World of Gothic Archiv Alle Beiträge von Arson |
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04.02.2003, 15:59 | #426 | ||||||||||||
Arson Beiträge: 687 |
Die Oberstadt # 1 -
"So, das dürfte das letzte Päckchen sein." Eilig stopfte Arson das stoffumwickelte Pökelfleisch in seinen prall gefüllten Rucksack, griff dann an die beiden dicken Lederschlaufen, um sie mit einem kräftigen Ruck zuzuziehen. Prüfend wog der junge Paladin das gewichtige Gepäckstück in den Händen, nickte dann zufrieden und schlang sich die Gurte um die Schultern. Sludig hatte die Vorbereitungen seines Ordensbruders mit einer Mischung aus Sorge und Belustigung verfolgt. Lässig lehnte der mächtige Krieger an der Holzverkleidung der wuchtigen Tür, die Daumen in den Gürtel gehakt, und blickte Arson in das vor Tatendrang gerötete Gesicht. "Und du bist sicher, dass du diesen Auftrag übernehmen willst? Der junge Kämpfer schob sein Schwert in die Scheide. Geräuschvoll klackte das Heft gegen die eiserne Verstärkung an der Oberseite des Lederutensils. "So sicher wie die Gnade unseres Gottes, Kamerad." Arson grinste und schob sich an seinem Freund vorbei durch die Tür. Sludig folgte ihm. "Was hat Lord Hagen zu den Forderungen des Alchemisten gesagt?" -"Er schien einverstanden. Ich hoffe wir bekommen die Zutaten zusammen." Sludig zuckte mit den Schultern und zog den grauen Stoff seines Gewandes enger um seinen Körper. Der Wind war an diesem trüben Nachmittag wieder einmal ganz besonders schneidend. "Das dürfte das kleinste Problem sein. Hauptsache, du passt dort draußen auf dich auf, Arson. Rothenberg war ein Verrückter. Hüte dich vor seinen Erfindungen, sie bringen zumeist nichts als Tod oder Irrsinn." Rothenberg...Hagen hatte seinem jungen Kommandanten bereits davon erzählt. Schon am gestrigen Abend, kurz nach Arsons Rückkehr aus dem Sumpflager hatte der oberste Paladin ihm von dem ketzerischen Wissenschaftler und seinen unheiligen Experimenten erzählt. Dem Orden war zu Ohren gekommen, dass eine Gruppe mutiger Abenteurer sich auf die Suche nach dem verschollenen Labor Rothenbergs machte, und wollte sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen, selbst einmal nach dem Rechten zu sehen. Arson hatte sich ohne zu zögern freiwillig gemeldet, die Expedition zu begleiten. Die Aussicht auf unbekannte Ländereien und vom Glauben abgefallene Wahnsinnige erhitzte das Blut des Kriegers, schon jetzt konnte er es kaum erwarten, sich dieses Labor einmal aus der Nähe anzusehen. Kurzerhand hatte er die Zutaten, die der Alchemist des Sumpfes für seinen Trank brauchte, auf einen Zettel geschrieben und selbigen zusammen mit einer Karte des Amazonenlagers einem der jüngeren Ritter anvertraut. Alles weitere lag bei ihm. "Keine Sorge, Freund. Innos wird über mich wachen." Die beiden Paladine hatten das Tor in die Unterstadt erreicht. "Also dann, Kamerad..." Fröhlich hob er die Hand zum Gruße und blickte zu Sludig hinüber. "...pass mir gut auf die Stadt auf!" Der ältere Paladin grinste. "Keine Sorge, Bursche! Jetzt wo du weg bist, können die Wirte ihre Bierpreise endlich wieder senken!" Lachend verabschiedeten sich die beiden Freunde, dann machte sich Arson auf den Weg zum Kai. |
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04.02.2003, 16:45 | #427 | ||||||||||||
Arson Beiträge: 687 |
Die Stadt Khorinis # 3 -
Festen Schrittes stapfte Arson durch die schmalen Gassen des Hafenviertels, das Visier des Helmes zurückgeschoben, und starrte auf die schimmernde Fläche des wogenden Meeres. Binnen weniger Augenblicke hatte er den breiten Pier erreicht und blickte sich, die gepanzerten Daumen in die Riemen des schweren Rucksacks gehakt, nach allen Seiten um. Es war nicht schwer, die Gruppe in Mäntel gehüllter Gestalten unter den fröstelnd durch die Kälte eilenden Bürgern der Stadt auszumachen. Aufmerksam betrachtete der junge Paladin die Abenteurer aus der Ferne. Schwarze Mäntel, schwarze Hosen und dunkle Gesichter - nicht das, was Arson sich unter vertrauenswürdiger Begleitung vorstellte. Der junge Krieger stieß einen seufzenden Laut aus und machte sich auf den Weg. Auftrag war Auftrag, und er hatte sich schließlich freiwillig gemeldet. Die Tatsache, dass einige der Kämpfer in ein Gespräch verwickelt waren, störte Arson nicht besonders. Mit eisern scheppernder Stahlrüstung trat er einfach an die Gruppe heran, schwang seinen Rucksack von den Schultern und warf ihn zu den übrigen Gepäckstücken. Bevor die irritiert dreinblickenden Abenteurer auch nur den Mund öffnen konnten, hatte der hochgewachsene Recke auch schon das Wort ergriffen. "Innos zum Gruße, wackere Seemänner. Mein Name ist Arson, und ich komme im Auftrag des Ordens der Paladine. Ich hoffe, ihr könnt noch einen kräftigen Krieger in euren Reihen gebrauchen, denn ich werde diese Reise begleiten." Ein höfliches Lächeln erschien auf den Lippen des ehemaligen Sträflings. "Aber wo bleiben meine Manieren - mit wem habe ich die Ehre?" Fragend blickte der Paladin in die Runde. |
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04.02.2003, 17:18 | #428 | ||||||||||||
Arson Beiträge: 687 |
Die Stadt Khorinis # 3 -
Arsons Ruhe blieb unerschütterlich. Er hatte viel zu gute Laune, um sie durch solch kleine Lappalien wie die Tatsache, dass man ihn vielleicht garnicht dabei haben wollte, zu verderben. Abgesehen davon, wer würde schon auf einen Paladin verzichten wollen? "Was ich hier tue? Nun, dasselbe wie Ihr, wer auch immer Ihr auch sein mögt." Kritisch beäugte der Krieger sein Gegenüber. Irgendwie kam ihm der Kerl bekannt vor...hatte er ihn vielleicht in der Minenkolonie gesehen? Verdammt, er musste wirklich an seinem Personengedächtnis feilen. "Und um Eure Frage zu beantworten, wieso der Orden..." In diesem Moment fiel eine der anderen Gestalten dem hochgewachsenen Recken durch ihren erfreuten Aufschrei ins Wort. Kaum einen Augenblick später taumelte Arson unter der Wucht der anstürmenden Frau einige Schritte nach hinten. "Was...wie..." Dann erkannte der ehemalige Novize endlich, wer ihn dort so heftig begrüßte. "Samantha! Bei Innos und allen Göttern, du lebst!" Lachend packte Arson seine Freundin um erwiderte ihre Umarmung, was durch den Stahl seiner eigenen und der Rüstung der Templerin deutlich schwierig gemacht wurde. Seine Hüttenkameradin hatte es also in ihrem Lager zu etwas gebracht. Wie klein die Welt doch war! Lächelnd blickte der junge Paladin seiner Freundin in das von Wind und Kälte leicht gerötete Gesicht. "Es tut gut dich wiederzusehen, Samantha. Seit meinem Auszug aus dem Sumpflager habe ich dich nicht mehr gesehen, ich bin so froh, dich wohlbehalten vorzufinden - und das Hörnchen auch." Der grinsende Krieger hatte das kleine Fellbündel auf der Schulter der Kämpferin bemerkt. Er wollte noch mehr sagen, doch wurde er sich nun wieder der Anwesenheit der übrigen Abenteurer bewusst."Später werden wir uns einmal richtig unterhalten. Du musst mir erzählen, wie du die Kolonie hast verlassen können. Doch zuerst..." Der Paladin wandte sich der dunkeln Gestalt vor ihm zu. "...zu Euch. Wie bereits erwähnt bin ich im Auftrag des Ordens unterwegs, welcher sehr wohl von der Existenz des geheimen Labors des Wissenschaftlers wusste. Leider besaß er keinerlei Hinweise auf dessen Position." Die grünen Augen des Kämpfers zuckten hinunter zur Anlegestelle. Ein paar morsche Fischerboote schaukelten in der kalten Brise, ansonsten war die Hafenbucht leer. Sehr gut. "Alles Weitere erzähle ich Euch vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt. Seid versichert, dass ich weder Euch noch Eurer Mission im Wege sein werde, es sei denn, Ihr wollt die Forschungen von Rothenbergs fortführen...." Die kleine Gruppe wurde einer kurzen Musterung unterzogen."...danach seht ihr mir allerdings nicht aus." |
