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08.07.2002, 14:12 #201
stressi
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Die Alte Mine -
Stressi fand, dass sein Lehrer die Situation durchaus richtig einschätzte.

Aber man könnte das Vieh doch bis an den Eingang der Höhle locken und es dort erlegen?
Wenn wir wieder etwas sehen können, dann sollte es doch ein Leichtes sein, mit diesen Riesenkrebsen fertig zu werden?!
08.07.2002, 14:13 #202
stressi
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Die Alte Mine -
Stressi fand die Idee leider nicht so gut, die Sache noch einmal von vorn zu beginnen. dort war eines der Viecher und hier waren er und sein Lehrer. Es musste gelingen. Außerdem wollte er endlich wissen, wie diese gefürchteten Viecher in Wirklichkeit aussahen.
Talas schlich voran und Stressi wartete, bis er sich ein paar Schritte entfernt hatte. dann brüllte er los.


Komm schon du Mistvieh, ich werde dich rupfen und dir deinen Panzer bei lebendigen Leibe ausziehn. Komm nur, wir sind schon mit ganz anderen Viechern fertig geworden. Zum Schluss haben wir noch jeden vertrieben, wo wir Menschen beschlossen haben, uns anzusiedeln. Nun komm schon und zeig dich!

Ein wütendes Fauchen war die Antwort und die Geräusche zeugten von zunehmender Geschwindigkeit, in der das Untier ihnen folgte.
08.07.2002, 14:15 #203
stressi
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Die Alte Mine -
Aber Stressi fand, dass diese Jagd doch einen Versuch wert war, bis zu dem Moment, in dem er von hinten gepackt wurde und sich plötzlich drei Meter über dem Boden kurz unter der Höhlendecke befand.
Vor Schreck ließ er seine Peitsche fallen und ruderte mit den Händen hilflos in der Luft umher.
Er fühlte sich, als sei er an einem Kleiderhaken aufgehängt worden. Sehen konnte er natürlich nichts, denn noch immer drang kein Lichtschimmer von außen in den dunklen Gang. Er spürte nur, wie dieses schnaufende Monstrum, ihn irgendwie hoch in der Luft hielt und den Rückzug anzutreten begann. So würde er wohl als Minecrawlerfutter enden.
War ja klar, dass bei seinem Glück die Sache irgendwie so enden musste.


Talas, kannst du deinem hilflosen Schüler helfen? Du kannst mich doch nicht diesem Ungeziefer überlassen, ich war dir doch ein braver Schüler! Wenn ich auch einsehe, dass du mit dem "idioten" wohl recht hattest.
08.07.2002, 14:16 #204
stressi
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Der Schlag hatte gesessen. Der Minecrawler ging mit dem einen Bein in die Knie und sank zu Boden.
Dieser Moment reichte Stressi aus um mit dem Schwert sofort noch einmal kräftig nachzuschlagen, denn jetzt kam er an das Bein heran, auf das das Untier seine Zange hatte sinken lassen, um der Ursache des Schmerzes nachzugehen.
Stressi hieb in dieselbe Kerbe und mit einem lauten Aufheulen, öffnete das Tier seine Zange und lockerte den Griff für einen Moment.
Stressi sprang in den Sand und setzte sofort noch einmal nach, um dem Tier mit seinem Schwert einen weiteren Hieb zuzufügen. Da auch Talas im selben Moment das andere Bein traf, sank der Minecrawler jetzt auch mit diesem Bein zu Boden.
08.07.2002, 14:17 #205
stressi
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Die Alte Mine -
Da die Fackel trotz des heftigen Kampfes nicht ausgegangen war, sondern immer noch auf dem Boden vor sich hinglomm, konnte Stressi sie an sich reißen und dem gestürzten Giganten ins Gesicht drücken.
Der Minecrawler brüllte auf, während Talas nach der richtigen Stelle suchte, in die er sein Schwert stoßen konnte.
Stressi hieb dem vor Schmerz brüllenden Minecrawler sein Schwert in die Nahtstelle zwischen Zange und Bein und trennte mit einem einzigen Hieb die Zange ab.
08.07.2002, 14:19 #206
stressi
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Der Minecrawler war tot. Stressi nahm die Fackel wieder an sich und beleuchtete den gefällten Riesen. Mit großen Schritten nahm er Maß, tatsächlich war das Tier fast 3 Meter groß gewesen.
Wie sollten sie das Tier hier aber raus bekommen? Die Platten zu entfernen, kostete sicher einige Mühe um das kostbare Material nicht zu beschädigen. Zum Ziehen war das Tier viel zu schwer und die Kunst des Zerlegens von Wild beherrschten beide nur sehr unzureichend.
Unter den Gardisten würde sich ja wohl hoffentlich jemand finden, der sich jetzt in den Gang wagen würde, wo das Untier nun tot war.
Talas und Stressi traten den Rückweg an und erreichten nach kurzer Zeit den Ausgang des Ganges.
08.07.2002, 14:20 #207
stressi
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Die Alte Mine -
Menno, seid ihr Feiglinge! Da ist kein Vieh mehr. Wir hätten doch was gehört! Nun habt euch mal nicht so, wie sollen wir sonst das kostbare Material bergen?

