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[GM]Der Blutfluch
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06.04.2004, 15:42 #26
Scipio Cicero
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Knapp am Tod vorbei? Zögerlich legte Scipio eine hand an seine Stirn, prüfte nach ob sie immernoch so kochend heiß war und stellte freudig fest, dass dem nicht mehr so war. Sein Oberkörper war frei gemacht, das dunkle, verbrannt wirkende Fleisch war frei, ließ jedoch keine anderen Wunden erkennen. Sein Bein schien ebenfalls nicht mehr gebrochen zu sein. Wie hatte der alte Mann das nur hingekriegt. Kein Heiltrank der Welt wäre dazu in der Lage gewesen. Seufzend saß Scipio da und war still, bis sein Blick wieder zu dem Alten schweifte, der erneut auf die Windrüstung einschlug.

Verdammt, was machst du da? Lass die Rüstung in Ruhe, es ist e kostbares Artefakt. Kein Spielzeug.
Sei still. Ich repariere sie nur. Sie hat einen kleinen Schaden davongetragen. Gar nicht so einfach sie wieder hin zu kriegen. Ich kann nur vermuten wie stark ich zuschlagen muss.

Der alte Mann, anscheinend ein Schmied, seufzte und arbeitete weiter.
Fisk saß währenddessen stumm auf seinem Stuhl, scheinbar in gedanken versunken und froh darüber, dass sein Gefährte noch lebte.

Weist du eigentlich, was du für eine außergewöhnliche Ausrüstung du mit dir herumträgst? Alles Artefakte von "Wind und Sturm". Der alte Haudegen, schon seit Ewigkeiten hab ich ihn nicht mehr gesehen. Kein Wunder, die Elemente zeigen sich so gut wie nie. Nicht einmal mir.
Wer bist du, alter Schmied, dass du soviel darüber weist? Du kennst das Element des Windes? Du weist von seinem ehemaligen Besitz? Wie kann das sein?
Glaub mir, ich weis vieles, doch egal. Mich wundert, dass du beinahe alle Artefakte beisammen hast. Dir wurde doch wohl nicht etwa geholfen?
"Wind und Sturm" persönlich verwies mich zu ihnen, nachdem ich den Windfetzer und die Rüstung gefunden hatte. Lange zeit versteckte er sich in meinem Inneren, unentdeckt von meiner Wahrnehmung. Erst als ich den Dämonen besiegte, der das Element der Erde in sich gebannt hatte, zeigte er von seiner Existenz.
06.04.2004, 15:54 #27
Höllenschmied
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Wahrlich außergewöhnlich. Nun, wir können später weiter darüber reden.

Weit holte Umbar mit seinem hammer aus, schlug ein letztes Mal auf das glanzlose, schwarze Metall ein und zauberte dann ein zufriedenes Lächeln auf sein Gesicht.

Geschafft. So gut wie neu und neu ist sie seit Äonen nicht mehr. Du kannst sie bald wieder haben. Ich will nur noch versuchen ihre Magie etwas unter Kontrolle zu bringen, sonst wird sie dir keinen Schutz bringen, sondern erneut deinen Körper angreifen. Ein schneller Tod, mehr kannst du zur Zeit nicht von ihr erwarten.
Weist du warum die Windrüstung sich so seltsam verhält, ebenso wie die anderen Artefakte?
Ja, ich weis es, nur ist es für dich noch nicht an der Zeit, das zu erfahren. Mach dir keine gedanken darüber. Ich will dich darüber unterrichten, sobald du deinem Freund geholfen hast. Ohne dich kann er es unter Umständen nicht schaffen.
Wobei soll ich he...?
Pscht, sei still. Lass mich arbeiten, du musst etwas mehr Geduld haben. Später wird dir berichtet. Ruhe dich aus.

Dann wandte sich der Höllenschmied wieder anderen Dingen zu...
07.04.2004, 17:13 #28
Scipio Cicero
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Mit einem Schrei schreckte Scipio hoch, sah panisch um sich. Aus der ferne hörte er das Aufschlagen eines Hammers, das prasseln eines Feuers, die Luftstöße eines Blasebalks. Fisk saß unweit von ihm auf einem Stuhl, der gegen die Wand gelehnt war und bis eben hatte er wohl etwas vor sich hingeträumt, bis sein Freund ihn wieder etwas unsanft in die Realität zurück geholt hatte.
Dessen blutrote Augen sahen immer noch die Wiesen, die Wälder, den leichten Wind, den Acker, das Feuer, das Wasser, das Licht, die Finsternis, die Sonne, Den Mond, Die Sterne, das beinahe unsichtbare Flimmern, den ganzen verfluchten Traum, der ihn quälte, seit sie in diese gottlose Höhle marschiert waren. Immer wieder diese Bilder, die selben Bilder, in seinen Träumen, jetzt schon bei vollem Bewusstsein, was hatten sie bloß zu bedeuten.

Unerwartet ein stechender Schmerz, sein ganzer Körper, wie tausend Blitze, wie loderndes feuer, ein wahres Inferno. Als würde eine scharfe Klinge in seine brennenden Wunden schneiden, ganz langsam, ohne Eile zieht sie ihre Bahnen und schneidet und schneidet. Der unglaubliche Schmerz, die unbeschreiblichen Qualen, er kann nichts gegen sie tun, muss sie schlichtweg hinnehmen. Schweiß, Blut, Speichel, alles schien aus ihm herausbrechen zu wollen. Jede einzelne Ader schien prall gefüllt, stand kurz davor zu platzen, jedes Organ schien sich zu verkrampfen, beinahe abzusterben. Die süße Erlösung des Todes schien näher als jemals zu vor und noch nie zuvor hätte sie sich der Krieger so sehr gewünscht. Es war ein Wunsch von herzen, nur um endlich diese Schmerzen zu beenden, die in ihm hämmerten, seinen Willen langst gebrochen haben und ihm jeglichen Verstand raubten. es gab nichts mehr, keine Höhle, keine Welt, keinen Scipio, keine Gedanken, nur noch Schmerzen.

Dann plötzlich...nichts. Immernoch saß der Waldläufer aufrecht in seinem bett, sah sich fragend um. Die Schmerzen waren weg, einfach verschwunden. Die Schmiedegeräusche drangen wieder an sein Ohr, Fisk sah ihn fragend an.
Warum siehst du mich so seltsam an?
Hast du das gerade nicht mitbekommen?
Was? Was war denn gerade?
Mit glasigem Blick sah Scipio auf die Decke, wagte es nicht seinem Freund in die Augen zu schauen. Hatte er etwa gar nichts gemerkt? Er hat doch geschrieen, so furchtbar laut geschrieen, wie noch nie zuvor. Diese Schmerzen, das konnte nicht nur bloße Einbildung gewesen sein. Nein, es war echt gewesen. Doch irgendwie anscheinend nur für ihn wahrnehmbar, die letzten Minuten, oder waren es Stunden gewesen. In Bruchteilen von Sekunden geschehen, oder gar nicht in dieser Welt? Egal, wichtiger war die Frage warum. Warum quälten ihn plötzlich solche Schmerzen und dann verschwanden sie wieder?
Fisk sah ihn immer noch fragend an.
Nichts, es war nichts.
Scipio...
ES WAR NICHTS!
Schrei nicht gleich so. Was ist los mit dir?
Entschuldige, ich...es ist wirklich nichts. Galub mir.
Nun gut, du musst es ja wissen.

