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08.05.2003, 10:40 #601
Arson
Beiträge: 687
Regeldiskussion #10 -
Auf die Logik solltest du dich nicht berufen, ich will garnicht darüber nachdenken wie oft ich mich schon geärgert hab weil die Paladine (und auch früher die Gardisten) keine "logischen" Gegenmaßnahmen haben treffen dürfen. Rein objektiv betrachtet müsste die Stadtwache (als Beispiel) sowohl Söldnern als auch Schwarzmagiern den Zutritt zur Stadt verwehren, logisch gesehen müssten Gefangene auch deutlich härter bestraft werden für Morde u.ä.
Sowas wird aber nicht gemacht. Warum? Weils ebenfalls logischerweise den Spaß am RPG für die Allgemeinheit schmälern würde wenn die Paladine sich wie die Hennen auf die Stadt Khorinis setzen und nach Gutdünken bestimmen wer rein kommt und wer nicht. Dasselbe gilt für die Strafen. Niemand möchte einen Mord begehen und seinen Char zwei Tage später dafür am Galgen baumeln sehen, deshalb ist es auch verboten Chars im RPG ohne Erlaubnis des Besitzers zu töten. Vom logischen Standpunkt aus betrachtet verhalten sich die meisten User im RPG also wie pazifistische Schwachköpfe, den Spielspaß betreffend, um den es hier im RPG ja vornehmlich geht, ist es aber durchaus nachvollziehbar warum bei Maßnahmen, die die Freiheit der User einschränken, der Zügel angezogen wird um den Landstrich Khorinis auch weiterhin zum Freelancen und Abenteuer erleben attraktiv zu halten. Man muss also den richtigen Konsens zwischen dem Sicherheitsbedürfnis der Gilden, dem Freiheitsverlangen der User und die durch das Game G2 gegebenen Rahmenbedingungen betreffend der Struktur der Lager finden. Nüchterne Logik ist da lediglich ein marginaler Faktor, wie du sicher noch sehr oft beobachten wirst.;)
09.05.2003, 17:07 #602
Arson
Beiträge: 687
Verdammich, voll verpeilt... (hier gibs Gratulationsspams abzuholen!) -
Oh, verdammt, ich muss doch mal öfters in dieses Forum schauen. :D
Auch von mir herzlichen Glückwunsch Kollege, und lass dich mal im RPG blicken ich will meine Quest endlich beginnen *amverzweifelnist* ;)
Viel Erfolg weiterhin, du shice Biatsch :D ;) ;)

So und jetzt geh ich wieder für mein Abi lernen *seufz*
10.05.2003, 10:51 #603
Arson
Beiträge: 687
Rund um Khorinis # 6 -
Zwitschernd erhoben sich die Vögel aus den wogenden Wipfel der mächtigen Baumriesen, ihre schmalen, dichtbefiederten Flügel trugen sie mit hektisch flappenden Geräuschen durch die Lüfte, hinauf in den tiefblauen Himmel der Halbinsel Khorinis.
Der Grund für die Flucht der Tiere bahnte sich unbeirrt seinen Weg durch das Walddickicht, Äste knackten, Blattwerk raschelte, immer untermalt vom allgegenwärtigen Klicken und Klirren schwerer Metallplatten.
Es waren nur zwei Krieger, doch an ihren schweren Rüstungen war zu erkennen, dass es sich um prominente Kämpfer ihres Ordens handelte, Männer, deren Klingen schon so manchen Kopf von seinem Rumpf getrennt, so manches Schlachtenglück noch in letztem Augenblick gewendet hatten. Ihre langen Zweihandschwerter blitzten in der durch die Wipfel blinzelnden Frühlingssonne, stumme, leuchtend helle Hinweise auf die aggressiven Absichten der Recken.
Arson beschattete die Augen mit seiner Hand, spähte mit zu Schlitzen verengten Augenlidern durch das Geäst eines dichten Dornenbusches. Zwischen dem braunen Zweiggeflecht blinkte das satte Grün einer kleinen Lichtung. Stahl blitzte auf, Holz knackte, und der Busch teilte sich, gab den Weg aus dem Dickicht frei. Ohne Eile traten die beiden Krieger auf die Lichtung hinaus, sahen sich sorgfältig auf dem freien Wiesenstück um.

"Scheinen bereits ausgeflogen zu sein."
Arson ging in die Hocke und strich mit nachdenklichem Gesicht über das von mächtigen Pranken plattgedrückte Gras. Lange Hornklauen hatten schmale Rillen in der feuchten Erde hinterlassen.
"Die Spuren sind noch frisch. Das Biest kann noch nicht weit gekommen sein."
Ein prüfender Blick hinüber zu seinem Waffenbruder Thorus zeigte dem jungen Paladin, dass dieser bereits zu ähnlichen Schlüssen gekommen war. Mit einer knappen Geste bedeutete er seinem Schüler, eine nordöstliche Richtung einzuschlagen und den Weg fortzusetzen. Arson erhob sich, und bald hatte der Wald die beiden Menschenkämpfer wieder verschluckt. Die Spur führte beständig weiter durch das Dickicht, aufgewühlter Boden und zerdrückte Pilzkolonien zeugten davon, dass das Tier sich anscheinend in schnellem Tempo fortbewegt hatte. Vielleicht war es ebenfalls auf der Jagd.
Die Überreste eines kleinen Goblinlagers schienen Arsons Gedanken zu bestätigen. Unter den ausladenden Wipfeln einer uralten Buche lag eine zerstörte Feuerstelle, gesäumt von einem halben Dutzend grausam verstümmelter Zwergenkörper in bräunlichen Lachen getrockneten Blutes. Die beiden Paladine brauchten die aufgerissenen Kehlen und zerfetzten Brustkörbe nicht erst sehen, um zu wissen, dass ihre Beute durch dieses Lager geprescht sein musste.

"Scheint es ziemlich eilig gewesen zu haben. Vielleicht ein Weibchen auf dem Weg zu ihrem Wurf."
-"Wird uns zu ihrer Höhle führen. Dort gibts dann jede Menge Fell zu erbeuten." Thorus grinste, doch als sie ihren Weg fortsetzen wollten, vernahmen sie das charakteristische Geschnatter einer kleinen Störung in ihren Jagdbemühungen. Arson wandte seinen Kopf und blickte in ein paar gelbgeschlitzte Augen, eingerahmt von einer hassverzerrten kleinen Monstergrimasse. Goblins. Wahrscheinlich ein kleiner Spähtrupp, der erst jetzt ins Lager zurückkehrte, um seine Brüder und Schwestern zu mundgerechten Portionen auf dem Waldboden liegend vorzufinden. Könnte einem den Tag versauen, so eine Entdeckung. Trotzdem hatte weder Arson noch Thorus die Geduld, zu Trauerfeier zu bleiben. Ohne den Angriff der Biester abzuwarten, stürmten sie vor, die langen Klingen kampfbereit erhoben. Die Wucht des ersten Hiebes überraschte sogar Arson. Kraftvoll ließ er sein Schwert herabsausen, beschrieb eine tödliche Sichelbewegung. Der abwehrend erhobene Ast des Goblins zerbrach mit einem trockenen Knacken, welches dann augenblicklich in das glitschige Reißen von durchtrenntem Fleisch überging. Als das Zweihandschwert des Kriegers seine Sichelbewegung vollendete, war die Klinge mit dunkelrotem Lebenssaft benetzt, ebenso wie der zerteilte Leib des getöteten Goblins. Arson blickte sich um, in seinen Augen stand soetwas wie Ehrfurcht vor der eigenen Kraft. Das Training schien wirklich seinen Effekt gehabt zu haben. Der junge Paladin schaute zu Thorus hinüber, welcher sich gerade die beiden verbleibenden Goblins zur Brust nahm. Der Kampf würde kurz und schmerzvoll vor die kleinen Bestien sein, dessen war Arson sich sicher...
11.05.2003, 17:55 #604
Arson
Beiträge: 687
Rund um Khorinis # 7 -
Mit vor Überraschung geweiteten Augen starrte Arson auf das schwer verletzte Schattenläuferweibchen, dann wanderte sein Blick hinüber zu ihren Peinigern.
Skelette.
Da standen sie, hoch aufgerichtet inmitten einer Lache aus dunklem Blut, die Knochenfinger fest um die rostigen Griffe ihrer langen Zweihandschwerter geschlossen, und schauten den beiden Paladinen aus leeren Augenhöhlen entgegen.