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04.02.2003, 17:55 | #429 | ||||||||||||
Arson Beiträge: 687 |
Die Stadt Khorinis # 3 -
In Arsons Augen blitzte es auf. Spöttisch lächelnd musterte er den schwarzgewandeten Mann. "Durch die Hölle? Nun, dann wünsch ich Euch viel Erfolg, denn ohne mich dürfte der Weg durch die Gefilde der Unterwelt weitaus einfacher werden als Rothenbergs Labor zu finden - oder habt ihr vor, über das Wasser zu fliegen, Vögeln gleich euch von der Kraft des Windes über die Wolken tragen zu lassen? Oder ist Euer Boot gar unsichtbar?" Der Paladin verschränkte die Arme vor der Brust. Manche Menschen legten es einfach auf eine Konfrontation an. |
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04.02.2003, 17:59 | #430 | ||||||||||||
Arson Beiträge: 687 |
ein neuer ZuXler sag Hallo!!! -
@Taurodir Du willst garnicht wissen was Glutaeus Maximus bedeutet, glaub mir. ;) Glückwunsch zum Einjährigen alter Kollege, auf ein weiteres Jahr voller Edelposts. :D [EDIT]Ach Mist jetzt hat Don es ja verraten *gg*[/EDIT] |
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04.02.2003, 18:16 | #431 | ||||||||||||
Arson Beiträge: 687 |
Neuheiten zum Thema Rüstungen und Roben -
@Shadow und Tak Ist euch eigentlich mal aufgefallen dass ihr beiden dasselbe Schwert führt? Taks Fluch und die Blitzklinge. Sorry, ;) |
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05.02.2003, 11:50 | #432 | ||||||||||||
Arson Beiträge: 687 |
Auf dem Fjord #1 -
Arson, der sich nach Kräften bemühte, seine rudernde Templerfreundin zu unterstützen, ließ die kleine Abenteurergruppe nicht aus den Augen. Beliar? Skelette? Die dunkle Ahnung, die den jungen Paladin kurz nach dem Ablegen in Khorinis befallen hatte, schien sich immer weiter zu bestätigen. Trotzdem wollte der Krieger keine voreiligen Schlüsse ziehen, sein von Stahlplatten umkränztes Gesicht blieb so ausdruckslos wie zuvor. Ein Plan begann in seinem Kopf zu reifen, nicht mehr als eine lose Anhäufung von einigen nur mäßig verknüpften Ideen, doch während Arson sich weiter in die Wandten legte beschloss er, besagte Gedankengänge bei Gelegenheit weiter zu verfolgen. Das Schwert des Paladins hing gelockert in der Scheide. Ein schneller Seitenblick bestätigte dem hochgewachsenen Krieger, dass der dunkle Schatten hinter ihnen nicht zurückgefallen war, im Gegenteil, Arson kam es fast so vor, als könne er durch den Schleier aus Nebel und kalter, spritzender Gischt das rauhe Gebrüll mächtiger Sprachorgane herausfiltern. Bei Innos, wenn ihnen nicht bald etwas einfiele, würde Arson seine magischen Runen schon sehr bald das erste Mal am lebenden Objekt ausprobieren können... |
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05.02.2003, 18:08 | #433 | ||||||||||||
Arson Beiträge: 687 |
Die Siedlung Drakia #4 -
Knarzend fuhr das schwankende Ruderboot den schmalen Pier der Siedlung Drakia an. Eilig sprangen die Abenteurer aus dem hölzernen Gefährt und entluden das Gepäck. Mit schnellen Griffen vertäute Arson das Boot an einem der massiven Eisenringe, die in regelmäßigen Abständen in den Hafenboden getrieben worden waren. Seinen Rucksack hatte er dabei auf seinen Rücken geschnallt, der silbrig blitzende Griff des langen Schwertes befand sich griffbereit an der Hüfte des jungen Paladins. Als er sich aufrichtete, war sein Blick finster. Verdammte Orks! Nie konnten sie ihre Menschenhatz aufgeben, wilden Tieren gleich stellten sie jedem Lebewesen nach, das auch nur ansatzweise zu einer Bedrohung werden konnte. Irgendwann würde die Menschheit sie alle ausrotten, ihre primitiven Dörfer auf ewig in den Staub der Geschichte treten, auf dass ihre verwitterten Schädel auf sämtlichen Vogelscheuchen des gesamten Königsreichs steckten. Doch bevor er den Biestern nachstellen konnte musste Arson ersteinmal seinen jetzigen Auftrag erledigen. Sowohl Hagen als auch Sludig hatten ihm von der Wichtigkeit dieser Mission erzählt, sie Beide zählten auf den hochgewachsenen Kämpfer. Er wurde sie nicht enttäuschen. Geduldig wartete er, bis auch der letzte Abenteurer das Boot verlassen hatte, dann trat er neben Samantha und schloss sich der kleinen Gruppe Richtung Stadt an. Der vorlaute Waldstreicher selbst blieb mit gezogener Klinge am mühsam an Land gezerrten Boot zurück. "Was der Kerl wohl vorhat?" Ein riesiges Fragezeichen auf dem Gesicht des Kriegers hätte seine Gefühle nicht deutlicher zum Ausdruck bringen können wie das unverständige Mienenspiel, doch innerhalb der kleinen Festung seines Schädels waren die Gedanken des Paladins so kalt und klar wie Eis. Solange ein dummer Diener Innos' von Nutzen war, hatte Arson vor, seinen Kameraden genau diesen einfältigen Gesellen zu präsentieren. Geier um einen in der Sonne verrottenden Kadaver, das waren sie. Arson war gespannt was passierte, wenn das tote Stück Fleisch plötzlich zurückbeißen würde... |
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06.02.2003, 09:38 | #434 | ||||||||||||
Arson Beiträge: 687 |
Die Siedlung Drakia #4 -
Arson stammelte eine knappe Erwiderung von wärmendem Fellfutter, das er unter seinem Panzer trug und wandte den Blick eiligst wieder auf das silbrig glänzende Eiswasser. Seinen Helm hatte er während der gesamten Überfahrt noch nicht ein einziges Mal abgenommen, denn obwohl das schimmernde Metall schwer auf seinem Haupt lastete, wollte der Streiter Innos nicht mehr von seinem Antlitz preisgeben, als unbedingt nötig. Nur allzu oft war das Gesicht der Spiegel der Gefühle, und noch war es von essentieller Wichtigkeit, dass seine Mitstreiter ihn nicht als das erkannten, was er wirklich war. So hatte die dunkle Robe, die ein Mitglied ihrer Truppe seinem gleichfarbigen Lederwams ganz offensichtlich vorzog, das Mißtrauen des Kriegers weiter geschürt. An und für sich war gegen ein solches Kleidungsstück nichts einzuwenden, doch wirkte es bei einer Reise, wie ihre Truppe sie in Angriff nahm, leicht deplaziert, es sei denn, bei dem hageren Mann handelte es sich entweder um einen äußerst wohlhabenden Adligen, oder einen Magier. Gab es weitere Möglichkeiten? Arson überlegte. Nun, sicherlich