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[Q] Das Land Gorthar # 7
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25.12.2003, 15:17 #51
Heimdallr
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Er blieb auch stehen, aber weniger aufgrund der Worte seiner Schwester, nein er war schon vorher stehen geblieben, er war stehengeblieben und hatte sein Schwert gezogen und sich nun umgedreht um seine Schwester gebührend zu empfangen, doch nicht ein Angriff war sein Begehr, es war viel mehr die Tatsache dass nur das Schwert ihn retten konnte, jetzt noch, vorläufig.
Er sah Isabell, wie sie um die Bäume bog und dann sein Schwert samt seinen Träger sah, ihre Augen weiteten sich und sie schien total überrascht, aber das verstand er schon, er wäre es wohl auch gewesen. Er hörte seinen Namen aus ihrem Munde, langsam kam Verzweiflung in ihre Stimme, aber es war ohnehin alles wieder in Ordnung, das Schwert war gespiegelt und hatte seinen Geist geheilt, er war ja nie richtig krank gewesen, aber immerhin war er zeitweise verwirrt gewesen. Jetzt steckte er das Schwert wieder weg und sah zu seiner Schwester, selbst jetzt fiel es ihm noch ungeheuer schwer zu lächeln, doch er tat es.

"Was...was war mit dir Rociel? Dein Schwert, ich..."

"Psstt. Lass gut sein Schwester, du weißt es doch sowieso...unser Blut ist besessen und seitdem wir es wissen sind wir auch besessen. Wir haben unser Blut unter Kontrolle, aber wenn wir schwach werden und unsere Schwächen vor uns sehen, dann kann es passieren das wir für einen Moment zweifeln. Unser Vater hatte kurzzeitig den Kampf verloren, doch dann konnte er es besiegen, uns wurde die Gabe geschenkt, dass wir nicht dagegen ankämpfen müssen, durch die Tatsache, dass es schon immer durch uns fließt, doch wenn wir uns unserer Lust ergeben, dann kann es überschwappen. Ich weiß nicht, ob es noch anderweitig passiert, ich werde es wohl irgendwann herausfinden. Was mich wundert ist jedoch, dass es früher noch nie passierte, es ist ein verdammtes Kreuz, dass mir Pator das erzählt hat, ich frage mich, warum er das tat und inzwischen bereue ich auch schon wieder, dass ich es dir erzählt habe, ich hätte es nie erzählen dürfen...
So, ich bin jetzt wieder normal, wie man das jetzt deffinieren will...Bist du soweit in Ordnung? Ach naja, dumme Frage...ich denke mal, das wird so schnell nicht wieder vorkommen, sie sind gebannt."
25.12.2003, 15:35 #52
Isabell
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"Unser Dämonenblut also ja? Es ist eine Gabe und auch ein Flucht, doch ich frage mich, was daran so toll sein soll. Ich würde lieber reines Menschenblut in mir tragen, aber trotzdem ist es wichtig, dass du mir das erzählt hast. Es ist sogar sehr wichtig für mich. Unseren Vater zu verstehen, ich hatte ja noch weniger von ihm als du es hattest, du hast ihn wenigstens oft gesehen, ich war mit meiner Mutter oft alleine..."

"Isabell es tut mir leid, den Kummer und die Sorgen die ich dir bereite. Aber dieser Weg ist nun mal mein Schicksal, hier zu sein, hier zu bleiben und auch mein Blut gehört dazu. Wenn ich wollte dann wäre ich nur ein armer Bauerssohn, das ist die Wahrheit die aus meinem Herzen kommt, denn ich bin nicht stolz auf all das, aber ich kann es nicht ändern, ich weiß nicht mal, ob ich die Zukunft annehmen kann."

"Du brauchst dich nicht zu entschuldigen Bruder, es ist mir schon klar, dass das alles kein Zufall ist. Weißt du, dauernd nur fröhlich sein, dass ist unmöglich, gerade noch nicht in unserer Lage. Ich hatte nur Angst um dich, das ist alles..."

"Alles? Angst ist doch nicht alles. Wer kann schon von sich sagen, dass er Menschen kennt, die Angst um jemanden haben. Ich danke dir für deine Angst. Du weißt ja hoffentlich noch, gemeinsam kann uns niemand was, nicht mal wir selber. Ich schätze mal, es war nicht das letzte Mal. Aber mit meiner Klinge kann mir eigentlich nichts passieren."

"Deine Klinge?"

"Das Amulett ist in ihr, ich vermute es unterdrückt und verbannt das Blut."

"Ach so ist das, diese Amulette sind wirklich nützlich."

"Ja das sind sie."

"Glaubst du...glaubst du das Blut wird auch mich befallen?"

"Nein...es hat dich doch schon längst. Du wirst auch irgendwann so, ich weiß nicht genau wann es passiert, aber es wird passieren."

"Tja..."

"Ach keine Sorge Schwester, du weißt doch. Gemeinsam sind wir stark. Und jetzt sollten wir endlich weitergehen, wir stehen hier rum und reden, dabei erwartet uns die Bibliothek, du wirst Augen machen."


Ihr kleiner Bruder war wieder vollkommen verändert, die Klinge schien ihn wirklich geheilt zu haben, von was wusste sie noch immer nicht, aber die Furchen in seinem Gesicht waren verschwunden. Aber sie freute sich ja drüber, aber seine Worte hatten sie jetzt nachdenklich gemacht, aber sie schüttelte die harte Schale ab und kam ihm hinterher, sie wollte jetzt unbedingt nicht auch noch so werden.
25.12.2003, 17:34 #53
Heimdallr
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Sie waren wieder so wie auch schon zuvor, aber er hatte früher solche Situation immer gehasst, inzwischen sah er sie als Chance zu lernen, so schnell würde ihm das ganz sicher nicht noch mal passieren, aber trotzdem, er war mittlerweile auf der Hut vor sich selber. Isabell tat ihm irgendwie leid, er wollte sie nicht damit hineinziehen, aber das ganze konnte er nicht verhindern, war sie doch mit demselben Fluch gestraft wie er, aber war das alles wirklich nur ein Fluch? Konnte es nicht auch ein bisschen Segen sein? Für sie, für alle...nein, für alle bestimmt nicht, aber trotzdem...er konnte sich nicht vorstellen, dass es einzig und allein negative Aspekte daran gab. Sie würden es noch früh genug sehen, ja das würden sie...

Der Wald war wunderschön in seiner Art, hier gab es wirklich alles, nur vielleicht nicht zu jeder Zeit, aber wer brauchte schon das ganze Jahr immergrüne Bäume. Er genoss es einfach hier zu sein, alleine schon das Gefühl in dem körnigen Erdboden einzutauchen und dabei seine Fersen zu schonen, da man etwas einsank und nicht immer auf ewig gefrorene Tundra traf. Von Steinen hatte er in den nächsten Wochen genug, einen Berg wollte er so schnell nicht mehr sehen, doch das ließ sich wohl kaum vermeiden. Denn er wollte mit Isabell ja noch zum Berg, der zum Göttersitz führte, da hoch würde er sich zwar nicht wagen, aber er wollte in die Siedlung Teljarsfeld, dort alleine hoffte er Schneewölfe zu finden, dort irgendwo jedenfalls.
Sie gingen sehr langsam und innig, als ob sie jedes Detail hier sehen wollten, aber selbst seine Schritte führten irgendwann weg von dem Kreis und zwar genau auf die Bibliothek zu, es war kein Wunder, dass er sie auf Anhieb fand, die Amulette wussten genau, wo sie hin mussten.

Erstaunlicherweise blühte und grünte die Stelle um die Bibliothek noch immer, selbst im Winter waren die exotischen Pflanzen nicht kleinzukriegen, in diesem kleinen Abschnitt des gorthanischen Waldes, wirklich erstaunlich, was die Natur hier erschaffen hatte.

"So da wären wir."

"Hier? Ich seh aber nichts..."

"Die Bibliothek liegt unter der Erde Schwesterchen, das habe ich dir doch ge-sa-gt. Hilf mir mal diesen Bleideckel hier wegzutragen."

"Ach so stimmt..."

"Argghhhh, ich liebe diese Anstrengung. So nach dir Schwester, ich werde den Deckel hinter uns wieder verschließen."

"Ist das dunkel hier."

"Ja wir befinden uns in einer dunklen Röhre, halte dich einfach an der Leiter fest, das wird ein sehr langer Abstieg."


Danach verschloss er den Zugang wieder und folgte vorsichtig seiner Schwester, er wollte ihr ja nicht auf die Finger treten, aber das hatte er jetzt davon, dass er als letzter ging. Die Bibliothek hatte sich in ihren Ausläufern nicht verändert, immer noch waren die Leitern rostig und die Luft stickig. Was sollte hier auch anders sein...jedenfalls würde er gleich seinen Mentor Tolban wiedersehen, er war ganz schön aufgeregt, das musste er zugeben.
25.12.2003, 18:25 #54
Isabell
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Als sie endlich diese rostige Treppe hinter sich hatten, standen sie in einem dunklen Gang, ab und zu leuchtete etwas auf, so dass sie überhaupt erkennen konnten, dass es ein Gang war. Rociel schien richtig froh zu sein hier unten zu sein, sie selber konnte nichts außergewöhnliches hier feststellen, mal abgesehen davon, dass es schon ziemlich erstaunlich war wieder soweit unter der Erde zu sein. Sie fühlte sich wieder an ihr einstiges Gefängnis erinnert, es war so ähnlich, sie war nicht gerne hier unten und ihr Bruder hatte das auch gesehen, das war das einzig positive daran, man brauchte nicht mehr viele Worte, wenn man jemanden kannte der einem das meiste schon von den Augen ablesen konnte, auch wenn sie sich noch längst nicht blind aufeinander verlassen konnten. Er hatte ihre Hand genommen und sie dachte, dass sie jetzt ganz gemächlich weitergehen würden, aber da hatte sie sich wohl geirrt. Nach ein paar Metern klatschte sich ihr Bruder mit der freien Handfläche der freien Hand an den Kopf, als ob ihm gerade wieder etwas eingefallen wäre und das war es auch.

