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> Rollenspiel [Q] Das Land Gorthar (Südland) # 3 |
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30.05.2003, 17:33 | #376 | ||||||||
Lehna Beiträge: 397 |
Unwichtig. Ihre Vergangenheit war unwichtig. Sie seufzte leise, wie sehr wünschte sie sich, dass es tatsächlich so wäre. Aber ihre Vergangenheit war leider alles andere als das, verfolgte sie, trieb sie in den Wahnsinn. Und andere stocherten in ihrer Vergangenheit wie die Fliegen in einer eiternden Wunde. Vielleicht war Esteron ja doch anders als die anderen Menschen... Vielleicht. Aber das hatte sie schon desöfteren gedacht. Immer war sie letztendlich angeschissen worden. War es auch diesmal so? Der junge Wanderer wirkte so... ehrlich... "Ich weiß es nicht.", antwortete sie auf seine Frage hin, zögerte kurz. "Vielleicht ist Frost ja schon tot. Warum hat er allein fünf Krieger angegriffen?" |
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30.05.2003, 17:43 | #377 | ||||||||
I-Guthwulf-I Beiträge: 58 |
Der Wolf zog seinen Hut ein wenig tiefer in das hagere Antlitz. "Mach dich nicht lächerlich." Langsam wandte er sich um, blickte auf das dunkle Leichenfeld, während seine behandschuhten Finger die letzten Griffe an der Jägerpfeife taten. Ohne Eile stapfte er den Hügel hinauf, durchquerte den Wald aus besudelten Pfählen, bis er die Stelle Fand an der er mit dem flinken Kultisten gekämpft hatte. Schweigend nahm er der Leiche Schwert und Dolche ab, bevor er sich wieder an den Abstieg machte. Kopf verdreht, Blödsinn. Der Kopfjäger war viel zu alt und zu erfahren, um sich mit Gefühlen wie Liebe zu befassen. Außerdem gab es da durchaus eine weibliche Person in seinem Leben, die mehr war als nur eine von zahllosen Prostituierten, de ein Mann im Vollrausch mit in sein Bett nahm. Jetzt, wo Guthwulf näher darüber nachdachte, würde er dieser Frau vielleicht mal wieder einen Besuch abstatten. Sicher vermisste sie ihn schon. Die Sache mit Lehna war völlig anderer Natur. Wenn er dem Mädchen in die Augen blickte, kam es ihm vor, als würde er in einen Spiegel sehen, einen Zeitspiegel, der ihm gleichzeitig die eigene Vergangenheit und die Zukunft der Kleinen zeigte. Nur war der Wolf nicht sicher ob das Mädchen für diese Art Zukunft geeignet war. Bei allen Göttern, wer war schon geeignet für ein Leben des Kampfes und der Unsicherheit? Der alte Krieger hatte lange Zeit gedacht, dass er mit dem Beruf des Kopfgeldjägers sein Schicksal selbst in die hand nehmen konnte. Dies stimmte aber nur zum Teil. Sicher, er war frei, niemand konnte ihm Befehle erteilen und er lebte, wie es ihm gefiel, aber um welchen Preis? Woche um Woche schleppte er weitere Köpfe durch die Straßen der Hafenstadt, blutige Trophäen, die er gegen bare Münze eintauschte. Im Laufe der Jahre hatte er sich daran gewöhnt, für ihn war diese Art zu leben durchaus erträglich, aber musste dieses junge Mädchen deshalb denselben Weg gehen? Wortlos schritt der Wolf an Adolf vorüber, um Sekunden später in das Dunkel des Waldes einzutauchen... |
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30.05.2003, 17:50 | #378 | ||||||||
manmouse Beiträge: 6.742 |
Im Wald .....
Esteron blickte weiter durch die Blätter. Stimmt der Angriff von Frost grenzte schier an Wahnsinn. Hatte er eine Chance gehabt? Da war doch noch der andere Angreifer. Wo war der hergekommen, so plötzlich. Sollte er es Lehna verschweigen? Oder sollte er es ihr sagen. War der andere Angreifer der Kopfgeldjäger, von dem Lehna eben erzählt hatte, der sicher gehen wollte das Lehna’s Hinrichtung vollzogen wurde? Doch warum hatte er die Gruppe dann angegriffen? Der Wanderer legte seine Stirn in Falten und grübelte. Suchten die überlebenden des Kampfes, schon nach dem „Pärchen“? “Ich glaube das Frost den Kampf überlebt hat. Er war nicht alleine Lehna. Da war noch so ein Kerl. Jedoch weiß ich nicht wer es war.“ Langsam wurde es kühler im Wald. Die Nacht brach langsam herein. Die Königin machte dem weißem Prinzen mit seinem funkelndem Gefolge, am Himmelszelt bereitwillig Platz. Bald würde die Dunkelheit hereinbrechen. Ein klitzekleiner Vorteil, denn in der Dunkelheit würden es die Verfolger schwerer haben, sie zu finden. |
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30.05.2003, 18:07 | #379 | ||||||||
Lehna Beiträge: 397 |