könnte es sich auch um einen Händler handeln, aber welchen Nutzen würde ein solcher Bursche für seine Gefährten haben? Hatte er sie angeheuert, um sich von ihnen zum Herzen des Feuers eskortieren zu lassen? Nein, sicher nicht, weder seine Bewegungen noch das Verhalten zeugte von einer kaufmännischen Ader. Er war also das Gesündeste davon auszugehen, dass es sich hier um einen Magier handelte. Sollte sich der Verdacht als falsch erweisen, nun, um so besser. Mit beinahe unbeschwerter Miene betrachtete Arson die kristallene Tarnung des Bootes, beschwerte sich dabei in einem leicht verdrießlichen Tonfall über das kalte Wetter, während seine gepanzerte Rechte verstohlen nach seinem Runenbeutel tastete. Das leichte Gewicht der magischen Steine gab dem hochgewachsenen Krieger eine gewisse Sicherheit, konzentriert tasteten seine geistigen Fühler nach den Energiezentren der heiligen Kräfte, ohne sie jedoch zu aktivieren. Sicher war sicher. "Sag mal, Samantha..."Arson hatte sich an die neben ihm sitzende Templerin gewandt. Es war kein Zufall dass er seinen Sitz neben der junge Dame gefunden hatte. Sie war die einzige, der der ehemalige Sumpfnovize wirklich vertrauen konnte. "...wie hat es dich denn auf diese Reise verschlagen? Was hat die Bruderschaft mit Rothenberg zu schaffen?" |
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06.02.2003, 10:16 | #435 | ||||||||||||
Arson Beiträge: 687 |
Die Siedlung Drakia #4 -
"Oh, also Rothenberg ist kein Ort, sondern ein Mann. Ein Wissenschaftler um genau zu sein. Seinen vollen Namen kenne ich auch nicht..." Arson warf einen schnellen Seitenblick auf die übrigen Mitglieder der Reise. Natürlich kannte er den Namen des verrückten Alchemisten genau, doch wollte er Samantha die volle Geschichte lieber an einem Ort ohne Zuhörer erzählen. "...ich weiß allerdings, dass dieser Kerl in einige ketzerische Experimente verwickelt war, die im krassen Gegensatz zu den Lehren meines Ordens stehen. Natürlich ist der Mann schon lange tot, aber vielleicht finden sich ja einige der Bücher, die der Bursche vor vielen Jahren gestohlen hat, in seinem Laboer wieder. Die Schriften sind äußerst wertvoll, und aus diesem Grunde wurde ich geschickt, um nach dem Rechten zu sehen." Dass dies bei Weitem nicht der vollständige Auftrag des Paladins war, verschwieg Arson fürs Erste. Stattdessen erschien ein fröhliches Lächeln auf den kantigen Zügen des Kriegers. "Ich freue mich, dich nach all der Zeit wiederzusehen. Du bist wirklich eine unerwartet positive Ergänzung dieser freiheitsliebenden Waldläufergruppe." - Und die Einzige, deren Schicksal nicht auf der Schneide meines Schwertes ruht - fügte der Streiter Innos in Gedanken hinzu. |
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06.02.2003, 11:13 | #436 | ||||||||||||
Arson Beiträge: 687 |
Die Siedlung Drakia #4 -
Arson zuckte lächelnd mit den Schultern und griff nach seinem Ruder. Kräftig legte der Paladin sich in die Riemen, so dass das getarnte Boot bald in gemächlichem Tempo über den schimmernden Flusslauf trieb. Für das unaufmerksame Auge machte des Gefährt tatsächlich den Eindruck einer großen, aber nicht übermäßig ungewöhnlichen Eisscholle. Während Arson seine Vorräte in Drakia überprüft hatte, hatte er sich gefragt, wie lange der Waldläufer wohl brauchen würde, das Schiff in dieser Weise herzurichten. Es war schneller fertig gewesen als der Paladin es vermutet hätte. So verstrich die Zeit, erfüllt vom sanften Plätschern der Wellen und dem klatschenden Geräuschen der Ruder. Die seltenen Gespräche der Abenteurer wurden ausnahmslos im Flüsterton gehalten, da Eisschollen bekanntlich nicht reden konnten. Während Arson in monotonem Rhythmus pullte, fragte er sich wie lange es dauern würde, bis sie Gorthar erreichen würden. Gorthar...der hochgewachsene Krieger erinnerte sich schwach an die stark befestigte Stadt. Hektische Eindrücke von kämpfenden Menschen, der beißende Geruch von Feuer und die Schreie der Sterbenden waren unmittelbar mit den Bildern gepflasterter Straßen und einfacher Fachwerkhäuser verbunden. Was wohl aus der großen Siedlung geworden war? Hatte sie sich je von der harten Attacke der blutdürstenden Koloniebewohner erholt? Kaum hatte Arson diese Gedanken formuliert, als er sich auch schon einen Narren schalt. Sludig selbst hatte ihm am Abend seiner Abreise erzählt, dass Gorthar nach wie vor eine blühende Hafenstadt sei, kein müder Abklatsch ihrer früheren Vergangenheit wie Khorinis, wenn auch nicht mehr so prachtvoll wie noch vor einigen Jahren. Die mächtige Kriegsflotte der Stadt sei ausnahmslos zerstört oder vermisst, doch ihre Befestigungen, ihre Soldaten und Ballisten seien noch immer so zahlreich genug, um einer jahrelangen Belagerung standzuhalten. Der erfahrene Paladin hatte seinem jüngeren Ordenbruder die wichtigen Örtlichkeiten wie die Burg und den Hafen genau beschrieben, und ihm die Namen derer genannt, an die er sich zu wenden hatte im Falle eines "unvorhergesehenen Ereignisses". Obwohl Arson sich damals nicht so recht hatte vorstellen können, von diesen Kenntnissen Gebrauch machen zu müssen, hatte er diese Meinung schon längst revidiert. Innerlich dankte er dem vorausschauenden Sludig für seine Umsicht. Der mächtige Krieger war nicht nur ein Meister des Schwertes, sondern ganz offensichtlich auch sehr weise. Wieder einmal musste der junge Streiter des Lichts sich fragen, woher sein Ordensbruder all dieses Wissen nahm. Er war nicht viel älter als er selbst, und doch sprach aus den Worten des Adligen die Erfahrung eines weißhaarigen Großmeisters. Irgendwann würde Arson hinter das Geheimnis seines Freundes kommen, das hatte er sich geschworen. |
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06.02.2003, 11:19 | #437 | ||||||||||||
Arson Beiträge: 687 |
Wer ist hier eigentlich Links??? -
Atheist und bekennender Globalisierungsgegner (attac). Ich glaub das steckt man in die linke Ecke soweit ich weiß. ;) |
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06.02.2003, 16:01 | #438 | ||||||||||||
Arson Beiträge: 687 |
Magie Innos´ -
Auszug aus dem Magiesystem der Paladine: heiliger Schild Eine Aura aus positiver Energie umgibt den Paladin und bietet ihm so zusätzlichen Schutz gegen Attacken aller Art, wobei er sich hier als wirksam gegen schwarze oder negative Energie erweist. Das heißt ein Schwerthieb wird den Schutz sehr viel leichter durchbrechen als ein Zauberspruch der Schwarzmagier. Wenn ihr euch also einen Zauber ausdenkt bitten wir darum, ihn sowohl vom Namen als auch von der Wirkung deutlich von unserem Spruch zu unterscheiden. |
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06.02.2003, 17:12 | #439 | ||||||||||||
Arson Beiträge: 687 |
Auf dem Fjord #1 -
