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15.01.2003, 18:59 #351
Arson
Beiträge: 687
Die Burg im Minental -
Stoß, Parade, Hieb, Rückzug.
Blutend sackte der Ork zusammen, die Finger seiner dicken Pranken umschlangen seinen zerissenen Hals, versuchten den rötlich-warmen Schwall des schwindenden Lebens zum versiegen zu bringen, blieb hierbei jedoch ohne Erfolg. Röchelnd schlug der massige Körper zu Boden, wurde augenblicklich von dutzenden schwerer Kampfstiefel zertreten, deren Besitzer mit noch lebenden Exemplaren der Monstren um ihr Überleben kämpften.
Schwitzend und keuchend ließ Arson sein Schwert tanzen, beobachtete mit faszinierter Verzückung, wie die rote Sichel der Klinge ihren Weg in die wundervoll weichen Leiber der Gegner fand. Blut besudelte die Rüstung des ehemaligen Novizen als hätte er darin gebadet, tropfte in dünnen Rinnsalen von Handschuhen und Kettenpanzer, vereinigte sich mit dem rutschigen Boden zu einem bräunlichen Morast von tödlicher Tücke. Arson Füße jedoch konnte er nicht überlisten. Mit kraftvoller Entschlossenheit hackte er um sich, der scharfe Stahl seiner Waffe trennte Glieder von ihren Körpern, schnitt durch Fleisch, Muskeln und Gedärm, riss gewaltige Wunden, erschuf so immer wieder enorme Löcher, durch die das Leben aus den verstümmelten Orkleibern entweichen konnte. Immer wieder schrie er den Namen seines Gottes voll fanatischem Zorn heraus, brüllte ihn in die wutverzerrten Gesichter seiner Feinde, als könne er durch die Erwähnung des heiligen Herren allein die Horden des Bösen in die Flucht schlagen. Neben ihm fielen seine Kameraden in den donnernden Sprechgesang mit ein, übertönten so sowohl die peinvollen Schreie ihrer verwundeten Kameraden als auch das bestialische Gebrüll der sterbenden Bestien.
Die Antwort der Orks war um so schrecklicher. Noch vor einer Sekunde hatte sich Arson an der Seite der anderen Ritter befunden, sich mit ihnen durch die Reihen des Feindes gegraben, doch plötzlich verstärkte sich der Druck der Grünfelle um ein Vielfaches, eine wahre Mauer aus grobschlächtigen Leibern türmte sich vor den erschöpften Kriegern auf, eine formlose Masse aus dicken Armen, breiten Tiergesichtern und mächtigen Äxten. Wie ein Blitz schlugen sie in die Reihen der Ritter ein, zwangen die Kämpfer Innos', welche die riesige Orkramme schon fast erreicht hatten, zum Rückzug. Arson konnte es kaum fassen. Hart und gnadenlos schwang er sein Schwert, hieb und stach auf seine Kontrahenten ein, schickte sie in harten Kämpfen zurück in Beliars Reich, wurde selbst mehrmals leicht verwundet. Trotz allem musste er sich immer wieder durch einen Schritt nach hinten retten, wollte er nicht riskieren, aus der Reihe seiner Kameraden auszubrechen und somit eingekreist und abgeschlachtet zu werden.

"Nicht zurückziehen! Bei Innos, nicht zurückziehen!"
16.01.2003, 10:08 #352
Arson
Beiträge: 687
Die Burg im Minental -
Gesenkten Hauptes kniete Arson in dem weiträumigen Thronsaals der gewaltigen Burg, genoss die Wärme der prasselnden Fackeln, fügte ihre verzehrende Energie dem brodelnden Zorn in seinem Inneren hinzu. Seit den Ereignissen der vergangenen Schlacht war der junge Ritter außer sich vor Zorn und Tatendrang gewesen, nur mühsam gelang es ihm nun ein wütendes Zittern seiner Glieder zu verhindern, die gepanzerten Hände nicht laut schreiend zum Schwert zu führen und sich dann in die Schlacht zu stürzen. Reglos verharrte er vor dem hölzernen Thron seines Kommandanten, lauschte den gleichmäßigen Schritten des Paladins Oric, der, die Finger am Knauf seines Schwertes, mit denselben Problemen wie sein jüngerer Bruder zu kämpfen hatte. Die Burg glich einem Pulverfass, Innos selbst schien seinen zornigen Geist in die Köpfe seiner Streiter herniedergeschickt zu haben.
Selbst Garonds Ruhe war nur von äußerlicher Natur, sein leises Gespräch mit dem Offizier Parcival hatte einen gespannten Unterton. Schon seit einigen Minuten versuchte der hochrangige Paladin wild gestikulierend, seinen Vorgesetzten zum Handeln zu überreden.