Er kramte an seiner komischen Tasche und zog dann einen Trank heraus, ein kleines Fläschen in dem Flüssigkeit schwamm. Er nahm es und öffnete den Korkstöpsel, danach nahm er es an den Mund und trank, scheinbar konnte man die Flüssigkeit trinken, kein Gift und keine Säure. Danach reichte er ihr die Phiole, scheinbar war noch etwas drin.

"Hier, trink den Rest, es ist genau die Hälfte, wir werden langsamer als sonst sein, aber das macht nichts, hauptsache wir überleben die Treppe."

"Was ist das und von was sprichst du?"

"Das ist ein Elixier, dass kurze Zeit deine Bewegung verschnellern mag, was weiß ich, vielleicht hebt es auch nur den Raum-Zeit-Fluch in diesen Hallen auf, jedenfalls solltest du es trinken. Die Treppe von der ich spreche ist besonders schlimm, sie hat nur siebenundsiebzig Stufen...merkst du was? Siebenundsiebzig...naja egal, wenn du ohne diesen Trank da hoch willst, dann wirst du dir wünschen sechs Beine zu haben und mit diesem Trank hast du sechs Beine, also trink und nimm meine Hand, wir durchschreiten jetzt das Labyrinth, es ist mit zahlreichen Irrgängen aber keinen Fallen gespikt, trotzdem, wenn man unvorsichtig ist, naja, man findet sich nie wieder, aber das bezweifel ich bei dir. Los."

"In Ordnung Bruder, ich versteh zwar kein Wort aber ich vertraue dir."


Rociel wartete kurz bis sie getrunken hatte, schmeckte verdammt bitter wie irgendwelche Kräuter aber trotzdem schluckte sie und danach nahm sie seine Hand erneut, danach ging es los, in dieses dunkle, düstere und verworrene Labyrinth, sie brauchte keine zwei Sekunden um zu sehen, dass sie auf einmal unglaublich schnell waren, die Wände huschten an ihnen vorbei wie sonstwas. War das jetzt eine optische Täuschung oder lag das an dem Trank?
25.12.2003, 22:02 #55
Heimdallr
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An ihnen vorbei gingen die Wände des Labyrinthes, als ob sie gar nicht da gewesen wären, Rociel hatte dieses Gefühl lange nicht, doch jetzt war es wieder da, unglaublich, einfach nur unglaublich. Es war einfach Wahnsinn, sie nahmen Meter um Meter und konnten fast fliegen. Isabell faszinierte das alles ja noch viel mehr, weil sie es noch nie erlebt hatte, verständlich, doch auch für ihn war es immer wieder Wahnsinn. Jetzt konnten sie es erst so richtig spüren, hier in dieser engen Welt, überall waren diese Begrenzungen, man ließ sie ja gar nicht fliegen, aber wenigstens konnten sie den Wind spüren.
Das ging ganz gut, solange bis sie in die große Halle kamen und das war leider schon nach sieben Minuten der Fall...

Die Halle war schon immer ein Gesicht mit zwei Hälften, einerseits wirkte sie wahrlich prunkvoll mit dem ganzen Marmor und dem ganzen Glanz durch das Licht und auf der anderen Seite war es dreckig und dunkel, einerseits wirkte sie auch friedlich, doch wenn sie weitergingen und das taten sie, sahen sie auf unglaubliches Leid. Für ihn war es nichts neues, er war abgestumpft, doch für Isabell war es wirklich sehr neu, verständlich irgendwie. Sie waren stehen geblieben und alles war wieder wie sonst, die Wirkung war noch nicht verloren aber sie mussten sich beeilen, denn das schlimmste stand ihnen ja noch bevor, doch er wollte seiner Schwester genug Zeit geben das ganze Elend mitanzusehen. Hier lagen sie, die duzenden Toten, immer noch nicht ganz verwesen, teilweise mit Kopf, teilweise ohne, mal hatte man auch kein Mittelstück mehr und mal sah man nur die Finger eines ganzen Menschen. Das alles zu begraben hatte keinen Sinn, er wusste es zu gut, schließlich trug er ein Stück dieser Totenansammlung jeden Tag mit sich, dass Rexx kein normaler Toter war, dafür konnte er nichts, doch er gehörte auch hierher...
Seine Schwester indess war teilweise schon schockiert und wollte gar nicht hinsehen, doch sie nahm es gefasster als er dachte.

"Das...das ist schrecklich...erzähl mir die Geschichte..."

"Später, jetzt müssen wir die Treppe hoch, die Tränke lassen schon nach..."


Er nahm schnell ihre Hand und rann dann mit aller Kraft die Treppen hoch, die Wirkung ließ wirklich schon nach, doch die ersten fünfzig Stufen vergingen wie im Fluge, vielleicht fünf Sekunden, doch dann brach die Wirkung und sofort wirkte wieder dieser verdammte Treppenfluch, durch die Wirkung von diesem wurde es alles drei mal so langsam und sie durften nun eine Treppenstufe in einer halben Minute neben, doch zum Glück waren es nur noch siebenundzwanzig...
26.12.2003, 00:28 #56
Isabell
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Es war eine wahre Tortur, doch irgendwann kamen sie ja schließlich doch heil da oben an, sie war selbst so fertig, dass sie nicht mal mehr ihren Kopf anheben konnte, denn ansonsten hätte sie das wahrhaft mächtige Abbild gesehen, dass sich nun vor ihr breit machte und auch die wehrhaften Skelette, die einfach nur wie aus einem Alptraum waren. Doch zunächst keuchten sie beide um die Wette und sie konnte sich einfach nicht erklären, wie siebenundzwanzig Treppenstufen zu einem Horror verkommen konnten. Es musste wirklich ein Fluch sein, anders konnte man es wirklich nicht erklären, doch zu jedem Fluch gab es auch einen Segen, das war diese Flüssigkeit die sie getrunken hatten und außerdem die Tatsache, dass der Fluch jeden traf. Aber jetzt hatte ihr Bruder doch tatsächlich noch die Nerven ihr diese Geschichte zu erzählen, allerdings klang das ganze am Anfang zumindest sehr abgehackt und sie wusste nicht so ganz, was sie davon halten sollte.

"Also...*keuch*, du willst also puhhhhh die Geschichte hören ja, puhhh. Die Geschichte ist ganz simpel und einfach, hehhhhhhhh, die Bibliothek wurde dank des Einsatzes von dem Gral gerettet, doch dafür *keuch* ließen alle ihr Leben, wirklich alle. Da man das aber ahnte hatte man ein paar Fallen eingebaut, eine ist das Labyrinth, eine andere ist der Fluch dieser Treppe und eine dritte ist....das da....es ist Fluch und Segen zugleich, es ist die wahre Macht Innos und ich muss zugeben, diese "Konstruktion" ist für mich das größte, was je von Menschenhand erschaffen wurde. Sieh es dir an..."

Sie sah sich nun um, weg von seinem Gesicht in das eines anderen. In das eines Riesen. Eine Statue, sie war bis zur Decke und diese war hier nicht auszumachen, sie würde spontan sagen es wären zehn Meter. Sie hatte die Gestalt eines Menschen, eines Paladins vielleicht? Oder Innos selber? Auf jeden Fall ein Krieger mit einem Schwert, dass gut vier Meter lang war, zwei Meter breit. Was war das in Innos Namen...aber während ihr Blick noch vom Kopf über die Brust zu den Beinen wanderte, sah sie auch diese schrecklichen Gestalten. Zwei Skelette, starr wie Stein, sie standen da mit mächtigen Zweihändern. Was war das....
26.12.2003, 00:59 #57
Heimdallr
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"Das...das ist der wahre Fluch dieser Bibliothek, der Fluch der Wächter. Sie sind für das Grauen da unten verantwortlich, damit kennst du die Geschichte."

"Sind das denn alles Feinde da unten?"

"Nein, darunter sind viele tapfere Männer, Männer die im Glauben Innos hier waren, doch die meisten wurden von dem Namen und dem damit bringenden Ruhm geblendet. Das ganze ist ganz einfach, die Statue stellt dir eine Frage, beantwortet man sie richtig, so weichen die Skelette und man kann passieren, ist sie falsch...nun...dann erwachen die beiden Skelette, ich vermute das sie unsterblich sind, die Statue an sich ist kein Problem, ich glaube kaum, dass sie sich bewegen kann, aber sie hält die Skelette am Leben, sie ist sowas wie das Gehirn. Ich war der erste, der die Frage richtig beantwortet hat. Ich glaube kaum, dass Priester Tolban es geschafft hat, ich denke mal Innos selbst hat ihn geschickt. Er ist der wahre Wächter dieser Bibliothek, der Hüter. Er ist einer der wichtigsten Menschen in meinem Leben, also tu mir einen Gefallen und achte ihn Schwester. Mein Mentor ist allerdings meistens sehr freundlich, aber man sollte ihn nicht unbedingt in seinen Arbeiten stören, das käme äußerst ungünstig...und nun sieh gut hin, die wahre Macht des Trägers der SIEBEN wird dir nun offenbart."


Rociel stand auf und half seiner Schwester aufzustehen, danach gingen sie Richtung Statur und dann dauerte es auch nicht mehr lange, dass sie sich in ihren Köpfen meldete, er war verwundert, dass Isabell ihn auch hörte, aber eigentlich war es ja vollkommen klar...

"Wer begehrt Einlass in die Bibliothek von Gorthar?"

"Der Träger des Amuletts des Wisses fordert Einlass in die Bibliothek!"