Immer wieder tauchten die nassen Ruder in die glitzernde Wasserfläche, schoben das knarzende Boot durch den breiten Fjord, vorbei an winterlichen Feldern, treibenden Eisschollen und den traurigen Überresten einstmals stolzer Baumriesen. Der diesjährige Winter war von besonderer Härte gewesen, so dass auch die Flora des Landes unter der klirrenden Kälte hatte leiden müssen. Ohne Frage jedoch würde sie sich wieder von den klammen Klauen des Frost erholen. Momentan hatte Arson nicht viel für die vorbeiziehende Landschaft übrig. Das monotone Pullen der Ruder, das platschende Geräusch, mit dem die weichen Wellen gegen den getarnten Bug des Bodes schwappten und das rhythmische Schnauben seiner Abenteurerkameraden hatten die Sinne des Paladins in einen Winterschlaf verfallen lassen. Stumpfsinnig starrte er auf den dunklen Rücken seines Vordermannes und dachte über die Welt und das Leben an sich nach. Erst als die trübe Eintönigkeit der Welt durch neue, ungewohnte Geräusche unterbrochen wurde, blickte der junge Krieger auf - und stieß einen erfreuten Hochruf aus. "Schaut!" Die gepanzerte Faust des Recken deutete nach vorn, wies auf den wuchtigen Schatten der riesigen Stadt, deren Umrisse sich aus dem abendlichen Fjordnebel schälten. Jetzt konnte Arson auch die Geräusche identifizieren, die ihn aufgeschreckt hatten. Da waren menschliche Schreie, das Klirren schwerer Eisengeschirre, flappendes Segeltuch und das nur allzu vertraute helle Klingen des Schmiedeambosses. Gorthar, endlich. Müde lächelnd schlug Arson das Zeichen des Lichts vor seiner Brust. Die erste Hürde war also genommen. |
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06.02.2003, 19:16 | #440 | ||||||||||||
Arson Beiträge: 687 |
Das Land Gorthar (Südland) -
Kaum hatten die Gefährten ihre Zimmer in der belebten Taverne bezogen, als Arson sie auch schon wieder verließ. Die nächste Etappe des Abenteurers würde die ungleichen Gefährten in die eisigen Höhen des nahen Gebirges führen, eine Reise, den man besser nicht zu Fuß antreten sollte. Der Paladin hatte beschlossen, seine hohe Stellung im Orden des Lichts auszunutzen, und einige robuste Holzschlitten sowie ausdauernde Zugtiere zu besorgen. So schritt der junge Krieger nun durch die mäßig belebten Gassen der abendlichen Hafenstadt. Vor ihm spitzte die Masse der Bürger auseinander, ehrfürchtig wurden Köpfe geneigt und höfliche Grüße getauscht. Arson bemühte sich um ein freundliches Lächeln, während er in den von flackernden Laternen erhellten Gassen nach den Objekten seiner Begierde Ausschau hielt. Im südlichen Teil der Stadt, nahe der Eisenhändlerstraßen wurde er fündig. „Edler Herr, was verschafft mir das außerordentliche Vergnügen Eurer Anwesenheit?“ Die Stimme des fettleibigen Händlers überschlug sich beinahe vor Höflichkeit. Einem aufgescheuchten Mastschwein gleich sprang er zwischen den großen, mit schweren Eisengattern verschlossenen Zwingern umher, scheuchte seinen Angestellten, ein bärbeißiger Mann mittleren Alters, von Schloss zu Schloss, lobte die zahllosen Hundegruppen bis in die höchsten Höhen des Himmelszeltes. Arson ließ die wortreichen Anpreisungen des Mannes an sich abperlen wie Wasser an einem fettigen Stück Leder, geduldig stapfte er durch die Zwinger, das kantige Antlitz zu seinem schmalen Lächeln verzogen. Mussten Geschäftsleute immer so kriecherisch sein? „Ich denke….ich nehme diese dort. Dann die da hinten und die in dem Zwinger, den Ihr mir zu Anfang zeigtet..“ Der junge Paladin wies auf die besagten Käfige und beobachtete, wie das Gesicht des Händlers zu leuchten begann. „Das wären also fünf Gespanne? Ich nehme an, der Herr wünscht die passenden Schlitten ebenfalls zu erwerben?“ Arson nickte. „Ganz recht. Zwei Gespanne werden Gepäck ziehen müssen, die restlichen drei sind als Reisegefährt für mich und meine Kameraden gedacht. Ich wünsche also entsprechende Schlitten zu erhalten.“ -„Aber natürlich, gar kein Problem. Wollt Ihr einen Blick auf…“ Der hochgewachsene Kämpfer winkte ab. „Ich werde sie morgen abholen, dann sehe ich sie ja. Ich bin mir sicher, sie werden zu meiner Zufriedenheit ausfallen, denn ansonsten wird es keine Bezahlung geben.“ Der Händler nickte eifrig und verabschiedete den Paladin. Arson beeilte sich aus dem Gewirr der Seitengassen zurück auf die breite Marktstraße zu finden, doch anstatt den direkten Weg zurück zur Taverne zu nehmen, folgte er dem breiten Pfad die mächtige Klippe hinauf. Aus der Nähe wirkte die wuchtige Burg wie ein uralter Gigant aus schwarzem Fels und braunem Holz, bereit, jederzeit aus seinem dunklen Schlummer zu erwachen. Die Wachen an den gewaltigen Toren machten keine Schwierigkeiten, der goldene Siegelring, der die rechte Hand des Kriegers zierte, gewährte seinem Träger den Zugang zu sämtlichen Flügeln der großen Festung. Es verging kaum eine Viertelstunde, bis der Streiter Innos den weitläufigen Ratssaal betrat. Schwer hallten die beschlagenen Kampfstiefel auf den steinernem Bodenplatten, hochgewölbte Dachkuppeln warfen die leisen Gespräche der deutlich überraschten Mitglieder des Stadtrates dutzendfach zurück, gaben ihnen einen unwirklichen, fast geisterhaften Klang. „Innos zum Gruße.“ Arson neigte sein Haupt, trat dann näher an den wuchtigen, hufeisenförmig geschwungenen Eichentisch herum und musterte die versteinert auf ihren Stühlen sitzenden Menschen. Da waren prunkvoll gekleidete Großbürger, affektiert dreinblickende Gelehrte und sogar ein untersetzter, äußerst breiter Mann in schwerer Kettenrüstung. Dies war also die Regierung von Gorthar. Der junge Paladin hatte mehr erwartet. „Grüße auch euch, edler Ritter…“ Der Sprecher, ein hagerer Mann, dessen schlohweißer Haarkranz seine glänzende Glatze nichteinmal ansatzweise verbergen konnte, spielte nervös mit einer Schreibfeder. Einige dunkle Tintenflecke hatten das Pergament, auf dem er anscheinend Rechnungen anstellte, bereits besudelt. „…was verschafft uns die Ehre Eures Besuchs?“ -„Ich komme im Auftrag meines Ordens, und befinde mich lediglich auf der Durchreise.“ „Also seid Ihr nicht von der Inquisition?“ Der muskulöse Hauptmann der Wache spuckte aus. „Wann wird der König uns die erbetenen Truppen schicken?“ -„Bitte, bitte.“ Der Schreiber funkelte den brummenden Krieger an, seine feine Stimme klang beschwörend. „Dies ist nicht die Angelegenheit unseres Gastes. Nun, wohlan, ehrwürdiger Paladin, erlaubt ihr mir, nach Eurem Namen und Eurem begehr zu fragen?“ -„Mein Name ist Arson und ich diene als Kommandant unter dem ehrwürdigen Lord Hagen.“ Bei dem Namen des obersten Streiter Innos’ ging ein Raunen durch den Raum. Unbeirrt fuhr der Kämpfer fort. „Mein Begehr ist schnell erzählt. Ich befinde mich in Begleitung einer kleinen Gruppe von Männern und einer Frau. Zusammen werden wir uns auf eine längere Reise begeben, um nach Dingen zu suchen, die dem Orden gehören.“ Der ältere Mann hatte sich zurückgelehnt. Seine Miene zeugte von deutlicher Erleichterung. Arson wusste nicht, womit diese Menschen gerechnet hatten, aber allem Anschein nach hielten sie ihre Anspannung nun für unbegründet. „Eine Reise, wie schön. Verzeiht mir, aber ich verstehe noch immer nicht, was diese Sache mit unserer Stadt zu tun hat.