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Was Literarisches
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24.07.2003, 08:26 #1
Schlumpf74
Beiträge: 461
Was Literarisches
Hallo,

da die WoG-Foren-User ja allseits für ihre Kritik berüchtigt und gefürchtet sind ;-), würde ich gerne eure Meinung zu dieser kurzen Geschichte hören.

Und bitte: gaaaaaaaaaanz ehrlich sein (ist mir wirklich wichtig!):



Der See

Die Einsamkeit war seit Jahren sein einziger Begleiter. Einsamkeit war wie Balsam, Einsamkeit war wie ein Fluch. Er hasste und liebte sie. Er entfloh ihr und floh zu ihr, sie holte ihn ein, bevor er es schaffte, sie zu erreichen.

Er war wieder in die Einsamkeit zurückgekehrt, zu dem See in dem Wäldchen, zu ihrem See, zu ihrem Ende, zu seinem Verhängnis. Der See hatte sie genommen, als sie am schönsten war, und der See würde sie nicht wieder hergeben.

Es war vor fünf Jahren gewesen, als der See das Urteil gesprochen hatte, als das Schicksal im See versank und die Einsamkeit aus dem See emporstieg. Er war mit ihr hier gewesen, am See. Sie hatten sich häufig geliebt an diesem See, über die Zukunft und die Familie gesprochen, die Pläne und die Träume. Sie waren einander nah gewesen an diesem See.

Er umrundete ihn langsam. Es dauerte quälend lange, bis er seine Ausgangsposition wieder erreicht hatte. Er erinnerte sich an ihre langen, rötlichen Haare, das zierliche, zerbrechliche Gesicht, das Lächeln und die ersten kleinen Fältchen um ihre Augen. Er sah die strahlenden Augen vor sich, er hörte die aprubte Stille, die damals plötzlich eingesetzt hatte.

Oh Gott, sie fehlte ihm mehr als alles andere.

Er hatte alles verloren, sie, seine Freunde, seinen Job und sich selbst. Er hatte alles aufgegeben, um seine Erinnerung und die Einsamkeit eine unheilige Allianz eingehen zu lassen. Er war gealtert, er sah schlecht und verlebt aus. Seine Augen waren matt geworden, seine Arme hingen schlaff neben seinem Körper. Sein Atem ging nur noch flach.

Er verbrachte Tage damit, den See anzustarren, das Schicksal zu verfluchen und im See ihr Gesicht zu suchen. Manchmal kam es. Das waren die guten Tage. Es erschien ihm auf der Wasseroberfläche, oft im fahlen Mondlicht. Mondlicht – wie damals, als sein Leben mit davonschwamm. Wie damals, als der Mensch in ihm ausgelöscht wurde. Wie damals, als er sie unter Wasser gedrückt und getötet hatte.
24.07.2003, 08:39 #2
Baal
Beiträge: 941

Schon interessant . Aber der Anfang is a bissl zuuu komisch !!! Aber sonst passt es schon . Werd Geschichtsschreiber .
24.07.2003, 09:28 #3
Noerknhar
Beiträge: 1.737

dein problem: du nutzt keine synonyme...

im 2. und 3. kapitel hast du 10 mal das wort see O_o

dann benutzt du auch sehr oft das wort "er" und "sie"...

an sonsten isses gut...wo der anfang komisch sein soll is mir allerdings ein rätsel...
24.07.2003, 11:27 #4
Don-Esteban
Beiträge: 9.734

Allgemein: Eine sich wiederholende, fast gebetsartige Sprache, Beschwörung von Vergangenem, Erzeugung einer Atmosphäre der Einsamkeit und ees Verlassenseins. Unpersönlich durch "sie", "er".
Netter Anfang. Für ne Story viel zu wenig.
- Warum hat er sie verloren?
- War es Absicht?
- War es ein Unfall?
- Wie kams dazu?
24.07.2003, 11:57 #5
Schlumpf74
Beiträge: 461
@Don
quote:
Zitat von Don-Esteban
Allgemein: Eine sich wiederholende, fast gebetsartige Sprache, Beschwörung von Vergangenem, Erzeugung einer Atmosphäre der Einsamkeit und ees Verlassenseins. Unpersönlich durch "sie", "er".
Netter Anfang. Für ne Story viel zu wenig.
- Warum hat er sie verloren?
- War es Absicht?
- War es ein Unfall?
- Wie kams dazu? [/B]




Guck' mal in den letzten Satz ;-)
24.07.2003, 12:01 #6
Don-Esteban
Beiträge: 9.734

Wow, ein letzter Satz, na sowas...

Genau dieser letzte Satz is mir zu dürr.

Ok, ich laß mich dazu hinreißen, meine Fragen etwas verständlicher zu formulieren:
- Warum hat er sie unter Wasser gedrückt?
- Hat er sie mit Absicht unter wasser gedrückt?
- War das mehr aus Versehen aus Jux und Dallerei?
- Waren sie grad baden oder hat er sie hierhergeschleppt, um sie zu ermorden oder wie oder was?

