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Das Amazonenlager # 11
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25.06.2003, 21:22 #126
Saria
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Au weia, jetzt gab's wohl Ärger.
Saria schluckte. Da hatte sie Satura wohl unterschätzt. Wie hatte sie gemerkt, dass sie an Leons merkwürdigem Verhalten schuld war?
Binnen weniger Augenblicke war die Diebin vom Fenster verschwunden. Hastig schulterte sie den Pfeilköcher und nahm dann ihren in der Ecke lehnenden Bogen zur Hand. Obwohl sie eigentlich keine Zeit hatte, starrte sie für die Dauer einiger Sekunden auf das gebogene Stück Holz in ihrer Hand. Für das Ding brauchte sie auch unbedingt bald Ersatz. Lange würde der nicht mehr halten. Und bevor er im ungünstigsten Moment auseinanderfiel...
Doch die Diebin riss sich schnell von dem Anblick der altgedienten Waffe los und beeilte sich, die Treppe runterzuhasten und schließlich das Haus zu verlassen.
"Was ist denn los?!", rief sie in gespieltem Unwissen, "Werden wir angegriffen?"
Verwirrt sah sich die Amazone auf dem Hof um. Schließlich schien sie Satura zu entdecken und atmete erleichtert auf.
"Ach du bist es! Warum schreist du hier denn so rum? Willst du unbedingt die anderen wecken? Ah, und hallo Leon", fügte sie nebenbei hinzu.
25.06.2003, 21:32 #127
Satura
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Doch Satura war in ihrer Wut nicht zu bremsen. Sie zog ihr Schwert und ließ die schlanke Klinge vor Sarias Kehle tanzen. "Tu nicht so, Saria! Du hast doch grad herumgezaubert..." Die junge Amazone setzte ihren unschuldigsten Blick auf und wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, doch Satura gebot ihr mit einer wütenden Handbewegung, zu schweigen. "Spar dir deine Ausreden! Wer hatte denn letztens seinen Spaß daran, Leon mit einem schwebenden Bierkrug zu verschaukeln? - Das war ja noch lustig, aber langsam reicht's!" Wütend strich sie sich mit der linken eine lose Haarsträhne aus dem Gesicht. "Er ist nicht dein Versuchskaninchen! Und komm mir nicht mit deinen Erklärungsversuchen, sonst... sonst... was weiß ich. Gib es verdammt noch mal zu, und entschuldige dich bei Leon, und wir vergessen die Sache."
Sie warf einen kurzen Seitenblick auf den jungen Dieb, der sich mittlerweile wieder erhoben hatte und verwirrt die Szene beobachtete.
25.06.2003, 21:42 #128
Skeleon
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Was zum Henker ging hier vor sich?
Der junge Dieb hielt sich den brummenden Schädel. Er hatte diese Schmerzen noch allzugut in seinem Gedächtnis, ein Gefühl als würde sein Verstand langsam und gründlich entzwei gerissen. Ein wenig unsicher auf den Beinen sah er zu, wie Satura auf Saria einredete.
Sich noch immer die Schläfen massierend hob er die freie Hand und erwiderte stumm ihren Gruß.
Was war nur los mit ihm?
25.06.2003, 21:47 #129
Melliandra
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Bootssteg
Melliandra lächelte den Mann nun etwas freundlicher an. Er schien sie nicht zu erkennen, womöglich weil er nach ihr in das Neue Lager eingetreten war und sie nicht kannte. Donnra sei dank.
“ Freut mich Sly. Ich bin Melliandra.“ Die Amazone lächelte aufmunternd.
“ Fossila wird euch nach Gorthar übersetzten. Ich wünsche euch das ihr eure Freundin aus den Fängen der Entführer retten könnt. Ich würde ja mitkommen um euch zu helfen doch leider hat Donnra einen anderen Weg für mich vorgesehen.“ Melliandra drückte dem jungen Mann zum Abschied die Hand, nickte Fossila zu und machte sich dann daran den Bootssteg wieder zu verlassen.
25.06.2003, 21:54 #130
Sly
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Der Söldner nickte der jungen Dame freundlich zu. So mochte er sie bedeutend besser. "Ich WERDE sie wiederfinden. " sagte der Söldner im festen aber dennoch freundlichem Ton "Und bei beliar, Adanos , Innos und Donnra, Gnade dem der das gemacht hat. ". Nach dem Händedrück mit der Frau sagte er noch " Ihr habt einen festen Händedruck , das ist was positives. Also machs gut und ,dass Donnra dich immer leiten möge. " Mit diesen Worten legte das Boot mit der Frau die Melliandra Fossila genannt hatte ab.
25.06.2003, 21:57 #131
Saria
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"He, he, he! Musst du mir gleich die Kehle aufschneiden? Pass bloß mit dem Ding auf, das ist doch kein Spielzeug!", rief Saria entsetzt, als Satura plötzlich mit dem Schwert vor ihrem Hals herumwedelte.
