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[Q] Das Land Gorthar # 7
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27.12.2003, 15:34 #76
Isabell
Beiträge: 307

Ihr Bruder schien vollkommen fanatisch auf dieses Schwert auszusein, das einzige was sie tun konnte war ihn zu stoppen. Sie mussten den Banditen schon lautlos folgen, die Typen waren ja auch nicht blöd, deswegen gingen sie nicht direkt in ihrem Rücken, sondern seitlich von ihnen. Immer hinter Bäumen und Büschen hielten sie sich jetzt und schon bald hörten sie das Geräusch von Wasser. Sie kamen wieder an einen Wasserlauf, doch dieser war etwas breiter als der kleine Bach von vorhin und als sie sich versuchte den Wald anzuschauen bemerkte sie auch, dass sie völlig woanders waren. Dann hatte ihr Bruder also Recht gehabt und die Banditen hatten ihr Lager tatsächlich an einem Wasserlauf, sie waren nur dem falschen gefolgt. Doch jetzt folgten sie den richtigen, es war nur verdammtes Glück das sie auf solche Leute trafen. Sie waren wirklich ziemlich unvorsichtig, drehten sich nicht mal um und achteten nicht auf die Umgebung, das Rauschen des Wassers verhinderte zudem, dass sie die Geräusche hörten, obwohl sie selber auch ziemlich Krach machten. Sie schienen sich absolut sicher zu sein. Ein Fehler, denn so leicht konnte man sie nicht loswerden. Wenigstens hatte sich Rociel wieder etwas beruhigt, wenn sie schon an diesen Shinoke ran wollten, mussten sie ruhig bleiben. Isabell hatte genau wie er auch gehört, was der eine Bandit von sich gab, dass hier scheinbar eine Masenrekrutierung stattfand, wie viele es waren konnte sie nur ahnen aber sie rechnete mit mindestens zwei duzend Männern. Eindeutig zu viel für sie, selbst zu zweit hatten sie keine Chance. Das ganze musste anders ablaufen. Es war schon seltsam, aber sowas hatte sie noch nie gemacht, bisher lief alles immer auf Kämpfe heraus, aber jetzt, jetzt war das vollkommen anders. Isabell war nicht dumm, sie rechnete in der Nähe des Lagers mit Wachen, deswegen hielt sie die Augen nicht nur auf das Quartett, sondern auch auf die Bäume, so länger sie den Männern folgten, um so gefährlicher wurde es, sie hatten schließlich auch einen Vorteil, denn sie kannten das Gebiet. Es war wirklich nicht einfach.
Auf einmal sah sie die Vier nicht mehr, sie hatte nur einen Moment nicht aufgepasst und war an den Baumkronen entlang geschweift und dann waren sie weg, sie konnte es nicht glauben, wo waren die so schnell hin?

"Sie sind weg. Hast du sie gesehen?"

"Ja hab ich. Ich kann sie nicht nur sehen, ich kann sie auch riechen. Riechst du denn nicht den Gestank?"

"Mhhhhppppfffff, ich rieche ni....doch warte. Es...es riecht nach..."

"Blut, genau. Wolfsblut. Während du deine Augen auf den Baumkronen vor möglichen Wachen hattest und dem Quartett mit deinen Augen gefolgt bist, habe ich mich nur auf das Blut konzentriert. Die beiden Wölfe haben schließlich geblutet wie...naja egal. Sie sind hier nach rechts. Schau du nur weiter an die Bäume, solange die Tiere weiter bluten werden wir sie schon nicht verlieren."


Was war nur mit ihrem Bruder los und noch viel besser, was war nur mit ihr los? Sie verstand das nicht, aber jetzt wo sie dran dachte musste sie ihm einfach Recht geben. Es roch wirklich danach. Seltsam. Nachdem sie ihr Tempo etwas angezogen hatten, erreichten sie die Banditen wieder und diesmal wollte sie sie nicht aus den Augen verlieren. Wie lange die wohl noch unterwegs waren. Langsam mussten doch selbst bei kräftigen Männern die Wölfe schwer werden.
27.12.2003, 18:37 #77
Heimdallr
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Er fragte sich während der Verfolgung die ganze Zeit, was dieser Shinoke für ein Typ war, schließlich war es fast sicher, dass er gegen ihn kämpfen musste. War er sehr stark, oder nur ein einfacher Bandit? Naja, so einfach konnte er ja nicht sein, denn sonst hätte er nicht so viele Handlanger, aber trotzdem mochte er sich nicht mit der Vorstellung anfreunden, dass es ein normaler Mensch sein könnte. Sicher war vieles möglich, aber sicher konnen nicht viele dieses Schwert führen oder naja, was hieß führen, nicht viele hätten die Gelegenheit daran ranzukommen. Er verstand das alles immer noch nicht, die Nachricht von Priester Tolban kam äußerst überraschend für ihn. Das Schwert seines Vaters hatte er, Innos möge es ihm verzeihen, vergessen, er hatte überhaupt vergessen, dass er sich einst rächen wollte, an verschiedensten Leuten aus dem Oberen Viertel. Er hatte eingesehen, dass nicht die Menschen Schuld waren, für das was er getan hatte war er ganz alleine schuldig und das würde er auch bis an sein Lebensende bleiben, er hatte diesen Banditen sicher nicht aus reiner Willkür getötet, trotzdem kannte er den Menschen nicht, vielleicht hatte er ja Kind und Familie. Dafür würde er büßen, doch wurde er auch mit Vergessenheit belohnt oder bestraft, wie man es auch sah. Jedenfalls hatte er es vergessen, doch als sein Mentor wieder davon sprach, da fiel ihm wieder alles ein. Sein Vater hatte einst gesagt, dass er es bekommen würde, wenn er in die königliche Garde eintreten würde, das alles war nie geschehen.
Vor seiner Verbannung in die Kolonie konnte er noch gut sehen, wie es hohe Leute an sich nahmen und bis heute dachte er, es liegt in irgendeinem Haus da oben. Wie das Schwert nach Gorthar, in die Hand eines Banditenanführers kommen konnte, das war ihm unerklärlich. Dieser Shinoke war ganz sicher kein normaler Mann, er musste etwas besonderes sein, oder er war ein verdammter, dreckiger Bandit, dem dieses Schwert in die Hände gefallen war. Wie auch immer, er würde es sich zurückholen, um jeden Preis, egal was auch passieren wird. Den Fehler seinen Gegner zu unterschätzen, weil er ein "Bandit" war, das machte er nicht, er hatte gelernt einen Gegner nicht mal zu unterschätzen, wenn er winselt auf den Knien lag, weil er jederzeit noch eine Überraschung parat haben könnte. Außerdem hatte er das Schwert eines Pergamos, von daher war eine Unterschätzung schon mal gar nicht drin....
27.12.2003, 18:39 #78
Isabell
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Scheinbar hatten sie eine lange Reise vor sich, denn noch immer kamen die Banditen nicht zum stehen, sie waren ihnen jetzt schon mehr als eine Stunde gefolgt, irgendwann musste doch in diesem Wald Ende sein. Wie konnten sie denn so weit weg vom Lager noch Angst vor Wölfen haben, das konnte ja wohl kaum der Hauptgrund sein. Das einzige Problem das sich langsam auftat war die Tatsache, dass es dunkler wurde, gerade hier im Wald war jeder Sonnenrückgang eine ganz schöne Verfinsterung, sie konnte langsam die Schatten nicht mehr sehen. Ihr Bruder hatte das schon verstanden und sie nur angelächelt und gemeint, dass er dann wohl mal eher die Führung übernehmen würde und sie dafür auf mögliche Fallen achten sollte, eine sinnvolle Idee wie sie fand, dass er wirklich alleine am Geruch den Banditen folgen wollte, das war zwar ziemlich komisch, aber sie roch es ja auch, nur nicht so stark. Es ging schon die ganze Zeit durch den Wald, immer weiter nach Osten und sie fragte sich immer mehr, wie dieses Lager wohl aussah. War es groß und sehr bewacht oder wie sah es aus? Es ging schließlich nicht um ein paar hochrangige Menschen aus der Stadt oder von Adel, sondern nur um dreckige Banditen. Trotzdem, sie hatte schon viele Banditen gesehen und einige brachten es zu viel Gold und Ruhm. Das war es doch, was die meisten interessierte. Eigentlich waren ihr diese Banditen ja egal, wenn sie nicht das Schwert gehabt hätten, dann wären sie nichts weiter als normale Banditen gewesen, die hin und wieder raubten, plünderten, mordeten. Sowas gab es überall und brauchte sie nicht zu interessieren, aber so wurden sie eben doch interessant. Im Wald war es ruhig, fast zu ruhig, doch im Gegensatz zu ihrem eifrigen Bruder nahm sie eine andere Veränderung war, diese Stille war nicht normal, sie war erst so gemacht worden. Fast schien es so, als ob alle Tiere in der Nähe getötet wurden, ja, jetzt spürte sie es ganz deutlich, die Seelenessenz der ganzen toten Tiere lag hier in der Luft, doch auch Menschen waren unter ihnen. Dieser Wald schien zwar friedlich, doch man hatte nur der Flora ihren Ursprung gelassen, wahrscheinlich zur besseren Tarnung, die Fauna musste hier dran glauben.

"Rociel. Spürst du das auch? Diese Totenstille?"

"Es ist ruhig..."

"...Zu ruhig. Ich glaube, dass hier keine Tiere mehr leben."

"Du glaubst?"

"Ich spüre es. Hier liegen noch viele erst kürzlich gestorbene Seelenessenzen in der Luft."

"Aha. Und weiter?"

"Dieser Shinoke muss sie alle getötet haben."

"Verstehe...ein ausgesprochener Liebhaber des Lebens also...in Ordnung, danke für den Hinweis."
27.12.2003, 20:52 #79
Heimdallr
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Weiter ging es durch den Wald, immer weiter und weiter, scheinbar nahm das alles nie ein Ende, doch die Spur war wenigstens noch immer da, entweder der Wolf hatte zu viel Blut oder er hatte zu viel Blut, soviel konnte man doch gar nicht verlieren, sie gingen nun schon mindestens zwei Stunden. Eine gute Meile hatten sie mindestens schon hinter sich. Oh man, was war das für ein Verrückter, der eine Meile um sein Lager noch aus Angst Wölfe töten ließ, von wegen Nahrung. Die Banditen waren aber wirklich sau dumm, selbst ohne seine anscheinend beängstigend gute Nase hätte er ihnen folgen können. Hier klebte Blut an Grashalmen, da waren frische Spuren in der Erde und hin und wieder auch umgeknickte Äste eines Baumes zu sehen. Nein, sonderlich geschickt gingen sie nicht vorrann, aber auch nur, weil sie nicht damit rechneten verfolgt zu werden. Dafür mussten sie um so besser agieren, denn sonst hätte schon längst jemand sie bemerkt. Doch langsam war es genug, so groß war der Wald nun auch wieder nicht und obwohl er eigentlich den ganzen Wald als seinen Freund sah, wurde er nun immer fremder, was vielleicht auch daran lag, dass es immer dunkler wurde. Dafür waren sie nun absolut lautlos und absolut unsichtbar, so hatte eben alles seine Vor- und Nachteile.

Auf einmal zog ihn Isabell zur Seite und schleuderte ihn mehr oder weniger sanft direkt gegen einen Baum. Zuerst war er überrascht und dachte sie hätte jetzt vollkommen den Verstand verloren, denn inzwischen musste er sich sehr konzentrieren, da das Blut immer weniger wurde und so wurde die Konzentration sehr gestört, doch während Isabell noch um den Stamm linste, hielt er seine Klappe, denn sie hatte bestimmt einen Grund warum sie das getan hatte, schließlich war Isabell nicht dumm, im Gegenteil, sie handelte zumindest bis jetzt bei dieser Banditensache viel überlegter als er. Trotzdem wollte er zum Henker noch mal wissen was los war, schließlich konnten sie jetzt die Spur vergessen. Trotzdem achtete er auf die Brisanz ihrer Lage und flüsterte nur, sie machten das jetzt immer so, da sie nichts riskieren wollten und so nah wie sie sich immer waren konnte man auch alles gut verstehen.

"Isabell, was ist los?"

"Wenn du vorsichtig um die Ecke schaust, dann kannst du ihn sehen."

"Wen? Wen soll ich sehen?"

"Na die Wache da oben, siehst du? Ein paar Bretter um besser stehen zu können, einen Bogen - ich vermute es ist ein Langbogen - und eine Fackel samt dem Fackelträger."