Jetzt verständlich?

quote:
Allgemein: Eine sich wiederholende, fast gebetsartige Sprache, Beschwörung von Vergangenem, Erzeugung einer Atmosphäre der Einsamkeit und ees Verlassenseins. Unpersönlich durch "sie", "er".

Und das sollte ein Lob für interessanten Stil sein (+ Erklärung für Noerkhnar), keine Kritik, aber vergessen wirs einfach.
24.07.2003, 12:05 #7
Schlumpf74
Beiträge: 461
@Don
Jau, es ist heiß, da brauche ich manchmal etwas ;-)

Ernsthaft: Das habe ich bewußt so gemacht, weil es mir eigentlich überhaupt nicht um die Tat an sich geht, sondern nur darum, eine Atmosphäre und Mitleid für den Mann aufzubauen und das ganze bewußt durch nur einen letzten Satz zu sprengen. Daher gibt es nur diesen einen kurzen letzten Satz und keine weitere lange Erklärung.
24.07.2003, 12:09 #8
Noerknhar
Beiträge: 1.737

@don (synonyme etc.)
ich sah das nicht als stilmittel an, da es sich so schlechter liest.
besonders interessant find ich den stil nicht wirklich. gut, ist mal abwechslungsreich, aber ob das so gewollt ist?

@don

quote:
- Warum hat er sie unter Wasser gedrückt?
- Hat er sie mit Absicht unter wasser gedrückt?
- War das mehr aus Versehen aus Jux und Dallerei?
- Waren sie grad baden oder hat er sie hierhergeschleppt, um sie zu ermorden oder wie oder was?


muss man doch garnich alles aufdecken. es geht nicht um die tat selber sondern darum, dass er am see is und an die frau denkt, die er ertränkt hat
24.07.2003, 12:39 #9
Fartan
Beiträge: 344

Ich find den Schluß eigentlich ziemlich gut, er ist offen und man kann es sich ein bisschen selbst ausdenken wie es und was passiert ist. Ansonsten hat mir auch der rest gut gefallen, sein Leiden ist ziemlich gut beschrieben.
24.07.2003, 13:37 #10
Teufelslama
Beiträge: 2.779

Schade das ich das so spät sehe sonst hätte ich Dons Part übernommen(wieder ne möglichkeit zum protzen genommen *grummel*).

Dieses Stilmittel ist gar nicht mal so ungewöhnlich und für diesen Text sehr passend.

Das Ende lässt Spielraum für eigene Überlegungen. Gerade um über so ein Stück Diskussionen zu führen sehr geeignet. Allerdings fehlt für eine richtige Diskussion der Tiefgang, man hat zu wenig Hintergrund um ein fundiertes Gespräch zu führen. Eigentlich kann man nur wild spekulieren. Dort könnte man auch Dons Punkte(warum?, wie? etc.) anführen. Wie diese umgesetzt werden ist ja nicht gesagt.

Und irgendwie gefällt mir der 2t letzte Absatz (Er hatte alles verloren) nicht. Er passt vom Stil und vom Inhalt nicht so ganz zum Rest, so hab ich zumindest das Gefühl.


Das Stilmittel der Wiederholung hätte man vll. eindeutiger anbringen können. Z.B. die ersten 2 Zeilen mit Wiederholung und die 3te als Ausklang, so ähnlich wie im ersten Absatz.


Aber ansonsten ein sehr gutes... ähm... was solls denn werden? Wofür, wenn nicht als Hobby, wurde es geschrieben?
24.07.2003, 13:47 #11
Schlumpf74
Beiträge: 461
@Teufelslama
Reines Hobby, habe schon ein paar Stories verfasst, aber diese gefällt mir erstmals einigermaßen. (Der Rest ist in meiner jetzigen Laune eher noch deprimierender...)
24.07.2003, 17:13 #12
Putin
Beiträge: 1.422

Also ich finde die Geschichte ganz gut, warum, kann ich nicht genau sagen.
24.07.2003, 18:05 #13
RhS_Artifex
Beiträge: 1.331

Hmmm eine einfache, wenn auch etwas eintönig gehaltene Geschichte. Die Thematik ist recht gut getroffen und das Ende ist offen, man kann seine eigenen Gedanken hinzufügen, aber ansonsten eine recht unterhaltsame Geschichte ...
25.07.2003, 07:20 #14
Xyterion
Beiträge: 686

Nicht schlecht, nicht schlehct.

Die Synonyme wegzulassen und die Geshcichte durch Pronomen unpersöhnlicher zu mahcen ist meine rMeinung nahc für diese Geshcicht eein sehr guter Stil. Die Unpersöhnlichkeit, spiegelt die Einsahmkeit des Mannes wieder, und lässt den Leser in der Rolle des ohnmächtigen Zuschauers, ohne jeden Einfluss.....

Insgesamt ist die Geschichte gelungen aber sehr kurz, vom tiefgang her kann ich mich nur meinen Vorgängern anschließen, wär dahinter noch ein omplexer Gedanke, wär die Geschichte wirklich sehr gut.....


Ansonsten merk man, dass du Talent hast, mach weiter ;)
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