Seufzend leckte der Drachenjäger mit seiner Zunge über die trockenen, spröden Lippen. Doch was war das? Leicht strich er über seine Zähne. Ganz vorsichtig, immer wieder. Wo waren die Reißzähne, die er beim Experiment des Dons vor einiger Zeit bekommen hatte?
Verdammt, was...?
07.04.2004, 17:29 #29
Höllenschmied
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Ohne sich umzudrehen und ohne dass Scipio sie gestellt hatte, antwortete Umbar auf dessen Frage.
Ich hab mir die Mühe gemacht sie dir abzuschleifen. Du hast nun wieder normale Zähne, denn ich wusste, dass sie dich stören.
Was? Also äh, danke...
Sei nicht zu verschwenderisch mit deinem Dank und spar ihn dir für später auf. Solltest du alles überleben kannst du mir wirklich danken.
Was? Ich verstehe nicht.
Denk nicht weiter darüber nach. Ich hab dir schon einmal gesagt, dass du zu ungeduldig bist. Nimm dir meine Worte zu Herzen.

Stumm nickte der Waldläufer und ohne dass einer seiner beiden Gäste es sehen konnte, lächelte der Schmied zufrieden, während er weiter an seiner Arbeit feilte. Es musste perfekt werden, denn sonst...sonst hätten wohl beiden keine Chance ihre Aufgabe erfolgreich zu bestehen.
Schon lange hatte er, der Höllenschmied selbst, keine so faszinierenden Menschen mehr gesehen. Beides tapfere Krieger, ohne Zweifel, aber davon gab es viele. Vielmehr interessierten ihna ndere Dinge. Dieser Fisk, nach ihm hatte er schon lange gesucht. Er war eindeutig dazu bestimmt den Blutfluch zu brechen, nicht nur weil er die Rüstung trug. Diese besondere Rüstung...
Der andere war für ihn persönlich weniger von Bedeutung, doch musste er wahrlich ein außergewöhnlicher Mensch sein, wenn "Wind und Sturm" sein Gönner war. Er trug die Artefakte zusammen und enn er wüsste wie nah er seinem Ziel bereits war, er würde wohl aufstehen und jubeln. Das Turnier würde also bald stattfinden, zumindest solange nichts mehr schief ging. Spätestens dann wüprde sich zeigen, ob das Element die richtige Entscheidung getroffen hat. Vielleicht würde er ebenfalls dem ganzen Spektakel beiwohnen, wer weis...
09.04.2004, 09:55 #30
Erend
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Scheinbar ebenso ungeduldig wie sein Besitzer hämmerte Fisks Zeigefinger dutzende Male in regelmäßigen Abständen auf den steinernen Tisch, der neben ihm aus der Wand gemeißelt war. Grummelnd schwankte sein Blick zwischen der Tür, die mit dem endlos langen Gang verbunden war, und dem Boden, in den an verschiedenen Stellen Zeichnungen eingemeißelt waren, die der Drachenjäger jedoch trotz seiner Rüstung nicht identifizieren konnte.

„Schmied!“ entfuhr es beinahe ungewollt seinem Mund, „Bist du bald fertig?“
Fisks Überstürztheit und sein ungestümer Geist erwachten, seine Lust, an diesem Ort länger zu verweilen, schwand. Obgleich er den Schmied anfangs wie einen Gott respektiert hatte, so hatte er es doch geschafft, in den Tagen, die er bereits in dessen ‚Wohnung’ verbrachte, ihn eher als einen Bekannten, einen Helfer bei einer schier unlösbaren Aufgabe anzusehen. Und ebenso begegnete er ihm. Schwere Schritte schallten aus dem langen Gang, wurden leiser, und waren schließlich nur noch als Tappeln zu vernehmen.
Dann schlug die Tür auf.

„Ich bin fertig…“
Der gebrechliche Mann stand mit gekrümmtem Rücken in der Tür, seine Hände behüteten völlig ruhig ein Leinenbündel, aus dem ein goldener Knauf herausragte. Gehemmten Schrittes ging er auf Fisk zu, bis er den Waldläufer erreicht hatte und ihm das Bündel entgegenstreckte.
„Nimm es!“

Mit einem Ruck entriss der Krieger dem Schmied den Gegenstand, der in dem Bündel verborgen lag und betrachtete ihn fasziniert im Schein der Fackeln. Ein schmächtiges Lächeln eroberte das Gesicht des Schmiedes, welcher seine Arbeit befriedigt begutachtete.
10.04.2004, 23:01 #31
Höllenschmied
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Aufatmend betrachtete Umbar sein Schmiedewerk, fuhr dutzende Male mit der eigenen Hand über die matt schimmernde, silberne Klinge und versuchte, den tödlich scharfen Seiten zu entrinnen.
„Das ist die Feuerklinge..“ begann der Schmied, „Die einzige Klinge, die im Stande ist, Bargador zu besiegen. Trage sie bei dir, Nargûraths Blut und der Geist seines Wächters sind in ihr eingearbeitet, und diese Klinge verfügt über eine unglaubliche Macht. Ich habe sie speziell für dich angefertigt, da du der Träger der Rüstung bist. Setze diese Waffe mit bedacht ein, sie ist geschaffen worden, um das Gleichgewicht dieser Welt zu halten, nicht, um zu vernichten.“
Schwerfällig löste der Höllenschmied seine Finger von dem Schwert, riss seine Hand an seinen Bauch und hielt sie sichernd mit der anderen fest. Selbst er, der Schöpfer dieser Waffe, hütete sich vor ihrer Macht, der Macht, die vorgesehen war, um Bargador zu vernichten. Einige Male ließ Umbar seinen Blick abwesend durch den Raum schwanken, dann richtete er sich ruckartig an seine Gäste: „Ihr solltet aufbrechen“
10.04.2004, 23:28 #32
Scipio Cicero
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Aus der Finsternis heraus trat nun auch Scipio, wieder bekleidet mit seiner schwarzen, glanzlosen Plattenrüstung und den anderen Artefakten des Windes, in das Licht der Fackeln. Die gröbsten Erschütterung in der Magie dieser Ausrüstung konnte der alte Mann bereinigen oder wenigstens soweit eindämmen, dass sie den Waldläufer nicht weiter behindern würden. Er war wieder gesund und alle Wunden waren verheilt. Der Kampf konnte beginnen!