"Aha. Gut das wir nicht mitten durch gelaufen sind. Also heißt das, dass das Lager dieser Verrückten in der Nähe ist. Was machen wir jetzt?"

"Na zuerst mal den Typen ausschalten und sehen ob es noch mehr von denen gibt."

"In Ordnung, um den kümmer ich mich, du bleibst schön hier Schwester."
27.12.2003, 21:40 #80
Isabell
Beiträge: 307

Soweit so gut, aber jetzt mussten sie mehr machen als nur eine Wache umhauen, zuerst einmal mussten sie dieses Lager finden, aber soweit entfernt konnte es ja nicht mehr sein. Im Gegenteil, während ihr Bruder sich um die Wache kümmerte, konnte sie schon mal das Lager ausmachen, die Richtung hatte sie zumindest recht schnell gefunden. Außerdem schien irgendwo in der Ferne etwas zu leuchten, das war bestimmt ein Feuer, die Vermutung lag nahe. Irgendwie wusste sie nicht so recht, was sie davon halten sollte und vorallem was jetzt passieren würde. Wer wusste schon, was in einem solchen Lager alles passierte. Sie mussten sehr sehr vorsichtig sein und bei ihrem Bruder hatte sie da so ihre Bedenken, er war schon seit Beginn etwas nervös, nicht unbedingt unvorsichtig aber sehr angespannt. Das Schwert von ihrem Vater bedeutete ihm wohl sehr viel und auch sie war darauf gespannt, wie es aussah, sie hatte noch nie ein Kristallschwert gesehen und es war schließlich auch von ihrem Vater, also hatte sie auch ein persönliches Interesse an dem kostbaren Stück...

Diese Stille, sie war wirklich unheimlich. Wieso waren hier keine Tiere mehr, was versprach sich der Banditenanführer davon? Sie konnte diesen Sinn nicht erkennen, hatte er etwa Angst vor Tiere aber nicht vor diesen rauen Gestalten? Brauchten sie wirklich so dringend Fleisch? Jedenfalls brachte es das Gleichgewicht der Natur vollkommen durcheinander und es würde ein paar Monate dauern, bis hier wieder alles normal sein würde, Voraussetzung dafür war natürlich, dass die Tiere hier wieder leben konnten. Wenn sie eine Hüterin der Natur gewesen wäre hätte sie hier den idealen Nährboden gefunden, doch so wirklich interessierte es sie nicht, wobei sie natürlich ein persönliches Interesse daran hatte das Gleichgewicht wiederherzustellen, schließlich lebte auch sie vom Jagen und wenn es in Drakia so aussehen würde hätte sie auch gehandelt.

Wo blieb er denn nur so lange, sie mussten langsam weitergehen...
27.12.2003, 22:34 #81
Heimdallr
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Das ganze hatte er schon einstudiert, bevor er überhaupt in diese Situation gekommen war, manchmal erinnerte er sich nicht an Sachen, die so grandios zu diesem Zeitpunkt waren, dass er geschworen hatte sie nie zu vergessen. Aber manchmal da funktionierte sein Erinnerungsvermögen und das zeigte ihm nun wieder die Bilder in seinem Kopf, wie vor ein paar Mondjahren in Gorthar. Es war genau in diesem Land, auf dieser Insel und genau so in diesem Wald, drei Banditen, vielleicht waren es auch vier, alle waren sie auf Bäumen mit Pfeil und Bogen und alle hatten sie nur eines im Sinn, sein Gold. Er hatte sie damals alle runtergeholt, alle lebendig. Von daher war auch das hier nichts neues mehr für ihn, gerade einen einzelnen machte er doch mit links fertig. Um nicht früher als nötig gesehen zu werden, ging er einen weiten Bogen um die Sichtweite des Mannes, doch andererseits war es so dunkel, dass auch der Schein seiner Fackel nicht viel ausrichten konnte, er war wie ein Schatten, er war schwarz wie die Nacht und auch seine Gedanken waren alles andere als edelweiß. Er hatte finstere Absichten, doch das hatte der Mann da oben doch auch und in dieser Schar aus Dunkelheit war es doch sein weißes Herz, das verhinderte, dass der Mann da oben den nächsten Sonnenaufgang nicht mehr erleben würde. Trotzdem griff er in den Gürtel und zückte die Waffe seiner Wahl, im Übrigen war es ihm egal was er machte immer vollkommen egal, welchen der beiden Dolche er erwischte, sie waren beide gleich, obschon sie andere Wirkungen hatten. Todesschädel hatte eine lange Klinge und stach auch schon mal gerne durch den Körper durch und Todeszyklus bohrte sich mit seiner ungewöhnlichen Form in das Fleisch und verursachte beim herausziehen noch mehr Schäden in Gewebe, beide vollkommen gleich gut.

Nun er nahm den Dolch und visierte sein Ziel schon mal gut zehn Meter davor an, doch das war ihm noch nicht nah genug, mit gebückter Haltung schlich er sich bis zum Baumstamm selber, wo er nur noch einen Meter oder etwas mehr von dem Mann entfernt war, na der würde sein blaues Wunder erleben, zwar hatte er nicht vor ihn zu töten, doch er hatte nicht vor ihn da zierlich runter zu holen. Allerdings würde ein nicht Toter Lärm verursachen und deswegen musste es schnell gehen.

Er trat nun aus dem Schatten hervor, stellte sich seitlich zu dem Mann und ließ den Dolch in der Hand fliegen, bis er richtig lag, dann schloss er ein Auge, zielte genau auf das Schulterblatt des Mannes und warf. Es dauerte keine Sekunde, da war ein mittellauter Schmerzensschrei zu hören und der Mann verlor das Gleichgewicht und fiel gut drei, vier Meter nach unten. Ob noch alles dran war interessierte Rociel nicht, das blöde war, nach dem Sturz war er immer noch nicht ruhig, also musste er noch mal ran. Einen Fausschlag später waren dann auch bei der männlichen Wache die Lichter ausgegangen und er konnte seinen Dolch wieder herausholen, es war der lange, der sich ziemlich tief durch die dicken Muskeln des Mannes gebohrt hatten, naja, das hatte ihm auch nichts geholfen. Allerdings dachte er noch dran, ihn mit seinem eigenen Hemd zu knebeln und zu fesseln, allerdings würde er wohl eh erst in ein paar Stunden aufwachen. Er dachte sogar noch dran die Wunde abzubinden, aber überleben würde er es auf jeden Fall. Danach war aber Schluss mit den Nettigkeiten und er verstaute den Schlummernden hinter dem Baumstamm, bevor es wieder zurück zu Isabell ging.

"Wo hast du denn so lange gesteckt?"

"Lange? Also hör mal, du weißt genau, dass ich ihn nicht töten konnte und einen Wimmernden muss man erst mal verpacken, damit er nicht um Hilfe schreit."

"Hm, naja stimmt schon, aber jetzt komm, das war die einzige Wache, wir müssen jetzt dieses Lager finden."
28.12.2003, 00:11 #82
Isabell
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Das Lager war wirklich nicht sehr weit entfernt und mal abgesehen von der einen Wache trafen sie auch nicht mehr auf Wiederstand, irgendwie war das seltsam, es passte einfach nicht zusammen, es stimmte alles irgendwie nicht. Das Lager an sich war auch überhaupt nicht so, wie sie es sich vorgestellt hatten, da waren keine besonderen Sicherungen, da waren auch keine Wachen aufgestellt, nur ungefähr sieben oder acht, vielleicht auch neun Zelte, in denen nun Lichter brannten, davor wie auch innen. Scheinbar waren dort die meisten der Typen gerade. Ein Zelt jedoch schmückte sich besonders heraus und untermauert wurde das durch die Tatsache, dass zwei Männer davor Wache schoben. Wenn das nicht das Zelt von diesem Shinoke war, ja dann wusste sie auch nicht mehr, was das sollte. Allerdings wurde ihre Aufgabe jetzt unweigerlich schwieriger, denn sie wollte nicht wissen wie viele Leute sich in den Zelten befanden, nur stieg jetzt die Gefahr entdeckt zu werden, das ganze Licht tat zwei Schattenwesen nicht gut. Sie fragte sich, wie sie bloß an das Hauptzelt rankommen sollten. Es blieb ihnen nichts anderes übrig, als einen großen Bogen um das Lager zu machen. So war das eben, sie konnten es nicht verhindern.

Trotz der Distanz blieben sie lautlos, sie waren immer noch absolut perfekt getarnt und schienen von nichts und niemanden gesehen zu werden. Es dauerte trotzdem eine halbe Stunde, bis sie um das Lager herum waren und dann genau auf der anderen Seite standen, sie hätte sich gerne mal das Lager bei Tag angeschaut, doch das war viel zu riskant. Blieb immer noch die Frage, was sie jetzt tun sollten, aber der einzige weg an das Zelt ranzukommen war ranzuschleichen. Doch da ihre Körper einen Schatten in dem Zelt spiegeln würden, mussten sie sich so klein wie möglich machen und deswegen auf allen Vieren entlang robben, das war zwar nicht schön aber ging besser als erwartet, wenigstens war es nicht schlammiger Boden, sondern nur Erde, das wäre heftig gekommen. So aber kamen sie ohne sich einzusauen an das Zelt, als sie ganz nahe kamen bewegten sie sich kaum mehr schneller als eine Schnecke und versuchten selbst langsam zu atmen, das ganze war gefährlich, so nah an einem fremden Lager, wenn sie entdeckt würden hätten sie ein nicht allzu kleines Problem.
Doch sie wurden nicht entdeckt, als sie dann schon das Zelt berühren konnten, lauschten sie in der Hoffnung etwas zu hören und sie hatten Glück, die Bewohner schienen noch nicht zu schlafen, im Gegenteil, sie bekamen ein ziemlich interessantes Gespräch mit, da es sehr erregt zuzugehen schien, was auch gut für sie war, so wurde die Aufmerksamkeit auf etwas anderes gelenkt.

"Unmöglich, das ist unmöglich Chef!"

"Ihr habt doch nur Angst, wieso sollte das nicht machbar sein?"

"Ein paar Leute auszurauben geht ja noch, aber das ist eine Nummer zu groß für uns. Wir sind keine Kämpfer."

"Ach Blödsinn, wenn ich euch sage wir überfallen den Transport, dann machen wir das auch. Und zum Beweis werde ich mir nur vier Männer mitnehmen, danach solltet ihr endlich sehen, dass mich, Shinoke, nichts aufhalten kann. Mit diesem Schwert bin ich unbesiegbar."

"Das ist doch Wahnsinn, vier Männer und ein Schwert, das mir nicht geheuer ist. Ihr werdet sterben Shinoke, hört auf....arggghhh"


Das Gespräch endete an diesem Augenblick, sie hatten eine Klinge gehört und durch die Schattenspiele in dem Zelt konnten sie sehen, wie eine Figur eine andere ein Schwert in die Brust rammte und wie diese dann röchelnd zu Boden ging...

"Niemand zweifelt an meinen Worten und schon gar nicht jemand wie du. WACHEN! Schafft mir diesen Dummkopf vom Leib, er wollte einfach nicht aufhören mich zu langweilen."

"Jawohl Chef."

"Morgen werde ich den Transport kriegen und dann gehören die ganzen Goldstücke mir, zehntausende sind unterwegs, wenn man den Informationen meines Spitzels glauben kann. Morgen am Fluss, da wo sich die beiden Eichen zu einer Brücke krümmen, da wird die Falle zuschnappen und dann werden auch die letzten Zweifler aus diesem Sauhaufen nicht mehr wagen mein Wort in Frage zu stellen, wir werden soviel Gold haben, das wir drin schwimmen können, aber der Hauptteil gehört mir, mir, mir, hahahaha."