"Unheiliges Gewürm..." Jetzt hob auch Arson seine Klinge. Die Miene des kriegers hatte sich verhärtet, Überraschung war heißem Zorn gewichen, die Augenlider des Recken zu schmalen Schlitzen verengt.
"Zurück in die Unterwelt mit Euch! Für Innos!"
Ruckartig sprang Arson nach vorn, blanker Stahl durchschnitt die Luft, traf klirrend auf sein rostiges Gegenstück. Kreischend schabten die Schwertblätter gegeneinander als Mensch und Monster ihre Kräfte maßen. Obwohl sein Kontrahent lediglich aus alten, modrigen Knochen bestand, gelang es Arson nicht, die Oberhand in diesem Zweikampf zu gewinnen. Bevor der junge Paladin sich über die Stärke des Skeletts wundern konnte, bemerkte er eine Bewegung in den Augenwinkeln. Blitzartig wirbelte er herum, sein Schwert beschrieb eine sichelförmige Bewegung, während der Streiter Innos sich mit einem schnell Ausfallschritt in Sicherheit vor der Klinge eines zweiten Knochengerüsts brachte. Funkensprühend traf das rostige Schwert auf blanken Stein, wurde jedoch augenblicklich wieder hochgerissen. Diesmal war Arson vorbereitet. Mit einer routinierten Parade blockte er den Hieb des untoten Kämpfers ab, sein Fuß schoss nach vorn und traf das Skelett knapp oberhalb des Kniegelenks. Mit einem trockenen Knacken zerstob der Knocken zu gelblichem Knochenmehl. Das Skelett sackte zu Boden und wurde rücksichtslos unter Arsons schweren Kampfstiefeln zerdrückt, während dieser sich den Attacken des zweiten gegners widmete. Irgendwo zu seiner Rechten hörte er die klirrenden Hiebe seines Waffenbruders Thorus, der sich gerade gegen einen besonders großen und schwer gepanzerten Knochenkämpfer zur Wehr setzte. Arson wünschte ihm viel Glück, denn er selbst war vollauf mit dem eigenen Überleben beschäftigt. Immer wieder parierte er die Angriffe seies gegners, doch dieser kämpfte mit der bizarren Unerbittlichkeit einer Kreatur der Magie. Arson setzte alles auf eine Karte. Als das Skelett das nächste Mal zum Hieb ausholte, tat der Paladin es ihm gleich. Fast im selben Augenblick schwangen die beiden Kontrahenten ihre Schwerter nach vorn, krachend trafen die Waffen auseinander. Das Schwert des Skeletts, im Laufe der jahrzehnte rostig und brüchig geworden, zerbrach mit einem knirschenden Scheppern, die Einzelteile polterten zu Boden. Seiner Waffe beraubt, war der Untote kein Gegner mehr für Arsons Zweihänder. Ein gezielter Hieb trannte dem Monstrum den Schädel von der dürren Wirbelsäule. Krachend brach das Knochengerüst in sich zusammen. Arson wischte sich über die Stirn. Er hatte es geschafft. Hoffentlich würde Thorus seinen Gegner ebenfalls bezwingen können...
11.05.2003, 18:58 #605
Arson
Beiträge: 687
Rund um Khorinis # 7 -
Mit einem grimmigen Lächeln betrachtete Arson die zu Staub zerfallenen Überreste der drei Skelettkrieger. Das Zweihandschwert hielt der Paladin noch immer in den Händen, feiner Knochenstaub rieselte von dem polierten Klingenblatt auf den blutbesudelten Boden. Sie waren gekommen um eine Bestie zu jagen und hatten stattdessen eine ganze Gruppe Monster erlegt. Es gab schlechtere Feuertaufen für eine Waffe.
"Ob es wohl verstorbene Ordensbrüder waren?"
Arson deutete auf die rostige Rüstung, die eines der Skelette trug. Das Wappen der Paladine war auf dem zerkratzten Stahl noch immer zu erkennen.
"Welche Macht treibt unsere Vorfahren bloß aus ihren Gräbern...nunja, ich denke hier werden wir die Lösung des Problems nicht finden. Wir sollten uns auf den Rückweg machen."
Die beiden Krieger steckten ihre Waffen weg und verließen die Höhle, um sich auf den Weg in die Hafenstadt Khorinis zu machen.
12.05.2003, 12:39 #606
Arson
Beiträge: 687
Die Oberstadt # 1 -
"Ich danke dir dafür, dass du dir die Zeit genommen hast, mich zu unterweisen." Arson schüttelte die Hand des Statthalters. "Meine neu erworbenen Fertigkeiten werden mir sicher..."
-"Arson! Innos sei Dank, hier steckst du also!"
Verwirrt wandte der junge Paladin den Kopf und blickte in Sludigs angespanntes Gesicht. Der Ausdruck seiner blauen Augen verhieß nichts Gutes.
"Bruder Sludig, was ist denn...?" Mit einer ungeduldigen Bewegung brachte der Streiter Innos seinen Kameraden zum Schweigen.
"Später, Arson, geh nun und pack deine Sachen. Wir ziehen nach Gorthar, es ist wichtig, dass wir schnellstmöglich aufbrechen. Ich werde dir alles erklären, wenn wir unterwegs sind."
Kaum waren die Worte über seine Lippen gekommen, da wandte sich Sludig auch schon wieder ab und stapfte eilig von dannen. Verständnislos blickte Arson ihm nach. Erst einige Augenblicke später sprach er Thorus erneut an.
"Ähm, es tut mir Leid, aber ich glaube ich sollte mich besser ausrüsten. Bruder Sludig schien es ziemlich ernst mit seinen Aufforderungen zu sein. Auf bald Kamerad, möge Innos seine schützende Hand über dich halten."
Der junge Paladin verneigte sich zum Abschied und beeilte sich dann, sich in das haus der Kommandanten zu begeben. Das große Gebäude war leer, Lord Carthos und auch Bruder Taurodir schienen momentan anderweitig beschäftigt zu sein. Schnellen Schrittes polterte Arson die breite Holztreppe zu seinem Schlafplatz hinauf, öffnete dann die wuchtige Truhe neben seinem Bett, um ihr einen Lederrucksack sowie einen prall gefüllten Beutel zu entnehmen. Als seine Hände über das abgewetzte Leder glitten, durchlief ihn ein prickelnder Schauer. Niemals würde er ohne seine Runensteine in ein Abenteuer ziehen. Sorgfältig befestigte er den Beutel an einer eigens dafür gedachten Gürtelschlaufe, warf sich den Rucksack über die Schulter und trat anschließend an eine der hölzernen Kommoden heran. in einer Schublade lag, gebettet in einer verzierten Scheide, sein Breitschwert. Dieser Einhänder hatte ihm schon zu Zeiten seiner Ernennung zum Ritter ausgezeichnete Dienste geleistet, und so gürtete sich Arson auch Heute mit der sorgsam geschliffenen Waffe. Der Zweihänder, mit dem der junge Paladin erst vor wenigen Stunden seinen ersten Kampf gegen die Diener der Hölle bestanden hatte, befand sich noch immer auf seinem Rücken, gehalten von einem breiten, quer über die Brust verlaufenden Ledergurt. Ein sanft geschwungener Kampfdolch vervollständigte das Inventar des heiligen Kriegers. So ausgerüstet machte er sich auf den Weg zurück zum Brunnenplatz. Als er auf das steinerne Rund hinaustraten, wurde er dort bereits von Sludig sowie den Rittern Einskaldir und Haestan erwartet. Alle drei waren in voller Rüstung, der Rimmersmann hatte sogar seine schwere Kriegsaxt aus den Unterkünften geholt, ein Zeichen, dass der Auftrag gefährlich werden würde. Einskaldir benutzte diese Waffe für gewöhnlich nur in Schlachten gegen größere Orkarmeen.
"Ah, Arson, da bist du ja." Sludig hatte sein Schwert gezogen, hielt die lange Klinge prüfend gegen das Licht. Die Augen des Paladins waren zu schmalen Schlitzen verengt. "Hast du alles was du benötigst?"
-"Aye, ich bin bereit. Wohin führt uns die Reise?"
Mit einem Ruck rammte Sludig das Schwert zurück in die Scheide.
"Gorthar. Wir erhielten eine Botschaft des Stadtrats. In einer der äußeren Grafschaften scheint es Probleme zu geben."
-"Was bei Innos haben wir mit Gorthar zu schaffen? Soweit ich weiß haben die eine recht beeindruckende Armee."
Sludig musterte seinen jüngeren Kameraden mit abschätzendem Blick.
"Die Gefahr soll magischer Natur sein, Bruder."
Magie. Arsons Miene verhärtete sich. Dann war es nicht weiter verwunderlich, warum man den Orden der Paladine um Hilfe bat. Es war allgemeinhin bekannt, dass die Kräfte der heiligen Streiter gegen die Ausgeburten der Finsternis von äußerster Effektivität waren.
"Ich verstehe. Wohlan, lasst uns aufbrechen."
Die vier Streiter schulterten ihr Gepäck und stapften zielstrebig in Richtung des Hafenviertels. Von dort aus würden sie sich mit einem Fischerboot in das Herzogtum Gorthar bringen lassen. Als sie das Tor zur Unterstadt durchquerten, spürte Arson bereits jene unterschwellige Erregung, die sich in seinem Körper stets dann zu regen begann, wenn eine gefährliche Mission bevorstand. Der Reiz des Kampfes war eine Verlockung, der der junge Krieger nur schwerlich widerstehen konnte. Egal wer der Feind war, Orks, Magier oder Dämonen, er würde sie stellen, ihnen mit Feuer und Stahl die Gerechtigkeit des Lichts verkünden. Er war ein Werkzeug des Allmächtigen und er würde seine Pflicht erfüllen. Er war es dem Andenken derer schuldig, die er bereits getötet hatte...
13.05.2003, 18:14 #607
Arson
Beiträge: 687
Luemmels Zweijähriges! -
Herzlichen Glückwunsch auch von mir alter Freund, afu weitere erfolgreiche Jahre hier im RPG. Wir sehen uns auf dem Schlachtfeld, hoch lebe die Gorthargemeinschaft. :D ;)
14.05.2003, 09:34 #608
Arson
Beiträge: 687
Da Tauro macht ein Jahr mit.... -
Wow momentan regnet es hier ja wirklich Jubiläen. Auch von mir herzlichen Glückwundch, alter Kollege. ;)
16.05.2003, 12:26 #609
Arson
Beiträge: 687
[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 3 -
"Verdammte Warterei!"
Einskaldir spuckte wütend auf den matschigen Boden des weitläufigen Burghofes. Das breite Gesicht des Rimmersmannes verriet seine Anspannung.
"Jetzt warten wie hier schon geschlagene zwei Stunden."
Langsam hob Arson den Kopf, blinzelte gelangweilt in die glühende Mittagssonne. Ja, zwei Stunden, das könnte hinkommen.
"Sludig wird jeden Augenblick zurück sein."
Ohne Eile schob der junge Paladin das blitzende Kampfschwert, dessen Klinge er mithilfe eines groben Stofflappens poliert hatte, wieder zurück in die lederne Scheide an seinem Gürtel, und zog das blaue Haarband, welches den schwarzen Kopfwuchs des Recken bändigte, mit einer routinierten Bewegung fest. Die Kettenhaube hatte er zurückgeschlagen, den klobige Stahlhelm an Haestan übergeben, der Packesel spielen durfte, solange Arson mit der Schwertreinigung beschäftigt war. Jetzt nahm der Streiter Innos' den Kopfschutz wieder entgegen, behielt ihn allerdings unter die Armbeuge geklemmt. Sein Blick wanderte zum breiten Flügeltor des Bergfriedes.
"Seht ihr."
Die beiden Ritter drehten sich um. Tatsächlich, gerade öffnete sich das hölzerne Tor und ein in die schimmernde Rüstung eines Paladins gekleidete Gestalt stapfte über den Burghof.
"Ich habe mit dem Stadtrat gesprochen." Sludig grüßte seine Kameraden mit einem flüchtigen Nicken. "Unser Ziel ist eine entlegene Grafschaft namens Utanyeat. Dort soll es momentan heiß hergehen."
-"Was ist denn dort los?" Arson beobachtete einige Stadtwachen auf ihrem Weg zurück in die Kasernen. Der Blick des jungen Mannes war abwesend, ein Eindruck, der täuschte.
"Schwarze Magie. Die Burg soll angeblich gefallen sein."
Einskaldir stieß einen schrillen Pfiff aus.
"Dann sollten wir vielleicht nicht alleine losziehen."
Sludig nickte und deutete auf die Unterkünfte der gorthanischen Soldaten.
"Eine Abteilung von tapferen Kriegern wird uns begleiten. Unser Auftrag ist simpel. Wir beseitigen die Bedrohung in Utanyeat und stellen die herrschende Ordnung wieder her."
-"Simpel, ja. Einfach, nein." Arson stieß sich von der Mauerwand ab, an der er gelehnt hatte, und prüfte die Schnallen seines Panzers. "Wenn schwarze Magie im Spiel ist, sollten wir uns vorsehen."
"Da hast du recht, Kamerad." Sludig klopfte seinem Ordensbruder auf den Schulterpanzer, wandte sich dann an Haestan und Einskaldir.
"Ihr beiden sorgt dafür, dass die Krieger der Stadtwache in einer Stunde abmarschbereit sind. Arson und ich werden noch einmal in die Burg gehen und einen ortskundigen Führer erbitten."
Die Aufgaben waren verteilt, die Gruppe löste sich auf.
17.05.2003, 11:49 #610
Arson
Beiträge: 687
[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 3 -
"Bereit, Freund Arson?"
Einskaldirs breites Kriegergesicht verzog sich zu einem kameradschaftlichen Grinsen, als der riesenhafte Nordmann seinen schweren Lederrucksack schulterte und die breiten Trageriemen mit einem Ruck stramm zog. Arson erwiderte das Lächeln, schloss dann die silbrig glänzende Schnalle seines Schwertgurtes, griff nach dem auf dem kleinen Holztisch bereitliegenden Stahlhelm und stülpte ihn sich über das schwarze Haar. Das kalte Metall fühlte sich hart und gefühllos auf den Wangen an, doch der junge Paladin wusste, dass es ein notwendiges Übel war, seinen Kopf zu schützen. Lieber kalte Wangen als gar keine Wangen mehr. Der heilige Streiter zwinkerte seinem Waffenbruder zu.
"So bereit wie man für eine Reise in die Ungewissheit nur sein kann."
"Hört hört!" Haestan lachte schallend, während er sein bärtiges Gesicht durch die Öffnung der Kettenhaube steckte. "Ich für meinen Teil danke dem Herren Innos für den Umstand, endlich einmal wieder in eine Schlacht ziehen zu dürfen. Die alten Glieder brauchen Bewegung, sonst rosten sie ein."
-"Wohl gesprochen, Kamerad." Einskaldirs Grinsen wurde noch eine Spur breiter. Kampfeslustig reckte er seine schwere Kriegsaxt in die Höhe. Die beiden Stichblätter blitzten in der hellen Mittagssonne als bestünden sie aus geronnenem Silber.
"Auf einen guten Kampf!"
-"Den werdet ihr höchstwahrscheinlich bekommen." Lächelnd packte Arson die letzten Streifen Dörrfleisch in seinen Rucksack, schnallte sich das Lederbehältnis dann auf den Rücken und bedeutete seinen beiden Ritterkameraden, ihm zu folgen.
"Kommt, wir schließen uns Sludig und seiner Horde Stadtgardisten an."
Gemeinsam stapften die drei Recken über den belebten Burghof, passierten die Baracken der gorthanischen Soldaten und erreichten schließlich den Paladin Sludig, welcher, begleitet von einem guten dutzend in Kettenpanzer und beschlagenes Leder gehüllten Kämpfer, auf dem Weg zum mächtigen Holztor war. Als er seine Kameraden erblickte, hob er die hand zum Gruß.
"Ho, tapfere Streiter des Lichts, einen guten Tag wünsche ich! Ich hoffe ihr bringt die Lust auf eine gute Schlacht mit euch, denn ich habe das Gefühl, dass wir unsere Schwerter in Blut tauchen werden, noch bevor der Abend dämmert."
-" Na hoffen wir es doch mal." Haestan schlug mit der flachen Hand auf den Knauf seines Schwertes. Die Krieger lachten.
"Nu gut, ich sehe, ihr seid allesamt bester Laune. Dann auf Kameraden, wir rücken aus!"
Sludigs Stimme hallte laut und volltönend über den Hof. Die Stadtwachen formierten sich zu einer kurzen Zweierkette, an deren Spitze die vier Krieger des heiligen Innosordens marschierten. Im Gleichschritt verließ die Kolonie die schützenden Mauern des gorthanischen Bollwerks, die Spitzen der Speere blinkten im Sonnenlicht, die auf Hochglanz polierten Stahlpanzer der Paladine strahlten, als wären sie Inkarnationen des hohen Gottes des Feuers selbst. Mit stolz erhobenem Haupt durchquerten sie die Hafenstadt, während das gemeine Volk vor ihnen auseinanderspritzte wie aufgeschreckte Hasen vor einem Wolfsrudel. Am Südtor nahmen die Wachen Haltung an als sie sahen, wer da an ihnen vorbeizog, ein dunkles, wohlklingendes Nebelhorn wurde donnernd zum Abschied geblasen, ein letzter Gruß des Stadtrats an die ausziehenden Recken, dann befanden sie sich auf der südlichen Handelsstraße und marschierten gen Utanyeat. Das Wetter war freundlich, nur wenige Wolken bevölkerten den Himmel. Am Horizont ragten, zu weit entfernt um bedrohlich zu wirken, die gewaltigen Zacken der gorthanischen Gebirgskette in die Höhe, beherrscht vom gigantischen Göttersitz thronten die Felsmassen über dem Land wie die uralte Krone eines längst vergessenen Riesenkaisers.
"Der Lichtvater scheint und wohlgesonnen. Ein trefflicher Tag zum Wandern, wenn das kein gutes Omen ist." Einskaldir war voll in seinem Element. Ein guter Marsch sowie die Aussicht auf eine ruhmreiche Schlacht ließen das Herz des hünenhaften Kämpfers höher schlagen. Arson konnte das verstehen, ihm ging es nicht viel anders, auch wenn er dem Kampf weniger mit der freundlichen Selbstverständlichkeit eines Veteranen als mit der heißblütigen Erregung eines jungen Kriegers, der er ja auch war. Lediglich Sludig schien die allgemeine Hochstimmung nicht anstecken zu können, die Miene des Paladins war angespannt und nachdenklich.
"Gibt es ein Problem, Freund Sludig?"
-"Hmmm..." Der Streiter des Lichts zuckte mit den gepanzerten Schultern. "Das kann ich noch nicht sagen. Aber ich habe das Gefühl, dass uns eine Überraschung bevorsteht. Utanyeat ist eine kleine Grafschaft, kaum mehr als eine Handvoll Dörfer unter dem Schutz einer kleinen Trutzburg. Ich kann mir beim besten Willen nicht zusammenreimen, wieso es ausgerechnet in diesem unbedeutenden Landstrich zum Einsatz schwarzer Magie kommt."
"Vielleicht gerade weil der Landstrich so unbedeutend ist." vermutete Arson. "Die Mächte der Finsternis sind nicht dumm, sie wissen dass wir einige Zeit brauchen, um bis dorthin vorzudringen. Zeit für sie, sich zu formieren."
Sludig nickte. Sein Antlitz sah betrübt aus.
"Ja, genau das ist auch meine Vermutung. Und genau aus diesem Grund erwarte ich auch eine Überraschung. Ich befürchte, der Feind hatte viel Zeit, zu erstarken. Hoffentlich haben wir genug Männer, um der Bedrohung Herr zu werden."
-"Sei unbesorgt, denn Innos wird uns beschützen. Sein göttliches Licht ist allgegenwärtig."
Gemeinsam schlugen sie das Zeichen des Lichts und setzten dann schweigend ihren Weg fort.
18.05.2003, 12:16 #611
Arson
Beiträge: 687
UPDATEWÜNSCHE ZUR CHAR-LIST -
Arson hat jetzt Zweihand gemeistert und den Paladin Spezialskill Selbstheilung kann man ihm auch schon anschreiben den lern ich auf der Quest die ich momentan absolviere.
19.05.2003, 16:55 #612
Arson
Beiträge: 687
[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 3 - An der Grenze zur Grafschaft Utanyeat
Klackernd kullerten die vier Steinwürfel über die alten Reste einer Baumrinde, kamen in einem strukturlosen Muster zum Stillstand und präsentierten den erwartungsvollen Augen dreier Menschen ihre grob in den Stein geschlagenen Augen.
"Hoho, ich habe schon wieder gewonnen!"
Brüllend vor Lachen schlug sich Haestan auf die breiten Oberschenkel und wäre um ein Haar von dem alten Baumstamm gekippt, auf dem er sich niedergelassen hatte. Einskaldir beäugte den bärtigen Ritter misstrauisch.
"Spielst du auch ehrlich, Kamerad?"
-"Selbstverständlich, Innos sei mein Zeuge." Der alte Streiter des Lichts zwinkerte seinen beiden Mitspielern vergnügt zu. "Es gehört halt etwas mehr dazu, den guten Haestan im Knobeln zu schlagen. Mein Würfelglück hat mich noch nie im Stich gelassen."
Arson musste lächeln. Seufzend griff er nach den Steinwürfeln, verbarg sie in beiden Händen und schüttelte kräftig, bevor er sie klickend und klackend über die Baumrinde tanzen ließ. Resignierend betrachtete er das Ergebnis seines Wurfes.
"Tja, Bruder, ich wünschte ich könnte dasselbe von mir sagen. Aus irgendeinem Grund scheint Innos nicht zu wollen, dass ich meinen Geldbeutel aufbessere."
Mit diesen Worten griff der junge Paladin an seinen Gürtel und öffnete besagtes Lederbehältnis, um seinem bärtigen Kameraden einige Münzen in die geöffneten Pranken zu drücken. Grinsend steckte der Ritter sie ein, um dann seine Gefährten erwartungsvoll anzusehen.
"Na, wer hat Lust sich sein Geld zurück zu holen? Ich würde noch weiterspielen, auch wenn ich für heute eigentlich genug eingenommen habe." Wieder ein schelmisches Zwinkern.
Arson erhob sich von seinem Platz am Rande des Baumstammes und streckte seine Glieder.

