World of Gothic Archiv > Rollenspiel
Das Amazonenlager # 11
Seite 5 von 17  1  2  3  4  5  6  7  8  9 Letzte »
24.06.2003, 21:58 #101
Thaleiia
Beiträge: 112

Die Hohepriesterin lächelte.
„Das freut mich. Ich habe gewußt, es wird nicht lange dauern. Ich spüre ebenfalls, dass du etwas Neues in dir hast. Dieses Etwas, was dir bisher noch gefehlt hat. Komm mit, wir werden gleich beginnen wenn du möchtest.“
Melyssa nickte und so führte die Hohepriesterin sie hinaus auf die Wiese. Da war es dunkel, richtig dunkel. So würde die angehende Magierin kleinste Fortschritte erkennen können. Das war gut für die Motivation, wie Thaleiia in der Vergangenheit schon festgestellt hatte.
„So, da wären wir. Wichtig ist, dass du dir vertraust, deinen Fähigkeiten. Anders als bei den verschiedenen Kampftechniken kommt es nicht auf den Körper, sondern vielmehr auf den Geist an. Aber das weißt du ja sicher schon von der Zeit im Kloster. Versuchen wir es also mit einem einfachen Zauber, den du vielleicht sogar schon gelernt hattest. Licht.“

Die Priesterin nahm die Runde in die Hand und strich sanft über die Gravuren, dann hob sie die Hände über den Kopf und sprach leise die Formel vor sich hin. Die kleine strahlende Kugel erschien über ihrem Kopf, wie es sein sollte.
„Hast du das gesehen? Es bedarf keiner körperlichen Kraft, die Stärke deines Geistes ist entscheidend. Hier, versuch es, du solltest wissen, wie es geht. Denke ich.“
Thaleiia reichte Melyssa die Runde und lächelte freundlich aufmunternd.
24.06.2003, 22:09 #102
Melyssa
Beiträge: 742

Melyssa nahm die amazonische Lichtrune entgegen und schaute sie an. Viel anders als die von Innos sah sie nicht aus, aber sie hatte eine etwas andere Farbe.
Sie nahm diese Rune fest in die Hand und stellte sich mitten in die Wiese. Neben ihnen rauschte sanft das Meer und bildete eine dunkle große Masse. Auf der Wiese selbst war es ebenfalls dunkel, ein perfekter Ort um Lichtmagie zu üben. Nur vom Hauptlager her drang ein Lichtschein, der aber so schwach war dass er kaum stören würde.

Melyssa betrachtete die Rune in ihrer Hand. Eigentlich musste alles so gehen wie damals auch bei Innos. Nur dass sie ihre Kraft diesmal von einer anderen Göttin bekam.
Sie umfaßte fest die neue Rune und schloss die Augen. Wieder suchte ihr Geist Kontakt mit Donnra. Sie konzentrierte sich auf ihre Hand, nahm die ganze Energie zusammen die sie fassen konnte und leitete sie in eben diese Hand weiter.
Lange tat sich nichts. Melyssa war schon dabei aufzugeben, als sie etwas Warmes spürte. Ja, es kam langsam. Immer wärmer wurde es in ihrer Hand, das musste das Licht sein.
Melyssa öffnete die Augen einen Schlitz weit um zu sehen wie sie voranschritt. Tatsächlich, da war ein kleines Licht über ihrer Hand, dass sie nun nur noch in die Höhe heben musste. Doch durch das Lunsen hatte Melyssa die Konzentration verloren und die Energie schwoll wieder ab.
"Mist!"
Ups, sie wollte ja nicht in Anwesenheit der Hohepriesterin fluchen.
"Entschuldigt. Ich bin zu unkonzentriert. Könnt ihr mir irgendwelche Tipps geben wie es einfacher geht? Mach ich vielleicht was falsch?"
24.06.2003, 22:16 #103
Thaleiia
Beiträge: 112

Die Hohepriesterin nickte.
"Ja, du vertraust nicht der Magie...du hast nachgesehen. Aber wozu? Ich bin sicher, dass du es gespürt hast. Vertraue nicht nur darauf, was du siehst, da ist viel mehr. Dinge, die niemand sehen kann und die doch da sind. Wie die Magie, sie ist überall und in jedem von uns.
Versuch es gleich nochmal und nun lass dich gehen, weg von dem was du mit den Augen erfassen kannst hin zu dem, was dein Geist dir zeigt und dich spüren lässt."
Kurz schloss sie beide Augen und öffnete sie gleich wieder, was das Ganze zu einem freundlichen Zwinkern werden ließ. Ihre Schülerin würde es schon schaffen, da war sich Thaleiia sicher, sie hatte viel Potential, dass nur noch geweckt und geleitet werden musste.
24.06.2003, 22:44 #104
Melyssa
Beiträge: 742

