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Die Siedlung Drakia #5
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05.11.2003, 21:33 #1
Berne
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Die Siedlung Drakia #5
»Ach... Du bists wieder.«
Berne war nun ganz aufgestanden, klopfte sich noch etwas Staub von den Hosenbeinen und wandte sich wieder dem späten Kunden zu.
»Wie war nochmal dein Name? Muß ihn vergessen haben.«
Er ließ seinem Gegenüber jedoch erstmal keine Zeit, diese Frage zu beantworten, denn es folgten noch weitere.
»Was suchst du denn? Ausrüstung? Waffen, Kleidung?«
Während er sprach, ordnete er einen Stapel Pergament, öffnete danach ein kleines gebundenes Buch und kritzelte dann mittels einer Feder die Tagesgeschäfte hinein. Gute Buchführung war das halbe Leben. Das teilte er dann auch sogleich seinem Kunden mit: »Gute Buchführung ist das halbe Leben.«
Was die andere Hälfte war? Nun, vermutlich dafür zu sorgen, daß eine Buchführung überhaupt erst notwendig war.
05.11.2003, 21:51 #2
Heimdallr
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Eigentlich hatte der Fürst schon gar nicht mehr damit gerechnet hier tatsächlich was kaufen zu wollen, außerdem musste er sich erst mal daran gewöhnen, dass er sich wieder in einem Gebäude befand, denn schließlich war er eben noch im Regen gestanden und nun tropfte er Bernes ganzen schönen Holzboden aus billigstem Holz zu, an was erinnerte ihn das nur, ach ja, Sador war da ja nicht anders gewesen, der sparte auch überall, an ihm konnte man ein Exempel statuieren, denn bei ihm zeigten sich die Folgen von negativem Geiz, also musste es hier wohl zumindest selbe Anlagen geben, vielleicht waren die ja mit einander verwant, zumindest dieser neunmalkluge Spruch von wegen "Gute Buchführung ist das halbe Leben", das klang so schrecklich spiessig, wahrscheinlich war die andere Hälfte den Kunden das Gold aus der Tasche zu ziehen, aber er hatte ja gute Laune, außerdem war Berne stets ein zuverlässiger Händler und Partner für ihn, nur war die Vorstellung wirklich zu witzig, Sador und Berne verwand, hehehe.

Meinen Namen solltet ihr euch auch nicht merken, es ist gut, wenn ihr ihn nicht wisst, doch leistete ich erst seit kurzem einen Schwur, von dem ihr nun profitieren werdet, nun ja, es wird sicher nicht der Profit sein, den ihr euch erhofft, meine Name ist Pergamo, ihr dürft mich aber auch gerne mit dem Titel ansprechen, der mir zusteht, Fürst Pergamo. Aber genug davon, bevor ihr noch denkt, dass dieser Trottel vollkommen übergeschnappt ist, es ist nur viel passiert, deswegen werde ich diesen Namen wieder zu seinem Ruhm verhelfen, der ihm zusteht, also nichts für ungut.
Kommen wir zum geschäftlichen, eigentlich wollte ich mir eure Auslagen anschauen, aber ich vermute ich finde da sowieso nur Krimskrams, aber seid euch sicher, irgendwann werde ich sie mir anschauen, vielleicht finde ich ja doch was interessantes, doch nun habt ihr indirekt meine Aufmerksamkeit auf eine Ware gelenkt, die mich sehr fasziniert und die ich gerne kaufen würde, Pergament, ihr wisst wovon ich spreche, verkauft ihr es oder besitzt ihr größere Mengen, ich würde ich eine Menge abkaufen, vorausgesetzt es is erschwinglich.
05.11.2003, 22:13 #3
Berne
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»Ah, ein echter Fürst.«
Berne glaubte ihm kein wort. Es kamen ständig komische Vögel, die seltsames Zeugh erzählten. Der eine war im Kindbett mit einem Bauernjungen vertauscht worden, der nächste war der unterschlagene Zwillingsbruder von Herzog sowieso... Es war immer das selbe. Aber wer war er schon, daß er sich anmaßen konnte, darüber zu urteilen. Solange diejenigen das nicht zu laut sagten, für wen sie sich hielten, waren sie nichtmal in Gefahr.
»Pergament also. Erschwinglichkeit ist eine Frage des persönlichen Reichtums. Ihr wißt sicher, Herr Pergamo«, Berne war einfältig genug, um den, den er eben noch geduzt hatte, nun mit zuvorkommender Höflichkeit zu begegnen - oder war es Geschäftssinn? »Wie Ihr sicher wißt, wird Pergament aus den Häuten junger Schafe hergestellt. Da die Anzahl der Schafe sehr begrenzt ist, ist auch das Pergament begrenzt.«
Er wies auf den Stapel.
»Ich habe hier einhundertzwanzig Blatt bester Ware und dann noch dreiundsiebzig Blatt minderwertiger Qualität mit unregelmäßiger Dicke, Löchern und krummen Rändern.«
Er holte aus einer nahegelegenen Truhe noch ein in Leinen eingeschlagenes Bündel heraus, das sich als Stapel Pergamentblätter erwies. Die untersten davon waren die erwähnten in schlechterer Qualität. Sie waren unregelmäßig in Farbe und teilweise in der Form. Nicht geeignet für die Werke der Gelehrten in den Klöstern, wo unablässig in den Schreibstuben die Federkiele der Mönche und Priester des Innos zu seinem Preise über die Blätter kratzten.
»Kommen wir zum Preis. Das Blatt guter Machart kostet fünf Goldmünzen das Stück, die anderen fünf Kupfermünzen. Beides khorinischer Prägung. Entspricht das Eurem Geldbeutel?«
05.11.2003, 22:32 #4
Heimdallr
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Der Schatten hatte nur gegrinst, was glaubte Berne eigentlich wer er war, eigentlich hätte er ihm für diese Respektlosigkeit den Kopf abschlagen müssen, aber nein nicht doch, er hatte ja gute Laune, also konnte er auch dieses Frechheit ertragen, er musste sich zügeln, nur so konnte er in der Masse der Menschen untertauchen. Was Berne da erzählte war schon mehr nach seinem Geschmack, der Typ hatte keine Ahnung, wie wertvoll das Zeug war, oder er wollte ihn reinlegen, jedenfalls hatte er noch nie einen Händler gesehen, der so billig Pergament verkaufte, doch er wollte sich nicht linken lassen, er wollte sich selber überzeugen und bat deshalb um eine Fühlprobe, die ihm auch gewährt wurde.
Er hatte jedoch nichts an der Ware auszusetzen, doch wieso verkaufte er das Zeug so billig? Kupfermünzen, was war das denn? Er hatte zwar mal davon gehört, doch noch nie eine in Händen gehalten, doch danach zu urteilen konnten sie ja nicht wirklich wertvoll sein, natürlich litt darunter dann auch die Qualität seiner Ware, aber was sollte das auch, was sollte er denn mit billiger Ware anfangen, Berne schien ihn nicht zu kennen, eigentlich ärgerte es ihn schon wieder, dass er jetzt ein gutes Geschäft machte, doch diese Gelegenheit konnte er sich nicht entgehen lassen.

Nun, ihr könnt euch meine Wahl ja sicher denken, ich nehme die teuren, Kupfermünzen, was soll das eigentlich sein, kann man damit wirklich bezahlen? Muss man wohl, ihr macht sicher keine Scherze, genau wie Sador, ihr seid ihm ziemlich ähnlich, wenn's ums Gold geht, doch egal, als Händler könnt ihr mir den Kurs von 1 Goldmünze in Relegation zu Kupfermünzen sicher sagen oder? Vielleicht schaff ich mir davon mal was an...und dann geb ich die Bestellung auf, ich nehme zehn Rollen zu fünf Goldstücken, mehr kann ich gar nicht tragen, da es aber gerade regnet und ich die Dinger nicht beschädigen will hole ich sie morgen ab, bezahlen tu ich aber jetzt und wenn ihr nen Kohlestift zu viel haben solltet, dann könntet ihr den noch drauf legen, meine sind nicht mehr ganz so lang. Ihr habt sicher noch einen, wir wollen doch nicht feilschen oder? Ein gutes Geschäft für euch, zu so später Stunde. Hier, fünfzig Goldstücke, wohl abgezählt im Lederbeutel.
05.11.2003, 22:50 #5
Berne
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Die Antwort dieses Pergamo verwirrte den Händler.
»Rollen? Mein Herr, Pergament wird in Blättern verkauft. Ebendiese, die ich Euch gezeigt habe.«
Er verbeugte sich demütigst.
»Und für eine Goldmünze khorinischer Prägung bekommt Ihr vom Wechsler einen Schock Kupfermünzen, davon behält der Wechsler aber je nach Gelegenheit zwischen zwei bis drei sechstel also zwanzig oder gar dreißig Münzen. Wenn in Drakia mehr los wäre, würde sich eine wechselstube lohnen. So aber findet sich kein südländer, der eine eröffnet. Den eigenen Bürgern ist es ja verboten, Geldgeschäfte mit Zinsen zu tätigen. Innos erlaubt dergleichen nicht. Den Südländer, Innos möge diese Ungläubigen, die an irgendwelche obskuren Dämonen glauben, erleuchten, sind die Gebote Innos' jedoch nicht auferlegt.«
Berne machte das Innoszeichen und kam zum Thema zurück.
»Sechs dieser Kupfermünzen sind so viel wert, wie vier der normalen Münzen, die meist auf Khorinis im Umlauf sind. Diese wiederum sind gegen die gorthanische Währung recht instabil, da durch den anhaltenden Orkkrieg und durch die Abschneidung vom Festland die Münzverschlechterung stärker ist als noch vor Jahren.
Alles in allem kann man also sagen, daß Ihr ein Pergamentblatt für nur 200 der normalen Goldmünzen bekommt, was dem Gegenwert von 5 khorinischen Goldmünzen entspricht.«
Als er das Gesicht des Fürsten sah, meinte Berne nur trocken: »Tja, das Geld ist auch nicht mehr das, was es mal war.«
Und machte ein unschuldiges Gesicht.
»Ich danke für das Geschäft. Die Ware wird morgen bereitliegen.«
05.11.2003, 23:26 #6
Heimdallr
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Die Worte des Händlers hatten ihr mehr verwirrt, als aufgeklärt aber wenn er es richtig verstanden hatte, war eine Goldmünze aus Khorinis soviel wert, wie hundert Kupfermünzen, andererseits gabs da noch Goldmünzen aus Gorthar...ach her ja, was kümmerte ihn dieser Mist, er war weder Händler noch musste er sich mit sowas beschäftigen, er hatte das Gold und Berne war damit zufrieden, wäre ja noch schöner, wenn sein Gold auf einmal wertlos wäre, hauptsache er konnte dieses Pergament besorgen, es war so unglaublich, dass er das Zeug hier fand, dass brauchte er doch immer, immer war er auf der Suche danach und jetzt fand er es hier in Drakia, also wirklich, wie sollte man damit auch rechnen....

Doch nun ging er nach draußen, er verließ den Laden von Berne und ließ ihn zurück, damit er vielleicht endlich seinen Schlaf fand, es sei denn er musste noch irgendwas aufräumen, dann konnte er natürlich auch noch die ganze Nacht durcharbeiten, irgendwie hatte er es echt auf den Punkt getroffen, denn Sador und Berne waren sich wirklich ähnlich, anfangs als Scherz gedacht musste man nun sagen, dass da echte Parallelen bestanden, doch das sollte ihn jetzt nicht kümmern, denn nun befand er sich wieder draußen, Regen prasselte auf seine Haare, wie schon vorhin, eben noch waren sie wieder getrocknet, doch nun wurden sie innerhalb von Sekunden wieder nass, aber es störte ihn nicht im Geringsten, er war glücklich so wie es war, der Regen hatte sogar was richtig wärmendes, denn es war so wunderschön. Wie er schon am Fenster lehnend sagte, der Regen war reinigend, doch er wollte es nicht nur vom Fenster aus sehen, er wollte es auch spüren, er wollte diese reinigende Kraft spüren, denn dieser Regen war genau dafür gemacht.