“ Der junge Paladin lachte, ein kalter Laut. „Ganz einfach, Mann. Ihnen ist nicht zu trauen. Ich habe den Verdacht dass einige von ihnen ihr Antlitz vom Licht unseres Erlösers abgewandt haben, und nun der Dunkelheit dienen.“ -„Soll ich sie festnehmen lassen?“ Der Wachhauptmann ballte die Hände zu Fäusten. „Bevor die Sonne das nächste Mal aufgeht hängen ihre Überreste in den Käfigen unseres Verlieses.“ Arson trat an den älteren Soldaten heran und starrte ihm in die Augen. „Seid Ihr des Wahnsinns? Ich will sie nicht umbringen, sie sind noch immer äußerst wertvoll. Sie allein kennen den Weg zum vorbestimmten Ziel.“ -„Um was bittet Ihr uns dann?“ Langsam wurde es dem ehemaligen Novizen zu bunt. „Was ich von Euch verlange, ist dass Eure Truppen ständig in Alarmbereitschaft bleiben. Es besteht Grund zu der Annahme, dass die Gruppe versuchen wird, den Hafen ohne mich zu verlassen. Jedes Schiff, das ab dem morgigen Tag den Hafen verlassen möchte, wird vor dem Auslaufen kontrolliert werden. Jeder Kapitän, der Passagiere an Bord führt, hat diese vorzuführen. Niemandem wird die Ausreise aus diesem Hafen erlaubt, bis ich persönlich nicht das entsprechende Signal gegeben habe.“Die Ratsherren waren nun sichtlich bestürzt. Wild gestikulierend erhoben sich einige von ihnen sogar von ihren Stühlen, um lautstark auf den Paladin einzureden. „Der Handel, Herr Paladin! Wir können den Handel doch nicht versiegen lassen!“ Arson winkte ab. „Seid unbesorgt. Die Gültigkeit der Sperre wird sich nr auf wenige Tage belaufen, wenn überhaupt. Sobald ich den Hafen wohlbehalten verlassen habe, sind alle Anordnungen aufgehoben. Bitte denkt daran, dass es sich um eine Mission von großer Dringlichkeit handelt. Seid versichert, dass ich nicht zu solch radikalen Mitteln greifen würde, wenn der Zweck ein solches Vorgehen nicht rechtfertigen würde.“ Sekunden der Stille folgten. Schließlich war es wieder der weißhaarige Schreiber, der das Wort ergriff. Seine Stimme klang scher und müde. „Nun gut, bei Innos, so möge es sein. Eure Anordnungen werden ausgeführt.“ -„Ich danke Euch, Bürger von Gorthar. Wenn ihr mich nun entschuldigen würdet – meine Zeit ist gezählt.“ Die Ratsherren verneigten sich, dann wurde die breite Flügeltür geöffnet, und Arson verließ die riesige Zwingburg, um sich auf den Weg zurück in die Stadt zu machen. Er war durchaus zufrieden mit sich. Er hatte Schlitten und er hatte die Unterstützung der Stadt. Dazu eine warme Mahlzeit und ein weiches Bett, und er würde zufrieden sein. |
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07.02.2003, 16:14 | #441 | ||||||||||||
Arson Beiträge: 687 |
Das Land Gorthar (Südland) -
Leise raschelte das bräunliche Leder des groben Wamses, rau und kratzig glitten die grauen Haare des Innenfutters über Arsons nackte Brust, schützten den Oberkörper des Paladins vor der schneidenden Kälte des Winterwindes, der heiser heulend an den geschlossenen Fensterläden rappelte. Gewissenhaft knotete der junge Krieger die Bänder in der Halsgegend des Kleidungsstückes zusammen, zog es dann mit einigen schnellen Griffen in die richtige Position. Zufrieden mit seiner Arbeit ließ er sich auf das einfache Bett seines Schlafgemaches sinken, um sich seinen Stiefeln zu widmen. Während er die Füße in die schweren Konstruktionen aus Metall und Leder steckte, fiel sein Blick auf das am Fußende des bettes lehnende Schwert. Ein einzelner Sonnenstrahl hatte sich im goldenen Knauf der Waffe verfangen, sprenkelte die gegenüberliegende Wand nun mit weichen, warmen Lichttupfern. Lange Sekunden verharrte der hochgewachsene Kämpfer auf der groben Strohmatratze, starrte gedankenverloren auf das seltsame Muster aus gelblichen Punkten, dann stand er mit fast aphatischen Bewegungen auf, griff nach der ledernen Scheide und zog die Klinge mit einer ruckartigen Bewegung aus ihrem dunklen Heim. Nachdenklich musterte er das scharfe Klingenblatt, fuhr mit dem Daumen über den makellos geschliffenen Stahl. Seit seiner Ernennung zum Paladin hatte nicht ein einziger Tropfen Blut die schimmernde Waffe besudelt, keine Kerbe, nicht einmal eine winzige Unreinheit war auf dem Mordinstrument zu finden. Arson fragte sich, wie lange das jungfräuliche Metall sich seine glänzende Reinheit noch würde bewahren können. Bald schon würde die Klinge auf ihre unzähligen Schwestern treffen, sich klirrend und kreischend im Kampfe mit ihnen messen. Bäche von Blut und anderen Körperflüssigkeiten würden das silbrige Heft hinunterrinnen, bleiches Gebein unter der brutalen Kraft des singenden Stahls zersplittern. Dies war das Los der Paladine und ihrer Waffen. Sie mussten ihre Reinheit aufgeben, um die Unschuld der Schwachen zu bewahren, mussten töten, um Leben zu bewahren. Manchmal mussten sie sich mit den Geschöpfen Beliars verbünden, um das Werk Innos' zu vollbringen... Ein hartes Klopfen an der Tür riss Arson aus seinen Gedanken. "Herr Paladin? Seit Ihr wach?" Die Stimme gehörte eindeutig einer Frau. Der Krieger vermutete, dass es sich um eine der Schankweiber handelte. Fast unwillig stieß er sein Schwert zurück in die Scheide. "Ja, ich bin hier. Was gibt es?" -"Es wird nach Euch verlangt. Ein Händler mit dem Namen Soharim sagt, Ihr hättet Schlittengespanne bei ihm bestellt." Die Stimme der Frau wurde das dicke Holz der Tür gedämpft. Der junge Paladin stieß einen gedämpften Fluch aus, griff dann eilig nach seinem Brustharnisch. "Sagt ihm, ich komme gleich." Ohne sonderliche Eile legte Arson den Rest seiner Rüstung an, überprüfte jede Schnalle doppelt auf ihren korrekten Sitz, so, wie er es von Sludig gelernt hatte. Als er schließlich in den gedrungenen Schankraum trat, war er im Nu umringt von Soharim und seinen beiden Gehilfen. Der fettleibige Händler grinste bis über beide Ohren. "Herr Paladin, schön, Euch wiederzusehen!" -"Habt Ihr meine Schlitten?" Dem Hochgewachsenen Krieger war heute nicht nach müßigem Geschwätz zumute. Kommentarlos ließ er sich von Soharim versichern, dass sowohl Hunde als auch Schlitten vor den Stadttoren auf sie warteten. "Sobald Ihr es wünscht, werde ich Euch hinführen, edler Herr." Arson nickte, trat an einen der Holztische und setzte sich auf eine grob geschnitzte Bank. "Wartet vor der Taverne. Wir werden Euch rufen lassen, sobald wir Eurer soweit sind." Der Händler verneigte sich und verschwand durch die niedrige Eingangstür. Der junge Streiter Innos winkte nach dem Wirt und ließ sich sein Frühstück bringen - es gab Brot, Käse, kalten Braten und dazu Sauerbier, eine Mahlzeit, wie der Recke sie noch aus der Zeit als Bauerssohn gewöhnt war. Hungrig machte er sich über die Speisen her, während er auf den Rest der dunklen Gesellen, die sich Abenteurer schimpften, wartete. |
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07.02.2003, 17:04 | #442 | ||||||||||||
Arson Beiträge: 687 |
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07.02.2003, 17:13 | #443 | ||||||||||||
