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27.03.2004, 22:22 | #451 | |||||||
Dumak Beiträge: 465 |
Lees Logbuch -
*kritzel kritzel* (öhm, ich mal nur ein paar Bilder, damits nicht so langweilig aussieht hier in dem Tagebuch) Was ist denn alles so passiert letzte Woche? Der im Kastell geheilte Bloody ist wieder ins Lager gekommen und hat gestanden, daß er den Paladin Yenai aus dem Kerker befreit hat. Lee war vielleicht sauer. Jetzt mußte Bloody selber in den Kerker. Und Gorr ist also unschuldig. Doch es kommt noch dicker. denn Blutfeuer, die Amazone aus dem Sumpf kam doch tatsächlich auf ihrem komischen Vogel zu Lee geritten und hat alle Schuld auf sich genommen. Lee war vielleicht sauer. Jetzt mußte Blutfeuer selber in den Kerker. Und Bloody ist also unschuldig. Naja, nicht ganz. Blutfeuer meinte, sie hätte ihn dazu angestiftet. Und dann haben sich beide die Kerkerzelle geteilt und sich ne Kakerlake geteilt. (igitt) Aber Blutfeuer konnte Lee zu einem Handel überreden. Kurz bevor sie gehängt werden sollte. Lee war nämlich echt sauer... ah, das hatten wir schon. Also sie hat sich Lees Männern angeschlossen und ihm versprochen, ihm ein Jahr lang treue Dienste zu leisten. Außerdem kann Blutfeuer Amazonenmagie - und die hat sie auch gleich an Lee ausprobiert. Naja, vielleicht haben auch die zwei Faß Feuerlikör bei der Entscheidung geholfen, sie dann doch nicht zu hängen. Ein paar Banditen (denen ich mich angeschlossen hatte) sind vor ein paar Tagen aufgebrochen, um in der Erzmine nach einer neuen Erzader zu suchen. Bis jetzt gibts noch keine Erfolge. Aber zum Glück auch noch keine Vermisstenanzeigen. Nur ein paar Minecrawler haben die Vorfahrtsregeln, die in schlecht beleuchteten Tunneln gelten, nicht beachtet und mußten daher mit Schwert, Axt, Bogen und Laute aufgeklärt werden. Ach und Ceyx ist nun vollkommen geheilt. Damit ist zwar seine Karriere als Blumenversteher, Im-Schatten-Lieger und Topfpflanzen-Gießer zu Ende, aber andererseitzs ist er nun wieder ein waschechter Söldner. Schmok befindet sich gerade auf wichtiger Außenmission: Bündnis-Schmieden mit den Piraten jenseits der Berge. Durch das Austauschen exotischer Kochrezepte ist es ihm dort gelungen, das Eis zu brechen. Die ersten faszinierenden Informationen über das Schiff der Piraten werden Lee sicher demnächst in einem mit den neuesten Rechtschreibregeln geschriebenen Brief über dem Postweg erreichen. Naja, hoffentlich... eventuell... ganz vielleicht... eher nicht... wie groß kann das Vetrauen in einen Briefträger sein, der eine Wasserschildkröte ist? Was ist auf den Quests passiert? Adrakabadra: Alle sind ans Ufer einer Insel gespült worden, Red Sonja schlägt sich durch den Dschungel. Faith und Taeris traffen mitten im Dschungel auf einmal auf Kobolde und ihr Dorf. Die erzählen von Echsenmenschen, auf die die Abenteurer dann auch treffen. Taeris bewahrt natürlich gleich heroisch das Dorf der Kobolde vor den Echsen. Bei einem Magier mit Drachen findet derweil Faith Unterschlupf. Er berichtet von den restlichen Teilnehmern dieser Expedition und erzählt, daß sich Kobolde und Echsen bekriegen und von noch viel schlimemren Riesenfleischwanzen bedroht werden. Klingt irre? Ist es auch! Und leider können die Leute die Insel vorerst nicht verlassen. Blutfluch: In der Höhle, in die Scipio und Fisk vorgedrungen sind, hatte Fisk eine rüstung gefudnen, die so super passte, daß er sie gar nicht wieder ablgegen wolte. Ne... Moment, sie läßt sich nicht wieder ablegen. Genau. Und da sicher dort, wo das Problem auftrat, auch die Lösung dafür zu finden ist, hatten die beiden in der Höhle weitergesucht. Dummerweise ist die Höhle eingestürzt und Fisk ist in ein tiefes Loch gefallen. Aber alles halb so schlimm, denn er ist nicht allein da unten, dort gibts noch einen Höllenschmied. Also kein Grund für Langeweile - er kann ja mit dem Kaeten spielen oder so... Scipio irrt allerdings noch allein durch die Gänge... Neue Mitglieder, Beförderungen und dergleichen Zeugs sind wie immer im Bekanntmachungsthread des Rates nachzulesen. Den sollte jeder mal gelesen haben, klasse Lektüre.^^ |
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28.03.2004, 15:33 | #452 | |||||||
Dumak Beiträge: 465 |
Thekengespräche #18 -
quote: Na klar! Kannst ja deinen Entwurf, wenn du willst, vorher auch erstmal hier rein posten: http://www.forumfree.de/yab/foren/F...B.cgi?board=003 |