Melyssa schaute die Hohepriesterin an und ließ die Worte auf sich wirken. Wie recht sie doch hatte. Sie war noch viel zu mißtrauisch, das musste es sein. Sie würde es gleich nochmal probieren.
Wieder umschloss sie die Rune mit den Fingern. Wieder schlossen sich ihre Augen und sie tauchte ab in ein Anruf an Donnra. Sie sollte ihr Kraft schenken, sollte ihr Energie geben, damit sie die Nacht zum Tage werden lassen konnte.
Und dann spürte sie es wieder, diese Wärme. Doch diesmal vertraute sie der Göttin, ließ die Augen geschlossen. Es wurde immer heißer, sie konnte die Helligkeit schon durch ihre geschlossenen Augenlider hindurch erkennen. Langsam hob sie den Arm und schickte das Licht über sich.
Sie öffnete die Augen. Es war geschafft, sie hatte es geschafft. Ein Licht prangte über ihrem Haupt, hell und klar. Die Magie Donnras. Sie hatte sie geschenkt bekommen.
Freudig schaute sie die Hohepriesterin an. Diese nickte zustimmend. Sie hatte den ersten Teil geschafft.
"Den Rest machen wir ein andermal, es ist schon zu spät", sagte sie.
Melyssa nickte und verabschiedete sich. Sie würde jetzt auch eilig ins Bett gehn.
25.06.2003, 15:21 #105
Saria
Beiträge: 484

"Dreihundertvierundzwanzig mal Sieben plus Achtunddreißig."
Die geballte Macht der Rechnung drohte Saria zu erschlagen. Vor ihrem geistigen Auge führten unzählige Zahlen einen irrsinnigen Tanz auf, sprangen wild umher und drohten ihre Gedanken in dem Wirbel mitzureißen. Gestern hatte Thaleiia noch gefordert, dass sich Saria bei den Rechnungen nicht so lange Zeit lassen sollte. Sollte sie halt einfachere Aufgaben stellen, dann brauchte sie auch nicht so lange zu warten...
"Denk dran, erst multiplizieren, dann den Rest hinzuaddieren", erinnerte die Priesterin ihre Schülerin, welche daraufhin hastig die angefangene Rechnung verwarf und verlegen aufblickte.
Dreihundertvierundzwanzig mit Sieben multipliziert ergab... irgendetwas mit Zweitausend. Die Achtunddreißig konnten da auch nicht mehr allzu viel ändern, also ließ Saria schonmal eine Zwei in der Luft entstehen. Jetzt besser erst die hinteren Ziffern...
Sieben mal Vier... Achtundzwanzig. Dazu die Acht von der Dreißig, macht Sechsunddreißig. Zwanzig mal Sieben, gleich Einhundertvierzig. Dreißig dazu... Zweitausenddreihundertundsechs, das war es!
Schön nach der Reihe gesellten sich die restichen Zahlen zu der in der Luft hängenden Zwei. Saria atmete erleichtert auf, als Thaleiia bestätigend nickte.
"Ich glaube, du hast das Prinzip langsam verstanden. Das Einzige das du noch brauchst, ist Übung. Pass auf, ich habe hier etwas für dich."
Die Diebin kam zögernd näher und erkannte den unscheinbaren, von feinen blauen Linien durchzogenen Stein in ihrer Hand.
"Hiermit überreiche ich dir die letzte Rune des zweiten Kreises. Sie gaukelt deinen Gegnern Wunschbilder vor. Ich weiß, dass du sie kontrollieren kannst. Dein einziges Problem liegt in deiner Ausdauer. Du musst lernen, deine Kräfte zu kontrollieren und besser einzusetzen. Meist verschwendest du einen Großteil deiner Kraft, indem du die Magie frei fahren lässt. Koordiniere ihren Fluss und du wirst merken, dass die Anstrenung nicht einmal halb so groß ist."
Ein gemurmeltes "Danke" war das Einzige, was die Diebin hervorbrachte. Konnte es wahr sein? Ein Ende der ewigen Rechnerei war in Sicht!
"Du solltest dir ein Plätzchen zum Üben suchen. Hier wirst du kaum geeignete Zielpersonen finden, denn der Zauber wirkt nur auf Männer."
"Wird ohnehin Zeit, dass ich mal wieder etwas anderes als das Lager sehe", meinte Saria und verabschiedete sich von der Priesterin.
Sie war schon viel zu lange im Lager. Und ihre Beute vermehrte sich nicht von alleine...
25.06.2003, 17:37 #106
Skeleon
Beiträge: 793

