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11.03.2003, 14:50 #501
Arson
Beiträge: 687
[GM] Das Herz des Feuers -
Arsons Geist war frei. Aufgebläht wie ein gigantischer Kugelfisch wallten unsichtbare mentale Finger durch den riesigen Vulkankrater, tasteten sich, getragen von bisher unbekannten magischen Energien durch jede Felsritze, jedes Stück Altmetall, durchwirkten das Material in feinen Zaubernetzen, pulsierende Adern des Lichts, Leben in seiner reinsten, seiner einzig wahren Form.
Nie zuvor hatte der Paladin eine solch gewaltige Quelle der Macht gespürt, nichteinmal in seinen wildesten Träumen hätte er es für möglich gehalten, diesen Ort woanders als im unendlichen Himmelreich selbst zu finden. Ob seine Gefährten wohl erkannten, welchen Schatz sie hier gefunden hatten?
Schon kurz nach ihrer Ankunft in der Kraterhalle hatte der heilige Krieger damit begonnen, seine Geistesfinger um die sprudelnden Magiefäden zu winden, die diesen Raum einem dichten Gespinst gleich durchdrangen. Getrieben von Neugier und kindlicher Faszination hatte er sich der unbekannten Kraft hingegeben, hatte ihre Natur in sich aufgenommen um sie so besser untersuchen zu können. Während er nur oberflächlich aufmerksam durch die Halle geschlichen war wurde ihm klar, dass die hier wirkende Macht nicht wie zuerst angenommen eine Gabe des Lichts war, doch trotzdem stieß der Paladin auf keinerlei Widerstand, wie es bei Energien der Finsternis der Fall hätte sein müssen. Geradezu begierig schien sie sich mit den Mächten des Streiters zu verbinden, umwarben seine geistigen Fühler mit der Offenheit einer alten, doch geheimnisvollen Freundin. Genau dieser Punkt brachte Arson ins Grübeln. Obwohl er sich problemlos an den bizarren Kräften weiden konnte, so gelang es ihm doch nicht, das komplizierte Muster ihrer Machart zu entschlüsseln, die zahlreichen einzelnen Manafäden aufzudröseln, um sich die vollen Kräfte dieses Ortes zunutze zu machen. Die Versuchung war groß, wurde jedoch durch die plötzliche Entdeckung durch den Drachen vorerst zweitrangig.

Der Paladin bemerkte die drohende Gefahr fast zu spät. In dem Moment, als ihm der stechende Blick der glühendroten Augen bewusst wurde, öffnete sich der gigantische Rachen der Bestie auch schon. Arsons Reaktion kam fast ohne einen bewussten Gedanken. Binnen Sekundenbruchteilen verdichtete sich die Luft um den gepanzerten Leib des Paladins, gleißende Energiefäden schlangen sich um Arme, Beine und Brust des Kriegers, verstrickten sich zu einem gülden schimmernden Netz aus reiner Lebenskraft, schirmten ihren Träger somit von der bedrohlichen Außenwelt ab. Keinen Augenblick zu früh, denn schon versank der Krater vor den Augen des Kriegers in einem Meer aus feurigem Rot und Orange. Tosend brandeten die Energien gegen Arsons zusammengekrümmten Leib, fegten brüllend um die gepanzerten Gliedmaßen, leckten heiß und todbringend an der schützenden Energieaura, die der Paladin um sich errichtet hatte. Die Sekunden schienen sich zu Ewigkeiten auszudehnen, qualvolle Unendlichkeiten der Anstrengung verstrichen, beraubten den heiligen Streiter fast seiner gesamten Kraft.
Der Feuersturm endete so abrupt wie er begonnen hatte. Noch während das gleißende Licht verebbte hechtete Arson bereits zur Seite, sprang über einen Stapel alter Metallstücke, um sich dann hinter einen mächtigen Stahlklotz zu kauern, blickte keuchend und schwitzend gen Himmel. Über ihm kroch eine enorme Stahlplatte aus verborgenen Öffnungen an der Kraterwand, begann damit den weitläufigen Kessel zu versiegeln. Donnerndes Gebrüll brachte die Schrotthalle zum Beben, dann stapfte der Drache mit weit ausladenden Schritten durch das Altmetall, seine Flügel bewegten die Luft zwei riesigen Sturmsegeln gleich, fegten Stein und Metall wild durch den Krater. Arson erhob sich aus seiner Deckung, seine Hände öffneten sich, entließen gleißende Energiebälle in die Freiheit, warfen sie blitzend und knisternd auf den übermenschlichen Feind. Obwohl dieser seinen Startversuch aufgab, so war dies doch eher dem rumpelnd zugleitenden Stahlschott zu verdanken. Der Paladin fluchte und wischte sich den Schweiß von der Stirn. So kam er nicht weiter.
Sekunden der nagenden Unentschlossenheit folgten, dann, plötzlich, beruhigte sich der aufgeregte Atem des Kriegers. Die eben noch zusammengekniffenen Augenlider schlossen sich gänzlich, der erschöpfte Leib wurde entspannt. Arsons Geist, eben noch durch die rasende Attacke des Drachen angespannt zusammengezogen, öffnete sich wieder. Abermals wanden sich mentale Fühler durch die weitläufige Halle, schlangen sich mit der Sicherheit der Erfahrung um die kraftvollen Energieströme des Herzens des Feuers. Das ohrenbetäubende Krachen umherfliegender Stahlplatten, das wütende Gebrüll der Schuppenbestie, dies alles verschwand aus der Wahrnehmung des Paladins, wurde verdeckt von tiefster, allesverschlingender Schwärze. Allein ein einzelner, fein gewebter Manastrang schwebte vor dem geistigen Auge des Kriegers, seine komplizierten Muster so verschlungen und in sich gedreht dass allein ihr Anblick eine wahre Herausforderung darstellte. Trotzdem ließ der junge Diener Innos' sich nicht entmutigen. Vorsichtig näherten sich seine körperlosen Finger dem feingesponnenen Gebilde, ergriffen einzelne Fäden mit höchster Sorgfalt, begannen sie langsam und gewissenhaft voneinander zu trennen. Strang auf Strang entwebten sie das Gebilde, fügten es woanders zu einer bekannten, dem menschlichen Geist zugänglichen Figur wieder zusammen. Schweiß perlte in dicken Tropfen von Arsons Stirn und Nase, die Augenlider flatterten vor Konzentration. Immer weiter fuhr er mit seiner Arbeit fort, getrieben von der Hoffnung auf den rettenden Erfolg.
Dann stießen seine Finger auf den ersten Knoten. Behutsam erforschte der Paladin die bizarre Verknüpfung im Gewebe der Macht, versuchte ihn durch gezielte Stiche seiner eigenen mentalen Pinzette zu lösen - vergebens. Das Gebilde saß so fest als wäre es von einem Dämon persönlich in seine Form gebracht worden. Mit seinen verhältnismäßig armseligen Mitteln würde er es nie lösen können.

Arson wollte sich schon enttäuscht von seiner Arbeit abwenden, als er der Gegenwart einer weiteren...Kraft... gewahr wurde. Im Gegensatz zu seiner eigenen war diese Macht jedoch von frostiger Kälte, kein tröstendes Licht, sondern dunkelste Finsternis pulsierte in ihren geistigen Adern. Waren die Finger des Paladins weiche Lichtgebilde, so waren die des Andern klauenbewehrte Zapfen aus schwarzem Eis.
Ein Schwarzmagier! durchzuckte es Arson. Ja, so musste es sein. Einer der beiden Diener Beliars schien sich ebenfalls der Untersuchung dieser unbekannten Kraftquelle zu widmen, denn schon spürte der junge Krieger die schwarze Energie näherrücken. Einen unendlich kurzen Augenblick lang zuckte sie zurück, schien nun ihrerseits Arsons Präsenz gewahr zu werden, kroch dann jedoch unbeirrt weiter. Ihr Ziel war der komplizierte Gewebestrang. Neue Hoffnung begann den Paladin zu durchströmen. Zu zweit würden sie vielleicht in der Lage sein, den unseligen Knoten zu lösen!
Aufgeregt und mit neuer Energie machte auch er sich wieder an dem Energiefaden zu schaffen. Wie er vermutet hatte, ging die Arbeit des Entwirrens nun viel leichter von der Hand, gemeinsam zurrten die dünnen Magiefinger die bizarre Figur auseinander, kalte Eisfinger bohrten sich in die Verschnürungen der Knoten, während gleißende Lichtgestalten sie mit sanfter Gewalt voneinander lösten.
In dem Augenblick, in dem die letzten Fäden blitzend nachgaben, glaubte Arson zu explodieren. Binnen Sekundenbruchteilen offenbarte sich ihm die ganze Natur der uralten Macht, blähte seinen Geist zu ungeahnter Größe, füllte ihn mit Kraft jenseits allem was er für möglich gehalten hätte. Jeder Muskel, jeder Nerv vibrierte im wahnsinnigen Gesang der fremden Energien, erglühten in der vollen Göttlichkeit der Mutter Erde selbst.
Arsons Augenlider klappten auf und es schien als hätte Frost den für die Seefahrt so wertvollen Lichtfänger entblößt. In diesem Moment war der Paladin nicht mehr das menschliche Wesen, welches er sonst repräsentierte, sondern nichts weiter als ein denkendes Medium, ein kanalisierendes Bewusstsein, körperlos und doch gebunden an die Urwurzeln der Welt. Knisternde Energiespiralen brachten die Luft im direkten Umfeld des heiligen Kriegers zum Kochen, die zahnigen Altmetallteile begannen erst zu schwelen und dann zu glühen, heizten den von Drachenfeuer ohnehin schon brütend warmen Kraterkessel weiter auf. Doch genau wie sich das Licht der Schöpfung selbst um Arsons Leib zu sammeln schien, so spürte er doch die gewaltige Finsternis, die sich irgendwo in seinem Rücken immer weiter verdichtete, eine mächtige Kugel körperloser Kälte, zähflüssiger Bosartigkeit, unendlich dunkel, unendlich mächtig.