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28.03.2004, 17:37 | #453 | |||||||
Dumak Beiträge: 465 |
Thekengespräche #18 -
*Sergio lob* ;) |
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28.03.2004, 19:52 | #454 | |||||||
Dumak Beiträge: 465 |
Banditenburg #3 -
Das war ja ein richtiges Abenteuer gewesen. Dumak war beeindruckt. Während die anderen mit den kleineren Dämonen gekämpft hatten - so groß waren se zum Glück nicht, sonst hätten die Schürfer und Banditen schon viel eher Fersengeld gegeben. Aber so konnten sie noch mal richtig einige dieser unterirdischen Wesen metzeln. Wenn man nur daran dachte, wieviele Jahre die Schürfer, die hier in der Mine beschäftigt gewesen waren, quasi Höhle an Höhle, Wand an Wand mit diesen hässlichen Viechern gelebt und gearbeitet hatten. Bei dem Kampf hatte sich Dumak zwar zurückgehalten und nur dann und wann mit seinem Dolch auf einen der ihm zu nahe kommenden Dämonen eingestochen, doch hatte er damit manchen Kampf zu Gunsten des Banditen oder Schürfers gewendet. Denn mit zerschnittenen Sehnen kämpfte es sich auch für diese Höllenbiester merklich schlechter. Die Ablenkung durch den plötzlichen Schmerz machte es für die Menschen einfacher. Doch als dann der grioße dämon erscheienn war, beschloss die Gruppe klugerweise, zurückzukehren. »Man, was für ein Erlebnis. Wahrscheinlich würde Dumak das mal zu einem Heldenlied verarbeiten. Eine Gruppe tapfrer Kämpfer, die in unbekannte Höhlentiefen vordrang, um dort einen unbekannten Feind gegenüberzutreten. Der Stoff, aus dem Heldenlieder sind.« Aber vielleicht meinte es Dumak auch gar nicht so ernst. Er war jedenfalls froh, daß er wieder draußen war, auch wenn die Mine wohl für immer verloren war. |
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30.03.2004, 21:14 | #455 | |||||||
Dumak Beiträge: 465 |
Die Garde Innos im RPG #4 -
Ich bins mal wieder. Neulich haben wir ja schon über die grundsätzliche Möglichkeit des Postens in der Oberstadt gesprochen. Das führte zu einem für alle Seiten befriedigenden Ergebnis. In der heutigen Therapie-Sitzung möchte ich nun das Thema Zeit anschneiden: Wann würde es euch denn passen? Ich schlage entweder den kommenden Freitag oder den kommenden Sonntag für meinen Auftritt im Oberviertel vor. Ja, Sammy, du willst etwas sagen? :D |
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31.03.2004, 19:31 | #456 | |||||||
Dumak Beiträge: 465 |
Die Garde Innos im RPG #4 -
Haaaach, kommt Leute, jetzt seid doch mal nicht so lahmarschig und laß euch alles von anderen auf dem Silbertablett präsentieren. Macht doch mal selber nen Terminvorschlag. Diesen Sonntag war doch nur ein Vorschlag von mir. Meinetwegen kann ichs auch das darauf folgende Wochenende machen. Da ist Ostern. Und es könnte irgendwann zwischen Donnerstag und Montag sein. Oder sonstwann... Also ich bin keineswegs auf den kommenden Sonntag fixiert. |
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31.03.2004, 20:18 | #457 | |||||||
Dumak Beiträge: 465 |
Die Garde Innos im RPG #4 -
Ok, dann lassen wir es einfach... bei kommendem Sonntag. :D ;) Stimmt schon: alle, die wollen, werden nie gleichzeitig Zeit haben. |
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04.04.2004, 00:14 | #458 | |||||||
Dumak Beiträge: 465 |
Onars Hof #18 -
Eine Gestalt huschte von Haus zu Haus. »Pssst!« Die Gestalt huschte weiter und blieb dann im Schatten eines Dachüberhangs stehen. Und dieser Schatten war wirklich schattig, zumal es tiefe Nacht war und auch sonst nicht gerade Licht im Überfluß vorhanden war. Nur noch ein Feuer brannte, an dem noch einige Söldner saßen und sich leidlich unterhielten. Wieder ein »Psst!« Und hinterher noch die Frage »Ist Gorr da?« »Nö, der spielt bei seiner Liebsten den Hausmann.« »Ich möchte jetzt nicht in Hummelchens Haut stecken«, ergänzte ein anderer. Alle lachten grölend. »Och, ich glaube, schlimmer wärs, wenn du in Gorrs Haut stecken würdest. Hummelchen wird an ihm schon manchen Kochlöffel zerbrochen haben. Die setzt sich durch, glaub mir...« Wohlwollendes Lachen. »Ach, ich sehe schon, hier bin ich richtig. Wie wärs mit einem kleinen Lied?« Dumak trat aus dem Schatten. Die Männer am Feuer luden ihn ein. »Ach du bists, der Barde! Dumak, nicht?« Die Männer schienen ihn zu kennen. »Ja, der bin ich, woher...?« Der Söldner wies auf den Sack, der an Dumaks Rücken hing. »Sieht man doch.