Dumpf schlug das Holz des Nachens auf den Balken des Bootsstegs auf, ehe sich einer der beiden jungen Fischer an Land schwang, das Seil, das ihm der zweite zuwarf auffing und geschwind an einem der Pfosten festknotete. Leon bot Satura höflich seine Hilfe an - egal ob er es ernst meinte oder nicht, bei ihm sah es lächerlich und furchtbar übertrieben aus - und führte sie dann über den Holzsteg weg vom Pier und hinein ins eigentliche Amazonenlager.
Er warf nochmal einen Blick über die Schulter, und sah, wie einer der Fischer gerade eine Ohrfeige von einer Amazonenwächterin geschallert bekam, bisher war deren Ausflug ja nicht von Erfolg gekrönt gewesen.
Mit einem Kopfschütteln wandte er sich wieder ab und schlenderte neben Satura her, seinen Arm vorsichtig um ihre Hüfte gelegt.
25.06.2003, 18:19 #107
Saria
Beiträge: 484

Das war ja wirklich zu praktisch.
Eigentlich war Saria gerade dabei gewesen, ihre Sachen für den geplanten Ausflug zu packen. Doch als sie gerade einen Blick aus dem offenen Fenster warf, sah sie doch tatsächlich einen Mann, der zusammen mit einer Amazone ins Lager schlenderte. Und es handelte sich nicht um irgendeinen dahergelaufenen Kerl.
Nun gut, dahergelaufen vielleicht schon. Aber er war Saria nicht unbekannt - Genauso wenig wie die Amazone, um die er seinen Arm gelegt hatte.
Es war Leon, seines Zeichens Dieb und einer der Menschen, bei deren Anblick die Diebin nicht so recht wusste, ob sie sich freuen oder ärgern sollte. Einerseits eignete sich der Junge geradezu perfekt, um irgendwelche magischen Spielereien auzuprobieren, andererseits stellte er Konkurrenz dar. Und Konkurrenz schmälerte Sarias Gewinn.
Allerdings gab es hier im Lager kaum Grund zur Sorge. Hier war es für Saria ohnehin nicht ratsam, Wertsachen zu entwenden. Überall, nur nicht hier. Ein leichtes Grinsen umflog Sarias Lippen, als sie sich in den Fensterrahmen setzte und nach der neuen Rune griff.
Ein sanftes Leuchten zwischen ihren aneinandergelegten Handflächen machte sich bemerkbar, als sie ihre geistigen Fühler nach der Rune ausstreckte, in den Stein eindrang und nach der Quelle seiner Macht griff. Für den Bruchteil einer Sekunde fühlte die Diebin einen Strom aus Gedankenfetzen über sich hereinbrechen. Wunschträume, Ängste, Hoffnungen, Dutzende Emotionen prasselten in Sarias Gedanken um innerhalb weniger Sekundenbruchteile wieder zu vergehen, zu kurz um sie zu fassen, zu lange um sie nicht zu bemerken.
Das Glühen zwischen Sarias Händen gewann an Stärke, dann spürte sie einen stechenden Schmerz, als ob sich ein brennender Speer direkt in ihr Gehirn bohren würde. Der Gedankenstrom brach ab, das Leuchten verblasste. Hatte der Zauber gewirkt?
25.06.2003, 18:41 #108
Melyssa
Beiträge: 742

Melyssa warf einen scharfen Blick auf die Lichtrune in ihren Händen. Das erste Stück ihrer neuen Magie. Die erste Rune von Donnra, die erste, die sie erlernt hatte. Heute abend würde sie wieder üben, immer und immer wieder, damit sie den Lichtzauber bald nur noch aus dem Ärmel schütteln musste. Zugute kam ihr dabei die Ausbildung im Kloster, im Grunde war es nicht viel anders als der Lichtzauber von Innos. Man musste sich genauso konzentrieren, genauso an die Gottheit glauben. Nur war es eben eine andere Gottheit.