Er befand sich nun nicht mehr vor Bernes Laden und auch die Taverne war noch weiter weg als gedacht, er befand sich auf der so genannten Hauptstraße und war jetzt schon klitsch nass, doch das machte nichts, er genoss es regelrecht nass zu werden, nun streckte er die Hände hoch und sank auf die Knie, es war wunderbar diesen reinigenden Regen zu spüren, wie er alle seine Körperstellen berührte, keine Stelle blieb unberührt und so war es so, als ob er sich seine ganze Schuld von der Seele wusch, doch das sollte es noch nicht gewesen sein, als er fertig war, erhob er sich wieder, klopfte sich ein paar Kieselsteine von den Beinen, damit er wirklich perfekt ausgerüstet war, denn nun wollte er noch ein bisschen mit dem Schwert hantieren, er war bereit...

Sein Schwert klirrte hinaus, dann befand es sich in der Hand, es war glitschig doch der Griff war so trocken, dass es keine Probleme gab, die richtige Griffposition zu finden und so begann er mit seinem kleinen Training, mitten im Regen, mitten im Freien, bei Nacht, bei Finsternis, nur der Mond leuchtete und der leuchtete deftig, denn er war nun wirklich fast voll, da fehlte kaum mehr was, außerdem zuckten Blitze über den Himmel und ließen das ganze noch unheimlicher werden.
05.11.2003, 23:43 #7
Heimdallr
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Zug um Zug, Schlag um Schlag, ein Schlag jagte den nächsten, links und rechts immer nach vorn, bildlich stellte er sich Feinde vor, Goblins, Wölfe, Skelette, Orks, alles wurde klein gehackt, natürlich war dies leicht ohne entsprechenden Wiederstand, doch es half doch seine Fähigkeiten immer wieder zu verbessern, zwar lernte man so nichts neues, doch auch wenn man nur gelerntes perfektionierte konnte man eine Verbesserung auf Dauer bewirken, oh wie lange hatte er das nicht mehr gemacht, es war wirklich fantastisch, dieses Gefühl zu haben und das alles im reinigenden Regen, je länger er draußen blieb, desto wahrscheinlicher war es, dass er sich eine Erkältung holte, doch je länger er blieb, desto mehr Schuld würde sich abwaschen, zwar hatte er sein neues Leben längst begonnen und aufzuhalten war es nicht mehr, doch war es doch nie schlecht sich besser zu fühlen, oder?

Und wieder war die Klinge bereit, bereit für die alles entscheidenen Züge, sie sollten die imaginären Gegner aufspießen, sie sollten ihnen keine Überlebenschance eingestehen...

*Zack*

Wieder hatte er einem Skelett seinen Schädel vom Hals geschlagen und danach den Knochemann fachgerecht zu Geschnetzeltem verarbeitet, doch schon hatten seine Gedanken neue Gegner produziert, eine ganze Armee aus Scavengern, sie kamen alles auf ihn zu, doch einer nach dem anderen wurde getötet, ja man musste sagen geschlachtet, doch das viele Blut, es floss nicht und das war wohl auch besser so, dennoch konnte er es sich, wenn auch nur imaginär vorstellen und genoss es sichtlich, gut er war was Blut anging wirklich ein perverser Zeitgenosse, doch sonst war er wirklich ganz harmlos...

Doch die Überraschungen an diesem doch so denkwürdigen Tag namen keine Ende, denn es gab noch einiges was er nicht wusste, zum Beispiel, dass er seit zehn Minuten beobachtet wurde und diser jemand war kein geringerer als seine Isabell, die Person, die er gestern noch wirklich real in ihr Bett gebracht hatte und die Person, wegen der er nur hier her gekommen war, sie war es wirklich und er musste sagen, es war wundervoll sie wiederzusehen, doch erst mal sah er sie ja gar nicht, erst als sie sich direkt in das Kampfgeschehen einmischte.

Ha, sucht hier jemand eine Beschäftigung oder warum kämpfst du hier im Regen, so allein....ohne mich...willst du ein Duell? Ich bin deine Frau*

*Die Redewedung kommt von: ich bin dein Mann, was hier aber reichlich unpassend wäre, also nicht falsch verstehen.
06.11.2003, 00:03 #8
Heimdallr
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Der Fürst hatte die süße Stimme sofort vernommen und war zurück geschreckt, er dachte zuerst, dass er womöglich Gespenster sah, schließlich war es die Geisterstunde, die angebrochen war, so sagte es ihm sein Zeitgefühl, dass eigentlich ganz gut funktionierte.
Doch dann sah er die Frau, sein Mädchen und die hatte wieder diese unglaubliche Schönheit, wie schon gestern und auch sonst immer, selbst als er mit ihr auf Leben und Tod kämpfte, als sie noch besessen war und ihn im Auftrag des inzwischen toten Gedankendämons Kryliyx ihn töten sollte, selbst da war sie noch schön gewesen, doch jetzt war sie noch hundert Mal schöner, ohne diese klobige Plattenrüstung, einfach nur mit diesen wunderschönen Kleid, einer Sinfonie aus rot und schwarz, vielleicht waren es auch nur die Farben die er so anziehend fand, doch auf jeden Fall war sie wunderschön, doch bevor er ihr Gesicht bewundern wollte, sah er erst mal nach dem ganzen, sie stand ebenfalls im Regen, war pitschnass, doch frieren tat sie wohl auch nicht, genau wie er, genau wie gestern, meine Güte, was war das nur ein Tag gewesen, erst schenkte man ihm eine neue Chance das schlechte hinter sich zu lassen und das gute zu fördern, dann fand er Pergament zu einem Spotpreis und jetzt sah er die Frau seines Herzens, er konnte sie zwar nicht lieben, doch dennoch war es mehr als nur eine Frau, eine einfache Bekannte, jemanden, der ihm sein Leben verdankte, für ihn war Isabell fast wie von eigenem Fleisch und Blut, doch wie und wieso er das dachte mussten später aufgedeckt werden, nun waren sie auf jeden Fall hier, im reinigenden Regen und es war wirklich sein Glückstag, der Tag, hatte erst so grausam begonnen, obwohl er ja nicht mal wusste, worin die Grausamkeit eigentlich lag und jetzt endete er so perfekt, jetzt hier zu sein, mit einem neuen Leben und diesem Regen, mit der Frau seines Herzens, er konnte dieses unverschämte Glück schon gar nicht mehr fassen, mit was hatte er das verdient, war es eine Belohnung für die Qualen, die er erlitten hatte? Wer weiß, jedenfalls würde er sich diese Chance nicht entgehen lassen, nicht hier, ach sollte diese Nacht doch ewig dauern, niemals enden.

Er hatte die Waffe gesenkt und die Gedanken hatten die Ilusionen von toten Tieren und Monstern verschwinden lassen, wenn er jetzt noch sein altes Leben hätte, dann würde das hier zu einer Katastrophe, doch er war wieder der Alte, mit kleinen Änderungen, doch die würden Isabell nicht mal auffallen, er wollte ihr Antworten, ja er würde ihr antworten und zwar jetzt, keine langen Wartezeiten mehr, er war ein Mensch, auch wenn dies nicht immer stimmte und auch wirklich nicht die ganze Wahrheit war, doch er hatte die menschliche Gabe zu sprechen, sicher war Schweigen eine Fähigkeit, die man schätzen sollte, doch nun wollte er reden, wie immer reden, mit Isabell reden...

Sie stand da und hatte ihre beiden Krummsäbel auf ihn gerichtet, auch wenn dies bedrohlich aussah, es war nicht bedrohlich und das wusste er auch, sie meinte es nicht ernst, doch ihre Herausforderung würde er annehmen, ein Kampf gegen sie, er hatte schon mal gekämpft und gewonnen, doch da ging es um Leben und Tod, jetzt war es ein faires Duell, sie kämpften nach Regeln der Ehre, das war das, was er liebte, nicht um den Tod oder irgendetwas Materielles kämpfen, sondern einfach nur kämpfen, nicht aus Spaß, das gab es nicht im Kampf, aber einfach ohne Einsatz mit Ehre....

Sie hatte ihren Langrock an, eigentlich war auch dies ein neues Kleidungsstück, doch warf er nur flüchtig einen Blick darauf, jetzt kam es auf andere Details an, ihr Lächeln hatte sich zwar in der Zeit zu einem Grinsen geformt, doch das machte nichts, denn sie sah auch noch jetzt hinreißend aus und ihr wären wohl alle verfallen, nicht nur er, doch war nun mal keiner so verrückt in diesem Sauwetter auf die Straße zu gehen, so hatten sie ganz Drakia für sich...diese Nacht gehörte nur ihnen...

Isabell, Stern des Polarhimmels und Blüte meines Herzens, ich freue mich dich wiederzusehen und es gibt viel zu bereden, eine Menge zu erzählen und noch mehr auszutauschen, doch sei dir einem gewiß, ich nehme deine Herausforderung an, Duell.
06.11.2003, 00:57 #9
Heimdallr
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Gut mein Süßer, wir duellieren uns nach den normalen Duellregeln, ich wähle die Waffe und du wählst Ort und Zeit, allerdings kann ich mir schon vorstellen was du wählen wirst, die einzige Regel ist, dass man keine unerlaubten Dinge einsetzen darf und das man etwas darauf acht geben muss, dass dem anderen nichts passiert, selbstverständlich ist es ausgeschlossen den Verlierer zu töten, nur das nimmst du jetzt bestimmt als Beleidigung auf, verzeih mir, ich weiß, dass du mich niemald töten würdest. Sieger ist, wer dem anderen die Waffe am auch, Rücken, Hals oder Kopf hält, dabei sollte der Fairness und auch dem Risiko der ernsthaften Verletzung unnötige Rucker wenn es soweit sein sollte vermieden werden, allerdings ist es natürlich nicht auszuschließen, dass es dazu kommt, derjenige der glaubt einen solchen Schlag ausgeführt zu haben, ist extra vorsichtig. Ich wähle die Waffe 1H, allerdings behalte ich mir vor mit beiden Schwertern zu kämpfen, hehehe, nun bist du dran. Duell!

Du hast es auf den Punkt gebracht mein Stern, ich habe dem nichts mehr hinzuzufügen, die ehrenvollen Duellregeln sind ohne Fehler passiert, lass uns ein faires wenn auch spannendes Duell liefern, ich wähle selbstverständlich Todesodem aus. Ort und Zeit sind hier und jetzt, der heildene, reinigende Regen, Innos Tränen, sie werden mir zum Sieg verhelfen und danach werde ich dir eine schöne Geschichte erzählen, doch genug davon. Duell!


Sie zogen beide ihre Waffen, Isabell natürlich ihre beiden Krummsäbel, mit denen sie wirklich am besten kämpfte, dass gemeine an der ganzen Sache war, wenn sie eines der Schwerter verlor hatte sie noch längst nicht verloren, denn auch im Einhandkampf war sie eine wahre Meisterin, doch das sollte ihn nicht schrecken, er wusste genau was sie konnte und was er konne, er hatte sie schon mal geschlagen, doch waren da die Bedingungen anders, zwar konnte man jetzt nicht mehr auf Leben und Tod Schläge platzieren, um den anderen zu verletzen, doch man konnte nun ohne die Last kämpfen, dass bei einer Niederlage der Tod drohte, es war ein ehrenvolles Duell, wie zu alten Zeiten, genau dies hatte er schon seit Ewigkeiten nicht mehr gemacht, doch nun freute er sich auf diesen Moment.

