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[GM] Abstieg in die Unterwelt #2
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25.09.2002, 14:41 #376
Harald
Beiträge: 3.557

harald war entsetzt. er ging noch einmal auf die membrane zu und hielt seine fingerspitzen in einigem abstand dagegen. es war jetzt deutlich zu sehen, dass sich diese membrane seiner hand entgegenwölbte. wenn er die hand bewegte, dann folgte die membrane seinen bewegungen. da war also wirklich etwas faul.

harald drehte seine hand herum und versuchte es einmal mit dem handrücken. jetzt passierte genau das gegenteil. die wand wich deutlich vor ihm zurück. harald schleifte den noch ein wenig wacheren olirie an die wand und ließ ihn die gleichen bewegungen vollführen, immer in sicherem abstand zu der membrane. die handinnenflächen bewirkten die gleiche reaktion, aber die außenhand veränderte in diesem falle nichts an der reaktion der wand. harald überlegte.

dann hatte er plötzlich einen einfall. was war an seiner hand anders als an der von olirie? richtig, er trug den ring der kore. olirie nicht. das musste der schlüssel sein.

harald trat entschlossen zu der wand und berührte sie mit dem ring.
25.09.2002, 14:47 #377
vollstrecker
Beiträge: 39

Da hatten sie die einzige Schwachstelle dieser Barriere doch gefunden. Der Vollstrecker schrie seine Enttäuschung und Wut so laut heraus, dass der ganze umgebende Raum bebte. Sogar dieser Don hielt einen Moment inne und lauschte.

Dieser Magier hatte den Raum des Don betreten und zog entschlossen sein Schwert. Mit gewaltigen Hieben durchtrennte er jede verbindende Leitung zwischen der Membrane und den seltsam seelenlosen Geschöpfen mit den riesigen Gehirnen. Im selben Moment fiel die Barriere in sich zusammen.

Die Magier außen schienen auch im gleichen Moment wieder zu sich zu finden, auf jeden Fall kehrte ein Art Leuchte in ihre Augen zurück. Nur dieser seltsame Schwarzmagier in Kreis seiner Geschöpfe schien auf einmal etwas zu vermissen. Auf jeden Fall sah er verwirrt auf.
25.09.2002, 14:49 #378
meditate
Beiträge: 6.868

wie war sie hierhergekommen? irgendetwas war passiert. meditate kam sich vor, als sei sie aus einem tiefen traum erwacht. und jetzt fiel es ihr auch ein. sie hatten den weg zu don gesucht und ihn endlich gefunden. irgendetwas hatte dann den weg versperrt, was jetzt nicht mehr da war. sie konnte zu don. der weg war frei.
25.09.2002, 15:27 #379
Don-Esteban
Beiträge: 9.734

Nein! Das empfindliche Gleichgewicht wurde gestört. Diese... diese... diese Menschen. Diese dummen, tölpelhaften Menschen. "Was fällt euch ein? Ich arbeite hier an Aufgaben, die euer Vorstellungsvermögen um ein Vielfaches übersteigen und ihr habt nichts besseres vor, als mich hier aufzusuchen und meine Kreise zu stören." Der Magier war wirklich wütend. Wütend? Eine menschliche Regung. Ein sonderbares Gefühl. War es das, was er vermisst hatte. Die Erinnerung an sein Menschsein.

Konnte er nicht seiner Vergangenheit entfliehen, die vielleicht auf immer seine Bestimmung war?
"Also was sucht ihr hier? Ich wurde von Beliar berufen, meine Aufgaben liegen hier. Hier kann ich ihm besser dienen, als im Kastell. Soll euch etwa das gleiche Schicksal vergönnt sein? Hat er euch auch zu sich beordert?" Das plötzliche Auftauchen der anderen verunsicherte ihn. War er etwa nicht der einzige? War er wirklich nur einer unter vielen? Irgendetwas stimmte nicht.
25.09.2002, 17:50 #380
meditate
Beiträge: 6.868

die magierin bewegte sich vorsichtig durch diese seltsamen figuren hindurch, die der don da geschaffen hatte. als sie nahe genug heran war, war ihr völlig klar, dass das alles geschöpfe ihres freundes waren. alle hatten dasselbe tote gesicht, in denen sie eigene züge, aber auch den stolzen gesichtszug des don wiedererkannte. irgendwie hatte er es auch noch verstanden, elemente einer anderen weiblichen person einzuweben, in denen sie orphelia erkannten und ein kleines bisschen glaubte sie auch maleks schwarzes gesicht zu erkennen.