"Noch einer?" Sie hob überrascht den Kopf. Warum zum Henker prügelte sich plötzlich alle Welt um sie? Was hatte sie jetzt schon wieder angestellt? Und wie viele Leute waren wegen ihr umgekommen in den letzten Stunden? Vielleicht wäre es besser gewesen, Frost und die anderen hätten sie ihrem Schicksal überlassen, oder sie zumindest getötet sobald die Kultisaten weg waren, wenn sie ihr schon unbedingt helfen wollten. Aber so... Es hatte ein Gemetzel gegeben, sie wollte garnicht wissen wie viele gefalleb waren. Wegen ihr. Immer wieder wegen ihr. Sie musste es schon garnicht mehr selbst tun, der Tod folgte ihr bereits wie ein stiller Gefährte... Sie legte den Kopf auf ihre angezogenen Knie und schluchzte leise. Warum? Warum konnte sie nicht einfach ein ganz normales, unauffälliges Leben führen? Ein Leben, das niemanden interessierte? Schritte. Lehna schreckte auf, auch Esteron hatte es gehört. Frost? Ein hagerer Körper schälte sich aus der Dunkelheit. Einen Hut auf dem Kopf, ein Ledercape über den Schultern. Der Kopfgeldjäger... Verzweifelt drückte sich Lehna möglichst weit in die dunkle Niesche in der sie saß. Sie hielt den Atem an, ihr Herz raste, mit vor Angst aufgerissenen Augen folgte sie den Bewegungen des Kopfgeldjägers... |
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30.05.2003, 18:37 | #380 | ||||||||
I-Guthwulf-I Beiträge: 58 |
Mit schlafwandlerischer Sicherheit war Guthwulf der Fußspur im Wald gefolgt, hatte sich durch das dunkle Dickicht geschlagen, bis er den schwarzen Umriss eines Höhleneinganges vor sich erkennen konnte. Die Abdrücke im feuchten Lehm waren noch frisch und führten schnurstracks in die Finsternis dieses wahrscheinlich verlassenen Baus eines Schattenläufers. Ohne Eile setzte er seinen Weg fort, duckte sich unter dem Teppich aus herabhängenden Wurzeln hindurch, folgte dem schmalen Erdgang, bis er schließlich zwei schwarze Schemen im Dämmerlicht des Tierloches erkennen konnte. Ein Mann und eine Frau kauerten in der Dunkelheit und starrten den Kopfjäger aus gehetzten Augen an. Während das Mädchen versuchte, sich weiter in die Höhle zurückzuziehen, versuchte ihr männlicher Begleiter sich mit dem Mut der Verzweiflung auf den alten Krieger zu stürzen. Guthwulf packte die heranschießende Faust am Handgelenk, drehte sie im Gelenk und trat dem Jüngling kraftvoll vor den Brustkorb. Der Mann wurde von den Füßen gerissen, krachte wuchtig gegen die lehmige Höhlenwand, an der er dann langsam herunterrutschte. Der Wolf blinzelte den reglosen Körper unwirsch an. Seine Stimme, leise und rauh wie immer, klang weder ungehalten noch drohend. "Zurück in deinen Korb, Welpe." Langsam trat er an die leise wimmernde Gestalt heran, die sich mit aller Gewalt in eine der Gangnischen drängt, als wolle sie versuchen, mit der Wand zu verschmelzen. Selbst in dieser fast absoluten Dunkelheit konnte der Wolf Lehnas Züge erkennen. Kommentarlos griff Guthwulf an seinen Gürtel. Die Augen der Frau weiteten sich, doch der Schrecken in dem jungen Gesicht verwandelte sich in ängstliche Überraschung, als plötzlich eine stattliche Anzahl von Münzen über den lehmigen Boden klimperte. "Zweihundertfünzig Goldstücke, die Hälfte vom Lohn. Wusste nicht dass sie dich umbringen wollten." Der Wolf warf dem Mädchen die Waffen des toten Kultisten vor die Füße, um sich dann langsam abzuwenden. "Lern damit umzugehen. Werd nicht immer da sein, um dich rauszuschlagen. Bleib am Leben." Ohne eine Antwort abzuwarten, strebte Guthwulf schweren Schrittes wieder auf den Ausgang zu. Sein Waffengurt klirrte bei jeder Bewegung, das Leder seiner Kleidung knarzte. Bald darauf zeugte nur noch der verhaltene Geruch nach Tabak und hochprozentigem Schnaps von der Anwesenheit des alten Kriegers... |
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30.05.2003, 19:17 | #381 | ||||||||
Lehna Beiträge: 397 |
Völlig verwirrt starrte sie Guthwulf hinterher. Was hatte der Kopfgeldjäger da gerade fallen gelassen? Zweihundertfünfzig Goldstücke? Dazu ein kurzes Schwert mit einer schlanken Klinge und einem langen Griff. Scheinbar stammte die Waffe nicht aus Khorinis. Sie hatte bereits ähnliche Schwerter gesehen, derartige Waffen wurden soviel sie wusste in den östlichen Reichen hergestellt. Und ihre Dolche hatte der Kopfgeldjäger auch mitgebracht... Dennoch interessierte sie jetzt in erster Linie Esteron. Sie erhob sich, obwohl ihr ihre Beine noch nicht so ganz gehorchen wollten. Während sie ängstlich den dunklen Wald vor der Höhle im Auge behielt, stakste sie langsam zu dem jungen Mann, der noch immer zusammengesackt auf dem Boden lag und irgendwie verwirrt aussah. "Esteron? Er... Geht es dir gut?" Sie blickte besorgt zu ihm hinunter. Sonderbar, schon wieder einer der sich wohl für sie hatte opfern wollen. Sie fragte sich immer mehr, warum diese Leute das taten. Scheinbar war der unbekannte zweite Angreifer tatsächlich der Kopfgeldjäger gewesen. Ausgerechnet ein kopfgeldjäger, dabei interessierte es diese Leute doch für gewöhnlich als allerletztes, was mit ihren Opfern geschah, wenn nur die Belohnung stimmte... Sie kniete sich vor Esteron nieder, musterte ihn noch immer mit einem besorgten Blick. "Verdammt, warum tut ihr das...?" |