Melyssa steckte die Rune wieder ein und trat vom Fenster weg. Es wurde schon langsam Abend, Zeit für eine neue Lektion. Die Hohepriesterin hatte ihr vorgeschlagen, heute wieder zu kommen um weiter zu lernen. Das wollte sich Melyssa natürlich nicht entgehen lassen.
Pfeiffend stieg sie die Treppe nach unten und ging durch den Hof. Die Sonne schickte ihre letzten Strahlen auf den Stein und war schon im Begriff im Meer zu versinken.
Marlow hängte sich an Melyssas Fersen und begleitete die hohe Amazone zum Tempel. Thaleiia schien schon auf sie gewartet zu haben.
"Guten Abend", begrüßte Melyssa die Hohepriesterin, "wenn ihr Zeit habt, würde ich gerne einen neuen Magiespruch lernen."
25.06.2003, 18:47 #109
Thaleiia
Beiträge: 112

"Soso, würdest du das?", schmunzelte die Priesterin und schaute die junge Amazone an, die gerade zu ihr gekommen war. Sie schien richtig begeistert, das gefiel Thaleiia. Begeisterung für Magie war immer gut, das zeigte, dass es Melyssa nicht nur um die Macht ging, welche die Magie mit sich brachte.
"Nun, dann zeigte mir doch erstmal, wie gut du mit dem Lichtzauber geworden bist, dann sehen wir weiter."
Sie machte der Magierin etwas Platz und wartete dann geduldig auf die Vorstellung. Sie zweifelte zwar nicht daran, dass Melyssa ihre Sache gut machen würde, aber man musste diese ungestüme Jugend doch etwas im Zaum halten.
25.06.2003, 18:54 #110
Melyssa
Beiträge: 742

Melyssa nickte.
"Also ganz so viel hab ich noch nicht geübt", gestand sie, "aber ich werde heute abend noch weitermachen. Es geht schon ganz gut aber es ist noch nicht ganz ausgereift."
Hoffentlich bekam sie durch diese Vorwarnung mildere Umstände.

Sie gingen wieder auf die Wiese und Melyssa holte ihre Lichtrune hervor. Diesmal schloss sie die Augen nicht mehr, sie hatte schon genug geübt um es auch so zu können. Sie konzentrierte sich stark, vergaß alles um sie herum und konzentrierte sich auf das Licht.
Und tatsächlich, kurz darauf erschien ein helles Leuchten in ihrer Hand. Sie musterte zufrieden das Energiebündel und hob es dann hinauf, damit es ihr leuchtete. Es flackerte noch etwas, ein Zeichen dafür, dass sie immer noch nicht ganz sicher war. Aber immerhin, es leuchtete.
25.06.2003, 19:02 #111
Thaleiia
Beiträge: 112

"Hmhmm, das bedarf wirklich noch etwas Übung. Also lass das mal lieber nicht schleifen."
Die Hohepriesterin holte eine weitere Rune aus ihrem Gewand hervor und zeigte sie ihrer Schülerin.
"Na gut, fahren wir also mit der nächsten Lektion fort. Die Teleportation. Es scheint zunächst recht schwierig und verrückt, aber wenn du dir und der Magie wirklich vertraust, kannst du es schaffen. Allerdings nur dann. Du musst diesmal ganz loslassen, es zählt nur noch der Geist, der Körper ist nichts. Nur dann kannst du dich auf eine Weise durch den Raum bewegen, die normal Sterblichen verwehrt bleibt."
Thaleiia drückte Melyssa eine Schriftrolle zum Pentagramm der Amazonen in die Hand. Wenn sich die Amazone nicht mehr materialisieren würde, war zumindest nicht gleich eine Rune verloren.
Die Priesterin rügte sich ob des gehässigen Gedankens, schmunzelte aber etwas und schaute Melyssa erwartungsvoll an.
25.06.2003, 19:12 #112
Melyssa
Beiträge: 742

Melyssa schaute etwas verwundert auf die Schriftrolle in ihrer Hand. Warum nicht gleich eine Rune? Hatte das einen höheren Sinn?
Aber eine solche Rolle tat es ja auch. Sie zuckte mit den Schultern und nahm die Schriftrolle in die Hand.
Und nun? Wie sollte sie jetzt von einem Ort zum anderen fliegen? Sie hatte ja schon oft zugeschaut, wenn sich ein Magier hinfortteleportierte. Es schien immer, als löse er sich in tausende blaue Einzelteile auf und kam urplötzlich auf einem Pentagramm wieder zum Vorschein. Doch wie sollte das funktionieren?
Aber das hier war ja eine Schriftrolle. Das bedeutete, sie funktionierte auf jeden Fall, es bedurfte keiner weiteren magischen Vorkenntnisse des Nutzers. Sie sollte also ein Gefühl dafür bekommen. Auch gut.