aber all diese gesichter waren leer und trugen ein gemeinsames merkmal - überdimensionierte schädel für ein überdimensioniertes hirn.

meditate ging auf den don zu und berührte ihn sanft mit der hand. eine leichte schmetterlingsberührung, wie bei einem schwerkranken.

"kannst du mich sehen und hören? wir sind da, wir wollen dich heimholen."
25.09.2002, 20:24 #381
Don-Esteban
Beiträge: 9.734

Und jetzt berührte sie ihn auch noch. Zuerst störte sie seine Konzentration, dann kam sie an und berührte ihn! War das nicht meditate? Irgendetwas berührte ihn in seinem Inneren. Und sie sagte irgendwas. Irgendwas unwichtiges. Heimholen. Was war heimholen? Heimholen! Er setzte zu einer Antwort an, doch stockte nach einer Weile. Sie hörte ihn nicht. Achja, reden... Er öffnete den Mund. Reden, ja, das hatte er früher nötig gehabt, um sich zu verständigen.

"Ich bin heimgegangen. Früher war ich woanders, doch jetzt bin ich zu Hause. Hier ist mein zu Hause. Also was willst du noch hier?" Reden war schon fast ungewohnt. Die Kehle schmerzte so dabei. Sie war trocken. War das immer so beim Reden? Er hatte es vergessen. Er hatte wahrscheinlich vieles vergessen. Panik bemächtigte sich seiner. "Sag, wie sieht es im Kastell aus. Es ist doch dunkel dort und es gibt eine große Bibliothek und im Kastell gibt es Dämonen? Sag schon! Und drumrum ist diese Barriere? Richtig, Sag, nun sag schon."

Er hatte gar nicht gemerkt, wie er die Magierin an den Schultern gepackt hatte und sie schüttelte. Hin und her. "Sag es mir, ich muß es wissen." Er verstummte. Und ließ sie los. Seine Züge waren eingefallen, sorgenvoll, der Blick unstet und hektisch. Die Augen wanderten hin und her, als ob sie nichts verpassen wollten. Er sackte in sich zusammen. "Was hab ich alles vergessen. Was hab ich verloren und aufgegeben. Und wofür." Don-Esteban war auf den Steinboden gesunken, den Kopf in die Hände vergraben, die zerzausten Haare fieln ihm über das Gesicht.
26.09.2002, 18:27 #382
{-NaThAnO-}
Beiträge: 729

Haralds Idee war hervorragend gewesen. Endlich war die Gruppe zum Don vorgedrungen, welcher sich endlich an die für ihn störenden Magier wandte. Doch was er da von sich gab verstand Nathano nicht. Wieso stellete er solche Fragen? Er wusste doch als einer der besten im Kastell bescheid! Beliar, was hast du mit ihm nur getan? Dieser Don-Esteban war nicht wiederzuerkennen. Total histerisch rüttelte er an Meditat, doch Nathano griff nicht ein. Sie würde das schon schaffen und mit ihm allein fertig werden. Noch nie hatte Nathano Meditate so für etwas kämpfen sehen und er war sich sicher, dass sie es schaffen würde, den Don zurück zu holen. Sie MUSSTE es schaffen!
27.09.2002, 00:17 #383
meditate
Beiträge: 6.868

behutsam näherte sich die hüterin dem mann, der sie einst in das kastell geholt hatte. ganz zerbrochen sah er aus, wie er so auf dem boden lag und eine wehmut erfasste die magierin, die sie schon lange nicht mehr verspürt hatte. ja, sie hatte nicht mal mehr gewusst, dass überhaupt noch solche gefühle in ihrem herzen platz hatten.

sie sank neben dem don auf den boden und umfing ihn mit ihren händen.