Sie brauchte eine Ausrede, und zwar dringend. Zum Glück schien Leon nicht wirklich zu verstehen, was hier überhaupt vor sich ging. Das war das Tolle an dem Kerl - Wenn ihn etwas selbst betraf, verlor er meist den Überblick.
"Was ist denn überhaupt los mit dir?", zischte die Diebin sichtlich erbost, nachdem sie auf etwas Sicherheitsabstand gegangen war.
"Kommst hier rein, fängst an rumzubrüllen und dann gehst du auch noch auf deine Schwester los! Hast du dir die Tollwut eingefangen? Geh besser mal zu Thaleiia und lass dich untersuchen, bevor du noch jemanden verletzt oder gar umbringst!"
Angriff war immer noch die beste Verteidigung. Und erweckte zudem noch den Anschein, als ob Saria gar keine Ahnung hatte, von was Satura eigentlich redete.
25.06.2003, 22:16 #132
Satura
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Mit einem eleganten Kreis sirrte die Klinge haarscharf an Sarias Kehle vorbei und fand ihren Weg zurück in ihr ledernes Ruhebett. "Keine Angst, ich weiß, wie man mit einem Schwert umgeht." Sie packte das zarte Mädchen an der Schulter. "Thaleiia ist eine gute Idee. Vielleicht sollte ich ihr mal erzählen, wie du deine Magie so anwendest... das würde sie sicher interessieren. An dem Freund deiner Schwester, der noch dazu verwundet ist. Als hätte er nicht schon so genug Schmerzen! Komm mit." Das war keine Aufforderung, sondern ein Befehl.
"Ich dachte, du wärst eine Freundin. Ich dachte, ich könnte dir vertrauen. Aber du stehst da, und lügst mir ins Gesicht. Wer sonst hier - sie blickte über den Hof - sollte bitte seine Magie angewandt haben? - Es ist niemand hier. Und gerade dein unschuldiger Blick verrät dich." Satura biss sich wütend auf die Unterlippe. "Zuerst Lehna, dann du... ich hab wohl kein Glück mit der Wahl meiner Freundinnen." Sie war enttäuscht; nicht so sehr, dass Saria offensichtlich in Leons Geist herumgepfuscht hatte, sondern eher, dass sie es nicht zugab. Eine einfache Entschuldigung... Sie bereute es, damals an ihrem Bett gesessen zu haben.
25.06.2003, 22:25 #133
Saria
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Ein dicker Kloß machte Saria das Schlucken schwer.
"Ich geb es ja zu, ich hab Mist gebaut", gestand Saria schließlich und versuchte sich aus Saturas Griff zu befreien.
Ihre Schwester packte nicht gerade sanft zu. Vielmehr machte sie den Eindruck, als ob sie die Diebin im Notfall zu Thaleiia schleifen würde.
"Ich... ich hab nicht überlegt und nicht richtig hingeschaut...", brachte sie stockend hervor.
Es kostete die Amazone einiges an Überwindung, von ihrem usprünglichen Plan abzuweichen und Satura zu gestehen, dass sie hinter dem Zauber steckte.
"Ich saß am Fenster und dann hab ich gesehen, wie einer dieser Kerle ins Lager kommt. Hab nicht richtig hingeschaut und nur die Rüstung erkannt, war ja auch schon dunkel und dann..."
Saria brach mitten im Satz ab.
25.06.2003, 22:34 #134
Satura
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Satura ließ die junge Amazone so plötzlich los, dass diese, den Halt verlierend, nach vorne taumelte. "Na also, geht doch." grummelte sie besänftigt. Eigentlich war sie selbst überrascht, dass sie Saria so hart angegangen war... irgendein Schalter war da in ihrem Kopf umgelegt worden.
"Tut mir leid, dass ich so ausgezuckt bin. Ich hasse Lügen einfach. Hättest du es gleich zugegeben, wär's doch nur halb so schlimm gewesen. Du könntest dich bei Leon auch noch entschuldigen..." setzte sie hinzu.

Sie musterte die zarte Gestalt, die vor ihr stand, sichtlich grübelnd. Was war das nur für ein eigenartiger Mensch... dauernd eine Ausrede parat. In diesem Moment fragte sie sich plötzlich, wie oft die Amazone sie vorher wohl schon belogen hatte? Sie schüttelte den Gedanken gleich wieder ab. Nein, so durfte sie über ihre Schwester nicht denken.
25.06.2003, 23:11 #135
Saria
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Saria rieb sich die schmerzende Schulter. Warum mussten eigentlich alle immer gleich so grob werden?
"... schon gut...", murmelte die Diebin schließlich, ohne Satura anzusehen.
"Bin... bin ja selbst schuld... Hätte nicht so schnell reagieren sollen..."
Mit hängendem Kopf schlurfte Saria zu Leon. Langsam, als koste es all ihre Kraft, hob sie den Kopf, schaffte es aber nicht ganz, dem Dieb in die Augen zu sehen.
"Tut... tut mir leid... Ich... hab dich nicht erkannt und... und die Rüstung..."