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30.05.2003, 20:37 | #382 | ||||||||
manmouse Beiträge: 6.742 |
Leicht benommen hielt sich der Wanderer seinen Hinterkopf und strich mit seinem Handrücken drüber. Man war das ein Schmerz. Was war geschehen? Er erinnerte sich nur noch daran, wie plötzlich der Kerl hinter dem Dickicht erschienen war. Esteron hatte noch versucht sich ihm entgegen zu werfen, doch der Angreifer hatten den Überraschungseffekt auf seiner Seite, und Esteron somit nicht den Hauch einer Chance. Dann ein Riss in seiner Erinnerung. Jetzt kniete Lehna neben ihm und versuchte dem jungen Mann aufzuhelfen. "Verdammt, warum tut ihr das...?" Esteron blickte Lehna ruhig an. Erst jetzt fielen ihm die klaren wunderhübschen Augen richtig auf. Ihre Stimme klang so anders. Lieblich. Warum war das Esteron nicht schon in der Taverne beim gemeinsamen tanzen aufgefallen. Vor einigen Tagen waren sie Arme in Arm durch die zertrümmerte Taverne getanzt, und doch war es jetzt ganz anders..... " warum tut ihr das...?"........ "Verdammt, warum tut ihr das...?" Der Blick von dem Wanderer schien sich langsam zu klären. Lehna kniete neben ihn und versuchte ihm aufzuhelfen. “ Warum tue ich was?“, lächelte Esteron bitter. “ Warum ich euch versuche beizustehen? Ich denke ihr seid es einfach wert.“ Hoffentlich hatte Esteron eben in seiner Benommenheit kein dummes Zeugs geschwafelt. " Ist der Kerl schon wieder weg? Hat er dir was angetan?" |
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30.05.2003, 21:10 | #383 | ||||||||
Lehna Beiträge: 397 |
"Wert...?" Sie sah Esteron einen Augenblick lang verwirrt an, als wäre er ein kleines grünes Männlein mit Fühlern. Dann schloss sie kurz die Augen und schluckte. Na toll, da schien mal zur Abwechslung jemand mehr in ihr zu sehen als ein Stück Dreck, und sie benahm sich natürlich so, als wäre Esteron der letzte Wahnsinnige dieser Welt... Ein schüchternes Lächeln umspielte kurz ihre Lippen. "Nein, er hat mir nichts getan. Er hat nur etwas... hiergelassen. Ich weiß nicht, es sieht fast so aus als wollte er sich damit bei mir entschuldigen. Zweihundertfünfzig Golstücke, die Hälfte des Kopfgeldes, das er für mich kassiert hat. Ein Schwert.... ich weiß nicht wo er es her hat... und meine Dolche." Ihr Blick wanderte mal wieder ziellos über den Boden, während Esteron sich aufrappelte und schließlich hinsetzte. Sie erhob sich schließlich und ging zu den Dingen, die der Kopfgeldjäger liegengelassen hatte. Ihre Hände zitterten leicht, als sie sich um die Griffe der beiden Dolche schlossen. Mit einem leisen, schabenden Geräusch glitten die Waffen aus ihren ledernen Scheiden. Sie fühlte sich, als hätte sie nach langer Zeit einen Teil von sich selbst wiedergefunden... Die Luft sang ein trauriges Lied, als die geschliffenen Klingen mit erstaunlicher Geschwindigkeit in ihren Händen herumwirbelten, blitzartig zur Seite und nach vorn stießen, bis sie mitten in der Bewegung erstarrten und sie die Arme sinken ließ. "Tja, Esteron. Meine Vergangenheit." Sie wusste, dass der Wanderer kurz hinter ihr stand, doch sie drehte sich nicht um. Sie bückte sich wieder und steckte die Dolche sorgfältig zurück in die ledernen Scheiden, dann hob sie langsam das Schwert auf, das Guthwulf mitgebracht hatte. Die drehte es vor ihren Augen herum, das Mondlicht brach sich kalt im polierten Stahl. Stahl? Das Metall der Klinge schimmerte leicht bläulich. "Erz...", murmelte sie, mehr zu sich selbst denn zu esteron. Prüfend fuhr sie mit dem Daumen die Schneide entlang, sie spürte nicht wie sie sich schnitt. Doch als sie den Finger wieder wegnahm perlte ein roter Blutstropfen aus einem fast unsichtbaren Schnitt. Beinahe fasziniert beobachtete sie das Schauspiel. Ein Erzschwert... Kurze Zeit später führte sie einige Hiebe durch die Luft. Die waffe lag gut in der Hand und war sehr leicht, wenn man sie mit Gardiffs altem Schwert verglich. Gardiff... Was der wohl gerade anstellte? Vielleicht könnte er ihr ja zeigen wie sie mit ihrer neuen Klinge umgehen musste. Wie sie mit dieser Waffe andere Leute töten konnte... Lehna presste einen leisen Fluch zwischen den Zähnen hervor. Sollte das Töten ihr Beruf werden? Sollte sie so enden wie dieser Kopfgeldjäger? Nein... Dazu war sie nicht fähig. Sie würde daran zerbrechen. Das tat sie ja ohnehin schon... Plötzlich schien die Waffe garnicht mehr leicht zu sein, der Griff entglitt ihren Fingern, leise klirrend fiel das Schwert auf den Höhlenboden. Sie zog Esterons Mantel enger zusammen und senkte den Kopf. "Glaubst du, Frost taucht bald wieder auf?", fragte sie leise, ohne sich zu dem jungen Mann umzudrehen. Frost. Sie ertappte sich schon dabei, dass sie sich Sorgen machte um Frost. Obwohl sie vor allem einfach nur Angst hatte vor ihm. Davor, dass er sie der Inquisition übergeben würde. "Frost... wird mir doch nichts tun, oder?" |