"lass doch, es ist nicht wichtig. wir haben dich nicht vergessen. was deinem gedächtnis entschwunden ist, hat sich in unserem wieder gefunden.
wir warten auf dich. hier ist nicht der platz, an den du gehörst. komm mit mir."
27.09.2002, 00:53 #384
Don-Esteban
Beiträge: 9.734

"Mitkommen? Mit dir?" Ungläubig schaute der Magier meditate an. "Ich kann nicht. Ich habe hier eine Aufgabe. Eine Aufgabe, die ich lösen muß." Er schüttelte langam den Kopf. "Bevor ich diese Aufgabe nicht gelöst habe, kann ich nicht von hier fort. Und wohin sollte ich auch gehen? Mein Platz ist hier. hier bei Beliar. Alles, was früher war, ist unwichtig, ist verblasst. Beliar will mich hier haben."

Doch warum waren die Magier dann gekommen? Niemals hätten sie es bis hier hin geschafft, wenn nicht, ja wenn sie nicht eine Chance bekommen hätten, den Weg auch wirklich zurückzulegen, um ihn zu finden. Sollte er etwa gefunden werden? Don-Esteban war für einen Moment verwirrt. Dann aber kam mit dem Anblick der ehemals vertrauten Gefährten die Erinnerung. "Doch sag mir, wie sieht es im Kastell aus? Ich erinnere mich daran. Und diese Erinnerung hilft mir, daran zu denken, was ich bin. Ein Mensch. Vielleicht war ich das auch nur."

Den letzten Satz sagte er mehr zu sich selbst. Er blickte hoch, in das Gesicht der Magierin. Was hatte er hier wirklich zu tun. Warum schafften es seine ehemaligen Freunde, bis zu ihm durchzudringen. Wollte Beliar, daß er gefunden wurde. War dies vielleicht seine Prüfung? Zu erklennen, wo sein Platz war? Jetzt in diesem Moment erschien es ihm so klar wie nie vor Augen. Wie konnte er in seinem Hochmut nur glauben, daß ein Gott ihn benötigte, um seine Pläne zu vollenden?

Hatte er vor kurzem noch geglaubt, alles übernatürliche sei nur eine Idee, so fragte er sich jetzt, ob er nicht selber eine Idee des übernatürlichen war. Vielleicht diente alles materielle nur als Zeitvertreib der Götter, um ihre Langeweile zu vertreiben, ihre Neugier zu stillen und ihren Wissensdurst zu befriedigen. Waren Menschen nur die Versuchsobjekte? Vielleicht waren sie ja nach dem Abbild der Götter geschaffen. Gab es nicht irgendwo einmal Leute, die dies propagierten? Er schaute zu meditate auf, hoffend, daß sie das richtige sagen würde.
27.09.2002, 01:17 #385
meditate
Beiträge: 6.868

"don, mein freund, du bist ein mensch. diese welt ist die welt der toten, die welt der götter, vielleicht auch die welt der chimären, die du hier erschaffen hast. du bist aber viel mehr, fühle mal!"

damit führte sie die hand des don an ihr herz und sie hoffte, er würde ihren herzschlag spüren.

"hier lebt nichts. alles hier ist schein und betrug. unser gott kann sich mit dem leben nicht messen. überleg doch mal, wie lange er schon versucht, sich die welt der lebenden anzueignen? doch nur, weil wir etwas besitzen, das er nicht hat. wir kennen sehnsucht und wünsche, wir lieben und trauern, wir träumen und hoffen.
was gibt es vergleichbares bei beliar?
komm wieder, wir brauchen dich. bei uns können sich deine wünsche erfüllen. das geht hier nicht. hier gibt es keine wünsche. hier wird sich niemals etwas erfüllen."

meditate hielt ihren freund fest umklammert und hoffte, dass er durch sie spürte, was das leben war.