Dieser Typ hatte ganz klar ein Rad zu wenig im Hirn, doch sie hatten genug gehört, mit einem Nicken beschlossen sie sich wieder zu entfernen, solange bis sie außerhalb des Lagers waren.
28.12.2003, 00:41 #83
Heimdallr
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Er hatte den Kerl einfach getötet, weil er ihm wiedersprochen hatte, das konnte ja wohl nicht wahr sein. Mit seiner Klinge, mit der Klinge seines Vaters. Das war unfaßbar, ein Verbrechen für das er sich rächen würde, wer weiß wie viele Menschen schon mit der Klinge getötet wurden, geführt von einer unheiligen Hand. Er würde sich morgen ganz sicher daran erinnern, doch für heute hatten sie genug gehört. Es war gut verlaufen, besser als erhofft, sie waren lautlos gekommen und lautlos gegangen, genauso wie sie es sich auch erhofft hatten, jetzt war nur noch die Frage, wo sie die Nacht verbringen sollten. Es empfahl sich ein wenig weg vom Lager zu schlafen, doch nicht zu weit weg. Sie mussten morgen unbedingt vor den Banditen da sein, eine genaue Zielbeschreibung hatten sie ja jetzt bekommen. Wenn diese fünf Banditen meinten, dass sie eine Falle stellen wollten, dann würden sie das auch und dann würden die Fallensteller in eine Falle tappen, das war schon wieder fast zu komisch, doch leider war es zu ernst, als das man drüber lachen konnte.

Er hatte diesen Shinoke falsch eingeschätzt, er dachte wirklich irgendein ehrenvoller Mann hatte die Klinge nun in seinem Besitz, doch das war er ganz sicher nicht, der Kerl war einfach nur total durchgeknallt, doch behielt er dabei immer noch ein Stück Bodenhaftung, was ihn so gefährlich, so unberechenbar machte. Diese Typen waren gefährlich, äußerst sogar. Sicher einen Mann aus kurzer Distanz niederzustrecken war keine Kunst, er konnte sich kein Urteil über die Waffenkünste des Mannes machen, wie gut er denn mit der Klinge umgehen konnte, aber es war sicher nicht das Schlechteste, denn für die Kristallklinge brauchte man mehr als nur einfaches Können.

Doch sie hatten auch einen Vorteil, diesen Banditen ging es nur um Gold, nicht um irgendwelche Motive wie die Weltherrschaft, die Ausrottung bestimmter Gruppen oder was man sonst noch so fordern konnte, wenn man einen an der Waffel hatte. Nein, es ging nur um Gold und die damit verbundenen Annehmlichkeiten. Genau deshalb würden sie auch verlieren, denn sie kämpften für selbstlose Ziele und das war wichtig.

Sie waren etwa eine halbe Stunde vom Lager weggelaufen, das alles mit recht schnellen Tritt, die Distanz war groß genug, so dass sie es sich leisten konnten ein Feuer zu entzünden, das sie in der Nacht wärmen sollte. Als dies geschehen war, legten sie sich wieder hin, er glaubte nicht, dass sie etwas von den Banditen zu befürchten hätten, da war er sich sicher, viel mehr machte ihm diese GELIRKAS Sekte immer noch Schwierigkeiten, denn wer einmal morden wollte, der würde es auch noch ein zweites Mal tun und die Frage war, ob sein Amulett auf alles schnell genug reagieren konnte. Aber mit dieser Sekte würde er sich später beschäftigten, jetzt stand einzig und allein dieser Bandit auf der Rechnung, morgen war der Tag der Entscheidung, er wollte morgen das Schwert seines Vaters in Händen halten, dafür würde er alles geben.

Isabell indess schlief schon, als er sie noch mal ansah. Er fragte sich, wie sie das alles sah, sie hatten in letzter Zeit wenig miteinander geredet, aber es war ihnen einfach nicht so oft möglich, wenn sie nichts sagen durften. Trotzdem war er froh, wenn sie mal wieder etwas Zeit für sich hätten, schließlich waren sie auch wegen den Schönheiten aus Gorthar hier, nicht nur wegen den Schattenseiten.
28.12.2003, 11:01 #84
Isabell
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Sie hatten nicht lange geschlafen, mit den ersten Sonnenstrahlen wurden sie schon wieder wach, vielleicht lag es aber auch daran, dass es heute kein so angenehmer Platz war, um zu nächtigen. Wenigstens war es wie immer warm, das reichte ihr schon, aber richtig bequem war es wahrlich nicht. Sie brauchten heute nur ungewöhnlich lange, um aufzustehen, irgendwie wollten sie trotz der unbequemen Art nicht von hier fort, denn wenn sie aufgestanden wären, dann würden sie ja wissen was sie erwartete.
Aber irgendwie musste es dann ja doch geschehen sein und wenigstens hatten sie beide ein kärgliches Frühstück, dass sie auch dringend brauchten, die beiden Scavengerkeulen von gestern. Noch einmal kurz angebrutzelt schmeckten sie gar nicht mal so schlecht, nur war es viel zu wenig, sie hatten immer noch Hunger, obwohl sie ja sonst auch kaum mehr aßen, aber da bewegten sie sich auch nicht so viel. Bewegung machte eben hungrig und auch nachts in der Kälte schlafen, auch wenn das Feuer das Schlimmste noch verhinderte. Natürlich hätten sie sich nun lieber auf die Suche nach einer weiteren Mahlzeit gemacht, aber das konnten sie nicht, denn sie wussten ja nicht, wann genau Shinoke an dieser Stelle beim Fluß zuschlagen wollte. Sie mussten sie schließlich auch erst mal finden.
Am Fluss, wo sich die beiden Eichen zu einer Brücke krümmten..., das war eine ziemlich gute Beschreibung, allerdings wussten sie nicht, in welcher Richtung, doch es lag irgendwie nahe, das es in Richtung Gorthar Stadt lag. Den Fluß hatten sie dank einiger Umwege, um nicht auf die Banditen zu stoßen, schnell entdeckt, doch die Eichen mussten sie erst mal suchen. Das konnte wohl noch etwas dauern. Wenigstens konnten sie mal kurz abschalten und zusammen den Wald genießen, obwohl sie ihrem Bruder seine Anspannung und seine Konzentration deutlich anmerkte, er war jetzt nicht mehr so wie den Tag zuvor, er war jetzt nur noch auf diese Falle fixiert. Sie ahnte schon, dass sie nicht viel mit ihm anfangen konnte, bevor sie das Schwert ihres Vaters wieder hätten, aber daran konnte man eben nichts ändern...
28.12.2003, 11:25 #85
Heimdallr
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Rociel bereute es schon jetzt, denn so ein Kampf war immer etwas gefährliches und vorallem waren sie in der Unterzahl und das ziemlich heftig, aber eine andere Wahl ließ man ihnen ja nicht. Auch war es anders als sonst, wenn man zufällig in Kämpfe verwickelt wurde oder es nur kurzfristig entschied, es war dann immer ein wenig anders, weil man die Situation irgendwie noch nicht kannte, aber auch anders in den Kampf ging. Jetzt aber wussten sie zumindest ungefähr was sie erwartete und die Aussicht konnte zwar Mut machen, konnte aber auch deprimieren. Sicher, er wusste wie gut Isabell kämpfen konnte, sie war besser als er, zumindest gleich gut und er selber, nun ja, ein Schwert halten war auch noch drinne, aber Isabell trug noch immer keine Rüstung, vielleicht hätten sie sich darum eher kümmern sollen, aber die Suche nach diesen drei exotischen Teilen, würde sicher länger als nur einen Tag dauern, wahrscheinlich länger als eine Woche und einen Monat. Die vier Banditen, die Shinoke da mitnehmen wollte, sie waren gar nicht mal sein Hauptproblem, denn wenn alle so aussahen wie die vier, die sie letztens beobachtet hatten, na dann gute Nacht, aber es war mehr dieser unberechenbare Verrückte. Eigentlich war es nicht seine Art so jemanden überhaupt ernst zu nehmen, aber er war kaltblütig und wenn er ein schlechter Kämpfer wäre, dann könnte er sicher nicht so ein Lager führen. Naja, er würde es ja noch sehen, aber wohl war ihm nicht dabei.

Auf jeden Fall wollte er kein Risiko eingehen, wenn er merkte, dass es gefährlich für seine Schwester werden würde, dann würde er lieber fliehen, zwar war dies extrem peinlich vor einem solchen Verrückten zu fliehen, aber Isabells Leben war wichtiger als irgendwelche Kämpfe oder Besitztümer. Wenn es allerdings nur um sein Leben gehen würde, dann würde er bis zum Ende kämpfen, denn das hätte sein Vater so von ihm verlangt. Aber vielleicht machte er sich ja auch viel zu viele Sorgen, wenn sie Glück hatten war alles schnell vorbei. Allerdings mussten sie den Transport noch warnen, es durfte auch keinen Fall zu einem Zusammentreffen kommen, denn ansonsten würde Shinoke sicherlich nicht zögern die Insassen zu töten.
28.12.2003, 11:57 #86
Isabell
Beiträge: 307

Sie gingen weiter am Flusslauf entlang, es gab hier noch immer eine üppige Vegetation, natürlich in erster Linie Tannenbäume, doch auch Büsche und Gräser hielten sich hartnäckig gegen den Winter. Naja, im Wald war es ja immer etwas wärmer, als zum Beispiel in der Tundra, aber das war ihr eigentlich egal, hauptsache sie musste nicht frieren. Der Fluss plätscherte ganz friedlich an ihnen vorbei und sie fragte sich, von wo er entsprang, wahrscheinlich direkt von einem der riesigen Berge, die sie gesehen hatte, nachdem sie aus den Toren der Stadt raus waren und wahrscheinlich mündete das Rinnsal direkt im Meer, ja das erschien ihr logisch. Irgendwo hier musste die Stelle sein, an denen die zwei Eichen lagen und tatsächlich dauerte es nicht lange, bis sie die besagte Stelle fanden. Die Eichen waren nicht umgeknickt, aber ein Blitzschlag hatte sie bersten lassten und so einen Teil von ihnen so gekrümmt, dass man wirklich wie bei einer Brücke drüber laufen konnte. Das komische war, sie waren an den Einschlagstellen wieder so gewachsen, dass da nun grüne Farne blühten. Wirklich erstaunlich, was die Natur so alles hervorbringen konnte, sie bewunderte das sehr. Allerdings war ein toter Wald kein schöner Wald, sie erinnerte sich noch einmal gut daran, was sie festgestellt hatte, als sie in die Umgebung von Shinokes Lager kamen. Wenigstens hier war es nicht mehr so schlimm, sie spürte zwar auch hier tote Seelenessenzen, aber diese konnten auch natürlich sein, jedenfalls war hier lange nicht die Masse erreicht, die es weiter östlich gab. Sie würden nicht alleine kämpfen. Apropos kämpfen, sie machte sich jetzt schon ihre Gedanken zu dem Kampf. Ihr Bruder hatte gesagt, man dürfte keinen Menschen töten, also würde sie das soweit wie möglich auch nicht tun. Er hatte schon Recht gehabt, man durfte einen Menschen nicht einfach töten, auch wenn es nur ein Bandit war. Nur würde das den Kampf unnötig erschweren. Am meisten jedoch machte ihr der fehlende Rüstungsschutz Sorgen, ein gezielter Pfeil und sie hätte ein Loch in der Brust. Das dufte nicht passieren, sie musste auf alles genauestens achten.

Sie sahen sich jetzt vorsichtig um, noch war keiner der Banditen zu sehen, an der Stelle mit den Eichen war eine kleine Lichtung, hier fehlten einfach ein paar Bäume, jedenfalls konnte sie einen Trampelpfad mitten durch den Wald erkennen, anscheinend war dies eine Route, die vielleicht von Handelsreisenden benutzt würde, auf jeden Fall würde das das Interesse erklären, das die Banditen hatten. Hier gab es wirklich duzende gute Verstecke, sie mussten aufpassen. Die Route führte eindeutig zur Stadt, jetzt war eben nur die Frage, von wo die Händler kamen. Sie konnten es nicht riskieren sich zu trennen, also mussten sie sich entscheiden und sie entschieden sich für die Stadt. Zusammen gingen sie dann diesem Weg nach, sie mussten mindestens zweihundert Meter vor diesem Platz ankommen, denn die Banditen hatten ganz sicher auch ihre Späher.
28.12.2003, 12:25 #87
Heimdallr
Beiträge: 12.421

Sie rannten nun den Weg Richtung Gorthar, die Banditen würden sicher nicht damit rechnen, dass ihre Ladung so schnell nicht mehr kommen würde, wenn sie denn mit ihrer Vermutung Recht hatten. Sie mussten einfach Recht haben, denn ansonsten wäre das alles für nichts und wieder nichts gewesen, dann hätten sie wohl oder übel das Lager angreifen müssen, das war der ideale Zeitpunkt, da Shinoke kaum Männer bei sich hatte, warum das wussten sie ja.
Als sie weit genug weg waren blieben sie an zwei Bäumen stehen, der Pfad war immer noch gut zu erkennen, also war das tatsächlich eine Route, die oft belaufen wurde. Jetzt hieß es nur noch warten. Er hatte keine Ahnung, wie die Händler oder was auch immer da kommen würde, reagieren würden, aber er hoffte, dass sie einsichtig waren.