« »Ach, du meinst die Laute... ja, hast recht, die ist wohl nicht zu übersehen.« Dumak setzte sich zu den anderen und wartete, bis ihm einer was zu trinken anbot. »He, was ist nun mit dem Lied, das du uns versprochen hast?«, wollte einer wissen. »Achja, richtig.« Umständlich packte der Barde seine Laute aus. »Gebt mir erstmal was zu trinken, meine Kehle ist schon ganz verdorrt und so kann ich sicher nicht singen.« Sein Wunsch wurde ihm erfüllt und nach einem tiefen Zug begann der Barde. »Da ihr Gorr eben so bedauert habt, möchte ich nun zu seinem Ruhme etwas berichten. Danach seht ihr ihn sicher mit anderen Augen.« (Na, ob das so stimmte?) »So hört denn gut zu. Vorhin, es war kurz vor neulich, was passierte, das war greulich. Doch will ich’s euch getreu berichten, kein einz’ges Wort hinzu noch dichten. Nun, wie ihr sicher alle wißt, hat Gorr noch nie ein Schwert vermisst. Da mag er lieber richtig Dicke, die auf sich ziehen alle Blicke. Von Äxten spricht mein wissend Mund, was dachtet ihr, tu ich euch kund? Gorrs Beifall werden nie erringen die Schwerter mit ihr’n dünnen Klingen. Wenn Kämpfer sieht er mit ’nem Schwert - der Anblick an Gorrs Nerven zerrt - erinnert ihn das Rumgehampel an Kinder Hin- und Hergestrampel. Genug der Rede langer Fluß, mich hat erreicht der Muse Kuss, so daß ins Schwatzen ich gekommen, doch weiter geht’s wie vorgenommen. Ein fremder Mann zum Hofe kam und über Nacht Herberge nahm. An seiner Seite hing ein Degen, sein Antlitz, das war sehr verwegen. Der Meister für ’nen Fechtstil bürgt, bei dessen Anblick Gorr schon würgt. Er also flugs noch Essen fassend, die Waffen schon im Zimmer lassend. Am gleichen Tag kommt Gorr herein, sucht sich ein Zimmer, fällt wie’n Stein, weil müde von des Tags Beschwerde, ins Bett, zählt langsam ’ne Schafherde. Doch was er dabei nicht bedacht: Dies Zimmer war für diese Nacht an den erwähnten Schwertkampfmanne vergeben schon – was für ne Panne. Plötzlich ertönt ein ein quiekend Laut, denn eine Maus an Krümeln kaut. Schnell Gorr entzündet ein paar Fackeln. Ein Schrei ertönt, daß Wände wackeln. Und so kommt ganz schnell angerannt, den Bierkrug noch in seiner Hand, der Gast, der hört’ des Rufes Klage, er stellt verwundert diese Frage: ›Ist hier denn irgendwas verkehrt? Ist’s eine Maus?‹ ›Oh nein, ein Schwert!‹, ruft Gorr, auf einem Hocker stehend, das Schwert mit tränend Auge sehend. ›Nimm weg das Ding oder ich bleib auf diesem Stuhl mit meinem Leib. Wie kommt dies Schwert in dieses Zimmer? Jetzt kann ich schlafen hier drin nimmer.‹ Und eh der schwertgewandte Gast hat nicht mit allergrößter Hast die Waffe schnell hinfort getragen, wird dieser Raum Gorr nicht behagen. Laßt darum eins euch sein gesagt auf daß ihr niemals dieses wagt: Gorr und ein Schwert im selben Raume, das tut nichtmal im kühnsten Traume.« Das Lied war aus und das Gelächter der Männer erfüllte den Platz. »Hehe, passt bloß auf und steckt alle eure Schwerter weg, wenn Gorr vorbeikommt«, prustete einer. »Ja, wir wollen seinen empfindlichen Magen ja nicht reizen.« »Wo wir grad bei Magen sind, reich mal den Krug rüber, ich glaub, mein Magen ist schon wieder leer.« »Dafür wird deine Blase bald um so voller sein.« Die Stimmung am Feuer war gut, doch Dumak beschloß, wieder aufzubrechen. Er hatte noch anderes im Sinn. »Leute, ihr werdet sehen, ich werde im Oberviertel der Stadt auftreten. Vor den ganzen feinen Herrschaften, all den Paladinen und Lords.« »Jaja, Träumer.« Die Söldner schüttelten mit den Köpfen. »Pass bloß auf, daß du nicht stattdessen am Galgen baumelst. Die Ritter des Königs lassen nicht mit sich spaßen.« »Ach«, erwiderte der Barde, »vielleicht doch. Wenn ich sie ganz untertänigst darum bitte, mit ihnen spaßen zu dürfen.« »Höhöhö, wie willst du das denn anstellen?« Die Söldner blieben skeptisch. Das hatten sie ja noch nie gehört, daß man einen von ihnen freiwillig und ganz hochoffiziell in die Oberstadt ließe. »Ihr werdet schon sehen, einen echten Barden läßt man fast überall hinein. Die hohen Herrschaften sind sicher begierig darauf, ein paar alte Heldenlieder zu hören, so Dinge von Heldenmut, edlen Rittern und so... glorreiche Schlachten... das übliche eben. Ich versuch morgen mein Glück bei ihnen.« »Aber vorher gehst du nochmal zu Lee. Er hat dir etwas mitzuteilen.« »Ich fürchte, dafür ist keine Zeit. Ich werde danach zu ihm gehen.