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30.05.2003, 21:36 | #384 | ||||||||
manmouse Beiträge: 6.742 |
Esteron hob die Waffe auf, die Lehna eben fallengelassen hatte, drückte den Griff in ihre weiche Hand und umschloss sie dann mit seiner. “Ich sagte doch das mich deine Vergangenheit nicht sonderlich interessiert.“, zwinkerte er. “Was mich viel mehr beunruhigt, ist die Tatsache das der Kerl schneller hier war als Frost.“ murmelte Esteron. “Solange ich in deiner Nähe bin sicher nicht. Denn er muss mir als Lehrmeister im Unterdrücken von Roher Gewalt und Griesgrämigkeit, ein gutes Beispiel sein. Ich denke mir, er wird dich solange verschonen. “Esteron versuchte eine gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Lehna hatte ja richtig Angst vor dem Waffenmeister. “ Es wird heute Nacht sehr kalt werden. Auf ein Feuer sollten wir verzichten. Setzt dich zu mir. “ Lehna schaute den Wanderer wohl arg skeptisch an. “ Keine Sorge, ich lasse meine Finger bei mir. Auch wenn es mir sichtlich schwerfallen wird.“ Jetzt schaute Lehna nicht mehr skeptisch sondern eher angriffslustig. “ Das war ein Scherz. Und jetzt setzt dich endlich. Wir können uns auch im sitzen unterhalten.“ Über den Kopfgeldjäger und die Tatsache das er die Hälfte des Kopfgeldes bei Lehna abgeliefert hatte, verlor Esteron kein Wort. Die Sache schmeckte Esteron nicht sonderlich. Der Kerl hatte scheinbar einen schlechten Einfluss auf die junge Frau. “ Was hast du vor, wenn das hier vorbei ist? |
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30.05.2003, 22:14 | #385 | ||||||||
Lehna Beiträge: 397 |
Sie nickte nur zu Esterons Bemerkung Frost betreffend. Ihr war fast nicht bewusst, wie fest sie das Schwert mit ihrer Hand umklammerte. Es wirkte trotz allem irgendwie beruhigend, eine solche Waffe zu besitzen. Sie fühlte sich nicht ganz so hilflos... Letztendlich setzte sie sich zu Esteron, ihr war genau genommen ohnehin ziemlich egal wo seine Finger landeten. Sie würde es wahrscheinlich als Gegenleistung für ihre Rettung ansehen, auch wenn Esteron versichert hatte dass er nichts dafür wollte - Geschäft blieb Geschäft... Allerdings rechnete sie nicht damit, dass Esteron sein Wort brechen würde. Er hatte etwas Ehrliches an sich, das sie schon lange nicht mehr gesehen hatte. Wahrscheinlich war er ihr deswegen zu Beginn so sonderbar vorgekommen. Aber sie begann ihm zu vertrauen... Ja, tatsächlich. Auch wenn sich ihr Unterbewusstsein, ihre Instinkte dagegen sträubten. Sie davor warnten, erneut auf einen dieser verfluchten Schwindler reinzufallen. Trotzdem begann sie ihm zu vertrauen... Schließlich setzte sie sich zu ihm. "Ich glaube ich muss nochmal zurück zum Schlachtfeld. Ich will schließlich nicht ewig mit deinem Mantel rumrennen..." |
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30.05.2003, 22:36 | #386 | ||||||||
manmouse Beiträge: 6.742 |
Esteron lachte auf. “ Er gehört dir solange du ihn brauchst. Zur Not “besorge“ ich mir einen neuen. Wäre jedenfalls weitaus besser, als noch mal zu dem Hügel mit den Leichen zurückzukehren. Keine Wiederrede.“ Mittlerweile war es in der kleinen Höhle recht dunkel geworden. Der Wind blies seine kühlen Fänge in das Gewölbe und langsam wurde es wirklich kälter. Noch immer keine Spur von dem Waffenmeister. Wo blieb der Kerl nur? Nicht das er wirklich auf dem Hügel gefallen war. Der Waffenmeister schuldete ihm noch so viele Antworten, zu dem General. Oder was war, wenn er sich schwer verletzt durch den Wald schleppte, während das “Pärchen“ hier rum saß. Esteron merkte wie er wieder langsam mit seinen Gedanken abzuschweifen begann. Er versuchte seine Gedanken in eine andere Richtung zu lenken. Langsam atmete er ein und aus. “Sonst hast du in Zukunft nichts vor? Versuchte Esteron noch mal das Gespräch mit Lehna zu beginnen. |
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30.05.2003, 22:53 | #387 | ||||||||
Lehna Beiträge: 397 |