"Bei allen Göttern und Heiligen, diese Schmach können wir nicht auf uns sitzen lassen! Verrat, wir wurden verraten! Ich bitte euch Kommandant, gebt mir ein paar Männer und lasst mich nach Khorinis aufbrechen! Lord Hagen muss von dieser Ungeheuerlichkeit unterrichtet werden!"
Der Schnurrbart des älteren Kriegers zuckte, das kantige Gesicht ein Spiegel der kämpfenden Gefühle in seinem Geiste. Einen Augenblick lang sah es so aus, als wolle Garond selbst das Schwert erheben und hinaus in die Schlacht ziehen, dann wich das zornige Funkeln aus den wasserblauen Augen. Der Kommandant seufzte lautlos.
"Nein, mein Bruder. Dein Platz ist hier, an meiner Seite."
-"Aber Kommandant! Ich..."
Mit einer knappen Geste bedeutete Garond seinem Offizier zu schweigen.
"Genug, Parcival. Dein Mut ehrt dich, doch ich brauche deine Stärke für andere Zwecke. Wir sind wenige, und ich kann mir den Verlust eines Offiziers nicht leisten."
Eine gespannte Pause entstand, dann spürte Arson, wie sich der Blick der Paladine auf ihn richtete.
"Ritter Arson wird gehen."
Heldenhaft unterdrückte der ehemalige Sträfling einen befriedigten Ausruf. Bei Innos, er würde die Burg verlassen, sich nach Khorinis durchschlagen, und dann mit mächtiger Verstärkung...Die Worte des Kommandanten unterbrachen seinen Gedankengang.
"Krieger, du wirst ein Schreiben an Lord Hagen überbringen. Die Ritter Clay und Burath werden dich begleiten."
Dem jungen Kämpfer wurde ein beschriebenes Stück Pergament überreicht, welches er sich gewissenhaft in seinen Gürtel steckte, verborgen von dem weißen Stoff seines Überwurfes.
"Dieser Brief muss Lord Hagen erreichen. Ein Versagen wird unser aller Tod bedeuten."
Garond funkelte den Exsträfling beschwörend an. Dieser neigte ehrerbietig sein Haupt.
"Ich schwöre beim Gott des Feuers und seiner heiligen Worte, dass ich Lord Hagen von den ungeheuerlichen Ereignissen im Minental in Kenntnis setzen werde. Menschenblut besudelte Menschenschwert in einer Schlacht gegen die Urfeinde unserer Art. Nie wird dieser Verrat vergessen werden."
Arson rief die Worte fast heraus, donnerte sie durch den Thronsaal, ließ zu dass die Ketten des Zorns seine geistigen Finger für die Spanne von einem Augenblick verließen. Der Kommandant lehnte sich in seinem Thron zurück, ein anerkennendes Lächeln auf den Bärtigen Lippen.
"Tapfere Worte, junger Bruder. Doch nun geh. Möge Innos deinen Weg erleuchten."
Ein letztes Mal beugte Arson seinen Körper, stapfte dann mit weit ausgreifenden Schritten aus dem Thronsaal. Er hatte eine Mission und bei Innos, er würde nicht versagen.
16.01.2003, 10:11 #353
Arson
Beiträge: 687
Angriff der Jünger Lee's! -
Genau, und sie können ruhig mitbekommen dass sie sich in Khorinis von nun an nicht mehr blicken lassen brauchen. Söldner, Drachenjäger und ihre Komplizen werden nichts als den Tod an den Toren unserer Stadt finden, sobald eine Gruppe der Ritter aus dem Minental zurück in Khorinis ist (und das wird in naher Zukunft der Fall sein).
16.01.2003, 10:14 #354
Arson
Beiträge: 687
RPG-Absprechungthread -
Natürlich sind seine Zauber nicht unbemerkt geblieben.
Die Sache wird ein Nachspiel haben.
16.01.2003, 11:03 #355
Arson
Beiträge: 687
RPG-Absprechungthread -
Weil gewisse Leute in uns immer noch das Alte Lager sehen (möchten). Nunja, wir werden sicherlich niemanden Ärger vorenthalten, der so nett darum bittet. Wir hoffen auf die Kooperation aller wahraften Magier Innos'. :)
16.01.2003, 14:09 #356
Arson
Beiträge: 687
Im Minental -
Arsons Finger schlossen sich um den Griff seines Schwertes. Langsam und lautlos glitt die Klinge aus der Scheide. Per Handzeichen gab er seinem Freund Burath zu verstehen, einen Blick um die Ecke zu riskieren. Der junge Ritter tat, wie ihm geheißen. Vorsichtig streckte er seinen Kopf über einen der kantigen Felsvorsprünge. Die gepanzerte Linke hob sich, zwei Finger zeigten senkrecht in die Höhe. Arson lächelte bitter. Es wurde Zeit, einen Teil der Schuld zu begleichen.
Langsam und nahezu lautlos schlichen die drei Ritter dem schmalen Pfad in Richtung Austauschstelle empor, nutzten dabei jede noch so spärliche Deckung gewissenhaft aus.
Die beiden Söldner standen nahe einer scharfen Kurve, ihre gedämpften Stimmen wurden vom pfeifenden Wind an die Ohren der drei Krieger getragen. Eine fast geisterhafte Stille lag auf dem verlassenen Ort, die Ruhe nach dem Sturm.
Für die beiden Söldner jedoch stand der Sturm unmittelbar bevor.
Endlich hatten die drei tapferen Recken den meisten Teil des Weges zwischen ihnen und dem Feind zurückgelegt, die Schwerter kampfbereit erhoben schickten sie sich an, auch die letzten Meter schleichend zu überbrücken. In diesem Moment jedoch blickte einer der Söldner sich um, seine Augen hefteten sich auf die drei weißen Gestalten, deutlich konnte Arson sehen, wie sich die Lider seiner Augen vor Überraschung weiteten.
Der ehemalige Novize ließ die geistige Kette, die die Bestie seines Zornes bis zu diesem Augenblick zurückgehalten hatte, reißen. Ansatzlos sprang er vor, sein Schwert eine silbrig blitzende Sichel des Todes, sauste einem funkelnden Kometen gleich auf einen der beiden Söldner herab. Krachend grub sich die von rasender Wut geführte Waffe durch den Panzer des Gegners, drang tief in das Gewirr aus Muskeln, Blut und Gedärm, das den menschlichen Körper ausmachte. Noch bevor der Söldner auch nur seine Waffe gezogen hatte, schwand seine Kraft. Sein Mund öffnete sich, und ein Schwall Blut erkämpfte sich seinen Weg in die Freiheit.
Bevor der stämmige Mann zu Boden sacken konnte fing Arson den erschlaffenden Körper auf, legte ihn behutsam auf die hartgefrorene Erde. Ein flüchtiger Blick zeigte ihm, dass es seinem Kameraden nicht besser ergangen war. Ein mächtiger Hieb Clays hatte seinen Kopf fast vollständig von den Schultern getrennt.
Zufrieden betteten zwei der Ritter die leblosen Körper an die steile Steinwand, während Bruder Burath den weiteren Weg auskundschaftete. Nur Sekunden später kehrte er zurück, seine kantigen Züge waren blaß. Langsam schüttelte er den Kopf. Arsons Herz sank in die Hose.
Sie konnten nicht weiter! Bei Innos, wie konnte das sein! Sie mussten Lord Hagen den Brief überbringen, oder die Konsequenzen wären furchtbar. Was sollten sie...