Melyssa hob die Rolle in die Höhe und sprach einige Worte. Sogleich kam ein heftiger Wind auf, kräuselte sich um die Amazone und schwoll immer weiter an. Die Robe der Hohepriesterin flatterte heftig. Ein blaues Leuchten erschien, und dann, ganz plötzlich, fand sich Melyssa mitten im Pentagramm wieder. Der Wind und das Leuchten war weg.
Irritiert schaute Melyssa sich um. Sie war doch tatsächlich woanders. Wie unheimlich.
Mit großen Augen lief sie zurück zur Hohepriesterin auf die Wiese.
25.06.2003, 19:21 #113
Thaleiia
Beiträge: 112

Diese wartete schon auf sie und kicherte leise, als sie den Blick der Schülerin sah.
"Na? War doch gar nicht so schlimm, oder? Jetzt weißt du, wie es sich anfühlt und musst also nachher auch nicht mehr lunsen, wenn du es mit einer Rune versuchst. Es ist nicht ganz ungefährlich, musst du wissen. Wenn du im falschen Moment abbrichst, kann es passieren, dass du schon halb dematerialisiert bist."
Sie machte ein ernstes Gesicht.
"Also hier, nimm das."
Thaleiia reichte Melyssa die Rune und nickte.
"Versuch es damit, aber bitte konzentriere dich.
Und achja, sei so lieb und bring mir auf dem Rückweg bitte einen Apfel mit, ja?"
25.06.2003, 19:26 #114
Melyssa
Beiträge: 742

Melyssa schaute ehrfürchtig auf die Rune in ihrer Hand.
Einfach konzentrieren also. Und es war nicht ungefährlich. Gut klang das wirklich nicht. Was, wenn was schief ging?
Aber gleich darauf schüttelte sie die Zweifel ab. Donnra würde ihr Macht geben. Sie musste ihr nur Vertrauen. Bedingungslos vertrauen.

Ihre Finger umklammerten die Rune. Sie sprache ein paar unverständliche Worte, die die Hohepriesterin ihr vorgesagt hatte. Wieder begann der Wind. Melyssas blondes Haar flatterte herum. Immer schneller wurde die Windböe, kreiste um die angehende Magierin Donnras. Langsam entwickelte sich ein bläuliches Schillern in der Luft. Doch es tat sich nichts.
Melyssa packte die Rune immer krampfhafter zu. Warum tat sich denn nichts? Machte sie etwas falsch? Musste sie sich mehr anstrengen? War sie nicht konzentriert genug?
Hilflos schaute sie die Hohepriesterin an.
25.06.2003, 19:39 #115
Thaleiia
Beiträge: 112

Thaleiia schüttelte leicht den Kopf.
"Nein, so wird das nichts. Du hast zuviel darüber nachgedacht, nicht wahr? Und meine Worte haben dich etwas eingeschüchtert, stimmt's? das darf nicht passieren. Überwinde deine Ängste, vertraue auf die Magie.
Versuch es gleich nochmal und mache deinen Geist frei, nur die Magie darf darin Platz finden, sonst nichts. Dann wirst du es auch schaffen."
Die Hohepriesterin lächelte aufmunternd und nickte leicht.
25.06.2003, 19:41 #116
Skeleon
Beiträge: 793