Die Augen des Paladins richteten sich auf den noch immer tobenden Drachen, einen Augenblick lang traf rötliches Glühen auf weißes Gleißen, dann schoss ein armdicker Energiefinger durch die bebende Kraterhallte, sorgte dafür, dass für die Dauer einiger Sekunden alles in blendender Helligkeit versank. Doch noch bevor die unglaubliche Kraft den Drachenkörper erreichte, durchzuckte ein zweiter, ebenso enormer Energieblitz den Felskessel. Gewoben aus reinster Finsternis stellte er den exakten Gegenpart zur Lichterscheinung des Dieners des Feuergottes dar. Kreischend und fauchend wand sich die Dunkelheit um das Licht, vermengte sich zu einem magischen Paradoxon von beängstigender Stärke. Ein einzelner Gedanke durchschoss Arsons ansonsten völlig aufgelösten Menschengeist. Wie konnte dies möglich sein! Licht und Dunkelheit müssten sich abstoßen zwei gleiche magnetische Pole, sich gegenseitig aufzehren wie Feuer und Wasser!
Sie taten es nicht. Die Machtballung, die schließlich im riesigen Leib des Drachen einschlug, war von einer Natur die wohl so schnell kein Mensch würde begreifen können. Die Kraft der Kollison spottete jeder Umschreibung. Der Drache wurde einem federleichten Spielball gleich gegen die viele Meter dicke Felswand geschleudert. Dicke Steinbrocken polterten zu Boden als das Ungetüm gegen den unnachgiebigen Krater krachte. Die Schuppenhaut glühte, die ledrigen Schwingen des Untiers brannten. Beißender Gestank breitete sich aus, getragen von dicken Rußwolken verstopfte er die Atemwege, brachte die menschlichen Abenteurer zum Keuchen.
Der Energiestrahl verebbte, der reglose Körper des Monstrums donnerte haltlos zu Boden, verursachte damit ein letztes schwaches beben im Fels. Licht und Schatten zogen sich zurück, die knisternde Spannung der Luft verschwand, zurück blieb eine qualmende Halle so leer von Magie wie eine bis zur Erschöpfung beanspruchte Batterie. Während Arson die Kontrolle über seinen Körper zurückerlangte fragte er sich, wie lange es wohl dauern mochte, bis das Herz des Feuers sich erneut so weit regeneriert hätte, um eine solche Kraft entfesseln zu können. Er wollte gerade über eine Antwort nachdenken, als sein über alle Maßen beanspruchtes Hirn protestierend abschaltete und den Paladin in eine tiefe Zwangsruhe schickte. Der Krieger war bewusstlos bevor sein schwerer Körper scheppernd auf dem Boden aufschlug.
11.03.2003, 18:33 #502
Arson
Beiträge: 687
Wie sieht euer RP - char aus? -
So hab Arson mal etwas geupdated. ;)
12.03.2003, 11:25 #503
Arson
Beiträge: 687
Wie sieht euer RP - char aus? -
@Cathal
Wieso steht da nix mehr über meinen Char? Mein Beschreibungspost (der 5te Post in diesem Thread) steht doch gut sichtbar noch immer an seinem Platz.

quote:
Zitat von mir selbst

So jetzt zu Arson.
Von relativ durchschnittlicher Größe, zeichnet sich Arson eigentlich durch keinerlei besondere Körpermerkmale aus. Durch das Leben als Bauerssohn, die Arbeit an den Krautstampfern und das harte Training unter der Aufsicht des Templers Shadow hatte der junge Mann nie die Gelegenheit, Fett anzusetzen oder träge zu werden. Seine Muskelpakete sind nicht aussergewöhnlich, doch braucht es schon einiges an Kraft, die schwere Rüstung der Paladine am Leib zu tragen und trotzdem in der Lage zu sein, sich anders als kriechend fortzubewegen. Vom Kraft und Geschick kann er es also durchaus mit einem hohen Templer aufnehmen, allerdings hapert es bei ihm an den Fertigkeiten, da er weder mit dem Zweihänder noch mit der Armbrust umgehen kann. Ein Problem dass sehr bald behoben wird. (Tja das passiert wenn man vom Rang her Hoher Gardist ist aber noch keine Möglichkeit zum Training hatte)
Frisur und Gesicht ähneln meinem Avatarbild, wobei vor allem der dunkle Blick charakteristisch für den von Schuldgefühlen und Alpträumen geplagten Krieger ist. Da der Avatar gewechselt wurde, hier eine knappe Beschreibung: Langes, schwarzes Haar, kantige Gesichtszüge. Der Rest ist Geschmackssache *gg* Arsons Stimme habe ich nie genauer definiert, stellt sie euch vor, wie ihr wollt.
Augen..hmmm....ich glaub ich hab irgendwo mal geschrieben dass sie Grün sind *gg*

Ich glaub das wars wenn mir noch was einfällt wirds per Edit angefügt.

[EDIT]So hab das mal auf den aktuellen Paladin-Stand gebracht. Das Kursive ist das editierte.[/EDIT]



Steht aber alles auch schon weiter oben.
12.03.2003, 15:38 #504
Arson
Beiträge: 687
Alles Gute Angroth und Shadow! -
Herzlichen Glückwunsch alter CoD-Kamerad (hachja das waren Zeiten *lol*). :)
Zur Feier des Tages lass uns eine schmackhafte Sumpfzigarre rauchen.
*zigarreanzünd*
Woher ich die hab? Ähhm...die hattest du mir doch damals gegeben...als wir...öhhh...ich muss weg.;)
13.03.2003, 10:49 #505
Arson
Beiträge: 687
[GM] Das Herz des Feuers -
Als sich die Dunkelheit der Bewusstlosigkeit zerteilte, fand Arson sich in einer Welt der Trauer wieder. Zähflüssig rannen die ersten Gedanken durch das gepeinigte Hirn, Schadensmeldungen aus den verschiedensten Bereichen seines Körpers quollen, nun ihrer Schranken beraubt, an die Oberfläche des bewussten Denkens, machten sich mit qualvollen Schmerzgefühlen verschiedenster Intensität bemerkbar. Das Schlimmste jedoch war die gähnende Leere, die den Geist des Paladins auszuhöhlen schien wie ein zur Neige geleertes Glasgefäß. Die starke, wundervolle Kraft, die den jungen Krieger in der Kraterhalle erwartet hatte, war nicht mehr. Die unbekannten Mächte, Quell so gewaltiger Möglichkeiten dass Arson allein die Erinnerung an sie schwindeln ließ, war verschwunden, ersetzt durch die tumbe Gefühllosigkeit eines unbehauenen Felsklotzes.
Der Paladin schlug die Augen auf. Der sich nur langsam klärende Blick offenbarte eines seltsam schiefgestellte Welt aus trockenem Staub, heißer Asche und schwelendem Schrott. Abgestandene, rußgeschwängerte Luft drang in die Nasenlöcher des heiligen Streiters, reizte die Lunge zu Hustenanfällen, die jedoch aufgrund der fast völligen Entkräftung des Menschen eher einem schwachen Röcheln glichen. Weitere Minuten der schmerzlichen Reglosigkeit vergingen, dann biss der heilige Streiter die Zähne zusammen und versuchte auf die Beine zu kommen. Metallisch knirschten die zahlreichen Scharniere seiner schweren Rüstung als die Hände den Oberkörper mühsam vom Boden drückten, Stahl schabte auf Stahl, dann pumpten verkrampfte Beinmuskeln den gewichtigen Leib in die Höhe.
Stöhnend stand Arson inmitten der zerstörten Schrotthaufen und schüttelte benommen sein Haupt. Sein Helm war während des Kampfes zu Boden gefallen, frei und ungebändigt quollen die schwarzen Haarsträhnen über die schmutzigen Panzerplatten des Kriegers, umrahmten das rußige Gesicht einem trockenem Schleier aus verbranntem Seegras gleich. Langsam drehte er sich einmal um die eigene Achse, gab seinen Gedanken weitere Sekunden, sich zu ordnen.
Die Szenerie der Kraterhalle hatte sich verändert. Eine bizarre Maschine war aus dem Boden emporgewachsen, hatte den leblos in einer Ecke liegenden Drachen mit seinem zackigen Sägeblatt durchbohrt. Ein schmerzlicher Stich durchzuckte das Herz des Paladins. Der Tod des Urtiers und das zeitgleiche Verschwinden der Magie war kein Zufall. Der Blick des Streiters ruhte auf der zerfetzten Gestalt des enormen Wesens.