"So sei es"


Die Skelette wichen zur Seite und machten wieder einen Spalt Platz um sie durchzulassen, der Fürst ging weiter und blieb dann bei einem der Skelette stehen...die Augen waren tot schwarz, doch ganz hinten, tief in den Höhlen, leuchtete ein rotes Feuer. Wirklich unheimlich, diese Viecher wirkten so echt, sie hatten einen perfekten Körper. Wirklich ein paar schaurige Viecher, die perfekten Wächter, die perfekten Mörder. Er sah zurück zu seiner Schwester, das die aber immer so trödeln musste, hoffentlich war Priester Tolban wenigstens etwas erfreut ihn wiederzusehen...
26.12.2003, 01:29 #58
Isabell
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Diese Stimme, wieso war da eine Stimme in ihrem Kopf, sprach da wirklich diese Statue mit ihr? Sie bewegte ihren Kopf nicht, auch natürlich nicht den Mund. Wirklich komisch. Für sie war das alles neu, alles total faszinierend und erschreckend zugleich, aber für ihren Bruder schien das alles normal zu sein, er sprach sogar richtig herrscherisch mit der Statue, hatte er gar keine Angst vor den Skeletten? Naja er wusste sicherlich, was er tat.
Diese Skelette, sie ließen sie nicht los, sie hatten diesen menschlichen Blick, doch aus ihr blickten nur kalte Augen, die keine mehr waren. Ihr Bruder wollte wohl jetzt weitergehen, aber sie blieb noch ein bisschen bei ihnen stehen, die Waffen waren blutverkrustet, Blut von den toten Seelen da unten. Wirklich abscheuliche Waffen, ja sie verachtete die Dinger. Sie schnaufte durch und ging dann weiter, spürte einen warmen Händedruck, ja es war wohl besser, wenn ihr Bruder sie jetzt nicht alleine lassen würde. Sie gingen an den Skeletten vorbei, direkt auf eine Art Brücke, ganz sicher war es das sogar. Von dieser Brücke kam auch das meiste Licht, was wohl mehr an dem Inhalt der Schlucht lag. Sie erlaubte sich einen Blick über die Brüstung und erkannte glühende Lava, irgendwo weit in der Tiefe, wirklich Wahnsinn was hier alles vorzufinden war. Dann endlich standen sie davor, die schwere Tür aus Holz war nun ihr einziges Hindernis, doch es war nicht mal verschlossen, wer bis hierhin kam hatte es geschafft.

Mit einem Knarren öffnete sich das gute Stück und bot Blick auf Bücherregale, duzende Bücherregale. Wirklich ziemlich beeindruckend. Sie traten ein, er zuerst, dann sie. Hier war es schön warm, ein Kaminfeuer brannte, alles wirkte richtig gemütlich, zwei Sessel standen da, ideal zum lesen. Eine richtige Bibliothek... So wirklich konnte sie allerdings nicht staunen, denn irgendwie schien das alles so normal zu sein, auch wenn man sowas nicht ein paar Meter unter der Erde erwartete, so war es doch keine Sensation, aber die würde schon noch kommen, da war sie sich sicher und wenn nicht, dann würden sie auf jeden Fall mal ein gutes Buch lesen können, wenn nicht wieder was dazwischen kam...

Das Zimmer schien anfangs alles zu sein, aber Rociel kannte sich zu gut aus, als ob er nicht wüsste, wo sie lang mussten. Er ging direkt auf den einzig möglichen Weg zu und durchschritt ihn und Isabell folgte ihm natürlich, sie war irgendwie auf das Gesicht von diesem Priester Tolban gespannt.
26.12.2003, 02:16 #59
Heimdallr
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Sie waren nun direkt in den tiefsten Inneren der Bibliothek, Rociel hatte seiner Schwester noch das Gästezimmer gezeigt, dann aber war er vor die Tür getreten, hinter der sein Mentor sicher war. Er klopfte leise und wartete dann, bis sich die Tür von selber öffnete, eigentlich hatte er mit einem Herein gerechnet, doch so kam er eben selbst an die Tür, auch gut.

"Ich habe gewusst, dass ihr kommt. Isabell. Rociel. Ich grüße euch."

"Meister? Ihr kennt meine Schwester und ihr kennt meinen Namen? Aber...?"

"Du weißt doch Kind, ich weiß alles. Für mich ist die Zukunft kein Buch der sieben Siegel, bei euch kann ich wunderbar lesen."

"Puuhhh, das haut mich jetzt schon wieder um. Naja wie auch immer, ich hoffe ihr könnt uns dann auch noch die nötigen Antworten geben, die wir brauchen werden."

"Von was sprecht ihr?"

"Na von den SIEBEN, ich weiß mittlerweile, dass ich sie vereinen muss, um jeden Preis. Aber ich brauche Informationen, ich kenne die Standorte nicht, ich brauche dabei eure Hilfe, ich hoffte hier in den Büchern oder von euch etwas zu erfahren."

"Das ist gut gedacht und ich werde euch auch zu gegebener Zeit helfen, aber jetzt müsst ihr euch erst mal um was wichtigeres kümmern, ihr müsst das einfach machen."

"Um was geht es, dass ihr so aufgeregt seit?"

"Das Schwert eures Vaters, es ist in eine schlimme Hand geraten."

"Das...das...das Schwert meines Vaters? Das ist doch in Khorinis..."

"Nein, schon lange nicht mehr, es ist jetzt hier in Gorthar und sein Besitzer ist ein gefährlicher Mensch. Ihr müsst ihn unbedingt aufhalten. Er selber ist keine Gefahr, aber ihr, ihr braucht dieses Schwert für eure Bestimmung."

"Erzählt mir mehr."

"Das Schwert ist jetzt in der Hand eines gewißen Shinoke, er ist ein Bandit und durchzieht mit seiner Bande die Wälder, die Stadt ist ihr Umschlagplatz für gestohlene Sachen, jetzt ist ihm das Schwert eures Vaters in die Hände gefallen..."

"Und ihr seid sicher, dass es das Schwert meines Vaters ist?"

"Natürlich."

"Gut...ich werde mich um dieses Problem "Shinoke" kümmern. Aber ich kann ihn nicht töten, das könnte ein Problem sein...aber egal, ich mach das schon, hoffe ich..."

"Ruht euch jetzt aus, morgen müsst ihr unbedingt aufbrechen, ihr habt keine Zeit mehr."

"Wir brauchen Tränke..."

"Geht in Ordnung."

"Gut...sehr gut...komm Schwester, das Gästezimmer kennst du ja."

"Warte Bruder, ich will euch noch etwas fragen Priester."

"Ja Kindchen?"

"Könnt ihr mir etwa zu diesem Blut hier sagen? Ich habe es von einer komischen Gestalt, halb Mensch halb irgendetwas..."

"Ja gebt her, ich werde es mir mal anschauen."

"Danke"


Danach gingen sie wieder in das Gästezimmer, es war kärglich eingerichtet und bot nur ein Bett mit einer dünnen Decke, wenigstens war es nicht kalt, obwohl es keinen Kamin gab. Ihr Bruder legte sich auf das Bett und zog nur das übliche aus, Stiefel, Rüstung und Waffengürtel. Isabell zog auch nur ihre Stiefel aus und beließ es dabei. Zwar war es sehr eng und die Decke hätten sie sich sparen können, doch irgendwie war es auch sehr gemütlich, in letzter Zeit wurden die Betten immer kleiner, aber daran mussten sie sich eben gewöhnen.

"Und was hältst du von meinem Mentor?"

"Er wirkt ziemlich weise und scheint wirklich in die Zukunft sehen zu können."

"Was war das eigentlich für Blut?"

"Von dem Ding aus der Höhle unterm Schicksalsberg."

"Ah, na gut."

"Was ist mit dem Schwert deines Vaters?"

"Ich weiß es nicht, man hat es mir damals abgenommen, seitdem versuche ich es wiederzukriegen. Das es nicht mehr in Khorinis ist, das wundert mich sehr...ich muss es wieder bekommen, ich muss einfach."

"Der Priester hat Recht, wir müssen jetzt schlafen."

"Gut Schwester, schlafen wir..."
26.12.2003, 11:17 #60
Isabell
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Isabell hätte so gerne noch ein bisschen geschlafen, denn sie war durch die Besteigung der Treppe richtig müde geworden und hatte auch ziemlich viel Kraft verloren, doch der Priester gönnte ihnen bis irgendwann früh morgends Schlaf, das war's dann auch schon. Woher er nur dieses unglaubliche Raum-Zeit-Gefühl hatte, dabei war hier unten doch nie ein Himmel zu sehen, man konnte es einfach nicht faßen.
Wenigstens hatten sie endlich mal wieder in Ruhe frühstücken können, trotz der Hast hatte der alte Mann ein leckeres Essen zubereitet und ließ sie soweit in Ruhe damit, endlich mal wieder essen, das tat ihren Bäuchen sicher gut, denn das letzte Mal das sie was gegessen hatten war die eine Fleischkeule von Bartok, weswegen sie jetzt auch beide gleichermaßen ordentlich zulangten.
Nach dem essen jedoch war wieder alles anders, Ernst hatte wieder die Lage übernommen und sowohl ihr Bruder aber auch sie lauschten den Worten des Mannes jetzt ganz genau, in seiner Stimme klang eine wirkliche Stärke, dabei würde sie ihn nur vom Aussehen her auf satte neunzig Jahre schätzen, ein Alter, dass vielleicht von jedem tausendsten erreicht wurde.

"Also, ich bin euren Wünschen nachgekommen. Isabell, euer Blut das ihr mir gebracht habt, es stammt von einem Höhlentroll, eine Rasse die wie schon der Name sagt in Höhlen wohnt. Sie können groß, fett und rund sein, aber auch eine ungefähre menschliche Gestalt annehmen. Das Blut dieses Trolls kann Wunden aller Art per Berührung verschließen und kurzzeitig undurchdringbar machen. Aber es ist gefährlich, man sollte es nicht zu oft verwenden und auf keinen Fall trinken. Gerade ihr nicht...ich würde gerne das Blut hierbehalten wenn ihr gestattet...ich gebe euch einen kleinen Teil mit, der kann euch nicht schaden, aber womöglich retten. Ich habe ihn pulverisiert, sprich er ist nicht mehr flüssig.
So und du Rociel, du batest mich um die Tränke die euch schneller machen. In Ordnung, hier habe ich zwei Stück für jeden von euch. Das sollte für Shinoke reichen, danach kehrt zu mir zurück, denn dann werde ich euch mehr erzählen können, auch über euer Blut, doch jetzt geht."