25.06.2003, 23:19 #136
Skeleon
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Der junge Dieb realisierte nur langsam, was hier gerade vor sich gegangen war. Dann zuckte sein Arm vor und packte Saria fest an der Schulter, gerade an der, die schon ein wenig angeschlagen war.
"Du hast mir diese Schmerzen zugefügt? Du bist ..."
Er schüttelte sie durch, ehe er verwirrt inne hielt und sie los ließ.
Wo er stand sank er in die Hocke und presste sich die Hände gegen die Schläfen.
"Ihr macht mich alle noch ganz krank ..." grummelte er leise vor sich hin. Er dachte an Lehna und Saria zugleich. Gab es hier nur kleine Bestien? Ein Blick auf Satura überzeugte ihn vom Gegenteil.
Trotzdem ...
Scharf sog er die Luft durch die Zähne ein, ehe er sich wieder aufrichtete und von den beiden Amazonen abwandte.
"Ich brauche erstmal ein Bier ..." murmelte er, hob unbestimmt die Hand, wie zum Abschied und stapfte in Richtung Gästehaus.
Sollten ihm doch alle mal den Buckel runterrutschen, was er jetzt brauchte war eine Mass und dann eine Mütze voll Schlaf.
25.06.2003, 23:28 #137
Satura
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Satura wandte sich mit einem dankbaren Blick und einem aufmunternden Nicken von Saria ab und folgte Leon, der zielsicher in Richtung Gästehaus vorausging.
Er wollte sich gerade an einen Tisch setzen um sich ein Bier zu genehmigen, als Satura ihn sanft weiterschob, Richtung oberes Stockwerk. "Sei nicht so frustriert. Es ist besser, du schläfst einmal eine Runde." Leon schien ob seiner Kopfschmerzen alles egal zu sein, und achselzuckend ging er nach oben.

Kaum hatte er sich in das weiche Bett gelegt, schlief er auch schon ein, und Satura gönnte ihm den Schlaf. Diese Saria... dachte sie kopfschüttelnd. Aber die Magie der Donnra begann sie zu interessieren...
Sie lag noch lange wach und starrte durch das Fenster auf den immer voller werdenden Mond hinaus. Bald würde die Zeit sein, wo sie die Vollmondkräuter pflücken könnte...
Sie kuschelte sich an Leon, küßte ihn im Schlaf auf die Stirn und schloß ihre Augen.
25.06.2003, 23:48 #138
Waldläufer
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Frisch angekommen und glücklich über khorinischen Boden
Gleichmäßig hoben die Ruder ins Wasser und schnell kam man dem Amazonenlager immer näher. Gardiff konnte sich noch gut an seinen letzten Besuch in diesem Lager erinnern. Damals war er noch ein Anhänger des Schläfers gewesen. Die Erinnerungen an das Streitgespräch zwischen der Königin und diesem anderen Sumpfler waren noch recht lebhaft und daran wie er und Krieger dann auf gebrochen waren um das Lager zu verlassen um Geschäften nach zugehen. Der Barde seufzte leise. Damals hatte er noch unter der Kuppel der Barriere gelebt, ja damals...
Doch jetzt war heute und dies wurde dem Waldstreicher auch klar als das Boot auf dem Sandstrand am Amazonenlager auflief. Der Vagabund hatte nicht gemerkt wie die Bauten immer größer geworden waren und nun waren sie in unmittelbarer Nähe.
„So da wären wir, alles aussteigen !“ verkündete die Amazone und stieg aus dem Boot um es fest zu machen. „Willkommen im Amazonenlager !“
nach dem der Waldstreicher sein Ruder beiseite gepackt und sein Reisebündel geschultert hatte sprang der Barde gekonnt an Land und reichte der Amazone zum dank die Hand „Danke das ihr uns mit genommen habt ... ihr wisst gar nicht wie froh ich bin wieder mal khorinischen Boden unter den Füßen zu haben.“ zwinkerte der Gildenlose verschmitzt und wand sich zu seinen beiden Turteltauben um. „Kommt ihr heute auch noch ?“
26.06.2003, 00:24 #139
Lehna
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Lehna bedankte sich bei Fossila, bevor sie auf den Bootssteg kletterte und auf Esteron wartete, der allerdings nicht lange brauchte. Lehna betrachtete fast schon fasziniert das Lager, das vor ihnen lag, die beinahe kunstvoll auf der kleinen Insel angeordneten Gebäude, die mit Schwert, Bogen und Speer bewaffnete Wachamazone am Tor. Schon einmal war sie kurz hier gewesen, allerdings kaum mehr als ein paar Minuten. Die Amazonen... Ob sie bei denen wohl unterkommen könnte? Immerhin war Satura auch eine von ihnen und schien damit nicht unglücklich zu sein...
Gardiff riss sie aus ihren Gedanken, indem er fragte, ob sie heute noch kämen.