Die Gardisten waren trotz allen Zuredens nicht bereit, sich mit den beiden in den Gang zu wagen. Nach kurzen Lästereien kamen dann die ersten Vorschläge, sie sollten doch den Kadaver mit einem Seil herausziehen oder unter den Buddlern eine ordentliche Menge Erz ausschreiben, irgendwas würde schon zum Erfolg führen.
Das mit den Buddlern fanden die beiden Novizen etwas gemein, aber die idee mit dem Seil war ja wirklich nicht schlecht. Nach kurzem Überlegen nahmen sie ein starkes Seil, dass ihnen die Gardisten zureichten und legten es neben die Winde, die hier auf der untersten Ebene von einem Ork betätigt, zum zerkleinern des Erzes diente.
Die Gardisten versprachen, das Seil nach Zuruf um die Winde zu legen und selbst ein bisschen zu ziehen.
Aber in den Gang und das Seil um den Kadaver schlingen, das müssten die beiden schon allein machen.
So traten Stressi und Talas ein weiteres mal den weg in den gang an.
Stressis Blicke musterten aufmerksam den Boden, denn er hatte seine Peitsche verloren und wollte keinesfalls auf das kostbare Stück verzichten.
Unbeschadet erreichten sie den Minecrawler und begannen, das Seil unter seinem Körper hindurchzufädeln.
Dabei musste Stressi einen Teil des Kadavers etwas anheben, damit Talas das Seil darunter hindurchfädeln konnte.
Im selben Moment ertönte wieder das Scharren und Schnaufen.
Erschrocken ließ Stressi den Körper des Minecrawlers los und griff nach seinem Schwert. Leider hatte er in dem Moment nicht an Talas gedacht, so dass dieser unter dem schweren Gewicht des toten Tieres eingeklemmt wurde.
Verzweifelt versuchte er sich zu befreien, aber je mehr er zog und schob, desto aussichtsloser wurde seine Lage.
Als Stressi seinen Fehler bemerkte, war es zu spät.


Verdammter Mist, was machen wir denn jetzt, wir müssen fliehen!