Als sie beide die Waffen ausgewählt hatten, ging es los, beide brachten sich in Kampfposition und schienen abzuwarten, keiner wollte den ersten Schritt machen, seine Spezialität war die Verteidigung, er konnte besser Verteidigen und dort offensiv agieren, als selber den ersten Schritt zu machen, doch schien Isabell da ähnlich zu sein, auf jeden Fall meinte das Schicksal es witzig mit den beiden, denn als sie merkten, dass keiner raus kam, um den anderen anzugreifen, da machten sie beide gleichzeitig einen Ausfallschritt und die Klingen klirrten kurz zusammen, danach wichen sie beide fast ängstlich zurück und verharrten in der Verteidigungsposition auf den nächsten Angriff des Gegners, doch als sie feststellten, dass der nicht kommen würde, waren sie wieder zeitgleich nach vorne gewichen, doch diesmal war es kein Zucken mehr, diesmal war es ein wahrer Schlagabtausch, während Isabell ihre Schwerter zu einem Ovalen Stahlmantel hielt und so mit einem Angriff, der gleichzeitig Verteidigung war angriff, reagierte der Fürst mit einer schnellen Links Rechts Kombo, doch das war nur der Anfang, jetzt begann es erst richtig lustig zu werden.

Während sie nun ihre Schwerter wieder erhob und sofort mit zwei blitzschnellen Schlägen ankam, bei denen er Mühe hatte zu blocken, wich er danach zu Boden, das war eigentlich schlecht, doch war es Absicht, denn so fiel sie auf die Falle rein und schmetterte die Schwerter auf den Körper, eine falsche Bewegung und er hatte verloren, doch es gelang ihm, ein kurzer Roller zur Seite und schon stand er wieder, sofort schnellte das Schwert erbarmungslos auf Isabells rechte Seite, doch da hatte sie es schon längst gemerkt und ihr linkes der beiden gleichen Schwerter zur Seite geschleudert, so dass der Griff seiner Waffe kurz bebte, er hatte Mühe sie fest zu halten, doch durfte man nie seine Waffe verlieren, verlor man seine Waffe, so verlor man auch den Kampf, dass war eine grundlegende Sache, die man beim Kämpfen nie vergessen durfte.

Schnell und fast unberechenbar folgten nun schnelle links rechts Schläge, die er alle blocken konnte, doch er musste zurück weichen, aber als er an einer Hauswand angekommen war, da schnappte eine weitere Falle zu, während er auf den nächsten Angriff mit einem block reagieren wollte, nahm Isabell zumindest an und schmetterte eine Waffe volle Kanne auf sein Schwert, doch er ließ den Griff geschickt los und drehte das Schwert um, so dass es in die andere Richtung zeigte, gleichzeitig tauchte er ab und die Waffe der Frau krachte gegen die Hauswand, wie konnte es anders sein, sie blieb auch stecken, doch nach einem kräftigen Ziehen war sie wieder draußen, doch das hatte er genutzt um nicht nur abzutauchen, sondern auch in den Rücken von Isabell zu kommen, zwar hätte er hier das Duell entscheiden können, doch stattdessen war es so, dass er ihr einen Schubser gab, so dass sie gegen die Hauswand krachte, danach hatte er ein paar Sekunden frei, in denen er seine Haare aus dem Gesicht entfernte, in dem er seinen Kopf geschickt hob und das Glitzern der Regentropfen über sein Gesicht niederging, doch es ging weiter...

Zug um Zug, gelang es Isabell nun zurückzuschlagen, der Schubser hatte sie richtig sauer gemacht, eigentlich war es schlecht mit Wut zu kämpfen, doch nicht bei einem Duell, da war Wut sogar nützlich und endlich setzte sie ihre körperlichen Fähigkeiten ein, *zack* da erwischte eines der Knie von ihr seinen Bauch und er sackte zusammen, konnte sich aber sofort wieder wegrollen und aufstehen, das hatte gesessen, kurz darauf, mitten in einer Links Rechts Kombo, sank sie zu Boden und eines ihrer langen Beine, es war das linke, traf seine Kniescheibe, wieder sackte er zusammen, doch noch konnte er sich retten, doch es war sinnlos, irgendwie konnte er sich nicht richtig konzentrieren, mit dem Schwert war er einfach nicht so gut, heute....doch gewinnen wollte er trotzdem, deswegen setzte er jetzt alles auf eine Karte, noch einmal drängte er sie zurück, mit ein paar unerwarteten Kombos, doch dann ließ er seine Waffe fallen, als er eigentlich auf Isabells einen Krummsäbel schlug, die Falle gelang, er tat so, als ob die Waffe aus seiner Hand glitt und ließ sich fallen, direkt in die Arme von der Frau, die das natürlich bei einem Duell nicht zuließ, sie fing ihn mit einer Hand auf, dabei hatte sie ihr Schwert auch fallen lassen, doch das andere hatte sie ja noch in Händen, ein guter Schutz, so hielt sie ihm ihr verbliebendes Schwert an die Kehle und schien selbstsicher, doch hatte sie den Trick nicht bemerkt, denn es war ihm gelungen einen seiner Dolche zu ziehen, dieser Trick war einmalig und doch gelang er immer wieder, die sollte sich noch wundern, wenn er schon nicht gewinnen konnte, dann sollte sie es auch nicht, dieses Duell endete unentschieden, doch ehrlich gesagt hatte er nie daran gezweifelt, dass die Frau mit ihren Fähigkeiten besser war als er, was aber auch zu 50% daran lag, dass er immer erst dann stark wurde, wenn er vor wahren Feinden stand, bei einer Person wie sie es war konnte er nicht richtig kämpfen, was ihre Leistung natürlich nicht schmälern sollte.

Tja, ich glaube ich habe nach den Regeln des Duelles gewonnen. Aber du hast sehr gut gekämpft, um nicht zu sagen zu gut für ein Duell.

Tut mir leid dich berichtigen zu müssen, aber du solltest mal vorsichtig nach rechts schauen, zwar kann ich nicht gewinnen, doch kann ich dich genau so töten wie du mich, oder seit wann sind Dolche keine Waffe mehr...

Was aber....tatsächlich, ein Dolch an meinem Hals, ich hab ihn nicht mal gesehen...du bist ausgezeichnet.

Ach hör auf, du warst viel besser als ich, nur durch diesen kleinen effektiven Trick konnte ich hier nicht verlieren, normalerweise hätte ich wohl nur eine Chance gehabt, wenn es ernst gewesen wäre. Unentschieden.


Danach lachten sie beide und steckten vorsichtig die Waffen weg, nicht, dass noch jemand verletzt wurde, doch dies wurde niemand und dann standen sie da im Regen, total erschöpft von dem anstregenden Duell, doch irgendwie auch glücklich...
06.11.2003, 01:27 #10
Heimdallr
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So gut hab ich mich schon lange nicht mehr amüsiert, oh man, hahaha.

Du sagst es mein Stern, wirklich ein toller Kampf, doch lass uns nun über Dinge reden, zu denen wir gestern nicht kamen, du bist ja leider so schnell eingeschlafen.

Hey, ich hatte nen anstregenden Tag hinter mir, außerdem wars doch gerade so gemütlich.

Ja du hast gerecht, gestern war ein sehr schöner Tag, auch wenn es ja eigentlich schon vorgestern war, aber wie dem auch sei, stört dich der Regen nicht?

Nein, kein bisschen, es ist angenehm warm auf der Haut, anders als zum Beispiel der Wind von gestern, oder vorgestern, er hat geschmerzt, aber gespürt hab ich erst nichts. Ach übrigens, danke das du mich gestern in mein Bett gebracht hast, das war wirklich süß, da schläft es sich doch angenehmer als neben dem Kamin, zumindest schwitzt man da nicht so nach ner Weile.

Ach was geschenkt, sag mir lieber mal, was das für Zeug war, dass wir gestern getrunken haben, als es heiß war konnte man es ja kaum anrühren aber später hat das richtig aromatisch geschmekt, aber ich habe keine Ahnung, was das gewesen sein könnte.

Hihi, das war Tee, kennst du nicht? Nun so leicht ist es auch nicht zu bekommen, wächst hier nicht, verstehste. Ich hab das Zeug schon etwas länger und naja, ich verwende es hauptsächlich wenn mir kalt ist um mich aufzuwärmen, ein ganz normales Getränk für kalte Tage...

Wie gestern einer war, hehe. Nun ja, irgendwie ist mir gar nicht mehr so wichtig zu erfahren, was du in der Zeit gemacht hast, als ich nicht da war, bin schließlich auch niemand, der auf dich aufpassen müsste und neugierig bin ich auch nicht, viel wichtiger ist das Hier und Jetzt.

Du hast Recht, es ist egal was passiert war, selbst mir gelingt es langsam zu vergessen, zwar werde ich niemals diese Gedanken an Kryliyx und seine Schergen los werden, doch ich kann mich auch auf die schönen Dinge konzentrieren, es ist vorbei, nun muss ein neues Leben beginnen.

Jetzt sind wir vollkommen durchnässt und sind immer noch hier draußen, irgendwie ist das komisch. Ich wollte dir noch was erzählen, ich glaube heute ist einer der wenigen Tage, in denen ich vollkommen glücklich bin und der Tag fing dabei so kurios an. Ich erwachte gegen Abend und sah mein Bett total zerstört, meine Finger hatten sich in die Kissen gebohrt und die Federn waren überall, ich musste etwas schreckliches geträumt haben und doch konnte ich mich an nichts erinnern, dann bin ich zu Berne und hatte eine Super Laune, zuvor hatte ich am Fenster das Gewitter gesehen und irgendwie war ich anders, ich fühlte mich besser als gestern. Nun, bei Berne bekam ich dann zu nem Spottpreis Pergament, das Zeug ist überall sauteuer und dann, dann kamst du und hast alles bisherige in den Schatten gestellt, wir haben endlich mal wieder Spaß gehabt, für mich war es das erste Mal seit Wochen, eigentlich seit ich aus Drakia weg bin und du bist immer so wunderschön, ich weiß auch nicht, manchmal denke ich fast, du bist eine Fee, kennst du Feen, diese kleinen Dinger aus der Mythik, ich habe noch nie an sowas geglaubt, doch manchmal glaube ich, du bist eine...

Weißt du was, du bist echt süß.


Isabell lehnte sich nach vorne und gab ihm einen kurzen Kuss auf die Lippen, eigentlich war dies verpönnt, doch ihre Worte beruhigten ihn wieder. Doch ihre Lippen, so zart und so schön, es war wundervoll von ihr geküsst zu werden...

Irgendwie weiß ich echt nicht was mit mir los ist, aber ich bin schon wieder so schrecklich müde, ich glaube ich gehe jetzt, bitte sei nicht böse ja, wir haben doch noch so viel Zeit, morgen scheint sicher wieder die Sonne und wenn nicht, uns störts doch nicht, wir sehen uns morgen, aber nicht erst wieder so spät, versprochen?

Ja, versprochen und nun schlaf schön mein Stern, auch ich denke der Schlaf wird uns gut tun, auch wenn ich ihn eigentlich nicht nötig habe, aber es wird sicher gut sein sich zu wärmen, wenn wir Glück haben können wir sogar einen Schnupfen und eine Erkältung vorbeugen.

In Ordnung, bis morgen, tschüss Pergamo.


Da verschwand sie, wie eine Fee war sie plözlich wie vom Erdboden verschluckt, obwohl er ihr Gehen bis zum Ende verfolgt hatte, nun war sie wieder weg, doch auch für ihn wurde es Zeit und so ging er schnellstens wieder zurück in die Taverne, der Regen ging unaufhörlich weiter, doch für heute hatte er sich genug gereinigt...

In der Taverne angekommen, ging er wieder leise auf sein Zimmer, der Wirt hatte sich wie gestern wieder schlafen gelegt, jetzt zog er sich noch die pitschnassen Sachen aus und legte sie über die verschiedensten Mobiliargegenstände, alles wurde ausgezogen, ihm blieb nichts anderes übrig als nackt zu schlafen, wenn er morgen trockene Unterwäsche haben wollte, doch das war ja nicht schlimm, hauptsache seine Kleidung wurde trocken, die Tür war eh verriegelt also was solls.
Unter der warmen Bettdecke versuchte er dann einzuschlafen, fürwahr, ein perfekter Tag ging zuende, zwar hätte er anders gedacht, wenn er den genauen Tagesablauf gewusst hätte, doch so war es eben so, dass er nur das kannte, was ihm sein neues Leben zeigte und dies begann super, denn für heute war er der glücklichste Mensch der Welt, oder zumindest einer von ihnen und so schlief er dann auch ein, an Isabell denkend und sich gleichzeitig auch Gedanken machend, über sie und ihn, er liebte sie nicht, das stand fest, hoffentlich ging es ihr genau so, doch eigentlich musste es so sein, es konnte gar nicht anders sein....so schlief er ein, im Plätschern des Regens, der das Schlafliedchen sang...