Sie seufzte leise und stocherte mit dem Schwert ein wenig im lehmigen Boden der Höhle herum. "Was sollte ich schon vorhaben? Seit einigen Jahren habe ich nichts anderes vor als den nächsten Tag zu überleben. Aber inzwischen kann ich nicht einmal mehr in die Stadt zurück. Der Kult ist dort, die Inquisition ist dort, ein Haufen anderer schräger Typen ist auch dort. Ich glaube kaum dass ich da noch lange überleben würde..." Sie schwieg eine Weile, ihr Blick wanderte nach draußen. Geistesabwesend beobachtete sie, wie der Wind mit den Blättern der Büsche und Bäume spielte. Eine ungewohnte Umgebung, kein Geschrei von draußen, kein Gestank nach Abfall, Verzweiflung und Tod. Nur das Rauschen des Windes... Sie bekam fast nicht mit, wie sie näher an Esteron heranrutschte. "Wo gehtst du hin? Dorthin wo Frost hingeht?" |
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30.05.2003, 23:20 | #388 | ||||||||
manmouse Beiträge: 6.742 |
Sollte Esteron Lehna jetzt die Story von der Abzugstrichterhaube für Meister Horax erzählen? Sie jetzt mit so was banalem langweilen? “ Ich begleite Frost auf der Suche nach Tak. Frost hat mich aus dem Kerker von Gorthar befreit. Und nun hat er sich meiner angenommen und bildet mich aus. In Gewisser Weise.“ Die Sache von seiner Suche kehrte Esteron unter den Staub des Höhlenboden. Esteron merkte Lehna seufzte, scheinbar fiel es ihr schwer mit ihm zu reden. “ Wenn ich dich nerve mit meinen Fragen, dann höre ich damit auf.“ murmelte er verlegen. “ Was hältst du denn davon, dich uns anzuschließen und dann mit mir nach Khorinis zu reisen wenn hier alles vorbei ist. Dort sollte dich doch keiner kennen. Und keiner interessiert sich für deine Vergangenheit.“ während Esteron die Worte sprach hatte er den Kopf zu Lehna gedreht und lächelte sie mit seinen Unschuldsaugen an. “ Frost bekommen wir schon in den Griff.“ |
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30.05.2003, 23:38 | #389 | ||||||||
Lehna Beiträge: 397 |
Lehna nickte nur schwach. "Ja, vielleicht. Khorinis..." Gedankenverlohren stocherte sie weiterhin im Boden der Höhle herum. Die rasiermesserscharfe Klinge hinterließ feine Kratzer im Lehm, dünne Striche und etwas größere Grübchen. Ein Strich für die Inquisition, einen für den Kult, einen für Frost, einen für den Kopfgeldjäger. Wie Bauern in einem Spiel. Ein Grübchen für Tak. Tak... Der Spieler. Der Beobachter. "Wer ist dein Gegner?", murmelte Lehna kaum hörbar. "Wer ist dein Gegner bei diesem Spiel? Wer steht gegen dich? Wen willst du vernichten? Wer ist der andere König?" Jetzt erst fiel ihr auf, dass sie die Worte ausgesprochen hatte, zwar nicht laut, aber laut genug für Esteron. Ein unsicheres Lächeln huschte über ihre Lippen. "Ich glaube, diese Geschichte hat mit Tak begonnen und sie wird auch mit ihm enden. Ich weiß nicht was er von mir will, was er überhaupt vorhat. Aber er ist letztendlich Schuld an meiner jetzigen Lage. Und er beobachtet mich. Nein, nicht nur mich. Alle." Sie stockte, überlegte kurz. "Ich habe wohl keine andere Wahl als euch zu begleiten." |
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31.05.2003, 00:06 | #390 | ||||||||
manmouse Beiträge: 6.742 |
Tak immer wieder Tak. Was war das für ein Kerl? Immer wieder fiel der Name des Amok laufendem Irren. Einzig und allein die Tatsache, das Lehna nun länger an der Seite von Esteron sein würde, lies den Wanderer aufatmen. Irgendwie mochte er sie. Obwohl er im Grunde nichts von ihr wusste. Irgendwie schien jeder etwas von Lehna zu wollen. Welches Geheimnis hatte die junge Frau. Wusste sie zuviel über die Kultisten? Hatte sie das Leben einer der ihren auf dem Gewissen? Sie konnte mit den Dolchen umgehen, als wenn sie nie etwas anderes in ihrem Leben getan hätte. Esteron verwarf den Gedanken wieder. Es war im zu absurd auch nur an so was zu denken. Der Wind hatte mittlerweile nachgelassen, in der ferne schien eine Eule zu erwachen und kündigte ihre Anwesenheit mit ihrem Gesang an. Sie würde sich gleich auf die Jagd begeben. Ihrem Instinkt folge leisten, und ihm nachgeben. Sie würde morden. Mit dem Unterschied das sie es tat um zu überleben. Die Kerle auf dem Hügel töteten aus Lust. Esteron grübelte, er war wieder mit seinen Gedanken an dem Schauplatz, dort wo die Schweine Lehna richten wollten. Wo blieb Frost. Er sollte zusehen. Sie sollten so schnell wie möglich weiter ziehen. Weit weg von dem Opferhügel. Langsam mache ich mir ernsthafte Sorgen um Frost. “Selbst der Kopfgeldjäger war schon hier.“ murmelte Esteron. “ Wenn er bis morgen nach Mittag nicht eingetrudelt ist ziehen wir beide alleine weiter. Und suchen ihn. Hat der Kopfgeldjäger etwas von überlebenden erzählt? “ |
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31.05.2003, 00:28 | #391 | ||||||||
Lehna Beiträge: 397 |