"Eine Sache noch Meister. Könntet ihr einen kleinen Teil des Trankes noch hergeben, ich kenne jemanden, den wird das sehr interessieren, eine Alchemistin."

"Von mir aus, ich gebe euch noch einen kleinen Teil mit, aber passt gut drauf auf."

"Danke Meister."

"Ja jetzt beeilt euch, das Schwert muss zurück in die Hand von dir."


Ihr Bruder nickte und ging dann wieder zum Ausgang entgegen, schade, sie hatte sich so darauf gefreut mal wieder ein Buch zu lesen, aber das wurde ja jetzt nichts, erst mal mussten sie so einen Banditen finden, aber wieso hatte ihr Bruder gesagt, dass sie ihn nicht töten konnten, das irritierte sie...unweigerlich mitgezogen gingen sie dann wieder bis zur Tür und durchschritten sie, an den Statuen vorbei, doch als sie auch die Skelette passiert hatten, bewegten sich diese und Isabell drehte sich panisch um, doch kein Angriff erfolgte, die beiden Knochenmänner stellten sich nur wieder so hin, wie sie zuvor standen und gaben so keinen Weg mehr frei. Eine wahrlich interessante Falle.

"Also Schwester, willst du den Trank jetzt trinken?"

"Ist der Fluch immer noch auf der Treppe?"

"Natürlich."

"Gut, dann trinke ich die Hälfe einer Phiole."

"Und los!"
26.12.2003, 12:36 #61
Heimdallr
Beiträge: 12.421

Auch er nahm die Häfte eines Trankes zu sich und ignorierte mittlerweile schon den bitteren Geschmack dieses Wassers oder was immer es zu sein schien, danach nahm er seine Schwester wieder an die Hand und lief los, schließlich sollte sie jetzt noch einmal den Rückweg gut sehen, danach sollte sie sich auch alleine hier zurechtfinden das dumme war nur, dass sie ohne ein Amulett nicht an dem Wächter vorbeikommen würde. Trotzdem schien es in Ordnung zu sein, Priester Tolban hatte nicht geklagt, dass er einem weiteren Menschen das Geheimnis der Bibliothek anvertraut hatte, fast schien es so, als ob er es schon gewusst hatte, dass dies passieren wird.
Naja, sie würden auf jeden Fall alles erfahren, so erhoffte er es aus den Worten seines Mentors, doch erst mal musste dieser Shinoke dran glauben, hoffentlich bekam er es hin ihm das Schwert abzunehmen, ohne Blut zu vergießen, er konnte ihn nicht töten und das wusste der Priester und doch schien er ihm dazu den Befehl gegeben zu haben, aber warum? Er war verwirrt, doch nicht nur er alleine.
Die ganze Anlage sauste wieder an ihnen vorbei, in Rekordzeit erreichten sie das Labyrinth und sausten auch hier durch die dunklen Mauern, mal links, mal rechts, mal geradeaus. So war es nicht verwunderlich, dass sie recht schnell zu der eisernen Treppe kamen, sie ließen sich dieses Mal keien Zeit für eine Pause, sondern kletterten auch hier weiter, es waren schnellere Armzüge als sonst, fast könnte man meinen kletterten sie wie die Eichhörnchen auf den Bäumen hoch, mit einer unglaublichen Leichtigkeit.
Doch auch dieser Trank fand sein Ende in absehbarer Zeit, die irgendwann in der Röhre gekommen sein musste, dort verließen sie ihre Kräfte und bevor sie normal weitergehen konnten blieben sie für eine Minute regungslos da, sie wollten sich ausruhen und wieder normalisieren.

Danach jedoch nahmen sie die Treppe wie gewohnt, was ohne irgendeinen Fluch durchaus leichter fiel als noch zuvor. Irgendwann in den späten Morgenstunden erreichten sie dann den Deckel und somit auch den Ausgang, als sie wieder Tageslicht sahen, schmerzten seine Augen kurz doch dann half er seiner Schwester beherzt aus dem Schacht und verschloss den Bleideckel wieder. Aber anstatt weiterzugehen setzte er sich an ein Stück, wo noch grünes Gras blühte und sah zum Himmel. Er wollte noch kurz hierbleiben, an diesem wunderschönen Ort.

"Du bist der erste Mensch nach mir, der die Bibliothek betreten hat. Wie ist dein Eindruck Schwester?"

"Es ist überwältigend, aber nicht so prachtvoll, wie ich dachte. Alles unter der Erde, es erinnert mich zu sehr an...du weißt schon."

"Ohhh, verstehe...es tut mir leid, daran habe ich nicht gedacht."

"Schon gut, du brauchst dich nicht entschuldigen. Es ist ja nicht deine Schuld. Aber was mich mal interessieren würde, warum hast du gesagt, dass du diesen Banditen nicht töten kannst?"

"Isabell...wie kannst du sowas sagen? Es ist doch selbstverständlich, dass man keinen Menschen töten darf, es ist eines der höchsten, wenn nicht das höchste Symbol meines Glaubens, töte niemals einen anderen Menschen...deswegen, ich....verdammt. Wieso musstest du jetzt damit ankommen."

"Was hast du denn Bruder. Hab...hab ich etwas falsches gesagt?"

"Ja hast du Schwester. Du hast mich ohne große Umstände daran erinnert, was ich doch für ein schlechter Mensch bin und damit meiner Unmenschlichkeit neuen Nährboden gegeben."

"Deiner Unmenschlichkeit?"

"Bei Innos, ist das so schwer zu verstehen...ich, ein Diener Innos habe in der Trauer um meine Eltern einen Menschen kaltblütig ermordet, ohne wirklichen Grund habe ich ihn getötet. Ich habe ihn einfach so getötet...einen Menschen...ich bin ein Mörder Isabell, ein Mörder. Und als Dank für meine Tat wurde ich in die Kolonie verbannt, ins Minental...deswegen fürchte ich mich ja auch vor diesem Gebiet. Ich habe danach geschworen nie wieder einen Menschen zu töten. Und bis jetzt habe ich diesen Schwur auch noch nicht gebrochen. Ich kann niemanden töten, auch wenn es nur abschaumartige Banditen sind..."
26.12.2003, 13:43 #62
Isabell
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Isabell war ziemlich geschockt, nicht nur wegen seinen Worten, auch wegen seiner Ergriffenheit, er war schließlich dabei zu weinen anzufangen, irgendwie verstand sie ihn natürlich, aber irgendwie auch nicht, schließlich wurden so viele Menschen umgebracht und da war er sicher nicht alleine, aber das rührte sie schon sehr. Diese religiöse Überzeugung aber auch seine offensichtliche Schwäche gegenüber Menschen, es war ziemlich menschlich. Und er sagte, es wäre unmenschlich, so ein Idiot. Trotzdem spürte sie seinen Schmerz, er hatte es wohl schon seit Ewigkeiten bereut und war schon tausend Tode dafür gestorben, doch es ließ ihn einfach nicht los, denn sonst wäre eine solche Emotion nicht möglich gewesen. Irgendwie hatte sie da einen ziemlich wunden Punkt bei ihrem sonst so eiskalten Bruder erwischt. Man darf Menschen also nicht töten...irgendwie hat er Recht, aber trotzdem komisch...
Isabell ging nun näher an ihn heran und sank dann auch vorsichtig in die weiche, grüne Wiese ein, nur um ihren Bruder zu umarmen, irgendwie war das selbstverständlich und doch schienen sie es immer wieder darauf ankommen zu lassen. Sie waren immer noch so schwach, immer noch voller Gefühle, immer noch so menschlich...

"Du bist nicht unmenschlich Bruder. Schau sie dir doch an, deine Gefühle sind noch immer so stark, dass du immer noch trauern kannst. Sei es um deine Eltern oder um diesen fremden Banditen. Ich...ich habe nicht gewusst, dass du mal in der Barriere warst."

"Natürlich nicht *schniefff* keiner wusste das. Was glaubst du denn machen die Menschen mit diesen Sträflingen? Richtig...Galgen, Strick, Verachtung, Verhöhnung, Ausstoßung. Ignoranz. Hass."

"Es tut mir leid, das wusste ich nicht."

"Schon gut, du brauchst dich nicht zu entschuldigen, ich bin froh, dass du es weißt. Es ist besser so"

"Hihihi..."

"Wieso lachst du?"

"Wir haben uns gerade ziemlich wiederholt."

"Ja? hm...was glaubst du Isabell, warum weinen wir soviel, obwohl wir jetzt endlich wieder zusammen sind weinen wir doch immer noch so viel...wie nie zuvor..."

"Ich weiß nicht, noch können wir wenigstens weinen...bald werden wir es nicht mehr können."

"Nein...du weißt, dass das nicht stimmt."