"Verloren..."
Die gepanzerten Hände sanken herab. Mit leeren Augen wandte Arson sich ab, schritt ziellos durch den Schrott. Wieder war die Welt um eines ihrer Wunder ärmer geworden, wieder hatte sich die Menschheit dem eigenen Verderben ein gutes Stück näher gebracht. Und er, der Diener des Lichts, der Bewahrer des Lebens, hatte seinen Teil dazu beigetragen. Würde Innos ihm jemals verzeihen können?
Innos...wer war das eigentlich? Der Gott des Lichtes? Die Magie dieses Ortes war keine Lichtmagie gewesen. Auch mit den kalten Schattenmächten hatte sie nichts gemein. Wie konnte das sein? Wenn Innos die Welt erschaffen hatte, wie konnte diese Kraft überhaupt existieren?
Der Paladin schüttelte die Gedanken ab wie trockenes Laubwerk. Er war nichts als ein Bauerssohn, der bisher mit mehr Glück als Geschick durch das Leben gestolpert war und nicht einmal ansatzweise begriff wie die Welt, geschweige denn die höheren Mächte, funktionierten.
Der Krieger hatte das Eingangsschott der Halle erreicht, klaubte nun seinen Rucksack mit fahrigen Bewegungen vom Boden, um ihn sich über die Schulter zu werfen. Das meiste seiner Ausrüstung war zusammen mit der Bibliothek in den Flammen verbrannt, doch spürte Arson den Umriss des alten Buches, das er sich vor einiger Zeit angeeignet hatte, noch immer unter dem rissigen Leder. Suchend blickte er sich nach seinen Gefährten um, konnte sie jedoch von seiner jetzigen Position nicht ausmachen. Er würde sie wohl suchen müssen.
Zielstrebig machte er sich erneut auf dem Weg durch den schrottgefüllten Krater, ein einsamer, silbrig-schwarzer Punkt inmitten eines Meeres aus uraltem Rostrot...
13.03.2003, 11:07 #506
Arson
Beiträge: 687
Alles Gute Angroth und Shadow! -
Friede, Brüder (und Schwestern *g*);)
Wir sind doch alle eine große, glückliche Familie, kein Grund sich anzugiften. Keks in den Mund und Ruhe geben. :D
13.03.2003, 15:56 #507
Arson
Beiträge: 687
Herzlich Glückwunsch Malicant -
Glückwunsch auch von mir Takilein.
Dass du nun 16 bist heißt aber nicht dass Arson dir nicht das verlauste Fell über die Ohren ziehen wird. :D ;)
Feier schön Kollege. :)
13.03.2003, 19:10 #508
Arson
Beiträge: 687
[GM] Das Herz des Feuers -
"Bei Innos, schließt die Tür!"
Kreischender Sturmwind riss Arson die gebrüllten Worten von den Lippen, übertönte sie mit einem atemberaubenden Stakatto aus Pfeif- und Heulgeräuschen. Schwarze Haarsträhnen wirbelten dem Krieger um den kantigen Schädel, tanzten frech vor Lippen und Augenlidern, versuchten ihrem Herrn die Sicht zu nehmen. Der Lärmpegel war gewaltig.
Auch die Gefährten des heiligen Streiters hatten mit der Kraft der Winde zu fechten, rangen mühsam mit ihren Roben oder versuchten über ihre wildgewordenen Mitbringsel zu triumphieren. Gerade sah Arson einen der Schwarzmagier mit einem wagemutigen Satz hinter einem flatternden Buch herspringen, das widerspenstige Schriftstück quer durch den engen Raum verfolgend. Gerade wollte es durch die offene Einstiegsluke in die Freiheit entschwinden, dann bekam der Magus seinen Schatz zu fassen, zog ihn ruckartig zurück in die Sicherheit seiner Arme. Gnädigerweise ließ er sich anschließend auch dazu herab, das dicke Metallschott zu schließen und den Sturm somit auszusperren.
Erschöpft ließen die Abenteurer sich gegen die metallischen Seitenwände ihres merkwürdigen Fluggefährts sinken. Mit einer fahrigen Bewegung wischte der junge Krieger Innos' sein Haar aus dem Gesicht, schloss seine Augen und versuchte zu verschnaufen. Die Tatsache, dass sie flogen, hoch über den Wolken, frei wie ein Vogel, erfüllte ihn merkwürdigerweise nicht mit der zu erwartenden gespannten Erregung, sondern ließ ihn im Gegenteil mehr oder weniger kalt. Er hatte wohl einfach zu viel erlebt, um sich jetzt noch weiter an dieser endlose Abfolge an Wundern ergötzen zu können. In dumpfer Grübelei kauerte er in einer Ecke, ein Berg aus Leder, Metall und Fleisch, eingepfercht zwischen zischenden Eisenrohren und bizarren Stahlversterbungen. Durch die künstliche Haut der Maschine spürte er das Vibrieren der unbekannten Motoren, spürte die starke Hand des Windes an der Außenverkleidung rütteln.
Sie waren auf dem Rückweg.
Der Gedanke hatte etwas wunderbar Beruhigendes. Es war überstanden, keine riesigen Roboter, keine urzeitlichen Geschöpfe arkaner Mächte bedrohten ihr Leben, niemand verlangte von ihnen ihre erschöpften Körper über Felsklippen und vorbei an gewaltigen Feuersbrünsten zu jagen. Arson atmete auf. Endlich konnte er sich ausruhen. Ja, ausruhen, eine gute Idee...ein bisschen Schlaf und neue Abenteuer könnten ihn...
Die sanften Hände des Schlafs hatten den Paladin bereits gepackt, trugen ihn hinab in die dunklen Tiefen der Ruhe, betteten ihn auf sanfte Kissen des Vergessens - um ihn dann mit einem gewaltigen Krachen zurück in die Realität zu holen!
Der Paladin war so überrascht, dass er aufschrie. Ein kraftvoller Ruck ging durch das metallene Fluggefährt, die Welt stand plötzlich Kopf, unsichtbare Mächte schleuderten den jungen Krieger durch den engen Bauch des Kunstvogels, ließen ihn scheppernd mit der gegenüberliegenden Wand kollidieren.

"Was bei allen..."
Bevor der benommene Arson seine Frage beenden konnte, wurde das Fluggefährt erneut von krampfhaften Schüttelbewegungen gepeitscht, die Schwerkraft fuhr Karussel, schleuderte die Gefährten durch den Raum wie Kugeln in einer metallischen Rassel.
"Frost, verdammt!"
Wütend rappelten die Gefährten sich auf, augenblicklich stapfte der Paladin zur Steuereinheit des Vogels, legte die gepanzerten Hände schwer auf die gepolsterten Sessellehnen des Pilotensitzes. Zornig funkelte er den Hinterkopf des dunklen Kriegers an.
"Hör zu, wenn du mit diesem Ding nicht umgehen kannst, dann lass mich lieber...bei Innos, nicht noch einer!"
Arsons Augen wurden groß, seine Miene verzog sich zu einer Grimasse des Unglaubens. Bei allen Göttern dieses Universums, das musste ein Traum sein!
Zuerst hatte der Kämpfer den dunklen Schatten auf der Backbordseite der Aussichtskanzel für einen entfernten Vogelschwarm gehalten, doch jetzt, als die Wolkenbänke aufbrachen, kam die wahre Natur des Schemens zum Vorschein.

"Drache voraus!"
Wie um den fast ironisch klingen Ausruf des Diener Innos' zu untermauern brach das schuppige Ungetüm ein dröhnendes Gebrüll aus, brachte die Wände des Fluggeräts abermals zum Vibrieren. Ein gehörnter Kopf drehte sich in Richtung des Metallvogels, dann klappte eine der ledrigen Schwingen zur Seite, und der Drache griff an. Im gleichen Moment riss Frost an einem der zahllosen Steuerknüppel der Riesenkrähe, ließ das Kunsttier in eine wahnwitzige Schräglage kippen, welche den Kurs des Fluggefährts augenblicklich änderte. Verzweifelt klammerte sich Arson an der Lehne des Sitzes fest, polterte dann gegen eine der Seitenwände, wo er einen stählernen Haltegriff entdeckt hatte, dem er den Vorzug geben wollte. Hinter ihm schepperte es, ein Zeichen, dass auch seine Gefährten nicht von der Hand der Schwerkraft verschont wurden. Wieder ächzte die Stahlkonstruktion unter den schallenden Angriffsschreien des Drachen, dann krachte etwas wuchtig gegen die Steuerbordwand, drückte das rötliche Metall nach innen als bestünde es aus biegsamem Wachs anstatt aus dicken Metallplatten. Heben wurden gedrückt und gezogen, Zahnräder ächzten in ihren komplizierten Drehsystemen, der Vogel schlingerte, wich dem vorbeischießenden Schuppenmonster ein weiteres Mal aus. Weiße Nebelschwaden umhüllten die Sturmkrähe, als Frost ihr Flugzeug in eine dichte Wolkenbank steuerte. Der Drache verschwand aus ihrem Blickfeld. Sekunden verstrichen. Das Flugwerk rasselte, die beschädigten Außenverkleidungen ächzten, ansonsten blieb alles still. Irgendjemand seufzte aufatmend.
"Den hätten wir abgehängt. Dann wollen wir jetzt..."
Ein gleißender Feuerstahl fraß sich brüllend durch die milchige Wolkenlandschaft, zuckte glühend an der Pilotenkanzel vorbei, um dann mit der wucht eines gigantischen Schmiedehammers im Heckbereich des Vogels einzuschlagen. Die folgende Explosion raubte dem paladin fast die Sinne. Die Nase des Flugzeugs kippte nach unten, das monotone Summen der verdrängten Luftmassen schwoll zu einem bedrohlichen Kreischen an, als die Gefährten die Wolken durchstießen und mit wahnwitziger Geschwindigkeit auf das Festland zurasten.
Wie besessen rüttelte Frost an den Schaltapparaturen, verstellte die Flugklappen und Höhenruder, versuchte den Sturz der Krähe abzufangen. Der Boden kam unaufhaltsam näher, schon konnte Arson Einzelheiten ausmachen. Schneller als der Wind sausten sie über morastige Sumpflandschaft hinweg, überquerten ausgedehnte Schlammfelder und verkrüppelte Baumkolonien. Das Pfeifen der Luftmassen brachte den Schädel des Paladins zum Vibrieren. Der Waffenmeister fluchte in seinem Pilotensitz.

"Festhalten! Wir kommen hart rein!"
Im nächsten Augenblick explodierte die Welt in einem Inferno aus Schmerz und Farben. Die bewusste Realität wurde ausgeschaltet und Arson fand sich in einer Hölle aus wahnsinnig gewordenen Naturgesetzen wieder. Starke Hände quetschten seinen Brustkorb, rissen an seinen Armen, dellten seine Rüstung, schlugen ihm schließlich mit einer stählernen Keule auf den Schädel. Dann war Finsternis.