« Befürchtete der Barde, daß ihm Lee einen Auftrag, die Oberstadt betreffend, aufs Auge drückte? Spionieren vielleicht? Davon wollte Dumak gar nichts wissen. Er wollte dort nur zum Vortragen seiner Lieder hingehen. Er wollte endlich mal ein adeliges Publikum haben, er wollte sehen, wie die Herrschaften seine Lieder fanden. Im Kastell waren sie ja immerhin gut angekommen. Aber daß er bei den Schwarzmagiern gewesen war, würde er den Paladinen lieber nicht auf die Nase binden. Ja, was sollte er ihnen denn überhaupt erzählen? Sicher auch nicht, daß er zu Lees Jungs gehörte. Dann behielten die ihn ja gleich da. Und zwar im Kerker. Er würde sich etwas ausdenken. Freischaffender Barde der so... |
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04.04.2004, 13:42 | #459 | |||||||
Dumak Beiträge: 465 |
Die Stadt Khorinis #31 -
Und wie es an manchen Tagen so häufig geschah, durchschritt das Tor zur Stadt ein Besucher, genauer gesagt, ein Mann mit einer Leute auf dem Rücken. Mit einem freundlichen Wort auf den Lippen begrüßte er die Torwache. »Na, was macht das Wachestehen?« »Verschwinde!«, knurrte einer der Wächter. »He, warum so unfreundlich? Die Sonne scheint. Die Luft ist mild. Die Bäume werden bald grün und die Vöglein zwitschern.« »Pass bloß auf, daß ich dir nicht eins überziehe, dann hörst du sie noch viel lauter zwitschern.« Der zweite Wächter lachte. »Haha, grobe Kerle...« Doch Dumak ließ sich davon nicht beeindrucken. »Wenn ihr keine Lust auf Wachestehen habt, dann macht doch was anderes?« »Ach, und was soll das sein?« »Keine Ahnung, worauf habt ihr denn Lust?« »Mhm«, der Wächter kratzte sich an den Bartstoppeln, »So ein schönes Bier wäre was...« »Na dann sagt ihr zum Nächsten, der in die Stadt will, daß er euch ein Bier vom Freibierstand besorgen soll oder ihr laßt ihn nicht in die Stadt.« »Potztausend! Das is ne Idee.« (Daß der Bierholer dann natürlich längst in der Stadt war, entging den beiden Wächtern.) Dumak verließ die beiden und wandte seine Schritte in Richtung des Tores zur Oberstadt. Sein Hund folgte ihm mit hoch erhobenem Haupt und aus der Schnauze heraushängender Zungenspitze. |
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04.04.2004, 14:12 | #460 | |||||||
Dumak Beiträge: 465 |
Die Oberstadt # 3 -
Der Barde gelangte an das Tor, welches die Unterstadt von der Oberstadt trennte. Es war schwer bewacht von zwei unbeweglich dastehenden Rittern in dicken Eisenpanzern. Wie Statuen sahen sie aus, gemeißelt, um immer daran zu erinnern, wer hier das Sagen hatte. Scheinbar fand Dumaks Hund auch, daß die Wachen wie steinerne Figuren wirkten, denn er trabte an eine der beiden »Statuen« heran und hob sein Bein. Dumak raufte sich die Haare. »Verdammt, du dummer Hund, nicht...« Er stürzte zu seinem tierischen Begleiter und zerrte ihn weg, kaum, daß der angefangen hatte, sein Revier zu markieren. »Ich bitte vielmals um Entschuldigung, ehrenwerte Ritter... das ist nur ein dummer Hund, der nicht weiß, was er tut. Wenn ich das irgendwie wieder gut machen könnte...« Der Barde wirkte untröstlich und kniete sich hin, um an der Rüstung des Ritters herumzuwischen und so die Spuren des Frevels wieder zu tilgen. »Ja, indem du verschwindest«, knurrte ihn die bepinkelte Wache an. »He, warte«, mischte sich der andere ein. Wahrscheinlich fand er das alles irre lustig. Er war ja auch nicht das Ziel des Hundes gewesen. »Vielleicht könntest du etwas für uns tun.« »Sehr gerne, edle Paladine«, beeilte sich Dumak, zu versichern. (Jetzt waren aus den Rittern schon Paladine geworden.) »Hol uns zwei Bier vom Freibierstand am Galgenplatz.« »Aber natürlich, sofort.« »Nein, halt, geh zu Coragon, bei dem schmeckts besser.« »Und das Geld?«, wagte Dumak, nachzufragen. »Das zahlst du schön selber, damit arbeitest du den Schaden, den seine Rüstung genommen hat, wieder ab.« »Aber natürlich, wie's beliebt, hochwohlgeborene Lords.« Dumak trollte sich und achtete darauf, daß der Hund keine weiteren Dummheiten machte. Schon nach kurzer Zeit war er mit zwei Krügen voll von Coragons bestem Bier und etwas Gold weniger in seiner Börse wieder da. »Soweit die Bezahlung für die Rüstung. Jetzt mußt du noch seine Ehre wiederherstellen«, befahl der Ritter/Paladin/Lord. »Ach, wie soll ich denn anstellen? Soll ich ihn vielleicht überall laut preisen und rühmen? Ich bin Barde, müßt Ihr wissen.