Die Augen ihres Bruders blieben nass, doch in ihrem Körper spürte sie, dass er noch immer sehr fertig war, die Geschichte aus der Vergangenheit machte ihm mehr zu schaffen, als sie dachte. Sie konnte auch gar nichts machen als hier bei ihm zu sein, es war wie ein tiefer Schmerz, doch er spürte ihn im Inneren und er blutete auch nur in seinem Herzen, keine Wunde die man sehen konnte. Sie konnte nichts tun und es tat ihr leid, dass sie ihren Bruder daran erinnert hatte, aber es war trotzdem richtig, auch wenn man diese Richtigkeit nicht sehen konnte...
26.12.2003, 15:13 #63
Heimdallr
Beiträge: 12.421

Irgendwann waren auch seine Tränen vergossen, es musste einfach weitergehen, so schmerzhaft war es auch wieder nicht, es war einfach nur eine falsche Frage im falschen Moment, aber das würde schon wieder vorbei gehen. Er richtete sich langsam wieder auf und klopfte sich seine Rüstung ab, irgendwie musste es weitergehen und am besten wäre es, wenn sie nun diese Banditen fangen würden. Doch das war leichter gesagt als getan, denn schließlich wussten sie nicht, wo diese verdammten Kerle waren, der Wald von Gorthar war riesig, aber sie mussten es zumindest probieren.
Ein leiser Wind war aufgezogen und tanzte ihm jetzt auf der Nase, er roch den Duft von frischen Tannen und auch die Kräuter des Waldes hinterließen eine Note in seiner Nase, er konnte sich wieder konzentrieren, doch zuvor wischte er sich die Tränen aus dem Gesicht und wischte mit einer Hand voll Wasser das klebrige Gefühl einfach weg, irgendwie musste es ja weitergehen. Aber die Frage war durchaus berechtigt, warum weinten sie soviel, er konnte sich das nicht erklären, Tränen waren zwar ein Stück Menschlichkeit doch in seinen Augen war es vorallem Schwäche die man dadurch ausdrückte. Er hätte das nicht machen sollen und doch hatte er es getan, irgendwie wusste er nicht, was er davon halten sollte.

Wenigstens gingen sie jetzt weiter, aber Isabell war bei ihm geblieben, die ganze Zeit und wahrscheinlich auch noch länger. Irgendwie war Gorthar ein schlechter Platz für sie, aber trotzdem war es wichtig das sie hier waren, sie waren schließlich nicht zum Vergnügen hier, sondern um sich etwas zu verdienen. Er war jedenfalls froh diesen Weg nicht alleine gehen zu müssen, zwar würde ihm dann mancher Schmerz erspart werden, doch dafür würde er auch nicht diese Wärme zurückbekommen. Nach ein paar Metern blieb er kurz stehen und küsste seine Schwester, einfach so und ohne ersichtlichen Grund hatte er das getan, doch fügte er noch hinzu: "Ich bin froh, dass es dich gibt Schwester."

Danach gingen sie weiter in den Wald hinein, diesmal jedoch entfernten sie sich von der Stadt und waren in Richtung Osten gereist, irgendwo mussten diese Banditen schließlich stecken.
26.12.2003, 18:17 #64
Isabell
Beiträge: 307

Unter ihnen zerbrach berstend morsches Holz und immer wieder sanken die Stiefel in einen Boden aus weicher Walderde und Tannennadeln, mal grün, aber nicht minder braun. Sie waren jetzt schon eine ganz schön lange Zeit hier draußen und langsam begann dieser wohlige Gefühl auch bei ihr zu wirken, dieser Wald hatte etwas, überhaupt war es ein Wald, nach so langer Zeit konnte sie mal wieder in einen gehen. Sie liebte die Wälder, genau wie es ihr Bruder tat, schon wieder waren sie sich so ähnlich gewesen, aber sie war auf jeden Fall dankbar dafür hier sein zu dürfen.
Sie musste allerdings immer wieder Stücke eines großen Rätsels zusammensetzen, aber langsam aber sicher wurde es eins, ihr fehlte jetzt kaum mehr etwas und dann würde sie alles über ihren Bruder wissen, doch er wusste noch kaum was über sie selbst. Das war auf jeden Fall nicht richtig, aber bisher hatte sich eben noch nie die Gelegenheit ergeben was sie ehrlich gesagt etwas schade fand, aber in letzter Zeit war alles ziemlich komisch. Mal dachte sie, dass alles gut war, wie zum Beispiel heute Morgen, als sie gemeinsam aufwachten und sich noch bei anziehen neckten und dann gemütlich zusammen frühstückten und dann wurde schon wieder alles anders und nur weil sie etwas falsches gesagt hatte, alles nur wegen vergangenen Sachen, sie ließ sie einfach nicht los, immer wieder wurden sie auf die eine oder andere Weise damit konfrontiert, es war wirklich verdammt.
Isabell fragte sich, wie lange das noch gehen mochte, wie oft würden sie noch in die wunden Punkte des Anderen treten, bis es endlich ein Ende hatte. Sie hatten sich oben auf dem Gipfel eine Menge versprochen und geschworen, das alles geschah im Übermut und doch war es im Nachhinein kein Fehler. Sie hoffte nur sehr, dass die Belastungen nicht zu stark werden würden, dass sie das alles schaffen würden, gemeinsam, denn auch wenn sie das Schicksal zusammenführte würde es eine Trennung sicher nicht verhindern können.

"Hey Schwester, was trödelst du jetzt schon wieder, komm schon, ich bin schon wieder so weit voraus."

"Was? Ach du bists, ja ich komme ja schon."


Da hatte sie sich ja was eingebrockt, vielleicht sollte sie doch mehr auf die Umgebung achten als auf diese Spinnereien. Aber sie konnte es einfach nicht ablegen, es war nun mal ihr menschlicher Part, sie war kein Dämon, nicht so wie ihr Bruder es war. Da waren sie nicht gleich.
26.12.2003, 19:57 #65
Heimdallr
Beiträge: 12.421

Inzwischen war es total dunkel geworden, was aber gar nicht so überraschend war, es war schon die ganze Zeit dunkel im Wald gewesen, die Sonne die heute Mittag schien, sie war wohl schon längere Zeit weg. Sie hätten eigentlich noch weiter gehen müssen, aber sie standen ja jetzt nicht so unter Druck wie bei der Suche nach dem Schicksalsberg, auch wenn ein eiliges Finden sicher wichtig war. Aber es hatte keinen Sinn mehr in der Dunkelheit weiter zu suchen und da sie gerade eine kleine Lichtung in dem dichtbewaldeten Gebiet gefunden hatten, beschlossen sie kurz und einstimmig hier ihr Lager für bis morgen früh aufzuschlagen. Der Komfort war gleich null, wenigstens eine etwas Wiese war hier noch, obwohl es mehr Steppe als Grünfläche war und sonst hatten sie auch nicht viel, wenigstens hatte er ja seinen Feuerstein mit dem brauchten sie nicht mal groß Sorgen um ein Feuer zu machen. Trotzdem holten sie noch etwas Holz herbei, was man zu dieser Jahreszeit im Wald zur genüge fand und entzündeten ihr kleines Feuerchen, was zugleich Wärme spendete. Eigentlich fehlte jetzt nur noch etwas zu essen, doch sie waren jetzt zu faul um noch mal auf die Jagd zu gehen, also beließen sie es bei dem kleinen Bachlauf, der hier gleich folgte. Sie waren die ganze Zeit dem Bach gefolgt, erst unbewusst und dann voll absichtlich, denn am Wasser gab es immer Leben, wenn dieser Bandit wirklich durch die Wälder geisterte, dann würde er sich früher oder später auch an den Wasservorräten bedienen. Eine einfache aber effektive Logik. Zumindest hoffte er, dass dieser Shinoke diese Logik teilen würde, denn etwas anderes außer nur dumm und dämlich durch den Wald stapfen fiel ihm leider nicht ein.
Wenigstens war es so gut, dass sie in den gorthanischen Wäldern leben könnten. Es gab immer noch genug Wild, die Banditen wären sicher eine Bedrohung, die man in den Griff bekommen könnte und Wasser hatte es hier auch, bestes und feinstes Gletscherwasser. Eigentlich schade, dass sie diese Aufgaben hatten, aber es musste sein.
Seine Schwester hatte kurz nach dem entzünden des Feuers ihre Harfe ausgepackt und spielte nun darauf ein paar herrliche Melodien, doch diesmal sang sie nicht mehr, kein Lied und kein Ton kamen ihr anfangs über die Lippen aber das Lied war wunderschön, überhaupt waren die Klänge einfach nur herrlich, genau wie die geschichten Finger die aus diesem leblosen Instrument so eine Kunst hervorbrachten. Von Menschenhand geschaffen kam so ein Wunder und gleichzeitig waren auch die Schwerter und die Keulen eine Erfindung der Menschen. Fragt sich nur, ob es wirklich alles sinnvoll war, was sie taten. Er konnte das ganze jetzt viel offener sehen, durch sein verhängnisvolles Blut hatte er eine gewiße Distanz zur menschlichen Rasse gewonnen, obwohl er diese nicht wollte, konnt er sie nicht verleugnen.
26.12.2003, 23:39 #66
Isabell
Beiträge: 307

Sie waren schon fast am schlafen, hatten sich eigentlich nur noch ein bisschen bewegt, so eng wie sie wieder zusammen waren um trotz des Feuers nicht zu frieren, da weckte sie ein Geräusch auf. Mitten in der Nacht? Es war kein Äste knacken oder Vogelgeräusch, nicht das übliche was sie kannten, es war irgendetwas anderes. Isabell hatte es zuerst gemerkt, doch durch das Zucken das automatisch entstand, als sie sich aufrichtete, wurde ihr Bruder natürlich auch was. Irgendetwas war da...sie wusste es ganz genau. Sie weckte ihren Bruder jetzt richtig, anscheinend war der schon halb eingeschlafen, bei ihr dauerte das immer ein bisschen länger, da sie immer noch etwas nachdachte, aber jetzt nahm er es auch war.

"Was ist das?"

"Weiß ich nicht, aber ein Dämon ist es nicht, die klingen anders. Ein Wolf ist es auch nicht und schon gar kein Scavenger."

"Warte! Da, da hat sich was in den Bäumen bewegt."

"Pass auf Schwester, nimm deine Waffen mit, ich glaube wir haben Besuch."