Eine Hand auf Arsons Schulter ließ den jungen Krieger herumfahren. Clays Züge waren abgespannt, die Müdigkeit stand dem wackeren Recken ins Gesicht geschrieben. Der ehemalige Novize wusste, dass er selbst keinen besseren Eindruck machte. Wortlos deutete sein Bruder auf den Pfad hinab, in Richtung der aufragenden Felswände des nördlichen Minentals. Verständnislos blickte Arson seinem Kameraden in die Augen. Dieser klopfte auf eines der langen Seile, das die drei Ritter aus der Burg mitgenommen hatten, gesetzt den Fall, dass sie Gefangene machen würden.
Langsam begriff der Exsträfling. Grimmig nickte er seinem Freund zu, winkte dann Burath zu. Sekunden später waren die drei Ritter aus der Nähe des Pfades verschwunden, allein die blutigen Leiber der Söldner zeugten davon, dass der Kampf um die Freiheit noch nicht beendet war...
16.01.2003, 16:21 #357
Arson
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Das Amazonenlager #7 -
Schwer atmend stand Arson auf einem der sanft abfallenden Hügel einer weiten Ebene, starrte schwitzend gen Horizont, die gepanzerte Hand zum Schutz gegen die untergehende Wintersonne über die Brauen gehoben. Der ehemalige Novize war sichtlich erschöpft. Die von Blut und Schmutz verunstalteten Gesichtszüge zeigten eine ungesunde Blässe, die von zahllosen Schwertern und Äxten zerfetzte Rüstung war nicht mehr als ein Haufen Altmetall, unter der sich nicht wenige provisorisch abgebundene Schnittwunden verbargen. Einzig die funkelnden Pupillen des jungen Kriegers zeugten von einem letzten Rest lodernder Lebenskraft, aufmerksam taxierten sie das silbrige Band des funkelnden Flusslaufes, welcher sich einige hundert Meter entfernt durch die frostige Winterlandschaft schlängelte. Auch das längliche, dunkle Gebilde, das sich seinen Weg durch die kalten Gewässer bahnte, war dem müden Kämpfer nicht entgangen. Zweifellos handelte es sich bei dem Objekt um ein Boot. Genau, wonach die drei erschöpften Krieger suchten.
"Ho Kameraden! Schaut, dort!"
Lächelnd deutete Arson auf das friedlich dahinschippernde Boot, schlug seinen Gefährten aufmuntern auf die Schultern, als auch sie den Anblick ihrer Rettung einige Sekunden lang bewundert hatten.
"Lasst uns schnell machen, sonst fahren die Herren noch ohne uns ab."
Wieder verfielen die drei Recken in einen stapfenden Laufschritt, durchquerten die öde Schneewüste der Ebene in stummer Monotonie, die Blick eisern auf den von Bäumen verdeckten Punkt gerichtet, an der sie das schmale Wassergefährt vermuteten.

Minuten später standen die drei Gefährten am Rande einer massiven Steinbrücke, die Hände abwehrend erhoben starrten sie in eine Reihe blinkender Stahlspeere. Grimmig dreinblickende Frauen - allesamt in Rüstung und schwer bewaffnet - hielten die Neuankömmlinge in Schach.
Arson war der erste, der seine Stimme wiederfand.

"Ähhm..entschuldigt, wir sind...ähhh...in friedlicher Mission unterwegs."
Nach der anfänglichen Unsicherheit gelang es dem ehemaligen Novizen schließlich, sich vernünftig zu artikulieren.
"Wir sind Ritter, und suchen einen Weg, um nach Khorinis zu gelangen. Wir schwören bei Innos, dass wir keine bösen Absichten hegen. Nehmt uns unsere Schwerter ab, wenn ihr wollt."
Der junge Krieger überlegte kurz, fügte dann noch mit einem leicht misslungenen Lächeln hinzu:
"Mein Name ist Arson, und das sind meine Kameraden Clay und Burath. Wir sind ehemalige Gefangene der Barriere. Wir bitten euch, lasst uns passieren."
16.01.2003, 18:48 #358
Arson
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Das Amazonenlager #7 -
Als die hochgewachsene Kriegerin den Raum betrat, erhob sich Arson von seinem Stuhl und lächelte. Der Tee hatte die beißende Kälte des Winters aus seinen schmerzenden Gliedern verjagt, so dass sich der junge Ritter, abgesehen von den berennenden, aber nicht weiter schlimmen Schnittwunden relativ behaglich fühlte. Höflich erwiderte er den gruß der Dame mit einem freundlichen "Innos möge Euch beschützen", und ließ sich dann wieder auf dem Schemel nieder.
Die Frage nach dem Minental sorgte jedoch dafür, dass sich das Antlitz des Kämpfers verdüsterte.

"Es ist ein gottverlassener Ort. Orks, Monster und Verbrecher machen die Wege unsicher, die Burg wird gelagert, überall streuen wilde Tiere herum. Wenn ich euch einen Rat geben darf..."
Arson beugte sich vor.
"Haltet Euch fern von der ehemaligen Kolonie. Dort gibt es nicht außer den Tod."
Einige Sekunden der Stille folgten, nur unterbrochen von dem leisen Heulen des Windes und dem Knistern des rötlichen Kaminfeuers. Schließlich war es wieder Arson, der zögerlich das Wort ergriff.
"Wir haben bemerkt...dass Ihr ein Boot besitzt? Ihr hättet nicht zufällig noch ein paar Plätze frei? Wir müssen wirklich dringend nach Khorinis, und würden Euch dafür auch entlohnen."
Das beschwörende Funkeln in den Augen des erschöpften Kämpfers machte deutlich, dass er jedes Wort ernst meinte.
16.01.2003, 18:52 #359
Arson
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Die Rote Laterne -
Wie? Was macht man denn in einem Freudenhaus? Ich dachte das geht mit Bienen und Blumen?
Oh Gott, jetzt habt ihr mir meine Kindheit versaut, die Last des Wissens über die Wahrheit zwischen Männern und Frauen wird mich auf ewig zu einem Psychopathen machen. :D

Ne mal ehrlich, ich denke nicht dass es gefährlich ist die Laterne zu öffnen, wie tak schon sagte, man muss sich ja nicht in einem exzessiven Beschreiben jeder Einzelheit verlieren. ;)
17.01.2003, 13:33 #360
Arson
Beiträge: 687
Das Amazonenlager #7 -
Die trübe Sonnenscheibe hatte den Zenit ihrer flachen Bahn schon seit einiger Zeit überschritten, als Arson und seine beiden Kameraden sich in Richtung des kleinen Docks des Lagers bewegten. Ihre durch gutes Essen und eine erholsame Nachtruhe gestärkten Körper strahlten wieder jene nur mühsam gebändigte Kraft aus, die auch von den arg mitgenommenen Rüstungen und zerzausten Haaren nicht überschattet werden konnte. Lächelnd trat der ehemalige Novize an den Besitzer des Bootes, einen dürren Mann mittleren Alters, heran, packte dessen magere Hand und schüttelte sie mit seiner eigenen, gepanzerten Pranke.
"Innos sei mit Euch, guter Mann. Uns kam zu Ohren, Ihr würdet nach Khorinis aufbrechen. Sagt an, fänden drei wackere Gesellen noch Platz in Eurem trefflichen Boot? Seid versichert, dass der Gott des Feuers selbst Euch dafür danken wird - ebenso wie Euer Geldbeutel."
Arson grinste dem Fischer wissend in das wettergegerbte Gesicht.
17.01.2003, 17:18 #361
Arson
Beiträge: 687
Rund um Khorinis # 2 -
Das Licht der untergehenden Sonne spiegelte sich sanft auf den fröhlich plätschernden Wellen des Flusslaufs, gab dem kühlen Wasser das Aussehen von geschmolzenem Gold. Unweit der sandigen Ufer glitzerte der weiße Schnee, ein weites Meer aus wunderschönen Kristallen, unendlich schön, und doch zerbrechlicher als die Unschuld selbst.
Gespannt saß Arson am Bug des kleinen Fischerbootes, die Augen erwartungsvoll auf den schmalen Strich der nahen Küstenstadt gerichtet. Ruhig und friedlich lag die steinerne Siedlung vor ihnen, ihre Türme reckten sich voll erhabenem Stolz gen Himmel, gaben Zeugnis von der unerschütterlichen Zuversicht ihrer Bewohner. Ohne es wirklich zu merken begann der junge Ritter zu lächeln. Er kam nach Hause.