"Ja, ja...", antwortete Esteron und legte Lehna seinen Arm um die Hüfte, sie grinste nur kurz. Ohne eile machten sie sich auf den Weg und betraten etwas später das Lager selbst - der misstrauische Blick, den die Wachamazone Esteron zuwarf, wurde ohne weiteres ignoriert.
von Innen sah das Lager noch ein Stück gemütlicher aus als von außen. Lena ließ sich Zeit damit sich umzusehen (und Esteron ab und zu im Gesicht herumzuknabbern...), das letzte Mal hatte sie sich diese Zeit nicht genommen. Da war sie durch das minental gelatscht und ins Sumpflager gekommen. Und im Sumpflager hatte sie diesen seltsamen Schwarzmagier getroffen, später dann Gardiff und den Templer Artifex - was der wohl gerade machte? Satura hatte sie auch dort kennen gelernt. Alle drei durch Kneipenschlägereien, erst mit den Kultisten und dann mit ein paar bekifften Sumpflern. Satura... Ob sie auch hier im Lager war, zusammen mit Leon? Vielleicht, immerhin gehörte sie eigentlich hier her...
Langsam fiel Lehna allerdings auch auf, wie hundemüde sie war. Kein Wunder, seit dem missglückten Exorzismus hatte sie keine Minute mehr geschlafen. Und der war nun schon mehrere Tage her. Aber... Ob sie es riskieren konnte? Wenn nur nicht diese Träume wären. Und der Dämon...
Nein, nicht alles war neu hier in Khorinis. Es gab Dinge, die sie wohl immer verfolgen würden. Trotzdem, sie musste langsam mal schlafen, sonst würde sie irgendwann noch einfach irgendwo in der Pampa umkippen, weil sie nicht mehr konnte. Und das könnte unangenehme Folgen haben...
Lehna drückte sich ein wenig fester an Esteron und suchte das Lager nach einem auffällig aussehenden Gebäude ab, recht bald hatte sie auch eines gefunden. Es sah selbst mitten in der Nacht noch nach einem Gasthaus aus.
"Hmm... Kann man da vielleicht schlafen?", fragte sie Esteron und deutete auf das Gebäude. Wenigstens hatten sie ja genug Gold für ein Zimmer - das, was der Kopfgeldjäger ihnen überlassen hatte, war noch nicht sonderlich angekratzt. Immerhin fast 250 Goldstücke...
26.06.2003, 00:54 #140
manmouse
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Der Wanderer folgte dem Blick von Lehna. In der Tat, das schien eine Herberge für Gäste wie sie es waren zu sein.
“ Ja Lehna, ich denke dort sind wir richtig. Und fragen kostet nichts.“, zwinkerte er. Die beiden Turteltäubchen machten sich nun daran den breiten Weg zum Gästehaus zu betreten und schritten ohne jegliche Hast los.
Diesmal war es Gardiff der, nachdem ihm Esteron einen fragenden Blick zugeworfen hatte, den beiden folgte.
Das Haus war recht groß, und lag etwas abseits des Hauptlagers, was aber durchaus Vorteile brachte. Denn so konnte man sich wirklich entspannen.
Nachdem die „drei“ den Eingang des Gästehauses erreicht hatten, öffnete Esteron die Tür und lies Lehna und Gardiff als erstes eintreten.

An der Anmeldetheke saß Jamira und blickte freundlich zu ihren neuen Gästen auf. Der Kamin hinten in der Ecke brannte auf kleiner Flamme und lud mit den dicken Ohrensesseln zum verweilen ein.
“ Ich bin Jamira und ich grüße euch. Ich nehme an ihr möchtet drei Zimmer für eine Nacht?“ fragte die Amazone.
Der Wanderer griff sich Lehnas Hand und sah fast schon fragend in das Gesicht der Amazone,
“Nun ja eigentlich nur zwei Zimmer.“, antwortete Esteron. Jamira blickte erschrocken drein, und erklärte das dies auf keinen Fall möglich war.
Gardiff grinste innerlich. Es ist schon okay. Ich schlafe eh nicht in einem Bett. Wenn ihr nichts dagegen habt mache ich es mir in meinem „Schattenläuferfell“ vor dem Kamin gemütlich. Ich bin ein weiches Bett nicht gewohnt.
Jamira verstand, nickte nur in Gardiffs Richtung und reichte Lehna und Esteron je einen Schlüssel.
“ Eure Zimmer sind oben. Sie liegen gegenüber. Geht einfach die Treppe hinauf. Frühstücken könnt ihr wann immer ihr mögt.“ Dann wünschte sie ihren Gästen eine gute Nacht und verschwand hinten in ihre Küche. Gardiff verabschiedete sich ebenfalls, und stapfte in die Richtung des Kamins, wo er es sich auf dem Boden bequem machte.
Lehna und Esteron liefen Hand in Hand die Treppe zu ihren Zimmern hinauf und benutzten natürlich nur einen Schlüssel. Morgen würden sie das andere Bett benutzt aussehen lassen, jetzt zählte erst einmal das sie wieder vereint waren.
26.06.2003, 01:20 #141
Lehna
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Das Zmmer war klein, aber gemütlich eingerichtet. Wesendlich gemütlicher als alle Gasthäuser, die Lehna in Gorthar kannte - dort waren die Zimmer eher zweckmäßig denn gemütlich. Davon abgesehen war sie auch noch nie in einem der Gasthäuser in den reicheren Vierteln gewesen.