Stressi stemmte sich verzweifelt gegen den riesigen Körper, konnte ihn aber aus welchem Grund auch immer, keinen Millimeter mehr bewegen.
08.07.2002, 14:21 #208
stressi
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Stressi konnte es gar nicht fassen. Er sollte verschwinden und seinen Lehrer den gefräßigen Bestien überlassen? Das kam gar nicht in Frage.
09.07.2002, 17:23 #209
stressi
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Aber wie sollte er seinem Lehrer helfen. Eine Idee musste her, sonst würden sie wohl beide als Minecrawlerfutter enden.
Stressi gab es auf, sinnlos an derm riesigen Kadaver zu ziehen oder auch an den Beinen von Talas. Es schmiegte sich eng in eine kleine Nische in der Felswand und steckte die Fackel in eine Halterung, die er an der Wand fand. Sie stammte wohl von früheren Schürfarbeiten in diesem Tunnel.
09.07.2002, 17:29 #210
stressi
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Die Alte Mine -
Stressi sah sie kommen, vier oder vielleicht sogar noch mehr dieser gigantischen Biester, die tastend, schabend und fauchend den Gang entlang kamen. Trotz der schrecklichen Angst die er um sich und seinen Lehrer hatte, konnte er seinen Fluchtreflex erfolgreich unterdrücken und blieb an der Wand kleben.
Wenn er eines gelernt hatte im Leben, so dieses: man sollte nie zu schnell aufgeben. Manchmal kam Rettung auch erst in letzter Sekunde.
Jetzt waren die Rieseninsekten an der Leiche ihrer Schwester angekommen und begannen, sie aufgeregt mit ihren Fühlern zu betasten.
09.07.2002, 17:35 #211
stressi
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Stressi konnte im flackernden Licht der Fackel erkennen, dass die Minecrawler immer aufgeregter wurden. Sie packten die Leiche und begannen an ihr herumzuzerren. Dabei peitschten sie einander mit den Fühlern und wurden zunehmend aggressiver.
Dann begann der erste Minecrawler an der Leiche zu ziehen. Er hatte sie mit seinen Zangen gepackt und bewegte sich deutlich in den Gang hinein.
Hoffentlich geschah jetzt wirklich das, was Stressi glaubte erkennen zu können. Die Minecrawler zogen die Leiche in den Gang hinein.
09.07.2002, 17:42 #212
stressi
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Die Minecrawler hatten den Leichnam gepackt und zogen ihn in den Gang.
Zuerst dachte Stressi, dass sie ihn gemeinsam irgendwo zu Grabe tragen wollten, aber dann erkannte er, dass sich die Biester irgendwie giftig zueinander verhielten. Als wollten sie sich gegenseitig den riesigen Kadaver streitig machen. Eines zog hier, das andere an einer anderen Stelle und das dritte versuchte, die Scheren abzutrennen.
Diese gigantischen Gottesanbeterinnen waren Kannibalen! Sie stritten sich darum, wer die Schwester aufessen durfte.
Stressi lief ein kalter Schauder über den Rücken.
Das war ja schrecklich!
Andererseits erkannte er plötzlich, dass hier ihre einzige Chance auf Rettung bestand.
Und wirklich, die drei, denn mehr waren es nicht, begannen beim Zerren an dem Kadaver heftig aufeinander einzuschlagen und sich gegenseitig zu attackieren.
Jedes dieser Unterweltinsekten hielt eine andere Gliedmaße der Leiche in einer Zange und versuchte die andere wie einen Schmiedehammer auf ihre Schwestern niedersausen zu lassen.