Fortsetzung
14.03.2003, 10:08 #509
Arson
Beiträge: 687
Das Land Gorthar (Südland) -
Fluchend wischte Arson Wasser und Seegras aus dem triefend nassen Gesicht, watete dann durch das hüfthohe Wasser zu einer kleinen Insel aus aufgeweichter Erde, um sich dort an einen der verkrüppelten Sumpfbäume zu lehnen und zu warten, bis der Großteil der grünlichen Brühe aus den Fugen seiner Rüstung abgelaufen war. Noch immer konnte er kaum glauben, noch am Leben zu sein. Der Einschlag der Flugmaschine war von solch unglaublicher Härte gewesen, dass der Paladin damit gerechnet hatte, von der Wucht des Aufpralls schier zerschmettert zu werden. Doch der Härte seines Panzers, den Flugkünsten des Waffenmeisters und nicht zuletzt der Beschaffenheit dieses versumpften Landstriches war es wohl zu verdanken, dass er lediglich ein paar leichtere Prellungen davongetragen hatte. Sogar sein Rucksack befand sich noch sicher in seiner Obhut, und mit ihm das alte Buch des geheimnisvollen Paladinordens, welches er nach seiner Rückkehr nach Khorinis zu studieren gedachte. Doch würde er zurückkehren?
Der heilige Krieger blickte sich um. Braune Baumstämme, grünliches Erdreich und übelriechende, schlierige Teiche gefüllt mit einer abgestandenen Brühe, die einstmals vielleicht Wasser gewesen sein mochte, erstreckten sich in alle Richtungen bis zur schwarzen Linie des Horizont. Ein kühler Wind war aufgekommen, wogte in den traurig herabhängenden Ästen der kranken Weiden, brachte das feuchtschwarze Haar des jungen Mannes zum tanzen. Der Anblick erinnerte ihn an das alte Sumpflager des Minentals, in dem er als Novize mehrere Monate lang Dienst an einem üblen Erzdämon verrichtet hatte. Irgendwie schien ihn das Schicksal immer wieder an die Orte zu führen, an die er als Bauerssohn nur allzu gut passte - zurück in Schlamm und Dreck, von Kopf bis Fuß schmutziger als der verwahrloseste Straßenbettler. Ein schmales Lächeln huschte über die rissigen, von kurzen Bartstoppeln umkränzten Lippen des Paladins. Für einen Bauern hatte er wahrhaft eine Menge Dinge gesehen und überlebt. Langsam konnte selbst Einskaldir seinen gutmütigen Spott über die Herkunft seines Ordensbruders nicht weiter rechtfertigen. Wer konnte schon behaupten gegen riesige Metallgiganten gekämpft, hohe Gipfel erklommen, einen Drachen gesehen und getötet, und sogar die Wolken des Himmels von oben bewundert zu haben?
Sludig? Arson war sich nicht sicher. Der ältere Glaubenskämpfer war weit erfahrener, als sein noch junges Alter vermuten ließ. Wahrscheinlich konnte auch Lord Hagen selbst nicht einschätzen, woran er an dem geheimnisvollen Sohn eines Adligen wirklich war.

"Wohlan...dann wollen wir doch einmal sehen..."
Der Paladin blickte durch die dürren Baumkronen gen Himmel, schätzte am Stand der Sonne die Tageszeit sowie seine ungefähre Position ein. Seines Wissens nach gab es westlich der Stadt Gorthar ein ausgedehntes Sumpfgebiet.
"Nach Osten also..."
Nachdenklich blickte Arson in die Richtung, die seiner Meinung nach als Osten bekannt war. Wasser, Erde und Schlamm so weit das Auge reichte. Ein letztes Mal musterte er die Absturzstelle, betrachtete die gezackten Metallreste, die von der einstmals stolzen Kunstkrähe übrig geblieben waren. Irgendwo hier in der Nähe mussten seine Gefährten sitzen. Nun, die Zeit ihres Abenteuers war vorbei, die Trennung stand unmittelbar bevor. Doch man würde sich wiedersehen, das versprach Arson sich selbst. Für wen es ein glückliches Wiedersehen sein würde, davon hatte der Paladin auch schon eine relativ klare Vorstellung.
Schmatzend lösten sich die schweren Kampfstiefel aus dem feuchten Bodenschlamm, trugen den massigen Körper des Kriegers zielstrebig durch die glucksende Sumpflandschaft. Sein Ziel stand fest: Die Stadt Gorthar.
14.03.2003, 19:17 #510
Arson
Beiträge: 687
Das Land Gorthar (Südland) -
Langsamen Schrittes stapfte eine verwahrlost aussehende Gestalt durch die Tore der lärmenden Hafenstadt Gorthar. Verwundert beschatteten die wachhabenden Soldaten ihre Augen mit den Händen als sie das Wappen des Paladinsordens zwischen zahllosen Kratzern und Dellen auf dem beschädigten Brustpanzer prangen sahen, wichen jedoch schnell zur Seite um den breitschultrigen Krieger passieren zu lassen.
Unbeirrt setzte Arson seinen Weg fort, stapfte mit klirrendem Waffengurt die breite Hauptstraße entlang, den Blick müde zu Boden gerichtet, das stoppelbärtige Gesicht zwischen langen Strähnen aus schwarzem Haar verborgen. Während er langsam in der geschäftigen Menschenmenge verschwand, spürte er die Augen der Torwachen noch immer auf sich ruhen. Jemand blies in ein Horn, ein volltönendes Dröhnen ließ die Trommelfelle der umstehenden Passanten beben. Keine fünf Minuten später trabten gute zwei dutzend Gardisten den Pfad der gorthanischen Feste hinunter, nahm scheppernd und rasselnd Aufstellung, bildete ein waffenstarrendes Spalier zu beiden Seiten des zurückgekehrten Paladins. Neugierig hob Arson den Kopf, blickte der hochgewachsenen Gestalt entgegen, die nun ohne sonderliche Eile auf den Diener Innos zustapfte.

"Bruder!" Die Gestalt hob den Arm und beschleunigte ihre Schritte. Glänzende, sorgfältig polierte Stahlplatten glitzerten in der Sonne. Arsons Miene verzog sich zu einem schmallippigen Grinsen.
"Sludig, alter Freund."
Scheppernd schlug der lachende Paladin seinem verwahrlosten Freund die Hand auf die Schulter, musterte seinen Kameraden von Kopf bis Fuß.
"Bei Innos, du siehst aus als hättest du der gorthanischen Kloake einen intensiven Besuch abgestattet! Was ist passiert? Doch warte, erzähl es mir später..." Sludig sah sich um, gab dann den Wachen einen Wink. Im Laufschritt verteilten sie sich in den umliegenden Gassen. "...sag an, wo sind deine Gefährten? Wo ist Frost?"
Arsons Augenbraue hob sich.
"Du kennst ihn? Woher?"
-"Ach...naja, sagen wir, er ist kein unbeschriebenes Blatt, ich erklär es dir später. Sag mir einfach wo er ist."
Der junge Paladin zuckte mit den Schultern.
"Vielleicht noch im Sumpf, vielleicht in der Stadt, vielleicht aber auch am anderen Ende der Welt. Ich weiß es nicht."
Sludigs Miene verfinsterte sich um einen Deut.
"Im Sumpf? Was sucht er im Sumpf?"
-"Nichts, aber wir sind dort notgelandet. Was glaubst du warum ich so aussehe?"
"Notgelandet?"
Nun war es an Arson zu lachen. Die völlig verwirrte Miene seines Freundes wirkte einfach komisch.
"Ich werde dir alles erzählen - später. Jetzt bin ich ersteinmal müde und hungrig. Du hast nicht zufällig ein Zimmer für mich auftreiben können?"
Der Ordenskrieger lächelte, hob die hand und bedeutete seinem Bruder ihm zu folgen.
"Komm, wir begeben uns zurück in die Burg. Dort kannst du ruhen. Glaub mir, nutz die Gelegenheit, denn du wirst es nötig haben. Es gibt neue Arbeit für dich, mein Freund."
Arson seufzte leise.
"Ich kanns kaum erwarten."
15.03.2003, 11:57 #511
Arson
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Das Land Gorthar (Südland) -
Mit einem feuchten "Platsch" fiel das Rasiermesser in die halbgefüllte Wasserschüssel, ließ die feinen Schaumkronen auf kleinen Wellen tanzen. Bedächtig strich Arson über sein feuchtes Kinn, ein zufriedener Ausdruck lag auf seinem kantigen Antlitz. Die Sonne blinzelte durch die hohen Fenster der Felsenfeste Gorthars, erhellte das üppig ausgestattete Gästezimmer der Burg, zauberte güldene Vierecksmuster auf den grauen Steinboden, die schneeweißen Stofflaken und die schwere Kommode aus Eichenholz. Ein wuchtiger Kamin sorgte für angenehme Wärme innerhalb des Zimmers, erlaubte es dem jungen Paladin, lediglich mit einer einfachen Unterhose aus gräulichem Leinen vor der Waschschüssel zu stehen und sich das erste Mal seit mehreren Tagen der Körperpflege hinzugeben.
Tatsächlich sah der Krieger aus wie ausgewechselt. Der verwahrloste Waldschrat in seiner verbeulten Rüstung war verschwunden, an seiner Stelle stand ein frisch gebadeter und rasierter Jüngling von hohem Körperwuchs und wachem Blick. Das lange, schwarze Haar war gekämmt und mithilfe eines himmelblauen Seidenbandes zu einem einfachen Zopf zurück gebunden, hing nun in einem dicken, finsteren Bündel zwischen den breiten Schulterblättern des heiligen Streiters. Die zahlreichen kleinen Schnittwunden und Prellungen waren behandelt worden, so dass lediglich vereinzelte rote Striemen auf Brust und Armen von den tödlichen Gefahren zeugten, denen Arson noch vor kurzem zu trotzen hatte. Auch die schmutzigen Panzerplatten hatte man weggetragen, stattdessen lag nun ein ordentliches Bündel aus gegerbter, an Schultern und Knien beschlagener Lederkleidung auf der großen Bettmatratze. Als der Paladin sie überstreifte, schmiegte sich das Material an seine Haut als wäre sie eigens für ihn angefertigt worden. Für den an die schwere Stahlrüstung gewohnten Krieger stellte das Leder eine angenehme Abwechslung dar, befreit von der Last des Metalls fühlte er sich, als würden sich seine Füße jeden Moment von den kalten Bodenplatten lösen und mitsamt den Rest des Leibes zur Decke emporschweben. Arson lachte und wollte an das Fenster herantreten, als er hörte, wie die Klinke der Zimmertür heruntergedrückt wurde. Lautlos schwang sie auf, gab den Blick auf den hereintretenden Sludig frei. Der Paladin lächelte.