*Plitsch*
*Platsch*
06.11.2003, 12:15 #11
Heimdallr
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Wie es nun mal war, war es ein wunderschöner Tag gewesen und er war wirklich glücklich gewesen, es war einfach nur schön, was da gestern ablief und er dankte noch einmal denen, die dafür verantwortlich waren, so kam es auch dazu, dass er zum ersten Mal seit langem wieder von etwas normalen träumte, eigentlich total unnormalen, aber sowas war ja in Träumen irgendwie schon witzig, zumindest träumte er nicht vom Tod und auch nicht von der Medusa, er träumte von gar nichts in der Art. Ein ganz normaler Traum, so wie es gesagt wurde, vor erst hatte er nun endlich Ruhe vor den ganzen Dingen, die ihm sein Leben ruiniert hatten und nah dran waren, wirklich einen wahnsinnigen aus ihm zu machen, doch nun...war alles besser...

Im Traum war er ein Scavenger, diese Vorstellung musste man erst mal haben, ein wirklich genialer Traum, wenn man es so sah, denn er war nicht normal, er hatte diesen seltsamen Schluckauf, dass er nicht richtig gackern konnte, wie es diese Vögel ja sonst taten, nein er musste die ganze Zeit menschliche Schluckauf Laute von sich geben. Das schlimmste war, dass er dachte, ein Schattenläufer zu sein und das brachte ihn in ganz schöne Schwierigkeiten, denn als er eine Herde von anderen Scavengern fand wollte er diese angreifen, schließlich hatte er Hunger, doch durch diese Hickslaute, die er anstatt ein Brüllen, geschweige denn einem Gackern rausbrachte, die schienen die Vögel so zu amüsieren, dass sie auf der Stelle tanzten, ein Bein aufs andere und die ganze Zeit laut gackernd, die lachten ihn doch tatsächlich aus und als er dann einem in die Haut hackte, mit seinem Schnabel, doch verlor er das Gleichgewicht und fiel auf den Kopf, der Aufprall war so heftig, dass er erst mal bewusstlos liegen blieb und erst von einem Molerat wieder aufgeweckt wurde, als dieses ihn zum Mittag essen wollte, doch da schreckte er wieder auf und hatte noch immer seinen Schluckauf, das ganze führte dazu, dass das Molerat floh, doch das nutzte ihm nichts, denn Hunger hatte er noch immer. Also ging er in einen Wald, da traf er auf eine Horde Goblins und diese griff dieser Wahnsinnige, der sich noch immer für einen Schattenläufer hielt, an, doch wieder kamen nur diese komischen Laute anstatt dem mächtigen Brüllen und die Goblins flohen doch tatsächlich in panischer Angst....zu komisch, doch es wurde noch besser, es war später schon dunkel geworden, da stieß er in einer Waldlichtung gegen einen schwarzen Stein, doch dieser Stein bewegte sich und auf einmal sah er einen echten Schattenläufer vor sich, eigentlich kein Problem dachte er sich, schließlich war er viel stärker, doch als das Raubtier ihn schon verspeisen wollte, da fing er wieder sein Pseudogebrülle an und wahrhaftig, der Schattenläufer war irritiert von den komischen Lauten und floh, da suchte er sich lieber was anderes zu essen...
So hatte er einen ganzen Tag als Scavenger überlebt, doch zu essen hatte er immer noch nichts gefunden, auf die Idee, dass Scavenger auch fraßen, darauf kam er nicht, schließlich war er ein mächtiger Schattenläufer, den niemand fürchtete, oder doch?


Dann erwachte er wieder aus diesem Traum, meine Güte war das komisch, ausnahmsweise kehrten nicht nur die normalen Träume zurück, sondern auch die Fähigkeit Teile davon zu behalten, er behielt diesen Traum noch und musste nun lachen, meine Güte war das witzig, da lachte er aus voller Freude ein paar Minuten in seinem Bett, das diesmal überhaupt nicht unordentlich war, ganz normal zerwurschtelt, aber sonst nichts...
06.11.2003, 12:47 #12
Heimdallr
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Leicht, wie eine Feder, erhob sich der Krieger aus seinem Bett, nun musste er sich erst mal ankleiden, denn unter der Bettdecke war es schön angenehm warm, doch hier fror er erbärmlich auf dem kalten Holzboden und so ganz im Adamskostüm, hoffentlich waren die Sachen getrocknet, wenn nicht....hatte er ein Problem....

Doch alles war trocken, nun ja, mehr oder weniger, die Kleidung war ein bisschen klamm und kühl, doch nun ja, manj konnte sie anziehen, außerdem betraf das nur die Unterwäsche und sein Hemd, der Rest war ja aus Material angefertigt, dass fast nicht nass werden konnte, er legte sich also wieder alles an, wie schon die Tage davor und machte dann sein Bett, was diesmal eine kleine Aufgabe war, nun aber wollte er zu Isabell, er hatte es ihr versprochen, zwar nicht bei Innos Wort, was so viel hieß wie, er konnte es jederzeit wieder brechen, doch immerhin war es ein Versprechen und Versprechen brach man nicht, zumindest nicht, wenn man sie ernst gemeint hatte. Und das hatte er.

Nun stand er am Fenster seines Zimmers, sah nach unten, es hatte aufgehört zu regnen und in der Ferne sah er erste Sonnenstrahlen, es war ein wunderschöner Tag und man konnte mit Recht behaupten, dass er zu seiner Situation passte, denn auf Regen musste immer wieder Sonnenschein folgen, zwar mochte er die Sonne nicht sonderlich, doch das bezog sich mehr auf die Frühlings- und Sommermonate, denn da war sie oft so unerträglich heißt, dass man nicht mehr klar denken konnte und schwitzte wie ein Molerat, doch wenn die Sonne nur schien, ohne Wärme zu spenden, dann konnte selbst er ihr etwas positives abgewinnen, obwohl er durchaus wusste, dass kein Leben auf diesem Planeten ohne die Sonne möglich wäre, das hatte er alles gelernt, damals, als er noch lernen durfte, nun musste er selbst lernen und auch seine eigenen Theorien erfinden, doch zuerst einmal wollte er nun zu Isabell, ein kurzes Frühstück wollte er sich noch gönnen, dann aber ging es los, dann sollte keine Zeit mehr verschwendet werden.

Er schweifte um, vom Fenster weg und nahm die letzten beiden Stücke, die er noch nicht angelegt hatte, seinen Harpyienlederumhang, den er nun gekonnt lässig an seinem Hals festband und zusätzlich noch um die beiden Blutfliegenstachel an seinen Schultern band, so dass er zusätzlich befestigt, aber auch noch eindrucksvoller und gewaltiger aussah, als letztes dann ein Griff auf den Tisch, auf dem sein Dolch lag, den er vom Kopfkissen da hin gelegt hatte, als er das Bett gemacht hatte, danach konnte es losgehen.

Er verschloss die Tür hinter sich und steckte den Schlüssel sicher in den Allesbeutel, ging dann die Treppen herunter und heute war er es, der den Wirt zuerst begrüßte, der Wirt war hier immer so freundlich gewesen und trotz der ganzen schlechten Laune, die er verbreitet hatte, war er immer zuvor kommend, machte sogar echte Sonderangebote wie mit dem Zahlen bei Gehen, schließlich hätte er auch bei Nacht und Nebel abhauen können, ohne einen Heller zu zahlen. Nun setzte er sich lächelnd auf seinen nun schon fast Stammplatz genannten Stuhl an dem immer gleichen Tisch und bestellte Brot, Fleisch und Käse, dazu ein Wasser mit dem er den Tag beginnen wollte.
Das Essen kam promt und schnell, es schmeckte wie immer lecker und sein Magen war danach voll, es konnte nun weitergehen, weiter zu Isabell, dem Stern des Himmels.
Mit einem Habt Dank ging er nun hinaus, es waren nur wenige Meter, bis zur Einlösung des Versprechens, auch wenn er keine Ahnung hatte, ob es Morgen oder Mittag war, hauptsache es war hell.
06.11.2003, 14:06 #13
Heimdallr
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Schnell trugen ihn die Füße zu dem Haus, das von Isabell bewohnt wurde und ohne zu zögern klopfte er an die Haustür, doch niemand öffnete ihm, auch nach mehrmaligen Klopfen und rufen ihres Namens, niemand öffnete. War sie nicht da gewesen? Oder was war passiert, sie hatten sich doch für den heutigen Tag verabredet? Konnte das alles Zufall sein oder eher nicht? Irgendwie erinnerte ihn das doch sehr an die Situation von vorgestern, da hatte er auch ewig gewartet...aber vielleicht würde sie noch auftauchen, wie gestern aus dem Nichts, total unerwartet und mit einer ordentlichen Überraschung, er würde nun erst mal zum Hafen gehen, da konnte er sich doch noch am besten konzentrieren, so wie es war. Er wollte sich außerdem beim Meer entschuldigen, er wollte wieder den Pakt aufbauen, nicht mehr brechen, das Meer hatte ihm doch zuviel bedeutet, als das er es alles hergeben wollte, sicher hatte er nicht nur positives mit dem Ozean zu verbinden, doch auch negative Dinge gehörten einfach dazu, es konnte nicht immer alles Schön sein, sonst wäre die Schönheit nichts exklusives mehr, nur solange es auch mal ein paar Dämpfer gab, konnte es überhaupt Schönheit geben und auch wenn diese Momente manchmal bitter waren, so gehörten sie genau so dazu, wie alles andere auch.

Das Meer lag heute ruhig da, nur wenige Wellen waren zu sehen, hier am Steg konnte man fast gar keine Sehen, nur ganz kleine erhöhte Schwippwellen, doch die hörte man fast nicht mal an das Ufer klatschen, es war ein ruhiges Meer gewesen, nun war er aber da und genoss diese Ruhe, auch wenn Ruhe einen Menschen zerstören konnte, wahnsinnig machen konnte, so war Ruhe doch das, was auch ein Heilmittel war, zu wenig davon konnte genau dasselbe bewirken, wie zu wenig davon, man musste Ruhe sehr wohl zu dosieren wissen, doch das Meer schenkte ihm nur innerlich Ruhe, denn äußerlich war das Meer nie ruhig, man hörte immer Geräusche.

Er stand ganz am Ende des Steges, hatte weit hinaus auf den Horizont geschaut und wusste, dass er bald wieder gehen musste, er konnte nicht ewig hier bleiben, er hatte noch Pflichten, ja bis vor kurzem dachte er noch, dass er jetzt mal für ein paar Wochen Ruhe vor allen hatte, doch schon wieder wurde ihm eine Pflicht mehr oder weniger aufgebürgt, er musste zum Kastell, das war leider unumgänglich, wenn er wissen wollte, was er dieser seltsamen Schlange da abgenommen hatte, Meditate wollte er eigentlich nicht unbedingt wieder sehen, sie war undurchdringlich, wenn auch zu freundlich gewesen, irgendwie war er aber auch selbst Schuld gewesen, er hatte sich nicht ganz rechtens benommen, doch die Launen eines Menschen waren nie vorauszusehen, eigentlich hatte er nichts Schlimmes getan, doch er selber empfand es so...

Ich möchte dir nur sagen, dass ich wieder zurückgekehrt bin, ich weiß nicht was mit mir war, nur schätze ich dich weiterhin, möchte den Pakt erneuern, um der Schönheit Willen und hoffe weiterhin auf eine ruhige Fahrt, wenn ich durch deine Reiche treibe.