Rociel nahm sein Schwert aus der Scheide, die das einzige war was er hier draußen abgelegt hatte und auch sie nahm nun beide Schwerter in die Hand, sie wollte auf Nummer sicher gehen, wenn hier etwas war, dann würden sie es gebührend empfangen.
Langsam gingen sie auf den Platz zu, von dem das Rascheln gekommen war, vielleicht war es auch nur der Wind, der jetzt doch sehr gut zu merken wehte, doch wieso sollte sie wegen sowas aufwachen, nein, das war irgendetwas lebendiges, ihr Instinkt sagte ihr das, es war komisch, ausgerechnet ihr Instinkt, konnte es sein, dass dieser erst durch das Bewusstsein von anderem Blut herkam? Aber das war jetzt egal, sie kamen dem Teil näher...

Auf einmal sah sie etwas aufblitzen und ahnte sofort, dass dies eine Klinge war. Gerade noch rechtzeitig konnte sie ihren Bruder umreißen, für einen Schrei wäre es zu spät gewesen, der Dolch verfehlte sein Ziel nur knapp, doch es war in Ordnung, etwas unsanft landete sie auf seinen Hüften, doch in Sekunden standen sie schon wieder und sahen sich nur kurz an, danach wussten sie was sie tun mussten, gemeinsam rannten sie in die Richtung, von der der Dolch gekommen war, sie wollten den Attentäter finden.
27.12.2003, 00:14 #67
Heimdallr
Beiträge: 12.421

Ihre Schwerter blitzten auf, wenn überhaupt mal Licht durch die dichten Wälder drang dann war es Mondlicht, doch es half nicht viel. Sie rannten durch den Wald, zuerst an diesem Gebüsch vorbei, von dem der Dolch gewurfen wurde, doch da war niemand, zuerst waren sie ratlos stehengeblieben, doch dann sahen sie tiefe Abdrücke im Waldboden, eine perfekte Spur, sie rannten der Gestalt nach und schon bald konnten sie einer optimalen Spur folgen, denn das Rascheln vor ihnen war ganz deutlich zu hören, doch dann auf einmal hatten sie ihn wieder verloren, es war nichts mehr zu hören. Doch dieses Mal hatten sie gelernt, dass ihr Gegner hinterhältig angriff, Rociel hatte unauffällig seine beiden Stiefeldolche an die Gürtel gelegt und achtete mehr auf Isabell als auf sich, sie standen dummerweise in einer denkbar ungüstigen Position, um sie waren Büsche und Bäume und sie hatten von keiner Seite Schutz. Erst im letzten Moment kam ihm der Gedanke, dass das eine Falle sein könnte...
Das war ihr Glück, denn so gelang es ihm rechtzeitig wieder die Konzentration auf die Umgebung zu lenken und den idealen Wurfort zu erkennen, ein Baum direkt schräg von ihnen, der Attentäter konnte direkt von da oben zielen. Diesmal sah er nur die Klinge des Dolches und auch dieses Mal war es zu spät zu reagieren, geistesgegenwärtig zog er einen der beiden Dolche aus dem Gürtel und umfasste nicht den Griff, sondern warf ihn aus dem Gürtel scharf auf das Gegenstück.

Wenige Meter vor Isabells Rücken trafen sich die beiden und fielen klirrend zu Boden, jetzt hatte er genug, er lief zu seinem Dolch und schnappte ihn sich wieder, danach folgte er dem Schatten, der runter von dem Baum sprang und floh, anscheinend hatte er keine Dolche mehr oder er dachte allen Ernstes, sie würden noch mal in die Falle gehen...

Jetzt aber war Schluss mit lustig, sie waren ihm dicht auf den Fersen und sahen seine Bewegungen, doch noch war es zu schwer ihn zu erkennen, aber er vertraute sich. Ohne es zu ahnen veränderte sich sein Blut wieder, aber noch konnte er es nicht spüren. Isabell lief neben ihm und hielt gut Schritt, sie war alles andere als langsam, sie war sogar schneller, an was lag das wohl, an der Rüstung? Vielleicht jedenfalls musste diese Verfolgung ein Ende haben, bald waren seine Kräfte erschöpft.

Sie jagten über den Waldboden ohne etwas zu sehen und es war ein Wunder, dass es sie noch nicht hingehauen hatte, doch als sie jetzt zu einem umgefallenen Baumstamm kamen, wurde es schwierig, sie sahen den Schatten darüber springen, sie mussten es riskieren, das hieß, er musste es riskieren.
Mit dem Schwung durch den Lauf riss er seinen Körper nach oben, traf mit einem Bein auf dem Stamm und sprang dann noch einmal nach oben, dabei zog er seine Dolche diagonal aus dem Gürtel und ließ sie solange in seinen Händen drehen, bis er an die Griffe stieß, er konnte das Etwas vor ihm gut erkennen, doch er durfte es nicht töten, ein schwieriger Wurf, aber wenn er die Dolche in der Hand hatte, sah er nicht nur mit den Augen.

Mit zwei gewaltigen Würfen lösten sich die Waffen aus den Händen und Zentelsekunden später schlug sein Körper auch ziemlich schmerzhaft auf den Boden auf, doch was war mit den Dolchen, hatten sie getroffen?
27.12.2003, 00:36 #68
Isabell
Beiträge: 307

Sie hatte gut Schritt gehalten, doch im entscheidenden Moment war ihr ihr Bruder einen Schritt voraus, aber wie hatte er das gemacht? Naja egal, das war jetzt nicht so wichtig. Zuerst dachte sie, dass er getroffen wäre, irgendwie verwundet, aber als sie dann sah, dass er langsam wieder aufstand ohne wirkliche Schmerzen, konnte sie durchatmen. Natürlich half sie ihm noch hoch und gab ihm sein Schwert zurück, aber wo war dieser Schatten hin?

"Was ist passiert?"

"Zwei Dolche, ich habe zwei Dolche nach ihm geworfen. Sie müssen hier irgendwo sein. Hilf mir sie zu suchen Schwester."

"Glaubst du, er ist weg?"

"Wenn es ein er war - ja, glaube ich."


Sie suchten in der Richtung, in der die Dolche geflogen waren, es dauerte auch nicht lange, da hatten sie gefunden was sie suchten, die beiden Dolche hingen richtig weit in den Stamm eines Baumes gebohrt, doch von einem Attentäter war keine Spur. Doch da war etwas anderes, etwas schwarzes, das in der Luft wehte. Ihr Bruder nahm die Dolche wieder und sie nahm das schwarze Ding. Es war aus Stoff, aus Wolle wahrscheinlich, es war ein Umhang und gemeinsam lasen sie die Schrift, die in weisen Großbuchstaben aufgenäht war. Außerdem noch eine Inschrift mit einer alten Sprache, die aber ihr Bruder zu kennen schien...

GELIRKAS - Im Namen des einzig wahren Gottes, Amen.

Ihr Bruder schmiss den Umhang weg und fluchte laut, er war erbost darüber, dass der Attentäter entkommen war, doch jetzt war es zu spät um zu klagen, Isabell wollte den Umhang zuerst mitnehmen, doch dann entschied sie sich dagegen, die Worte hatten sich in ihren Kopf gebrannt und ansonsten war der Umhang wertlos für sie. Aber was wollte dieser Typ von ihnen, warum wollte er sie töten? War es ein einfacher Bandit, der an ihr Gold wollte, oder steckte mehr hinter dem Namen GELIRKAS. Noch fiel die Münze nicht, noch blieb ihr der Sinn verschleiert, als sie wieder langsam zum Lager zurückgingen, vorsichtig und etwas erregt, aber immer auf mögliche Überraschungen achtent. Sie wollten nicht noch mal in eine Falle geraten.
27.12.2003, 01:07 #69
Heimdallr
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Das ganze war einfach nur bescheuert gelaufen, zwar waren sie beide gesund und munter, das war das wichtigste was es gab, aber dieser verfluchte Dreckssack war entkommen und das bereitete ihm Kopfschmerzen, sie würden die ganze Nacht kein Auge zu bekommen, das hieß...seine Augen leuchteten hell auf, eigentlich hätte das Amulett ihn doch warnen müssen, wenn Gefahr drohte. Aber vielleicht hatte es das ja sogar, vielleicht hatte es ja diesmal Isabell gewarnt und sie hatte ihn dann geweckt. Mochte es Zufall sein oder nicht, jedenfalls sollte er seinem Amulett vertrauen können, wenn sein ganzes Schicksal davon abhing, dann sollte man es auch so behandeln und ihm ruhig eine wichtige Rolle einräumen. Ob er schlafen konnte oder nicht hing ja nicht nur von äußeren Sachen ab, es kam ja auch ein bisschen auf das Innere an und das war bis eben noch so aufgewühlt, dass es niemals hätte schlafen können, ganz im Gegenteil zu jetzt, jetzt fühlte er sich wieder etwas sicherer. Aber jetzt bereitete ihm etwas anderes Kopfschmerzen, die ganz einfache Frage warum dieser Typ sie töten wollte. Sie hatten schließlich nichts getan. Was ihm aber noch mehr Angst bereitete war die Inschrift auf seinem Umhang, es musste seiner gewesen sein, denn wie sollte er sonst mal eben einen Umhang an einen Baum nageln? des einzig wahren Gottes... Es gab keinen einzig wahren Gott, es gab nur die drei großen Götter und jeder von ihnen war gleichmächtig, man selber musste wissen, welchen Weg man einschlug oder ob man ein gottloses Wesen sein sollte, alles hatte Akzeptanz zu finden, zumindest in seinen Augen.
Das mussten also Fanatiker sein, er glaubte nicht daran, dass es nur einer war, sonst würde sich so ein Umhang nicht lohnen. Wieso diese alte Sprache, es war alt-myrthanisch, und warum dieser Name. GELIRKAS. Auch ihm blieb der Sinn verschlossen, es fiel ihm einfach nicht ein. Irgendetwas war das. Entweder waren es irgendwelche Beliaranhänger, die mal wieder in ihre Schranken gewiesen werden mussten, oder aber...er hatte keine Ahnung, aber nichts blieb ewig verschlossen, sollte er noch mal die Gelegenheit bekommen, würde er sie definitiv nutzen und den Schatten fangen.