Arson Beiträge: 687 |
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Öhhm...ähhhh....das war Absicht. :D *sichschnellverdrück* |
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08.02.2003, 09:51 | #444 | ||||||||||||
Arson Beiträge: 687 |
Das Land Gorthar (Südland) -
In zügigem Tempo glitten die Schlitten durch das unendliche Meer aus weißer Kälte, störten die ewige Ruhe der im Eis begrabenen Seelen der Toten durch das knarzende Hundegeschirr, das japsende Hecheln der gräulichen Tiere und die knappen Befehle ihrer Herren. Je weiter die Abenteurer in die frostige Wüste eindrangen, desto schneidender wurde das kühle Lied des Windes, die feinen nadelspitzen seiner luftigen Finger hatten sich in scharfe Rasierklingen verwandelt, versuchte die Haut von den Gesichter der Reisenden zu schälen. Arson hatte das Visier seines Helms heruntergeklappt, starr und unbewegt starrte das stählerne Antlitz des Rüstungsstückes auf die im Eis steckenden Zeugen eines längst vergangenen Krieges, gaben dem Paladin das gefühllose, unmenschliche Aussehen einer lebendig gewordenen Statue. Allein die durch die Luftschlitze dringenden Atemluftwolken verrieten dass sich ein lebendes Wesen in dieser schimmernden Schale aus schweren Eisenlegierungen befand. Während des temporeichen Wettrennens noch hatte der hochgewachsene Krieger vergnügt in den Wind gelacht und seinen Hundeschlitten, ein Gefährt, dass er freilich zum ersten Mal in seinem Leben lenkte, mit mehr Glück als Verstand um enge Kurven und zwischen scharfkantigen Hindernissen hindurch manövrierte. Rüstung eines Paladins hin oder her, der ehemalige Bauerssohn zählte kaum zwanzig Sommer und war im Grunde seines Herzens immer mehr ein ziemlich großer, ziemlich breit gebauter Junge geblieben. Aus eben diesem Grunde hatte sich die Laune des Kämpfers auch binnen Sekunden verdüstert, als die Schlitten die ersten erfrorenen Überreste einstmals tapferer Krieger passierten. Hatte das Helmvisier zuvor die ausgelassene Heiterkeit des Streiter Innos' verborgen, so verdeckte sie nun die Betroffenheit in den Augen des Mannes. Er wusste nur allzu gut, dass hier viele seiner ehemaligen Lagergenossen lagen, Templer, Novizen und vielleicht sogar der ein oder andere Baal, dahingemetzelt von der Wucht eines mächtigen Gegners, gestorben in den eisigen Höhen des Gletschers, unbesungen, doch nie vollends vergessen. Der Paladin schlug das Zeichen des Lichts und wandte sich der Schlittenführung in Person seiner Templerfreundin zu. Auch Samantha schien der Anblick nicht gänzlich unberührt zu lassen, immer wieder blickte die Kriegerin zur Seite und musterte die im eisigen Boden steckenden Waffe und Rüstungsteile. Endlich hatte die Gefährten das Schlachtfeld hinter sich gelassen, das unebene Ruckeln der über Kadaver und sonstige Überreste holpernden Schlitten verwandelte sich wieder in das wunderbar leichtfüßige Gleiten in einem ruhigen Meer aus aufwirbelnden Schneewolken. Erst jetzt begann Arson sich zu fragen, was genau sie eigentlich hier oben suchten. Irgendein Tier. Lurkan? Luzkan? Was, bei allen Göttern, sollte das sein? Würde die unsterbliche Seele des Berges seine weiße Decke bald über sechs weitere im Eis gestorbene Leichen ausbreiten dürfen? Die Zeit würde es zeigen. |
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08.02.2003, 11:48 | #445 | ||||||||||||
Arson Beiträge: 687 |
UPDATEWÜNSCHE ZUR CHAR-LIST -
Arson Garde Innos Paladin - 1H Stufe 2 - Schleichen Stufe 1 - Paladinmagie 2+ (Lehrmeister) |
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08.02.2003, 12:50 | #446 | ||||||||||||
Arson Beiträge: 687 |
Das Land Gorthar (Südland) -
Bei Innos, was war das!? Mit einer Mischung aus Faszination und Entsetzen starrte Arson auf die schwarzen Höllengestalten, die Augenblicke zuvor aus einer Wolke aus berstendem Schnee und Eis an den Flanken des Schlittenzugs aufgetaucht waren. Die Augen des Paladins waren unter dem dunklen Helmvisier weit aufgerissen, während sein paralysierter Geist die Ereignisse zu verarbeiten suchte. Endlich klärten sich das aufgewühlte Gedankenmeer, während der junge Krieger sein Schwert zog, hielt er sich mit der linken Hand weiterhin am Holz des dahinrasenden Schlittens fest. Ein knapper Blick über die Schulter zeigte dem hochgewachsenen Recken, dass die Hunde aufgeholt hatten, dem letzten, leicht überbeladenen Zuggespann bedrohlich nahe kamen. Das schmutziggraue Himmelszelt hatte sich verdunkelt, unzählige kleine schwarze Leiber verdreckten die blasse Sonnenscheibe mit ihren finsteren Federschwingen. "Langsamer!" Der Ausruf war an Samantha gerichtet. Die Templerin reagierte mit gewohnter Präzision und verlangsamte die rasante Fahrt, während Arsons geistige Fühler nach seinen Runensteinen tasteten. Noch während der Schlitten langsam zurückfiel blitzte es in den dunklen Sichtschlitzen des Paladinhelmes bläulich auf. Die Luft in der nächsten Umgebung der gepanzerten Faust des Kriegers begann zu flimmern, feine Dampffetzen leckten an der silbrigen Rüstung, tausende winziger Eiskristalle, die durch die Wärmeentwicklung des Zaubers in feinem Nebel vergingen. Binnen weniger Sekunden hatte Arson seinen Zorn kanalisiert, ihn in die äußersten Spitzen seiner Finger getrieben, schürte dort das alles verzehrende Feuer des Lichts. Die schwarzen Bestien kamen in Sicht. Der Schlitten des jungen Kriegers und seiner wagemutigen Gefährtin war nun auf gleicher Höhe mit dem letzten Nachzüglergespann. Wuterfüllt fixierte Arson eines der dunklen Höllenbiester mit seinen gleißenden Pupillen, die Augenbrauen vor Konzentration so fest zusammengezogen, dass es fast schon schmerzte. Heiß und heftig schlug der Atem des Paladins gegen die Innenseite seines Visiers, verflüchtigte sich in weißen Dampfwolken durch die kleinen Luftschlitze. Diese unheiligen Geschöpfe wagten es die Erde des wahren Gottes mit ihrer Existenz zu besudeln! "Für Innos!" In einem extatischen Zustand stieß Arson die Hand nach vorn, trennte den pulsierenden Energieball von seiner geistigen Lebensquelle, schickte ihn seinen Feinden entgegen. Krachend schlug die gleißende Konzentration aus purer Lichtenergie in den schwarzen Körper der vordersten Höllenbestie ein, fraß sich unter explosionsartiger Geräuschentwicklung in den dunklen Leib des Monstrums. Ein Schrei so tief und finster wie die Eingeweide der Erde selbst entstieg der unheiligen Kehle der Schattenkreatur, bläuliche Flammen schlugen aus der aufgerissenen Flanke des Ungetüms, vermischten sich mit einem Schwall dunklem Blut. Die schiere Wucht des Zaubers warf den Höllenhund zurück, ließ ihn in einer Wolke aus aufgewühltem Schnee und zersplitterten Eisfragmenten verschwinden. Zufrieden knurrte Arson ein knappes Dankgebet, wandte sich dann an die Templerin. "Einer weniger! Jetzt..." In diesem Moment erwischte etwas Dunkles die Kufen des Schlittens. Krachend gab die hölzerne Konstruktion nach. Die rechte Speiche brach weg