Einen letzten Blick schenkten die beiden dem alten Umbar, bevor sie durch ein großes Tor seine legendäre Schmiede verließen. Ein langer, steinerner Gang lag vor ihnen, der von wahrlich außergewöhnlicher Baukunst zeugte. Wie konnte man so etwas nur unter der Erde erbauen, ohne mehrere Generationen aufzuwenden. Oder war dem ohnehin so gewesen? Wer weis, es war belanglos für die Abenteurer.
Der Gang war schnell überbrückt, kein einziger Widersacher, keine einzige Falle hatte sie in Bedrängnis gebracht.
Schließlich führte sie der Weg in eine gewaltige Halle, in dem sich allerdings nicht viel finden ließ. Lediglich ein wie sich herausstellte ausgetrockneter Brunnen stand in der Mitte und schien ohne größere Bedeutung für das weiterkommen der Gefährten zu sein.

Ratlos entschlossen sich die Krieger dazu eine kurze Rast einzulegen und über ihr weiteres Vorgehen zu sprechen. Zu dieser Rast kam es jedoch nie, denn kurz nachdem sie sich gesetzt hatten, erfüllte bereits lautes Grollen die Halle. Zwei steinerne Tore flogen auf, aus dem brunnen war lautes Geklapper zu hören und schon stürmten sie in Scharen aus den drei Zugängen: Skelette!!!
11.04.2004, 21:40 #33
Erend
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„Ach du….“
Mehr brachte der erfahrene Krieger nicht heraus, denn bereits im nächsten Augenblick umklammerte seine Rechte den Griff der Feuerklinge, welche glühend rot pulsierte. Der Geruch von ranzigem Fett kroch in die Nase des Drachenjägers, welcher jene zeitgleich mit seinem ersten Schlag mit verzogener Miene rümpfte. Metall klirrte aufeinander, bereits nach wenigen Augenblicken waren die beiden Krieger getrennt und konnten nur noch durch ihre dicken, tief schwarzen Rüstungen von den gegnerischen Scharen unterschieden werden.
„Es werden immer mehr!!!“
Nur leise konnte der Drachenjäger die Stimme seines Gefährten noch vernehmen, welche im Geräuschgewirr von klappernden Knochen, schepperndem Metall und heulenden Kreischen versank. Wieder versank das schimmernd rote Metall in einem Knochenhaufen, als ein kühler Windzug an Fisks Wange vorbei sauste und eine tief rote Spur hinterließ. Blut quoll aus dem dicken Schnitt, der sich über das Gesicht des Kriegers erstreckte, welcher es jedoch schaffte, einen Schmerzensschrei zu unterdrücken. Reflexartig fuhr er herum, riss den schwertführenden Arm und somit die Feuerklinge hinter sich her und schmetterte sie in den Brustkorb einer der Höllenkreaturen, die die beiden Abenteurer daran zu hindern versuchten, ihr Ziel zu erreichen.
„Scipio!!!“ entfuhr es Fisks Mund, „Scipio, wo bist du?!?!“
Eine breite Schicht der wandelnden Kadaver hatte sich zwischen die beiden Kämpfenden geschoben, das Einzigste, das den Waldläufer von dem Überleben seines Kameraden erfahren ließ, war das Klirren des Metalls, welches sich mit dem schwindenden Geruch von Schweiß, Blut und Fett vermischte und die Luft nahezu unerträglich machte. Irgendetwas musste geschehen, ansonsten stand es nicht gut um das Überleben der Jünger. Ihre Mission würde scheitern.
12.04.2004, 02:07 #34
Scipio Cicero
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Zwei helle Lichter kämpften sich ihren Weg durch die knochigen Scharen, ließen Gebeine brechen, Schilde zersplittern und rostiges Metall zerbersten. Die rot glühende Feuerklinge Fisks und der grün schimmernde Windfetzer Scipios, zwei Waffen, wie sie nicht unterschiedlicher hätten sein können. Während Erstere zerstörerische Macht ausstrahlte und vor Bedrohlichkeit zu explodieren schien, tauchte die andere alles in stille Ruhe, wenngleich sie auch ungeahnt tödlich war.

Die beiden Waldläufer kämpften tapfer, sowohl mit scharfer Klinge als mit massiver Rüstung, doch schien sie die Übermachtan Gegnern zu überrennen. Zwar einzeln keine starken Feinde, waren die Kreaturen Beliars doch einfach zu viel an der Zahl.
Fisk schien alles noch gut unterKontrolle haben, wenn man es so nennen konnte und er versuchte wohl in dem Getümmel zu Scipio vorzudringen, während dieser alle Hände voll damit zu tun hatte nicht aufgespießt zu werden. Zwar waren die fehler in seiner Rüstung größtenteils beseitigt, doch noch lange nicht verschwunden. Zu viele Fragen und Gedanken quälten ihn außerdem, so war Fisk in dieser Schlacht der eindeutig bessere Krieger und das selbst ohne von seinem Speer Gebrauch zu machen. Obwohl, sein neues Schwert war wahrlich gewaltig, wahrscheinlich sogar trotz der großen Zahl an Feinden die geeignetere Waffe.

Scipio war wirklich in Bedrängsnis, ohne Möglichkeit sich groß zu befreien. Zu viele Schläge musste er abwehren, nur selten Gelang ihm ein kleiner Ausfall. Mit Händen und Füssen schlug er um sich, in der Hoffnung die Skelette etwas aufzuhalten und wenigstens den Bruchteil einer Sekunde Zeit zu finden um selber richtig auszuteilen, doch gelang es nicht. Zahlreiche Hiebe schmetterten gegen die Windrüstung und würde Fisk nicht bald zu ihm durchdringen, um ihm beizustehen, sowie Rückendeckung zu geben, war es nur eine Frage der Zeit bis in einem schwachen Moment der Rüstung eine Schwertspitze zwischen den Platten hindurch rutschen und ihn das Leben kostet würde. Dieser allerdings schaffte es einfach nicht durch zu kommen.
Fisk, ich brauche deine Hilfe! Wo bist du, verdammt!
13.04.2004, 22:14 #35
Erend
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„Scip!!!!“

Kaum hatte jener gewaltige Schrei die Lippen des Drachenjägers überquert, wurde dessen Dolch mit einem gewaltigen Wurf durch die Reihen der Skelett-Krieger geschleudert und bohrte sich in die Halswirbel jenen, welcher sich in jenem Moment auf Scipio zu bewegte. Als wäre es flüssige Substanz, wich der Knochen zweier Untoten der Wucht der Feuerklinge und sackte kurz darauf zusammen. Drei, vier weitere Schläge folgten, da hatte der Waldläufer seinen Kameraden erreicht, riss seinen makellosen Erzdolch aus dem Knochenhaufen des Skeletts, welches er kurz zuvor zu Fall gebracht hatte und gab ihm in Form eines gewaltigen Tritts den Gnadenstoß.