"Einen guten Morgen wünsche ich."
Arson nickte knapp und schaute aus dem Fenster. Sekunden verstrichen, dann klirrten schwere Stiefel über den Boden.
"Was ist los, Kamerad? Du wirkst auf mich als läge dir etwas auf dem Herzen."
Der junge Paladin wandte den Kopf, grüne Augen musterten seinen Ordensbruder. Einen Augenblick schien es als wolle Arson zu einer Erklärung ansetzen, dann seufzte nur und zuckte mit den Schultern.
"Ich kann es nicht erklären. Du warst nicht dabei."
-"Rothenbergs Labor?"
"Ja."
-"Ist es zerstört?"
"Aufgegangen Rauch und Flammen."
Sludig schnalzte mit der Zunge. "Sehr gut."
Arsons Blick wurde finster. "Ach. Ist es das?"
-"Natürlich. Sag, was redest du da? Haben dir deine Gefährten den Kopf gewaschen?"
Der junge Paladin lachte auf. "Nein, die haben lediglich versucht mich umzubringen - zumindest ein Teil."
Sludig schien damit nicht ganz zufrieden. Mit kritischem Blick musterte er seinen Freund. Dann entspannte sich die Miene des erfahrenen Kämpfers und er grinste.
"Da haben sie sich anscheinend die Zähne an dir ausgebissen."
Befreiendes Gelächter nahm der Stimmung ihre Spannung, gemeinsam verließen die beiden Paladine das Gästezimmer der Burg, schritten mit ernster Miene durch die hallenden Korridore der Feste. Der Anblick scherzender Streiter Innos' hätte den Respekt der Soldaten dem Orden gegenüber trüben können. Vor der großen Flügeltür des Ratssaal blieb Sludig noch einmal stehen.
"Wir werden die Herren nun von unserer Abreise in Kenntnis setzen. Eine Nachricht, die sie nicht sonderlich betrüben dürfte."
Der Paladin zwinkerte. Auch Arson musste grinsen.
"Dann wollen wir sie nicht warten lassen."
Quietschend schwangen die Torflügel in den Angeln und die hochgewachsenen Krieger des wahren Gottes traten hindurch.
15.03.2003, 16:22 #512
Arson
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Das Land Gorthar (Südland) -
Mit einem schnellen Satz sprang Arson in das schaukelnde Fischerboot, setzte sich auf die feuchte Ruderbank und ergriff eines der länglichen Holzpaddel. Sludig neben ihm tat es ihm gleich.
"Tut mir leid dich mit dieser Ruderei belästigen zu müssen..." Der erfahrene Paladin lächelte ironisch. "...aber unser Fischer wurde auf dem Hinweg von einer Orkaxt in mehrere Stücke gehackt. Die Biester sind in letzter Zeit wieder sehr aktiv geworden."
-"Natürlich, ich war ja auch nicht da um ihnen das Fell zu gerben."
Arson lachte, griff dann mit beiden Händen fest um das Ruder und begann zu pullen. Langsam entfernte sich das schwankende Seegefährt von der steinernen Kaimauer der Hafenstadt, ließ Gorthar bald als einen dunklen Fleck am Horizont hinter sich. Die Überfahrt verlief fast schweigend, nur einmal riss Sludig seine Aufmerksamkeit von der Umgebung, die er anscheinend permanent nach Orks oder sonstigen Gefahren absuchte, und ergriff das Wort.
"Wie sah...das Labor...eigentlich aus?"
Arson wandte den Kopf. "Viel Metall... viele Bücher...viele Gefahren."
-"Gefahren?"
Der junge Paladin nickte.
"Drachen und...große Krieger ganz aus Stahl."
Arsons Ordensbruder stieß einen anerkennenden Pfiff aus.
"Dass du überlebt hast ist eine wirklich beachtliche Leistung. Ich hätte nicht gedacht, dass ihr solch tödlichen Gegnern ausgesetzt sein würdet. Wäre ich besser informiert gewesen, hätte ich dich begleitet."
Arson zuckte mit den Schultern und betrachtete das grünlich schimmernde Flusswasser.
"Wie du siehst bin ich auch allein zurechtgekommen."
-"Ja das sehe ich. Und genau deshalb bin ich jetzt auch sicher dass du auch deine nächste Aufgabe mit Bravour erfüllen wirst."
Eine einsame Nebelkrähe zog krächzend über dem Boot hinweg, um Augenblicke später in einem nahen Hain zu verschwinden. Stumm sahen die beiden Krieger Innos' dem Tier nach.
"Wirst du mir von meinem Auftrag berichten?"
Sludig schüttelte den Kopf.
"In Khorinis wirst du alles erfahren. Lord Carthos hat die nötigen Informationen. Keine Sorge, der Plan ist ausgeklügelt, es sollte ein Kinderspiel werden."
Arsons Miene wurde nachdenklich.
"Ein Kinderspiel...nach dem, was ich auf meiner letzten Mission erlebt habe, wird mir alles wie ein Kinderspiel vorkommen..."
Wortlos ruderten die beiden Gefährten den Fluss hinab, ein Jeder in seine eigenen Gedanken versunken.
16.03.2003, 16:43 #513
Arson
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Die Stadt Khorinis # 7 -
Dicke Finger legten sich fest um Arsons ausgestreckten Unterarm, massige Muskelstränge spielten unter schweren Kettengliedern, zogen den jungen Paladin mit einem kräftigen Ruck aus dem Boot und auf den Hafenpier. Wasserblaue Augen blitzten unter dichten, hellblonden Brauen, erhellten ein grobes, von einem breiten Grinsen verzogenes Männergesicht.
"Ho, Arson, eine Freude dich wiederzusehen!"
Einskaldirs mächtige Bassstimme dröhnte über das belebte Hafenbecken, übertönte die lockenden Ausrufe der Händler genauso wie das lärmende Treiben der gut besuchten Seemannskneipe.
"Bei Innos, ich dachte schon es hätte euch erwischt!"
Der hünenhafte Rimmersmann schlug seinem Ordensbruder auf den Rücken dass es krachte. Arson unterdrückte ein gequältes Keuchen und lächelte den hochgewachsenen Ritter an.
"Friede, Bruder, wenn du mich weiter so verprügelst dann habe ich meine Mission überstanden nur um mein Leben hier in Khorinis auszuhauchen."
Der Nordmann lachte schallend. Sein Grinsen nahm einen schelmischen Unterton an.
"Ich bitte vielmals um Entschuldigung, ehrwürdiger Paladin. Ich hatte vergessen dass Ihr noch nicht ganz trocken hinter den Ohren seid."
Mit gespielter Empörung stieß Arson den riesenhaften Veteranen von sich. "Ich zeige dir gleich..."
-"Freunde, ich bitte euch..."
Fast synchron wandten der Paladin und sein nordischer Freund die Köpfe, blickten in Sludigs ironisch lächelndes Antlitz. Der erfahrene Krieger machte eine beschwichtigende Geste.
"Die Bürger werden den Paladinen nicht gerade mehr Respekt entgegenbringen wenn sie sehen wie sich die mächtigen Streiter des Glaubens in zwielichtigen Hafenstraßen aufhalten und sich gegenseitig piesacken. Ich schlage deshalb vor dass wir uns in die Oberstadt begeben. Lord Hagen erwartet unsere Rückkehr."
Arson nickte schuldbewusst und nahm die Hände von Einskaldirs Kragen.
"Natürlich, du hast Recht. Entschuldige, es ist nur lange her dass ich das letzte Mal einen Abend in angenehmer Gesellschaft verbringen durfte."
Der breitschultrige Paladin nickte verstehend, bedeutete seinem jungen Freund und dessen Ritterkameraden dann sich ihm anzuschließen. Gemeinsam und mit ernsthaften Gesichtern machten sie sich auf den Weg in das obere Viertel.
19.03.2003, 12:36 #514
Arson
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Abwesenheiten -
Muss mich leider auf noch unbestimmte Zeit abmelden, unser Provider ist (mal wieder) inne Fritten, keine Ahnung wann ich wieder on kommen kann. Diesen Post hier schreibe ich aus dem Computerraum unserer Schule, in dem ich nun das erste Mal seit seiner Einrichtung sitze, und dies lediglich eine Ausnahme darstellt. Ich denke nicht dass ich in diesem Leben nochmal von der Schule aus on kommen kann.
So long,
Arson
23.03.2003, 15:20 #515
Arson
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Die Oberstadt # 1 -
Harte Fäuste krachten gegen einen groben Jutesack, schlugen rundliche Dellen in den mit bleichem Sand gefüllten Stoffleib, brachten das an einem knarzenden Seil aufgehangenen Behältnis zum Schwingen. Dicke Muskelpakete spannten sich unter einer vor Schweiß glänzenden Haut, jagten, getrieben von einer komplizierten Maschinerie aus heißem Blut und zuckenden Nerven, weitere knallende Schläge in den hilflosen Körper des Sandsacks. Irgendwo innerhalb eines breiten Käfigs aus harten Knochenbögen pumpte ein großes Herz weitere Massen des salzigen Lebenssaftes durch ein weitverzweigtes Netz aus Venen und Arterien, versorgte den menschlichen Organsimus so mit der dringend benötigten Energie. Kraftvoll und temporeich bearbeiteten Arsons Fäuste den Sack, sorgte dafür, dass der Schall seiner krachenden Hiebe von den steinernen Wänden des mittelgroßen Übungsraumes widerhallte. Die breite Kriegerbrust hob und senkte sich in schnellen, durch ständiges Training bewusst kontrollierten Atemzügen, die grünen Augen funkelten konzentriert zwischen vereinzelten nachtschwarzen Haarsträhnen hervor, welche es geschafft hatten sich aus dem himmelblauen Stoffband zu lösen, mit dem der junge Paladin seinen Kopfwuchs zu bändigen versucht hatte. Wer den ehemaligen Novizen aus der Zeit seiner Gefangenschaft in der Minenkolonie kannte, der wäre vielleicht verdutzt über die Veränderungen, die Körper und Geist des heiligen Streiters durchlaufen hatten. Einzelne längliche Schnitt- und Schürfnarben zeichneten die einst jugendlich makellose, hellbraune Haut, welche sich ihrerseits straff über sehnigen Muskelpaketen von beeindruckender Größe spannte, ein Ergebnis vieler abenteuerreichen Reisen in der schweren Rüstung eines Paladins. Die freundlich-naiven Gesichtszüge hatten sich sichtlich verhärtet, Entbehrung und Kummer hatten erste Furchen im kantigen Männerantlitz hinterlassen, die aufmerksam blitzenden Pupillen hatten jene offene Unschuld verloren, welche den jungen Krieger noch vor wenigen Monaten ausgezeichnet hatte. Es war der Blick eines Menschen, dem Leid und Enttäuschung keine Fremdwörter mehr waren. Und doch glühte inmitten dieser von kaltem Stahl und heißem Feuer gewaltsam veränderten Charakterlandschaft des Paladins noch immer irgendwo die Flamme, die Arson zu dem machte, was er war - einem Menschen, der sein Leben dem Dienst an Ordnung, Gerechtigkeit und Leben verschrieben hatte. Weder Intrigen noch Todesgefahr hatten die Hoffnung auf den letztendlichen Triumph der Mächte des Lichts zunichte machen können, der Glauben an Erlösung von den Qualen der dunklen Mächte trieb den jungen Krieger noch immer zu neuen Taten an, verwandelte ihn je nach Situation in einen einfühlsamen Freund, eine rasende Kampfmaschine oder einen harten, gerechten Richter. Nicht zuletzt diesem Eifer wegen hatte Lord Hagen, der Oberste der königlichen Paladine, ihn mit Titel und Pflichten eines Kommandanten geehrt, ihm somit Befehlsgewalt über eine beträchtliche Anzahl von Soldaten sowie zusätzlichen Privilegien zugestanden. Bisher hatte er das Vertrauen seines Lords nicht enttäuscht.
"Hoho, sachte, Arson!"
Stöhnend taumelte Sludig hinter dem schwingenden Sandsack hervor und rieb sich sein rechtes Handgelenk. Ein leicht gequältes Lächeln verzog das aristokratische Gesicht des hochgewachsenen Kriegers.
"Ich habe zwar eingewilligt, den Sack zu halten während du deine Kräfte an ihm misst, doch hatte ich mir dieses Unterfangen weniger schmerzhaft vorgestellt." Tadelnd blickte Sludig auf das übel zugerichtete Trainingsutensil. Die letzten Schläge hatten den Stoff an einigen Stellen aufreißen lassen, so dass sich der sandige Inhalt nun leise rieselnd auf dem groben Holzboden verteilte. Arson schnaubte und griff nach einem grauen Handtuch, um sich den Schweiß von Stirn, Nacken und Brust zu wischen.
"Tut mir Leid mein Freund. Ich war...in Gedanken."
-"Das bist du in letzter Zeit ziemlich oft." Sludig begann seinen von zahlreichen Kraftübungen feucht glänzenden Leib trockenzureiben. Wie sein Kamerad Arson war auch er nur mit einer geschnürten Hose aus weichem Leder bekleidet. Er hatte den Blick von seinem Ordensbruder abgewendet, so dass er dessen stummes Achselzucken nicht bemerkte. Schließlich war es Arson, der das gespannte Schweigen brach.
"Etwas liegt in der Luft. Ich kann es spüren."
Sludig sah auf. Überraschung und eine Spur von Verwirrung lag in seinen forschenden Augen.
"So? Was gibt es denn?"
Der junge Paladin lachte humorlos.
"Erzähl mir nicht du würdest es nicht bemerken, Freund. Ich kenne dich zu gut als dass du mich zum Narren halten kannst."
Arson richtete sich auf und sah seinem Ordensbruder herausfordernd in die blauen Pupillen. Einen Augenblick lang hatte es den Anschein, als überlege Sludig ob er den Raum einfach verlassen sollte, dann jedoch stahl sich ein schelmisches Grinsen auf seine Züge.
"Nun gut Kamerad, ich sehe ich kann dir nichts vormachen. Ja, ich habe auch dieses Gefühl. Spannungen liegen in der Luft, es ist wie die Ruhe vor einem hitzigen Gefecht. Ich frage mich, was sich hier wohl zusammenbraut und ob es etwas mit uns zu tun hat." Wieder zuckte Arson mit den Schultern und griff nach dem Schulterstück seines Plattenpanzers. "Die Zeit wird es offenbaren."
Schweigend legten die beiden Gefährten ihre Rüstungen an, überließen sich ihren eigenen, düsteren Gedanken, während das Klicken und Scheppern des polierten Stahls die einzigen Geräusche waren, welche die Stille des Übungsraumes brachen.
"Oh, fast hätte ich es vergessen. Ein Bote war hier. Der Schmied hat dein Schwert nun fertig." Lächelnd schnürte Sludig seine schweren Kampfstiefel. "Es hat den Anschein, als könntest du den Ketzern bald mit noch größerem Elan den Garaus machen."
Der versöhnliche Ton in der Stimme des erfahrenen Paladins brachte auch Arson zum Schmunzeln.
"An deine Fertigkeiten komme ich trotzdem nicht heran, Bruder."
-"Alles zu seiner Zeit, junger Recke." Sludig reichte seinem Kameraden einen der beiden Eisenhelme, bevor er sich den Zweiten selbst unter den Arm klemmte. "Jetzt schau ersteinmal, dass du dein Schwert abholst, sonst überlegt es sich der Schmied noch anders und verkauft es an einen zu Reichtum gekommenen Drachenjäger, welcher dich dann mithilfe seiner neuen Waffe durch die Straßen jagt."
-"Dazu müsste er es zuerst schaffen den Kopf aus seiner Ziegenhütte zu stecken und den Weg in die Stadt zu finden, ein Unterfangen, welches für derlei Gesindel sicher keine leichte Aufgabe darstellen dürfte."
Lachend verließen die beiden Streiter des wahren Glaubens den Übungsraum.
23.03.2003, 15:21 #516
Arson
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Abwesenheiten -
Ok, halbwegs wieder da, Telekom hat zwar noch kein vollständig grünes Licht gegeben aber immerhin funzt die Verbindung nun zumindest zeitweise immer mal wieder.
23.03.2003, 15:33 #517
Arson
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Die Stadt Khorinis # 8 -
Mit einem metallischen Geräusch wurde die Klinke der massiven Schmiedetür heruntergedrückt, dann schwang die schwere Holzkonstruktion quietschend nach innen. Eine breite Gestalt trat durch die rechteckige Öffnung in den drückend warmen Schmiederaum hinein.
Arson nahm den Helm von seinem Kopf und stellte ihn auf die grob gezimmerte Theke, ließ dann den Blick einmal prüfend durch den Raum schweifen. Sowohl Amboss als auch Kohlebecken standen leer, der Platz am Schleifstein war unbesetzt. Offensichtlich war der Schmied momentan nicht zugegen. Arson räusperte sich und klopfte mit der gepanzerten Hand einige Male auf die hölzerne Theke um seine Anwesenheit anzukündigen. Vielleicht hielt sich ja jemand im Nachbarraum auf, der diese Geräusche hörte und kommen würde, um dem heiligen Krieger sein hoffentlich mächtiges Erzschwert auszuhändigen. Die hübsch verzierte Lederscheide, die Arson vor einiger Zeit von Lord Hagen höchstselbst überreicht worden war, hatte er zumindest mitgenommen. Nun war nur noch zu hoffen, dass die Klinge auch hineinpassen würde.
23.03.2003, 16:00 #518
Arson
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Herzlichen Glückwunsch Champ -
Oh Gott jetzt hab ich wegen der Telekom deinen Geburtstag nicht mitfeiern können. :(
Naja, trotzdem auch alles gute von deinem alten Kumpel, dem bitterbösen Bullit, dem nicht mehr ganz so netten Ahram und natürlich dem makellosen und wundervollen Arson. :D
23.03.2003, 16:29 #519
Arson
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Die Stadt Khorinis # 8 -
Arson beäugte die silbrig glänzende Waffe mit fachmännischem Blick. Obwohl er von Zweihandschwertern etwa so viel verstand wie ein Schattenläufer vom Singen so verließ er sich auf seine Erfahrungen mit den kleineren Geschwistern dieser massigen Klingen, von denen der Paladin schon eine ganze Auswahl in den gepanzerten Händen gehalten hatte. Schließlich nickte er.
"Die Waffe scheint mir ein wirklich schönes Stück zu sein, auch wenn ich kein Experte auf diesem Gebiet bin. Das vereinbarte Gold habe ich bei mir..."
Mit routinierten Griffen löste der Paladin einen prall gefüllten Lederbeutel von seinem Gürtel und legte ihn auf die Theke.
"Zweitausend und Einhundert Goldstücke. Ich glaube so war der Preis."
Arson nahm das Schwert an sich und wog es prüfend in den Händen. Noch fühlte sich die Klinge ungewohnt und fremd an, doch dies würde sich hoffentlich durch konzentriertes Training beim hiesigen Schwertmeister ändern lassen. Der Paladin lächelte.
"Ich danke Euch, Schmied. Legt das Gold weise an - oder kauft zumindest nicht allzuviel Wein davon."
Der heilige Streiter nickte dem Ritter noch einmal grüßend zu, dann wandte er sch ab und verließ die Schmiede, um sich auf die Suche nach einem Lehrmeister zu machen, der ihm zeigen konnte, wie man dieses gewichtige Mordwerkzeug zu etwas Anderem als zum Angeben verwenden konnte.
24.03.2003, 12:05 #520
Arson
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Manmouse will Gildenloser werden -
Joa warum nicht, hat bisher immer nur Gutes getan und geschrieben, ich seh keinen Grund ihm einen erneuten Einstieg als gildenloser Jäger zu verwehren. :)
24.03.2003, 18:34 #521
Arson
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Die Oberstadt # 1 -
Langsam wurde der rußgeschwärzte Docht an die rötliche Fackelflamme gehalten, setzten das dünn gedrehte Kerzenanhängsel somit den gierig leckenden Feuerzungen aus. Eine kleine Gruppe knisternder Funken verging zischend in der erhitzten Luft, dann sprang die Flamme über, umhüllte den schwarzen Docht mit einer sanft tanzenden Lichtkorona.
Zufrieden trug Arson zurück in die Mitte des behaglich geheizten Raumes, stellte sie auf der dicken Platte des wuchtigen Eichenholztisches ab, welcher den Kommandanten der Paladine für gewöhnlich als Unterlage für die zahllosen Landkarten diente, deren Studium für die Erfüllung ihrer Pflichten unablässig war.
Heute jedoch wollte sich der junge Krieger gänzlich andere Lektüre zu Gemüte führen.
Ohne Eile setzte er sich auf einen der hochlehnigen Polsterstühle, legte die ungepanzerten Hände auf den brüchigen Einband eines dicken Buches. Das spröde Leder, einstmals von tiefem Schwarz, hatte im Laufe der Jahrzehnte eine kränklich graue Farbe angenommen, das Gold der stilisierten Sonnenscheibe war ermattet, erinnerte nun eher an stumpfes Bronze, passte sich somit dem fleckigen Gelb der rissigen Pergamentseiten an.
Der Orden der Sieben prangte es in großen, gleichmäßig geschwungenen Lettern auf dem Einband.
Nachdenklich starrte Arson das Schriftwerk an, unschlüssig, ob er es wirklich öffnen sollte. Viele, größtenteils unschöne Erinnerungen waren mit diesem Buch verbunden. Nur unter größten Schwierigkeiten war es gelungen, dieses viele Generationen alte Stück Literatur aus dem brennenden Inferno der Bibliothek des verrückten Wissenschaftlers Rothenberg zu retten. Es war eine Reise voller Gefahren gewesen, und nicht selten hatte der Paladin sein eigenes Ende vor Augen gehabt, und doch schlich sich auch heute ein ironisches Schmunzeln auf sein Gesicht, als er an die vielen unerwarteten Wendungen dachte, die dieses Abenteuer genommen hatte. Wie es seinen Gefährten wider Willen wohl heute erging? Ob der alte Schwarzmagier inzwischen über die Tatsache hinweggekommen war, dass er und niemand anderes die Schuld an der Vernichtung der Bibliothek trug? Ob der verlauste Waldläufer seinen Kopf inzwischen wohl im unbedachten Kampf mit einem weniger unvorbereiteten Halsabschneider verloren hatte? Arson würde es wenig betrauern. Und dieser schwarze Krieger...nun, sollte er mit seinem Schwert glücklich werden. Weder dem einen noch dem anderen würde der junge Krieger nachjagen, obwohl Sludig ihm diese Aufgabe sicher mit größtem Vergnügen abgenommen hätte, die Götter allein wussten, warum.
Sludig...
Der Blick des heiligen Streiters verharrte auf der stilisierten Sonnenscheibe, betrachtete die sieben ebenmäßigen Strahlen, die von dem ermatteten Goldrund abzweigten. Erneut packte ihn die Neugier. Er wusste, dass sein adliger Ordensbruder eine Kette derselben Form um den muskulösen Hals zu legen pflegte. Was mochte sich hinter diesem Orden der Sieben verstecken? Arson schlug die erste Seite des Buches auf. Feine Staubflocken lösten sich aus dem uralten Einband, entflogen schlingernd und tanzend in die Freiheit des Kaminzimmers, gaben die Sicht auf mit meisterlicher Federführung dicht beschriebene Pergamentseiten frei. Wie das Leder so war auch die Tinte im Laufe der Jahrzehnte verblasst, doch trotzdem waren die teilweise archaisch anmutenden Worte noch immer problemlos zu entziffern. Arson dankte dem höchsten Gott des Lebens für den Umstand des intensiven Unterrichts, den er als Paladin genossen hatte und noch immer genoss, und begann zu lesen.