"Ho, ehrenwerter Fischer, beeilt Euch. Ich kann die Zinnen unseres Zieles schon ausmachen."
Der ältere Herr grinste ein zahnloses Grinsen.
"Scharf beobachtet, Herr Ritter. Ohne Eure treffliche Hilfe hätte ich die Stadt wohl völlig übersehen."
Der ehemalige Novize brummte eine Entschuldigung in seinen nicht vorhandenen Bart und nahm seine Position am Bug wieder ein.

Kurze Zeit später legte das Boot am breiten Kai der Hafensiedlung an und die Passagiere gingen von Bord. Die Ritter halfen dem alten Fischer sein Wassergefährt zu vertäuen, bedankten sich dann höflich für die sichere Überfahrt, und verließen ihn mit dem Versprechen auf baldige Entlohnung. Sie hatten es geschafft, sie waren in Khorinis. Nun war es an der Zeit, ihre Aufgabe zu erfüllen.[/i]
17.01.2003, 17:20 #362
Arson
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Abwesenheiten -
Ich werd morgen (Samstag) wohl wenn überhaupt dann nur kurz online kommen können, ich fahr mit ein paar Gleichgesinnten auf ne Demo, das könnte ein wenig dauern (je nachdem wie die Lage in der Stadt so ist).
17.01.2003, 21:13 #363
Arson
Beiträge: 687
Die Oberstadt # 1 -
"Arson!"
Mit weit ausgreifenden Schritten eilte Einskaldir über den Brunnenplatz, dass die Bestandteile seiner schweren Rüstung nur so schepperten. Im Nu hatte der hochgewachsene Krieger die Distanz zwischen ihm und den drei zerzaust aussehenden Recken, die da gerade durch das Tor des oberen Viertels stapften, überbrückt. Lachend schlug er seinem jungen Kameraden die große Pranke auf die Schulter.
"Ho, Junge, schön dich wiederzusehen! Ich hoffe ihr habt den Grünfellen..."
Mit einer Handbewegung brachte Arson den Rimmersmann zum Schweigen, die Lippen zu einem traurigen Lächeln verzogen sah er seinem Ordensbruder in die strahlenden Augen.
"Später, mein Freund, später. Wir haben eine wichtige Nachricht für Lord Hagen, und müssen deshalb umgehend zu ihm."
Schlagartig war der massige Kämpfer ernst geworden, nickte dem ehemaligen Novizen mit harter Miene zu. Innerlich dankte Arson seinem Gott für den glücklichen Umstand, dass Einskaldir ein ruppiger, keinesfalls jedoch ein dummer Mann war.
"Dann lauft, Kameraden. Wir treffen uns später."
So machten sich die drei Boten aus dem Minental auf den Weg zum Rathaus, um ihre Nachricht dem obersten der Paladine zu überbringen. In dem Körper des Exsträflings hatte sich ein harter Kloß der Spannung gebildet. Bald würde Hagen von den Ereignissen in der Kolonie erfahren, und bei Innos, Arson konnte sich schwerlich vorstellen, dass sein Zorn geringer sein würde als der ihre...
18.01.2003, 15:40 #364
Arson
Beiträge: 687
Abwesenheiten -
So bin erstmal (leicht alkoholisiert), wieder da. :D
Heut Abend geb ich mir den Rest.;)
18.01.2003, 16:29 #365
Arson
Beiträge: 687
Die Oberstadt # 1 -
Demütig kniete Arson im großen Besprechungsraum des Rathauses, die gepanzerte Rechte auf die dicken Holzbohlen gestützt, und harrte schweigend auf eine Reaktion seines Vorgesetzten.
Schon seit mehreren Minuten starrte Lord Hagen auf den zerknitterten Brief aus dem Minental, seine blauen Augen flogen immer wieder über die verschmierten Zeilen, unterzogen den Inhalt des Schriftstücks einer mehr als nur genauen Prüfung. Die Miene des obersten Paladins war finster, die anfängliche Freude über die Gesundheit der drei zurückgekehrten Ritter war einem dunkeln Grübeln gewichen.
Endlich blickte der alte Krieger auf, legte das Pergament mit bedächtigen Bewegungen zur Seite. Arson spürte, wie sich seine Innereien verkrampften. Wie hatte der Paladin entschieden? Würden sie einen weiteren Trupp losschicken, sich den ehrlosen Orks in einer neuen Schlacht entgegenstellen, um ihr unheiliges Dasein endgültig vom Antlitz dieser Erde zu tilgen?
Als Hagen seinen Mund endlich öffnete, waren seine Worte mehr als nur überraschend.