"Tut mir leid dich zu enttäuschen, Kamerad, aber ich denke für heute lass ich es gut sein. Ausserdem ist die Rastzeit ohnehin bald vorbei. Seht..." Der Krieger deutete auf die sinkende Sonnenscheibe am Horizont. "...es dämmert bereits, und wir haben noch einen guten Marsch vor uns, wollen wir die nächste Siedlung erreichen."
Einskaldir nickte und kam ebenfalls auf die Füße.
"Da hast du recht. Wohlan, ich schlage vor, wir schultern unsere Rucksäcke und machen uns auf den Weg. Herr Sludig?!"
Eine hochgewachsene Gestalt kam aus einem nahen Waldstück auf die zu und hantierte dabei an den Verschlüssen seines Unterleibspanzers.
"Bei Innos, ich sage euch, es ist eine einzige Qual mit diesen Stahleimern austreten zu gehen."
Sludig lachte. "Ich dachte schon, ich müsste meine Notdurft in der Hose verrichten."
Grinsend schlug Arson dem Paladin auf die Schulter.
"Na da habe ich ja noch einmal Glück gehabt, ich muss schließlich noch einige Stunden neben dir marschieren."
Die drei Ordensbrüder des jungen Streiters quittierten die Bemerkung mit schallendem Gelächter. Gemeinsam packten sie ihre Vorräte zusammen und unterrichteten auch die gorthanischen Soldaten von ihrer Absicht weiter zu reisen. Noch war das Wetter gut, auch wenn sich am Horizont bereits dunkle Gewitterwolken zu sammeln begannen, um ihre nasse Last auf die hügelige, mit ausufernden Wiesen und kleinen Waldstücken übersähte Grafschaft herniederprasseln zu lassen. Arson zurrte die Gurte fester um seine Schultern. Wenn sie das nächste Dorf, das den Namen Herstedt tragen sollte, trockenen Fußes erreichen wollten, dann mussten sie sich sputen...
19.05.2003, 16:59 #613
Arson
Beiträge: 687
Neue Quests -
Nur mal ne verhaltene Anmerkung, im Gortharthread posten ebenfalls viele Leute zusammen, obwohl sie an verschiedenen Quests teilnehmen, sich zumeist sogar an ganz verschiedenen Orten befinden. Der eine Teil weilt in der Hafenstadt, andere Leute wandern wiederum über die Ebene oder das Schlachtfeld, dritte hingegen (nämlich Arson) befinden sich in einer der Grafschaften des Herzogtums. Eine einfache Überschrift über dem Post reicht aus um kenntlich zu machen, dass hier eine eigenständige Handlung an einem ganz bestimmten Ort gepostet wird, dafür braucht man eigentlich nicht mehrere Threads zu öffnen. Oder seh ich da was falsch?
19.05.2003, 18:33 #614
Arson
Beiträge: 687
Beförderungen #2 -
Eieiei verdammte Hacke ich muss öfters in dieses Forum schauen
Naja, auch von mir herzlichen Gkückwunsch zur Beförderung, hast es dir redlich verdient, immer weiter so. :)
19.05.2003, 22:24 #615
Arson
Beiträge: 687
[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 3 - Utanyeat
Es war bereits tiefe Nacht, als die kleine Soldatentruppe in der beschaulichen Bauernsiedlung namens Herstedt eintraf. Durch vom Schein einiger auf langen Holzpfählen steckenden Fackeln beleuchteten Häuseransammlungen lief eine breite, ungepflasterte Hauptstraße von der einige schmale Gassen abzweigten, die eigentlich eher die Bezeichnung Trampelpfad verdient hätten, kleine Mulden, im Laufe der Jahre von dutzenden Füßen ausgetreten. Das gesamte Dorf duckte sich in den Schatten eines steil ansteigenden Hügels, auf dessen Spitze sich der schwarze Umriss einer kleinen Burg gegen den hellen Sternenhimmel abzeichnete.
Arson hob die Hand, bedeutete den hinter ihm marschierenden Mannen anzuhalten. In Reih und Glied stand das gute dutzend Soldaten auf der Hauptstraße Herstedts und blickte sich vorsichtig um, die Hände fest um die Speerschäfte oder die Schwertknäufe geschlossen.