...und es kam der Tag, an dem Innos auf die Welt herabstieg, um das Werk seiner göttlichen Kraft zu bewundern. Er blickte auf Wiesen und Täler, auf Tiere und Menschen und sah, dass sein Werk gut war. Doch auch sein Bruder sah es und neidete ihm. Sein Name war Beliar, der Zerstörer wurde er genannt. Und auch er kam auf die Erde und begann damit, die Arbeit seines eigenen Fleisches zu verderben. Innos sah dies und wurde zornig. Und in seinem Zorn ging er hin und trat unter die Menschen und sprach: "Seht, dies ist die Finsternis, die gekommen ist Euch zu verschlingen." Und die Menschen fürchteten sich und zitterten, bis auf sieben Männer, die lachten und sagten:"Lasst sie kommen Herr, wir werden sie vertreiben, zu deiner Ehr sollen wir sie vernichten." Als Innos dies vernahm, da lächelte er, und mit feuriger Hand schmiedete er ihnen sieben Schwerter und sieben Schilde, ein jedes einzigartig in Machart und Kraft, und er gab sie den tapferen Menschen und sprach: "So sei es, so sei es, erhebt euch, Ritter des Lichts. Ihr sollt die ersten Eures Standes sein, und von nun an Schwert und Schild Eures Geschlechts sein, auf dass die Finsternis niemals von dieser meiner Welt Besitz ergreifen mag." So zogen die Mannen hinaus in die Welt um das Übel zu bekämpfen, welches die Welt bedrohte, und sie schlugen sich tapfer und errangen viele Siege. Mit jedem ihrer Siege wurden sie stärker und gewannen an Weisheit, und sie errichteten Burgen und Städte und scharten weitere Menschen um sich, so dass ihre Zahl bald mit denen der Sterne konkurrierte. Doch so zahlreich sie auch waren, stets waren es Sieben die die Heere des Lichts führten, ein jeder ein Meister auf dem Gebiet, das sein erster Vorfahr von Innos selbst erlernt hatte...