Dann blickte er auf, am Horizont war ein Schweif zu sehen, dieser Schweif entpuppte sich als Regenbogen, dessen Farben so prachtvoll waren, dass er alle ihm bekannten darin erkennen konnte, wie er gestern schon sagte, auf Regen folgt Sonne und dies war sozusagen ein Geschenkt, dieser Regenbogen...

Diese Schönheit, welch Pracht, es ist ein Regenbogen
Er folgt auf Regen mit der Sonne, es ist nicht gelogen
Verlorene Farben entdeckt man in ihm, wie ein buntes Herbstblatt
Viele sehen ihn und lachen schön, doch ich seh mich nicht satt
In einer dunklen Zeit, ein Schimmer, am grauen Alltagshimmel
Und so ist es kein Wunder, dass er hier überm Meere scheint.
Er ist vergänglich, wie ein Blatt, wie die Menschenzeit
Und doch denk ich ihn zu berühren, dabei ist er so fern, so weit.
Geschenke der Schönheit, Geschenk der Natur
Wie auch immer er so ist, er scheint dort am Horizont mit Bravour.
06.11.2003, 14:36 #14
Heimdallr
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Auf einmal trat eine Hand an seine Schulter und irgendwie hatte er sofort geahnt, dass es eine Hand von Isabell war, denn kaum ein anderer hätte es wohl gewagt dies zu tun, da er normalerweise auf sowas allergisch reagierte, nun musste man eben sehen, wie es weiterging, wahrscheinlich hatte sie alles mitgehört, natürlich hatte sie das, doch es war ihm in keinster Weise unangenehm oder gar peinlich, er wollte einfach wieder mit dem Meer einen Pakt schließen und diesen wunderschönen Regenbogen ein paar Worte schenken, mehr nicht...

Das hast du schön gesagt, wie kommt es, dass du solche Verse von dir gibst, eine ganz neue Seite, die ich da so kennenlerne.

Ach weiß du, manchmal ist mir danach, dann kommt so etwas dabei heraus, allerdings nur manchmal, deshalb weiß das auch kaum einer, meistens spreche ich sie auch nur, wenn ich denke, dass ich allein bin, eben dachte ich auch noch, dass ich allein bin...warum warst du nicht bei deinem Haus, ich machte mir Sorgen.

Nun, da ging es mir ähnlich, ich bin gleich nach dem aufstehen zur Taverne, doch da warst du nicht mehr, da hab ich mir gedacht, dass ich dich hier finde, wir treffen uns doch sowieso nie da, wo wir uns treffen wollen.

Ja das stimmt, ein merkwürdiger Zufall. Ich bin zum Meer gegangen, weil ich Frieden mit dem weiten Ozean schließen wollte, einfach nur diese Idylle genießen, ich bin gerne hier, es ist schöner. Aber....ich muss heute noch los, es tut mir wahnsinnig leid, wirklich, ich wäre am liebsten hier geblieben, doch es gibt da noch bestimmte Termine, ich muss sie einhalten, aber vielleicht will ich das ja auch. Es ist vielleicht auch besser so.

Hm. Macht dir mal keine Sorgen, die Zeit ist noch jung, solange uns nichts passiert werden wir uns noch oft sehen, noch oft die Gelegenheit haben. Es ist nicht gut Dinge zu tun, die man eigentlich nicht will, auch wenn die Motive edel sind...wie gestern beim Kampf.

Ja, wie gestern beim Kampf...beim Duell.

Sei nicht traurig, forme lieber noch ein paar Verse, die Worte sind wunderschön, lass uns mit ihnen den Abschied feiern.

Ich weiß nicht, über was soll ich den sprechen?

Wie wäre es mit mir, wenn dir das nichts ausmacht...

Nein, überhaupt nicht, für dich tu ich doch alles, ich hoffe nur, dass mir die richtigen Worte einfallen, weißt du, dass ist immer so eine Sache mit den Versen, mal kommen sie, mal gehen sie, es ist schwierig die richtigen Worte zu finden, gerade wenn es um Gefühle geht.
Ich glaube Harfenmusik wäre jetzt gut, ja, der Klang einer Harfe wäre nicht schlecht, doch das geht ja leider nicht, aber die Meereswellen sind ein fast gleichwertiger Ersatz, für diese Worte, eigentlich sind sie es nicht wert, denn über dich sollte man nicht sprechen, eher fühlen, aber in Ordnung, ich versuchs...


Er überlegte fieberhaft, mit was er denn anfangen sollte, es war immer schwer unter Druck eine Poesie zu schaffen, gerade wenn einem die Person so viel bedeutete, aber irgendwie gelangen ihm dann doch erste Ansätze, wie er sie so formte, doch musste alles perfektioniert werden. Am besten war es, wenn er sie aufschreiben würde, doch dafür brauchte er was zu schreiben, zum Glück hatte er noch eine alte Pergamentrolle bei sich, die neuen lagen ja noch bei Berne, auf ihnen würde er sein kleines Stück festhalten, damit er nicht gleich alles vergaß. Es dauerte schon so seine Zeit, doch Isabell schien das nicht zu stören, sie hatte ihren Kopf auf seine Schultern gelehnt und sah verträumt zum Meer, er hätte dies auch gerne getan, doch er arbeitete fieberhaft an dem kleinen Reim, ja es sollte schon ein Reim sein, wenn schon, denn schon dachte er sich, bis er dann nach zhen Minuten fertig war und gespannt auf das vergilbte Schriftstück blickte....

Nun denn, ich bin fertig....
06.11.2003, 15:41 #15
Heimdallr
Beiträge: 12.421



Du bist eine Rose, die niemals vergeht
Deine Haare, werden vom Winde verweht
So rot wie die Sonne, wie Feuer, wie Blut
Deine Augen, sie brennen deine Wut
Deine Lippen sind ebenfalls süß und rot
Dein ganzes Gesicht, trotzend dem Tod
Deine Wangen, gezeichnet vom Wind
Dein Lächeln, wie von einem jungen Kind
Deine Taille, so wohl geformt und schlank
Fast könnt man meinen, du wärst krank

Doch genug von den trivialen Äußerlichkeiten,
Denn darüber kann man sich nicht streiten
Ich wollte sie dir nur einmal nennen, das war es mir wert
Denn man sollte sie nicht verkennen, bevor es verjährt

Deine Schönheit wird nur noch von einem übertroffen
Deine Fähigkeit im Kampf und im Überleben
Und doch ist dein Herz so offen
Kannst mir doch nichts Schöneres geben

Egal was hinab vom Himmel schwingt
Egal was uns die Zukunft bringt
Egal was von den Feinden klingt
Egal was aus der Hölle singt

Niemals werd ich dich vergessen
Keine andere an dir messen



Als er fertig war, war er irgendwie froh, dass er es hinter sich gebracht hatte und das sich wenigstens die Struktur nichts nahm, doch er war gespannt, was sein Stern dazu sagen würde, hoffentlich würde sie es nicht falsch verstehen oder vielleicht gefiel es ihr gar nicht, das war schon seltsam, dass er irgendwie sich vor der Situation fürchtete, doch es andererseits auch gern getan hatte, immer hin waren es Worte aus seinem Herzen und er war sich sicher, dass sie das auch zu schätze wusste.

Und...wie gefällts dir?
06.11.2003, 16:07 #16
Heimdallr
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Isabell zögerte keine Sekunde und antworte ihm fast noch beim ausatmen, irgendwie hatte er sich das fast gedacht, doch zumindest war es besser als dieses ewige Geschweige, sicher war es auch mal schön, doch Innos sei Dank musste er sich das nicht mehr antun, zu reden war doch viel schöner, vorallem wenn man die sanfte Stimme von dem Rotschopf dabei hören konnte.

Wunderschön, du hast wirklich eine außergewöhnliche Begabung, wie du das so schnell alles aufgeschrieben und ausgedacht hast, wie machst du das. Ich fühle mich geehrt, solche Worte von dir zu hören, so etwas hat noch nie jemand zu mir gesagt, wirklich. Weißt du, am Anfang hab ich das nur so aus Spaß gesagt, dass du doch ein paar Verse zu mir machen könntest, aber jetzt...ich bereue es auf keinen Fall.

Sie gab ihm einen langen, innigen Kuss auf die Lippen, schon wieder, verdammt, alles, nur das nicht...doch obwohl er es nicht gut hieß auf die Lippen geküsst zu werden, so genoss er es doch, von einer Fee geküsst zu werden, das musste man einfach genießen, man konnte nicht anders, war gefangen, seine Worte waren keine Lüge, keine Übertreibung für einen Vers, nein, er spürte die Worte jede Sekunde, hier und jetzt auf seinen Lippen, wie sich ihre Finger in seinen Hals bohrten und ihre Haare sich mit seinen vereinigten, es war mehr als nur eine Freundin und doch zu wenig für eine Liebe, es lag nicht an ihr, sie brachte alles mit, was er bewunderte, doch dennoch spürte er, dass er sie nicht liebte, doch warum nur? Eine wahrlich gute Frage die er sich bei dem Kuss gestellt hatte, doch auch dieser endete einmal.

Er lehnte sich wieder zurück und auch Isabell hatte sich fast wieder in die alte Lage gebracht, mit dem Kopf an seiner Schulter, knapp unter dem Blutfliegenstachel, wie sie da saßen und aufs Meer schauten, fast wie zwei Verliebte, ja er liebe sie, doch auf eine andere Weise als man Liebe deffinierte, er hätte sie gerne gefragt, was sie dazu dachte, doch nicht heute, nicht jetzt und hier. Vielleicht hätte er seinen Besuch im Kastell absagen sollen, vielleicht einfach nie mehr aus Drakia weg gehen, hier hatte er doch alles was er wollte. Hier hatte er Frieden, hier hatte er nette Leute und hier hatte er Sie, es gab genug Nahrung, es gab genug Sachen, man konnte alles machen, sie hatten Berge, sie hatten das Meer, sie hatten alles was man für das perfekte Glück brauchte, vielleicht war Drakia ja sein Schicksal, vielleicht war dies hier der Ort des Friedens, den er so lange gesucht hatte, aber nein, es war unmöglich, die Sieben würden das nie zulassen, er hatte diese Mission die er erfüllen musste, komme was wolle, er hatte es geschworen, und einen Schwur durfte man nicht brechen...und das Kastell, er hatte da noch eine offene Rechnung offen, mit einer Schwarzmagierin, bei der eine Entschuldigung nicht angebracht war, aber bei der er sich dennoch revanchieren wollte, es war besser diese Verabredung nicht sausen zu lassen und Isabell, nun, sie wusste schon jetzt, dass er gehen würde, doch sie war glücklich darüber....

Was für eine verdammte Situation, er kam als geknickter Mann nach Drakia, das hieß, nicht ganz so geknickt aber schon fertig, das Abenteuer in dem Fels, das keines war, das hatte ihn übel zugerichtet, er war verwundet, doch diese körperliche Wunde war längst wieder geheilt, aber Isabell, sie schaffte es wirklich ihn in den paar Tagen wieder physisch aufzubauen und er verließ Drakia glücklich und zufrieden, dann kam er wieder, doch diesmal war er ein totales Wrack, wieder kam er hier her als absolut Verdammter, doch auch diesmal gelang es ihr, sie war die dafür Verantwortliche, was war sie, eine Fee? Sie musste eine Fee sein, doch sowas konnte es nicht geben, vielleicht war sie einfach ein Mensch, der für ihn gemacht wurde, oder sie ergänzten sich einfach nur gut, wie dem auch sei, jetzt hatte er sich wieder entschlossen Drakia zu verlassen und dann? Würde er wieder geknickt zurück kehren, oder würde die Wirkung nun länger anhalten...