eine unglaubliche traurigkeit hatte sie erfasst. diesen freund würde sie sicher nicht hergeben. und wenn sie beliar selbst zum zweikamof herausfordern müsste.
27.09.2002, 01:32 #386
Don-Esteban
Beiträge: 9.734

"Oh rede nicht so über Beliar. Stell dich nicht über Götter." Er spürte ihren Herzschlag ganz deutlich. "Sie stehen über uns und wir können ihre Gedanken nur erraten, nicht verstehen, ihre Wünsche nur ausführen, nicht bestimmen und ihre Launen nur erahnen, nicht beeinflussen." Er ließ seine Hand wieder sinken, sah meditate jedoch weiter an. "Es mag sein, daß dies hier nur eine tote Welt ist, die unvollkommene Nachbildung der unseren. Doch gerade darum braucht Beliar uns Menschen. Er braucht unsere schöpferische Kraft aus Ideen Wirklichkeit werden zu lassen."

Und wieder macht er eine Pause. "Doch frag ich mich, warum er euch bis hierher durchgelassen hat, wenn er nicht gewollt hätte, daß ich euch begegne und so Zweifel in meine Gedanken gesät werden, ob ich hier am richtigen Platz bin. Sag mir, warum bin ich hier und was ist eure Rolle bei diesem Spiel. So es denn überhaupt ein Spiel ist und nicht bitterer Ernst. Denn ich vermute, das trifft es eher. Denn ich vermute, daß dies alles noch Teil meiner Prüfung ist.

Die Prüfung besteht darin, herauszufinden, wo ich hingehöre und euer Auftauchen läßt mich daran zweifeln, ob ich diese Prüfung auch alleine bestanden hätte. Also muß meine bisherige Entscheidung, hier zu bleiben, falsch sein." Die Verwirrung war auf Don-Estebans Gesicht deutlich abzulesen. Was war richtig, was falsch? Er schankte hin und her. Möglichkeiten wie hier hatte er noch nie und doch fehlten all die Dinge, die das Menschsein ausmachten. War dies wirklich der richtige Platz?
27.09.2002, 02:27 #387
meditate
Beiträge: 6.868

"diese entscheidung war mit sicherheit falsch, wir sind die lebendigen. alles was wir an schöpferkraft in uns haben, schöpfen wir aus dem leben. ich bitte dich, steh auf und komm mit uns."

meditate konnte die tränen nicht mehr zurückhalten. sie liefen ihren weg über die wangen, rollten an der nase entlang und tropften an den nasenflügeln auf den magier hinunter.

"steh auf, mein don! lass uns zurück gehen. komm wieder mit in die welt der fragen, der zweifel, der ängste, aber auch der hoffnung, der träume und der erinnerungen. nimm meine hand und lass uns zurück gehen."
27.09.2002, 02:50 #388
Don-Esteban
Beiträge: 9.734

Die Träne lief über die Wange und verharrte auf der Lippe. Irgendwie fand sie den Weg dorthin und von hier war es nicht mehr weit bis zur Zunge, wo der Geschmack des Salzes die Erinnerungen im Kopf des Don explodieren ließen. Sie hatte recht. Dies war nicht seine Welt. "Laß uns gehen. Ich komme mit zurück. Ich weiß nicht, was der Sinn meines Aufenthaltes hier war, doch ich weiß, wo ich hingehöre." Er stand auf und schaute an sich hinab. "Meine Güte, seh ich ungepflegt aus. Die schöne Robe."

Er klopfte sie ab, ohne daß dadurch wirklich etwas verbessert wurde. Dann schien er sich an etwas zu erinnern. Er sah meditate an. In ihren Augen glitzerte es feucht. "Laß uns umkehren, uns alle. Gehen wir zurück, suchen wir uns einen Weg zurück ins Kastell. In das, was unser zu Hause ist." Bereitwillig hatte er meditates Hand ergriffen und ließ sich von ihr fortführen. Nathano, olirie und Harald standen etwas abseits. Auch sie sahen erschöpft aus. "Wie steht es um eure magischen Studien?" Wandte er sich an die beiden erstgenannten.
27.09.2002, 02:59 #389
kore
Beiträge: 80

plötzlich erschien ein kleiner weißer rauch vor der gruppe, der sich schnell verdichtete und gestalt gewann. die kore erschien.