Der junge Dieb sog scharf die kühle Abendluft ein und warf Satura noch ein Lächeln zu. Er fühlte sich einfach frei, frei und glücklich mit ihr zusammen zu sein.
Mit einem Mal erstarb sein Lächeln.
Mit beiden Händen griff er sich an die Schläfen, sein Gesicht schmerzverzerrt sank er auf die Knie. Ein unbeschreibliches Gefühl, ein Schmerz, tief in seinem Inneren, tiefer als in seinem Geiste, verbreitete sich mit grauenhafter Intensität in seinem Körper. Seine Erinnerungen, seine Gedanken, entrissen, begutachtetet und beiseite gelegt.
Satura sah ihn entsetzt an, als er mit einem tonlosen Stöhnen nach vorne überfiel und mit dem Gesicht im Dreck landete.
... er gab sich dem Schmerz hin, eher das, als wahnsinnig zu werden vor Qual ...
Und dann verebbte das Gefühl so plötzlich wie es gekommen war. Satura half ihm hoch und etwas irritiert blickte er sich um.
Er war noch immer im Lager der Amazonen, doch etwas war ... anders.
Ein sanfter Schleier lag über allem und in irgendeiner Weise fühlte er sich unbeteiligt, losgelöst. Ein Funkeln in seinem Augenwinkel erregte seine Aufmerksamkeit und als er hinsah verwandelte sich die einfache Hütte, die eben noch dort stand, vor seinen Augen in schimmernden Diamant. Mit einem debilen Lächeln auf dem Gesicht wankte er darauf zu und fuhr vorsichtig mit der Hand über die glatte Oberfläche - Satura sah verwirrt zu, wie er sich die Hand am rauhen Putz des Hauses regelrecht wund scheuerte, sie zerrte ihn zurück und sah ihn völlig entgeistert an.
Leon's Blick fiel auf die Amazone vor ihm und er verzog das Gesicht zu einem freudigen Grinsen, erkannte er sie doch, als sie splitternackt vor ihm stand, als die Nebelfee aus dem Wald von Khorinis. Wabernde Schleier umspielten Satura's Körper und der Junge strich ihr sanft über die Rundungen.
Irgendetwas sonderbares ging hier vor sich, aber es war nichts, was Leon missfiel, nein ...
Er löste seinen Blick wieder von ihr und beglotzte begeistert die anderen Wunder des Amazonenlagers: Häuser aus Edelmetallen, kristallene Blumen und Blüten und Gold und Reichtum, über und über und er konnte sich nicht daran satt sehen.
Mit einem Mal setzte ein dumpfes Pochen in seinem Hinterkopf ein. Vor sich sah er den Leib Lehna's in ihrem eigenen Blute liegen, ermordet mit ihren eigenen Dolchen. Da erkannte er, dass er der Hexe nicht verziehen hatte. Angewidert wandte er den Blick ab und erstarrte bei dem neuerlichen Aufkeimen der Schmerzen. Er wusste nicht, was es war doch es gewann an Kraft und einen Augenblick später war es wieder die tödliche Qual geworden, die ihm den Geist zu zerreissen drohte und -
Leon war erneut auf die Knie gekippt und wankte nun ein wenig. Der Zauber war vorbei. Die Schmerzen gelindert. Die Welt wieder wie immer. Er fiel vorn über und stützte sich auf die Hände.
Ein Geschmack von Eisen lag auf seiner Zunge und als er ausspuckte war sein Speichel rötlich gefärbt. Doch er war sicher, es war nicht sein Blut. Es war das Blut der zahllosen Menschen, die wegen Lehna um Rache schrieen. Ein bitteres Lächeln huschte über Leon's Gesicht als er versuchte, sich aufzurichten. Er würde sie nicht rächen. Er war kein Monster wie Lehna.
25.06.2003, 19:56 #117
Melyssa
Beiträge: 742

Melyssa nickte und versuchte es ein zweites Mal. Es konnte ja nicht immer alles sofort klappen. sie musste eben noch das Gefühl dafür entwickeln. Irgendwann würde es schon kommen.
Sie hielt wieder die Rune vor sich in der Hand und sprach ein paar Worte. Diesmal würde sie mehr vertrauen. Diesmal würde sie sich hingeben. Und sich auf das wesentliche konzentrieren. War ihr da nicht gestern erst so ein süsser Kerl mit Knackpo auf der Brücke begegnet? KONZENTRIER DICH! schalt sie sich selbst. Die Hohepriesterin hatte recht, sie ließ sich zu leicht von ihren Gedanken ablenken.

Melyssa biß die Zähne zusammen und schaufelte ihr Gehirn leer, bis nur noch sie, die Wiese und diese Rune da war. Und Donnra natürlich. Sie breitete die Arme etwas aus, als sie die ersten Windzüge spürte. Das blaue Licht wurde stärker, ebenso wie das Windgeschwader. Altes Herbstlaub wurde aufgewirbelt, wieder musste die Hohepriesterin ihre Robe festhalten, damit sie nicht wegflog.
Und dann gab es plötzlich eine kleine blaue Explosion und Melyssa war weg. Wo war sie hin?

Sie atmete auf, als sie die Säulen des Tempels um sich herum sah. Sicher auf dem Pentagramm gelandet. Und es hatte geklappt, welche ein Wunder!
Melyssa schnappte sich freudestrahlend einen grünen Apfel und brachte diesen zu der Hohepriesterin zurück.
"Es hat geklappt!", rief sie entgeistert aus.
25.06.2003, 20:08 #118
Thaleiia
Beiträge: 112

"Wunderbar, siehst du, wenn du dich nur ordentlich anstrengst, dann kannst du es auch schaffen."
Auch Thaleiia war sichtlich erfreut über den Erfolgt ihrer Schülerin.
"Aber ich denke, das solltest du trotzdem noch etwas üben, damit du dich daran gewöhnst und es, wenn es darauf ankommt, problemlos kannst. Es könnte dir eines Tages mal das Leben retten.
Vergiss mir allerdings nicht, auch den Lichtzauber zu üben"
Die Priesterin ließ sich den Apfel geben und biss herzhaft hinein, saftig war er, und leicht sauer, nicht so süss. Köstlich.
"Danke für den Apfel, falls du nochmal gehst, ich denke, ich könnte auch noch ein paar Beeren vertragen..."
Sie schmunzelte etwas und nahm einen weiteren Bissen.
25.06.2003, 20:13 #119
Melyssa
Beiträge: 742