Sie entledigte sich als erstes ihrer waffen. irgendwie wollte sie möglichst wenig mit denen zu tun haben, solange dieser verfluchte Dämon irgendwo in ihrem Verstand lauerte, nur auf eine Gelegenheit wartend, um zuzuschlagen und möglichst viel Schmerz und Leid zu verursachen. Fast fürchtete sich Lehna davor, dass es ihr hier in Khorinis zu gut gehen würde. Denn je glücklicher sie war, desto härter würde ihre unsichtbare Geißel zuschlagen wenn es an der Zeit war.
Polternd landeten ihre Waffen also auf dem kleinen Tisch in der Mitte des Raumes, sie trat zum Fenster und sah nachdenklich nach draußen, während sich Esteron hinter ihr unüberhörbar seines Kettenhemdes entledigte. Warum konnte es nicht wieder so sein wie im Bergarbeiterdorf?
Ein wenig betrübt wandte sie sich um. Es musste doch einen Weg geben, diesen verdammten Dämon loszuwerden! Vorher würde jedenfalls über jedem Glück ein dunkler Schatten liegen, wie eine drohende Gewitterfront am Horizont bei sonst strahlend blauem Himmel. Drohend, immer da und übermächtig...
Sie seufzte leise und versuchte diese Gedanken zu verdrängen, während sie ihr Leinenhemd auszog, das auch schon bessere Zeiten gesehen hatte. Stellenwese war es zerrissen, vor allem ein Werk der Dämonen und Dornen im Wald, als sie nach Esteron gesucht hatte. Sauber war es auch nicht gerade...
Um so besser dass sie es endlich mal wieder los war. Ihre Hose und die Stiefel folgten, bevor sie zu Esteron ins Bett schlüpfte, der bereits auf sie wartete. Sie kuschelte sich eng an den jungen Wanderer, genoss die Sicherheit, die er ihr gab. Die Geborgenheit, die sie nur bei ihm finden konnte.
Sie würden einen Weg finden, für alles. Auch für den Dämon.
Glücklich, aber auch völlig erschöpft durch die Ereignisse der letzten Tage schloss Lehna die Augen und war nur wenige Sekunden später auch schon eingeschlafen...
26.06.2003, 07:56 #142
Skeleon
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Dunkelheit.
Licht.
Dunkelheit.
Dunkelheit.
Licht.
Zorn.
Gähnend richtete sich der Junge auf und blinzelte ärgerlich gegen das grelle Sonnenlicht, das durch's Fenster hereinfiel. Als er Satura erblickte huschte ein Lächeln über sein Gesicht, er strich ihr vorsichtig über die Wange und glitt dann seitlich aus dem Bett heraus.
Seine Kopfschmerzen waren wie weggeblasen und er erinnerte sich düster, recht schöne Träume gehabt zu haben - Leon's Tatendrang war mal wieder auf einem Höchstpunkt angelangt.
Leise stahl er sich aus dem Zimmer davon, durchquerte der Wirtin stumm zunickend die Gaststube und trottete dann über den Platz im Amazonenlager, Richtung Hafen.
Wild blickte er sich um. Wo steckte diese kleine Hexe? Er würde es ihr nochmal heimzahlen und - aber im Moment gab es wichtigeres, dachte er, als sein Blick aufs Gasthaus fiel.
Seine Schritte führten ihn ein Stück abseits des Hafens zu einem weitläufigen, feinkieseligen Strand.
Hier entledigte er sich seiner Kleidung und zog vorsichtig den Verband von seinen Wunden. Inzwischen waren sie völlig zugeheilt und nur noch blaue Flecke, Blutergüsse und schmale Blutgrinde zierten seine Hüfte. Er konnte es riskieren, in salziges Wasser zu gehen, beschloss er und damit watete er in das noch kühle Meerwasser.
Ein wenig ungeschickt verrenkte er sich während er den Schmutz und das Blut besonders um seine Verletzung herum wegwischte und dann mit dem ganzen Körper untertauchte. Der Druck erzeugte ein angenehmes, schweres Gefühl in seinen Ohren und als er auftauchte fühlte er sich erleichtert und erfrischt.
Rund um gesäubert kroch er an den Strand zurück und warf sich seine einfachen Schürferklamotten über. Den Stofffetzen befestigte er mit ein paar unsauberen Nadelstichen, um die Risse zu überdecken, die Rüstung legte er fein säuberlich zusammen und band sie sich mit dem Lederbündel auf den Rücken. Nur die schweren Stiefel und die Ellenbogen- und Knieschützer behielt er an.
Dann trottete er zurück zum Amazonenlager, setzte Kurs auf das Gästehaus, ließ sich an einem Tisch nahe der Treppe niedersinken und bestellte bei Jamira - in der Frühe, kein Bier, sondern - einen Krug voll kühler Ziegenmilch. Dumpf scheppernd stellte sie ihn vor ihm ab, kassierte zwei Goldmünzen und verschwand freundlich lächelnd wieder hinter der Theke.