"Ich danke euch, meine Ritter, für die schnelle Übermittlung dieses Briefs. In der Tat ist dieses Schriftstück von außerordentlicher Wichtigkeit für den gesamten Orden. Seid versichert, dass wir unsere Brüder im Minental nicht im Stich lassen werden."
Eine kurze Pause entstand, dann sprach der Kommandant weiter.
"Garond schreibt, ihr hättet euch außerordentlich gut geschlagen. Euer Mut und euer Geschick im Kampfe hätten die übrigen Ritter und Paladine zu neuer Kraft verholfen. Des Weiteren habt ihr diesen Brief überbracht, seid durch ein von den Mächten des Bösen belagerten Land gezogen, habt den unheiligen Monstren getrotzt und diese Schrift sicher nach Khorinis gebracht. Eure Taten ehren euch, so wie sie unseren Orden ehren. Ihr habt euch die Würde verdient, in den Kreis der Paladine aufgenommen zu werden. Nur den tapfersten und gläubigsten Kriegern wird diese Möglichkeit gegeben."
Hagen trat vor Arson. Anscheinend sollte der ehemalige Novize der Erste sein, der den Eid ablegen würde.
"Ich frage dich, Arson, Ritter des Königs. Bist du bereit, nicht nur deinen Leib, sondern auch deine Seele in den Dienst des Gottes des Lebens zu stellen? Bist du bereit, das Licht seiner Lehren in die Welt zu tragen, Gerechtigkeit zu üben, und die Finsternis zu bekämpfen, wo immer du sie antriffst? Bist du bereit, dein Leben im Dienste des Lebens selbst hinzugeben, das Licht deiner Seele für die Seelen aller unschuldiger Menschen dieser Welt zu opfern?"
-"Ja Herr, ich bin bereit."
Der ältere Lord zog sein Schwert. Schleifend glitt die scharfe Klinge aus der reich verzierten Scheide.
"Dann schwöre, Arson. Schwöre beim Licht und Feuer des Lebens selbst."
-"Ich schwöre beim Licht und beim Feuer des Lebens, dass ich Innos von nun an bis in alle Ewigkeit dienen werde, und bereit bin, mein eigenes Leben für ihn und seine Kinder zu geben."
Der oberste Paladin nickte, ein schmales Lächeln umspielte seine rauen Lippen. Sanft berührte die blinkende Klinge des wunderschönen Schwertes den Halsansatz des jungen Kriegers. Vorsichtig führte Hagen das scharfe Blatt um Arsons Kopf, legte es ihm zweimal auf die linke und zweimal auf die rechte Schulter.
"Dann erhebe dich, Arson, Paladin des Königs, Hüter des Feuers und Wahrer der Gerechtigkeit. Dein Name soll stehen in den heiligen Schriften unseres Ordens, auf das deine ehrvollen Taten noch in tausend Jahren besungen werden."
Der ehemalige Novize, unfähig, auch nur ein Wort zu sagen, nickte voll fanatischer Inbrunst. Noch immer weigerte sich sein Verstand, die Ereignisse der letzten Minuten zu erfassen. Bei Innos, das konnte nur ein Traum sein!
Reglos und stocksteif verharrte der frischgebackene Paladin an Ort und Stelle, wartete darauf, dass auch Clay und Burath durch diese Beförderung geehrt wurden. Schon trat Hagen an den nächsten der jungen Recken heran...
18.01.2003, 16:41 #366
Arson
Beiträge: 687
OT zum Post-Museum des Adonis-Fan-Club -
Ich glaub ich hab noch nie sowas Übles gelesen wie diesen Post (und ich habe Kabelfernsehen) ;)
19.01.2003, 10:19 #367
Arson
Beiträge: 687
Der Lehrmeisterthread #3 -
@Thorus
Arson ist zurück in Khorinis und wäre bereit mit dem 2H Unterricht zu beginnen. :D
19.01.2003, 12:28 #368
Arson
Beiträge: 687
Die Oberstadt # 1 -
„…und diese Schnalle hier..“ Sludig griff unter die stählernen Ränder des breiten Schulterstücks der Rüstung. Ein Ruck ging durch Arsons Körper, als der kräftige Paladin an der dort versteckten Lederschlaufe zog. „…die steckst du dort durch die Öse.“ Ein weiterer Ruck, gefolgt von einem metallischen Klicken. Etwas rastete geräuschvoll ein. Zufrieden trat Sludig zurück, beäugte sein Werk mit einem amüsierten Lächeln.
„Fertig.“
Prüfend bewegte Arson seine Glieder, drehte seinen Oberkörper, winkelte die Arme an und ballte die Hände zu Fäusten. Das beachtliche Gewicht des mächtigen Stahlpanzers lastete schwer auf den Schultern des ehemaligen Novizen, doch schon jetzt glaubte er eine beruhigende Vertrautheit mit dem komplizierten Gebilde aus Leder und Eisen zu verspüren. Vorsichtig durchquerte er das große Obergeschoss des Rathauses, machte dann kehrt um zu seinem immer noch grinsenden Freund zurückzukehren. Obwohl der Panzer äußerlich einen klobigen Eindruck machte, fielen dem jungen Paladinen die Bewegungen in ihm überraschend leicht.
„Gut siehst du aus, Arson Freund. Wirst sicher einen trefflichen Paladin abgeben.“
Zwinkernd nahm Sludig den polierten Helm von einer der schweren Eisenkommoden, drückte ihn seinem Kameraden in die gepanzerten Hände. Dieser ließ ihn mit einer fast ehrfürchtigen Bewegung auf sein Haupt sinken. Kühl und hart umschloss die stählerne Schale den Schädel des jungen Kriegers, umhüllte ihn mit einer Schicht aus funkelndem Metall. Prüfend drehte Arson seinen Kopf. Noch nie in seinem Leben hatte er einen Helm getragen, das Gefühl seines Gewichts war zweifellos eine Erfahrung, an die man sich gewöhnen musste.
„Nein, Junge, so sitzt er doch nicht richtig. Schau her, die Scharniere deines Visiers müssen in der Nähe deiner Ohren sitzen.“
Sludig beugte sich vor um Arson seinen Helm zurechtzurücken. Dabei entglitt eine goldene Halskette dem geöffneten Halswulst seiner eigenen Rüstung. Neugierig mustere der ehemalige Sträfling das glitzernde Schmuckstück. Kette und Anhänger schienen aus reinem Gold zu bestehen, eine zierliche, stilisierte Sonne hing an den feinen Gliedern, sieben nadeldünne Strahlen zweigten von der güldenen Scheibe ab.
„Die ist sehr schön. Was symbolisiert sie?“
Verwirrt blickte Sludig auf, folgte Arsons Blick zu seiner Kette.
„Ach das. Das ist nichts Besonderes, die Kette hab ich von meinen Ausbildern beim Abschluss meiner Lehre bekommen.“
Mit einer schnellen Bewegung ließ er die Kette wieder verschwinden. Ein schmales Lächeln umspielte die Lippen des Paladins, als er Arson kameradschaftlich auf die gepanzerte Schulter klopfte.
„Du solltest dir lieber Gedanken um deine Zukunft machen, Bruder. Vergiss nicht, dass Lord Hagen nach dir verlangt hat, nachdem du mit dem Anlegen der Rüstung fertig bist. Du solltest zu ihm gehen.“
Erschrocken riss der ehemalige Novize seine Augen auf. Bei Innos, Sludig hatte Recht! Eilig verabschiedete er sich von seinem Freund, um anschließend die hölzernen Treppen hinunterzustapfen.
19.01.2003, 13:51 #369
Arson
Beiträge: 687
Die Oberstadt # 1 -
Im Besprechungsraum des Rathauses herrschte geschäftiges Treiben. Lord Hagen hatte seine beiden Berater Albrecht und Ingmar um sich gesammelt, um mit ihnen zusammen über irgendwelche Arson nicht bekannte strategischen Dinge zu diskutieren. Die Karte, über die die drei Krieger gebeugt waren, zeigte ein bizarres Gewirr aus Strichen, Kreuzen und Kreisen, schwarze Stummel alter Kohlestifte lagen auf der schweren Eichenplatte verstreut, traurige Opfer des Planungseifer der heiligen Streiter.
Scheppernd schlug Arson seine Faust gegen die gepanzerte Brust, entbot den Paladinen somit seinen Gruß.