Fasziniert wühlte sich Arson durch die Kapitel des Buches, erfuhr so von der Entstehung des Standes der Paladine, wurde Zeuge großer Schlachten und apokalyptischer Abenteuer, lernte Helden und Bösewichte kennen, sah sie aufsteigen und sterben, und hatte doch erst einen kleinen Teil des Gesamtwerks gelesen, als er das Buch schließlich zur Seite legte. Nachdenklich starrte er in die zuckende Flamme der langsam herunterbrennenden Kerze, versuchte den Wust an Informationen zu verarbeiten. Sieben Meister, ernannt von Innos selbst, ausgestattet mit beeindruckenden Kräften und beseelt mit dem unstillbaren Verlangen, das Böse auf der Welt zu bekämpfen. Noble Ziele fürwahr, doch vor allem die letzten Kapitel hatten den jungen Paladin ins Grübeln gebracht. Dort war die Rede von einigen besonders blutigen Schlachten gewesen, in denen es auch immer wieder gegen ketzerische Volksstämme oder verräterische Gruppierungen aus den eigenen Reihen ging. Fast exzessiv beschrieb der Autor, wie die Sieben auch den letzten winselnden Feind niederschlugen, nachdem sie ihn auf bizarre Weise zur Abkehr von seiner Verblendung genötigt hatten.
Nunja, harte Zeiten erforderten sicher auch harte Maßnahmen.
Arson hob das Buch vom Tisch und stellte es zurück an seinen angestammten Platz zwischen diversen Wälzern über Kriegstaktik und religiösen Riten. So bald wie möglich würde er sich auch die restlichen Kapitel zu Gemüte führen, das hatte er schon jetzt entschieden. Doch vorerst gab es andere Dinge zu erledigen. Aufträge wollten ausgeführt, Unterricht erteilt und genommen werden. Große Entscheidungen standen bevor, und Arson hasste es, ihnen unvorbereitet entgegenzutreten.
25.03.2003, 08:46 #522
Arson
Beiträge: 687
S O L J A N K A -
Mal aus Neugier, was machen diese ZuX Threads eigentlich hier im OT Forum? Nicht dass sie mich stören würden, es interessiert mich einfach nur. :D
26.03.2003, 17:34 #523
Arson
Beiträge: 687
Haustiere!? -
Medi hatte ihren da war sie noch ganz neu. Dürfte also ein bissl vor deiner Zeit gewesen sein. ;)
27.03.2003, 09:44 #524
Arson
Beiträge: 687
Die Oberstadt # 1 -
Als sich der Staub der Schlacht legte, blickte König Elvrit hinab auf das zerklüftete Felsental. Seine grob geschnittenen Gesichtszüge waren hart, doch funkelte ein zufriedener Funke in seinen hellen Monarchenaugen. Erst Minuten später wandte er sich ab und sprach zu seinen Kommandanten, zu denen auch ich gehörte.
"Brüder" sagte er, "es ist vorbei. Wir haben gesiegt."
Und erst da begriff ich die wahre Tragweite der Situation. Ehrfürchtig blickte ich hinab auf die mit abertausenden verkrümmten Leichen übersäte Ebene, sog die von Ruß und Verwesung stickig gewordene Luft in meine Lungen, kostete das Aroma des Sieges. Bei Innos, wir hatten gesiegt. Vor uns lagen die zertrümmerten Überreste Asu'as, der letzten Festung der Sithi. Die weißen Leiber der Kinder der Morgendämmerung lagen leblos auf der zerfurchten Erde, niedergestreckt vom blutigen Stahl unserer scharfen Klingen. Eine einzelne Träne der Freude lief über mein zerschnittenes Gesicht als ich, ergriffen von diesem Anblick, das Zeichen des Lichts vor meiner Brust schlug und Innos für seinen Schutz und seinen Segen dankte. Die anderen Kommandanten an meiner Seite begannen klangvolle Loblieder auf König Elvrit anzustimmen, und bald fielen auch die übrigen Krieger, die dieses heilige Gemetzel überlebt hatten, in die Choräle ein. Elvrit selbst stand hoch aufgerichtet auf einer sanften Erhöhung, Haupthaar und Haut so schlohweiß wie das der besiegten Sithi, die zerbeulte Rüstung blutig, das pechschwarze Schwert Sternenstahl stolz in die Höhe gereckt. Es war einer dieser Augenblicke, in denen ich den tapferen Recken der Rimmersmark gern verkündet hätte, für welchen Gott sie ihr Leben hier in die Waagschale geworfen hatte. O unwissende Nordmannen! Für sie waren die Sithi nichts weiter als mysteriöse Elfen, bizarre Wesen der Magie, unbekannt und daher gefürchtet. Doch ich wusste es besser. Elvrit selbst hatte mich eingeweiht, mich im geheimen Sanctum seiner gigantischen Zwingburg im Namen des Lichts getauft. Ich wusste, dass die Sithi die Urfeinde der Menschen waren, dass es unsere heilige Pflicht war, sie mit Stumpf und Stiel aus dem Garten der Schöpfung zu reißen. Und, bei Innos dem Allmächtigen, wir hatten es geschafft. Weinend vor Glück zog ich hinter meinem Herrscher über das blutgetränkte Schlachtfeld, dankte dem Herrn für seine gütige Gnade...