« »Das haben wir schon selber bemerkt«, herrschte ihn der Paladin mit der triefenden Rüstung an. »Und deshalb gehst du jetzt in die Oberstadt und wirst die Herrschaften ein wenig unterhalten. Und zwar mit deinen besten Liedern, hörst du! Kein billiger Schund, wie du ihn vielleicht irgendwelchen Bauern vorträllerst!« »Wie Ihr befehlt!« Dumak verbeugte sich, schnappte sich seinen Hund und durchschritt das Tor zur Oberstadt. Der Paladin rief ihm noch nach. »Vergiss nicht, meinen Namen dabei zu erwähnen. Ich war's, der dich hier hoch geschickt hat.« »Aber natürlich!«, rief Dumak im Brustton der Überzeugung zurück. Dumm nur, daß der Ritter ihm nie seinen Namen genannt hatte. Lord Strullerbein? Edler von und zu Hundehaufen? Wer kannte sich schon mit den Namen dieser adeligen Herrschaften aus... |
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04.04.2004, 15:50 | #461 | |||||||
Dumak Beiträge: 465 |
Die Oberstadt # 3 -
Der Barde schritt die gepflasterte Straße entlang, staunend die hohen und prächtigen Häuser begutachtend. Die kunstvollen Fassaden der Gebäude schrien es förmlich heraus: Hier war der Reichtum zu Hause. Doch noch ehe sich der Barde an den schönen Bauwerken satt sehen konnte, kam schon der Ritter von vorhin angerannt. »He, du da. Halt!« Dumak drehte sich um. »Du hast wohl gedacht, ich lass dich hier alleine rumschnüffeln, was?«, herrschte er ihn von oben herab an. »Nein, natürlich nicht«, erwiderte Dumak und wartete ab, was als nächstes käme. »Also, du gehst schön auf den Platz mit dem Brunnen und fängst dort an, zu klimpern. Keine Dummheiten. Wenn du nur einen Grashalm abreißt, wirst du wegen Diebstahl aufgeknüpft.« Dumak schluckte. »Ist klar.« Dann machte er sich auf, den Brunnen zu erreichen. Peinlich genau achtete er darauf, nicht auf eins der Grasbüschel zu treten, die zwischen den Pflastersteinen wuchsen. Das hätte sonst sein Ende sein können. Der Rtter hinter ihm schritt jedoch ohne auf den Weg zu achten, hinter ihm her. »Prima«, dachte sich der Barde, »jetzt hab ich sogar meinen eigenen Leibwächter.« Und schon ging er mit stolzgeschwellter Brust auf den Brunnen zu. Als der erreicht war, kletterte er auf den Brunnenrand und nestelte an seinem Ledersack, holte die Laute heraus, spielte einige kurze Griffe, um den Klang der Saiten zu überprüfen, wagte noch einen kurzen Blick auf seinen Leibwächter, der linkerhand unter ihm stand - rechterhand saß der große, schwarze Hund und fing dann an: »Eine Barde ist gekommen, so laßt euch von den unglaublichsten Geschichten berichten, von wahren Helden, kühnen Schlachten, eilt herbei und hört mir zu.« Und tatsächlich, einige Bürger traten heran, selbst einige der Ritter und Paladine sahen sich veranlaßt, nachzuschauen, was es denn gäbe. Dumak begann, die Laute anzuschlagen und sang dann dazu: »Was soll ich singen? Soll ich euch von Herzschmerz singen oder von gekreuzten Klingen, von den Wundern der Natur? Ja was sing ich nur? Sing ich euch von Gaumenfreuden? Will hier nicht mein Lied vergeuden. Eh’ die Zunge ich gewetzt, frag ich lieber jetzt! Wollt ihr hör’n von alten Sagen? Nicht daß danach eure Klagen Fürchterlich im Ohr mir schall’n. Was tät euch gefall’n? Ob bekehrt das Lob der Götter endlich auch die letzten Spötter? Soll ich davon euch erzähl’n? Will’s euch nicht verhel’n. Lüstet’s euch nach düstren Mären? Werd gewiss sie nicht verwehren, drauf mein bardisch Ehrenwort. Ich weiß von manch Mord. Wollt ihr was von Tugend wissen, meinen weisen Rat nicht missen? Davon ich berichten kann, Lieder ich ersann. (Freuen euch die kurzen Lieder oder wollt ihr immer wieder lange Epen von mir hör’n? Wie soll ich betör’n? Legt ihr keinen Wert auf Worte, von den Liedern, die ich horte, wollt nur hör’n die Melodie? Ich die Saiten zieh’!) Wollt dank Spotteslieder lachen? Ich glaub, da läßt sich was machen. Wollt ihr wissen, wer ich bin? Dann genau hört hin!« Während des Liedes waren noch mehr Leute hinzugetreten, einige brachten Stühle oder Sitzkissen mit. Ein paar Ritter bauten sich ein paar Holzbänke auf, um sich danach darauf zu setzen. Aus der Menge rief jemand »Von gekreuzten Klingen wollen wir hören, sing uns von großen Kämpfen.« Es wahr wohl einer der Ritter, die waren doch auf Kampf geeicht. »Euer Wunsch sei mir Befehl«, rief der Barde über den sich langsam füllenden Platz zurück. »Doch zuerst wollen wir den Göttern zollen, was den Göttern gebührt. Denn nur Innos gibt Euch tapf'ren Rittern die Kraft, so edel gegen das Böse zu kämpfen. Darum gedenken wir zuerst ihm.