"Für Innos! Ihr wolltet mich sprechen, Lord Hagen?"
Der ältere Kämpfer blickte auf. Hart musterten die wasserblauen Augen den jungen Streiter der Gerechtigkeit, dann stahl sich ein anerkennendes Lächeln auf die derben Züge des Lords.
"Ah, Bruder Arson. Da hat Sludig ja einen stattlichen Paladin aus Euch gemacht."
-"Ich danke Euch Herr. Ich werde mich bemühen, dieser Ehre gerecht zu werden." Demütig neigte der ehemalige Novize sein Haupt. Hagen nickte nachdenklich."Davon bin ich überzeugt..."
Der oberste Paladin wurde wieder ernst.
"Ich habe mich mit meinen beiden Offizieren Albrecht und Ingmar unterhalten. Sie stimmen mit mir - und ganz offensichtlich auch mit Garond - darin überein, dass du trotz deiner Jugend über ein beachtliches Potential verfügst. Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass du dem Orden am besten in einer kommandierenden Position dienen kannst. Kraft meines Amtes erhebe ich dich in den Rang eines Kommandanten. Ich möchte dass du in das Haus des Richters gehst, und dich dort bei Lord Carthos meldest. Er wird dich über deine neuen Pflichten aufklären."
Kommandant? Ungläubig blinzelte Arson seinen Vorgesetzten an, brachte dann jedoch ein akzeptierendes Nicken zustande. Natürlich würde er eine solche Ehre nicht abschlagen. Gepriesen sei Innos, der ihm eine solch wundervolle Möglichkeit gab, die große Schuld seiner Vergangenheit zu tilgen. Mit Feuer und Eisen würde er den wahren Glauben verteidigen, sein Leben zur Ehre des höchsten Gottes auf dem Altar der Schlachten darbringen. So unglaublich es auch war, es gab tatsächlich noch Hoffnung auf Erlösung.
Lord Hagen schien die Ungefasstheit des jungen Paladins nicht bemerkt zu haben. Ungerührt fuhr er in seinen Ausführungen fort.

"Bruder Albrecht wird dich in der Kunst der Magie unterweisen. Du wirst lernen, deine geistigen Energien durch die Kraft deines Glaubens zu bündeln, und sie als Waffe gegen die Mächte der Finsternis einzusetzen. Dies ist nämlich die wahre Macht eines Streiter Innos', dies ist der Grund, warum es einen heiligen Orden des Lichts überhaupt gibt. Jeder gute Krieger kann ein Schwert schwingen, doch nur die wahrhaft Gläubigen sind in der Lage, die Geschöpfe der Unterwelt durch schiere Willenskraft zu vernichten. Kein Wesen der Finsternis kann in das heilige Licht des Schöpfers blicken, ohne qualvoll zu verenden. Dies ist die wahre Natur unseres Ordens."
Der Exsträfling schlug sich abermals auf die Brust.
"Beim heiligen Feuer des Erlösers, ich bin bereit."
Hagens Lippen verzogen sich zu einem zufriedenen Lächeln.
"Du bist wahrhaft ein merkwürdiger entflohener Sträfling, Bruder Arson. Wegtreten. Möge Innos dich behüten."
19.01.2003, 14:13 #370
Arson
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Der Lehrmeisterthread #3 -
Arson wird etwa nächstes WE mit der Paladinmagie fertig sein, dann kann ich Schüler annehmen. :)
19.01.2003, 19:00 #371
Arson
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Die Oberstadt # 1 -
Staunend schritt Arson durch das Haus der Richter, betrachtete die prunkvolle Einrichtung des Gebäudes mit großen Augen. Gedankenverloren musterte er kunstvoll gewebte Wandgobelins, strich über schwere Kommoden aus wertvollem Eichenholz, starrte den leblosen Köpfen erlegter Tiere in ihre gebrochenen Augen. Selten hatte der Bauerssohn einen solchen Reichtum gesehen, sein an enge Hütten und raue Stoffdecken gewöhnter Geist konnte sich nur schwerlich mit der Tatsache abfinden, dass diese wunderschönen Räumlichkeiten von nun an sein Heim darstellen sollten.
Schwer klackten die massiven Kampfstiefel über die dicken Holzbohlen des blitzblank geputzten Bodens als der ehemalige Novize das große Kaminzimmer betrat. Wie auch in den anderen Räumen, war auch hier keine Menschenseele anzutreffen. Der bisher einzige Bewohner, Lord Carthos, schien ausgegangen zu sein, ein Umstand, der Arson nicht sonderlich ärgerte. So hatte er die Gelegenheit, sich ausgiebig mit der neuen Umgebung vertraut zu machen, das Gefühl, endlich einen Ort der Sicherheit und Beständigkeit gefunden zu haben, in vollen Zügen zu genießen. Ohne Eile nahm Arson den polierten Helm von seinem Kopf, stellte das silbrige Rüstungsstück auf den großen Eichentisch, der das weitläufige Zimmer beherrschte.
Vorsichtig ließ der junge Paladin sich in einen der hochlehnigen Sessel sinken. Die stabile Holzkonstruktion knarzte zwar protestierend, hielt die Last von Krieger und Rüstung jedoch aus. Langsam entspannte der Streiter des Lichts seine Glieder, blickte gedankenverloren in die knisternden Flammen des Kaminfeuers und dachte nach. Die Ereignisse der letzten Monate kamen ihm noch immer wie ein einziger unwirklicher Traum vor, fast war er sich sicher, bald in seiner kleinen Schlafkammer auf dem Hof seines Vaters zu erwachen, geweckt vom rauen Krächzen des Hahnes.
Seine Eltern...wo mochten sie jetzt sein? Eingegangen in Innos Reich? Hinabgestiegen in die Unterwelt? Arson wusste es nicht. Melancholisch schloss er die Augen, versuchte die trüben Gedanken aus seinem Kopf zu vertreiben. Noch immer nagte die Schuld an dem Tod seiner Erzeuger an seinem Gewissen wie eine feiste Ratte an einem brüchigen Seil. Der ehemalige Novize wusste nicht, ob er seinem Gott lange genug dienen konnte, um Vergebung für die schweren Sünden zu erlangen, die er in so kurzer Zeit begangen hatte. Er würde sein Bestes tun.