Doch irgendetwas schien schief zu gehen. Zwar hatte Fisk Scipio erreicht, doch wurden die zwei, welche nun mit den Rücken an den Brunnen pressten, zunehmend zusammengedrängt. Immer näher rückten die bedrohlichen Knochenkrieger und ließen den beiden Jüngern keinerlei Ausweg. Als Fisk kaum noch in der Lage war, die gegnerischen Schläge abzublocken, warf er Scipio einen verzweifelten Blick zu, blickte den Brunnen hinab und schrie:
„Spring!!“
13.04.2004, 22:50 #36
Scipio Cicero
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Schlag von oben, Schwert dazwischen, einer horizontal, darunter geduckt, zu viele Skelette näher gerückt, kräftiger Tritt, um sich zu befreien. Scipio hatte wirklich alle Hände voll zu tun und Fisk ging es neben ihm auch nicht viel besser. Die Knochenhaufen wuchsen derweil, um sie herum, was auch seine Vorteile hatte, denn die Gegner konnten nicht mehr so leicht zu ihnen vordringen, nur die ständig wachsende Anzahl machte das trotzdem wieder mehr als wett.

Irgendwann kam dann Fisks Schrei, die Anweisung zu springen. Nun, eigentlich ihre einzige Chance der Übermacht zu entkommen.
Also Fisk, ich geb dir jetzt Deckung und du lässt dich einfach fallen. Ich komm dann schon irgendwie hinterher.
Stumm nickte der Waldläufer und wartete darauf, dass Scipio mit aller Härte austeilte. Der Windfetzer grub sich tief in die gegener Horden, ohne Rücksicht auf mögliche Verletzungen warf er seinen ganzen Körper gegen die unheiligen Massen und trieb sie ein paar Zentimeter zurück. Immerhin etwas, genug um Fisk die Flucht zu ermöglichen. Mit geschlossenen Augen ließ sich der Drachenjäger fallen und war nach wenigen Augenblicken in der finsteren Unendlichkeit verschwunden.

Nun musste nur noch Scipio hinterher kommen, doch die Skelette hatten nun nur noch einen Gegner und der Krieger etwa ein Dutzend mehr. Von überall prasselten die Hieeb auf ihn ein, hätte er seine Rüstung nicht angehabt, bei Innos, er wäre längst in dessen Bruders Reich. So allerdings würde es wohl nur bei einigen blauen Flecken und Blutergüssen bleiben. Schmerzhaft aber nicht tödlich, doch das war nun ohnehin belanglos. Wie sollte er zum Teufel hier raus?
Verzweifelt schlug trat er noch einmal mit seinem stahlgestiefelten Bein gegen die brechenden Gerippe, als ihm die rettende Idee kam.
Riskant, doch wenigstens eine kleine Chance bestand. Er wartete bis eins der Skelette wieder etwas Abstand von ihm erreicht hatte und lief dann förmlich an ihm hoch, stieß sich ab, ließ dabei gleichzeitig das Skelett laut knacken und im ganzen als Salto sprang er genau in den Brunnen.

Das war also geradenoch geschafft. Nun gut, er hatte viel lück gehabt, doch geschafft war geschafft. Beruhigt schloss Scipio die Augen und hoffte darauf, dass er diesen Sturz überleben würde und es nicht ein gewöhnlicher Brunnen war...
17.04.2004, 11:11 #37
Erend
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Immer bedrohlicher schien die alles umschlingende Dunkelheit, die die beiden Krieger nun durchbrachen. Zwar rechnete Fisk jeden Augenblick damit, dem Tod zu begegnen, doch war dies der einzige Ausweg gewesen. Nun gut, es wäre ihnen die Option da gelegt worden, eine der beiden Tore zu passieren, doch war dem Drachenjäger der Brunnen wesentlich sympathischer, zumal an diesem Ort mit Sicherheit keine Feinde lauerten. Plötzlich schlug die Luft um. Der kühle Wind, der während des Fluges angenehm über Fisks Gesicht gestrichen hatte, verflog, und wich einer brühenden Hitze.
Mit einem Mal begann die Rüstung mit feuriger Kraft zu pulsieren, und der Waldläufer konnte sich einen erschütternden Schmerzensschrei nicht verkneifen. Die ganze Zeit über hatte der erfahrene Krieger nicht an seinen Kameraden gedacht, doch als von jenem, nur wenig über ihm, eine Nachfrage nach dem Wohlergehen des Drachenjägers folgte, war jener sehr erleichtert.

„Geht schon…“ rief er grummelnd hinauf, wobei diese Aussage keinesfalls der Wahrheit entsprach. Mit einem Mal wurde die Finsternis von einem grellen Licht durchbrochen, die Rüstung glühte für weniger als einen Augenblick in einem feurigen Rot aus und veranlasste Fisk ein weiteres Mal dazu, zu schreien.

Diesmal hatte Scipio allerdings keine Zeit mehr, sich nach dem Wohlergehen seines Kameraden zu erkundigen. Unter ihren Füßen öffnete sich ein breiter, portalartiger Spalt, und ehe einer der Beiden reagieren konnte, fielen sie inmitten dieser Projektion. Fisks Augenlieder schlossen sich nahezu von selbst, um sich vor der unerträglichen Hitze, die sich ihm nun entgegen warf, zu schützen. Als er es vermochte, sie wieder zu öffnen, befand er sich auf festem Untergrund.
Einige unverständliche Flüche entflohen seinem Mund, ehe der Drachenjäger sich aufrichtete, um nach seinem Gefährten zu sehen. Scipio lag unweit von ihm entfernt auf dem Boden, schien jedoch bei Bewusstsein. Mit knappen Handgriffen kontrollierte Fisk den Zustand seines Inventars, ehe er sich aufrichtete, den Staub von den kühlen Platten der mattschwarzen Rüstung abklopfte und sich auf Scipio zu bewegte, um jenem aufzuhelfen.