« Er schlug ein weiteres Mal die Laute an, intonierte eine eingängige und doch komplizierte, getragene Melodie und fiel nach einer Weile des Spielens ein, um seine Strophen vorzutragen: »Innos' Licht Innos’ Licht erleuchtet · mir den langen Tag jeder sieht mit Staunen, · was seine Macht vermag. Alles auf der Erde, · was hier kreucht und fleucht, kommt durch seinen Segen, · allmächtig er mir deucht. Ihre göttlich Hitze · läßt die Sonne hell von dem weitgespannten · blauen Himmelszelt auf die Erde scheinen · Innos’ Sorge ist’s, daß das Leben sprieße, · ganz gewiß ihr wißt’s. Von dem kleinsten Käfer · bis zum größten Tier, von den Frühlingsblumen · zu den Bäumen hier, beseelt von seinen Kräften · ist die ganze Welt, seine Macht umspannt das · ganze Himmelszelt. Das wir ihn verehren · ist gerechter Lohn. Für die vielen Gaben · hast gedankt ihm schon? Ohne seine Güte · wärest du nicht hier, gäb es keine Menschen, · Pflanzen und Getier. In dem ew’gen Kampfe · mit dem bleichen Tod gibt er einen Funken · uns in unsrer Not seines göttlich Atems, · er haucht ihn uns ein, ohne diesen Funken · könnten wir nicht sein. Wenn die Lebensspanne · sich dem Ende neigt, dann ein letztes Mal noch · sich die Größe zeigt und der Götteratem · kehrt zu ihm zurück, wahrhaftig von Innos · hatten wir ein Stück. Nimmermüder Streiter · für des Lebens Kraft Was vor dir noch keiner, · das hast du geschafft: Schönem Bahn zu brechen, · gegen Schmerz und Leid wagst die Stirn zu bieten · Todeseinsamkeit.« Dumak verbeugte sich und der Applaus der Zuschauer brandete ihm entgegen. |
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04.04.2004, 16:26 | #462 | |||||||
Dumak Beiträge: 465 |
Die Oberstadt # 3 -
»Als nächstes folgt ein Bericht über eine Schlacht, die alle von uns aus Legenden und Erzählungen kennen«, fuhr der Barde fort. »Und damit erfülle ich den Wunsch, der vorhin an mich herangetragen wurde, über Schlachtenglück zu singen.« Der Barde rückte seine Laute zurecht, als einer der Ritter aus der Menge ein lautes »Wunderbar! Herrlich! Famos! So singt doch noch ein Ständchen für die Streiter Innos« heraus rief. Der Barde lächelte. »Wie Ihr wünscht: Die Schlacht von Varant« Ein Raunen ging durch die Menge. Der legendäre Sieg von Varant, mit dem der Zusammenhalt von Myrtana entgültig besiegelt wurde, war Anlaß für viele Legenden, obwohl dieser Sieg noch keine fünfzig Jahre her war. Jeder kannte irgendwelche Geschichten über diesen Kampf. Der Barde begann mit einem langen Erzählgedicht, daß er nur gelegentlich an den dramatischsten Stellen mit ein paar Lautenklängen untermalte. »Kein Menschenalter ist vergangen, Erzählungen im Land erklangen, Lieder von der Schlacht berichten, landauf, landab die Skalden dichten von unerhörtem Kampfesruhme, berichtenswertem Heldentume und von dem Siege, der stattfand in den Sümpfen von Varant. Myrtanas Herrscher schon vor Jahren vier Reiche, die verfeindet waren, unter seine Herrschaft zwang. Die blutig Kriege zogen lang durch die Länder ihre Schneise, sähten Tod auf jede Weise. Doch nun das Ende ist in Sicht, denn wo die helle Sonne sticht auf der kahlen Heide Weiten, von Sumpf begleitet an den Seiten, ein silbern Schimmern schlägt entgegen dem Aug’, es blenden funkelnd Degen, Rüstzeug glänzt im hellen Lichte, Helme decken die Gesichte, von Kriegern, aufgestellt in Reih’n schwer gepanzert Arm und Bein, aufgepflanzt die Wimpel sind, flattern knatternd wild im Wind, dies der Ort der Schlacht wird sein und keiner wird danach so rein, wie er ist hineingegangen zum Schlusse wieder vorgelangen. Die Heere stehn sich gegenüber, die Blicke wandern hin und hüber zum Feinde, der mit voller Macht gespannt zum Kampf steht auf der Wacht. Die weite Heide, einstmals kahl füll’n grimmig Krieger, hoch an Zahl. Versammelt ist, was kämpfen kann, bewaffnet hat sich jeder Mann und von den Wachen wohlumstellt thront mittendrin des Feldherrn Zelt. Sein Banner sich im Wind entrollt, sind die Götter ihm heut hold? Kampfeslüstern wolln die Krieger, in Gedanken schon als Sieger, auf dem Schlachtfeld aufmarschieren, bereit, den Angriff zu parieren. Doch noch des Herolds Horn ist stille. Erst, wenn es des Feldherrn Wille und er aus seinem Zelt wird treten, um mit dem Heere