Sie würde, denn das zweite Leben hatte ihn verändert, es gab nur wenige Veränderungen, die ihn direkt betrafen, zum Beispiel hatte sich körperlich nichts geändert und auch in der Erinnerung, doch es gab ein paar Austausche in dem Verhalten, er wurde nicht manipuliert, oh nein, man hat nur etwas geweckt, während man den negativen Samen des Fluches nicht weitergoss und das Wasser dafür auf die verwelkte Blume lenkte, erwachte sie wieder und mit ihr erwachte das, was ihn schon immer prägte, nur vergessen war....es musste so sein, so musste es sein.....
06.11.2003, 16:41 #17
Heimdallr
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Langsam aber sicher senkte sich die Sonne über Drakia, sie tauchte nun unter und tat das, was sie tun sollte, denn sie hinterließ einen rein roten Himmel, genau wie er es sich gewünscht hatte, das war die richtige Kulisse für einen Abschied, eigentlich wusste er noch nicht mal, wie er wieder weg kommen sollte, doch irgendjemand würde sich schon finden, doch nun wollte er die letzten Minuten mit seinem Stern genießen, nicht an etwas anderes, unwichtiges, denken, nur bei ihr sein und ihre Zauberkraft spüren, wie sie ihm neue Kräfte gab, fast könnte man meinen, jede Sekunde würde ihn stärker machen, stärker im Geist, bei ihr zu sein, es war eine Erfüllung, nicht weniger, nur eine Erfüllung aus tiefsten Herzen, aus den Schluchten die sich da auftaten, irgendwie musste es doch möglich sein, dass sie es spürte, aber sicher tat sie das schon längst, Feen konnten das doch sicher, aber sie war doch keine Fee, oder doch, ach wie auch immer, für ihn war sie eine Fee, eine wahrhaftige Fee, da konnte man sagen was man wollte, selbst wenn es diese Wesen nicht gab, sie war es und fertig. Es gab immer Ausnahmen von Dingen, die nicht sein durften, die nicht sein konnten, wieso nicht auch hier, genau, wieso sollte es so nicht sein?

Die Zeit verrann so schnell, es war nicht mehr aufzuhalten, die Zeit war gekommen, doch solange noch der letzte Schweif am Horizont zu sehen war, solange würde er noch bleiben, so lange würde man sie nicht trennen können, nicht hier nicht jetzt, aber Isabell hatte auch mit einer anderen Aussage Recht gehabt, sie hatten noch genug Zeit, der Zahn der Zeit war noch nicht angebrochen, dass sie sich fürchten mussten, doch auch wenn es den Anschein hatte, wie sie da so saßen, im Schein der Untergehenden, bald schon im Schein des Mondes, dass sie unsterblich waren, das waren sie nicht, er war jederzeit der Gefahr ausgesetzt zu sterben, seine Reisen waren gefährlich und auch nicht gerade sinnvoll, ebenso Isabells Arbeit hier, Jagen war immer so eine Sache, gerade die Tatsache, dass das Minental hier so nah lag, er war seit seiner Flucht nach dem Fall der Barriere nicht mehr in diesem Tal gewesen, das war nun schon fast ein ganzes Jahr her, doch er hatte auch kein Bedürfnis dahin zurückzukehren, er hatte Angst vor diesem Tal, es war sein Gefängnis gewesen, er wollte nicht mehr dahin zurück, nie mehr. Doch dies war kein Schwur, das hieß, er konnte seine Meinung jederzeit ändern, was aber noch viel wichtiger war, im Minental gab es unwahrscheinlich viele Orks, diese Mistviecher, wer weiß ob sich von denen nicht mal einer verirrte und auf seinen Stern traf, doch was machte er sich eigentlich Sorgen, man hatte gestern gesehen, dass sie eine ausgezeichnete Kämpferin war, sie konnte gar nicht verlieren....aber sie waren nicht unsterblich,....noch nicht, hahahaha.

Ja die Unsterblichkeit, er würde sie bekommen, er würde sie sich holen, doch dazu musste er noch lange leben, momentan hätte er sie nicht erringen können, nicht mal, wenn er die Möglichkeit bekommen hätte, er war noch viel zu schwach, außerdem waren dafür bestimmte Dinge nötig, die er noch nicht hatte, ja es war nicht nur seine Persönlichkeit und ein paar Worte nötig, er brauchte dazu auch Gegenstände, außerdem gab es da noch den Fluch, man durfte nicht vergessen, er war geheilt, der Keim war erstickt, doch war dieser Keim unbesiegbar, man konnte ihn nicht mehr entfernen, das hieß, man konnte schon, er hätte nur eines seiner Amulette wegwerfen müssen, doch dies war wiederrum unmöglich, im Gegenteil, er hatte es ja selbst gesagt, er würde sich auf die Jagd nach weiteren Amuletten machen, er würde keines mehr hergeben und so lange er immer mehr von ihnen bekam, desto mächtiger würde er, doch auch so größer wurde die Wahrscheinlichkeit, dass der Fluch wieder erwachen würde, doch das waren Geschichten aus Vergangenheit und Zukunft, jetzt zählte erst mal nur die Gegenwart und da ging es weder um Flüche noch um Amulette, nur um sie...
06.11.2003, 17:20 #18
Heimdallr
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Die Sonne hatte sich nun ganz verabschiedet und auch das Rot am Himmel war verschwunden, nun blieb nichts mehr als Dunkelheit und die Tatsache, dass er gehen wollte, aber nicht gehen konnte, warum wusste er selber nicht, aber er hätte sein ganzes Gold drauf verwettet, dass er hier heute nicht mehr weggekommen wäre, doch ein Zufall half weiter, der Zufall, der ihm auch gleich ein weiteres Problem abnahm, denn der alte Seebär, mit dem er hier her gekommen war, er stand da und schien fröhlich zu wirken, dabei kam er so ungelegen, doch er würde es ihm später noch mal danken, dass er so ungelegen kam.

Hey ihr, wat macht ihr denn noch hier? Sacht mal, wollt'er mitkommen? ich fah jetzt widda nach Khorinis, wenn'ner wollt nehm ich euch mit.

Gute Idee, es wird das beste sein. Wartet aber bitte noch ein paar Minuten, eine halbe Stunde, wenn es möglich wäre, bitte...

Hm, nun jut, ich mach dat Boot klar und jenieß solange den Sternenhimmel, sagt mir dann, wenn'er fertig seid.

Ist gut...


Nun war es beschlossene Sache, es führte kein Weg mehr daran vorbei, dass er sie wieder verlassen würde, wieso waren Abschiede immer so schwer, sie wussten doch schon seit Tagen, dass es so kommen würde und doch hatte er es nicht wahrhaben wollen, warum waren Abschiede so schwer, vielleicht weil sie eine Ungewißheit zurück ließen, man konnte nie so genau sagen, ob man den anderen noch einmal wieder sehen würde, es war verdammt, Abschiede waren verdammt....

Dann fiel ihm plötzlich ein, dass er noch die Pergamentrollen von Berne abholen musste, das hatte er ja ganz vergessen. Das musste er jetzt schnell machen, da führte kein Weg dran vorbei...

Isabell, Liebste, ich muss noch schnell zu Berne, dem Händler bei der Taverne, warte bitte hier, ich bin sofort wieder da, wir wollen uns doch noch verabschieden.

Das haben wir doch schon längst, nicht wahr...


Er nickte nur und nahm dann die Beine in der Hand, sprich er rannte so schnell es ging zu Bernes Laden, dieser hatte zum Glück auf, wie sollte es auch anders sein und zum Glück waren auch die Pergamentblätter da wo sie sein sollten, auf dem letzten lag eine sauberer Kohlestift, so sollte es sein, er hätte mit dem Händler ja gerne noch geschwatzt, doch dafür hatte er leider keine Zeit...

Hallo Berne, danke für die Waren und tschüss

Ein sehr kurzer, wenn auch sinniger Satz, danach war er wieder fort, wie ein Wirbelwind war er durch den Laden gezischt und hatte dem Händler nicht mal Zeit zum atmen gelassen, so schnell war alles wieder vorbei gewesen, draußen angekommen, wickelte er die Blätter zu einer Rolle und ließ dann hastig in seinen Allesbeutel verschwinden, danach rannte er wieder zurück.

Vollkommen außer Atem kam er dann wieder zum Steg, versuchte aber ruhig zu atmen, als er Isabell sah, wie sie da seitlich zum Meer und zu ihm stand und ihre Haarsträhnen herunterfielen. Nun war es wirklich der ultimative Zeitpunkt, um auf Wiedersehen zu sagen, doch dies auf ihre ganz eigene Art...

Ich will nicht gehen, das weißt du ja, nur muss es sein, ich habe keine Ahnung, wann ich wiederkomme, vielleicht in einer Woche, einem Monat, einem Jahr. Ich weiß es nicht, du weißt, wir...

...wir sind nicht unsterblich...

...genau, du sagst es, wie immer kannst du meine Worte schon vorher lesen nicht wahr. Nun du weißt, Worte sind nichts, deswegen sollten wir sie auch jetzt nichts wechseln, doch ich möchte dir die Rolle mit den Worten für dich geben, ich brauch diese Rolle nicht, denn du bist in meinen Gedanken noch viel schöner als auf Pergament, außerdem werden sie dich nie vergessen, wie schon geschrieben. Aber dennoch gebe ich sie dir.

Danke, ich werde sie sicher das ein oder andere Mal brauchen. Nun jetzt bin ich wohl an der Reihe nicht wahr? Ich hasse Abschiede wie du auch, ich rede eigentlich gern, doch nicht bei sowas, du weiß, was ich denke, du weißt, was ich fühle, was soll ich noch sagen? Bleib am Leben ist nicht ganz korrekt, denn du wirst am Leben bleiben, wie ich dich kenne. Ich werd mein bestes geben. Und nun ja, komm her.


Wieder küssten sie sich und wieder auf die Lippen, er hatte es inzwischen aufgegeben sich deswegen aufzuregen, er hätte es sowieso nicht geschafft sie zu bitten, das nicht mehr zu tun, es schürte nur seine Angst, dass es vielleicht doch anders war, als er es bei ihr fühlte, doch konnte man es nicht verhindern, diese wunderschönen Lippen auf seinen zu fühlen, doch nicht nur die Lippen, auch die Zuneigung zu spüren, warm und kalt, nun das, was man eben so fühlte, unbeschreiblich, doch war es "nur" ein Abschiedskuss, der allerdings fast eine Minute dauerte und dann noch in Gegenwart von diesem Fischer, doch das störte sie nicht, es hätte sie auch nicht gestört, wenn hundert Leute zugeschaut hätten, was hatten sie schon davon. Doch auch dieser Kuss sollte einmal enden und damit war auch das Ende in Drakia besiegelt, zumindest für jetzt.

So und jetzt geh du Idiot und komm ja wieder, versprochen?

Versprochen, ich werde wieder kommen, ich schwöre es bei Innos Namen.


Danach stieg er ein, in die Nussschale, die man auch als Boot bezeichnen konnte, die schon wartete, der Seemann löste das Tau und legte sich sogleich in die Riemen und nun, während er sich immer weiter von Drakia entfernte, so sah er immer weniger von seinem Stern, von der Blüte des Winters, sie wurde immer kleiner und kleiner, bis sie schließlich verschwand, doch als er sie nicht mehr sehen konnte, da fielen ihm die Worte...

Niemals werd ich dich vergessen
Keine andere an dir messen


...in den Kopf, ja sie passten so zu der Situation, wie nichts andere, was er nicht wusste, Isabell hatte dasselbe gedacht und der Hammer war, das ganze in der selben Sekunde, natürlich mit etwas verändertem Geschlecht bei den Wörtern, doch irgendwie war diese Verbundenheit unheimlich...

Der Seebär war mal wieder eifrig am rudern, wahrscheinlich würden sie im Morgengrauen in Khorinis ankommen, doch was war das schon...Zeit...er hatte alle Zeit der Welt und doch befand er sich in einem Limit, das er nicht überschreiten durfte, seine Zeit tickte herab, sie schwindete jede Sekunde schneller, doch die Zukunft würde zeigen, was passieren sollte.

Das 3. Kapitel in der Geschichte um Drakia wurde geschlossen......