Während er jenen Weg zurücklegte, nutzte der Waldläufer die Zeit, um sich die Umgebung, in welche sich geraten waren, nährt anzuschauen. Erdwände umgaben sie, vor ihnen lag ein recht simples Tunnelsystem, welches nur durch morsche Holzbalken gehalten wurde. Die Luft an sich war sehr warm, schwül und schwer zu atmen, doch die Rüstung, welche einen eigenen Willen zu besitzen schien, ließ Fisk diese Atmosphäre als angenehm empfinden.
Die Wände waren von dünnen, glühend roten Linien durchtrieben, welche vermuten ließen, dass sie sich nahe eines Lavaflusses oder einem ähnlichen, tödlichen Gebilde befanden. Der Krieger versank in unendlichen, schwachsinnigen Gedanken, welche ihn vor seinem inneren Auge durch die Stollen führte, und sie auf furcht einflößende Monster treffen ließ, unwissend, wie nahe diese Vermutungen doch an der Wahrheit lagen.
Und selbst sein erster Gedanke stimmte mit der Realität überein: Kaum hatte er Scipio erreicht, um jenem die Hand zu reichen, drangen schrille Schreie aus einem der finsteren Gänge…
17.04.2004, 22:56 #38
Scipio Cicero
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Hitze, unsägliche Hitze herrschte in diesen alten Tunneln, die eigentlich so aussahen, wie typische Bergwerksstollen. Die wenigen Tropfen Feuchtigkeit, die den ansonsten staubigen Boden nicht vollkommen austrocknen ließen, waren die Schweißtropfen des Waldläufers, der sich gerade mit Hilfe seines Freundes aufrichtete. Ein unheimlicher und unangenehmer Ort, unheilig und düster. Scipio fühlte sich alles andere als wohl, zog vorsichtshalber seinen Windfetzer, das legendäre Dämonenschwert. Die Klinge spiegelte das Licht der Fackeln wieder, brach sie und ließ das Gesicht des Kriegers strahlen. Ein epischer Anblick, doch nur von kurzer Dauer, als aus einem der schier unendlichen Gänge lautes, schrilles Gekreische Drang. Nicht einmal Harpyen konnten einem so das Blut in den Adern gefrieren lassen, doch viel beunruhigender war, dass die Schreie näher kamen. Die Schritte konnte man bereits hören, eindeutig Pfoten, doch auch das Klirren von Metall drang an das Ohr des Drachenjägers. Schon bogen sie um die Ecke.

Es waren Wölfe, oder besser Wolfsmenschen. Wolfsmenschen, die verschiedene Waffen trugen. Hellebarden, Schwerter, Äxte, um nur ein paar zu nennen. Zielstrebig stürmten sie vollkommen ungehalten auf die beiden Abenteurer zu, die zwar überrascht, aber kampfbereit waren. Diese Wesen waren wirklich eine Ausgeburt der Hölle. Mehrere Zentimeter lange, blutverschmierte Reißzähne, spitze, scharfe Klauen, langes, grau bis schwarz gefärbten, zotteliges Fell und beinahe eklig gelbe Augen. Sie waren wohl etwa zwei Meter groß, konnten sowohl aufrecht, als auch auf allen Vieren gehen.

Schon prallten die Parteien aufeinander, erste Schläge wurden ausgeteilt. Die Wolfsmenschen zeugten von unglaublicher Kraft und Schnelligkeit, doch auch Geschicklichkeit musste man ihnen zugestehen. Das dunkle, harte Metall der Wolfswaffen prallte gegen das unbekannte, helle Dämonenmetall des glühenden Windfetzers, dessen Blutdurst förmlich zun spüren war. Trotzdem vermochte er es nicht die Verteidigung des Gegners zu brechen und wurde vielmehr selbst zurückgehalten. Dieser Kampf würde hart werden, verdammt hart sogar.

Keine Zeit konnte Scipio aufbringen, um nach seinem Freund zu sehen. Lediglich hoffen konnte er, dass es ihm noch gut ging...
18.04.2004, 11:06 #39
Erend
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Einem Hagel aus tausenden metallenen Splittern musste sich der noch immer leicht benommene Krieger entgegensehen, als die gewaltigen Wolfsmenschen, jedes einen Kopf größer als er selbst, auf ihn und seinen Kameraden zustürmten. Reflexartig riss Fisk die abermals rot pulsierende Klinge in die Höhe, blockte den ersten, gegnerischen Schlag ab und entriss jener widerlichen Kreatur die schwarz-silberne Waffe. Klirrend ging die Hellebarde zu Boden, ein unachtsamer Blick des Wolfsmenschen, welcher seine Waffe verfolgte, genügte, um dem Drachenjäger die nötige Zeit zu verschaffen, seinen Gegner zu enthaupten. Jene Chance nutzte der Krieger bewusst, und erste Blutspritzer befleckten die makellose Feuerklinge.
Langsam nur rann das dunkle, beinahe schwarze, warme Blut der Höllenkreaturen über die silberne Klinge, welche durch das starke, rote Pulsieren beinahe so schien, als würde sie brennen. Oft noch erschallte das Klirren von schepperndem Metall, das auf den Boden trat und vom Tod eines weiteren Wolfsmenschen zeugte, ehe es still wurde, und Fisk ein grünes Schimmern in den gelichteten Reihen erkennen konnte. Scipio lebte.
19.04.2004, 13:50 #40
Scipio Cicero
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Das Knurren und Fauchen der Wölfe, sowie das ständige Schäppern ihrer Waffen wurde deutlich hörbar von Schreien unterbrochen. Kampfschreie, nicht von Schmerzen, sondern von einem ungebrochenen Siegeswillen erschaffen. Fisk lebte also noch und kämpfte tapfer weiter, ließ bereits mehrere der grauenerregenden Kreaturen den trockenen Staub schmecken, der beständig zu Füßen der zahlreichen Streiter aufgewirbelt wurde.

Scipio dagegen war von den Kreaturen in die Enge gedrängt worden. Ein ungenauer, aber harter Schlag fuhr auf ihn herab, doch sein Dämonenschwert konnte den Schlag abblocken und mit einem kräftigen Ruck riss er beide Klingen in Richtung Boden. Der Wolfsmensch konnte nur noch zusehen, wie der Windfetzer nun wieder nach oben schwang und ihn von der Hüfte bis zu den Schultern aufschlitzte. Der Waldläufer drehte das scharfe Metall ein letztes Mal, um keinen Zweifel an der Kampfunfähigkeit des Wesens zu lassen, bevor er es wieder aus dem beinahe leblosen Körper gleiten ließ, um mit einem kurzen Rückwärtssprung der Spitze einer Hellebarde auswich. Ein weiterer Stich folgte, der nur knapp die Brust des Drachenjägers verfehlte. Als der monströse Gegner seine Waffe wieder herausziehen wollte, packte der junge Mann entschlossen die Stange und ließ sich mitreißen, um seinem Kontrahenten einen harten Tritt gegen die Brust zu versetzen, der ihn zurücktaumeln ließ. Nun allerdings lag der Waldstreicher am Boden und schien jeglichen Angriffen ausgeliefert. Ein Morgenstern, eine in Khorinis sehr seltene Waffe, fuhr mit rasselnder auf ihn herab, schien sein Gesicht mit aller Gewalt zertrümmern zu wollen. es knackte laut, als scipio seinen Kopf ruckartig zur Seite warf, um der schweren Eisenkugel Kugel zu entgehen. Die inzwischen langen Haare wurden unter ihr begraben und glücklicherweise blieb es auch nur bei ihnen, doch so konnte der Drachenjäger nicht aufstehen, zu tief hatte sich die Waffeim Boden vergraben. Mit einem schnellen Schwerthieb riss er eine tiefe Wunde in das Handgelenk seines Gegners und bevor ein weiterer Angriff kam, warf er mit Mühe den Morgenstern zur Seite. Er traf einen der Wölfe knapp unter dem Knie, das Bein schien fast gebrochen, doch heulte die Kreatur nur kurz auf und ließ sich ansonsten nichts anmerken. Erstaunliche Kreaturen, in der Tat.
Mit einem kleinen Sprung stand Scipio wieder auf den Beiden und musste sofort der Axt des eben verletzten Wolfsmenschen ausweichen, doch seine Schwachstelle war klar. Die harten Stiefel der Windrüstung traffen laut krachend gegen das Bein des verabscheuungswürdigen Wesens und zwang es in die Knie. Wenige kurze Schläge reichten schon, um den Kopf abzutrennen.