Die Zeit verstrich, sie mussten lange warten, entweder waren sie viel zu früh dran, oder sie hatten sich geirrt und die Banditen waren doch woanders. Sie mussten einfach richtig liegen, das durfte einfach nicht schief gehen. Dann endlich hörte er Geräusche, es waren die klappernden Geräusche eines Karrens, das musste der Transport sein. Ohne sich groß zu bemühen trat er von dem Baum hervor und stellte sich dem Transport entgegen, auch Isabell trat nun an seine Seite und wartete.

Die Händler hatten sie noch nicht vernommen, doch als sie dann näher kamen und die beiden sahen, schreckten sie sofort auf, sofort brach wildes Getümmel in den Händlerreihen aus und jeder der ne Waffe bei sich trug schien sie zu ziehen. Rociel vernahm vier gutbetuchte Händler und drei Männer mit Rüstung. Sie hatten also einen bewachten Transport, nun das würde das ganze schwieriger machen, doch trotzdem würden die Banditen sie alle töten, es war nicht umsonst eine Falle, die sie erwartete. Doch jetzt war erst mal wichtig, dass die Händler ihre Waffen niederlegten, nicht das es auch noch hier zu einem Kampf kam...

"Ihr könnt eure Schwerter wieder wegstecken, wir sind nicht da um euch zu überfallen, im Gegenteil."

"Was wollt ihr dann hier? Verschwindet, wir haben genug von euch Banditen, wir sind sieben zu zwei, glaubt ihr, das könnt ihr überleben."

"Oh man, sagt mal, wie naiv seid ihr eigentlich Händlerlein? Seht ihr die Bäume? Zehn Bogenschützen zielen auf euch, bevor ihr euch zu uns bewegt, seid ihr tot."

"Ich dachte, ihr wollt uns nicht überfallen?"

"Wollen wir auch nicht, aber die echten Banditen wollen das. Sie warten an der Flussstelle, da wo die zwei Eichen sich zu einer Brücke krümmen, ein perfekter Hinterhalt. Dort sind die echten Bogenschützen und auch ihr Anführer ist da und der allein wird in der Lage sein euch zu töten. Ihr seid nicht mal in der Lage ihm das Wasser zu reichen."

"Warum erzählt ihr uns das alles und wer seid ihr eigentlich?"

"Das ist unwichtig wer ich bin. Mir geht es nur um das Schwert und das niemand bei der Aktion stirbt. Ich bin hier um euch zu warnen, kehrt um und kommt morgen wieder, dann wird euch, hoffentlich, nichts mehr von diesen Banditen drohen. Geht weiter und stirbt einen grauenhaften Tod, ich werde euch ganz sicher nicht aufhalten, genauso wenig wie es meine Schwester tun wird. Es ist eure Wahl, vertraut einem Fremden, der es gut mit euch meint oder lasst es, mir ist es nur recht, wenn ihr schon ein paar Banditen aus den Weg räumt, nicht ich beflecke mich mit der Schuld..."

"Was ist? Glauben wir dem Fremden?"

"Wieso sollte er lügen?"

"Einen Tag mehr oder weniger, morgen wird uns dasselbe drohen..."

"In Ordnung, wir ziehen ab und kehren zurück in die Stadt Fremder."

"Eine gute Entscheidung von euch, seid gewiß, die Banditen werden nun von uns behandelt."


Das war also geschafft, jetzt aber nichts wie hin zu der besagten Stelle, allerdings würden sie sich wieder etwas zurückhalten und von Süden an die Stelle gehen, sicher war sicher...
28.12.2003, 13:17 #88
Isabell
Beiträge: 307

Isabell atmete durch, als die Händler ihre drei Karren umdrehten und wieder Richtung Stadt zogen, das war also geschafft. Jetzt fehlten nur noch die Banditen und das ganze war perfekt, nun zumindest ansatzweise. Sie jagten nun wieder zurück zu der Stelle am Fluss, allerdings kamen sie nun von Süden, es wäre wohl ein ganz schöner Fehler gewesen von Westen zu kommen, denn darauf lauerten die Banditen ja.

Die letzten Meter gingen sie langsamer, holten tief Luft und sogen somit viel Sauerstoff in ihre Lungen, es war kalt geworden, komisch, kälter sogar als in der Nacht, ein Regenschauer wäre jetzt perfekt gewesen, aber sie konnten ja nicht alles haben, stattdessen zogen Winde auf, die die Bäume wanken ließen. Es war erstaunlich, aber tatsächlich die Natur schien ihnen zumindest etwas zu Hilfe zu kommen. Als sie sich dann der Stelle näherten schlichen sie wieder und zwar wie gestern robbten sie auf den Boden. Sie waren durch die Sträucher hier ziemlich gut getarnt und scheinbar nahmen sie die Banditen nicht wahr. So konnten sie sich bis ganz nach vorne anschleichen. Isabell hatte ganz klar die besseren Augen als ihr Bruder, sie sah schon im Voraus die Banditen, zumindest zwei standen auf Bäumen. Als sie sich nun noch mal umblickte erkannte sie noch einen Dritten. Sie starrten alle so sehr auf den Pfad, das sie gar nicht mitbekamen, wie unter ihnen die Falle zuschnappte. Ihr Bruder hantierte noch mit den Dolchen herum, die er von seinen Stiefeln herauf zog und dann wandte er sich noch einmal zu ihr.

"Hey Schwester, hast du noch einen Dolch?"

"Ja einen brauchst du ihn?"

"Ja wäre nicht schlecht, gibt mal her."


Isabell gab ihm ihren Dolch, es war kein besonders schönes Stück, da hatten ihre Klingen mehr Eleganz, aber für seine Zwecke würde es reichen, hauptsache die Klinge war in Ordnung und scharf genug und das war sie. Mit drei Dolchen im Gürtel war ihr Bruder jetzt bereit, jetzt kam es drauf an.

"Also Schwesterherz, ich kümmere mich um die drei in den Bäumen, du hältst mir den Rücken frei und wenn du Shinoke siehst dann warte erst mal ab, wir müssen auf jeden Fall zusammen bleiben. Und denk an deinen Schutz. Isabell...pass auf dich auf Schwester."

Er gab ihr noch einen Kuss, als ob es der letzte in ihrem Leben wäre und dann rannte er los, zuerst wollte er sich den Bogenschützen auf der anderen Seite vorknöpfen...

Sie folgte ihm in einem gewißen Abstand, sie wollte aufpassen, dass keine Überraschungen drohten, von hinten oder vielleicht noch ein Vierter Bogenschütze, es sollten schließlich vier Banditen sein...
28.12.2003, 14:03 #89
Heimdallr
Beiträge: 12.421

Sofort rannte er zu einem der Bäume die näher dran lagen, er war jetzt nur noch wenige Meter von dem Dritten den sie entdeckt hatten entfernt, aber der war vorerst nicht sein Ziel. Er wollte absolute Verwirrung schaffen, so dass die Banditen glauben mussten, dass es mehr als nur zwei Leute waren. Er zog wieder einen seiner Dolche und zielte, die Distanz zwischen ihm und dem Ziel war nun schon größer, doch er würde das schaffen, er hatte monatelang trainiert, bis er es endlich perfektioniert hatte, jetzt musste er wieder nur die Schulter treffen, verdammt, von hier unten wirkte das Ziel so verdammt klein. Trotzdem warf er, wieder mit enormer Wucht hinter dem Wurf flog das Ding und er konnte den Flug gar nicht richtig sehen, bis er dann sah, wie der Bandit mit einem Schrei zu Boden fiel, auf einem Ast zu stehen war eben noch schwieriger als auf ein paar Brettern. Doch er hatte keine Zeit sich groß zu freuen, er sprang direkt von dem Baum zum nächsten und das ganze noch mal, bis er direkt an dem Dritten Banditen vorbeilief. Dieser wachte jetzt endlich aus seiner Starre auf, schaute nicht mehr Löcher in die Luft sondern zu ihm, doch das half nichts, noch ehe er seinen Bogen gespannt hatte flog ein weiterer Dolch, diesmal war es der von Isabell, der Typ krachte mit einem Beben zu Boden, doch da der Dolch wirklich nicht so gut war, ließ er es sich nicht nehmen dem Mann noch einen Schlag zu verpassen. Inzwischen war Leben eingekehrt, der Dritte Bandit hatte ihn gesehen und er hörte mit seinen Ohren Stimmen, irgendwoher hervordringen, aber das war nicht wichtig, er hatte sich hinter einem Stamm versteckt, um vor dem Pfeil sicher zu sein, jetzt aber streckte er seinen Kopf kurz hervor und sofort wieder zurück, neben ihm schlug ein Pfeil ein, er nahm die andere Seite und trat heraus und lief so schnell es ging näher, als der Mann dann schon den Pfeil auf der Sehne hatte, ging die Hand zum Gürtel und wieder zielte er nicht, sondern warf instinktiv aus dem Gürtel heraus. Der Dolch traf dieses Mal nicht die Schulter sondern das Knie und erst wollte der Mann nicht fallen, sondern hüpfte noch auf einem Bein, das andere hatte er vor Schmerzen hochgezogen, den Pfeil allerdings hatte er noch abgeschossen, allerdings in die Luft. Das war knapp. Nun sah er keine Gegner mehr, nur noch lauter stöhnende oder bewusstlose Banditen.

Aber wo war ihr Anführer? Wo war Shinoke. Er blieb in der Mitte der kleinen Lichtung stehen und wartete, er würde sich schon zeigen, schließlich hatte er gerade drei seiner Männer augenscheinlich getötet und den Transport verhindert. Er sah Isabell, doch er gab ihr ein kleines Zeichen nicht auch zu kommen, sie war eine gute Überraschung. Den Dolch des letzten Banditens nahm er sich gleich wieder, doch diesmal ließ er ihn nur neben sich liegen, zum reinigen hatte er echt keine Zeit. Seine Augen wanderten durch den dichten Wald, seine Ohren vernahmen ein Singen einer Drossel, aber keine Geräusche von Menschen...
28.12.2003, 15:17 #90
Isabell
Beiträge: 307

Sie sah sich wie wild um, doch konnte auch sie niemanden sehen, doch auf einmal tauchte wie aus dem nichts ein Gestalt auf, von den Bäumen sprang sie auf den Boden, bis sie vor Rociel stand. Isabell sah mit großen Augen eine Gestalt, die der in dem Zelt sehr ähnlich sah. Sie war etwa so groß wie ihr Bruder, trug eine braune Lederrüstung und einen schwarzen Rock. Das Schwert blitzte an seiner Seite gut sichtbar auf und schien mehr als nur ein einfaches Schwert, es war tatsächlich durchsichtig. Dieser Shinoke hatte ein seltsames Gesicht, soweit sie das von hier sehen konnte wirkte es irgendwie falsch, so nicht passend. Trotzdem war sie gespannt, was jetzt passieren würde, am liebsten hätte sie ihren Bruder geholfen, doch das sollte ja erst mal nicht sein.

Sie achtete trotzdem noch etwas auf die Umgebung, mag ja sein das ihr Bruder alle drei ausgeschaltet hatte, aber trotzdem war ihr nicht wohl bei dem Gedanken, außerdem wollte dieser Shinoke doch vier mitnehmen, hatte er zumindest gesagt. Hatte er nur drei gefunden oder war hier etwa noch einer versteckt und zielte schon auf ihren Bruder? Sie musste das unbedingt herausfinden, außerdem war es sicher nicht schlecht, wenn sie von hinten angreifen würde, so wären ihre Chancen viel höher.

Der Wind war stärker geworden und wehte jetzt ganz schön kräftig an den Bäumen vorbei, aber natürlich spürten sie es auch, welche Macht der Wind besaß. Manchmal wurde es sogar richtig böenartig, aber die Bäume boten genug Deckung, so dass sie sich noch keine Sorgen machen mussten. Ein mögliches Versteck im Baum konnte sie ausschließen, denn den hätte es weggeweht, aber der Wind trübte auch ihren Blick und ihren Geruch. Suchend ging sie weiter und vernahm nun erste Schwertklänge, anscheinend hatten sie begonnen. In ihr brodelte es, sie konnte doch nicht einfach nur hier tatenlos herumstehen und nach etwas suchen, was es vielleicht gar nicht gab. Aber sich jetzt schon einzumischen wäre vielleicht unklug, wer weiß, vielleicht hatte ihr Bruder ja alles unter Kontrolle....