Die eine Dame (Stressi hatte irgendwie den Eindruck, dass die Minecrawler wie Ameisen weiblich sein müssten, denn Männer würden sich niemals so würdelos benehmen) packte eine der anderen mit der Schere am Bein und trennte dieser mit einem Ratsch ein Bein ab. Woraufhin diese sich revanchierte mit einem Schnitt ihrer Zangen, der eindeutig darauf ausgelegt war, der Schwester den Kopf abzutrennen.
Die dritte, kleinere erkannte die Gefahr und trennte von dem Kadaver mit einem kräftigen Schnitt den Hinterleib ab und verschwand mit diesem in den Dunkelheit eines kleinen Nebenganges.
Die beiden anderen waren allerdings so mit ihrer Auseinandersetzung beschäftigt, dass sie gar nicht merkten, dass sich ihre Beute gerade halbiert hatte.
Sie gingen jetzt mit ihren Riesenzangen aufeinander los und umkreisten sich und suchten jeder nach einer Schwachstelle des anderen.
09.07.2002, 17:57 #213
stressi
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Die Minecrawler hielten sich gegenseitig mit den Zangen gepackt und betrommelten sich mit ihren Fühlern. Sie hatte sich sogar ein Stück von dem Kadaver entfernt, so dass von ihnen unbemerkt, der kleinere dritte Minecrawler zurückkommen konnte, und dem Kadaver eine der Scheren abtrennen konnte, mit der er wieder in seinem kleinen Nebengang verschwand.
Talas verhielt sich zum Glück völlig ruhig, obwohl er natürlich auch tot sein konnte. Solche Details konnte Stressi aus seiner Wandnische nicht erkennen.
Es war ohnehin egal. Gegen die beiden Riesenviecher konnte er sowieso nichts ausrichten. Er konnte sich nur leise verhalten und auf ein glückliches Ende hoffen.
Trotzdem war das natürlich ein interessanter Kampf. Stressi verfolgte jedes Detail mit großer Aufmerksamkeit.
Beide Minecrawler hatten sich mit beiden Zangen gepackt, so dass ihre gefährlichsten Waffen für beide völlig nutzlos waren. Gleichzeitig trommelten sie mit einem ihrer Beinpaare auf den anderen ein und versuchten, dem anderen etwas von seiner Standfestigkeit zu rauben. Sie hakten und schlugen mit den eher schwachen Beinchen aufeinander ein und der Sinn der Aktion erschloss sich Stressi erst nach längerem Beobachten.
Die großen Tiere versuchten sich gegenseitig zum Straucheln zu bringen!
09.07.2002, 18:00 #214
stressi
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Die Alte Mine -
Stressi konnte derweil zu seinem Entzücken beobachten, wie das kleinere dritte Tier ein weiteres Mal aus seinem Seitengang auftauchte und sich auch die zweite Schere unbeeindruckt vom Kampf der beiden Riesentiere abtrennte und damit im Gang verschwand.
Dieser Minecrawler wurde Stressi richtig symphatisch, erinnerte ihn doch vieles an der Art des Tieres. Auch hier war der Gewitztere dabei sich Vorteile auf Kosten der Muskelprotze zu verschaffen. Das war eine Rolle, in der sich auch Stressi sehr gern sah. "Wenn zwei sich streiten freut sich der Dritte" wurde hier auf sehr anschauliche Weise vorgeführt.
Wenn der Kampf wie bisher weiterging, stritten sich die beiden Großen um eine Beute, die nicht mehr vorhanden war.
09.07.2002, 18:01 #215
stressi
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Die Alte Mine -
Stressi sah einen der Giganten wanken und dann auf die Seite knallen. Beim Fallen riss er allerdings auch das zweite Tier mit, dass sich ebenfalls auf die Seite packte, begleitet von einem raubtierähnlichen Brüllen. Eine riesige Staubwolke verdunkelte für einen Moment die Sicht, aber diesen Moment der Überraschung nutzte Stressi.
Er sprang zu Talas und zog ihn an den Beinen unter dem Restkadaver vor und schleifte ihn ein paar Meter Richtung Höhleneingang.
09.07.2002, 18:03 #216
stressi
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Die Alte Mine #2 - Die Alte Mine #2
Stressi war ihm allerdings nicht gefolgt. Wozu auch?