Trotz allem war der Ausgang des Kampfes unklar, kein einziger Schlag der Bestien hatte die beiden Abenteurer bis jetzt weit verfehlt, es waren jedesmal Zentimeter-, sogar sogar Milimterentscheidungen gewesen, die nicht von Dauer zu Gunsten von Fisk und Scipio ausgehen würden...
21.04.2004, 13:24 #41
Erend
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Obgleich Fisk noch kurz zuvor mit einem Sieg gerechnet hatte, kamen stets neue Gegner aus der bedrohlichen Dunkelheit. Die strategische Kampfesweise des Kriegers wurde durchbrochen, und er war nun gezwungen, mit wilden Schlägen um sein Leben zu kämpfen. Irgendetwas verlieh diesen Kreaturen in kräftigen Schüben eine ungeheure Kraft, jeder Schlag, der auf die Feuerklinge niederging, schien stärker und schneller als der zuvor ausgeführte, und obgleich des Monsters Fleisch unter der flammenden Klinge noch immer zerriss wie Butter, kostete es zunehmend mehr Kraft, einen der Wolfsmenschen zu Boden zu ringen. Der grüne Schein, der Fisk daran erinnerte, dass sein Kamerad noch lebte, schwand, und verlosch schließlich zwischen den muskulösen, behaarten Körpern.
Grummelnd enthauptete der Drachenjäger den letzten Wolfsmenschen, der an dem Tag unter der Feuerklinge zu Grunde sehen sollte.
Der rote Schimmer versiegte, die Klinge sank zu Boden und Fisk, keuchend auf den Knauf seiner dämonischen Waffe gestützt, wartete zitternd auf seinen Tod. Doch es geschah nichts. Viele Augenblicke noch wartete der Krieger auf einen brutalen Schlag, der ihn für immer ins Reich Beliars verbannen sollte, bis er es schließlich wagte, seinen Kopf zu heben. Sein Atem wurde ruhiger, und er konnte eine weitere, keuchende Lunge vernehmen, welche eindeutig Scipio gehörte.

Ihre monströsen Gegner hatten sich in einer Reihe formiert, an deren einem Ende sich Fisk befand, am anderen Ende jedoch schien etwas anderes. Die Leichen der erschlagenen Ungetüme waren verschwunden, nicht einmal das Blut, das den Boden befleckt hatte, war geblieben. Des Waldläufers geschwundene Ausdauer kehrte mit einem Mal zurück, sein Atem beruhigte sich und der Blick wurde klar. Die leuchtend roten Augen der Kreatur, die auf Fisk zuschwebte, wirkten sich sehr beunruhigend auf den Krieger auf, welcher im Begriff war, sich aufzurichten. Irgendetwas stimmte mit dieser Person nicht…
24.04.2004, 13:36 #42
Bargador
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Ähnlich einer nicht loslösbaren Klammer haftete Bargadors Mantel an seinem Körper, und obgleich unter ihm ein breiter, undurchdringlicher Schutz verborgen lag, konnte man dem schmächtigen Mann von außen her nicht ansehen, dass es sich um einen nahezu unschlagbaren Krieger handelte. Vor ihm also stand die Person, nach welcher er Jahrhunderte gesucht hatte, die Person, die ihm seine Rüstung brachte und ihn zurück an die Oberwelt geleitete, an welcher er erneut Tod und Verderben verbreiten würde.
Ein boshaftes Grinsen zauberte sich, nahezu durch Geisterhand, auf sein eben noch schmerzverzerrtes Gesicht, das Leuchten seiner Augen schwand und sein Gesicht erinnerte, je näher er dem Abenteurer kam, an das eines Menschen. Schließlich hatte er den ihm bereiteten Weg beschritten und stand dem Träger der Blutrüstung nun gegenüber. Die Hand des Kriegers, welche in dem blutüberströmten, schwarzen Handschuh steckte, umklammerte noch immer mit eisernem Griff die Feuerklinge, welche rot pulsierte und den Hexenmeister an sein furchtbares Ableben erinnerte. In den Augen seines Gegenübers las er Unsicherheit, Verwirrtheit und Furcht. Dies tränkte seinen Wunsch, dem vom Pech verfolgten Krieger sein Ableben zu erklären, ehe er ihn genussvoll tötete und die Rüstung, die einst ihm gehörte, wieder an sich nahm.


„Wie ich sehe trägst du meine Rüstung..“ begann der Magier, ehe er seinen Blick abermals kurz über die schimmernde Klinge fahren ließ. Seine Augen funkelten vor Zorn, unter dem schwarzen Gewand, welches sich noch immer um keinen Deut bewegt hatte, umklammerten seine langen, dürren Finger den Griff der mitgeführten Waffe. Dennoch zwang sich Bargador, seinen Hass zu unterdrücken, biss sich kurz auf die Unterlippe und setzte seine Unterredung fort: „Nun, ich bin kein Mann der großen Worte. Sicher ist: Du bist im Auftrag des Schmiedes hier. Somit kann ich dich nicht willkommen heißen. Des Weiteren trägst du meine Rüstung und das Schwert, das mir bereits einmal den Tod brachte. Das allein sind genug Gründe um dich zu töten, und ein vierter, nämlich jener, dass du mein Antlitz erblicken durftest, trifft noch dazu. Ich lasse dir Zeit, deine Waffe zu nehmen und dich zu verteidigen, doch rechne nicht mit Gnade…“