Melyssa verzog gespielt den Mund und lachte dann auch.
"Wenns wenigstens ein Zurückteleport gäbe, damit ich nicht ständig wieder herlaufen müsste."
Sie betrachtete die Rune in ihrer Hand.
"Ich danke euch. Ich werde jetzt fleißig diese beiden Sprüche üben, bis sie mir in fleisch und Blut übergegangen sind."
Melyssa verabschiedete sich von der Hohepriesterin und ging über die Wiese wieder zum Lager zurück. Marlow hatte nicht schlecht gestaunt, als sich die junge Amazone einfach in dem blauen Wind aufgelöst hatte und dann von einer ganz anderen Seite wiedergekommen war. Irgendwie hatte dies den Kater gehörig verwirrt.
Melyssa hockte sich auf eine Treppenstufe und begann das weiche Fell zu kraulen, während sie zu den ersten Sternen hinauf schaute.
25.06.2003, 20:18 #120
Sly
Beiträge: 2.229

Schnell war Sly über die Küstenebene gelaufen und stand nun vor dem Tor der Amazone. Er atmete schwer doch er wollte nicht stoppen. "Sonja ich finde dich, egal wo du steckst.Das versprech ich dir. " sagte Sly zu sich selbst. "Was willst du ? " fragte ihn eine Amazone "Ich will meine Freundin retten! " sagte Sly und lief ins Amazonenlager ohne auf die Antwort der Amazonen zu warten. Der Söldner lief planlos durch das Amazonen Lager. Seine Kondition war am Ende, doch er wollte nicht aufhören zu laufen, er konnte nicht. Er ging auf eine Schmiede zu und sah dort eine Amazone. Er lief zu ihr und blieb vor ihr stehen. Seine Hände stützten sich auf seine Oberschenkel. Er sagte unter schwerer Atemnot " Kannst.. du ..... mich ... nach ... Gorthar ..... übersetzen. BITTE ". Dann kippte er nach hinten weg und blieb schwer atmend auf dem kalten Schmiedeboden liegen. Seine Worte waren fast ein flehen gewesen. Was für den sonst so stolzen Söldner eigentlich total ungewohnt war.
25.06.2003, 20:19 #121
Satura
Beiträge: 589

Fassungslos starrte Satura Leon an, der vor ihren Augen zu einem halbdebilen Irren mutierte. Mit weit aufgerissenen Augen, staunend wie ein kleines Kind am Kirmes, taumelte er hin und her, drehte sich zu ihr und strich fasziniert über ihre Rüstung, bis sie ihm entgeistert auf die Finger klopfte.
Da ist doch Magie im Spiel... Suchend sah Satura sich um. Sie erinnerte sich an den Abend im Gästehaus, als Saria Leon mit einem schwebenden Bierkrug geneckt hatte. Ja, das würde zu ihr passen.
Breitbeinig stellte sie sich mitten im Hof hin, ließ ihren Blick über die Häuser schweifen und rief: "So dankst du es mir, Saria? Komm hervor und zeig dich, und hör auf mit diesen blöden Spielchen!"

Sie war tatsächlich sauer; Leon sah mehr als lächerlich aus, und das machte sie auf eine Art auch lächerlich. So hatte sie sich ihre Ankunft im Lager nicht vorgestellt - sie war stinksauer. "Zeig dich doch, oder bist du feige, weil deine Magie bei mir nicht wirkt?"
25.06.2003, 20:48 #122
Melliandra
Beiträge: 478

Melliandra hatte heute wieder ihren Dienst in der Schmiede aufgenommen und die Schuld bei Melyssa abzuarbeiten. Kitiara hatte die junge Amazone seit dem Trainingskampf, der Melliandra erst in diese dumme Situation gebracht hatte, nicht mehr gesehen. Die junge Amazone, begann sich langsam Sorgen zu machen. Gleich nach ihrem auferlegtem Strafdienst würde sie mal nach Kiti schauen gehen.

Geduldig schwang Melliandra ihren Besen. Scheinbar würde man die Schmiede nie mehr vollkommen sauber bekommen. Entweder war Melyssa so unordentlich, oder die Schmiede war noch von ihrer Vorgängerin so versifft. Die junge Amazone sollte das nicht weiter stören, wenn sie ihre Schulden abgearbeitet hatte, konnte Melyssa ihretwegen im Dreck ersticken. Dann wurde sie junge Frau plötzlich aus ihren Gedanken gerissen.