und das dahinrasende Gespann verwandelte sich in ein zappelndes Knäuel aus jaulenden Hunden, splitterndem Holz und keuchenden Menschen. Arson fühlte sich von unsichtbaren Händen gepackt und durch die Luft geschleudert. Sekundenlang schienen die Gesetze der Schwerkraft aufgehoben, leicht und ungehindert schwebte der Krieger durch das eisige Chaos. Der harte Aufprall presste ihm sämtliche Luft aus den Lungen. Mit der Wucht eines Ambosses krachte der hochgewachsene Kämpfer auf den gefrorenen Boden, rollte haltlos durch den spritzenden Schnee. Irgendetwas streifte seinen Schulterpanzer, prallte jedoch an den stählernen Platten der Rüstung ab. Kostbare Augenblicke blieb der Streiter Innos reglos zwischen den Trümmern seines Schlittens liegen, dann kam Bewegung in die gepanzerten Glieder. Ächzend stemmte er sich in die Höhle, wühlte sich aus einer Decke aus kristallisiertem Wasser an die Oberfläche. Schnee rieselte aus jeder Ritze seiner Rüstung, die klamme Kälte des Winters schlug ihre Zähne nun auf durch das gefütterte Lederwams unter dem Eisenpanzer. Orientierungslos und noch immer durch den Aufprall paralysiert stolperte Arson zwischen den Schlittentrümmern umher. "Samantha!" Bei Innos, wo war seine Freundin? Er musste sie finden, und zwar schnell. Schon jetzt konnte er das donnernde Gebell der Höllenbestien durch den Schleier aus dichtem Eisnebel hören. Sie kamen, um der verletzten Beute endgültig den Rest zu geben. Sie würden einen hohen Blutzoll zahlen müssen, das schwor sich der Paladin, während er weiter nach seiner Gefährtin suchte. |
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09.02.2003, 18:08 | #447 | ||||||||||||
Arson Beiträge: 687 |
[GM] Der Gletscher -
Nachdenklich nippte Arson an seiner dampfenden Tontasse. Heißer, würziger Dampf stieg von dem in ihr schwappenden Teeaufguss in den gut geheizten Hüttenraum, gab der behaglichen Luft einen exotischen Unterton. Langsam begann die klamme Kälte aus den müden Gliedern des Paladins zu weichen, die von Kampf und Schlittenfahrt verkrampften Muskelstränge lockerten sich, hinterließen ein durchaus angenehmes Gefühl der Ruhe im Körper des Kriegers. Sie waren in Sicherheit - fürs Erste. Geistesabwesend zupfte Arson eine Fluse von seinem gefütterten Lederwams, betrachtete das winzige Staubknäuel einige Augenblicke lang mit einem Gesichtsausdruck, als versuche er anhand dieses Objektes den Sinn allen Lebens zu ergründen. Die schwere Plattenrüstung hatte der hochgewachsene Streiter Innos kurz nach ihrer Ankunft in der Hütte abgelegt, sorgfältig aufgestapelt lagen die Einzelteile des glänzenden Stahlpanzers in einer Ecke des Wohnraumes nahe dem Kamin. Während die übrigen Gefährten sich auf ihren Sitzplätzen entspannten, dachte Arson über seine momentane Situation nach. Er war also in der Begleitung von Schwarzmagiern - diese Tatsache war nun bewiesen. Wie sollte er sich verhalten? Moralvorstellung und Verantwortungsbewusstsein verlangten den Tod der Frevler, es war eine Beleidigung gegen das Leben an sich wenn solch finstere Diener der Unterwelt sich frei in der Welt der Sterblichen bewegten. Allerdings hatte der Paladin einen Auftrag, und einen verdammt Schwierigen dazu. Er war sich durchaus bewusst dass er lediglich geduldet wurde in dieser Abenteurergruppe - ein brüchiger Zustand der zweifelsohne vollends in offene Feindschaft umschwenken würde, sobald er sein Schwert gegen einen der Jünger Beliars erhob. Außerdem waren ihre Kräfte bisher von großem Nutzen gewesen. Nein, der Weg der Gewalt würde ihn nicht zum Herzen des Feuers führen. Ein weiterer Schluck Tee rann die Kehle des Paladins hinunter, während er die Schwarzmagier mit einem kurzen Seitenblick musterte. Er hasste es, untätig zu sein, aber in diesem Fall konnte er lediglich stillhalten und die schwarzen Gesellen als Gefährten auf dieser Reise akzeptieren. Sicher war jetzt jedoch, dass Arson von nun an mit offenen Augen schlafen würde. Man konnte nie wissen auf welche Ideen die übrigen Abenteurer kommen konnten, hier, in dieser götterverlassenen Hölle aus Schnee und Eis. |
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10.02.2003, 15:14 | #448 | ||||||||||||
Arson Beiträge: 687 |
[GM] Der Gletscher -
Verfluchter Schneesturm! Schwer atmend stapfte Arson durch den beinahe kniehohen Schnee, das Helmvisier geschlossen und die Hände zu Fäusten geballt sah er mehr nach einem massigen Roboter aus als nach einem lebenden Menschen. Allein die zwischen den Atemschlitzen hervorquellende kristallisierte Luft gab Hinweis auf den Mann hinter den dicken Platten aus silbrigem Stahl. Feine Lichtlanzen spiegelten sich in den glänzenden Rüstungsteilen, in der weißen Hölle aus Eis kaum mehr als ein blasses Schimmern, ein mattes Abbild der durch ein Meer aus schmutziggrauen Wolken hindurchblinzelnden Wintersonne. Der Paladin hatte sich ans Ende der kleinen Bergsteigertruppe fallen lassen, einerseits weil er so nicht auf seinen Rücken aufpassen musste, andererseits aber auch dem ganz praktischen Grund, dass der schwere Eisenpanzer in dieser unwirtlichen Umgebung zu einer wirklichen Belastung wurde. Die Rüstungen der Streiter Innos waren für den Kampf an der Front konzipiert, weder lange Wanderungen noch abschüssige Gebirgspfade gehörten zu den Spezialitäten eines Kriegers in solch einer Büchse aus Stahl. Trotzdem war es dem jungen Bauerssohn bisher gelungen, mit seinen deutlich leichter gepanzerten Gefährten Schritt zu halten, die langen Jahre auf den Feldern seines Vaters sowie das harte Training während der Gefangenschaft hatten ihn mit einer gewissen ausdauernden Kraft gesegnet, die hitzige Verbissenheit eines jugendlichen Zugbullen, schnaubend und schwitzend, doch niemals wirklich vollends erschöpft. Wie lange ihre Wanderung wohl noch dauern würde? Während Arson sich durch eine weitere Schneewehe watete, dachte er an seine Templerfreundin. Hoffentlich überstand die brüchige Hütte der alten Frau diesen unheiligen Schneesturm. Der Krieger Innos wollte sich erst garnicht ausmalen was passieren würde wenn sie von ihrer Jagd zurückkehrten und nichts als zerbrochene Bretter und erfrorene Menschenleiber vorfanden. Nein, ausgeschlossen, die Unterkunft war sicher solide genug, um diesem lauen Lüftchen zu trotzen. Kein Grund zur Sorge, wirklich nicht. Das mulmige Gefühl im Magen des Paladins wollte trotzdem nicht weichen. Geistesabwesend griff er nach dem Knauf seines Schwertes. Das vertraute Gefühl der Waffe an seinen Fingern hatte eine beruhigende Wirkung, gab Arsons Herzen die Möglichkeit, sich von diesem unbegründeten Anflug von Sorge zu befreien. Sie würden diesen Luzkan finden, ihn töten und dann schnellstmöglich zurückkehren. Innos würde schon dafür sorgen, dass sein Diener das Herz des Feuers sicher und wohlbehütet erreichen würde... |
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10.02.2003, 18:07 | #449 | ||||||||||||
Arson Beiträge: 687 |
OT zum Post-Museum des Adonis-Fan-Club -