"Still ist es hier."
Einskaldir trat neben den jungen Paladin. Das doppelte Stichblatt seiner Kriegsaxt blitzte bedrohlich im flackernden Fackellicht. Das Gesicht des Rimmersmannes war verkniffen, die Augenlider zu schmalen Schlitzen verengt.
"Das gefällt mir alles garnicht."
Dem konnte Arson nicht widersprechen. Langsam öffnete er den Heltegurt seines Zweihandschwertes, nahm die große Klinge von seinem Rücken, um den Stahl anschließend von seiner schützenden Lederhülle zu befreien. Das polierte Metall lag schwer und beruhigend in der gepanzerten Hand.
"Die Fackeln brennen." Der junge Paladin deutete auf einen der Holzpfähle. "Jemand muss sie angezündet haben. Es muss hier also noch jemand wohnen."
-"Das ist wohl wahr."
Jetzt gesellte sich auch Sludig zu den beiden Recken. Im Gegensatz zu Arson hatte er seine Waffe nicht gezogen. Sein Gesicht war jedoch so angespannt wie die seiner Ordensbrüder. Der junge Krieger Innos' packte sein Schwert fester.
"Wohlan, es gibt nur einen Weg, der Wahrheit auf den Grund zu gehen."
Langsam stapfte der Paladin auf den Eingang des am nächsten gelegenen Hauses zu.
"Ich begleite dich, mein Freund."
Entschlossen trat Einskaldir neben Arson, wurde jedoch von diesem mit einer schnellen Bewegung zurückhalten.
"Nein, Kamerad, halte mir nur meinen Rücken frei. Falls es hier tatsächlich noch Menschen gibt, dann möchte ich sie nicht verschrecken."
Im Gesicht des Rimmersmannes arbeitete es, dann nickte er widerstrebend.
"Na schön, so sei es."
Der hochgewachsene Axtkämpfer trat zurück, bot Arson somit Gelegenheit mit Nachdruck an die Holzbohlen der Tür zu klopfen.
"Hier spricht Arson, ehrenwerter Paladin des Königs! Im Namen Innos, öffnet die Tür, ihr Bürger dieses Dorfes!"
Geduldig horchte Arson in die Stille hinein. Das Rauschen des Windes in den Blättern der vereinzelt zwischen den Häusern stehenden Bäume war die einzige Antwort, die der heilige Streiter erhielt. Er wollte die Tür schon gewaltsam aufsprengen, als das Geräusch von Schritten Arson in der Bewegung innehalten ließ. Etwas oder jemand trat von innen an die Tür heran, es klickte und Klimperte, dann wurde die Klinke heruntergedrückt, und der Paladin blickte durch einen schmalen Türspalt in das runzlige Gesicht eines verängstigt aussehenden Mannes.
"Ihr...seid...Menschen?" Die Stimme des Bauern zitterte wie Espenlaub. Er war offensichtlich, dass er um sein Leben bangte. Arson bemühte sich, ein möglichst warmes Lächeln auf seine Lippen zu bekommen.
"Natürlich sind wir das. Ich bin Paladin des Königs, und das dort hinten sind weitere tapfere Recken des Reiches."
Vorsichtig steckte der Greis seine Nase durch die Tür, um einen Blick auf die Soldatengruppe zu werfen, überlegte einen Moment, und schob die Tür dann endlich vollends auf, um vor dem völlig überraschten Arson plötzlich auf die Knie zu fallen.
"Ohr Herr, endlich seit Ihr gekommen, uns zu eretten! Ich danke Euch, vielen Dank!"
Der Mann machte Anstalten, die Kampfstiefel des jungen Kriegers zu küssen, doch dieser zog den hageren Kerl mühelos wieder auf die Beine.
"Ho, guter Mann, so beruhigt Euch doch! Ihr seid in Sicherheit."
Der Blick des Väterchens flackerte, doch langsam begann er tatsächlich, ruhiger zu werden. Schweigend trat er einige Schritte vor seine Haustür, nur um dann aus vollen Hals zu brüllen:"Kommt heraus Leute, die Kämpfer des Lichts sind uns zur Hilfe geeilt!"
[i]Verdutzt schaute Arson zu Einskaldir, dann zu Sludig hinüber. Beide zuckten nur mit den Schultern.
Und tatsächlich, kurz nachdem der Schrei verklungen war, kam Leben in das Dorf. Langsam wurden Türen geöffnet, zerzauste Gestalten traten aus dem Dunkel der Seitengassen, verängstigte Gesichter wurden auf die Soldatenhorde gerichtet. Ein Murmeln und Raunen erfüllte die Straße, verstummte jedoch, als Sludig seine hand hob und die Menschen um Ruhe bat. Er räusperte sich, bevor er zum Reden ansetzte.

"Bürger von Herstedt! Mein Name ist Sludig, und dies ist mein Ordensbrüder Arson! Wir sind Paladine des Königs und wurden hierher entsandt, um den ehrlichen Menschen dieser Grafschaft den Frieden und die Sicherheit wiederzugeben! Mit uns ziehen ein dutzend der besten Krieger Gorthars, tapfere Soldaten im Dienste des Herzogtums, bereit, Euch mit ihrem Leben zu schützen! Fürchtet Euch nicht, denn jetzt seid ihr alle in Sicherheit!"
Hochrufe wurden laut, und plötzlich jubelte das ganze Dorf, besang die Ankunft der Krieger mit wild dahergebrüllten Lobliedern. Arson konnte es kaum fassen, wie glücklich diese Menschen waren. Die letzten Tage mussten für sie eine wahre Qual gewesen sein.
"Nun schau sich einer dieser armen Männer und Frauen an." Haestan schüttelte den Kopf. "Preis sei Innos, dass wir uns beeilt haben, hierher zu kommen."
Arson nickte stumm und starrte gedankenverloren in die Menge. Was immer hier passiert war, es musste schrecklich gewesen sein. Und der Paladin wusste, es war noch nicht vorüber...
20.05.2003, 15:03 #616
Arson
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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 3 - Utanyeat
Trist und traurig zogen die grauen Regenwolken über den Nachmittagshimmel, getrieben von der kalten Hand des Windes setzten sie ihre endlose Reise in weit entfernte Länder fort, um auch dort das leuchtende Blau eines sonnigen Tages durch ihre behäbigen Leiber aus gestaltgewordenem Trübsinn zu verdecken. Leise pfiffen die gelegentlichen Sturmböen über die saftigen Weiden Utanyeats, brachten das hohe Gras zu Wogen, verfingen sich in den Mänteln der selten anzutreffenden Reisen.
Auch die Mäntel der gorthanischen Gardisten wurden aufgebauscht, während sich die Kriegergruppe langsam den schmalen Hügelpfad Richtung Burg hocharbeiteten. An ihrer Spitze marschierten vier Männer, deren Rüstungen nicht aus geschwärztem Leder, sondern aus blinkendem Stahl gefertigt waren. Auf den breiten Brustpanzern prangte das stolze Wappen des königlichen Paladinordens. Sämtliche Kämpfer hielten ihre Waffen in den Händen, die Mienen verrieten Anspannung, ständig blickten sie sich nach allen Seiten um.
Den Geschichten nach zu urteilen, die den tapferen Recken von den Dorfbewohnern erzählt worden war, hatten sie auch allen Grund zur Aufmerksamkeit. Allzu deutlich erinnerte Arson sich an die furchtsam geweiteten Augen des Bürgermeisters, als er von dem Schrecken berichtete, der sich in den alten Gemäuern von Burg Utanyeat eingenistet haben sollte. Ein einziges Wesen, bleich und doch von abgrundtiefer Schwärze hatte sich der Festung bemächtigt und angeblich die komplette Belegschaft niedergemetzelt. Nur ein verwundeter Wachsoldat war entkommen, später jedoch ebenfalls an dem Schock verstorben, den er sich bei der Begegnung mit der Bestie zugezogen haben sollte. Die Krieger waren also auf alles gefasst, als sie durch das aufgesprengte Burgtor schritten.

"Schutzformation einnehmen." Arsons Stimme klang ruhig, doch seine Hände waren um den Schwertgriff gekrampft, als er sich umsah.
Der lehmige Boden des Hofes war übersäht mit den verkohlten Überresten des schweren Holztores, die Wände rußgeschwärzt, die Handelskarren umgestürzt, Obstkörbe, Strohbündel und Mehlsäcke überall verstreut. Zwischen diesen Trümmern lagen mehrere Menschenkadaver, die bleiche Haut aufgerissen, die Gliedmaßen seltsam verkrümmt. Ganze Krähenschwärme saßen auf den leblosen Leibern und den Zinnen rundherum, ihre rauhen, krächzenden Schreie erfüllten die nach Verwesung stinkende Luft.
Die Gardisten rückten enger zusammen, bildeten einen unregelmäßigen Kreis, die Speere bedrohlich gesenkt, die Körper angespannt. Sekunden des Abwartens verstrichen, zogen sich in die Länge bis sie Arson wie eine komplette Ewigkeit vorkamen. Nichts rührte sich, kein Dämon erschien, kein Wesen der Unterwelt erhob sich aus der lehmigen Erde. Lediglich die Krähen machten sich flatternd und kreischend über ihre Beute her.

"Ausschwärmen."
Wie von der Sehne geschossen verteilten sich die Soldaten, nahmen Positionen vor den beiden wuchtigen Holztüren ein, die vom Hof in das Innere der Burg führten.
"Haestan, geh mit Sludig und prüft den Nebeneinfang. Einskaldir, wir beide nehmen die Hauptpforte."
Der Rimmersmann hob seine Kriegsaxt. Seine Stimme klang entschlossen.
"Direkt nach vorn. So wie ich es gerne hab."
Die Gruppe der Streiter splitterte in zwei Gruppen, auf ein Kommando wurden die beiden Türen synchron eingeschlagen und die Menschenkämpfer ergossen sich in die angrenzenden Räume.
Die Empfangshalle war dunkel und klein, wie es bei einer Burg mit diesen geringen Ausmaßen nicht weiter verwunderlich war. Die Fackeln in den stählernen Wandhaltern waren allesamt erloschen, die Fenster rußgeschwärzt. Nur die geöffnete Haupttür, durch die Arson und seine Kameraden eingetreten waren, diente als Lichtquelle, tauchte den Raum in schummrige Dämmerung. Langsam stapften die Krieger die Halle entlang. Wie im Hof lagen hatte das Böse auch hier gewütet, auf den Stühlen und Bänken lagen weitere Leichen, ja selbst in einem der erloschenen Kronleuchter an der Decke baumelte der zerfetzte Leib einer Magd.