“ Kannst.. du ..... mich ... nach ... Gorthar ..... übersetzen. BITTE .“, rief plötzlich ein Mann in einer Söldnerrüstung und kippte dann nach hinten zu Boden. Melliandra blickte erschrocken auf, sie war zwar hübsch, aber das der Kerl gleich deshalb in Ohnmacht fallen musste?
Die junge Amazone legte ihren Besen zur Seite, schnappte sich einen Eimer füllte in mit Wasser aus dem Bottich, wo die Schmiedin immer das Metall nach dem schmieden zischend abkühlte, und schritt dann zu dem Mann um ihn über seinem Kopf zu gießen.

“Wacht endlich auf. Es macht sich nicht gut im staubigem Dreck zu schlafen.“

Warum bei Donnra wurde sie immer noch von den Leebuchtel verfolgt? Warum legte ihr Donnra immer wieder solche Prüfungen auf?
25.06.2003, 20:54 #123
Sly
Beiträge: 2.229

Der Söldner kam durch die kalte Dusche schnell wieder auf Vordermann. Sein wildes Atmen hatte sich gelegt und er stand wieder auf. Diese Frau war ein wenig komisch. Normalerweise geht man doch anders mit Leuten um. Hatte sie etwas gegen ihn gehabt? Hat er ihr etwas getan? Er konnte sich nicht daran erinnern sie jemals getroffen zu haben. Die Frau sah zwar recht hübsch aus. Doch an Sonja kam sie bei weitem nicht ran ().


Der Söldner sah sie an. "Ach im Staub schlafen ist schon ok. Hab ja keine Staubalergie. " sagte der Söldner und schüttelte seine nassen langen Haare. Dabei trafen ein paar Tropfen die Amazone die vor ihm stand. Diese Verdrehte ihre Augen mürrisch und sagte dann " Was willst du hier? ". "Ich muss dringend nach Gorthar. Kannst du mich mit einem Boot rüberschiffen? "
25.06.2003, 21:08 #124
Melliandra
Beiträge: 478

Gorthar. Das klang ja wie der Namen von einem alten besoffenem, stinkendem Mann, der schon lange unter die Erde gehörte. Scheinbar war das aber kein Männername sondern irgendein land wo die Leebuchtel hinwollte.
“ Ihr wollt also nach Gorthar? Sehe ich aus wie eine Schifferin?“, funkelte Melliandra den Mann an, während sie an ihm vorbei stapfte.
“Aber na gut wenn ihr unbedingt wollt folgt mir.“ Melliandra wartete nicht darauf, ob ihr der Mann nun folgte oder nicht. Sie war froh endlich einmal aus der stinkenden Schmiede zu kommen, und sog die frische Luft durch ihre Nase.

Der Blick der jungen Amazone fiel auf eine ihrer Schwestern die Melliandra aber vollkommen unbekannt war. Sie schien sehr verärgert zu sein, denn sie machte ein Gesicht wie zehn Jahre Regenwetter und keifte wie eine Irre durch die Gegend.
Melliandra lächelte ihr freundlich zu und schritt weiter zum Haupttor wo sie eine kurze pause machte um die „Buchtel“ aufschließen zu lassen.
25.06.2003, 21:18 #125
Sly
Beiträge: 2.229

Sly hatte bald zu der Amazone aufgeschlossen, die reichlich komisch wirkte. "Vielen Dank , dass du das machst sagte der Söldner ". Sly überlegte den ganzen langen Weg, was alles mit Sonja passiert sein kann. Er hatte Angst um sie. Soviel angst um jemanden kannte Sly nicht. Nichtmal bei sich selbst. Er wollte sie wieder reden hören , wieder lachen. Er wollte wieder ihren behutsamen Blick auf sich spüren. Mit ihr in der einsamen Wildnis sein. Mit ihr schweigen. Aber so konnte das nicht sein. Warum nimmt man ihm das was Sly am Wichtigsten war? Alles andere wäre ihm egal gewesen.

Schon bald waren sie an einem Boot angekommen ,in welches Sly sofort stieg. "Tut mir leid, hab mich vergessen vorzustellen. Ich bin Sly, Sly der Söldner. Ich habe es nicht gemacht ,weil ich zurzeit eine Ausnahmesituation habe. Meine Freundin wurde Entführt, als ich auf Jagd war. Und jetzt suche ich verzweifelt nach ihr und vermute, dass sie nach Gorthar verschleppt wurde. Es tut mir wirklich leid, dass ich dich belästigt habe, aber sie ist für mich das Wichtigste "
Seite 5 von 17  1  2  3  4  5  6  7  8  9 Letzte »