Diese Situation war doch perfekt.
Beide Riesen lagen auf der Erde und man konnte doch wohl noch einmal versuchen, so ein Vieh zu erledigen. Also verkroch er sich noch einmal in der Nische, die ihm die ganze Zeit so perfekten Schutz geboten hatte.
Leider hatte er nicht bedacht, dass die Minecrawler jetzt durchaus die Situation erfassen würden. Von ihrer Kannibalenbeute war nur noch ein Bruststück und der Kopf übrig und sie selbst hatten sich sinnlos einige schwere Wunden zugefügt.
Als jetzt noch unbeeindruckt von ihrer Situation das dritte Tier wiederkam und sich mit dem Rest der Leiche seines Artgenossen auf den Weg in den Gang machte, hatten die beiden endlich begriffen, wie sinnlos sie sich bekämpft hatten.
Sie stürzten sich jetzt gemeinsam auf ihre kleinere Schwester und nahmen dieser das Bruststück ab.
Stressi hatte der ganzen Sache fasziniert und aufmerksam zugesehn, hatte aber auch gleichzeitig im Staub der Mine plötzlich seine verlorengegangene Peitsche wiederentdeckt.
Da er die Tiere beschäftigt glaubte, wagte er sich aus seiner Nische und packte die Peitsche.
Im selben Moment wurde er von einem der Minecrawler entdeckt, der blitzschnell herumfuhr und versuchte, ihn mit seiner Schere zu packen.
Fliehen war völlig sinnlos, also musste Stressi sehn, was er aus der Situation machen könnte. Er schmiegte sich wieder in seine Nische, die Peitsche fest an sich gedrückt und hoffte, dass er mit der Wand verschmelzen könnte.
Aber ein Mensch ist nun mal keine Wand und beide Minecrawler hatten ihn jetzt entdeckt. Mit einem Satz standen sie vor der Nische und Stressi versuchte weiterhin, immer tiefer in die Wand einzudringen. Ach wenn er doch einfach ein Stück Felsen werden könnte!
Gerade als er seinen Leichtsinn von Herzen verfluchte und mit dem Leben abschloss, gab id Wand plötzlich wie von Geisterhand nach und Stressi fiel nach hinten. Direkt hinter der Nische hatte sich ein kleine Kaveole geöffnet, in der er gerade so Platz hatte und die ihn vor dem Zugriff der beiden viel zu großen Ungeheuer schützte.
Da stand er nun wieder und konnte sein unverhofftes Glück einfach nicht fassen. Er war in Sicherheit und die dicken Dinger steckten ihre Zangen sehnsüchtig durch den Spalt, der ihm das Leben gerettet hatte.
Stressi griff sein Schwert und ergriff die Situation beim Schopfe. Mit einem schnellen Schlag trennte er die beiden durch den Schlitz reichenden Zangen von dem oder den Körpern. Ob die Zangen nur einem oder beiden Minecrawlern gehörten, konnte er von hier drin nicht feststellen. Eigentlich konnte er gar nichts sehen, denn es war stockfinster. Das Lichrt der Fackel beleuchtete nur noch gerade den Eingang seines kleinen Schutzraumes. Es leuchtete kein bisschen hier herein. Deshalb konnte Stressi die Größe der kleinen Höhle auch nur an der Tatsache absehen, dass es sich so anhörte, als sei die Höhle sehr klein.
09.07.2002, 18:04 #217
stressi
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Die Alte Mine -
Stressi war ihm allerdings nicht gefolgt. Wozu auch?
Diese Situation war doch perfekt.
Beide Riesen lagen auf der Erde und man konnte doch wohl noch einmal versuchen, so ein Vieh zu erledigen. Also verkroch er sich noch einmal in der Nische, die ihm die ganze Zeit so perfekten Schutz geboten hatte.
Leider hatte er nicht bedacht, dass die Minecrawler jetzt durchaus die Situation erfassen würden. Von ihrer Kannibalenbeute war nur noch ein Bruststück und der Kopf übrig und sie selbst hatten sich sinnlos einige schwere Wunden zugefügt.
Als jetzt noch unbeeindruckt von ihrer Situation das dritte Tier wiederkam und sich mit dem Rest der Leiche seines Artgenossen auf den Weg in den Gang machte, hatten die beiden endlich begriffen, wie sinnlos sie sich bekämpft hatten.