"Gemütlich hier."
Einskaldir stieß einen quer über den Steinboden gefallenen Dienstboten zur Seite, dem man sowohl den rechten Arm als auch die Hälfte seines Kopfes abgerissen hatte. Langsam verstand Arson, warum die Dorfbewohner so verängstigt waren.
Eine Tür quietschte in ihren rostigen Angeln. Augenblicklich richteten sechs Augenpaare sich auf den dunklen Umriss der Öffnung, Speere, Schwerter und Äxte wurden kampfbereit erhoben.

"Hier Sludig!"
Eine schwer gepanzerte Gestalt löste sich aus dem Schatten des angrenzenden Raumes, gefolgt von weiteren Soldaten der gorthanischen Armee. Arson entspannte sich wieder.
"Alles ruhig hier. Habt ihr was gefunden?"
Der Paladin schüttelte den Kopf.
"Dunkle Zimmer und stinkende Leichen. Von einem Monster fehlt jede Spur."
-"Nun, wir haben ja auch den Thronsaal noch nicht geprüft."
Einskaldirs Axt deutete vielsagend auf die breite Flügeltür am Ende der Empfangshalle.
"Dahinter befinden sich die Zugänge zu den Türmen und den Verliesen. Wenn ich eine Wette abschließen sollte, dann würde ich sagen, wir finden dieses Biest im nächsten Raum."
-"Da stimme ich dir zu mein Freund." Arson nickte, wandte sich dann ab, um zu den Soldaten der Hafenstadt zu sprechen.
"Was immer jetzt passieren wird, bleibt zusammen und tut, was wir euch sagen. Wir hatten mit diesem Gesocks schon öfters zu tun."
Das war eine glatte Lüge, zumindest was den jungen Streiter Innos betraf, doch er wollte die Recken nicht weiter verunsichern. Die Gesichter der Männer sahen schon jetzt nicht gerade glücklich aus.
Langsam näherten sie sich der Flügeltür, gingen vor den dicken Holzbohlen in Stellung, bevor der Rimmersmann sie mit einem kräftigen Fußtritt aufschwingen ließ. In geschlossener Formation rückten die Kämpfer vor, blieben dann jedoch ruckartig stehen, als plötzlich sämtliche Wandfackeln und alle Kerzen der vier Kronleuchter Feuer fingen, und den weitläufigen Raum in warmes Licht tauchten. Im Gegensatz zu den vorigen Zimmern konnte die trübe Nachmittagssonne hier ungehindert durch die geöffneten Fensterläden scheinen, so dass der Thronsaal in all seiner schreckliche Pracht erstrahlen konnte.

"Bei Innos..." Haestans Mund öffnete sich zu einem Ausdruck des Unglaubens. Auch Einskaldir stieß einen angewiderten Grunzlaut aus.
"Schweinerei."
Das war eine Untertreibung, wie sie größer nicht hätte sein können. Arson fand, "perverses Blutbad" würde die Sache viel eher treffen. Den an Blut war wirklich nicht gespart worden. Sämtliche Wände war über und über bespritzt mit den bräunlichen Flecken des geronnenen Lebenssaftes, deutlich konnte man die Rinnen sehen, in denen die Flüssigkeit von den zahlreichen, mit ausgestreckten Armen und Beinen an die Wände genagelten Menschen herabgetropft war, um sich schließlich zu großen Lachen auf dem Steinboden zu vereinigen. Die Leiber der toten Menschen waren furchtbar entstellt, man hatte ihnen den Brustkorb geöffnet und ihre Organe entfernt. Die zerbrochenen Rippen ragten geöffneten Blütenblättern gleich aus ihren Körpern. Es war abartig.
Einer der gorthanischen Soldaten erbrach sich würgend auf den Fußboden, die restlichen Mannen rückten enger zusammen. Arson sah, wie sich Sludigs Hand um den ledernen Runenbeutel an seinem Waffengurt legte.

"Oh, ich habe Besuch."
Die Köpfe der Krieger ruckten herum, richteten sich auf den wuchtigen Thronsessel am Kopfende der langen Tafel, welche den Raum beherrschte. Der junge Paladin hätte schwören können, dass er eben noch leer gewesen war.
Jetzt hingegen hatte sich eine hagere Gestalt auf den blutverschmierten Polstern niedergelassen, ihre dünnen Ellenbogen waren auf die Tischplatte gestützt, die feingliedrigen Finger gefaltet. Gekleidet war sie in ein wallendes Leinenhemd, über dem zwei lederne Gurte verliefen und sich genau in der Mitte der schmalen Brust kreuzten. Hose und Stiefel waren unter dem Tisch verborgen, doch Arson reichten die beiden Schwertgriffe, links und rechts neben dem Hals des unbekannten Wesens zu erkennen waren. Das bizarrste an der gestalt war jedoch ihr Gesicht. Die bleiche Haut des unendlich feinen, asketischen Antlitzes war durchzogen von dünnen, pechschwarzen Linien, ebenso wie das weiße Haar mehrere dunkle Strähnen aufwies. Die mandelförmigen Augen blitzten in einem eiskalten Blauton.

"Im Namen Innos, wer bist du, und warst du es, der dieses Gemetzel angerichtet hat?"
Sludigs Stimme dröhnte durch den Raum. Der erfahrene Paladin hatte seine Haltung gestreckt und sich an die Spitze der Gruppe gestellt. Seine Miene wirkte entschlossen und furchtlos. Das Wesen jedoch schien wenig beeindruckt.
"Nun, Paladin, ja, ich war es, der diese Maden hier ihrem gerechten Schicksal überliefert hat."
Die Stimme der Gestalt war sanft und wohlklingend, stand in furchtbarem Kontrast zu den Worten, die sie formte.
"Dasselbe Schicksal, das euch alle übrigens ebenfalls erwartet."
-"Ha, das wollen wir doch einmal sehen, doch Ausgeburt des Wahnsinns."
Einskaldir hob drohend seine Axt.
"Ich werde deinen dürren Körper zerbrechen wie einen alten Ast."
Das Wesen stieß ein glockenhelles Lachen aus.
"Das sehe ich anders. Kein Material dieser Welt kann mich verletzen, Menschling. Mein Meister hat mich mit einem sehr starken Schutzzauber behaftet. Es ist sein Geist, der mich vor Allem schützt, was dem Schoß dieser Erde entsprungen ist."
Arson hob seine Zweihandklinge. Sein Gesicht finster.
"Lassen wir es auf einen Test ankommen, du Bestie."
-"Gerne doch!"
Ansatzlos stieß sich die Gestalt vom Boden ab, wirbelte in hohem Bogen durch die Luft, die dünnen Hände um die Griffe der beiden Schwerter geschlossen.
"Für Innos!"
Brüllend setzten sich die Menschenkrieger in Bewegung, fächerten sich auf, um den Feind von allen Seiten in die Zange nehmen. Niemand konnte die Schnelligkeit des Monstrums voraussehen. Kaum hatten sie zwei Schritte getan, da war es mitten unter ihnen, die stählernen Klingen seiner gebogenen Schwerter sirrten durch die Luft, und die ersten beiden Soldaten gingen blutend zu Boden. Die Gestalt schien den Boden kaum zu berühren, blitzschnell katapultierte sie sich wieder durch die Luft, stieß sich von den beschmierten Hallenwänden ab, um erneut zum Angriff anzusetzen. Instinktiv schleuderte Arson mehrere Energiesalven nach dem bleichen Wesen, musste jedoch mit Schrecken feststellen, dann das bläuliche Licht wirkungslos am hageren Körper verpuffte.
"Stiiiirb!"
Kraftvoll ließ Einskaldir seine Axt auf die Stelle herniedersausen, an der die Bestie eben nach gestanden hatte. Krachend fraß sich das Stichblatt durch den hölzernen Tisch, kam in einem Regen aus Splittern wieder zum Vorschein, nur um nocheinmal sichelartig durch die Luft geschwungen zu werden. Das Wesen duckte sich, rollte geschmeidig über den Boden, nur um sich augenblicklich wieder abzustoßen. Metall blitzte Auf, und der Kopf eines gorthanischen Soldaten fiel blutend von seinem angestammten Rumpf. Arson brüllte auf. Das Schwert mit aller Gewalt durch die Luft schwingend, stürmte er auf die Gestalt zu, welche sich gerade in einem rasanten Zweikampf mit Haestan und zwei weiteren Soldaten befand. Die Recken bedrängten es nun von allen Seiten, verhinderte so, dass er ihnen durch einen Sprung wieder entwischte. Das Monstrum wahrte die Attacken jedoch mit unglaublichem Geschick ab. Seine Klingen waren silbrige Schemen, die immer zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein schienen. Mit einem Satz sprang Arson über die Überrest der Tischplatte, stürzte dann schreiend nach vorn, um das zweihändige Schwert mit seinem gesamten Gewicht in den Leib des Wesens zu stoßen.
Es war, als hätte er versucht, eine Kutsche zu rammen. Kaum berührte der Stahl seiner Waffen den dürren Körper des Wesens, da züngelte ein schwarzer Blitz das Metall entlang, traf den jungen Paladin mit solcher Wucht, dann er mehrere Meter nach hinten geschleudert wurde. Donnernd kollidierte er mit der steinernen Hallenwand, zerschmetterte dabei die verstümmelte Leiche eines festgenagelten Menschen unter den harten Platten seiner Rüstung, bevor er benommen zu Boden sacke. Bunte Lichtflecken tanzten vor seinen Augen, das Blut schien durch seinen Kopf zu rauschen, machte es unmöglich, einen klaren Gedanken zu fassen. Irgendwo lachte jemand in hellem, amüsierten Tonfall.