Sie war hin- und hergerissen, doch dann ließ sie von der Suche ab und lief wieder zurück zu der Lichtung, wo sie wenigstens beobachten wollte, was passierte, damit sie auch genau wusste, was denn passierte...
28.12.2003, 16:34 #91
Heimdallr
Beiträge: 12.421

Kurz davor...
Der Kerl der sich selber Shinoke nannt stand vor ihm, mit einem ziemlich irren Blick. Seine Haaren waren schulterlang und dreckig, total zerzaust und schwarz. Er trug diese dreckige Lederrüstung und eben sein Schwert. Sein Gesicht verzog sich zu einem Lächeln. Er war sich selbstsicher, doch er schien sich auch zu freuen mal wieder einen Gegner zu haben. Wahrscheinlich wagte es schon lange keiner mehr ihn anzugreifen. Nach einer Weile des abtastens fing er an zu kichern, er hatte ein helles, ein irres Kichern. Was war nur mit diesem Kerl los? Rociel schüttelte nur seinen Kopf und war gespannt, was er sich diesmal anhören musste, schon zu oft war er in einer solchen Situation.

"Hehehehe, ihr habt also meine Männer getötet und wahrscheinlich auch den Transport verhindert, hehehe, so lange haben wir darauf hingearbeitet und jetzt ist alles vernichtet, hehehe. Was wollt ihr eigentlich häh?"

"Das Schwert. Ich will euer Schwert haben, gebt es mir und ich bin bereit euch zu verschonen. Das ist ein großzügiges Angebot für das, was ihr alles getan habt."

"So? Was habe ich denn getan? Hehehehe. Mein Schwert wollt ihr also? Nun, ihr bekommt es, aber MITTEN IN DIE BRUST"


Der Banditenführer zog die Klinge und schoss auf Rociel zu, doch dieser hatte damit schon lange gerechnet und die Klinge in der Hand, die beiden Schwerter berührten sich und er konnte die Macht der Kristallklinge spüren, es war eine unglaubliche Macht, wie er sie noch nie gespürt hatte, doch sein Besitzer war ein miserabler Kämpfer, seine Fähigkeiten beschränkten sich darin das Schwert zu halten und ein bisschen damit rumzufuchteln. Die Schläge wirkten alle unkontrolliert und wenig geplant. Was sollte der Blödsinn, war das eine Falle?

Er würde es ausprobieren, nach den ersten paar Hieben wich er dem nächsten Schlag aus und lief ein paar Meter zur Seite, als der flinke Shinoke ihm folgte drehte er sein Schwert in der Hand und fuhr nach hinten, nur mit Mühe konnte er das Schwert hochziehen. Was sollte das? Der konnte ja gar nicht kämpfen. Nun, dann war es an der Zeit dem ganzen ein Ende zu machen. Gerade wollte er wieder angreifen, da sah er Isabell und war abgelenkt, ein Fehler, denn Shinoke war zwar schlecht aber schnell und so riss es ihn von den Füßen und er fiel zu Boden. Wie ein Irrer rannte der Bandit auf ihn zu und wollte scheinbar das ganze durch einen Stich beenden, doch das war ja wohl witzlos. Sofort stand er wieder und blockte den Schlag, Shinoko bekam einen Tritt in den Rücken und krachte gegen einen Baum, doch anstatt sich jetzt um ihn zu kümmern, sah er zu Isabell, wieder war da dieses komische Gefühl und diesmal wurde es untermauert, denn sein Amulett brannte sich wieder in seinen Hals, doch Shinoke lag bewusstlos am Stamm, also musste es etwas anderes sein.

Im selben Augenblick sah er ein Blitzen in einem Baum, direkt hinter Isabell, er rannte zu ihr und schrie sie an, doch der Wind verwehte seine Worte. Ganz klar, das war der vierte Bogenschütze, da hatte er gar keine Zweifel. Als sie sich dann endlich umdrehte war es schon viel zu spät, es ging alles viel zu schnell...

Der Pfeil schoss von dem Baum, es gab ein klackendes Geräusch und beide fielen sie hin, für Sekunden regte sich nichts auf dem Boden, aber dann bewegte sich Isabell wieder...
28.12.2003, 16:55 #92
Isabell
Beiträge: 307

Isabell konnte das alles nicht glauben, erst war dieser Shinoke gegen den Baum gekracht und dort liegen geblieben, doch anstatt sich zu freuen war ihr Bruder einfach wild gestikulierend zu ihr gerannt und hatte sie dann umgerissen, doch sie hatte im letzten Moment sehr gut erkannt, warum er das getan hatte. Als sie sich umgedreht hatte vernahm sie es auch, der vierte und letzte Bandit hatte sich da verkrochen, es war viel zu dunkel, als das sie ihn hätte erkennen können. Der Pfeil der sie treffen sollte wurde abgeschossen und dann wurde es dunkel.

Nach Sekunden war sie wieder zu sich gekommen, ihr ging es gut, sie spürte kein Blut, keine besondere Kälte oder besondere Wärme in ihrem Körper, alles war noch ganz, aber ihr Bruder lag auf ihr und rührte sich nicht mehr. In ihrem Kopf brach wohl alles zusammen, was zusammennbrechen konnte, war er etwa...tot? Sie wollte daran nicht denken, doch es sah so aus, wieso bewegte er sich nicht verdammt. Isabell war der Verzweiflung nahe und einzelne Tränen schossen wie hundert Pfeile aus ihren Augen, sie waren so schnell, dass sie schon bald auf ihre Brust tropften und als sie sie wegwischen wollte spritzten einige Tropfen auf sein Gesicht, das so leblos da lag.

Aber dann wachte er doch wieder auf, ganz normal. Zum Glück, sie lächelte und freute sich wahnsinnig, ganz vergessend, dass der Schütze noch immer lauerte, aber anscheinend nicht so gut sehen konnte. Er schlug die Augen auf und sah sich verwundert um, doch es war nur einen Wimpernschlag später, da riss er sie schon wieder um, diesmal allerdings nur wenige Zentimeter in eine andere Richtung. Wieso das erfuhr sie Schlag auf Schlag, denn neben ihr schlug ein Pfeil ein, Zentimeter neben ihrem Kopf. Was für ein Riesenglück.

Irgendwie schliffen sie sich dann zu einem Baumstamm und gingen hinter diesem in Deckung, jetzt wollte sie sich erst mal um seine Wunde kümmern. Er hatte den Kopf schmerzverzehrt zur Seite gerissen, doch sie fand keine Wunde. Nirgendwo an seiner Rüstung war ein Pfeil. Was war denn das, aber sie hatte es doch...gehört, nicht gesehen... Sie sah ihn mit einem teils glücklichen, teils beängstigten Blick an, das konnte ja wohl nicht wahr sein...

"Was ist mit dem Pfeil? Wo ist er eingeschlagen, wo hast du Schmerzen Bruder? Sag schon..."

"Schwester...mir gehts gut, alles bestens. Es ist nur der Druck, das zieht auf der Brust..."

"Was? Aber auf deiner Brust ist nichts..."

"Sieh genauer hin. Der Pfeil ist auf Rexx aufgekommen, er hat mir nun zum zweiten Mal das Leben gerettet... und nebenbei auch dir, du bist ihm auch zum Dank verpflichtet..."

"Wer ist Rexx, du redest wirres Zeug Rociel."

"Ich erkläre es dir später, jetzt müssen wir uns um den Banditen kümmern."


Er stand einfach so auf, als ob nichts passiert wäre, aber das war doch nicht möglich, sie hatte immer noch nicht verstanden, aber sie sah und roch kein Blut, also musste er die Wahrheit sagen...

"Hör zu, ich brauche einen Dolch. Mit unserem Schwertern können wir da nichts ausrichten. Du musst mir einen holen. Ich lenke ihn derweil ab."

"Nein, ich..."

"Vergiss es, du hast keine Rüstung, der Junge schießt verdammt scharf, du gehst, ich lenke ihn ab."

"Hmm, stimmt ja meine verdammte Rüstung."

"Siehst du den Dolch da vorne, den will ich, schmeiss ihn einfach zu mir, wenn du ihn hast."

"Mach ich, aber setz nicht noch mal dein Leben auf's Spiel..."


Sie zählten bis drei und beide kamen an einem anderen Ende wieder raus, sie rannte zu dem Dolch und ihr Bruder rannte auf den Baum mit dem Schützen zu...
28.12.2003, 18:17 #93
Heimdallr
Beiträge: 12.421

Man was war nur los, hier ging ja alles andere Bahnen als es normalerweise sein sollte, der große, tolle Banditenanführer der sein Schwert benutzte hatte nicht mal ansatzweise die Macht, die er in diesem Schwert spürte, nutzen können, dafür machte jetzt so ein kleiner, mieser, schleimiger Bandit Probleme. Eigentlich war es so voller Wut, dass er ihn gerne direkt niedergestreckt hatte, aber ein wahrer Diener zeichnete sich dadurch aus, dass er selbst in einer solchen Situation den Kopf bewahrte.

Er war wieder nach vorne gerannt, hatte sich sozusagen als ideale Zielscheibe präsentiert, damit Isabell in Ruhe den Dolch holen konnte, dann aber war auch er wieder hinter einem Baumstamm in Deckung gegangen und musste auch gleich einen Pfeileinschlag mitansehen. Zum Glück nur in den Stamm und nicht in ihn. Ein Wunder, dass der Schütze bei dem Wind überhaupt noch treffen konnte, das musste ein begabter Mann sein, aber seine Begabung würde ihm nichts nutzen, denn seine Schwester hatte inzwischen den Dolch gefunden und warf ihn nun zu ihm hin. Er konnte ihn nicht direkt fangen, musste wieder aus seinem Versteck heraus, doch das Risiko ging er ein.

Den Dolch nahm er noch im Gehen auf, bevor er sich ein weiteres Mal hinter einen Baum warf, wieder ging der Pfeil nur knapp daneben, wieviele hatte er denn noch in seinem Köcher? Isabell und er waren jetzt gemeinsam hinter einen Baumstamm und am liebsten hätte er sie jetzt in den Arm genommen, aber dazu bestand noch kein Anlass, erst mal mussten sie sich um die drohende Gefahr kümmern.
Rociel atmete kurz auf und dann rannte er wieder, von einem Baum zum anderen, langsam konnte der Schütze nicht mehr zielen.
Der Baum, auf dem er den Mann vermutete, kam immer näher und näher und dann war es soweit, er war endlich in Sichtweite. Rociel verließ sich jetzt nicht mehr auf seine Augen, er tat das, was Priester Tolban ihm beigebracht hatte, das Kämpfen ohne die Augen, er hörte nur noch, wie ein letzter Pfeil abgefeuert wurde, die Vibrationen in der Luft waren ganz deutlich vor seinem Auge und genauso eine Gestalt, die mit festen Stand auf einem dicken Ast stand.
Er holte aus und zielte ohne zu sehen, erst im letzten Moment riss er die Augen auf und warf...
Sekunden später vernahm er ein Plumpsen, ein dumpfer Aufprall, das war geschafft, soweit so gut...

Isabell und er fielen sich danach in die Arme, sie hatten nur darauf gewartet, dass es endlich vorbei war, jetzt mussten sie nur noch die Klinge holen. War es jetzt endlich vorbei? Nein, es war noch lange nicht vorbei.

Gerade als sie zu der Stelle kamen, an der Shinoke gelegen hatte, war nichts mehr zu sehen, er war wohl wieder aufgewacht und genauso war es auch, denn er tauchte nun aus dem Schatten auf und kam mit riesigen Schritten auf sie zu. Er hatte eine blutige Wunde am Kopf, Platzwunde...Blut färbte sein Gesicht, doch das schien ihn nicht zu hindern. Er sah anders aus. In seinen Augen war nicht mehr Wahnsinn zu erkennen, sondern eine unglaubliche Mordlust...

In Ordnung, er hat es nicht anders gewollt, jetzt ist Schluss, das nächste Mal werden wir nicht abgelenkt Shinoke!