.....doch die Geschichte war noch nicht vorbei!
07.11.2003, 16:25 #19
Bürgermiliz
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Die tief stehende Herbstsonne schien schräg durch das einzige Stadttor von Drakia und wärmte den Wächtern das Gesicht.
»Ob heute irgendwas passieren wird?«, meinte Bredir zu seinem Begleiter.
»Na klar, heute kommt König Rhobar durchs Stadttor geritten und mit ihm seine höchsten Paladine.« Diaz Stimme drückte tiefsten Ernst aus.
»Echt?«
Bredir riß die Augen auf. Den Mund auch.
»Davon weiß ich ja gar nichts!«
»Tja, ich auch nicht«, grinste Diaz.
»Wieso... du... « Bredirs Gesicht drückte Ratlosigkeit aus.
»Ach Bredir.«
Mehr sagte Diaz nicht.
Wieder schien die Sonne den Wächtern ins Gesicht, ließ sie die Augen zusammenkneifen und die wärme doch genießen.
Nach einer langen Pause sagte Bredir »Gestern sind Leute aus dem Süden gekommen.«
»Ich weiß.«
»Sie sehen seltsam aus. So lange Kutten und so.«
»Ich weiß.«
»Sie haben auch merkwürdige Waffen.«
»Ich weiß.«
»Und einer meinte zu einem anderen ›Das wird einfach‹.«
»Moment. Du hast sie verstanden? Keiner hat sie verstanden, sie reden in ihrer obskuren südlichen Sprache. Du mußt dich verhört haben. Wer weiß, was sie wirklich gesagt haben. Wahrscheinlich klang es nur so ähnlich und bedeutete irgendwas ganz anderes. Beispielsweise ›Scheißwetter hier‹ oder sowas.«
Bredir zuckte mit den Schultern. Was wußte er schon, wahrscheinlich hatte Diaz recht.
»Wahrscheinlich hast du recht.«
»Wann sollen sie das denn gesagt haben?«, hakte Diaz nach. Die Sache beschäftigte ihn dann doch. Jedenfalls für den Moment. Der Wachdienst am Tor war langweilig.
»Als sie aus ihrem Schiff gestiegen sind. Naja, aus dem Schiff des Händlers. Da war ich grad am Hafen und hab drauf geachtet, daß nichts unerlaubtes passiert.«
»Was soll denn beim Verlassen eines Schiffes unrechtmäßiges passieren? Benutzt vielleicht einer die falsche Planke? Oder geht an der falschen Seite von Bord?« Diaz schüttelte den Kopf.
»Keine Ahnung, wenn was falsches passiert wäre, hätte ich es jedenfalls gesehen«, triumphierte Bredir.
»Und hättest natürlich sofort Meldung im Wachhaus gemacht, nicht wahr?«
»Ganz genau.« Endlich verstand Diaz. »Ich wußte doch, du bist nicht dumm.«
»Ahja...« Mehr sagte Diaz nicht.
Das Gespräch war wieder eingeschlafen.
07.11.2003, 22:50 #20
Longbow
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Die Gruppe kam sicher in Drakia an. Und das auch, so fand Long, ziemlich schnell, was aber daran lag, dass sie den richtigen Weg nun kannte und ihnen kein Tormentor oder sonst eine Ausgeburt des Bösen über den Weg lief.
In der Stadt liefen sie gleich in das Gasthaus und ließen sich erschöpft an einem Tisch nieder. Erst jetzt erkannte er, dass einige Krieger fehlten. Nach etwas Denken, erkannte er, dass der Lord und Cifer weg waren. Wieso? Antwort bekam er auch prompt. Jabasch, der neben ihm saß, erzählte ihm das Ereignis während seines Kampfes mit dem letzten Wächter. Er fand, dass die beiden immerhin einen würdevollen Abgang bekommen haben. Irgendwie so einen wünschte er sich auch.
Aber sein Motto war noch vorne Blicken, und das tat er auch. Und da sah er Reichtum, Stärke und Gold. Seine Taschen quirlten über mit den Goldstücken, an seinem Rücken trug er ein sehr gutes Schwert und in seinem Beutel war noch mal die Haut und die Knochen des zweiten Tormentors, den er wieder alleine ausnehmen durfte. Den einen Teil würde er Jabasch überlassen, aber den anderen behielt er für sich. Eorl würde da sicher was für ihn zaubern können.
Doch als die meisten schon kurz vorm Einschlafen waren, erhob er sich und verabschiedete er sich bei allen. Bei Jabasch bedankte er sich für das Abenteuer und verließ dann das Gasthaus. Sein Ziel war klar, er wollte heute noch die Burg erreichen. Und dann schnell nach Khorinis, seit einem Viertel Jahr war er nicht mehr dort gewesen.
07.11.2003, 23:42 #21
Longbow
Beiträge: 4.035

Als der Hauptmann der Garde gerade am Tor stand und warten musste, bis die Wachen zu Potte kamen, zog er seinen Zweihänder noch mal. Er wollte diese ungewöhnliche Waffe noch mal genau betrachten. Er würde dieses Schwert auf alle Fälle gut benutzen können, doch brauchte er einen Namen.
Er erblickte wieder den Wächter, mit seiner roten, leichten Rüstung. Sie erinnerte ihn an einen Krieger, der ihnen mal bei einem Erztransport an Fajeths über den Weg gelaufen war, samt Troll, den dann viele Krieger der Garde besiegt hatten. Nur der den Troll herangeschleppte Krieger starb, und zwar seinetwegen. Er hatte nämlich die Felsen in Gang gesetzt, die den Troll und ihn getötet haben. Darauf erfuhr er, dass es ein alter Kämpfer des Alten Lagers war und Graven hieß. Warum sollte er ihm nicht das Schwert widmen? Würde doch sicher nicht schaden. Also nannte er seinen Zweihänder nun Graven, getauft vor dem Tor Drakias, gerade auf dem Rückweg in die Burg. Welch großes Ereignis.
Als er gerade durch das Tor marschierte, blickte er noch mal auf die Stadt zurück und erblickte einen Paladin. Als er näher kam, erkannte er Taurodir.
„Was führt dich hier her?“
„Ich werde auch jetzt zurückgehen.“
„Gut, dann lass uns zusammen gehen.“
08.11.2003, 12:50 #22
Sir Iwein
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Nach ihrem Abenteuer im Tempel in den Bergen hatte sich die Gruppe schnell wieder getrennt. Long und Taurodir hatten das kleine Fischerdorf noch in der Nacht Richtung Norden verlassen. Sie schienen es recht eilig zu haben und wollten schnellstens die Burg erreichen, um von dort weiter nach Khorinis zu marschieren. Jabasch hatte sich ein Boot geschnappt und war ganz alleine in der kleinen Nussschale Richtung Khorinis losgefahren. Iwein, Uncle und die meisten der anderen hatten die Nacht in der Herberge von Drakia verbracht, um sich dort noch ein wenig zu erholen. Der Tag war schon vorangeschritten, als Iwein die Augen aufschlug. Sofort schweiften seine Gedanken wieder zum Tempel, die ganze Nacht hindurch hatte er von nichts anderem geträumt. Nun lag der prächtige Bau also mitsamt all den Schätzen, die die Krieger nicht hatten tragen können, in Trümmern, begraben unter riesigen Gesteinsbrocken. Eine Schande war es. Doch vielleicht war es besser so. Nun konnte Beliar ihn nicht mehr erobern und seine Schergen von dort ins Land senden. Innos und Adanos hatten ihm Einhalt geboten, und zwei Kriegern ihre Macht verliehen. Wo Diego und Cifer nun wohl waren? In einer anderen Dimension? Ob sie überhaupt noch lebten? All diese Gedanken schwirrten dem Milizsoldat durch den Kopf, ehe er sich mühsam und gemächlich aus seinem weichen Bett erhob. Uncle schlief noch tief und fest, lag quer in seinem Bett und nuckelte an seinem Finger. Wenn ihn die Erlebnisse im Tempel auch härter gemacht hatten, gestern Abend hatte er bei den Mengen an Freibier, die die Gruppe bekommen hatte, einfach nicht wiederstehen können, doch diesmal gönnte es Iwein seinem alten Freund. Dennoch weckte er ihn jetzt, denn nun war es Zeit, sich wieder einmal bei Lord André blicken zu lassen. Es dauerte nicht lang, wenn Iwein auch erst einen kleinen Wutanfall vom schläfrigen Uncle ertragen musste, da stiefelten die beiden Stadtwachen mit ihrer Ausrüstung und Proviant die schmale, unter ihrem Gewicht knarksende Treppe hinab in die bereits belebte Wirtsstube. Nach einem - oder zwei - kleinen Schlücken zum Wachwerden verließen sie die Herberge, und wandten sich draußen in Richtung Stadttor. Wenig später lagen die roten Dächer der verschlafenen Hafenstadt hinter ihnen und die beiden stapften Richtung Norden.
08.11.2003, 13:43 #23
Goetterfunken
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Die Sonne stand schon hoch am Himmel als Goetterfunken verschlafen aus dem Bett stieg. Gestern abend war die Gruppe in Drakia angekommen, hatte noch das ein oder andere Bier getrunken und war dann früh schlafen gegangen, eigentlich alle waren müde und erschöpft gewesen von den Strapazen der Reise in den Tempel. Es war eine Wohltat gewesen, endlich wieder in einem weichen und gemütlich-warmen Bett zu schlafen und nicht in eisigen, nur von schwachen Feuer erleuchteten Höhlen zu rasten.

Nach einem gemütlichen Frühstück in der Taverne, in der die Streiter Innos' für ihren Kampf gegen die Banditen immer noch verehrt wurden, beschloss der Waffenknecht nach Khorinis zurückzukehren. Lange schon hatte er die große Haffenstadt nicht mehr gesehen. Und einige Tage Ruhe würde ihm sein Körper sicherlich nur allzu gerne danken.

Munter ging er hinunter zum Hafen. Trotz der Mittagsstunde war es ziemlich ruhig hier, nur einige Männer arbeiteten schweigend an einem kleinen Boot. Goefu trat auf sie zu.
"Hallo, mein Name ist Goetterfunken, ich bin ein Kämpfer aus Khorinis. Ihr wisst nicht zufällig, ob ein Schiff in den nächsten Tagen nach Khorinis aufbricht oder? Ich würde gerne dorthin gelangen."
Einer der Männer lächelte. "Ihr habt Glück mein Herr, unser Schiff wird in einigen Stunden fertig sein, es war von einem Sturm beschädigt. Wenn Ihr es wünscht, wäre es uns eine Ehre, euch nach Khorinis zu bringen nachdem Ihr und eure Mitstreiter uns von der Banditenplage erlöst habt."
Goefu nickte froh worauf ein andere Mann fortfuhr. "Ihr müsstest noch einige Stunden warten, am besten kommt ihr am frühen Abend wieder, dann sollten wir, so Innos will, fertig sein."
"Einverstanden mein Freund", erwiderte Goefu zufrieden, "ich werde dann noch in die Taverne gehen und meine Sachen zusammen suchen, bevor wir waren. Bis später."

Die Männer nickten sich zum Abschied zu und Goefu ging kraftvollen Schrittes zurück zur Taverne.
09.11.2003, 01:20 #24
Heimdallr
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Die Rückkehr nach Drakia, nun sollte das 4. Kapitel beginnen, in der Geschichte der Bestimmung...

Er hatte tief durch geatmet als er den ersten Schritt auf drakianischen Boden setzte, doch sonst war eben alles normal gewesen, mit dem kleinen Unterschied, das sich etwas veränderte, nur kurze Zeit, doch musste diese Schönheit mit einer mindestens genau so schönen Person genossen werden.

Schnell rannte er durch die Gassen, schnell erreichte er die Stadtmauern, dort wo ihr Haus stand, er klopfte....nichts, wieder klopfte er....nichts, doch als er schon aufgeben wollte, da öffnete sich die Tür und Isabell stand in ihrem Schlafenskleid da, so etwas leichtsinniges, es hätte auch ein Dieb oder ein Mörder sein können, doch das war jetzt Nebensache, er wollte es noch mit ihr gemeinsam ansehen, die Zeit verrann.

Du? Was machst du denn hier?

Ich hab bei Innos geschworen zurück zu kommen, und jetzt bin ich hier...freust du dich denn gar nicht?

Doch natürlich, aber mitten in der Nacht und so schnell...