"Maden, ich sagte doch, ihr könnt mich nicht verwunden!"
-"Es hat keinen Zweck. Wir müssen hier raus!"
War das Einskaldir? Der junge Paladin meinte die hochgewachsene Gestalt des Nordmannes erkennen zu kommen.
"Lauft! ich halte es auf!" Haestans Worte klangen entschlossen. Arson fragte sich, wen er aufhalten wollte. Seine Gedanken waren zäh wie Magma. Langsam rappelte er sich auf, kam zitternd auf die Füße. Schwindelkrämpfe peitschten seinen Körper, dann klärte sich die Sicht langsam, gerade rechtzeitig, um einen schwitzenden Sludig zu sehen, der ihn grob an den Schultern packte und anschrie.
"Raus hier Arson! Los!"
Dunkle Blitze züngelten um die Hände des heiligen Kriegers, als er von seiner Magie Gebrauch machte und so den Rückzug der Recken deckte. Arson stolperte vorwärts, drehte sich jedoch immer wieder um, um nach seinen Kameraden zu sehen.
"Haestan, zieh dich zurück!"
Gemeinsam mit drei Soldaten der gorthanischen Armee stürzte Arson ins Freie, dicht gefolgt von Einskaldir und Sludig. Der erfahrene Krieger wirkte immer noch die unglaublich bizarre Magie des Ordens der Sieben, tauchte den angrenzenden Raum damit in ein apokalyptisches Höllenfeuer. Durch den Rauch sah Arson, wie Haestan nun ebenfalls auf den Ausgang zuspurtete hinter ihm schälte sich ein dünner, pechschwarzer Schemen aus der Dunkelheit.
"Haestan! Pass auf!"
Zu spät. Als der bärtige Ritter sich umdrehte, fuhren die beiden blitzenden Klingen in seinen Körper, durchdrangen den Kettenpanzer so mühelos wie warme Butter, um dann in einer Fontaine aus Blut wieder zum Vorschein zu kommen.
"Haestan!" Arson schrie auf und stürzte nach vorne, wurde jedoch von starken Händen zurückgerissen. "Neeeiiiin!"
Wieder dröhnte dieses Lachen über den Burghof, laut wie tausend Glocken brachte es das gesamte Bollwerk zum Erbeben. Die Flügeltüren des Thronsaals schlossen sich mit einem ohrenbetäubenden Knall, verbargen das schreckliche Schauspiel vor den Augen der flüchtenden Menschenkrieger. Die meisten Soldaten waren tot, Haestan gefallen, der kümmerliche Rest demoralisiert. Die Niederlage hätte schlimmer nicht sein können.
20.05.2003, 17:38 #617
Arson
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Idee für neuen ort! -
Um nen Questthread zu bekommen brauchste erstmal ne Quest. Die meldeste bei den Mods an, mit grobem Handlungsablauf (zumeist reicht nur der Anfang) sowie den Teilnehmern. Dann bekommst du meistens einen Questthread, in dem du für die Dauer der Quest dann Gamemaster bist. Ist die Quest vorüber, wir der Questthread für gewöhnlich nicht weiter benutzt (logisch, oder? ;)).
Fazit: Nen dauerhaften Quest-Thread gibt's nicht, da es in der Natur einer Quest liegt, eben nicht dauerhaft zu sein.
20.05.2003, 17:41 #618
Arson
Beiträge: 687
Happy Börsday Sat...auch wenn n bissel spät^^ -
Herzlichen Glückwunsch mein Lieblings Ex-Wassermagier (der Gilde Lees), viel Spaß im neuen Jahr und dass du uns noch länger erhalten bleibst. ;)
20.05.2003, 18:09 #619
Arson
Beiträge: 687
Idee für neuen ort! -
Sind das Questthreads? Sowohl den Zauberwald als auch den Gletscher würde ich als Ortsthreads mit Gamemaster identifizieren. Ein typischer Questthread wäre "Die Visionen vom Vater" u.ä.
21.05.2003, 11:25 #620
Arson
Beiträge: 687
[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 3 - Utanyeat
Die Stille der Verzweiflung war in der engen Taverne eingekehrt. Schweigend saßen die müden Männer an den einfachen Holztischen, das Haar vom Kampf zerzaust, die Rüstungen zerkratzt, die Klingen schartig. Keiner von ihnen hatte in dieser Nacht schlafen können, zu frisch waren die Erinnerungen an das furchtbare Blutbad im Thronsaal der Burg Utanyeat. Während Einskaldir und Sludig jedoch mit der ruhigen Gefasstheit kriegserprobter Veteranen auf ihre Bierkrüge starrten, waren auf Arsons Wangen noch deutlich die feuchten Spuren frischer Tränen zu erkennen. Die Erfahrungen des gestrigen Tages waren von einer Intensität, die der junge Geist ersteinmal zu verarbeiten hatte. Es war das erste Mal, dass der hochgewachsene Paladin einen wirklich guten Freund in der Schlacht verloren hatte, das erste mal, dass er mitansehen musste, wie ein treuer Kamerad, jemand, mit dem man an zahllosen Lagerfeuern gesessen und die dürftigen Dörrfleischrationen geteilt hatte, von einer übermächtigen Kreatur der Finsternis förmlich hingerichtet wurde. Diese Augenblicke des Schreckens hatten alte Wunden in Arsons Geist erneut zum bluten gebracht. Die quälenden Schuldgefühle, die ihn seit dem Tod seiner Eltern verfolgten und die mit dem Eintritt in den heiligen Orden der Paladine fast vollständig verschwunden waren, kehrten nun mit ihrer vollen Intensität zurück. Wieso mussten gute Menschen sterben? Wieso beschützte Innos sie nicht mit der gleichen Intensität, die auch Beliar an den Tag legte? Wieso, bei allen Schatten dieser Welt, hatte Arsons Klinge diese Bestie nicht verletzen können?!
"Das ist nicht gerecht!" Wütend kam Arson auf die Beine, packte seinen Bierkrug und warf ihn kraftvoll gegen die Tavernentür. Klirrend zersprang der braune Ton, zerfiel zu dutzenden kleiner Scherben, verteilte schäumenden Gerstensaft über den groben Holzbohlen, der nun in schmalen Rinnsalen zu Boden zu tropfen begann.
"Beruhige dich doch..."
Der Kopf des Paladins ruckte herum, zornige Augen funkelten den Rimmersmann an der es gewagt hatte, ihn anzusprechen.
"Ich beruhige mich nicht! Wir müssen etwas unternehmen! Dieses Wesen mordet weiter, und wir sitzen in einer innosverdammten Taverne!"
"Arson, wir..." Sludig wollte seine Hände zu einer beschwichtigen Geste heben, doch der junge Krieger war im Nu bei ihm, seine gepanzerte Hand griff unter die Tischkante, um selbigen krachend umzustoßen.
"Was, Sludig, was!?! Wo war die ach so mächtige Magie deines verdammten Ordens im Thronsaal?! Wo war dein schwacher Gott da?!"
Arsons donnernde Stimme drohte sich hysterisch zu überschlagen.
"Er hat es zugelassen, Sludig! Innos interessiert sich nicht für uns!"
Sowohl Einskaldir als auch Sludig erhoben sich nun ebenfalls.
"Schluss jetzt! Arson, hör sofort auf, unseren Erlöser zu lästern!"
-"Erlöser?! Hier, ich geb dir deinen Erlöser!"
In kopfloser Raserei sprang der junge Paladin auf seinen älteren Ordensbruder zu, die Hände zu Fäusten geballt, die Zähne zu einer Grimasse des Zorns gefletscht. Einskaldirs Hände griffen zu, bevor der trauernde Krieger sich an seinem Freund vergreifen konnte, starke Arme schlangen sich um den gepanzerten Brustkorb, mächtige Pranken umschlossen die stahlummantelten Unterarme. Arson wehrte sich nach allen Kräften, versuchte sich aus der Umklammerung des Nordmannes zu befreien, stieß dabei wüste Beschimpfungen gegen Sludig, Innos und die gesamte Welt aus. Sludig stand reglos vor ihm, seine Stimme war leise und ruhig, seine Worte klangen beschwichtigend. Auch Einskaldir redete beständig auf den hysterischen Paladin ein. Arson spürte, wie die heiße Wut in abgrundtiefe Traurigkeit umschlug. Seine Brüder hatten Recht, es hatte keinen Sinn, sich in Handgreiflichkeiten zu verlieren. Diese Erde war verdammt.
Plötzlich wich alle Kraft aus Arsons Gliedern, der Blick war verschleiert, die Wangen tränenfeucht. Haltlos sackte er auf den Holzboden der Taverne, sein Körper bebte, als seine beiden Ordensbrüder sich zu ihm herunterbeugten und ihm die Hände auf die Schultern legten.

"Er war doch mein Freund...Einskaldir, er war doch mein Freund...er darf nicht sterben..." Die Flecken der herabtropfenden Tränen begannen ein strukturloses Muster auf dem Schenkenboden zu bilden. Der junge Paladin bemerkte es nicht. Vor seinem geistigen Auge sah er Haestan, immer wieder Haestan, wie er am Lagerfeuer saß, wie er würfelte, wie er lachte, wie er kämpfte. Haestan, wie er von dieser Bestie niedergestreckt wurde. Irgendwo weit entfernt vernahm er eine ruhige, wohlartikulierte Männerstimme. Er wusste nicht genau, wem sie gehörte, konnte sich aber erinnern, dass es ein netter Mensch sein musste.
"Auch Freunde werden von Innos aus ihrem Dienst erlöst, wenn der Zeitpunkt gekommen ist, Arson. Haestan war ein tapferer Mann, er hat mich in unzähligen Schlachten begleitet. Es scheint, als habe er sich die Erlösung heute verdient. Er ist nun an einem besseren Ort."
An einem besseren Ort. Jeder Ort war besser als diese verfluchte Welt. Wer war schon Innos? Ein Begriff, eine Statue in seinem Zimmer, ein Wort welches man in Zeiten der Not aussprach. Es war substanzlos, nicht real. Haestan war real gewesen. Jetzt war er tot.
Arson wischte sich die Tränen aus den Augen, brachte seine Atmung unter Kontrolle und wartete, bis er allmählich wieder ruhiger wurde. Erst dann hob er den Kopf und blickte seinen beiden Freunden in die Augen.

"Schwört mir, dass wir ihn rächen werden. Wir werden dieses Monster besiegen."
Einskaldir seufzte.
"Du weißt, dass meine Axt jederzeit an deiner Seite kämpfen würde, mein Bruder. Doch in diesem Fall reicht Stahl nicht aus. Selbst Magie scheint sinnlos..."
-"Er kann besiegt werden." Die Stimme des jungen Kriegers war fast trotzig. Deutlich hallten die Worte der hageren Bestie in seinem Kopf.
> Kein Material dieser Welt kann mich verletzen! <

"Wir müssen lediglich nach etwas suchen, das nicht von dieser Welt ist."
Einskaldir und Sludig tauschten vielsagende Blicke.
"Aber wo sollen wir etwas finden, das nicht aus dem Schoß dieser Erde stammt?"
Arson rappelte sich auf, kam wieder auf die Füße, streckte dann seine Haltung. Das unruhige Flackern in seinen Augen war verschwunden, eiskalte Entschlossenheit hatte seinen Platz eingenommen.
"Das weiß ich nicht, aber ich werde es herausfinden. Es muss einen Hinweis geben. Irgendwo, in alten Schriften, in Legenden, in Überlieferungen, muss es etwas geben, was wir verwenden können."
Nachdenklich fuhr sich Sludig über sein schmutziges Kinn, verharrte mehrere Augenblicke in völliger Reglosigkeit, bevor er schließlich nickte.
"Nun, etwas anderes können wir ohnehin nicht unternehmen. Einskaldir, Arson, ihr werdet nach Gorthar zurückkehren, und in den Bibliotheken Myrthanas nach einer Lösung suchen. Ich bleibe hier und beobachtete den Feind. Wenn ihr mit dem Stadtrat sprecht, bittet ihn um ein weiteres dutzend Soldaten. Sagt den Männern und Frauen, ich würde die Krieger nicht noch einmal in eine sinnlose Schlacht führen, sondern sie lediglich zur Beruhigung der hiesigen Bevölkerung einsetzen."
-"Verstanden." Arson nickte, hatte sich bereits hinter die Theke begeben, und war eifrig damit beschäftigt, Proviantvorräte zusammenzustellen. Mit schnellen, eiligen Bewegungen packte er alles in seinen Rucksack, was seine Finger zu fassen bekamen, warf sich das Gepäckstück dann über die Schultern und winkte Einskaldir zu.
"Komm schon, lass uns keine Zeit verlieren. Wir müssen uns sputen."
Der Nordmann schnallte sich seine Kriegsaxt auf den Rücken und stapfte dann auf den Ausgang der Schenke zu. Der junge Paladin wollte sich gerade abwenden um ihm zu folgen, als er noch einmal stehen blieb.
"Ach...Sludig."
-"Ja, mein Freund?"
"Bleib am Leben." Arsons Lippen verzogen sich zu einem dünnen Lächeln, welches von seinem älteren Ordensbruder erwidert wurde.
"Ich verspreche es dir."
Als der junge Krieger Innos die Taverne verließ, griffen seine Finger in den Halsausschnitt seines Panzers, förderten eine vergoldete Kette mit einem kleinen Anhänger zutage. Es stellte eine stilisierte Sonnenscheibe dar, vor der sich zwei gekreuzte Schwerter befanden. Nachdenklich betrachtete Arson das Kleinod. Streiter Innos...was hatte Innos ihm heute gebracht? Mit einem mitleidigen Lächeln steckte er die Kette wieder unter seine Rüstung. Innos war schwach. Diesmal würde Arson die Angelegenheit selbst in die Hand nehmen...
21.05.2003, 15:14 #621
Arson
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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 3 -
Die Sonne stand bereits hoch am Himmel, als die beiden heruntergekommenen Gestalten das breite Stadttor der Hafenstadt durchquerten, um dann eiligen Schrittes die Hauptstraße Gorthars entlangzustapfen. Als sie Minuten später das Burgtor erreichten, wurden sie von den wachhabenden Gardisten mit vor Überraschung geweiteten Augen angestarrt. Ein abgewrackter Paladin in einer schmutzigen, zerbeulten Rüstung, begleitet von einem hünenhaften, nicht weniger verdreckten Ritter, dessen Gesicht von einer verkrusteten Platzwunde geziert wurde. Trotzdem besaßen die Recken genug Pflichtbewusstsein, um stramm zu salutieren.
Arson bemerkte es nichteinmal. Zielstrebig marschierte er über den Burghof, durchquerte den Empfangssaal und erreichte schließlich die Ratshalle. Kraftvoll stieß er die beiden Flügel der Eingangstür auf, trat dann vor den breiten Tisch, an dem die Ratsherren für gewöhnlich tagten.