still zu beten und Innos’ Blick auf sich zu lenken, ihn bitten, ihm den Sieg zu schenken, dann erst wird das Horn erklingen, auf das beginne nun das Ringen. Und endlich ist es dann so weit, die Krieger sind schon lang bereit. Stumm stehen sie, vor Waffen starrend Des Beginns des Kampfes harrend. Sie stürmen vor beim Klang des Hornes, die Herzen fest im Griff des Zornes und bald schon tobt das Kampfgewühl, Das Heer stürmt vorwärts mit Gebrüll. Und unsichtbar auf beiden Seiten in Dunkelheit den Kampf begleiten düstre Mächte, deren Schaffen viel’ Männer wird darnieder raffen. Für Beliar ist ein Festtag heute, er fährt ein die meiste Beute. Leiber für ihn wertlos sind, die Seelen nimmt er mit geschwind. Schwerter blitzen, Hörner schallen, zerrissne Bogensehnen knallen, Speere zischen durch den Himmel und in dem größten Kampfgetümmel des Feldherrn Garde unverdrossen des vielen Blutes, das vergossen, ihrer Äxte langen Schäfte wirbeln hoch und dann die Kräfte der tapf’ren Krieger sie bezwingen, den nächsten Feind sie niederringen. Schilde aufeinander prallen, ihr Krachen hört man weithin hallen. Mit Lanzen, tief herabgesenkt, kommen Reiter angesprengt. Ein wilder Kampf ist nun entfesselt, Krieger werden eingekesselt, rammen ihre langen Spieße mit den Enden in die Wiese und die Lanzenspitzen krachen in des feindlich Heerwurms Rachen. Doch weiterhin die Klingen singen, splitternd Lanzenschäfte springen, brüllend Krieger sich begegnen, Pfeilehagel niederregnen, Ketten rasseln, Rüstzeug splittert, wird wie Pergament zerknittert, wenn grausam Hiebe großer Wucht, die vergebens gleiches sucht, durch der Krieger Reih’n sich mäht, erhob’nen Haupts der Tod umgeht. Wie Halme unterm Schnitt der Sense, die Finger halten noch die Trense, werden Reiter hingeschlachtet, des Lebens Wert hier niemand achtet. Der Rösser schwer gepanzert Rümpfe stecken in der nassen Sümpfe bodenlosen saugend Gründen. Und vom grausam Tode künden Leichenberge, Blutesströme, hingemetzelt Erdensöhne. Doch die Schlacht nimmt ihren Lauf Kein Atemholen hält sie auf. Wer gefallen durch des Gegners Handarbeiten eines Degners, der das Schwerte hat geschmiedet im Feuer ’s Eisen hat gesiedet, mit Hammerschlag in Form gebracht, im Wasser Härte hat gemacht, der Klinge Stahl am Stein geschliffen fest das Schwerte dann gegriffen, und zur Waff’ hat werden lassen, die der Feind wird ewig hassen, also wer im Kampf getroffen, für den gabs nur noch ein Hoffen, daß in Beliars Reich der Ruhme, den er auf der Erdenkrume hier im Kampf erringen tat für Angedenken ist die Saat. Denn was bleibt dem sterblich Recken, wenn die Todesboten wecken seine ewig während Seele und aus keines Menschen Kehle dringt sein Name noch hervor, dann war im Tode er ein Tor, nutzlos gab sein Leben hin er im Kampfe ohne Sinn. Drum lasset innig uns gedenken, der Toten, die den Sieg uns schenkten. Denn einer kann im Kampf nur siegen, wenn übers Schlachtfeld Raben fliegen. Sie kamen her als Beliars Boten, krächzend äugend nach den Toten. Stunden wogte nun der Kampf, aus Pferdenüstern stieg der Dampf, aus Wunden endlos Blute quoll, bis zum Strome es anschwoll. Varants Söhne hingemordet, das Gemetzel überbordet, überrannt das feindlich Heer, erlahmt nun auch die Gegenwehr. Myrtana hat den Sieg errungen, entgültig ist Varant bezwungen. Die Heide tat vom Blut sich röten, es war ein Hauen, Metzeln, Töten. Und viele, die dabei gewesen, von ihren Wunden nie genesen, vom Todeskrug sie mußten kosten, ihr Harnisch wird im Regen rosten. Die Leiber niemand hat begraben, als Atzung dient ihr Fleisch den Raben.« Alle waren still, die ganze Menge schwieg und gedachte des Sieges von Varant. Auch Dumak schwieg. |
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04.04.2004, 18:26 | #463 | |||||||
Dumak Beiträge: 465 |
Die Oberstadt # 3 -