"Nein, nichts." Sie schwieg. Frost. Wenn er tot war... Das könnte unangenehm sein. Der Waffenmeister hatte irgend etwas mit Tak zu tun. Und zwar nicht nur, dass er sein ehemaliger Lehrmeister war und jetzt auf der Jagd nach Tak. Auf der Jagd... Wie das schon klang. Irgendwie hatte sie nicht gerade den Eindruck, als ob sich Tak von irgendwem jagen lassen würde. Unvermittelt legte sie plötzlich ihren Kopf auf Esterons Schulter. Ihr blick war starr auf den Boden gerichtet. "Ich bin müde. Geh nicht weg, ja?", flüsterte sie und drückte sich noch ein wenig enger an den jungen Wanderer. Sie fühlte sich sicher bei ihm, auch wenn er kein großartiger Kämpfer war. Aber darum ging es ihr auch überhaupt nicht, ein großartiger Kämpfer war auch nicht viel mehr als die Verkörperung dessen, was sie so gnadenlos verfolgte in der letzten Zeit. Leid. Unglück. Zerstörung. Tod... Esteron war das alles nicht. Er war einfach nur ein lebenslustiger junger Mann. Und solchen Leuten war sie schon lange nicht mehr begegnet. Esteron war genau das, was sie sein wollte. Vielleicht bekam sie ja doch noch eine Chance... |
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31.05.2003, 00:46 | #392 | ||||||||
manmouse Beiträge: 6.742 |
Erst jetzt bemerkte Esteron das auch er so ziemlich am Ende seiner Kräfte war. Aber er durfte nicht einschlafen. “ Sicher bleibe ich hier, wo soll ich sonst auch hin. “ kicherte er leise. Doch Lehna bekam von alldem nichts mehr mit den sie war schon eingeschlafen. Kein Wunder, bei der Tortour der letzten Tage. “ Gute Nacht Lehna.“, flüsterte Esteron Vorsichtig lehnte der Wanderer seinen Kopf an den ihrigen und starrte grübelnd in die Dunkelheit hinaus. Schon komisch. Innos hatte immer wieder neue Schicksalsschläge parat. Was hatte Esteron alles erlebt seitdem er hier in Gorthar war, und das war sicher nur ein Teil der Bergspitze. Hoffentlich endete das alles nicht in einem Fiasko. Der Atmen von Lehna war ruhig und flach. Esteron fühlte sich wohl, so könnte er die ganze Zeit verharren. |
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31.05.2003, 16:53 | #393 | ||||||||
Superluemmel Beiträge: 3.057 |
Lautlos schoben sich die Zweige vorm Höhleneingang zur Seite und gaben den Weg für das schwache Licht des Tages frei. Dann wurde es plötzlich von einem dunklen Schatten geschluckt, der sich geräuschlos in die Höhle schob. Schweigend ließ Frost seinen Blick durch das Halbdunkel wandern. Der unverkennbare Geruch einer Schattenläuferhöhle lag in der Luft. Ein seltsames Gemisch aus vergammelten Knochen, Blut und dem dichten Fell des mystischen Jägers. Und dicht aneinandergerückt hoben sich zwei menschliche Gestalten von dem tristen Grau der Felsen ab. Esteron und die Kleine aus der Taverne. In Frosts Gesicht war keinerlei Regung erkennbar, als er die Schlafenden musterte. Wie friedlich sie doch dalagen... Das Tappen von Frosts Schuhsohlen war kaum zu hören, als er neben das in einen Mantel gewickelte Mädchen trat. In aller Seelenruhe sank er auf die Knie herab und legte einen Stapel sorgfältig zusammengelegter Kleider auf den Boden. Sich schwer auf das Schwert in seiner Hand stützend, stemmte sich Frost wieder in die Höhe und verschwand ebenso lautlos wie er gekommen war aus der Höhle. Einige Schritt von dem düsteren Schlund entfernt, lehnte er sich mit dem Rücken an einen Baumstamm und förderte einen dunklen Lappen aus der Tasche zu Tage. Ein Schwall Wasser aus der altgedienten Feldflasche wurde gierig von dem trockenen Lappen aufgesogen. Geschmeidig fuhr das Stück Stoff über die schlanke Klinge. Wasser... Neues Leben vernichtet die Reste von vergangenem... |
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31.05.2003, 19:44 | #394 | ||||||||
Lehna Beiträge: 397 |
Lange lag sie einfach nur da, kuschelte sich an Esteron, lauschte dem monotonen, beruhigenden Rhythmus seines Herzens. Die Ereignisse der letzten Zeit schienen an Schrecken und Wichtigkeit zu verlieren. Sie war nicht mehr allein, zumindest für kurze Zeit war sie nicht mehr allein... Wenn er ihr nicht irgend etwas vorspielte. Ihr Misstrauen blieb, sie hasste es. Doch sie konnte es nicht unterdrücken. Esteron war ein heimatloser Streuner, unterwegs zusammen mit einem Mann der sie verachtete und der Stadtgarde oder gar der Inquisition übergeben wollte. Warum sollte sie dem jungen Wanderer also vertrauen? Sie wusste es nicht. Aber warum sollte sie ihm nicht vertrauen? Er wirkte einfach nicht wie ein Lügner... Das sind die Schlimmsten!, meldete sich ihr Unterbewusstsein einmal mehr zu Wort, sie verfluchte es. Aber ihr Misstrauen würde sie noch lange verfolgen, wie ihre gesamte Vergangenheit... Langsam schlug Lehna die augen auf, ihr Blick wanderte ziellos