines Plateu neben einer Schlucht, auf der anderen Seite war es begrenzt durch einen steilen Hang. Eine Minute später, Frost hatte mal wieder den Lichtfänger herausgeholt, wussten sie, dass ihr Ziel in eben diesem Hang lag, ein kleiner Felsvorsprung, gut dreißig Meter Höhenunterschied würden sie überwinden müssen. Frost zuckte mit den Schultern, er hatte in weiser Vorraussicht eine komplette Kletterausrüstung dabei...

Frost machte sich als erster daran, nach oben zu klettern. Dank des seils, das er dabei hatte, würde es für die anderen nicht mehr ganz so kompliziert werden.
Während sie darauf warteten, das Frost oben ankam, betrachtete Tak die Umgebung. Das kleine Plateu bot einen guten Ausblick auf die vereinzelten Wälder und Ebenen unter dem Vulkan, dahinter eröffnete sich dem Auge das dunkelblaue Wasser des Meeres. Über den Köpfen der Abenteurer erhob sich dunkel und drohend der Vulkan, ein massiver Berg aus schwarzer, erkalteter Lava und hellgrauem Fels, gleich einem Monument, das die Zeit verspottete und die Anwesenheit der Menschen zu negieren schien. Nicht erwähnenswert, uninteressant, unwichtig...
Tak stoppte sich, das waren nun wirklich etwas zu viele poetische Gedanken für ihn. Weg vom Vulkan, da waren auch noch ein paar Vögel, die über dem Krater ihre Kreise zogen. Ziemlich große Vögel. Geschickt nutzten sie die Wirbel und Aufwinde aus, um gleichsam schwerelos durch die Luft zu gleiten...

Ein Ruf von oben, dann kam das Seil herunter. Frost war am Felsvorsprung angelangt, der Rest würde nicht allzu lange dauern. Nun ja, bis auf den Paladin, der mit seiner schweren Rüstung kaum einfach so nach oben klettern konnte. Er würde seine Konservendose in Einzelteilen nach und nach hochschleppen müssen...
Tak grinste kurz angesichts dessen, das Arson mal wieder so richtig schöne Probleme mit seiner Rüstung bekommen würde, und auch der Don sah etwas belustigt aus. Vielleicht dachte er ja gerade genau das selbe...
Maximus griff sich nun das Seil und eleganter, als man es von einem Magier etwartet hätte, hangelte er sich nach oben. Ihm folgte - weniger Elegant - der Don, und schließlich begann Tak den Aufstieg.

Die Zahl der großen Vögel, die um den Krater kreisten, hatte sich inzwischen vermehrt, sie waren wohl aus ihren Nestern in den Hängen des Vulkans aufgestiegen. Leise drangen die Schrei der Tiere an die Ohren des waldläufers, und irgendwie kamen ihm diese Schrei bekannt vor. Tak versuchte, die Geräusche einzuordnen, während er den Hang hinaufkletterte. Große Vögel die kreischen...
Ein Blick nach oben sagte dem Waldläufer, dass die Vögel inzwischen nicht nur kreischten und mehr wurden, sonder schnell näher kamen.
Harpyen.
Und sie hatten ihre Beute entdeckt...
Tak fluchte leise, wurde man auf dieser Insel denn nie in Ruhe gelassen? Der Waldläufer machte sein Schwert griffbereit, er wollte nicht gerade unvorbereitet angegriffen werden, und beeilte sich nach oben zu kommen. Am Seil hängend mit den Harpyen zu kämpfen erschien ihm nicht sonderlich erstrebenswert...
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