Wieder zog er sein Schwert und das Duell wurde fortgesetzt.
28.12.2003, 19:08 #94
Isabell
Beiträge: 307

Ihr Bruder und dieser blutende Mann kämpften schon wieder und sie wusste nicht, was sie tun sollte. Einfach nur zuschauen? Rociel schien ja mit dem Mann klar zu kommen. Aber das konnte sie nicht, sie musste auch dieses Mal handeln. Doch ehe sie sich noch gegen den Banditen stellen konnte, merkte sie einen Blick in ihrem Rücken und zuckte zurück. Einer der Banditen, die sein Bruder vorhin getroffen hatte, stand wieder und hatte nun sein Schwert in der Hand. In dem Knie des Mannes steckte ein Dolch und verursachte scheinbar noch immer Schmerzen, doch der Mann zog ihn einfach raus und warf ihn weg, als ob nichts gewesen wäre. Allerdings humpelte er, sein Bein war wohl zudem noch beim Sturz gebrochen. Sie musste sich erst mal um den kümmern, ehe sie in den Kampf mit Shinoke eingriff, bis dahin sollte es ihr Bruder hoffentlich zu Ende gebracht haben, denn es gab nichts schlimmeres als einfach nur tatenlos zuzusehen, wie jemand kämpfte den man kannte.
Der Bandit schien unbedingt kämpfen zu wollen, also sollte er diesen Kampf bekommen. Sie zog die Tharek'Ils aus ihren Scheiden an ihrer Hüfte und ließ sie ein wenig in ihrer Hand spielen, der Bandit hatte für einen Moment lang gezuckt, als er gesehen hatte, dass sie mit zwei Schwertern kämpfte, sie hatte es genau gesehen, jetzt wo sie ihn so anblickte und seine Augen sehen konnte, doch danach hatte er sich wohl gedacht, das er diesen Kampf trotzdem gewinnen würde und versuchte mehr oder weniger auf sie zu zustürmen. Mit einem humpelnden Bein war das allerdings mehr oder weniger erfolgreich und fast hatte sie sogar Mitleid mit dem armen Kerl, doch dann erinnerte sie sich wieder daran, dass er sie umbringen wollte, sie und ihren Bruder. Der Kampf war Recht schnell entschieden, die ersten zwei Angriffe ihres Schwertes konnte er noch geradeso abwehren, aber beim dritten Schlag fiel ihm das Schwert aus der Hand und eigentlich hätte sie ihn jetzt töten müssen, doch sie tat es nicht und sagte dem Mann nur, er soll seine "Kollegen" einsammeln und so schnell es ging abhauen. Als er das dann getan hatte, blickte sie ihm noch mit ernstem Blick nach, bis er verschwunden war, dann aber rannte sie wieder zurück zur Lichtung, es war fast eine Wiederholung, ja wären da nicht ein paar Details gewesen, hätte sie wirklich gedacht, das wäre alles wie eben. Wieder hatte ihr Bruder scheinbar keine Probleme mit dem Banditenanführer und wieder schlug er, als sie kam, donnernd gegen einen Baum, wieder blieb er bewusstlos liegen, aber als Rociel sich umdrehte und sie begrüßen oder was auch immer wollte, da regte sich etwas. War Shinoke etwa immer noch nicht geschlagen? Er stand wieder auf, umklammerte fest das Schwert, aber dieses Mal war es nicht Shinoke...

Sie erschrak und auch ihr Bruder zuckte, der Mann hatte keine Augen mehr und sein Körper veränderte sich, langsam aber sicher quoll er an und wurde immer unmenschlicher, bis dieses Vierbeinige Wesen fertig vor ihnen stand. Zuerst dachte sie, dass sie träumen würde, aber es war kein Traum. Shinoke war also kein Mensch, sondern...ja was war dieses Etwas da eigentlich? Jedenfalls war es unglaublich schleimig und ekelhaft, die grüne Masse triefte an ihm herab und Isabell war mehr nach erbrechen als kämpfen zumute. Als es dann mit einem der vier Arme ausholte und auf sie zielte, sprangen sie zur Seite, die Hand krachte in die Erde und hinterließ einen kleinen Steinkrater. Verdammt, das Etwas musste eine ungeheure Stärke besitzen. Dann hörte sie ihren Bruder, der in die andere Richtung gesprungen war.

"Isabell, wir müssen jetzt zusammenarbeiten. Dieses Riesenvieh ist viel zu mächtig, ich glaube kaum, dass es noch immer so schlecht kämpfen kann. Wir müssen aufpassen..."

Wieder krachte eine der Hände in den Boden, doch ihr Bruder war rechtzeitig ausgewichen.

"Hast du verstanden, wir müssen es aus zwei Seiten angreifen. Aber pass auf dich auf."

"Ja ist gut Bruder."


Irgendwie konnte das alles nicht wahr sein, doch Isabells Klingen blitzten dennoch auf und waren bereit diesem Vierbeiner die Arme zu stutzen. Sie stürtzten sich jetzt von beiden Seiten auf das Ding, das vor Sekunden noch ein normaler Mensch zu sein schien, es war ihre einzige Chance.
28.12.2003, 19:56 #95
Heimdallr
Beiträge: 12.421

Was er da zu sehen bekam war wirklich mehr als ungewöhnlich, doch es erklärte sovieles. Die Angst vor Tieren. Die plötzliche Machtzunahme. Den Chefposten. Und vorallem warum er das Schwert in den Händen hielt, es konnte einfach nicht sein, dass das Schwert seines Vaters in die Hände eines untalentierten Banditen geriet. Und es erklärte auch, warum Priester Tolban nichts gesagt hatte, er wusste wohl ganz genau, was es mit Shinoke auf sich hatte, natürlich wusste er es, genau wie er auch wusste, dass Rociel ihn nicht töten konnte...solange es ein Mensch war. Doch jetzt zeigte der Dämon sein wahres Gesicht und ließ die Hülle eines Sterblichen fallen. Doch damit hatte er einen Fehler begangen, denn jetzt war er bereit alles zu geben, er war bereit ihn zu töten und er spürte, wie sich sein Blut auf einmal veränderte, es fing richtig zu kochen an und schon wieder bekam er diese Streifen an der Wange. Er war jetzt absolut außer Kontrolle, wie ein tollwütiger Wolf, den man von der Leine ließ. Er kannte jetzt nur noch ein Ziel und das war das Schwert seines Vaters. Das wichtigste war, dass Isabell auf sich aufpasste, denn er konnte das nicht, in seinem Fanatismus war er nur noch auf Shinoke aus. Mit unglaublich schnellen Schritten rannte er auf das Ungetüm zu, das mindestens dreimal so groß war wie er. Die vier Arme gingen in einer regelrechten Explosion auf ihn nieder, der erste schlug neben ihm ein und hinterließ aufgewühlte Erde, der zweite verfehlte wieder das Ziel und ließ die Erde und die Steine hochspritzen. Auch der dritte und der vierte verfehlten ihn, er war absolut nicht mehr aufzuhalten und sprang auf das Ungetüm los, im Sprung noch legte er die linke Hand um den Griff und schlug dann mit beiden Händen am Schwertgriff zu, sofort schrie der Dämon auf und zwei gewaltige Pranken fielen donnernd zu Boden, doch schon als er weitermachen wollte, erwischte es ihn von der Seite und er wurde durch die Luft geschleudert, bis sein unfreiwilliger Flug krachend an einem Baum endete. Verdammt, das hatte weh getan, doch noch bevor der nächste Schlag sein Gesicht zerschmettert hätte tauchte er weg. Hinter ihm wurde der Baum aus den Wurzeln gerissen und krachte zusammen, alleine daran konnte er sich ausrechnen, was mit ihm passiert wäre. Die Lichtung an sich war nun schon zu einem Schlachtfeld verkommen, allein der ganze Schleim, das ganze Blut und der umgestürtzte Baum. Doch noch war hier gar nichts vorbei, als er wieder hochschnellte sah er seine Schwester, ihr war es gelungen einen weiteren Arm abzuschlagen, aber sie kämpfte nur noch mit einem Schwert, das andere lag ein paar Meter neben ihr, sie hatte es wohl verloren...auf jeden Fall war sie in arger Bedrängnis, das sah nicht gut aus.

Er spürte jetzt einen ziehenden Schmerz in seiner Schulter, schließlich war der Aufprall heftig gewesen, doch das hinderte ihn nicht daran seinen Schmerz zu ignorieren, er umklammerte den Griff seines Schwertes wieder und stützte sich daran auf, danach knackte ne ganze Menge seiner Knochen und er fühlte sich wieder fit. Mit langsamen, aber nicht zu langsamen Schritten ging er auf das Monster zu, während seines Laufes hob er noch einen der Krummsäbel seiner Schwester auf und warf ihn ihr zu, womit sie wieder beide hatte und erst mal sicher war, denn im verteidigen war sie noch ein Stückchen besser als im angreifen. Doch dann blieb er erst mal stehen und sah sich diesen Dämon ganz genau an. Egal was es war, es musste eine Schwachstelle haben, doch mit einem Arm schlug es sich schon richtig schlechter. Rociel sah nicht mehr lange hin, er hatte die Schwachstelle seines Gegners erkannt. Er setzte sich nun wieder in Bewegung, seine Schritte wurden schneller und schneller, bis er wieder rannte, Shinoke hatte ihn gespürt, diese Gefahr, diese brennende Flamme die da auf ihn zugeschossen kam, aber es war eh schon zu spät für ihn, dieses Etwas war sowohl in seiner menschlichen, als auch in seiner abartigen Form kein Gegner, ein letztes Mal streckte er seinen letzten Arm aus, ließ ihn donnernd auf den weichen Erdboden fallen und löste dabei ein kleines Beben aus, doch das alles half nichts, er hatte es nicht auf seinen Oberkörper abgesehen, sondern auf seine Beine, Rociel tauchte regelrecht unter dem Arm hindurch und ließ seine Klinge fest in den Griff segeln, mit beiden Händen umschlossenflog er unter ihnen durch und Isabell nutzte die Chance und schlug auch noch den letzten der vier Arme ab. Hilflos lag das schleimige Etwas dann auf der Erde, aber tot war es noch lange nicht, es einfach liegen lassen wäre durchaus gefährlich gewesen, doch das hätte er eh nicht, er war noch immer verändert, das er seinen Gegner leben ließ, kam für ihn nicht in Frage.

Und am Ende jeder Geschichte, schlagen wir der Schlange den Kopf ab!

Sein Schwert wirbelte wieder durch die Luft, unbeeindruckt von Isabells Anwesenheit wand es sich grausam gegen das dämonische Wesen und durchbohrte sein Fleisch wie Butter. Das ganze kannte er gut, erst vor kurzem hatte er einem anderen Wesen den Kopf abgeschlagen, auch dieses war mit Shinoke irgendwie verwand. Der Kopf rollte und verschwand irgendwo im Wald, zurück blieben vier abgeschlagene Beine und Arme, sowie ein lebloser Körper voller grüngelben Schleim.
Ihre Aufgabe und der Kampf waren hiermit beendet.

Unheilige Kreaturen haben nichts anderes als den Tod durch geheiligten Stahl verdient. Meine Klinge soll weitere Dämonen und blasphemische Wesen vernichten. Im Namen Innos, mögen alle Opfer dieses Wesens einen friedvolles Dasein finden. Amen.