"Guten Tag, meine Herren."
Ein Raunen ging durch die Menge, als die Mitglieder des Stadtrates den Paladin mit sichtlichem Mißfallen musterten. Ein solch heruntergekommener junger Bursche wagte es für gewöhnlich nicht, sie bei ihren Beratungen zu stören.
Mit Arson war heute jedoch nicht zu spaßen. Knapp, präzise und mit äußerstem Nachdruck erklärte er die Situation in Utanyeat, berichtete von der Bedrohung in der Festung und überbrachte auch Sludigs Bitte nach Unterstützung.

"Im Namen Innos verlange ich, dass meinen Forderungen nachgekommen wird. Das Schicksal vieler Menschen hängt davon ab."
Ohne auf eine Antwort zu warten wandte der Paladin sich auch schon wieder ab und verließ den Saal. Noch immer befanden sich seine Gefühle in einem Zustand der Aufwühlung, Zorn, Wut, Trauer und Pflichtbewusstsein vermischten sich zu einem explosiven Cocktail, dessen Folgen allein die Götter absehen konnten. Arson war das tatenlose Abwarten satt. Diese unfähigen Greise sollten ihm die Männer geben, die er benötigte, und alles würde gut werden. Er würde die Antworten finden, und wenn er ganz Myrthana danach absuchen musste. Doch warum weite Reisen unternehmen, wenn schon die Gorthanische Bibliothek über einen ganzen Wust von geschichtlichen Überlieferungen verfügte. Seine Suche würde also hier beginnen, in dieser Burg, und zwar sofort.
"Einskaldir, du kannst deine Sachen später auspacken, wir werden uns jetzt zuerst in die Bibliothek begeben. Es wird Zeit, uns auf die Jagd nach Antworten zu machen."
21.05.2003, 20:45 #622
Arson
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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 3 -
...und Frudgrom der Große besiegte den dunklen Geist, in dem er die Mächte des Lichts um Hilfe bat. So geschah es, dass Innos selbst ihm drei heilige Streiter zur Seite stellte, ein jeder gewappnet mit wundersamen Rüstungen und Schwertern. Sie zogen aus, und vertrieben den Schatten aus der Welt, um danach wieder in ihre Gefilde zurückzukehren. Danach errichtete Frudgrom...