Der schwarze Mantel des Dämonenbeschwörers begann zu wiegen, als zöge starker Wind auf, schlug zur Seite und gab einen breiten, tief schwarzen Zweihänder frei, welcher von den dürren Händen Bargadors gehalten wurde, als wäre es eine Feder. Nur noch Minuten trennten ihn von dem Moment, auf den er Jahrhunderte gewartet hatte, und allein diese Tatsache reichte aus, um dem Hexer eine gewaltige Kraft zu verleihen. Diese spiegelte sich direkt im ersten seiner Schläge….
24.04.2004, 14:00 #43
Erend
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Ein Augenblick des Schreckens, mehr blieb Fisk nicht, um auf die gewaltige Klinge des Hexenmeisters zu starren. Eine reflexartige Reaktion ließ ihn die Feuerklinge in die Höhe reißen und rettete ihm zeitgleich das Leben. Zwar rutschte das schwarze Metall auf dem der Waffe Fisks ab, doch fuhr sie an dessen Gesicht vorbei und bohrte sich in den schwarzen Stein, welcher unmittelbar hinter dem Drachenjäger zu erkennen gab, dass der Raum hier endete. Mithilfe seiner Akrobatikkünste schaffte es der Krieger, der Falle, in welche ihn Bargador gelockt hatte, zu entkommen. Jener jedoch war schneller als erwartet, denn kaum spürte der Jünger Lees wieder festen Boden unter seinen Füßen raste der Zweihänder seines Gegners erneut auf ihn zu, traf auf die Feuerklinge und verfehlte abermals nur knapp ihr Ziel. Spätestens nach jenem zweiten Schlag musste Fisk feststellen, dass es keinen Sinn hatte, vor den Schlägen seines Gegners ausweichen zu wollen. Auch seine Ausdauer war begrenzt, und jeder Sprung verlangte sowohl Konzentration, als auch körperliche Anstrengung.
So blieb ihm nichts anderes übrig, als sich den Angriffen seines Gegners zu stellen und sie, so gut es eben möglich war, zu kontern.
Wieder vernahm Fisk das reißende Geräusch, welches stets erklang, sollte Bargador zu einem neuen Hieb ausholen. Dem war wieder so, doch diesmal blieb Fisk stehen, riss seine Waffe empor und parierte den Schlag. Dennoch verbargen die schmächtigen Arme seines Gegners die unvorstellbare Kraft, die jener besaß, und die verantwortlich dafür war, dass sich die Klingen voneinander lösten und Fisk mit gewaltiger Geschwindigkeit gegen eine der unebenen, kühlen Steinwände geschleudert wurde.

Kleine Steinbröckchen bröselten herab, Staub legte sich auf die matt glänzende Rüstung des Waldläufers und ließ jenen husten. Grummelnd versuchte er, sich aufzurichten, doch kaum war ihm jene, im Alltag nicht allzu schwere Aktion, gelungen, fand er sich wieder der in schwarz gekleideten Kreatur gegenüber, welche mit solch energischem Hass auf ihn einpreschte, dass selbst eine Erzklinge schon längst zu Bruch gegangen wäre. Ein schneller Schlagabtausch folgte, in dem Fisk zum großen Nachteil seiner selbst feststellen musste, dass sein Gegner seine Waffe ebenso schnell zu führen vermochte, wie der Drachenjäger selbst. Irgendetwas musste geschehen, und zwar schleunigst, denn obgleich es seinen Gegner normalerweise viel Kraft hätte kosten müssen, einen Hagel solch präziser und starker Schläge auf seinen Gegner einhämmern zu lassen, war dessen folgender Schlag ebenso hart wie der erste, der dem Waldläufer beinahe das Leben geraubt hätte.
24.04.2004, 14:09 #44
Bargador
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Eine unbändige Kampfeslust packte den Krieger, welche ihm eine solch bedrohliche und zügellose Kraft verlieh, dass er sie selbst kaum unter Kontrolle zu halten vermochte. Die Waffe, die seine Hände umklammerten, schien beinahe selbst zuzuschlagen, seine Kraft schwand in keiner Weise, ganz im Gegensatz zu der seines Gegners. Der Abenteurer hatte bereits vor Minuten begonnen zu röcheln, seine Schläge wurden lascher, und obgleich einige Bargador trafen, schmerzten sie den Hexenmeister nicht. Er selbst war zu einer Kreatur geworden, die keinen Schmerz kannte. Das Blut, welches seinen leicht zerfledderten Umhang befleckte, schien für ihn nicht zu existieren, und obgleich die nicht allzu vorteilhafte Eigenschaft, Schwindelanfälle bei zu viel Blutverlust zu bekommen, von seiner ursprünglich menschlichen Persönlichkeit erhalten geblieben war, hatte der Dämon, welcher in dem Hexer innewohnte, die Überhand übernommen.
Blind vor Hass führte er die Klinge gegen den Narren, den Schwächling, den Menschen, der seine Rüstung trug, sie und ihren Ruf beschmutzte und sie beinahe minderwertig machte. Die Rüstung wollte zurück zu ihrem Träger, und umgekehrt wollte Bargador sein Eigen wiederhaben, um jeden Preis. Immer wieder sprach er zu sich selbst, wiederholte die Worte, die er kurz vor seinem Tod hatte ertragen müssen und tränkte dadurch seinen Hass, der seinen Kampfgeist in eine Berserkerwut wandelte. Nur eine Frage erübrigte sich im Eifer des Gefechts: Warum starb der Narr nicht?
Dutzende von Schlägen waren bereits auf ihn niedergegangen, die Stellen, die nicht von der legendären Blutrüstung oder seinem funkelnden Kettenhemd geschützt wurden, waren übersäht von Schnittwunden, aber dennoch gab er nicht auf. Weshalb?
24.04.2004, 14:14 #45
Erend
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Nur schwer vermochte es Fisk noch, zu atmen, seine Beine schmerzten unter der unbändigen Last, die bei jedem Schlag seines Gegners auf sie niedergingen. Sowohl Gesicht, als auch seine Hände, die in den schwarzen Panzerhandschuhen ruhten, schwitzten, des Kriegers wirres Haar klebte ungeordnet an seinem Gesicht und sog sich mit jener Substanz voll, welche seine Poren absonderten. Es wurde kälter im Raum. Zunehmend erkennbarer wurden Fisks Atemausstöße, bis er sie schließlich so klar vor sich sehen konnte, als wäre es tiefster Winter. Immer schwerer wurden seine Augen bei jedem Lidschlag, die Wunden, welche Bargador ihm zugefügt hatte, brannten, als hätte man Zitronensäure ins offene Fleisch gepresst.
Mit einem mal begann der Drachenjäger zu schwanken, sank auf die Knie und musste sich abermals auf die blutbefleckte Klinge stützen, welcher er es alleinig verdankte, es überhaupt an jenen Ort geschafft zu haben. Dennoch stand er kurz davor, zu versagen…
24.04.2004, 14:21 #46
Bargador
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Mit einem Mal hielt der Hexer inne. Seine Augen begannen zu Funkeln, als er den Krieger vor sich sah, erschöpft, in seinem Inneren mit sich selbst und dem Tode ringend. Bargador ließ den gewaltigen Zweihänder, welcher nun von einigen Kerben auf Immer gezeichnet war, sinken, und schleifte ihn lasch hinter sich her, während er sich auf den knienden, keuchenden Abenteurer zu bewegte. Unmittelbar hinter jenem machte er Halt und betrachtete dessen gesenktes Haupt. Der Magier atmete tief ein, ehe er eine hämische Fratze aufsetzte und in herablassendem Ton sprach: „Nun gut, ich muss gestehen, du hast mir zugesetzt. Dennoch hättest du mich nicht in Frage stellen sollen. Die Neugierde ist eure größte Schwäche, und sie wird euch eure Existenz kosten – spätestens dann, wenn ich an die Oberfläche zurückgekehrt bin. Myrthana wird mein sein, und diesmal wird mich niemand aufhalten. Niemand, hörst du?!“
Stille trat ein, einzig das Keuchen des erschöpften Waldläufers zeugte von der Anwesenheit der beiden Kontrahenten. Die Wolfsmenschen waren bereits zu Beginn des Kampfes in dem Stollen verschwunden, aus welches sie erschienen waren. Und der Kamerad des Rüstungsträgers schien ebenfalls nicht mehr anwesend… oder war er bereits tot?
Bargador war es egal, das Einzige, was ihn interessierte, war die Wiedergewinnung seiner alten Macht. Und jene war zum Greifen nah. Ein hohles Gelächter entfuhr seinem trockenen Mund, ehe die dürren Finger den Griff der mitgeführten Waffe wieder fester umschlossen, sie in die Höhe rissen und in jener Position regungslos hielten.