Sie stürzten sich jetzt gemeinsam auf ihre kleinere Schwester und nahmen dieser das Bruststück ab.
Stressi hatte der ganzen Sache fasziniert und aufmerksam zugesehn, hatte aber auch gleichzeitig im Staub der Mine plötzlich seine verlorengegangene Peitsche wiederentdeckt.
Da er die Tiere beschäftigt glaubte, wagte er sich aus seiner Nische und packte die Peitsche.
Im selben Moment wurde er von einem der Minecrawler entdeckt, der blitzschnell herumfuhr und versuchte, ihn mit seiner Schere zu packen.
Fliehen war völlig sinnlos, also musste Stressi sehn, was er aus der Situation machen könnte. Er schmiegte sich wieder in seine Nische, die Peitsche fest an sich gedrückt und hoffte, dass er mit der Wand verschmelzen könnte.
Aber ein Mensch ist nun mal keine Wand und beide Minecrawler hatten ihn jetzt entdeckt. Mit einem Satz standen sie vor der Nische und Stressi versuchte weiterhin, immer tiefer in die Wand einzudringen. Ach wenn er doch einfach ein Stück Felsen werden könnte!
Gerade als er seinen Leichtsinn von Herzen verfluchte und mit dem Leben abschloss, gab id Wand plötzlich wie von Geisterhand nach und Stressi fiel nach hinten. Direkt hinter der Nische hatte sich ein kleine Kaveole geöffnet, in der er gerade so Platz hatte und die ihn vor dem Zugriff der beiden viel zu großen Ungeheuer schützte.
Da stand er nun wieder und konnte sein unverhofftes Glück einfach nicht fassen. Er war in Sicherheit und die dicken Dinger steckten ihre Zangen sehnsüchtig durch den Spalt, der ihm das Leben gerettet hatte.
Stressi griff sein Schwert und ergriff die Situation beim Schopfe. Mit einem schnellen Schlag trennte er die beiden durch den Schlitz reichenden Zangen von dem oder den Körpern. Ob die Zangen nur einem oder beiden Minecrawlern gehörten, konnte er von hier drin nicht feststellen. Eigentlich konnte er gar nichts sehen, denn es war stockfinster. Das Lichrt der Fackel beleuchtete nur noch gerade den Eingang seines kleinen Schutzraumes. Es leuchtete kein bisschen hier herein. Deshalb konnte Stressi die Größe der kleinen Höhle auch nur an der Tatsache absehen, dass es sich so anhörte, als sei die Höhle sehr klein.
09.07.2002, 18:06 #218
stressi
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Stressi lauschte.
Auf der anderen Seite seiner Höhle war das Brüllen verstummt und er wusste nicht, was die Stille zu bedeuten hatte.
Dann hörte er es. Auf der anderen Seite begannen die Minecrawler den Zugang zu seiner Höhle zu erweitern. Und mit einem Mal wurde Stressi auch die Bedeutung der großen Zangen klar, sie dienten natürlich auch zum Graben. Die Bewohner unterirdischer Stollen konnten ja mit Sicherheit auch sehr gut graben.
Das sah ja wirklich übel aus.
Stressi packte seine Peitsche und ließ sie zu einem ohrenbetäubenden Knall durch den Spalt flitzen.
Wieder war für einen Moment Ruhe, aber dann begannen die zwei oder drei Tiere wieder mit ihrer Arbeit.
Irgendwann würden sie es geschafft haben und irgendwann würden sie ihn holen. Er konnte eigentlich nur hoffen, dass er beim Durchbruch noch eine oder auch zwei Zangen erwischte und mit seinem Schwert abhauen konnte. Aber was, wenn diese Tiere noch Verstärkung holten. Und irgendwann würden sie das turn!
Stressi begann verzweifelt die Höhlengänge nach weiteren Durchbrüchen abzuklopfen, aber das war vergebliche Liebesmüh. Der Felsen ringsum klang hart und fest und undurchdringlich,.
So musste sich Stressi mit dem Knallen seiner Peitsche begnügen und mit Schwertstreichen, die er hin und wieder auf die sichtbaren Crawlerzangen ausführte.
Allerdings machen die Zangen ihrem Ruf alle Ehre. Die Schwertstreiche waren nicht einmal zu sehen. Das Schwert vermochte auf den Zangen selbst nichts auszurichten und die Crawler waren nicht mehr so unvorsichtig, ihre Gelenke in sein Blickfeld zu lassen.