Der junge Dieb nahm ein paar Schluck. Ob Satura wohl inzwischen wach wäre?
26.06.2003, 16:55 #143
Satura
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Satura konnte ein gewisses Angstgefühl nicht vermeiden, das sie jedesmal wieder befiel, wenn sie alleine erwachte. Jedesmal drängte sich kurz der Gedanke in ihren Kopf, dass Leon wieder weg sein könnte.
Sie gähnte und streckte sich herzhaft, wusch sich und kleidete sich an.
Wenige Minuten später war sie auf dem Weg in den Aufenthaltsraum, wo sie Leon vorfand, der gelangweilt Löcher in die Wand starrte.

"Hey!" sie umarmte ihn zärtlich und gab ihm einen Kuß auf die Stirn. "Was grübelst du denn so?" Sie lächelte. "Wie geht's deinem Kopf?"
Er hatte wirklich viel mitgemacht gestern. Saria... dieses Mädel war wirklich sehr seltsam.
Sie schüttelte ihren Kopf. "Das war wirklich nicht in Ordnung von Saria. Ich weiß nicht, was in sie gefahren ist, dass sie mich sogar belogen hat. Das paßt gar nicht zu ihr." meinte Satura, deutlich beschwichtigt.
26.06.2003, 17:02 #144
Skeleon
Beiträge: 793

Leon lächelte sie glücklich an.
Als sie Saria erwähnte verdüsterte sich seine Miene ein wenig, ehe er sagte:
"Naja, ich habe es schon fast wieder vergessen ..."
Mit der Rechten winkte er ab, als sei's nicht weiter schlimm.
"Abgesehen von den unbeschreibbaren, schauderhaften Schmerzen, dem Taumel von Wahnwitz und einem Verfall zurück in die Qualen war ja nichts weiter."
Ein Blinder mit Krückstock hätte an seinem Blick erkannt, wie übel er es Saria nahm. Doch schließlich entspannten sich seine Züge und er lehnte sich ein Stück zurück, gegen die Wand, nahe der er saß.
"Aber was ist mit dir? Willst du länger ... hier bleiben?"
Er ließ seinen Blick einen Augenblick schweifen, ehe er hinzufügte:
"Wir haben soviel Gold, soviel gibt's gar nicht. Was möchtest du denn unternehmen?"
Im nächsten Moment hätte er sich dafür ohrfeigen können. Am Ende ließ sie ihn wieder trainieren ... obwohl ihm das gestern sicher gut getan hatte, wie er zugeben musste.
26.06.2003, 17:35 #145
Lehna
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Leise grummelnd drehte sich Lehna um, als schon wieder einer dieser blöden Sonnenstrahlen ihr Gesicht traf und kuschelte sich noch etwas näher an Esteron. Konnte diese dämliche Sonne denn nicht kapieren, dass sie schlafen wollte?
Esteron war schon lange wach, was ihn aber nicht daran hinderte weiterhin im Bett zu bleiben. Wahrscheinlich war es schon längst Mittag, wenn nicht Abend. Aber angesichts der Tatsache, dass sie seit ein paar Tagen nicht geschlafen hatte, war Lehna die Zeit ziemlich egal...
Dummerweise war im Gegenzug der Sonne auch Lehna egal. Ungerührt schien sie durch das kleine Fenster und tauchte das Zimmer in eine unangenehme Helligkeit.
Lehna schlug langsam die Augen auf und sah Esteron an.
„Kann nicht mal jemand die verdammte Sonne abschalten?“, fragte sie grummelnd. Esteron grinste und gab ihr einen Kuss auf die Stirn.
„Nun komm schon Lehna, der Tag ist fast vorbei!“, antwortete er und lächelte sie aufmunternd an. Sie seufzte leise, aber vielleicht sollte sie wirklich mal machen dass sie aus dem Bett kam. Schlafen würde sie ohnehin nicht mehr, bevor es nicht wieder dunkel war.
„Na schön... In ein paar Minuten...“
„Natürlich.“
Esteron gab ihr einen weiteren Kuss, bevor er sich von ihr löste und ohne Eile aus dem Bett schwang. Lehna drehte sich auf den Rücken und starrte noch immer ein wenig verschlafen zur Decke, während Esteron sich ankleidete. Irgendwann, der junge Wanderer war schon längst fertig und wartete nur noch auf sie, quälte sie sich dann auch selbst hoch. Langsam, aus demonstrativen Gründen vielleicht etwas zu langsam, schlüpfte sie in ihre Sachen. Schließlich hielt sie ihren Waffengurt in den Händen und überlegte kurz, ließ ihn dann aber wieder auf den Tisch fallen und wandte sich um zu Esteron, der bereits an der Tür auf sie wartete.