Doch so kamen sie erst mal wieder an ihrem Lager an, mit dem brennenden Feuer und den zwei losen Waffengürteln sah es ziemlich verlassen aus, aber das machte ja nichts, jetzt waren sie ja wieder da. Sie verstauten ihre Waffen, doch seine Dolche postierte er nun in Griffweite, doch er legte sich trotzdem hin, wieder bei Isabell.

"Was glaubst du, kommt dieser Schatten noch mal zurück?"

"Nein, ich denke den sind wir los, er wäre zumindest ein verdammt schlechter Attentäter wenn er das riskieren würde."

"Ich weiß nicht, ob mich das beruhigen und beunruhigen soll"

"Glaub mir Schwester, ein Stern wacht über uns, du kannst in aller Ruhe schlafen."

"Versprichst du es mir?"

"Ja, ich verspreche es, wenn etwas passiert dann werden wir es erfahren und genauso wie ich den SIEBEN vertraue solltest du mir vertrauen."

"Natürlich vertrau ich dir und jetzt kann ich mir endlich auch innerlich sicher sein und es glauben."


Er streichelte ihr noch etwas übers Haar und spielte mit ihren Strähnen, wie er es vor kurzem noch fast suchthaft getan hatte, solange bis sie eingeschlafen war, dann konnte auch er sich wieder senken, er hatte zwar Angst, doch noch mehr hatte er Vertrauen, es war ein Geschenk Innos und Innos Geschenke sollte man nicht anzweifeln.
27.12.2003, 10:58 #70
Isabell
Beiträge: 307

Mit den ersten Sonnenstrahlen die über das Land niedergingen, wurden auch ihre müden Lebensgeister geweckt, es war seltsam, aber irgendwie war der Schlafplatz gar nicht so unbequem, das Feuer hatte ihnen ausreichend Wärme gespendet und auch sonst fühlte sie sich tatsächlich sicher. Eigentlich hätte ja einer Wache schieben müssen, aber nachdem er es ihr versprochen hatte, konnte sie wirklich sicher sein. Der Boden war nicht zu hart, eigentlich genau richtig. Wirklich komisch. Ihr Bruder war an diesem Morgen schon lange vor ihr wach und war aber trotzdem noch an ihrer Seite geblieben, er starrte nur in den Himmel und schien wieder mal nachzudenken, aber was sollte man denn schon anderes machen, sie konnte ihn irgendwie verstehen. Nachdem sie sich zu ihm umdrehte und er dann wahrnahm, dass sie wach war, wünschte sie ihm einen guten Morgen, obwohl sie schon ahnte, dass es nicht gut sein konnte. Dieser versuchte Anschlag gestern brachte nicht nur ihn ins grübeln, auch sie machte sich Gedanken, sich zu bedanken, dass er sie gerettet hatte hielt sie für unangebracht, das würde er wohl auch als Beleidigung ansehen, schließlich war es selbstverständlich gewesen. Das einzige Problem das sie noch hatten war, dass sie nichts mehr zu essen hatten. Langsam bekam sie Hunger, es wäre wohl besser gewesen etwas mitzunehmen. Sie erhob sich dann von der Erde und klopfte sich den Schmutz und die paar Äste ab, die an ihrer Kleidung hafteten, danach sah sie ein wenig in den Wald und seufzte. Ihr Bruder war jetzt aufgestanden und erfrischte sich ein wenig an dem kleinen Wasserlauf, sie tat es ihm nach.

"Wieso warst du dir eigentlich so sicher, war es nur Instinkt oder einfach nur Wissen?"

"Es war Vertrauen Schwester, Vertrauen."

"Vertrauen? In was?"

"In mein Amulett. Es schützt mich. Immer wenn Gefahr droht bohrt sich ein tiefer, heißer Schmerz in meinen Hals. Ich spüre ihn, als wäre er echt, aber es gibt keine Wunden."

"Das Amulett? Dann sind diese Stücke ja doch voller Macht..."

"Nenn es wie du willst, sicher sind sie mächtig, doch Macht spiegelt sich für jeden anders wieder. Mir reicht die Macht in Ruhe schlafen zu können."

"Tja, da hast du wohl Recht."

"Geht es dir gut. Hier ist es gefährlicher als ich dachte, vielleicht sollten wir umkehren..."

"Nein Bruder, dein Schwert ist wichtiger und außerdem hat der Priester es so befohlen. Mir geht es schon gut, mach dir keine Sorgen."

"Also schön, auch wenn es mir nicht leicht fällt."
27.12.2003, 11:45 #71
Heimdallr
Beiträge: 12.421

Sie waren wieder unterwegs, soweit so gut, die Fackel war wohl verstaut, das Feuer, oder besser gesagt das, was davon noch übrig geblieben war, würde sich bald in Form von Asche über den ganzen Wald verteilen, die Winde würden schon dafür sorgen. Aber sie waren wieder unterwegs, sie hatten nun kaum mehr die Gelegenheit, dass alles zu genießen, sie mussten sich jetzt nicht nur auf diesen Shinoke und seine Banditen einstellen, sondern auch noch auf diese Verrückten, wenn es denn nicht zusammen gehörte, vielleicht bestand da ja irgendeine Verbindung, zuzutrauen wäre es einem Banditen sicherlich. Aber die Frage nach dem Warum ausgerechnet sie war ja wohl die Meisterfrage in diesen Stunden. Sicher hätten sie auch einfach Opfer von Banditen sein können, das war ja nichts ungewöhnliches, aber warum sollte so eine Sekte sie jagen? Es sah nicht so aus, als ob die Gold bräuchten, obwohl Schlussfolgerungen noch nicht möglich waren, da sie noch viel zu wenig wussten. Der Wald jedenfalls konnte diese Antworten nicht geben, soviel war klar, sie mussten aber trotzdem aufpassen, es war zwar nicht mehr so üppig wie noch im Sommer, trotzdem bot der gorthanische Wald noch hunderte Verstecke, aus denen man hinterrücks angreifen konnte.
Sie gingen weiterhin am Ufer des Flußes entlang, schließlich sollte hier doch irgendwo die Banditenbande sein, nach seiner doch sehr gewagten Logik zumindest. Wenigstens blieben sie so von Durst verschont, aber sie brauchten dringend was zu essen. Eigentlich war es ja nicht seine Art für Nahrung zu jagen, aber in diesem Fall würde er mal eine Ausnahme machen und schließlich ging es hier auch ums Überleben.
Der Bachlauf war dafür ideal und schon bald fanden sie auch ihr ersehntes Frühstück. Innos sei Dank war es kein Wolf, oder etwas anderes, es war ein einfacher Scavenger, was für ein Riesenglück. Er wollte sich dafür noch nicht mal die Finger schmutzig machen und zog nun wieder einen seiner Dolche, die er nach dem aufstehen von dem Boden wieder in die Stiefelscheiden gesteckt hatte. Das komische war nur, dass er den Scavenger erst gerochen hatte und dann erst gesehen, selbst Isabell schien dasselbe zu empfinden. Aber wie war das möglich? Sollte es etwa doch nicht ganz zufällig passiert sein? Er konnte sich das nicht erklären, doch jetzt hatte er Hunger und warf den Dolch geschickt in den Hals des Vogels, der so überrascht war, dass er nicht mal mehr den Kopf hochstrecken konnte. Schnell, lautlos und effektiv und das wichtigste, sauber.
Nachdem er dem Tier seinen Dolch wieder abgenommen hatte und kurz mit dem Lappen drüber fuhr und das noch leicht abzuwischende Blut entfernt hatte, holte er seinen Feuerstein heraus und machte damit kurzerhand ein Feuerchen, das sie jetzt brauchten. Isabell hatte derweil die Ehre übernommen das Tier auszuschlachten, aber mehr als vier Keulen wollten sie nicht mitnehmen, zwei für jetzt und zwei für später.
27.12.2003, 12:00 #72
Isabell
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Isabell war froh über die überraschende Mahlzeit, zumindest war ein einsamer Scavenger das Beste, was den beiden passieren konnte, doch so richtig wusste sie auch nicht, was sie davon halten sollte. Wenigstens was zu essen, das war erst mal der Grundgedanke und der hielt immer noch an. Mit vollen Magen ließ es sich sicher besser durch die Wälder gehen. Was sie wunderte war, dass hier noch kein Schnee lag, eigentlich untypisch für die Jahreszeit, gerade in diesen Breitengraden, doch ihr war es recht, sie ging lieber auf ungefrorenen Waldboden als auf glatten Schnee. Doch warm war es trotzdem nicht, gerade weil sie doch so spärlich bekleidet war hatte vorallem der Wind leichtes Spiel mit ihr. Deswegen waren diese Momente an diesem Feuer auch immer sehr erholsam und sie sog die Wärme regelrecht ein, um sie dann zu speichern, was natürlich so leicht nicht war. Als sie dann endlich ihre ersten saftig gebratenen Keulen aus leckerem Scavengerfleisch in den Händen hielten war es ein wahrer Genuss in die noch logischerweise warmen Keulen zu beißen und das ganze stärkte sie auch enorm, die zweiten wurden ebenfalls angebraten aber nur sehr kurz und danach in ihren Lederbeuteln verstaut, vorher aber noch umwickelt mit einem Tuch, dass sie von ihrem Bruder bekam. Der kleine Bach an dem sie sich schon die ganze Zeit befanden, war ideal gewesen um sich noch das Fett von den Händen zu waschen, danach führte sie ihr Weg weiter nach Osten.