Plötzlich hörte Stressi auf der anderen Seite heftige Kampfgeräusche und kurze Zeit später ragte etwas durch den Spalt und rief: "Nicht zuschlagen, wir holen dich raus, Kleiner! Die Viecher sind weg! Wie hast du denn das gemacht, die hatten ja nur noch ein Zange!"
Die Gardisten!
Sie standen draußen vor der Höhle und hatten die Unterweltinsekten verjagt!
"Wir müssen uns beeilen. Die kommen sicher gleich mit Verstärkung wieder!"
Stressi stieg durch den Spalt und fiel dem ersten Gardisten um den Hals


Das war ja wirklich knapp!

Die Jungs grinsten, klopften ihm auf die Schulter und versicherten ihm, dass er sich gut gehalten hätte. Dann nötigten sie ihn zum Ausgang.
Stressi wollte allerdings noch seine Beute mitnehmen, allerdings fand sich auf dem Kampfplatz nichts mehr von dem erlegten Minecrawler außer einem Bein. Alles andere hatten die Biester offensichtlich mitgenommen.
Traurig über die erfolglose Jagd nahm Stressi nun das Bein mit und rannte mit den Gardisten zum Ausgang.
09.07.2002, 18:07 #219
stressi
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Damit verließen die beiden die alte Mine wieder in Richtung Sumpflager.
Auf dem Weg zeigte Tals Stressi wieder ein paar der schon etwas schwierigeren Schwertübungen, nicht ohne zu betonen, das wahre Meisterschaft erst im Kampf erworben würde und sie einiges heute dazu getan hatten.
11.07.2002, 12:00 #220
stressi
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Stressi saß in seiner Hütte und betrachtete griesgrämig das Minecrawlerbein, das ihm als einzige Beute aus ihrem großen Feldzug gegen die Unterweltinsekten geblieben war.
Außerdem hatte er die wertvolle Erkenntnis gewonnen, dass er von Dumak aufs Kreuz gelegt wurde und in Zukunft etwas misstrauischer sein sollte.
Andererseits hatte dieses gemeinsame Abenteuer dazu geführt, dass er sich Talas näher verbunden fühlte. Wenn der kerl nicht so viel schlafen, ähäm meditieren würde, könnte man viel mehr und interessantere Dinge unternehmen. Freunde waren hier in der Barriere offensichtlich ein rares Gut und Freundschaften galt es unbedingt zu pflegen.
In den letzten beiden Tagen hatte er aus einem der Stücke eines Minecrawlers winzige Schuppen gefeilt, die er mit Löchern versehen hatte und zu einem kleinen Lendenschurz vereinigt hatte. Diesen würde er Talas verehren für die Rettung aus allerhöchster Not. Hätte Talas die Gardisten nicht überredet, endlich einzuschreiten, würde es heute wohl keinen Stressi mehr geben.
Stressi ging zu Talas Hütte und klopfte:


Kannst du mal einen deiner Schüler empfangen? Ich hab dir auch was mitgebracht!

Als Talas die Tür öffnete, überreichte Stressi ihm den kleinen Lendenschurz.
11.07.2002, 12:02 #221
stressi
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Stressi war ganz empört.

Ich will mich doch nicht einkratzen! Ich wollt mich bedanken für die Rettung. Und das ist keine Kette sondern ein Lendenschurz. Er wird eines deiner empfindlicheren Teile im Bedarfsfall wirkungsvoll schützen.

Stressi zeigte seinem Lehrer, wie das Ding zu befestigen wäre und versicherte ihm dann:

Ich will von dir auch gar nicht geschont werden, sondern eher hart rangenommen werden. Ich will nämlich ein sehr guter Schwertkämpfer werden, am besten wäre es, ich würde der Beste. Und das kann ich ja wohl nur, wenn du mich nicht gerade mit Samthandschuhen anfasst.
Ich habe mein Übungsschwert schon mitgebracht. Wir können sofort wieder loslegen!