Nachdem die Menge einige Augenblicke ganz ruhig gewesen war, begann ein leises Raunen und Murmeln. Der Barde wußte schon, was folgen würde. Die Menge wollte ein neues Lied. »Da wir nun dem Tod und der Vergänglichkeit gedacht haben, wenn auch vermischt mit Heldenmut und tapferem Kampf, so will ich mich nun einem Thema zuwenden, das uns hoffentlich alle erfreut. Ich singe ein Lied, welches vielleicht mancher von Euch kenne mag, denn es stammt von einem der größten Dichter, die wir kennen. Es handelt von einer Zauberin der besonderen Art und er hat dies in so unvergleichlich schönen Worten ausgedrückt, daß ich ein Tor wäre, würde ich versuchen, es ihm gleich zu tun. Deshalb singe ich nun sein Lied.« Und so verkündete die Laute mit einer neuen, fröhlicheren Melodie den Beginn eines neuen Liedes. »Die Zauberin* Mich verwundert, was ein schönes Kind an mir hat gefunden, warum sie die Zauberkünste spinnt, die mich ihr verbunden, helle Augen stehen ihr doch leuchtend im Gesicht. Bin ich doch der Schönste wirklich nicht! Kann sie das nicht sehen? Hat mich einer trügerisch empfohlen? Säh' sie mich recht nah! Schönheit ist bei mir doch nicht zu holen, sucht sie die etwa. Mangelhaft geraten sind mir Antlitz, Haar und Haupt. Hat ein Wahn des Urteils sie beraubt und sie schlecht beraten? Hundert andre suchen ihre Gunst, Schönere ungezählt. Habe nur ein wenig arme Kunst, doch die Schönheit fehlt. Und das bisschen Dichten, des ich Armer kundig bin, können andre jetzt und künftighin ebefalls verrichten. Will ihr Herz der Kunst den Vorrang schenken? Hochgemut im Sinn dürfte sie zu mir die Neigung lenken, weil ich dichter bin. Dann will ich mich neigen, alles, was sie fordert, tun. Was bedarf sie Zaubers nun, da ich ganz ihr eigen? Wißt ihr, woraus sie den Zauber zieht, der gefangen nimmt? Sie ist schön und edel von Gemüt, immer froh gestimmt. Zauberin der Herzen, weiter ist sie nichts gewesen. Nur ihr weiblich wonnig-liebes Wesen reizt mit süßen Schmerzen.« Dumak spielte noch ein paar Melodiekringel und verstummte dann. »Dieses Lied widme ich allen, in deren Herzen im Moment nur Platz für eine ist.« Er lächelte galant, während ihm Beifall entgegenbrandete. *Walther von der Voglweide (1170 - 1230) |
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04.04.2004, 19:23 | #464 | |||||||
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Die Oberstadt # 3 -
Flink hatte der Barde das Gold an sich genommen, wie beiläufig. Er wollte ja nicht habgierig erscheinen. Nun, da ihm einige seiner Zuhörer mit ihren Gaben zeigten, daß sie seine Kunst durchaus zu würdigen wußten, verbeugte der sich und meinte mit verschmitztem Lächeln: »Zum Schluß noch einen gut gemeinten Rat an alle hier.« Er griff zum letzten Mal in die Laute und intonierte eine einfache, eingängige Melodie, die sogleich von folgendem Text begleitet wurde: »War ein Recke, schön und stark, mutig war er noch dazu und obwohl sein Denken karg, flogen ihm die Herzen zu. Manche hohe Dame ihn in ihr Gemach hat eingeladen, seine Dummheit ihm verziehn, denn zuviel Klugheit kann auch schaden. Zuwenig davon leider auch, denn eines Tags ein saurer Gatte steckte in den Heldenbauch sein Schwert und das war nicht aus Watte. Drum liebe Helden, schärft die Sinne: Wie dieses kleine Lied beweist, Körper braucht ihr für die Minne, zum überleben jedoch Geist.« Alle lachten, Dumak verbeugte sich ein letztes Mal und sprang dann vom Brunnenrand, um noch die eine oder andere Spende einzusammeln. Die Leute hatter er wieder in ihrem Futteral verstaunt und über den Rücken geschwungen. Nur noch der Hals des Intrumentes schaute ihm über die Schulter. |
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06.04.2004, 18:35 | #465 | |||||||
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Die Stadt Khorinis #31 -
»Und dann hab ich ihm gesagt ›Hey, hol mir mal ein Bier, Leibwächter!‹«, erzählte Dumak gerade. »Und, hat ers getan?« Der Zuhörer wirkte nicht sonderlich interessiert. »Hehe, wo denkst du hin?! Als ob ein Ritter lostrabt und mir ein Bier holt. Und erst recht nicht mit angepisster Rüstung. Er meinte nur ›Verpiss dich, Idiot.‹ Aber das hat irgendein anderer Paladin gehört. Der hat ihn gleich angebrüllt, er solle sich in Gegenwart von feinen Damen gefälligst anständig benehmen.« Jetzt lachten alle lauthals. Den arroganten Paladinen gönnte es jeder, selbst der eine oder andere Milizionär, der hier in der Kneipe seinen Sold versoff, brüllte mit. »Ich sage euch«, fuhr Dumak fort, »das ist ein feines Viertel. Alle Damen in teuren Kleidern. Die machen sich gewiss nicht mit irgendwelchen niederen Arbeiten dreckig. Dafür haben sie ja uns.« Der Barde berichtete noch ein wenig von seinem Gastspiel im Oberviertel und versuchte, mehr oder weniger erfolgreich Neid bei den Zuhörern zu erwecken. Vielleicht spendierte ihm ja einer ein Bier, damit er noch mehr erzählte. |
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