Ja Zeit ist relativ, meine Geschäfte waren eben kurz und knackig, aber darum habe ich dich nicht geweckt, zieh dir was an, ich warte hier solange, beeile dich...

Ich...na gut, warte eine Sekunde...


Eine Sekunde? Nein wie witzig, aber wenigstens wurde es auch nicht eine Minute, sie hatte sich nur kurz einen Mantel übergeworfen, weiß Beliar woher sie den hatte, doch egal, hauptsache sie konnte nun endlich mit, mit schnellen Schritten führte er sie an der Hand, bis zum Hafen, bis zum Steg, inzwischen konnte man es auch auf der Erde sehen, dieses Naturschauspiel....

Es waren ein paar Drakianer aus ihren Hütten gekommen und sahen nun auf den Himmel, doch am Steg war niemand, der Seebär hatte sein Boot festgemacht und war gegangen, sie waren ganz allein.

Und was sollen wir hier, ich versteh dich nicht...

Pssst! Schau nach oben, lehne dich zurück und genieße es...


Er hatte die Finger auf die Lippen gelegt und Schweigen angeorndet, Worte waren hier absolut fehl am Platz, doch das war auch ganz in ihrem Sinne, jetzt wo sie verstand....

Der Mond, er hatte sich verfinstert, nur ein kleiner Teil, doch es reichte um seine Aufmerksamkeit darauf zu lenken, sie waren gerade richtig gekommen....wie aus dem nichts wurde er dunkler, in den letzten Tagen war er immer größer gewesen, jetzt war es ein praller Vollmond, aber es war nicht nur Vollmond, denn eine Scheibe trat ein, so dass sich der Mond verdunkelte, sie waren gerade gekommen, als sich die Scheibe zur Hälfte gesenkt hatte, der ganze Prozess ging sehr langsam vor ran, man konnte nicht genau sehen, wie sich die Scheibe verlagerte, doch es wurde immer dunkler in der Stadt. Er wusste was das war, eine Mondfinsternis, es gab auch Sonnenfinsternis, doch diese kam so selten vor, dass man es gleich vergessen konnte auf eine zu hoffen, doch eine Mondfinsternis war öfter zu bewundern, es war ein unglaubliches Schauspiel und wurde auch heute nicht von Wolken verdeckt, denn es war wolkenfrei.
Die eine Seite hatte sich nun in ein kupfernes Rot gefärbt, die andere leuchtete nach wie vor helle Strahlen aus.

Schatten kommt über den hellen Mond
Finsternis erreicht seine runde Fläche
Ein Anblick, der sich wahrlich lohnt
Da zahle ich gerne Zeit als Zeche

Gefärbt in ein kupfernes Rot
Ist doch alles hier im Lot
Ein natürlicher Prozess der Gezeiten
Kann dieses Phänomen leiten

Doch morgen wird es vergessen sein
Dieses wunderbare Schauspiel fein
Die Mond vergeht in der Versenkung
Ist es gar nur eine Ablenkung
So wunderschön, einzigartig, mein Rat
Doch nur halb so schön wie du, Unikat

Schauet, wie ich meine Augen aufriss
Verkünde ich nun diese Mondfinsternis


Sie saßen noch lange da, blickten auf den Mond in den Himmel, solange, bis sich dann der gesamte Mond zu einer kupferfarbenen Scheibe entwickelt hatte, er wusste, dass es nun dauern würde, bis sich das ganze wieder in Bewegung setzen würde, er wollte es auch nicht ewig bestaunen, doch war es doch einen Blick wert...

Und hat es sich gelohnt?

Die Mondfinsternis oder die Worte?

Sagen wir beides...

Was denkst du denn, natürlich hat es sich gelohnt. Ich hätte das ganze doch vollkommen verschlafen. Aber jetzt erzähl schon, wieso bist du so früh wieder zurück?

Tja, wenn ich dir das alles im Detail erzählen würde, wären wir noch da, wenn der Mond wieder in der Versenkung verschwunden wäre....ich habe mich von Khorinis losgerißen, es ist gut, wenn ich eine Weile nicht mehr dorthin gehe....

Und wo willst du bleiben, ich meine, dass du schon irgendwo unterkommst, das bezweifel ich nicht, doch hast du schon Pläne?

Ich dachte eigentlich daran, eine zeitlang hier zu bleiben, bei dir. Wenn's dir nichts ausmacht natürlich...

Natürlich nicht, ich freu mich doch....Schon komisch, das alles in dieser Nacht.

Der Mond hat magische Kräfte, wusstest du das nicht?

Eigentlich nicht....

Naja, ich auch nicht, es gibt nur ein paar Kräuterhexen und Heiler, die daran glauben, ich bin da immer etwas mißtrauisch....wir sollten wieder gehen, hier passiert so schnell nichts mehr und außerdem spüre ich, dass du frierst, nun ja, bevor du fragst, dein Zittern verrät dich....

Du hast mir ja auch keine Zeit gegeben mich noch groß herauszuputzen.

Hehe, du hast Recht....wie immer, nun komm.


Er half ihr noch auf und dann gingen sie beide zurück zu Isabells Hütte, die meisten Bewohner, die das Spektakel ebenfalls genossen hatten, waren wieder da wo sie hingehörten, in ihren Betten. Vor der Tür blieb er dann stehen, er würde zur Taverne gehen....auf einmal kam ihm ein schrecklicher Gedanke....

Er hatte letztes Mal gar nicht bezahlt...oh je...das gäbe Ärger, hoffentlich konnte er das regeln, der Wirt war ja sonst immer so nett, aber er stellte sich vor, wie er reagiert hätte, wenn jemand ohne zahlen einfach abgerauscht wäre...aber es war keine Absicht und er war auch bereit das Gold zu zahlen, er würde es einfach nur geschickt anstellen müssen....

Doch bevor er sich mit diesen Problemen auseinander setzen sollte, wurde er von einer sehr lieben Person wieder auf den Boden der Tatsachen geholt. Oder auch nicht, jedenfalls bekam er noch einen Kuss auf die Wange bevor sich der Polarstern lächelnd zurückzog, er wusste nicht, wieso er in letzter Zeit so viel mit der Astronomie zu tun hatte, doch noch viel weniger wusste er, womit er einen Menschen wie Isabell verdient hatte, er musste sich morgen einmal Gedanken über sie machen, über ihn und welcher Zusammenhang da bestand, über alles, was seit der ersten Begegnung passiert war...er musste es einfach wissen. Doch heute war er viel zu müde....Zeit hatten sie ab sofort genug, sie hatten so viel Zeit, dass er keiner Hetz nachgeben musste....

Er schlenderte leicht verträumt zu der Taverne und sah sich um, niemand da, perfekt. Er schlich, bzw. versuchte zu schleichen auf dem Holzboden, ja keinen aufwecken...es gelang, er passierte die Treppe und öffnete sein Zimmer, mit dem Schlüssel, den er noch immer bei sich trug (streng genommen war es ja Diebstahl). Er würde morgen einfach behaupten sehr lange geschlafen zu haben, nämlich drei Tage...das würde ihm zwar niemand glauben, aber nach bezahlter Zeche und einem kurzen Gespräch sollte seine Vergesslichkeit reingewaschen sein....

Jetzt entledigte er sich nur noch schnell seiner Kleider und dem ganzen anderen Kram und nahm einen Dolch unter das Kopfkissen, das so da lag, wie zu dem Zeitpunkt, wo er es verlassen hatte. Müde ging er dann mit nackten Zehen auf dem kalten Holzboden entlang, schloss die Tür noch einmal ab und lehnte sich am Fenster, der Mond war wirklich wundervoll anzusehen...dann ging er ins Bett und schlief ein, man hörte nur noch ein Gute Nacht , dass er sich gewöhnlich wieder selbst wünschte...dann war er weg, im Reich der Träume....
09.11.2003, 12:17 #25
Heimdallr
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Müde wachte er wieder auf, wie immer, konnte man eigentlich mal total munter aufwachen? Möglich war das sicherlich, hatte er ja selbst schon oft hinter sich, doch es handelte sich immer um Ausnahmesituation, das aufwachen aus einem Alptraum, oder dem Umstand physischer und psychischer Extrembelastung....aber normal schlafen und munter aufwachen, das war beinahe so unmöglich wie zwei Äpfel gleichzeitig in den Mund zu bekommen, naja....

Seine Gelenke trotzen den wiedrigen Umständen schon ganz gut, dennoch war er noch sehr wacklig auf den Beinen, als er nun sein Zimmer verließ, er wusste, ihm würde jetzt ein Gespräch mit dem Wirt bevorstehen und außerdem noch die ein oder andere Überraschung, doch zuerst einmal spürte er wieder eine Kälte auf seiner Haut, als er aufgestanden war, hatte er noch die Wärme aus dem Bett, die Decke hatte ihn wieder sehr gut gewärmt, doch nun musste er feststellen, wie dieser natürlich Wärmeschutz nach ein paar Minuten im kalten Zimmer verging, sehr erstaunlich...

Er zog sich zuerst einmal notdürftig an, damit er nicht mehr ganz so fror, danach aber kümmerte er sich erst um sein Bett und um dessen Instandhaltung, erstens gehörte sich das so und zweitens war es einfach schöner in einem frisch gemachten Bett zu schlafen. Als auch dies passiert war, schaute er sich um, am Fenster stehend sah er den Mond noch, allerdings nur noch als kleiner Schemen, der von dem Himmel fast nicht mehr auszumachen war, aber es war ja auch letzte Nacht wichtig, nicht heute Morgen.

Wie er dann auf die Straßen schaute konnte er ein paar Dorfbewohner sehen und ein paar Gespräche aufschnappen, sie alle drehten sich um die Mondfinsternis, die wohl einige tatsächlich verpennt hatten...nun ja, das ist Pech, aber sie sollten diese Gelegenheit noch oft bekommen, war nur die Frage, ob sie es nicht wieder verpennen würden, sowas vorauszusehen war möglich, aber dazu musste man Astronom sein und das waren nicht viele, meistens arbeiteten sie für reiche Landesherren und den König, aber eigentlich bestand ihre einzige Aufgabe in den Himmel zu schauen....keine schlechte Arbeit, ein bisschen verstand er ja auch was davon, doch nicht genug um sich als Astronom schimpfen zu dürfen, aber vielleicht konnte er ja mal ein paar Bücher darüber lesen, überhaupt, er hatte schon lange nicht mehr gelesen, war immer nur auf Wanderschaft, kämpfen, üben, rumlaufen, schlafen, das waren so seine Hauptbeschäftigungen, mal sehen ob sich das nun auch ändern würde. Ihm fehlte das schon irgendwie....

Ein Buch ist wie ein Garten in der Tasche
Die Informationen die über die Welt bilden
Für das Wissen eine ganz einfache Masche
Kein Privileg für die einzelnen Gilden

Lesen ist reines Wissen, Wissen ist Macht
Mächtige Kämpfer haben selten nachgedacht
Besiegt von den Schwachen mit Wissen
Und doch will keiner das Andere missen

Doch ist lesen mehr als ein kleines Buch
Lesen birgt Gefahr, beherbergt nen Fluch
Nicht alle Bücher sind für Menschen gut
Für viele braucht der Leser ne Menge Mut

Grauen und Leid, Tod und Verderben
Sind des Büchers kalte Erben
Wahnsinn und Folter, Angst und verbrennen
Um ein paar weiter Erben zu nennen

Doch auch dies ist ein Teil von Wissen
Auch den Teil darf man nicht vermissen
Oft entdeckt man in ihnen neue Sachen
Neue Wagnisse, nur wartend zu machen

Doch auch die schönen Dinge dieser Welt
Kann man in den Büchern nachlesen
Nur das lesen, was einem auch gefällt
Dafür lohnen sich alle Kosten und Spesen

Ein Buch ist wie ein Garten in der Tasche....


Danach zog er sich aber an, er hatte noch eine Menge zu tun, als er dann in voller Montur da stand und sich noch einmal durch die Haare fuhr, es half nichts, er musste langsam los....
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