die feuchte, lehmige Höhlenwand entlang. Esteron lag neben ihr und schlief noch, ihr Kopf ruhte auf seiner Schulter. Vorsichtig, um den jungen Mann nicht zu wecken, richtete sie sich auf und streckte sich. Ihre Muskeln schmerzten, trotz allem gab es besseres als einen kalten Höhlenboden zum schlafen. Noch ein wenig Müde rieb sie sich die augen, bevor sie ihren Blick durch die Höhle wandern ließ. Plötzlich entdeckte sie neben sich ein Bündel, das gesern noch nicht dort gewesen war. Verwundert bückte sie sich und hob es auf, um dann festzustellen, dass es sich dabei um diejenigen ihrer Kleidungsstücke handelte, die auf dem Hügel vor der stadt liegengeblieben waren. Das konnte eigentlich nur heißen dass Frost hier war, zumindest kurzzeitig. Oder der Kopfgeldjäger hatte ihnen noch einmal einen Besuch abgestattet. Allerdings hielt sie das doch eher für unwahrscheinlich... Also Frost. Sie sürte, wie eine gewisse Unsicherheit in ihr aufstieg. Vielleicht auch Angst. Fast schon hastig legte sie Esterons Mantel ab und streifte stattdessen ihr einfaches graues Leinenhemd über. Unschlüssig stand sie jetzt in der Höhle, ihr Blick wanderte zu ihren am Boden liegenden Dolchen und dem Schwert. Frost... Möglichst leise, um Esteron nicht zu wecken, ging sie zu den Waffen und band sich den Gürtel mit ihren Dolchen um, nach kurzem Überlegen befestigte sie auch die Schwertscheide an selbigem und steckte die Waffe hinein. Frost wusste ohnehin schon mehr als genug über sie, da kam es auf die Bewaffnung wahrscheinlich auch nicht mehr an. Zuletzt sammelte sie noch die Goldmünzen zusammen, mehr um sich selbst noch ein wenig Zeit zu verschaffen als des Geldes wegen. Zweihundertfünfzig. Nicht gerade wenig. Ein Toter... Lehna schloss kurz die Augen und atmete tief durch, als sie spürte, wie eine unsichtbare Faust ihren Brustkorb zusammendrücken wollte. Nein, nicht jetzt... nicht jetzt... Sie verstaute das Geld in dem kleinen Lederbeutel an ihrem Gürtel, das Gewicht des goldes zog ihn nach unten. Sie fragte sich, wo sie es ausgeben konnte. Ob sie es überhaupt jemals ausgeben können würde... Langsam richtete sich Lehna wieder auf, ging zögernd zum Höhleneingang. Ihr Puls beschleunigte sich, das Gefühl der unsicherheit wurde immer stärker. Fast wollte sie sich wieder in die Höhle zurückziehen und in eine Nische kauern. Aber dafür war es jetzt zu spät... Sie trat aus dem Unterschlupf heraus, und da war er. Frost. Der Krieger stand an einen Baum gelehnt nicht weit von der Höhle entfernt und polierte mit einem Lappen seine Klinge, obwohl Lehna keinerlei Verunreinigungen auf dem Schwert ausmachen konnte. Sie senkte den Blick auf den Boden, vermied es zu Frost zu sehen, ihre Finger spielten nervös miteinander. "D... Danke für Eure Hilfe...", brachte sie mühsam hervor... |
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31.05.2003, 20:16 | #395 | ||||||||
Superluemmel Beiträge: 3.057 |
Es dauerte mehrere Minuten, bevor sich von Seiten Frosts eine Regung zeigte. Ruhig wie zuvor stand er da, den Rücken am Baum und putzte mit geradezu chirurgischer Präzision die letzten Blutreste von der Klinge. Die Schatten unter seiner Kapuze schienen im letzten Licht der Abendsonne zu eigenem Leben zu erwachen. Je weiter die Sonne hinter den Berggipfeln versank, desto weiter kletterten das weitgefächerte Netzmuster des durch das Blätterdach einfallenden Lichtes über den düsteren Stoff seines Mantels und brachte mit jedem Millimeter die Schwärze vor Frosts Gesicht zum Wogen. Nur unscharf war das Profil seines Kopfes erkennbar. Einzig die Augen stachen durch ihr kaltes Blau aus dem Meer der Dunkelheit hervor. Schließlich, es schien eine Ewigkeit vergangen zu sein, die allein von den monotonen Bewegungen des Putzlappens geprägt wurden, ließ Frost das Schwert sinken und verstaute den Stofffetzen in seinem Gepäck. Kurz darauf verschwand auch der Eisbrecher in seinem ledernen Ruhebett. "Meine Taten verdienen keinen Dank", meinte er mit emotionsloser, leiser Stimme. "Ich habe Leben genommen um Leben zu geben. Doch wer sagt mir, dass es recht war?" Ein tiefes Durchatmen war zu hören. "An meinen Händen klebt frisches Blut. Egal wie viele Menschen mein Gegner getötet hat, ich habe es ebenso getan. Meine Hand entscheidet über Leben sowie über Tod. Wer gibt mir das Recht für solch ein Tun? Warum führt das Leben der einen über den Tod der anderen?" |
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31.05.2003, 20:56 | #396 | ||||||||
Lehna Beiträge: 397 |