"ihr könnt nicht zurück. der spiegel ist zerstört! fremde mächte greifen nach dem kastell. meditate, du musst den weg erst öffnen!"
27.09.2002, 03:06 #390
meditate
Beiträge: 6.868

"ich soll den weg öffnen? womit denn aber, wenn der spiegel nicht mehr existiert?"

die kore deutete auf meditates brust und die magierin sah erstaunt an sich herab. was meinte die kore? plötzlich hatte sie den kristall in der hand, dessen kraft sie nie erfahren hatte. jetz aber pulsierte er plötzlich heiß auf ihrer brust. die zog ihn hervor und hielt ihn hoch über ihren kopf.

im gleichen moment erschien vor ihnen ein spiegel. und dieser spiegel führte zurück in meditates zimmer. die kore umschloss olirie mit ihrem umhang und die anderen magier schritten entschlossen durch das tor in die welt der lebenden zurück.
14.10.2002, 02:34 #391
manmouse
Beiträge: 6.742

Plötzlich ohne sein zu tun, war der alte Mann hier erschienen. Was war geschehen und wo war er? Manmouse sah sich um, drehte sich im Kreis immer wieder, sein Herz raste. Sein Herz? Was war geschehen.

Manmouse wollte nach vorne gehen, doch wohin nur? Sein Geist wollte dem Körper befehlen endlich einen Schritt nach vorne zu tun. Doch nichts geschah. Der alte Mann sah an sich herab und bemerkte das er nicht mit seinen beiden Füßen auf dem Boden stand. Es war als würde er über dem Boden schweben, wenn auch nur minimal. Dann hörte der alte Mann ein wimmern und heulen. Erst war es weit weg, doch es kam näher. Schnell immer schneller. Manmouse hielt sich die Ohren zu, doch die Schreie wurden immer lauter. Der alte Mann wollte sich zu Boden werfen und schreien. Doch der Körper versagte dem Geist wieder den Dienst. War dies die Hölle? War dies der Ort des Todes?

Nein das konnte nicht sein. Der glatzköpfige Zeichner, dem Manmouse damals in seinem wirrem Traum, begegnet war. Hatte ihm doch gesagt das er ihn länger auf Erden lassen wollte. Der Hüter hatte doch Wort wörtlich gesagt das die Zeit des alten Mannes nicht gekommen war. Dies musste wieder ein Traum sein.
Manmouse grübelte. Dann hörte eine Stimme. Die Stimme einer Frau. Erst leise, so als schien sie zu flüstern, dann immer lauter. „ Nein, dies ist kein Traum. Diesmal nicht alter Narr. Deine Zeit ist gekommen. Hörst Du? Deine Zeit ist gekommen. Unterwerfe Dich dem Hüter.“ Das Flüstern hatte sich gewandelt und war zu einem Kreischen geworden. Laut, immer lauter. Dann wurde es hell und der alte Mann, erschrak. Sein Körper begann sich ein wenig zu erheben. Manmouse blickte auf das grelle Licht, alles drehte sich vor seinen Augen. Und dann wurde der Geist des alten Mannes mit einer ungeheuren Wucht in das Licht gesogen. Alles ging so schnell und doch so langsam.