Wenig später betraten sie gemeinsam den Schankraum des Gästehauses, wo Esteron auch sofort Satura und Leon bemerkte. Der junge Wanderer ging sofort auf die beiden zu und begrüßte sie freudig, Lehna versuchte sich eher im Hintergrund zu halten und beließ es bei einem unsicheren Kopfnicken als Begrüßung, während ihr Blick fast schon nervös zwischen Leon und der Amazone hin und her huschte. Satura, die ihr, seit sie besessen war, mit einer ziemlichen Portion Misstrauen gegenüberstand und Leon, von dem sie noch immer nicht so recht wusste, was sie eigentlich von ihm halten sollte...
26.06.2003, 17:47 #146
Skeleon
Beiträge: 793

Satura erwiderte Esterons Begrüßung herzlich, musterte ihn von oben bis unten und war mit dem Heilungsprozess seiner Wunden soweit zufrieden. Nach allem, was bei ihren beiden Zusammentreffen in Gorthar geschehen war schien sie sich ein wenig verantwortlich für ihn zu fühlen, dachte der Dieb schmunzelnd.
Leon schüttelte dem jungen Wanderer die Hand, nickte grüßend, zeigte aber sonst weder große Begeisterung noch Ablehnung.
Sein Blick fiel auf Lehna, wie sie dicht an Esteron gedrängt und etwas hinter ihm stehend ihnen unsicher zunickte.
Er tauschte einen Blick mit Satura aus - irgendwie war ihnen beiden das Mädchen nicht ganz geheuer, aber letztlich nickten sie freundlich zurück.
Seinen merkwürdigen ... Traum gestern verdrängte der Junge einen Augenblick. Irgendwie war er sich immer noch nicht sicher, ob es nicht doch war, wie sie sagte - und sie keine Kontrolle hatte. Wie auch immer, es war nicht an ihm darüber zu urteilen.
Satura fragte lächelnd: "Seit wann seid ihr denn schon hier?" und als sie antworteten, noch am letzten Abend angekommen zu sein blickte sie die beiden ein wenig überrascht an. Wie hatten sie sich verpassen können? Aber dann fiel ihr ein, was nach der kleinen Aktion von Saria passiert war.
"Und was habt ihr jetzt hier vor?" fragte Satura schließlich.
Irgendwie fürchtete Leon, dass es in irgendeiner Weise mit ihnen zusammenhängen könnte. Misstrauisch blickte er zwischen dem Wanderer und Lehna hin und her.
26.06.2003, 18:14 #147
Lehna
Beiträge: 397

Lehna ließ sich auf den Stuhl fallen, den Esteron ihr hinstellte und ließ ihren Blick ziellos über die Tischplatte wandern, als hätte sie Angst davor, Satura oder Leon anzusehen. Und in gewisser weise war das auch so.
Esteron bestellte zwei mal Bier, doch Lehna winkte ab.
„Nur Wasser für mich...“
Ein Störfaktor in ihrem Verstand reichte ihr schon mehr als genug. Wer wusste schon, was der Dämon in Verbindung mit Alkohol noch anstellen würde – darauf, es auszuprobieren, legte sie nicht wirklich wert.
Der junge Wanderer zuckte mit den Schultern und bestellte also ein Bier und ein Wasser, das von Jamira wenig später auch gebracht wurde.
„Etwas Ruhe finden vielleicht.“, beantwortete Lehna schließlich Saturas Frage, ohne dabei allerdings ihren Blick von der Tischplatte zu nehmen.
„Und etwas loswerden...“
Sie seufzte leise und nahm ein paar Schlucke aus ihrem tönernen Becher. Etwas loswerden... Immerhin gab es hier ein großes Innoskloster, und, so schien es, auch einen Schwarzmagierzirkel, Zumindest hatte Esteron ja einiges zu tun mit den Schwarzmagiern. Vielleicht war ja irgendwer von denen in der Lage, den Dämon aus ihrem Kopf zu holen. Allzu viel Zeit lassen konnte sie sich jedenfalls nicht mehr, früher oder später würde sie einen Angriff des Dämonen nicht überleben. Oder Esteron...
Sie sah kurz den jungen Wanderer an, der sich schon wieder mit Satura unterhielt. Was, wenn sie irgendwann einmal Esteron umbrachte?
Sie schüttelte langsam den Kopf und trank noch ein paar Schlucke von ihrem Wasser. Wenn das eintraf... Nein, daran wollte sie lieber nicht denken...
26.06.2003, 19:41 #148
Skeleon
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Ein peinliches Schweigen senkte sich über die vier. Beziehungsweise, über die drei, denn Leon hatte ohnehin nicht vorgehabt, etwas zu sagen. Er fing einen unsicheren Blick Satura's auf. Diese kleine Hexe Lehna schaffte es immer wieder, so richtig Mitleid zu erregen, dachte der Dieb missgelaunt. Er fragte sich, wieso Esteron zu ihr hielt. Vielleicht steckte mehr hinter dem Gesicht des jungen Wanderers, als Leon erahnte. Vielleicht ...
Durch ein Räuspern wurde Leon aus seinen Gedanken gerissen. Satura machte sich langsam daran sich zu erheben. Irgendwie war die Unterhaltung versickert und wollte nicht mehr so recht in Schwung kommen - und ehe sich die vier, beziehungsweise, drei minutenlang schweigend anstarrten konnten sie ihre Zeit sinnvoller verbringen.