Mit diesen Worten verließ auch ihn der Dämon, der in ihm wohnte, der kurzzeitig Macht über ihn besaß. Er wurde wieder ganz normal, ganz ruhig. Aus dem Arm, den er als erstens abgeschlagen hatte, nahm er die Klinge seines Vaters, ein paar Schritte konnte er gehen, dann jedoch sank er auf die Knie, teils aus Erschöpfung und teils aus purer Verzweiflung, vielleicht auch Freude über den Besitz. Es war alles zuviel für ihn, aber jetzt war es vorbei.
28.12.2003, 21:02 #96
Isabell
Beiträge: 307

Der Kampf war wirklich vorbei. Nichts regte sich mehr, sie konnte aber auch nicht spüren, wie sich die Seele von dem toten Körper löste, vielleicht lag es ja an der besonderen Beschaffenheit. Es war wirklich ein seltsamer Tag gewesen, doch auf jeden Fall war es nicht leicht, es war schwieriger, als sie es sich je vorgestellt hatten, dabei lief am Anfang noch alles so gut. Jedenfalls waren sie beide unverletzt, auch wenn sie sich noch immer nicht erklären konnte, wie ihr Bruder diesen Pfeilschuss ohne einen Kratzer überleben konnte. Auch sie ließ nun ihre Waffen fallen, lange genug hatte sie sie eng umgriffen, reinigen konnte man sie noch später, das war jetzt alles nicht mehr so wichtig. Die Banditen waren alle verschwunden, Shinoke war tot, die Tiere würden langsam zurück kehren und die Natur würde den Verlust eines Baumes hinnehmen können, dafür hatte sie heute viel zu viel zurückgewonnen.
Sie hörte das Schluchzen ihres kleinen Bruders, wie er jetzt wieder da lag und so aussah, als ob er noch nie in seinem Leben ein Schwert in den Händen gehalten hätte, als ob er hier nie war und das alles nicht mehr sehen wollte. Er war wohl fertig, fertig mit allem. Sie hatte es gemerkt, als er da stand und diese Worte sprach, bevor er dem Dämon den Kopf abschlug, da hatte sie es wieder gesehen, diese beiden Zeichen an seiner Wange und die toten Augen. Davor hatte sie große Angst, aber jetzt war das alles wieder weg, es war einfach weg, als wäre es nie dagewesen.
Sie sank neben ihm auch auf die Knie und umarmte ihn, sie wollten jetzt nicht mehr weg, aber es war wichtig, dass sie es getan hatten. Der Priester, er würde sehr mit ihnen zufrieden sein, da sie ein optimales Ergebniss erreicht hatten, keine Toten, keine eigene Verwundung, ein toter Feind. Was wünschte man sich mehr? Doch dabei fiel ihr eine ganze Menge ein, zum Beispiel nicht solche abartigen Wesen. Ihr Bruder hatte schon Recht, sie mussten vernichtet werden, aber der Fanatismus machte ihr Angst, wie er es sagte.
Jetzt aber erweichten nur noch seine Tränen ihr Herz und sie schien zu wissen, warum er weinte und doch war sie so ahnungslos. Es fiel schwer in einem solchen Moment zu sprechen, es war mehr als nur ein einfacher Zeitpunkt in ihrem Leben, wie jeder andere auch, nicht mal während des Kampfes hatten sie solch eine Ewigkeit gespürt, dann wenn alles so sinnlos erschien und auch die Zeit nicht richtig an ihnen vorbei gehen wollte.

"Warum weinst du denn Bruder, es ist doch alles in Ordnung, es ist vorbei. Die Klinge gehört uns."

"Es...es ist alles so...so anders verlaufen. Ich...ich hätte dich fast verloren. Das war mehr als nur ein Kampf gegen eine abscheuliche Abart von Beliars Schergen, wenn...wenn...wenn...*schluchz*, wenn dich der Pfeil getroffen hätte...ich...."


Isabell erschrak und verstand erst jetzt, warum er wirklich weinte, das war es also gewesen. Natürlich, darauf hätte sie auch früher kommen können, aber im Kampf war alles so hektisch, irgendetwas muss seine Konzentration gehalten haben und erst jetzt kam das alles aus ihm raus. Sie drückte seinen Körper fester an sich und wollte ihm Schutz und Geborgenheit geben, ihr kleiner Bruder war zwar manchmal etwas verwunderlich und manchmal machte er ihr sogar Angst, aber eigentlich war er doch nichts weiter, als ein kleines Kind, wie ihr kleiner Bruder eben.

"Du darfst daran nicht denken Rociel. Wenn du nicht dran denkst, dann verziehen sich die Bilder auch schnell aus deinem Kopf. Denk einfach nicht dran hörst du kleiner Bruder. Vielleicht ist es nicht der richtige Zeitpunkt, aber du könntest mir jetzt mal sagen, wie du das überlebt hast. Das war doch ohne Verletzung unmöglich..."

"Na gut, du hast Recht. Also ich habe dir doch gesagt, dass Rexx mir schon das zweite Mal das Leben gerettet hat. Rexx heißt der Schädel auf meiner Brust. Ich habe ihm den Namen sicher nicht selber gegeben, er heißt einfach so. Und Schwester. Halte mich jetzt nicht für verrückt, der Pfeil hat nicht meinen Kopf getroffen, ich weiß, dass sich das ungewöhnlich anhört, aber es ist nun mal so. Die Geschichte geht so, als ich diese Rüstung in Auftrag gegeben hatte, da war ihre Anleitung aus einem alten Buch aus der Bibliothek. Diese Rüstung stammt von einem Volk, das sich Atrusker nannte, es waren Jäger, die allerlei gefährliches Zeug jagten, also keine Scavenger. Sie brauchten wendige und stabile Rüstungen, deswegen diese. Minecrawlerplatten, allerdings mit hauchdünnem Stahlplatten. Eine Wahnsinnsarbeit. Dazu ein aufgenähtes Schattenläuferfell und das auf Minecrawlerplatten. Ich wollte aber meine Rüstung etwas abheben und da ein Menschenschädel zu meinem Anliegen passt suchte ich einen. Ich wollte aber keinen richtigen Menschen, da das einfach nur wiederwärtig ist, sondern einen Untoten. Lebende Skelette. Allerdings tot. Es ist schwierig dir das zu erklären, aber ich habe ihn von den Skeletten geholt, die in der großen Halle vor der Marmortreppe liegen, die mit dem Fluch. Nun, ich dachte alles wäre soweit in Ordnung, als ich die Rüstung bekam, doch eines Tages fing der Schädel an mit mir zu reden. Nun ja, er kann myrthanisch und abgewandelte Untotensprachen und er hat mir einmal das Leben gerettet, als ein Schwerthieb genau auf ihn traf. Er ist das Kernstück in meiner Rüstung, da es keine gewöhnlichen Knochensplitter sind, sondern irgendetwas anderes, unzerbrechliches. Der Pfeil ist auf den Schädel getroffen und abgesplittert, so siehts aus."

"Ein sprechender Schädel? Das soll ein Witz sein oder?"

"Verdammt, wie soll ich dir das schon beweisen, aber...Moment, doch jetzt fällts mir ein. Erinnerst du dich an die Tür, diese eine große Tür unterm Berg, wo Kryliyx wohnte. Die mit den komischen Schriftzeichen..."

"Ja, man konnte sie nicht öffnen, weil...nein. Du meinst. Das Ding da hat...nein oder?"

"Das Ding heißt Rexx und ja, ohne ihn würde ich in diesem Berg gefangen sein und du ebenfalls, ich wäre inzwischen tot oder verhungert, was auf dasselbe rausläuft und du wärst weiterhin Diener eies Dämonen."

"Du meinst das also wirklich ernst...unglaublich. Tja...also...dann bin ich wohl Rexx zum Dank verpflichtet. Danke das du meinen Bruder gerettet hast."

"So, ich fühl mich jetzt schon viel besser. Meine Tränen sind versiegt, dank dir Schwesterherz. Aber trotzdem, bevor ich noch mal so eine bescheuerte Sache mache, nein, das werde ich nicht tun. Lass uns unsere Sachen zusammen suchen und dann verschwinden, wir haben hier nichts mehr zu suchen."


Sie nickte ihm zustimmend zu und lockerte ihre Umarmung ein bisschen, er zuckte mit den Schultern, als ob er da Schmerzen hätte und sie fasste vorsichtig darauf, es schien nichts gebrochen zu sein, na so ein Glück. Danach verlief alles wie immer, mit dem Unterschied, dass sie sich die Arbeit teilten und er die drei Dolche suchte und sie dafür die Schwerter am Fluss putzte.

Es wurde langsam dunkel, die Sonne ging unter, doch das sollte ihnen nichts ausmachen. Das Schwert ihres Vaters war unglaublich schön, es spiegelte im Sonnenlicht und der Griff fühlte sich total leicht an, obwohl kein Leder darum gewickelt war, es schien so zerbrechlich und doch war es beinahe unzerstörbar. Als ihr Bruder dann wiederkam, hatte sie die meisten Schwerter schon von Schmutz, Blut und Schleim befreit, nun teilten sie sich wieder die Arbeit und während er die Waffen mit einem Tuch trocknete, putzte sie die Dolche. Wenn sie eines gelernt hatte dann war es das, das ihr Bruder niemals blutige Waffen in die Scheiden zurückführte. Und wenn sie schon mal einen Fluss in der Nähe hatten...
Es war außerdem gut wieder etwas alltägliches zu tun zu haben, es lenkte sehr ab.

Langsam aber sicher verschwand die Anspannung in ihren Köpfen und sie waren nur noch froh, als sie dann endlich wieder gemeinsam und eng beisammen gehen konnten, ihr Ziel war klar, denn der Priester erwartete sie sicher schon...
29.12.2003, 13:59 #97
Heimdallr
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Sie wachten wieder in ihrem kleinen, engen Bett auf. Sie befanden sich wieder in der Bibliothek, die ganze Nacht hatten sie die Stelle gesucht und waren dann irgendwann spät nachts doch noch angekommen, das Amulett hatte ihm den Weg gewiesen und die Fackel hatte dafür gesorgt, dass sie nicht an den erst besten Baum knallten. Seine Schulter hatte immer noch geschmerzt, doch langsam ergab er sich darin und spürte dann auch den stechenden Schmerz. Das Adrenalin hatte nach dem Kampf relativ schnell nachgelassen und ihn wieder freigegeben für solche Empfindungen. Wenigstens war seine Schwester in Ordnung und nicht verletzt, das war absolut das Wichtigste, was es überhaupt für ihn gab. Zudem hatten sie das Schwert gesichert und er trug es die ganze Zeit in der rechten Hand. Er spürte die Macht dieses Schwertes, als er es nur hielt, aber er bemerkte auch die Verunreinigung, die dieser Shinoke und die anderen Besitzer hinterlassen hatten.
Als sie dann wieder zurück in die Bibliothek kamen, waren sie froh ihre Tränke zu haben, mit denen sie diese verfluchten Treppen hochkamen, dann noch an dem Wächter mit dem üblichen Spruch vorbei und dann waren sie endlich da. Sein Mentor hatte sie gleich empfangen, sein Blick wirkte väterlich, ernst und zufrieden. Rociel wollte unbedingt wissen, was es mit dem Schwert auf sich hatte, ob er gewusst hatte, wer Shinoke war und was jetzt geschehen würde, aber der Priester würgte jegliche Fragen ab und schickte sie ins Bett. Er nahm das Schwert an sich und verschwand wieder, ohne eine Antwort auf seine Fragen zu geben, sie hatten keine andere Wahl als schlafen zu gehen. Doch bevor sie das konnten, hantierte Isabell noch ein wenig an seiner Schulter, da sie anfing größere Schmerzen zu verursachen, es gelang ihr durch einen schmerzvollen Ruck wieder den Schmerz zu stoppen und er konnte danach auch wieder gut schlafen.

Heute allerdings wollte er die Antworten haben, die er so dringend brauchte, Meister Tolban würde gar keine andere Wahl haben, denn das Schwert und die zukünftigen Aufgaben mussten zu ihm gelangen. Müde waren sie heute überhaupt nicht, aber in Rociel wirkte noch einiges nach, diese ganze Sache mit Shinoke, sie war noch nicht vorbei. Das ganze waren schreckliche Bilder in seinem Kopf, gerade wegen seiner Schwester, er wollte es ja vergessen und schüttelte immer wieder den Kopf und mahnte zur Selbstdiziplin, aber vergeblich, sie kehrten immer wieder zurück. Ein großes Frühstück nahmen sie hier unten ein, sie hatten lange nichts mehr wirkliches gegessen und da kam die Vielfalt hier unten genau richtig. Sie waren zwar satt, aber glücklich war er deshalb nicht. Er konnte heute nicht wirklich glücklich sein, das musste sich alles erst setzen.

Nun waren sie wieder im Raum seines Meisters und standen da, Isabell schien sich so nutzlos vorzukommen und das bedauerte er zutiefst, aber er konnte ihr einfach keine Beachtung schenken, jedesmal wenn er sie ansah kamen die Bilder zurück und zeigten ihm auf, wie schrecklich es doch sein könnte...der Priester saß, sie standen. Das Schwert lag auf dem Tisch in der Mitte, es glänzte, obwohl nur eine einzige Kerze den Raum erhellte. Er war voller Erwartung und bereit das Schwert zu übernehmen.
29.12.2003, 14:15 #98
Isabell
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Es tat gut mal wieder auszuschlafen und besonders mal wieder richtig zu essen war klasse, aber trotzdem fühlte sie sich nicht wohl hier unten, es war immer dieses beklemmende Gefühl, diese Erinnerung an Kryliyx. Die ganze Zeit eingesperrt in einem dunklen, engen Raum, kaum Bewegungsfreiheit und eine schöne Aussicht konnte man vergessen. Auch der Himmel war nicht vorhanden, der veränderte sich wenigstens jeden Tag, aber dort unten war es immer gleich gewesen. Sie war nicht gerne an diesem Ort, obwohl sie wusste, dass ihr hier nichts passieren konnte. Sie war ihr absolut sicher und doch fürchtete sie sich hier sehr. Außerdem war ihr Bruder am heutigen Tage anders. Er sprach kaum ein Wort, eigentlich hatte er seit heute Morgen nichts mehr gesagt. Er wand auch seinen Blick von ihr ab. Sie hatte das alles bemerkt, natürlich blieb ihr ein solch auffälliges Verhalten nicht lange verborgen. Sie hatte sich dennoch nicht getraut ihn darauf anzusprechen. Vor der Zukunft hatte sie keine Angst, was sollte sie schon erwarten. Aber sie hatte Angst davor, dass diese Veränderungen weiter gehen würden. Nicht nur bei ihr selber, sondern besonders bei Rociel. Sie fürchtete sich davor noch viel mehr, als vor allem anderen.