Nach einer Ewigkeit, die jedoch in Wirklichkeit jedoch nur wenige Sekunden dauerte, fand sich der alte Mann in einer riesigen Halle vor. Manmouse saß auf einem hüft hohen Gesteinsbrocken, und wusste nicht wie ihm Geschehen war. Ihm war übel, sein Herz pumpte wild in seiner Brust, so als wenn das ganze Blut von einer klaffenden Wunde, fernhalten musste. Langsam sah der alte Mann auf, die riesige halle schien von vier riesigen Statuen gehalten zu werden. Und dort am anderem Ende war ein Tor. Das Tor was Manmouse schon einmal gesehen hatte. Dies war das Zeichen.
Langsam erhob sich der alte Mann von dem hüft hohen Stein und schritt, ganz ohne sein zu tun, auf das große Tor zu. Und mit jedem Schritt den der alte Mann tat, spiegelte sich ein Lebensabschnitt vor seinen Augen ab.
Stück für Stück. Schritt für Schritt. Gedanke für Gedanke. All dies geschah, ohne das Manmouse etwas dagegen tun konnte. Es war erschreckend und abstoßend. Doch auf die andere Art wunderschön und erfüllend. Und mit dem Glücklichen empfinden was der alte Mann verspürte, drang plötzlich ein zartes Glockenspiel an seine Ohren. Wonne, Manmouse fühlte sich glücklich. Doch die liebliche Melodie wurde durch ein Rufen unterbrochen, die Musik erstarb und Manmouse drehte sich erschrocken um.
Was er sah ließ ihn einen weiteren Schauer über den Rücken laufen. Dort auf dem Stein wo der alte Mann eben noch gesessen hatte, saß nun Meditate. Nein, sie konnte es nicht sein. Es musste ein Trugbild sein. Doch die Gestalt erhob sich plötzlich und schien den alten Mann zu sich rufen zu wollen. Sie breitete die Arme aus und legte den Kopf zur Seite.
Der alte Mann hielt inne. Was sollte er tun? Sollte er seinen Gefühlen nachgeben und weiter in die Richtung des großen Tores schreiten? Oder sollte er zu der Gestalt am Stein gehen und sich Ihr in die Arme legen.
Die Gedanken von Manmouse, wechselten zu einem Bad aus Gefühlen. Seine Seele schien einen innerlichen Kampf auszustehen. Hin und her gerissen, von Gefühl und Vernunft, Liebe und Hass, brach Manmouse plötzlich zusammen. Und fand sich alsbald wieder auf dem Stein sitzend vor.
Es begann wieder von vorne. Meditate war weg, oder zumindest Ihr Trugbild. Das Tor auf der anderen Seite der riesigen Halle war verschlossen und wartete. Darauf dem alten Mann die Pforten zu öffnen.
16.10.2002, 21:39 #392
manmouse
Beiträge: 6.742

Zum wievieltem Male war der alte Mann den Weg zum Tor geschritten, um sich dann doch wieder sitzend auf diesem Stein vorzufinden? Wie oft wurde er von einer Person gerufen? Die früher eine Rolle in dem Leben des alten Mannes eine Rolle gespielt hatte?
Er sah, wie Saleph mitleidig zu ihm rüber schaute. Wie der Magier dem alten Mann ein müdes Lächeln schenkte, sich dann umdrehte und davon schritt. Wie Cole einfach nur da stand und seine Waffe, stolz vor der Brust, in beiden Händen hielt. Fast so als wäre der Söldner eine wilde eigenwillige Kampfmaschine. Selbst seine alten Freunde aus den anderen Lagern waren hier erschienen. Champ, Tomekk, und all die anderen. Und jede Erscheinung endete auf die gleiche Weise.
Der alte Mann stockte auf dem Weg zum Tor und grübelte. Dann fand er sich wieder auf dem Stein vor.
Was sollte das? Welchem Zweck war diese Sache dienlich?
Manmouse hatte genug von diesem Spiel. Er schaute zur Decke der gigantischen Halle und schrie.
“ Was habe ich getan, das Ihr meinen Geist so quälen müsst?“ Doch auf eine Antwort wartete der alte Mann vergebens. Denn so oft er auch diese Frage stellte, so hallte ihm jedes Mal nur sein eigenes Echo in der vollkommenen Stille zurück.

So blieb dem ehemaligem General nichts anderes übrig, als es erneut zu versuchen, das Tor, welches am anderem Ende der Halle auf ihn wartete, zu erreichen. Diesmal würde er sich nicht von dem Weg abbringen lassen.