"Wisst ihr, ich bin doch Lehrmeisterin hier im Lager ..." fing Satura zögerlich an. "Nun, und Leon ... lernt bei mir."
An ihn gewandt fügte sie mit gespielter Strenge hinzu:
"Komm', es wird Zeit für dein Training. Du bist schon viel zu lange so faul."
Sie verabschiedete sich herzlich von den beiden, herzlicher als sie sich begrüßt hatten, warf noch einen Blick auf die Überbleibsel von Esterons Verletzungen und verließ dann gemessenen Schrittes das Gästehaus.
Kopfschüttelnd, aber mit einem Grinsen auf den Lippen erhob sich der Dieb und folgte ihr nach. Im Türrahmen wandte er sich nocheinmal um und nickte den beiden zu, ehe er über den Platz inmitten des Amazonenlagers lief, um zu Satura aufzuholen, die bereits in Richtung Strand davon ging. Dort war viel Platz, dort würde der Junge gut weitertrainieren können.
26.06.2003, 22:30 #149
Lehna
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27.06.2003, 08:12 #150
Skeleon
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Noch am letzten Abend ...
Mit einem Platscher fiel der Junge zurück ins seichte Wasser und kam unsanft auf den Kieseln darunter auf. Nur einen Augenblick später stand er ächzend wieder auf und kraxelte erneut auf den Felsblock.

Satura hatte ihn zielstrebig zum Strand geführt. Er bestand aus mehr oder weniger feinem Kiesel, alles jedoch rund und weich vom stetigen Hin und Her der Wellen. Mit knirschenden Schritten waren die beiden ein Stück an der Küste entlang gegangen, bis Satura etwas brauchbares für ihre nächste Übung entdeckt hatte: Ein großer, abgeflachter aber ansonsten recht unförmiger Felsbrocken, offensichtlich von der Steilküste zur Linken herabgestürzt, lag mitten auf dem Kiesbett. Kurzerhand hatte sich die Amazone emporgeschwungen und Leon folgte ihr Augenblicke später nach. Knapp hatte sie den Sinn dieser Übung erklärt: Standvermögen.
Beide hatten ihre Klingen gezogen und dann zu fechten begonnen, wie bereits am Vortag einmal.
Eben kam der Junge wieder zum Stehen auf der Oberseite des Felsens. Ein oder zweimal war er bereits hinuntergestürzt, als sein Standvermögen ihn kurzzeitig im Stich gelassen hatte, aber jetzt war er wieder voll da. Erleichtert hatte er realisiert, wie wenig ihn seine Wunden noch schmerzten, und so traute er sich inzwischen wieder einiges zu - mit metallischem Klirren trafen die beiden, langen Klingen aufeinander. Scharrend schob die Amazone Leon's Schwert beiseite und ging dann selbst zum Angriff über.
Inzwischen hatte der Junge selbst eine Möglichkeit gefunden, gut abzublocken, indem er Satura's Technik annahm und ein Stück weiterentwickelte: Sowie die Klingen aufeinandertrafen gab er etwas in seiner Kraft nach und ließ das Schwert des Angreifers geradewegs an seinem eigenen herunterrutschen, das Ganze musste dem Ähneln, was Satura tat. Mit Entzücken fiel ihm auf, dass das bei ihr mehr oder minder funktionierte, und sie war immerhin Meisterin!
Mit einem Kreischen kratzte Satura's Schwert an Leon's entlang, bis sie ihren Angriff abbrach und es von vorne probieren wollte. In dem Augenblick schnellte Leon vor und gab einige kurze Schläge auf ihre eigene Parade - schnell genug, um nicht von ihr abgelenkt zu werden, aber zu schnell um wirklich Schaden anzurichten. Sie reagierte geschwind, stieß ihn mit der Linken vor die Brust und versetzte seinem Schwert mit dem ihrem einen heftigen Schlag. Leon geriet aus dem Gleichgewicht, taumelte ein Stück zurück - und trat ins Leere.
Erneut purzelte er rückwärts ins seichte Wasser.
Grinsend sprang Satura hinterher, kam platschend im Wasser auf und ließ sich neben ihn fallen. Das Meer ging ihnen nur bis zu den Knöcheln und so blieben sie einfach darin sitzen. Fast zeitgleich schoben ihre Klingen beiseite.
"Ich glaube, wir haben genug genug geschafft, heute." raunte ihm die Amazone zu und lehnte sich an ihn. Der Junge legte seinen Arm um sie, zog sie zu sich heran und gab ihr einen innigen Kuss.
Dann saßen sie einen Moment schweigend da und spähten auf's Meer hinaus. Inzwischen war es fast Nacht geworden und die Sonne versank gerade am Horizont, während der Mond bereits im Begriff war, aufzusteigen.
Als die Sonne schließlich restlos untergegangen war und eine Kälte vom Meer her aufstieg erhoben sie sich fröstelnd, aber zögerlich. Arm in Arm machten sie sich auf den Rückweg ins Gästehaus.
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