Mit irritiertem Blick ließ Arson das Buch sinken, starrte mit einer Mischung aus Verwirrung und Ekel auf die dicht beschriebenen Pergamentseiten. Bei allen Göttern, welch Wahnsinn war dies nun wieder? Weinende, durch Blut watende Krieger, geheime Glaubensbündnisse und ein Herrscher dessen Leben anscheinend aus dem Tanz auf dem schmalen Grat zwischen religiösen Eifer und fanatischem Irrsinn bestand. Und dies war bei weitem nicht die einzige Geschichte, in der ganze Volksgruppen im Namen eines bis dahin noch fast unbekannten Gottes niedergemacht wurden, geführt von einem Menschen von gewaltiger Macht und Überzeugungskraft, entweder ein Meister auf im Umgang mit der Waffe, ein brillianter Taktiker oder ein Magus von weit übermenschlicher Kraft. Der Orden der Sieben war wirklich unglaublich alt - und allem Anschein nach im Laufe der Generationen vollständig dem Wahnsinn verfallen. Nur selten las Arson eine Geschichte, deren Ende nicht in Erzählungen von epischen Schlachten bestand, deren Ausgang die Auslöschung eines angeblich ungläubigen Menschenvolks oder sogar einer eigenen Rasse von Lebewesen bestand.
Und doch, vielleicht hätte der junge Paladin trotz alldem an die Richtigkeit dieser Taten geglaubt, hätte sowohl die Sithi als auch die übrigen Völker als Kreaturen der Finsternis abgetan, wären da nicht die zahlreichen und detaillierten Randbemerkungen Rothenbergs gewesen. Der Wissenschaftler hatte fast jeden Absatz, jedes Wort der zahllosen Geschichtsschreiber und Autoren kommentiert, ganze Pergamentbündel an einzelne Seiten geheftet, deren Inhalt aus eigenen Nachforschungen über die Natur und die wahren Beweggründe dieses oder jenen Krieges bestand. So hatte Arson gelernt, wie wenig die Sithi als böse oder gar gefährlich zu bezeichnen gewesen waren. Neben einem mehrseitigen Kommentar hatte Rothenberg Zeichnungen und Skizzen von Sithibauten und Sithikunst angefügt, hatte auf Orte verwiesen, an denen noch heute alte Ruinen dieser filigranen Wesen zu bewundern waren. Gleichzeitig wurde der Wissenschaftler nicht müde, die Taten des Ordens als bloßen Blutdurst zu offenbaren, ruchlosen Machthunger, genährt vom Traum der Weltbeherrschung. Wenn man nun bedachte, wie weit der Glaube an Innos sich tatsächlich hatte verbreiten können - die Paladine der jungen Zeit hatten ganze Arbeit geleistet.
Nun machte auch die Ächtung Rothenbergs und seiner gesamten Familie einen Sinn. Deshalb war die Kirche des Lichts so unglaublich versessen auf die Zerstörung des Labors gewesen. Arson bezweifelte nicht, dass auch heute die meisten der Gläubigen, so hochrangig sie auch sein mochten, keine Ahnung von den wahren Beweggründen hatten. Der Orden der Sieben schien auch heute noch die Fäden fest in der Hand zu halten, unsichtbar agierte er hinter den übrigen Lords und Ordensführern, ohne jemals selbst aktiv die Bühne des Weltgeschehens zu betreten.

Ein Schauer lief über Arsons breiten Rücken. Plötzlich fühlte er sich beobachtet. Mit wirbelnder Haarpracht blickte er sich im Planungsraum der Kommandantenunterkünfte um, das zugeschlagene Buch unter den Linken Arm geklemmt, die Hand des anderen fest um den Griff seines Schwertes gekrampft. Er war allein. Schnellen Schrittes stapfte Arson zum Regal, wollte das Buch zurück an seinen Platz stellen, überlegte es sich dann jedoch anders. Eilig durchquerte er das Zimmer, stieg die Treppe zu den Schlafräumen hinauf, schob den Wälzer schließlich weit unter sein Bett, versicherte sich, dass er auch wirklich vollständig von der dort herrschenden Dunkelheit verschluckt wurde. Erst jetzt wurde er langsam wieder ruhiger. Nachdenklich trat er an eines der schmalen Fenster des Zimmers und blickte hinab auf den beinahe unbevölkerten Brunnenplatz.
Wie gefährlich war das Wissen um die Vergangenheit des Glaubens? Rothenberg hatte den Preis der Wahrheit noch viele Jahre nach seinem Tod zahlen müssen. Das Werk seines Lebens war vernichtet, und Arson war sicher, bald würde es kein Geschichtsbuch und keinen Gelehrten mehr geben, der von den Taten des Wissenschaftlers noch etwas zu berichten wusste. Aber er war ein Paladin! Sein Glauben stand ausser Frage! Niemals würde man es wagen, das Schwert gegen einen Bruder zu erheben. Sludig war immerhin sein Freund.
Und trotzdem, die Zweifel blieben. Vielleicht war es ersteinmal besser, sich bedeckt zu halten, weiter zu lesen und eigene Eindrücke zu gewinnen. Danach konnte Arson seinen Kameraden immer noch zur Rede stellen.
27.03.2003, 14:02 #525
Arson
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Die Oberstadt # 1 -
"Puh, das wiegt ja nicht wenig, Bruder Arson."
Schnaubend lud Einskaldir den bis zum Bersten angefüllten Lederrucksack auf seinen breiten Rücken.
"Dabei sah dieses Fässchen Amazonenbräu garnicht so schwer aus."
Arson sah lächelnd dabei zu, wie der hünenhafte Nordmann die Schnallen des Rucksacks zurechtzupfte. Trotz der Beschwerden des hochgewachsenen Ritters wusste er, dass Einskaldir noch längst nicht an den Grenzen seiner Möglichkeiten angekommen war. Der gebürtige Rimmersgarder verfügte über Kräfte, die die Menschen der südlichen Länder für gewöhnlich dünn und schwächlich aussehen ließ. Auch Arson konnte sich mit diesem Bären von einem Mann nicht messen, doch war so etwas auch nicht nötig, waren die beiden Diener Innos' doch eng befreundet.
"Du wirst es schon schaffen, Kamerad, es ist ja nicht weit."
-"Nicht weit, pah." Einskaldir lachte. "Bis zum Lager der Bruderschaft ist es ein guter Marsch möchte ich meinen."
Der junge Paladin wandte sich herum und begann ohne sonderliche Eile auf das Stadttor zuzuschreiten.
"Dann beeilen wir uns am Besten, damit du deine Last so schnell wie möglich los wirst."
Murrend und meckernd folgte der Rimmersmann in einem Tempo, das sein gequältes Stöhnen Lügen strafte, dem Krieger Arson durch die Tore von Khorinis und hinaus in die angrenzenden Ländereien.
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