Mit einem leisen Seufzer legte Arson das dicke Buch auf der Holzplatte des wuchtigen Schreibtisches ab, an dem er nun schon seit vielen Stunden saß, und fuhr sich mit den Händen durch das bleiche Gesicht. Wieder eine Fehlanzeige. Warum, bei allen Göttern, mussten diese Lichtwesen immer wieder in das Reich des Guten zurückkehren? Konnten sie nicht wenigstens ihre Waffen auf der Erde lassen? Der junge Paladin seufzte erneut, klappte den gewichtigen Wälzer zu, um ihn anschließend auf den schon beträchtlich angewachsenen Stapel der bereits durchgearbeiteten Schriften zu legen. Gähnend lehnte er sich in seinem Stuhl zurück, streckte die Arme von sich und bog den Rücken durch.
"Durstig?"
Arson wandte den Kopf, blickte in das grinsende Gesicht Einskaldirs. Der Rimmersmann sah müde aus, um seine sonst so aufmerksamen Augen hatten sich dunkle Ringe gelegt, das blonde Haar war zerzaust, sein Kinn voller Bartstoppeln. In den breiten Pranken hielt der Ritter zwei große Tonkrüge, aus denen feiner Dampf hervorstieg.
"Hab' uns ein wenig Tee aus der Küche geholt. Hält wach, das Zeug."
-"Ich danke dir, mein Freund. Komm, setz dich zu mir."
Einskaldir zog sich einen weiteren Stuhl heran, stellte ihn auf die andere Seite des Schreibtisches und ließ sich darauf nieder. Klackend wurden die Teekrüge auf die Tischplatte gestellt.
"Und, schon einen Anhaltspunkt gefunden?" Arson nahm sich eines der beiden Tonbehältnisse und begann daran zu nippen. Der Tee war heiß und würzig, schon nach wenigen Schlucken merkte der Paladin, wie sich die Wärme in seinem Körper ausbreitete.
"Nein, nur Ammenmärchen und alte Heldensagen." Einskaldir zuckte mit den Schultern. "Ich denke nicht, dass wir in Gorthar fündig werden."
Arson musste zugeben, dass ihm bereits ähnliche Gedanken gekommen waren, wollte die Suche in dieser Bibliothek aber trotzdem zuende führen. Es war besser, überall gründlich nachzusehen, um keine wichtigen Details ausser Acht zu lassen. Schweigend saßen die beiden Männer an auf ihren Stühlen und tranken Tee, die leisen Schlürfgeräusche, die Einskaldir jedesmal von sich gab, wenn er seinen Krug an die Lippen setzte, sowie das verhaltene Knistern eines wuchtigen Kamins waren die einzigen Geräusche, die die abendliche Stille dieses Wissenssaales unterbrachen. Und natürlich das Magenknurren des hochgewachsenen Rimmersmannes.
"Arson?"
-"Ja, Einskaldir?"
"Hast du zufälligerweise noch einen Apfel oder ein paar Streifen Dörrfleisch von der Reise übrig?"
Der junge Paladin grinste über den Rand seines Teekruges hinweg und deutete auf den breiten Lederrucksack, in dem er seine sieben Sachen aufbewahrte.
"Schau dort mal hinein, ich glaube es müsste noch etwas da sein."
Das ließ der Nordmann sich nicht zweimal sagen. Gekonnt fischte er den Rucksack vom Boden, stellte ihn auf seinem Schoß ab und öffnete die beiden Metallschnallen, um dann den Kordelknoten zu lösen, der die Beutelöffnung zuschnürte.
"Dann schauen wir doch mal..." Einskaldir fischte mit einer Hand in der Dunkelheit des Rucksacks herum. "Hmmm...Schleifstein...nein...oh ein Kamm...sollte ich auch mal mitnehmen..." Der hünenhafte Krieger grinste schelmisch, setzte seine Suche jedoch fort. Plötzlich veränderte sich sein Gesichtsausdruck. "Was ist das denn?" Mit erstauntem Gesichtsausdruck förderte er ein dickes Buch aus dem Lederbehätnis zutage. Sein Einband war zerschlissen, das Pergament lange vergilbt. Die stilisierte siebenstrahlige Messingsonne war jedoch nicht zu übersehen. Arsons Augen wurden groß. Verdammt, er hatte die Chronik des Ordens der Sieben noch immer in seinem Rucksack! Und jetzt hatte Einskaldir sie gefunden. Das war schlecht, Sludig würde nicht gerade erfreut darüber sein.
"Das ist...eine Abhandlung über die Geschichte des Glaubens an die drei Götter. Nicht sonderlich interessant, für dich wäre höchstens ein Teil ziemlich am Anfang von Bedeutung, wo es um König Elvrits Krieg gegen die Sithi geht."
Ohne sonderliche Begeisterung blätterte der Rimmersmann in dem Wälzer herum.
"König Elvrit, ja der hat diesen dürren Lichtgestalten ganz schön eingeheizt. Wenn du mich fragst, ich glaube nicht dass Sithi gute Wesen waren. Soll ich dir mal etwas erzählen?"
Arson nickte, was Einskaldir wiederum dazu veranlasste, sich ein wenig über den Tisch zu beugen.
"Ich habe letztens sogar irgendwo gelesen, dass wir den krieg fast verloren hätten. Nur dank Elvrit und seines...."
Die Augen des Nordmannes wurden groß, sein Mund öffnete sich. Als er weitersprach, war seine Stimme nicht mehr als ein Flüstern.
"....seines Schwertes. Arson, bei den Göttern, weißt du, welchen Namen dieses Schwert trug?"
Der junge Krieger wollte verneinen, doch dann erinnerte auch er sich. Sein Herz wollte ihm fast aus der Brust springen, seine Atmung beschleunigte sich.
"Sternenklinge!"
Einskaldir nickte. Sein Antlitz verzog sich zu einem Grinsen, wie es breiter nicht hätte sein können.
"Du sagst es, Bruder. Sternenklinge, haha! Das könnte die Antwort sein, nach der wir suchen."
Schlagartig wurde der Rimmersmann wieder ernst.
"Die Klinge wurde allerdings beim Fall von Asu'a verschüttet. Aus dieser letzten Schlacht ist Elvrit ohne seine Waffe zurückgekehrt."
Arson sprang auf. Sein Blick leuchtete förmlich.
"Gibt es dieses Asu'a noch?"
-"Nur seine Ruinen. Ein beschaulicher Ort, hübsche Landschaft."
Den jungen Paladin interessierte die Landschaft nicht im Geringsten. Für ihn stand der Plan schon fest.
"Einskaldir, mein Freund, geh zum Hafen uns besorge uns ein Schiff."
-"Du willst wirklich nach Asu'a? Dort gibt es nichts außer..."
"Außer unser aller Rettung, Kamerad. Wir müssen es wenigstens versuchen. Das sind wir Haestan schuldig."
Die Erwähnung des gefallenen Kameraden brachte den Nordmann dazu, seine Haltung zu straffen. In seinen Augen funkelte es entschlossen.
"Da hast du Recht, Arson. Bei den Göttern, vielleicht gibt es doch noch Hoffnung." Der riesenhafte Kämpfer erhob sich. Tee und Dörrfleisch waren vergessen. "Ich werde mich sofort auf den Weg zum Hafen machen. Sprich mit dem Stadtrat, er soll uns Mannschaft und Proviant bewilligen. Hoho, wir segeln nach Asu'a, auf König Elvrtis Spuren!"
Lachend verschwand der Rimmersmann in den Korridoren der Burg. Auch Arson lächelte, als er zum Fenster trat und in die Nacht hinausblickte. Ja, sie würden bald aufbrechen, und sich der uralten Sternenklinge bemächtigen. Und dann, das schwor der junge Paladin bei dem Blut seiner Eltern, würde er Rache nehmen für die erlittene Niederlage. Wer auch immer diese dunkle Kreatur sein mochte, sie würde sich wünschen, in dem dunklen Loch geblieben zu sein, dem sie entstiegen war...
22.05.2003, 10:48 #623
Arson
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[Q] Das Land Gorthar (Südland) # 3 -
"Alle Mann an Bord!"
Die Stimme des Maats war rauh und laut, passend zu der bärbeißigen Gestalt des erfahrenen Seemannes. Mit vor der Brust verschränkten Armen stand er oben an der Reling, das dunkelblaue Kopftuch aus grobem Leinen flappte im steifen Hafenwind, während er die zehn Stadtgardisten mit kritischem Blick musterte, die sich gerade anschickten, das große Handelsschiff über die schmale Holzplanke zu betreten, welche den Hafenpier mit dem Schiff verband. Arson verließ seinen Posten am Bug des Frachters, um an den Maat heranzutreten.
"Sind wir ablegebereit?"
Der Seefahrer nickte. "Aye, sobald die Soldaten an Bord sind geb ich den Leinen los Befehl."
-"Sehr schön." Der Paladin wollte sich schon wieder abwenden, als der Maat weitersprach. "Ist ne gute Sache, ein paar Krieger an Bord zu haben. Schreckt die Grünfelle ab."
Arson lächelte hintergründig, sparte sich aber seinen Kommentar, sondern stapfte wieder zum Bug hinüber, um sich dort neben seinen Ordensbruder Einskaldir zu stellen. Der Rimmersmann hatte die Arme in die Hüfte gestemmt und grinste in den Wind.
"Ha, lang ists her, seit ich das letzte Mal mit einem ordentlichen Schiff gesegelt bin. Die Seeluft wird meinen alten Knochen hoffentlich guttun."
-"Den Knochen der Orks wird die Tatsache, dass du zur See fährst, zumindest garnicht gut bekommen."
Der Nordmann brach in schallendes Gelächter aus und schlug seinem jungen Freund auf die Schultern.
"Da magst du recht haben, Kamerad. Sollen die Galeeren ruhig kommen, meine Axt ist allzeit bereit, wenn es gegen Feinde aus Fleisch und Blut geht. Dieses Magiezeugs ist nichts für den alten Einskaldir."
Arson klopfte sich auf seinen Runenbeutel.
"Dafür bin ich ja hier."
-"Leinen los!"
Die beiden Krieger drehten sich um, sahen zu wie die Planke eingezogen und die Taue eingerollt wurden. Der Maat brüllte rauhbeinige Befehle über das Deck, während das Schiff sich ächzend in Bewegung setzte. Einskaldir seufzte.
"Wohlan, die Reise beginnt. Auf zum Festland, auf nach Asu'a!"
22.05.2003, 15:07 #624
Arson
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Get high? -
Saufen ist einfach nur Hammer, hab mein Abi grad hinter mir und baller mich jeden zweiten Tag weg, kommt einfach nur lässig. Alkohol trinke ich schon seit ich 15 bin, während der Schulzeit jedes WE ein- bis zweimal, in den Ferien (und jetzt nach dem Schulabschluss) wie gesagt jeden zweiten Tag. Hab deswegen ne relativ gute Kondition was das Bechern angeht, eine Flasche Wodka pro Kopf geht da am Abend schon weg (Tja Übung macht den Meister ;)). Kiffen hab ich mal ausprobiert, hat aber nix gebracht (wahrscheinlich gepanschtes Zeug oder sonstwie verarscht worden *lol*), hab aber auch nicht die Ambition es nochmal zu machen weil ich mit meinem Alk eigentlich glücklich bin.
Was meinen "Style" angeht, ich höre Metal (z.b. Motörhead, Venom, Manowar, Hammerfall, Obscure Vortex[wer die kennt dem geb ich eine aus ;)]), Gothic (z.b. Nightwish) und Mittelalter Folk Rock (z.b. Schandmaul), gehöre also auch zu dieser "Krach"-Fraktion, wie es einige User hier nennen. Gefällt mir besser als mir stundenlang immer wieder dieselben stumpfen Technobeats anzuhören bis mir das Hirn zu den Ohren rausläuft. :D
24.05.2003, 10:36 #625
Arson
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[GM] Die Ruinen der Festung Asu'a - [GM] Die Ruinen der Festung Asu'a
Knirschend grub der Kiel des kleinen Beibootes sich in den kiesigen Steinstrand, rutschte, getrieben von der Kraft der Wellen, schabend noch einige Zentimeter vorwärts, kam dann mit einem Ruck zum Stillstand.
"Alle Mann von Bord!"
Arson packte seinen Rucksack, trat mit dem rechten Fuß auf eine der Sitzbänke, um seinen gepanzerten Leib dann mit einem schnellen Satz über den Bootsrand zu befördern. Patschend landeten die schweren Kampfstiefel im seichten Wasser, spritzten feine Gischttropfen gegen die silbrig glänzenden Beinschienen. Mit mißtrauisch zusammengekniffenen Augen musterte der junge Paladin die neue Umgebung.
"Das ist also Asu'a."
Nun, gefährlich sah es hier nicht wirklich aus. Die schmale Halbinsel, auf der die Ruinen der alten Sithifestung zu finden waren, wurde fast vollständig von dichtem Mischwald überwuchert, in dessen grüner Mitte sich ein gewaltiger Berg fast senkrecht in die Höhe schraubte. Selbst hier, in Strandnähe, konnte Arson die weitläufige Ebene sehen, die die Spitze des Felses bildete. Die Überreste schlanker, elfenbeinfarbener Türme reckte sich von dort in den Himmel, ihre zackigen Spitzen bildeten einen scharfen Kontrast zur ihrer sanft geschwungenen Bauform, vermittelten so nur eine ansatzweise Vorstellung von der einstigen Pracht der Sithifeste.
"Hoho, da hat König Elvrit aber ganze Arbeit geleistet." Mit einem Ausdruck milder Überraschung wandte Arson den Kopf. Er hatte nicht bemerkt, dass sein Ordensbruder Einskaldir neben ihn getreten war, und den mächtigen Berg mit einer Art stolzer Zufriedenheit musterte.
"Man sagt dass diese ganze Insel früher eine einzige Stadt gewesen sein, und die Festung auf der Spitze des Berges nur eine Art Tempel. Die Rimmersmänner haben das alles hier..." Der Nordmann ließ die Hand schweifen. "...der Menschheit zurückgegeben."
-"Nun, die Menschen scheinen es nicht zu benötigen. Der Wald scheint mir recht unberührt."
Der Rimmersmann nickte, wenn auch leicht widerstrebend.
"Aye, dennoch müssen sie sich nicht weiter vor diesem Landstrich fürchten. Von hier aus fallen keine Sithidämonen mehr in unser Reich ein."
Der junge Paladin blieb seinem hünenhaften Kameraden eine Antwort schuldig. Er zog es vor, über dieses Thema nicht weiter zu diskutieren, da ein Streit über den Wert einer ausgestorbenen Art von Lebewesen das letzte war, das die heiligen Krieger jetzt gebrauchen konnten.
"Wir sollten ein Basislager hier am Strand errichten. Wir wollen ja nicht dass uns jemand unser Beiboot stiehlt, denn sonst würde es beträchtliche Schwierigkeiten bei der Rückkehr zur Stern von Wrodalia geben." Arson wandte sich um. Hinter ihm, viele tausend Meter jenseits des Strandes, schaukelte der dunkle Schemen des großen Handelsschiffes, mit dem die Recken zu dieser Halbinsel gesegelt waren. Der Kapitän hatte ihnen erklärt, dass das Seegefährt nicht näher an Asu'a heranfahren könnte, da die Küstengegend des Eilands umgeben von einem tückischen Gürtel aus Riffen und Untiefen sei. Notgedrungen hatten sich die Streiter Innos' also in eines der Beiboote gesetzt und waren bis hierher gerudert. Sollte ihnen dieses Boot abhanden kommen, hätten sie ernste Probleme, da eine Kommunikation mit der Stern von Wrodalia auf diese Entfernung unmöglich war.
"Du hast Recht, Einskaldir. Nimm du das in die Hand, ich lasse dir fünf Soldaten hier, die übrigen fünf werden mich begleiten."
Das Gesicht des Nordmanns öffnete sich zu einem Ausdruck der Überraschung.
"Du willst doch nicht ohne mich zu den Ruinen aufbrechen?"
-"Bruder..." Der junge Paladin fasste den Hünen bei den Schultern und sah ihm fest in die Augen. "...es ist wichtig, dass zumindest einer von uns lebend wieder zu Sludig zurückkehrt. Zumindest einer muss über die Ergebnisse unserer Nachforschungen zu berichten wissen."
Einskaldir sah garnicht glücklich aus, als er die Worte seines Freundes vernahm.
"Und wieso bleibst du dann nicht hier? Ich könnte genau so gut..."
-"Nein, das könntest du nicht." Arson schüttelte den Kopf. "Du bist gänzlich unbewandert in der Magie unseres Gottes, wogegen ich sie meisterlich beherrsche. Sollten sich doch noch dämonische Restenergien in diesen alten Gemäuern aufhalten, so kann ich sie erfolgreicher bekämpfen als du es vermagst. Vertrau mir, Kamerad, es wird schon alles gut gehen."
Im Gesicht des Nordmannes arbeitete es. Schließlich stieß er einen langen, tiefen Seufzer aus.
"Nun gut, mein Freund, da du der Herr Paladin bist werde ich deiner Geistesschärfe vertrauen. Ich werde hier für die Dauer eines Monats ausharren und auf deine Rückkehr warten. Bist du bis dahin noch nicht zurück, werde ich nach Gorthar zurückkehren."
-"Das ist eine angemessene Zeitspanne." Arson prüfte den Sitz seiner Rüstung, stülpte sich dann den Helm über den Kopf und gürtete seine Zweihandklinge. Als er den Rimmersmann erneut anblickte, hatte sich ein zuversichtliches Lächeln auf die jungen Züge geschlichen.
"Sei unbesorgt, ich komme wieder."
-"Ich nehme dich beim Wort, Bruder." Einskaldir grinste schief. "Du schuldest mir noch einige Krüge Bier."
Die beiden Krieger lachten, ein befreiender Laut. Die Hände wurden geschüttelt, dann wählte Arson fünf der gorthanischen Soldaten aus und befahl ihnen, ihm zu folgen. Gemeinsam machten sie sich auf, verließen den kiesigen Strandboden, hielten entschlossen auf die dunkle Baumreihe der ersten Waldausläufer zu. Ihr Ziel war die Bergspitze, jenes felsiges Massiv, dessen gesichtslose Augen schon jetzt spöttisch auf die handvoll Menschen herniederschaute, die es da wagten, sich auf den Weg zu seiner elfenbeinfarbenen Krone zu machen. Innos allein wusste, ob die Antworten, die sie dort finden würden, ihnen helfen würden, oder sie nur weiter in die Schlucht der Verzweiflung stürzten, ein weiterer Nagel im gewaltigen Sarg des myrthanischen Volkes...
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