Lehna schluckte. Erst wollte Frost sie der Inquisition ausliefern, oder hatte zumindest Gardiff geraten dies zu tun, was gleichbedeuten gewesen wäre mit einem ziemlich qualvollen Tod, und jetzt bereuhte er, dass er ein paar dieser wahnsinnigen Kultisten getötet hatte. Ein seltsamer Mensch. "Vielleicht ist es ja der natürliche Lauf der Dinge. Töten um zu leben..." Sie stockte. Die Frage war ihr noch nie wirklich bewusst gewesen. Doch sie schien so selbstverständlich zu sein... Und nicht zu beantworten. In der Natur tötete jeden Tag ein Tier ein anderes, um selbst zu überleben. War es nicht der fehler der Menschen, dass sie töteten, sondern dass sie sich darüber Gedanken machten? Verwirrt sah sie kurz zu Frost. Es schien fast als hätte er das selbe Problem wie sie. Oder zumindest ein ähnliches. Sie drehte sich langsam um und trottete schweigend zurück in die Höhle, wo sie sich auf den Boden niederließ und gegen die lehmige Wand lehnte. Ihr Blick war leer und starr auf Esteron gerichtet, der noch immer schlief. Was war überhaupt der Tod? |
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31.05.2003, 21:14 | #397 | ||||||||
manmouse Beiträge: 6.742 |
Mittlerweile war auch Esteron aus einem mehr oder weniger traumlosen Schlaf erwacht. Vorsichtig blinzelte er durch seine geröteten brennenden Augen. Helles Licht versuchte sich seinen Weg, durch den dichtbewachsenen Höhlen Eingang zu bannen. Esteron sah nicht viel. Die dunkle Silouhette einer Gestalt hockte vor ihm. Um sie herum tanzten kleine Staubpartikel, Blütenpollen oder auch teile des aufgewirbelten trockenen Höhlenbodens, im Schein des Lichtes. Es war die Silouhette eine zierlichen Gestalt. Es war Lehna, und sich schien den Wanderer zu beobachten. Leicht verlegen über seine Reaktion beim aufwachen, lächelte der Wanderer. “ Guten Morgen. Na gut geschlafen?“ Erst jetzt fiel Esteron auf das Lehna nicht mehr in seinem Umhang gehüllt war. Sie hatte den Umhang gegen ein leichtes Leinenhemd eingetauscht, das locker über ihren Körper fiel, aber nicht richtig die Reize der Frau verdecken konnte. “ Scheinbar hatten wir Besuch!“ |
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31.05.2003, 21:32 | #398 | ||||||||
Lehna Beiträge: 397 |
Ein dünnes Lächeln umspielte ihre Lippen, als Esteron endlich erwachte. "Morgen? Es ist schon fast wieder Abend. Nun ja, ich war auch nicht viel früher wach..." Ihr Blick wanderte kurz zum Höhleneingang, frost schien keine Anstalten zu machen hereinzukommen. Er war wohl mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt. Lehna war das ganz recht, nach ihrem kurzen Gespräch mit dem Krieger fühlte sie sich keineswegs sicherer in seiner Gegenwart. Frost verwirrte sie eher. "Besuch... Ja, Frost ist endlich aufgetaucht. Er dürfte vor der Höhle sitzen. Aber hast du nicht etwas zu Essen? Ich habe ziemlichen Hunger..." |
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31.05.2003, 21:44 | #399 | ||||||||
manmouse Beiträge: 6.742 |
Soso, der Waffenmeister war also endlich aufgetaucht. Und hockte vor der Höhle. Na dann sollte der da mal weiter hocken. Esteron rappelte sich ein wenig auf, blieb aber weiterhin auf dem Boden sitzen. Lehna lächelte den Wanderer an und er hatte nichts besseres zu tun als ihr Lächeln zu erwidern. “ Hm, was zu Essen. Also, wenn du mich so fragst. “ Esteron wühlte in seinem Beutel, den beim Wandern immer auf seinem Rücken trug. Naja, eigentlich war es nur das Laken aus dem Kastell was er zusammen gebunden hatte damals, bei der Flucht aus dem Gefängnis. Suchend, nach den paar Waldfrüchten, die er sich auf seinem Weg immer einsteckte. “ Ich kann dir nur mit ein paar schwarzen Früchten dienen. Die Dinger haben verdammt harte Schale. Aber ihr inneres ist köstlicher denn je. Ob dich ihr Saft sättigen wird, vage ich zwar zu bezweifeln. Aber ich gebe sie dir trotzdem sehr gerne.“, zwinkerte Esteron Lehna zu. |
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31.05.2003, 21:54 | #400 | ||||||||
Lehna Beiträge: 397 |
"Danke..." Sie nahm die Früchte entgegen und betrachtete sie kurz. Ja, diese Dinger kannte sie, schmeckten nicht schlecht - wenn man sie denn aufbekam. Aber das würde sie auch noch hinbekommen, vor allem da ihr Magen doch schon ziemlich Radau machte. Also nahm sie einen etwa fautsgroßen Stein vom Boden und klopfte mit diesem auf einer der Früchte herum, bis ein Sprung in der Schale entstand. Mit einem ihrer Dolche hebelte sie die Frucht weiter auf. Als diese Hürde endlich genommen war, machte sie sich um so gieriger über das Innere her, und so dauerte es nicht lange, bis sie schon auf der nächsten Schale herumhämmerte. "Sag mal, warum bist du eigentlich in Gorthar? Und Frost... Ihr seid beide nicht von hier." |
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