Eigentlich war diese Suche schon ein bisschen hoffnungslos, aber trotzdem waren sie dabei, was sollten sie schon groß tun. Viel mehr interessierte die Frau aber, was es mit dieser Sekte auf sich hatte. Warum sollte man sie denn töten wollen, mal abgesehen vom Gold fiel ihr da kein vernünftiger Grund ein. So konnte sie nur weiter rätseln, als sie wieder über Nadelboden und Walderde liefen. Irgendwo in der Ferne hörte sie ein Geräusch, das sie sofort ihrem Bruder mitteilte und der hatte es dann auch vernommen. Klang irgendwie so, als ob der kleine Bachlauf da irgendwo runter fallen würde, auf jeden Fall klang es nach aufklatschenden Wasser. So wirklich toll war das ja nicht, aber sie würden es sich auf jeden Fall mal anschauen.
27.12.2003, 13:20 #73
Heimdallr
Beiträge: 12.421

Tatsächlich fiel hier das Wasser an einer Stelle etwas ab, es war kein richtiger Wasserfall wie man ihn aus großen Schluchten und Tälern kannte, aber es war doch sehr schön anzuschauen, nur waren hier wieder ein paar große Steine mehr und man musste aufpassen nicht in eine der Senkungen zu fallen. Aber eigentlich nichts besonderes, ihrer Suche half das auf jeden Fall nicht weiter. Sie gingen weiter und schon bald wurde das Geräusch weniger laut, ganz leise bis es verschwand, so konnte man auch gut erkennen, wie weit sie gingen.

Sie kamen zu einer Stelle, wo der Wald weniger dicht wurde, die Bäume wichen und Licht drang an die freien Stellen, es wurde natürlich auch viel heller und sie hatten seit längerer Zeit mal wieder freien Blick auf den Himmel, doch dabei entfernten sie sich auch immer weiter vom Fluss. Als sie dann wieder auf eine Art Lichtung zukamen, obwohl nicht drum herum nur Bäume standen, war es doch schon bewaldet. Nur eben nicht so dicht wie sonst. Der Wald hier hatte viele Bäume, viele gesunde, starke und sehr alte Bäume. Es war kein Wunder, dass er so dicht war. Komisch das hier kaum gerodet wurde, vielleicht brauchte man in der Stadt kein Holz. Ihm war es so viel lieber, der Wald sollte schon so bleiben wie er war. So war es schließlich perfekt, im Sommer wie im Winter.

Sie waren wieder inmitten der freien Fläche, als er ein Geräusch wahrnahm, es war wie ein Zischen eines Pfeiles, sie waren aufgeschrekt, dachten es wäre an sie gerichtet, doch dann sahen sie etwa fünfhundert Fuß vor ihnen einen Schwarm Vögel aus den Bäumen fliegen, irgendetwas musste sie aufgeschreckt haben und das waren sicher nicht nur Pfeile. Irgendetwas war da, aber es war nicht an sie gerichtet. Nach kurzer Denkblockade hatte er eine vage Vermutung.

Die Banditen, komm lass uns schnell hinlaufen, wenn wir Glück haben, dann erwischen wir sie noch.

Isabell nickte nur kurz, zückte aber gleichzeitig ihre Schwerter und schien sich auf einen Kampf vorzubereiten. Aber sie hatte ja Recht, aber er wartete lieber noch etwas, auf jeden Fall war es diesmal kein Angriff gegen sie, trotzdem mussten sie vorsichtig sein, wenn sie Pech hatten war es auch nur ein Wolf, der einen Scavenger gerissen hatte, aber wenn sie Glück hatten, war es Shinoke oder einer seiner Handlanger oder auch mehrere, sie mussten auf alles gefasst sein.
27.12.2003, 13:52 #74
Isabell
Beiträge: 307

Sie rannten schon wieder durch das Unterholz des Waldes, waren sofort wieder weg von der Lichtung und in den dichten Nadelwald hinein, über kleine Steine und über umgefallene Stämme und loses Baumwerk. Einige Äste peitschten an ihnen vorbei und Isabells Klingen waren nun bei Tageslicht noch ein Stückchen beeindruckender. Trotzdem wollten sie erst mal sehen, wie es aussah und nicht direkt angreifen, es war nicht gut etwas Unüberlegtes zu tun, wer weiß. Ein paar Meter vor dem eigentlichen Ziel verlangsamten sie dann ihre Schritte, liefen aus und kauerten sich hinter einen Baum, danach gingen sie auf den Boden um sich anzuschleichen und um nicht gesehen zu werden. Es war zwar schade, dass es nicht dunkel war, denn so wären sie noch besser getarnt gewesen, andererseits hätten sie dann das Gebiet nicht so gut im Überblick wie sie es jetzt hatten. Langsam ging es jetzt weiter vorwärts und plötzlich schreckte sie, sie blieb zwar unten aber ihre Gesichtszüge veränderten sich, Isabell meinte etwas gehört zu haben, menschliche Stimmen. Sie machte ihrem Bruder ein Zeichen und flüsterte ihm dann zu. Die Typen durften sie nicht bemerken.

"Rociel, da ist jemand."

"Ein Mensch?"

"Ja, es sind Menschen. Mindestens zwei."

"Ja...jetzt rieche ich es auch."

"Was jetzt?"

"Wir versuchen erst mal nur zu beobachten. Wir müssen uns vergewissern, dass es auch die richtigen sind, bevor wir angreifen."

"In Ordnung."


Sie gingen weiter auf den gesenkten Beinen und achteten dabei immer darauf nicht auf irgendwelche Äste zu treten. Das ging auch gut und so schafften sie es an einen Baum zu treten, dessen Stamm so dick war, dass zwei Menschen sich ohne Probleme hinter ihm verbergen konnten. Dort erhoben sie sich auch wieder und luckten um die Ecke, um die Männer, die es offensichtlich waren, zu sehen.
27.12.2003, 14:49 #75
Heimdallr
Beiträge: 12.421

Diesmal wollte er auf alles vorbereitet sein und nahm deshalb die beiden Dolche schon vorher in die Gürtelschnalle, es war einfach verdammt gefährlich was sie hier machten und deswegen musste er auch auf alles gefasst sein. Vorsichtig sah er dann um den Baum, zum Glück war es ein Nadelbaum der schon etwas krank war, zumindest waren die Nadeln krank und deswegen braun, so waren sie besser getarnt als bei einem grünen Kleidchen, aber eigentlich war es egal, die Typen durften sie gar nicht erkennen, weswegen sie auch immer mal wieder in Deckung gingen. Es waren vier, vier Männer und anfangs konnten sie nichts von ihrem Gespräch mitbekommen, nur sehen. Zwei tote Wölfe lagen auf dem Boden, also hatten sie doch nur Wild gejagt, es schmerzte ihm im Herz, dass er schon wieder zwei tote Wölfe sehen musste, aber immerhin war es besser als zwei tote Menschen. Die Typen sahen alle ziemlich schäbig aus, der eine hatte ein riesiges Loch in der Hose und auch die anderen Teile waren durchsiebt, alles eben Kleidung von Banditen. Aber ihre Waffen sahen nicht so kaputt und alt aus, eher fast wie neu, der Stahl spiegelte sich in der Sonne und auch die Bögen schienen kaum Abnutzungsspuren vorzuweisen. Die ganze Sache stank zum Himmel, das konnten unmöglich normale Landsteicher sein, die mal eben was zu essen schossen. Als sie dann ein paar Schritte näher kamen, dachte er schon, sie wären entdeckt und seine Hände umschlossen die beiden Dolchgriffe, doch vor dem Stamm blieben sie stehen und schienen irgendetwas abzureißen, steckte vielleicht ein Pfeil in dem Stamm? Isabell und er hatten sich unterdessen zusammengekauert, aber nur weil sie nicht entdeckt werden wollten, wäre es ihnen wirklich ernst gewesen hätten sie dank des plötzlichen Erscheinens die vier Männer unter einer Minute töten können, da war er sich sicher, aber das war nicht ihr Anliegen, jetzt wo sie so nah bei ihnen waren, konnten sie wenigstens was verstehen und er hoffte, dass dieser Shinoke unter ihnen war, allerdings spürte und sah er das Schwert seines Vaters nicht.

"So, der Chef wird zufrieden sein. Zwei Wölfe weniger um das Lager und etwas mehr zu futtern für uns. Was glaubst du, wird er zufrieden sein?"

"Ja sicher doch, wieso auch nicht. Habt ihr euch schon mal Gedanken gemacht, wer der Chef eigentlich ist? Ich meine das ist doch schon merkwürdig, er rekrutiert alle möglichen Bettler und schenkt ihnen Waffen und bezahlt sie, nur für dieses eine Lager."

"Ich denke der Chef hat schon seine Gründe. Uns kann's doch nur recht sein oder?"

"Jauuuu"

"Jeppp"

"Habt ihr mal sein Schwert gesehen. Es ist durchsichtig und wirkt wie Kristall und doch ist es so scharf, dass er einen Mann damit mal in zwei Stücke zerschlagen hat, ich hab es selber gesehen."

"Ach du spinnst doch..."

"Nein, es ist die Wahrheit, habt ihr es denn noch nie gesehen?"

"Nö..."

"Nähhh...."

"Ich auch nicht..."

"Na dann ist es kein Wunder, warum ihr mir nicht glaubt. Aber wir sollten jetzt die Beute zurückbringen, kommt schon ihr faulen Tunichtgute!"


Danach wurde es langsam leiser, Schritte entfernten sich von ihnen und als sie weg schienen, kamen auch die Vögel zurück, als sich Rociel jetzt wieder umdrehte waren die Wölfe weg und nur noch zwei Blutlachen waren zu sehen, er untersuchte den Baum und fand tatsächlich ein Loch von einer Pfeilspitze. Für ihn stand die Sache fest...

Los hinterher, diese Einfaltspinsel sind das beste, was uns passieren konnte, jetzt führen sie uns direkt zu Shinoke und ja Schwester ich bin mir sicher, es gibt nur ein Schwert aus Kristall und das ist das meines Vaters
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