"Wie ich sehe hast du es dir bereits gemütlich gemacht."
Erschrocken blickte Arson auf, starrte in das lächelnde Gesicht seines Freunds Sludig. Wieder einmal musste er sich fragen, wie es der Paladin fertigbrachte, sich trotz seiner mächtigen Rüstung mit dieser fast katzenhaften Lautlosigkeit zu bewegen. Ein kalter Schauder lief dem jungen Kämpfer über den Rücken. Jemanden wie Sludig wollte er nie zum Feind haben.
"Nun, wie gefällt dir dein neues Heim?"
Der hochgewachsene Recke setzte sich in den anderen der beiden Kaminsessel. Die Arme auf die Lehnen gelegt musterte er seinen Kameraden aus aufmerksamen Augen.
"Es ist wunderschön hier." Arson lächelte. "Nie hätte ich zu träumen gewagt, einmal in einem solchen Haus nächtigen zu dürfen."
Sludig nickte, den Blick gedankenverloren in die Flammen des Kamins gerichtet.
"Ich kann dich nur allzu gut verstehen, Bruder Arson..."
Sekunden der Stille folgten. Die beiden Paladine saßen schweigend in ihren Sesseln, betrachteten das Spiel des Feuers und erfreuten sich an seiner Wärme. Eine seltsame Ruhe hatte von Arson Besitz ergriffen, schwer lehnte sein Kopf gegen das Polster des Sessels, die gepanzerten Finger lagen locker auf der weichen Lehne der Holzkonstruktion. Fast wäre der ehemalige Novize eingeschlafen, doch Sludigs leise Stimme holte ihn zurück in die Realität.
"Du weißt, dass ein Magier uns verraten hat?"
Zuerst wusste der junge Krieger nicht, wovon sein Kamerad da sprach. Ein Magier? Wieso sollten die Magier...
Dann kamen die Erinnerungen. Traurig nickte Arson.

"Ja...." Seine Stimme war nicht mehr als ein tonloser Hauch. Sludigs Miene verhärtete sich, nur wenig, doch genug, um die Wangenmuskeln unter der Haut hervortreten zu lassen.
"Du weißt auch, dass wir das nicht tolerieren können."
-"Ja."
Der hochgewachsene Paladin nickte.
"Lord Hagen möchte, dass diese Sache bereinigt wird. Die Beweislage ist eindeutig. Kommandant Garond schreibt, dass die magischen Entladungen der Zauber auf dem Schlachtfeld nicht zu übersehen waren."
Arson nickte wortlos. Nur allzu gut konnte er sich an die überraschten Schreie seiner Kameraden erinnern, als sie von der Magie vernichtet wurden, die sie hätte beschützen müssen.
"Kommandant Arson, Ihr wisst also, was Ihr zu tun habt."
Sludig hatte sich aus seinem Sessel erhoben, blickte seinem jungen Freund nun ernst in das kantige Antlitz.
"Finde den Verräter, und überliefere ihn der Gerechtigkeit. Unterstützung wirst du bei Lord Carthos und Kommandant Burath finden. Lord André weiß Bescheid, seine Männer spitzen ihre Ohren."
Wieder nickte der ehemalige Novize, zauberte damit ein schmales Lächeln auf die Lippen seines Ordensbruders.
"Möge Innos dich behüten, mein Freund."
Wenige Sekunden später war Sludig verschwunden, überließ Arson somit der einsamen Gesellschaft des knisternden Kaminfeuers und seinen eigenen, trüben Gedanken.
20.01.2003, 13:11 #372
Arson
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Ein bißchen spät, aber wer ist schon pünktlich? -
@Carthos
Hehe ich bin doch (wieder) hier. :D

@Adonis
Viel Spaß bei den Rockträgern, schau ab und an mal mit deinem Eiswagen bei uns vorbei. ;)
20.01.2003, 17:24 #373
Arson
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Die Oberstadt # 1 -
Neugierig drehte Arson den gräulich schimmernden Stein in seiner gepanzerten Handfläche, betrachtete die sorgfältig eingeätzten Runen auf der groben Oberfläche des klobigen Gegenstandes. Hiermit sollte er also in der Lage sein, Magie zu wirken.
"Wie kann dieser Stein mir helfen, die Energien unseres Gottes herbeizurufen?"
Albrecht funkelte den ehemaligen Novizen gereizt an.
"Gar nicht, denn wir rufen keine Energien herbei. Unser Gott ist kein Bottich gefüllt mit irgendeiner wundersamen Kraft, aus der wir Paladine schöpfen können wie es uns beleibt. Die einzigen Kräfte, die du verwenden wirst, sind diejenigen, die in deinem Körper bereits vorhanden sind. Der Stein wird dir helfen sie zu fokussieren."
Nachdenklich wog Arson den Runenstein in der Hand, die Brauen irritiert zusammengezogen.
"Und...wie soll das funktionieren?"
Albrecht seufzte und rückte seinen Helm zurecht. Das Gesicht des Paladins war gerötet, was zu dieser kalten Zeit des Jahres allerdings auch kein Wunder war. Der eisige Nordwind war unerbittlich.
"Unsere Magie, Bruder Arson, zieht ihre Kraft aus dem Glauben ihres Anwenders. Nur ein wahrer Diener Innos' vermag seinen Geist zu fokussieren, und ihn als Waffe gegen die unheiligen Heerscharen des Bösen zu führen. Es kommt also nicht auf körperliche Kraft oder besondere Intelligenz an, nein, der Dienst am wahren Gott ist der Schlüssel zu unseren Zaubern."
Bedächtig nickte der junge Krieger. Das machte durchaus Sinn.
„Um die Kraft in dir zu fokussieren…“ fuhr Albrecht fort, „…horche in dich hinein.“ Der ältere Paladin lächelte sein hauchdünnes Lächeln.
„Und sei nicht verzagt wenn es beim ersten Male nicht klappt. Bisher ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.“
Arson versuchte die Worte seines Ausbilders zu verinnerlichen. Fest schloss er die Finger um den Runenstein, sog noch einmal kalte Luft in seine Lungen, um sich anschließend vollends der Konzentration zu widmen. Zuerst spürte er nichts, unendliche, tiefschwarze Leere umfing den Paladin wie ein frostiger Kokon aus formlosem Eis. Ein schwacher Funken der Angst begann sich im Kopf des Exsträflings zu regen. Wieso spürte er nichts? Wo waren seine Gefühle, sein innerstes Selbst?
„…suche die Rune…“
Die Stimme schien aus dem Nichts zu kommen, und obwohl der ehemalige Novize wusste, dass sie dem Paladin Albrecht gehörte, kam sie ihm doch sonderbar verzerrt vor. Trotzdem tat er, wie ihm geheißen. Langsam krochen seine mentalen Fühler die Nervenfasern seines Armes empor, durchwirkten die feinen Muskelstränge der Hand wie ein feines Netz aus glitzernden Seidenfäden. Endlich fand Arson, wonach er suchte, fragte sich im selben Augenblick, wie er den glühenden Ball des Runensteins je hatte übersehen können. Das magische Utensil glich einem lodernden Leuchtfeuer in der Dunkelheit seines eigenen Selbst. Vorsichtig, fast zögernd drang der Geist des jungen Kriegers in das grobe Material, erforschte jeden Winkel des porösen, von leuchtenden Zaubern durchtränkten Gegenstandes. Und tatsächlich, dort war, inmitten der wogenden Energien des Lichts befand sich das Feuer der Seele des Zaubers, angefacht durch Arsons geistige Kraft pulsierte es in einem warmen Flammenschein. Der ehemalige Novize streckte seine Fühler aus, versuchte das Herz des Zaubers zu greifen…