Langsam setzte der alte Mann einen Fuß vor den anderen, das Tor immer fest im Blickwinkel. Er musste es einfach erreichen, koste es was es wolle. Denn lange wollte Manmouse nicht mehr in dieser halle sein da sein fristen. Keiner würde ihn jetzt noch davon abhalten können. Kein Trugbild, keine Melodie. Keine Stimmen, einfach nichts. Doch der alte Mann wurde wieder auf die Probe gestellt.
Da war sie wieder, die liebliche Melodie. Die sich den Weg in sein innerstes suchte. Oder zumindest den Versuch wagte, denn Manmouse hielt sich die Ohren zu. Und weil das nicht genügten wollte, schrie er gegen die Melodie an. Und es schien zu funktionieren.


Dann erschienen wieder die Trugbilder. Erst Meditate, doch als Manmouse nicht darauf reagierte erschienen auch die anderen alle. Sie blickten den alten Mann böse an, lachten und schrieen Manmouse an. Doch Manmouse strotze auch dieser Versuchung indem er einfach die Augen schloss und weiterlief. Nach gut fünfhundert Fuß hatte er das Tor erreicht. Die Melodie verstummte so plötzlich wie sie gekommen war und auch die Trugbilder erloschen. Da war er nun, langsam legte Manmouse seine Hand auf das schwarze Holz des Tores und wie durch Zauberhand legte sich ein kleiner Hebel um, so das, das Tor mit einem gigantischem Mechanismus geöffnet wurde. Über dem Tor waren riesige Zahnräder angebracht, die sich nun mit einem lautem klackern bewegten. Sie setzten eine Kette aus geschmiedetem Eisen in Bewegung und langsam schwang das Tor auf. Was Manmouse dahinter sah, lies ihn den Atem anhalten.

Das konnte doch nicht sein, denn hinter dem Tor befand sich die Kammer von Meditate. Dies konnte nur ein Trugbild sein. Der alte Mann kannte diesen Raum. Der Kamin flackerte, leise knisterte das Holz, so als wenn es schreien würde vor den Schmerzen die ihm das Feuer anhabte.
Noch einmal drehte sich Manmouse um und betrat dann zaghaft das Gemach. Wo er sich langsam aufs Bett nieder lies. Dann schlug das Tor mit einem lauten Knall zu und das Feuer im Kamin erlosch. Manmouse saß nun im Dunkeln.
“ Schreie wenn Du kannst! Nur ob sie Dich auch bemerken wird?“

Wo kam diese Stimme nun schon wieder her? War dies wieder ein Spiel? Eine Prüfung?
“ Ich will nicht mehr. Hörst Du? Ich will nicht mehr!“ die letzten Worte hatte der alte Mann nun wirklich geschrieen. Doch wieder keine Antwort. Leere, vollkommene Leere machte sich nun in dem alten Mann breit. Verzweifelt lies sich Manmouse auf das weiche Bett sinken. Sein Gesicht drückte er in das Daunenkissen. Dann rannen dem alten Mann heiße Tränen an den Wangen herab. Er wollte nun endlich sterben. Ruhe, vollkommene Ruhe. Hilfe.....
18.10.2002, 00:47 #393
manmouse
Beiträge: 6.742

Nach einer Weile voller schwärze und stille. Raffte sich der alte Mann wieder auf. Die Kammer seiner Ziehtochter war noch immer in volle Dunkelheit gehüllt. Doch dies änderte sich im Nu. Langsam begann das Feuer im Kamin wieder zu züngeln. So als wen es darauf gewartet hätte, das sich Manmouse nun endlich aufrichten würde. Die Kammer füllte sich nun mit warmen rotem Licht und der alte Mann konnte sich nun ein wenige genauer umsehen. An der Wand standen zwei Truhen. Der Boden wurde mit einem kostbaren rotem Flies gesäumt. Und dort in der Ecke stand ein Mannshoher Spiegel, der von sieben Kerzenständern gesäumt war.