Jaja der Alkohol...:D |
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11.02.2003, 09:58 | #450 | ||||||||||||
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[GM] Der Gletscher -
Schwer atmend kauerte Arson um zerwühlten Schnee der winterlichen Berglandschaft, die Hände auf den Griff seines Schwertes gestützt sammelte er die noch verbleibende Kraft seines übel mißhandelten Körpers, wappnete sich für den Fall, dass er ein weiteres Mal in den blutigen Kampf eingreifen musste, der ihn fast das Leben gekostet hätte. Durch einen Schleier aus Blut schaute der Paladin dem Gefecht zwischen Golem und Luzkan zu, wischte sich in unregelmäßigen Abständen über das Gesicht, um den roten Saft des Lebens aus seinem Blickfeld zu vertreiben. Die längliche Platzwunde über der rechten Braue des Kriegers brannte wie die Hölle selbst, pochende Kopfschmerzen machten jeden Gedanken zu einer Qual, unter der eingebeulten Rüstung protestierten gequetschte Rippen und eingerissene Musekelfasern gegen die brutale Behandlung durch ihren Herren, drängten den jungen Streiter des Lichts den Kampf abzubrechen, sein Schwert zu nehmen und nach Hause zu gehen. Arson ignorierte sie allesamt. Gebannt starrte er auf die nur wenige dutzend Meter vor ihm wallenden Nebelschlieren, versuchte durch den Schleier aus verdampftem Schnee und geborstenen Eisfragmenten einen Blick auf den eigentlichen Kampf zwischen den ungleichen Gegnern zu erhaschen. Das ohrenbetäubende Gebrüll der riesigen Bestie, bis vor Kurzem noch lauter als das hohe Pfeifen des eisigen Winterwindes selbst, riss plötzlich ab, die mächtigen Erschütterungen, die den gefrorenen Gletscherboden zum Beben gebracht hatten, verebbten. Während die dichten Nebelschwaden langsam von den Fingern des Windes auseinandergetrieben wurden legte sich eine fast unnatürliche Stille über das blutige Eisfeld. Auch Arson hielt den Atem an, die blutigen Panzerhandschuhe fest um den Griff seiner Waffe gekrampft blickte er in den schwächer werdenden Nebel, den schmerzenden Kopf angefüllt mit überschlagenden Gedanken. Hatte der Golem gesiegt? War das Monstrum endlich tot? Oder war das Gegenteil der Fall, hatte selbst die Macht den mächtigen Hitzewesens der Bestie nicht Einhalt gebieten können? Der mächtige schwarze Schatten, der sich nun langsam aus den undurchsichtigen Schleiern schälte, brachte den Abenteurern die letzte entmutigende Gewissheit. Durch ein gewaltiges Feld aus geschmolzenem Schnee und rutschigem Schlamm stapfte der Luzkan auf die verblüfften Gefährten zu, zwischen den mächtigen Kiefern bröselten die erkalteten Überreste des Feuergolems zu Boden. Von der ursprünglichen schrecklichen Schönheit des Tieres war nichts mehr übrig. Feuer, Asche und die unzähligen Hiebe und Stiche der menschlichen Krieger hatten das Monstrum auf eine Art entstellt, die ihm das Aussehen eines fleischgewordenen Alptraumes gab, ein Wesen in Dunkelheit geboren, in Schatten aufgezogen und mit Finsternis genährt. "Bei Innos..." Der Paladin schauderte. Hatte es überhaupt einen Sinn weiterzukämpfen? Konnte diese übermenschliche Kreatur überhaupt besiegt werden? Ein gequältes Grollen war die Antwort. Der Luzkan hatte sich den Gefährten bisher nur wenige Meter weit genähert, doch die Bewegungen seiner verkohlten Glieder schienen zusehends an Kraft zu verlieren. Schwankend und stolpernd tat er einige Schritte, der blutige Kopf pendelte hin und her, roter Geifer troff aus dem geborstenen Maul, dann brach das Monstrum zusammen, die Beine, unfähig den massigen Leiber weiter zu tragen rutschten zu den Seiten weg, die mächtige Brust schlug zu Boden. Ein rasselndes Röcheln erfüllte die eiskalte Bergluft. Augenblicke der Stille vergingen, dann kam Arson langsam auf die Beine. Noch immer leicht benommen schwankte er auf den rissigen Schemen zu, das blutige Gesicht zu einer fast schon traurigen Maske verzogen. Der Luzkan rührte sich nicht, aus trüben Augen beobachtete er den verletzten Paladin, der schwarze Brustkorb hob und senkte sich in langsamen Atemzügen. Endlich erreichte der heilige Streiter das Biest, kam direkt vor der gewaltigen Schnauze des Bergbewohners zum Stillstand. Mitleidsvoll, doch ehrfürchtig wagte Arson es die gepanzerten Finger über den breiten Schädel des Tieres streichen zu lassen. Bei allen Göttern, welch prachtvolles Geschöpf sie hier oben, in den eisigen Höhen des Gletschers gefunden hatten! Der Lichtgefüllte hatte ein wahrhaft meisterliches Werk vollbracht, als er dieser majestätischen Kreatur den Atem des Lebens einhauchte. Wer waren sie, dass sie es wagten, den Tod in diese abgeschiedene Region der Welt zu bringen? "Innos, vergib uns armen Sündern..." Der Luzkan hatte sich noch immer nicht gerührt, sein röchelnder Atem ging nun stoßweise und gequält. Arson betrachtete die unzähligen Schnitt und Brandwunden. Das Tier litt zweifellos große Schmerzen. Der Paladin hob sein Schwert. Silbrig blitzte die lange Klinge in der kalten Wintersonne, verharrte einen Augenblick reglos in der Luft, ein einzelner gefrorener Lichtstrahl, überwältigt von der unendlichen Macht des Frosts, auf ewig eingeschlossen in eine leblose Hülle aus Metall. Kraftvoll stieß Arson die Waffe herab, legte sein ganzes Gewicht in den einen, erlösenden Stich. Knackend durchbrach das Schwert die dicke Schädelplatte des Luzkans, bohrte sich tief in den Kopf des Wesens. Augenblicklich erstarb das gepeinigte Atemgeräusch, die Brust stand still und die trüb glimmenden Augen erloschen vollends. Als Arson sich von dem verunstalteten Kadaver entfernte, hatte sich seine Miene wieder verhärtet. Das blutige Schwer hatte er im zerwühlten Schnee gesäubert, ein lautloses Schutzgebet auf den Lippen hatte er die rote Klinge sorgfältig saubergerieben. Nun steckte die scharfe Waffe wieder in der verzierten Lederscheide am Gürtel des heiligen Kriegers. Seine Gefährten hatten sich inzwischen gesammelt, die beiden Schwarzmagier kauerten neben den verletzten Kriegern und schienen ihre Wunden zu versorgen. Es schien sie ziemlich übel erwischt zu haben, aber Arson vermutete, dass sie beide ohne Schäden überleben würden. Als er an den im Schnee liegenden dunklen Kämpfer herantrat, wirkte das Gesicht des Paladins wie aus Eis gehauen. Die dunkle Blutspur an Schläfe und Wange des Streiters bildete einen deutlichen Kontrast zu der von Kälte und Wind blass gewordenen Haut. In diesen von Schmerz und Schuldgefühlen gepeinigten Augenblicken hielt nur der Gedanke an seine Freunde und Ordensbrüder den jungen Krieger davon ab das Werk zu beenden, dass die beiden Luzkans begonnen hatten. Die Schuld am Tod dieser prachtvollen Geschöpfe seines Herrn lastete schwer auf seinem Gewissen. "Ich hoffe das war es wert, ihr Narren." Mit diesen Worten musste Arson sich abwenden, um seine brennende Wut unter Kontrolle zu zwingen. Beim Licht, sein Gott stellte ihn auf eine wahrhaft harte Probe. |
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