Der Priester saß nun da, er wirkte mit seinem grauen Haar, seinem verschrumpelten, faltenübersäten Gesicht wie ein alter Tatergreis, der nicht mehr lange zu leben hatte, doch dafür strahlte er immer noch eine große Lebensenergie aus, wenn man es genau spüren konnte, dann konnte man es sogar sehen. Seine Stimme klang auch nicht tot, oder zumindest ersterbend, sondern klar und rein. Sie hatte Respekt vor dem Mann, auch wenn sie ihn kaum kannte, ihr Bruder hingegen schien ihn zu verehren, nun, sie hatte nie einen Mentor oder einen Meister gehabt, sie konnte das nicht verstehen. Das Schwert, wegen dem sie all diese Mühe auf sich genommen hatten lag da, es war nun nicht nur gewaschen, sondern es schien auch innerlich von dem Priester Innos gereinigt zu sein. Es war so schön, es war fast zu schön für ein Schwert. Und doch wirkte es so zerbrechlich, so zart, als ob ein Hauch aus Feuer es schmelzen lassen könnte. Ihr Vater hatte es nie bei sich, als er bei ihnen war, sie fragte sich, warum bloß. Aber sie wusste, bald schon würden sie wieder aufbrechen, weg von hier gehen, aber wohin bloß, wohin würden sie gehen? Immer wieder weg. Und ihr Bruder, was war nur mit ihrem Bruder...was war nur mit Rociel.
29.12.2003, 14:57 #99
Heimdallr
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R: Ihr habt es gewusst nicht wahr? Ihr habt alles gewusst Meister...
T: Sicher habe ich das. Aber das wisst ihr doch mein junger Schüler.
R: Warum habt ihr es uns nicht gesagt, wir hätten...ich meine...
T: Sterben können? Aber nicht doch. Shinoke war nur ein weiterer Gegner auf deinem Weg. Er hat dir die Schulter ausgekugelt, aber nur weil du nicht aufgepasst hast. Es war reiner Zufall, dass er es war. Von ihm gibt es tausende auf dieser Welt, niedere Dämonen, die die Fähigkeit besitzen menschliche Konturen anzunehmen.
Ich weiß, du hast dir Sorgen gemacht, Sorgen um deine Schwester.
R: Ja und? War das etwa nicht berechtigt. Sie wäre beinahe getötet worden. Hätten wir gewusst, was passieren würde, dann wäre diese Gefahr nie entstanden.
T: Das konnte niemand voraussehen. Glaubst du, dass man einfach so in die Zukunft sehen kann, jeden Schritt voraus planen? Nein, ich kann nur den Lauf bestimmter Dinge sehen, dass deine Schwester diesen Pfeil abbekommen sollte, davon hatte ich keine Ahnung. Ich habe auch nicht gesehen, was passieren würde, nur dass der Dämon sterben und du mit dem Schwert zurückkehren würdest, ach ja das Schwert.
R: Kann ich es mitnehmen?
T: Natürlich, es ist sogar deine Pflicht es mitzunehmen.
R: Meine Pflicht?
T: Ja ich sehe schon, du weißt nichts über dieses Schwert nicht wahr?
R: Es gehörte meinen Vater und ist aus Kristall...
T: Siehst du, du hast keine Ahnung von dieser Klinge, so wirst du nie ihre Macht entfesseln können.
R: Dann erklärt es mir, ich bin bereit dafür.
T: Bereit? Bereit für was? Bereit zu sterben? Oder bereit mir zuzuhören?
R: Verzeiht Meister.
T: Also, diese Klinge gehörte einst eurem Vater, das ist richtig. Doch sie ist nicht aus Kristall, sondern aus einem Metall, dass sich Titanium nennt. Dennoch ist sie transparent, da die Engel Tränen für dieses Schwert geweint haben. Dieses Schwert wurde nicht von einem Menschen geschmiedet, sondern von einem Halbgott. Sein Name war Kozoh. Nun, dieses Schwert wurde nur aus einem einzigen Grund geschmiedet, um eine unheilige Kreatur zu bannen und ihre mächtige Macht zu fesseln. Dafür wurde ein geheiligtes Wesen in diese Klinge verbannt, es war Andriel, die heilige Vereinerin der drei Königreiche. Durch den Verlust dieser heiligen Frau waren die Engel so traurig, dass sie sieben Tage weinten, die Tränen fielen auf das Schwert und ließen die silbrige Ummantelung transparent erscheinen. Nun, soviel dazu, jetzt zu dir Rociel. Wie du sicherlich weißt, hast du Dämonenblut in deinen Adern, genau wie du Isabell. Das alleine zeichnet dich aus, diese Klinge zu tragen. Sie ist nicht nur für jemanden wie dich erschaffen wurden, sondern sie ist nur für dich erschaffen worden. Dein Vater hat das gewusst, deswegen wollte er dir die Klinge auch schenken. Doch mit seinem Tod, habe nicht mal ich gerechnet. Du siehst, das Schicksal ist nicht fest geschrieben, noch kann man Blätter und Seiten neu schreiben. Nimm sie, sie gehört dir. Schau sie dir an, was siehst du, was spürst du, was fühlst du?
R: Es, es ist warm, ja warm. Ich sehe ein Schwert, dass so wunderschön ist, wie keines zuvor. Ich sehe diesen Glanz. Ich spüre eine Macht in diesem Schwert, schon als ich gegen das Schwert kämpfte. Und dann ist da noch was, es ist so, als ob es leben würde...
T: Gut, sehr gut. Und jetzt sieh es dir genauer an, sieh nicht mit deinen Augen, schließe sie. Schau dir die Klinge an, was siehst du?
R: Ich sehe...ich...oh man....
T: Was siehst du?
R: Meinen Namen, er steht auf der Klinge in goldenen Farben.
T: Hehehe, gut, die Klinge nimmt dich an. Du hast die Prüfung bestanden Rociel, sie gehört dir.
R: Hat Andriels Klinge, ich meine...
T: Ob sie einen Namen hat?
R: Ja...
T: Oh ja, der Name eilt ihr in der Tat voraus.
R: Bitte Meister, sagt ihn mir.
T: Die Dämonenklinge Tessaiga.
R: Die Dämonenklinge Tessaiga...dieser Name, er, er kommt mir bekannt vor, obwohl ich ihn noch nie gehört habe. Ein würdiger Name, für so ein schönes Schwert.
Ich habe aber noch eine Frage Meister...
T: Was ist dein Begehr?
R: Was ist mit Andriel? Ist sie für immer darin gefangen?
T: Was? Wieso fragst du das...
R: Ich weiß nicht. Vielleicht ist sie ja nicht freiwillig da drinne.
T: Du redest Unsinn Junge, vergiss das lieber.
R: Wie ihr wollt...
T: Ihr solltet jetzt gehen, ich sehe, dass du noch etwas anderes vor hast.
R: Wie ihr wünscht Meister. Wann werden wir uns wiedersehen?
T: Bald, sobald du deinen Wunsch ausgeführt hast, ich werde dir die Unterlagen die du danach brauchst, raussuchen.
R: Dann, bis dann Meister.
T: Isabell?
I: Ja Mei...ich meine Priester Tolban?
T: Du bleibst bitte noch hier, dein Bruder wird auf dich warten.
I: In Ordnung.
29.12.2003, 16:18 #100
Isabell
Beiträge: 307

T: Du fragst dich sicherlich, was ich von dir will Kindchen nicht wahr? Es ist nur so, dass ich viel von dir weiß, aber du nicht viel von dir.
I: Was meint ihr damit?
T: Nun es ist so. Ich denke du bist dir deiner Aufgabe noch nicht bewusst. Du hast dein ganzes Leben immer nur unter dem Aspekt verbracht deinen Bruder zu finden und jetzt wo du ihn gefunden hast, willst du am liebsten ein normales Leben führen.
I: Ja...
T: Du solltest wissen, dass nicht nur sein Schicksal die Suche nach den Amuletten ist. Auch dein Lebensfaden wird dich zu ihnen führen. Du bist schon seit Ewigkeiten mit ihm verbunden.
I: Was bedeutet das genau?
T: Nun, das bedeutet das du nicht mehr die Augen davor verschließen solltest, sondern es akzeptieren. Ich kann deine Zweifel sehen mein Kind. Du darfst dich ihnen nicht ergeben, du musst vollkommen an dich glauben. Aber du musst auch an deinen Bruder glauben.
I: Was hat es mit dem Dämonenschwert auf sich Priester?
T: Das Dämonenschwert, ach ja...es hat seinen Weg zu deinem Bruder gefunden. Weißt du mein Kind, was ich ihm vorher nicht gesagt habe, nur Dämonen können dieses Schwert führen, kein Mensch wäre auch nur in der Lage es anzufaßen. Es wehrt sich aus irgendeinem Grund dagegen.
I: Ist diese Geschichte, die ihr uns erzählt habt wirklich wahr?
T: Oh ja mein Kind, sie ist wirklich wahr. Lügen liegen mir fern.
I: Was ist der eigentliche Grund, warum ihr meinen Bruder rausgeschickt habt Priester? Doch nicht nur, um mir das alles zu sagen.
T: Ähmmm, nein, du hast Recht. Ich habe Angst. Angst um Rociel. Vielleicht ist er noch zu jung, zu anfällig. Das alles könnte ein bisschen viel für ihn sein, das Schwert, das Blut, du.
I: Ich? Was habe ich damit zu tun?
T: Das fragst du noch? Dein Bruder liebt dich, das weiß du doch alles. Er würde für dich sterben, obwohl er dich kaum kennt. Es macht ihn fertig, wenn er dich traurig sieht, wenn du Schmerzen hast, hat er auch Schmerzen, wenn du stirbst, stirbt er auch. Ihr seid wie zwei voneinander Abhängige. Du fragst wieso...er ist immer noch naiv genug an das Gute zu glauben und würde für dich alles tun, auch wenn es nicht so aussieht. Deswegen wollte ich dich auch alleine sprechen. Du sollst ein bisschen auf ihn aufpassen, du bist nicht umsonst seine große Schwester.
I: Wenn es das war, was ihr sagen wolltet, dann hättet ihr es euch sparen können Priester Tolban.
T: Bitte?
I: Ich kann eure Bitte sehr gut verstehen, aber es ist für mich selbstverständlich, dass ich auf ihn aufpasse, genau wie er es auch für mich tun würde. Und glaubt mir, ich würde auch sterben, wenn er es tun würde.
T: Aber warum hast du dann so große Angst?
I: Es ist...seine Art. Manchmal. Wenn er kämpft. Oder kämpfen will. Einfach wenn er Leben sieht. Oder auch seine Sinne. Sein Geruch.
T: Aber du hast es doch auch. Du versuchst es nur nicht zuzulassen. Und bei ihm gerät es manchmal außer Kontrolle.
I: Ja aber es macht mir Angst, wenn er so...so...
T: Wenn sein dämonisches Blut die Macht gewinnt? Ich spüre das auch mit großem Zweifel, aber selbst ich kann das nicht ändern. Das ist euer Schicksal.
I: Verstehe. Kann ich jetzt wieder gehen?
T: Du willst weg von hier, weil es dich an den Berg dieses Dämonen erinnert oder?
I: Ja...
T: Pass einfach auf ihn auf, wenn wir uns das nächste Mal sehen, dann werden weitere Aufgaben auf euch warten. Sagt eurem Bruder, wenn die Zeit reif ist, wird er schon wissen, wann er zurückkommen soll.
I: In Ordnung. Ich danke euch.
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