Manmouse lies seinen Blick langsam durch den Raum streifen, grübelte kurz und entschied sich mal einen Blick in den Spiegel zu wagen. Und wie auf ein Zeichen entzündeten sich die Kerzen am Spiegel von Zauberhand. So das der alte Mann einen Blick in sein innerstes werfen konnte. Doch was er sah lies ihn das Blut in seinen Adern gefrieren, denn er sah nicht sich sondern ein Skelett. Manmouse wich einen Schritt zurück und rieb sich die Augen. Dann sah er noch einmal in den Spiegel und blickte in Meditate’s Kammer. Aber sich sah der alte Mann nicht.

Wie konnte das denn sein? Wenn dies ein normaler Spiegel war, musste sich der alte Mann vor dem Spiegel sehen und hinter ihm musste die Kammer von Meditate sein. Doch dem war nicht so. Also was sah der alte Mann, wieder ein Trugbild ? Ein Trugbild in einem Trugbild? Oder blickte er diesmal ins echte Zimmer?
18.10.2002, 01:13 #394
meditate
Beiträge: 6.868

meditate streckte ihm die hände entgegen.

"väterchen, was tust du denn hier? du warst doch schon auf dem weiten feld des vergessens! wie hast du denn den weg hierher gefunden?"

sie nahm seine hände in die ihren und fühlte im selben moment die todeskälte. sie sollte sich nicht täuschen. der alte war tot. beliar hatte ihn zu sich beordert und der natürliche gang der dinge war, dass er für immer dahinging. auch wenn es für alle beteiligten schwer war.

andererseits, was machte er hier? vor der pforte in die welt der lebenden?
18.10.2002, 01:20 #395
manmouse
Beiträge: 6.742

Der alte Mann schritt ungläubig zurück. Was machte sein Töchterchen denn hier? Oder war das wieder ein Trugbild? Eines der vielen den denen Manmouse in den letzten Stunden über den Weg gelaufen war.
“ Komm mir nicht zunahe, wann hat dieses Spiel endlich ein Ende? Kann ich nicht in Ruhe sterben? Ihr habt doch gefaselt das meine Zeit nun gekommen ist.
Manmouse sackte auf die Knie und schaute Meditate mit verzweifelten Augen an. “ Bitte bereitet diesem Spiel ein Ende. Ich flehe Euch an
18.10.2002, 01:32 #396
meditate
Beiträge: 6.868

"du kannst doch nicht vor mit knien! ich bins doch, dein töchterchen. manmouse, was ist denn los? findest du keine ruhe? wie kann ich dir helfen? müssen wir unser gespräch fortsetzen? willst du abschied nehmen? kannst du dich nicht lösen?"

meditate war ganz verzweifelt. das konnte doch nicht sein, dass ihr väterchen hier so leiden musste. was konnte sie nur tun. sie musste die kore fragen. die hatte ihr schon so oft geholfen mit ihren rätselhaften sprüchen.

diese wanderin zwischen den welten würde sicher helfen können.
18.10.2002, 01:35 #397
kore
Beiträge: 80

in einem feinen weißen rauch erschien die kore.

"was kann ich für dich tun meditate? du brauchst meinen rat?"
18.10.2002, 01:37 #398
meditate
Beiträge: 6.868

"was ist mit meinem väterchen. er wurde im krieg tödlich verletzt und jetzt steht er vor mir und findet keine ruhe. ich kann und will ihn nicht so leiden lassen. was soll ich tun?"
18.10.2002, 01:39 #399
kore
Beiträge: 80

"er ist einfach noch nicht so weit. manchmal, sehr selten, hat unser meister ein einsehen und entläßt einen toten wieder auf die welt. ihr nennt sie dann untote, wiedergänger, geister oder zombies.
wir nennen sie arme seelen, die nicht loslassen können.
mir scheint, dieser manmouse wird jetzt als solcher auf die erde wiederkommen."
18.10.2002, 01:40 #400
meditate
Beiträge: 6.868

"aber das ist ja schrecklich. das will ich auf keinen fall. ich will dass er seine ruhe findet. entweder als toter oder als lebender, nicht irgendwas zwischendurch.
kannst du mir keine lösung sagen?"
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