„Leb’ wohl, Abenteurer. Auf das Beliar sich deiner annehme…“
24.04.2004, 14:32 #47
Bargador
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löschen plz, falscher acc
24.04.2004, 14:33 #48
Erend
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Fisk schien nahezu tot, leise, weit in die Ferne gerückt, erklang das zurrende Geräusch, welches den schwarzen Zweihänder bei jedem seiner Schläge begleitete. Das war also das Ende. Das Ende? Nein. Warum sollte er aufgeben? Er war gekommen, um diese Rüstung loszuwerden. Und all das sollte, konnte man dem Höllenschmied Glauben schenken, mit dem Tod dieses Hexers möglich sein. Der Drachenjäger stand kurz davor, sein Ziel erreichen, und jetzt wollte er es abblasen, wegen etwas wie seinem eigenen Tod?!
Nein. Nein, so sollte es nicht enden. Mit einem Ruck schlugen die Lider des Waldläufers auf, sein Oberkörper ließ sich, scheinbar von selbst, nach vorne fallen, die Rechte umklammerte im freien Fall den Griff der Feuerklinge und riss jene empor, um das zu vollbringen, wozu sie geschaffen worden war. Ein Geräusch, das bei Menschen mit schlechteren Nerven mit Sicherheit Brechreize hervorgerufen hätte, erklang, schallte dutzende Male durch den Raum und verstummte schließlich. Für einen Augenblick trat Stille ein, dann erklang ein lauter, schmerzerfüllter Schrei. Blut tropfte von oben herab und traf Fisks Wange, was jenen dazu veranlasste, seine Augen abermals zu öffnen. Im Eifer des Gefechts auf die Klinge der Waffe gestürzt, stand der Hexenmeister dort, Augen und Mund weit aufgerissen. Hustend richtete der Krieger sich auf, den Griff seiner Waffe stets fest umklammert, sah dem Dämonenbeschwörer kurz in die Augen und wiederholte in Folge darauf dessen Worte:
„Ja, das ist es. Leb' wohl..."
Mit einem Ruck wurde die schimmernde Klinge aus dem Rumpf des Hexers gerissen, einmal durch die Luft gewirbelt und traf dann auf dessen Hals. Fleisch wurde durchschnitten, Knochen brachen und Blut wurde quer durch den Raum verteilt, als sich das Haupt vom Restkörper löste, durch den Raum flog und in der Dunkelheit verschwand. Der leblose Körper des Geköpften sackte in sich zusammen, klirrend fiel das schwarze Schwert zu Boden.
Ein zufriedenes Grinsen breitete sich auf Fisks Gesicht aus, ehe jenem ruckartig schwarz vor den Augen wurde. Das letzte, was er vernahm, war das Klirren der Feuerklinge, als auch sie auf den kalten Boden traf. Dann spürte er nichts mehr…
24.04.2004, 15:39 #49
Scipio Cicero
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...Verdammt, lasst mich los, ihr Mistviecher! Wild zerrte Scipio, konnte jedoch seine Gliedmaßen aus den Umklammerungen der Wolfsmenschen nicht befreien, die ihm vom Kampfgeschehen fort trugen. Noch lange waren Fisks Schreie zu hören, ebenso wie das häufige Aufprallen zweier Schwerter. Unzählige Gänge zerrten ihn die fauchenden, knurrenden und nach seinem Blut lächzenden Wesen entlang, irgendetwas hielt sie jedoch davon ab ihn endgültig zu zerreißen. Ein Befehl ihres offensichtlichen Meisters? Dieser kerl der gegen Fisk kämpfte, er musste der sein, den die beiden Gefährten schon die ganze Zeit gesucht hatten, nur konnte Scipio jetzt nicht mehr helfen. Er schrie und zerrte weiter, bis sie ohne Vorwarnung inne hielten. Die Wolfsmenschen ließen ihn achtlos fallen und schienen auf irgendetwas zu zu stürmen. Wenige Aigenblicke später hörte man schmerzerfülltes Geheul, Metall zersplitterte und Körper zerbrachen, man konnte es wahrlich hören. Als der Blick des Waldläufers zum Ort des Geschehens wannderte waren alle Wolfsmenschen erledigt und dort stand die alte, hagere Gestalt von Umbar, dem Höllenschmied.

Worauf wartest du noch? Steh auf, wir gehen zurück in meine Schmiede. Dein Freund wir in wenigen Minuten dort sein.
Etwas verwirrt und zögerlich stand der Drachenjäger auf, sein leicht trüber Blick wurde von den Fackeln an den Wänden nur noch schlechter, doch langsam schleppte er sich stumm hinter dem Schmied her. Eine Frage quälte ihn jedoch: Hatte Fisk also seinen Gegner besiegt?
25.04.2004, 11:01 #50
Erend
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Eine undurchdringliche Dunkelheit wurde plötzlich von einem Sternenschauer hinfort gedrängt, welcher Fisk dazu veranlasste, schlagartig seine Augen aufzureißen. Eine angenehme Wärme traf auf seine unterkühlten Wangen, seine Rechte umklammerte noch immer den Griff der sauberen, unbeschädigten Feuerklinge. Ein lautes Grummeln überquerte des Drachenjägers Lippen, ehe jener sich aufzurichten vermochte, um sich umzusehen.
Der Rau, in dem er sich befand, was ihm durchaus bekannt, und erinnerte sich im nächsten Moment an seinen letzten Aufenthalt an diesem Ort. Über ihn beugte sich eine alte, knochige Person, dessen Antlitz er sogleich wieder erkannte: Umbar
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