Stressi packte sein Holzschwert mit der linken Hand und zog es aus einer imaginären Scheide und ging in Kampfposition.
11.07.2002, 12:07 #222
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Stressi holte also noch seine Peitsche und ging dann zum Übungsplatz, um seine Schwertkenntnisse weiter zu vervollkommnen.
12.07.2002, 14:24 #223
stressi
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Stressi folgte jeder Bewegung seines Lehrers aufmerksam und er versuchte sich jede Drehung der Hand, des Armes oder des Gelenkes einzuprägen.
Talas war mit ihm nach den grundlegenden Übungen in das Gelände vor dem Tor gezogen und bewies ihm ein ums andere Mal; dass es mit seiner Meisterschaft noch lange nicht so weit war. Außerdem provozierte der Lehrer ihn ständig und versuchte ihn wütend zu machen, wohl wissend, dass ein wütender Schwertkämpfer ein unvorsichtiger und damit schlechter Kämpfer ist.
Stressi tat sich schwer damit, die nötige Gelassenheit aufzubringen, mit der er weder den Überblick noch die Ruhe verlor, die diese komplizierten Schwertübungen erforderten.
Trotzdem wurde er immer besser.. Er verstand es inzwischen, den Schwung der Armbewegungen in den Schwung des Schwertes weiterzuleiten. Wenn dann noch der Schwung der Bewegung des Körpers hinzukam, war das Schwert um vieles stärker und beeindruckender, als wenn man es aus dem Stand heraus führte.
Stressi kämpfte verbissen.
Irgendwann wollte er es Talas zeigen, vor allem seine hönischen Beemrkungen, mit denen er ihn immer wieder auf Fehler seine Fehler stieß, speicherten sich in das Gedächtnis des Novicen.
Irgendwann würde er so stark sein, dass er seinen Fuß aufs Genick von Talas setzen konnte. Und dann würde er ihn jammern lassen.
12.07.2002, 14:29 #224
stressi
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Die Sumpfbruderschaft #11 -
Als nächstes ließ er sich vom Schwung seines Shwertes mitreißen. Wenn er es seitlich um den Körper führte und sich mitdrehte, dann übertrug sich seine Bewegung auf das Schwert.
Wenn er hochsprang und sich dabei um sich selbst drehte, konnte er den Schwung weiterleiten und Talas endlich von den Knien fegen.
Nur leider war Talas nie da, wo ihn Stressi vermutete und darum stolperte der junge Schwertkämpfer immer wieder durch die Landschaft und versuchte den leeren Schwung irgendwie mit Schritten auszugelichen. Sonst hätte er sich wohl einige Male hingelegt.
Und das auch noch zu füßen eines hönisch lachenden Talas!
12.07.2002, 14:33 #225
stressi
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Die Sumpfbruderschaft #11 -
Das gemeinste an der ganzen Sache war aber,, dass immer irgendwas auf dem Boden lag, dass ihn zum Straucheln brachte. Mal war es ein Stein, mal eine Ranke und mal ein Stock. Der Wald und die umliegenden Felsen und Wiesen waren leider nicht so aufgeräumt, wie es der Übungsplatz für die erste Schwertkämpferstufe war.
Stressi musste schmerzhaft lernen, seine Blicke auch auf dem Boden zu haben, ohne seinen Gegner dabei aus den Augen zu verlieren.
Das war wirklich eine Frage der Schnelligkeit und ein echtes Problem.
Talas meinte. Er musste lernen, sich in unwegsamem Gelände zu bewegen und sein Schwert trotzdem souverän zu führen. Erst drin liegt die meisterschaft im Schwertkampf und er würde es ihm beibringen, schnell oder langsam, angenehm oder schmerzhaft, auf jeden Fall würde er ihm erst die Meisterschaft bescheinigen, wenn er beides unter einen Hut bringen würde.

Als Talas sich grinsend für heute verabschiedete und ihm riet, erst mal das richtige Laufen zu lernen, grinste Stressi zurück.


Irgendwann wird ich dich schon mal auf dem Boden liegen sehen. Und dann steh ich über dir. Wirst schon sehn.
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