Erschrocken fuhr der junge Recke hoch, blickte in Albrechts lächelndes Gesicht. Der ältere Paladin stand noch immer breitbeinig vor ihm, die Arme in die gepanzerten Hüften gestemmt. Irritiert blickte Arson sich um.

„Was…was ist passiert?“
Albrechts Grinsen wurde breiter.
„Fast hättest du es geschafft Bursche. Nicht schlecht für einen jungen Kerl wie dich.“
-„Ich glaube ich fühle mich nicht so gut.“ Arson nahm den Helm von seinem Kopf und rieb sich den Schädel. Ein dumpfer Schmerz hatte begonnen, sein Hirn in einen dumpf hallenden Gong zu verwandeln.
„Das ist normal, Bruder. Du wirst dich mit der zeit daran gewöhnen. Die fokussierte Energie konnte nicht freigesetzt werden, und pulsiert nun unverbraucht in deinen Hirnwindungen. Keine Sorge, in wenigen Minuten wird es dir wieder besser gehen. Ruh dich aus, dann versuchen wir es nochmal.“
Der ehemalige Novize nickte und ließ sich auf eine nahegelegene Holzbank sinken. Die Aussicht auf einen erneuten Versuch war nicht gerade rosig, doch bei Innos, er musste es einfach lernen.
Warum musste lernen aber bloß immer so schmerzhaft sein?
21.01.2003, 12:48 #374
Arson
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Lagerfeuer für allgemeine Gespräche über die Gilde #3 -
Ahoi und willkommen an Bord.:)
Hoffentlich hältst du es hier länger aus als in den anderen Gilden. ;) :D
21.01.2003, 15:47 #375
Arson
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Die Stadt Khorinis # 2 -
"Innos zum Gruße, Herr Paladin."
Freundlich lächelte Arson der älteren Dame in ihr faltiges Antlitz, nickte grüßend mit dem Kopf.
"Auch Euch einen schönen Tag, Bürgerin."
Höflich wartete er, bis die untersetzte Frau ihren Weg durch die belebten Straßen der Hafenstadt Khorinis fortsetzte, stapfte dann selbst über das schiefergraue Pflaster der breiten Marktstraße. Vor ihm spritzte die Menge auseinander, teilte sich um dem hochgewachsenen Krieger in seiner schweren Rüstung Platz zu machen. Freundliche Grüße wurden dem Streiter Innos' zugerufen, die ein jedesmal mit einem grüßenden Kopfnicken gewürdigt wurde.
Der junge Kämpfer wusste, dass viele dieser Menschen ihn nicht aus reiner Gläubigkeit grüßten. Die Ereignisse der letzten Monate, die Revolte der Bauern und die ständige Bedrohung durch die Orks hatte die Bürger der kleinen Siedlung dazu veranlasst, die gepanzerten Recken als das zu akzeptieren, was sie ausmachte - Beschützer der Schwachen. Der bloße Gedanke, diese armen Männer und Frauen ihrem Schicksal zu überlassen, sorgte dafür, dass Arsons Augenbrauen sich unwillig zusammenzogen. Niemals würde er den widerlichen Grünfellen auch nur eine einzige Menschenseele freiwillig überlassen, das hatte er bei seinem Leben geschworen. Sollten die Bestien nur kommen, bald würde der ehemalige Novize bereit sein, sie in die dunklen Abgründe zurückzuwerfen, aus denen ihre monströsen Geister entstiegen waren.

Ein pieksender Gedanke dämpfte Arsons heiße Entschlossenheit. Missmutig blickte er auf die in seinen gepanzerten Fäusten ruhende Schwertscheide. Das lange, wundervoll gearbeitete Lederutensil war leer. Ein bitteres Lächeln umspielte die Lippen des Exsträflings. Bei Innos, er war vielleicht ein Krieger. Momentan könnte er nichteinmal einer Horde verlumpter Söldner Einhalt gebieten, geschweige denn einer ganzen Armee massiger Orks. Er brauchte eine Waffe, und zwar so schnell wie möglich.
Schwer klirrten die stählernen Stiefelabsätze über den harten Stein der Kasernentreppe, als Arson sich dem Hauptquartier der Stadtmilz näherte. Flüchtig grüßte er den Paladin Lord André, bahnte sich dann seinen Weg durch die trainierenden Wachleute, bis er schließlich in den heißen Schmiederaum trat. Das Aroma von Asche und Ruß schlug wie eine Springflut über dem jungen Krieger zusammen, drohte ihm im ersten Moment den Atem zu rauben. Bedächtig nahm Arson den Helm von seinem Kopf, lehnte sich dann an die grobe Holztheke und wartete auf den Schmied oder einen seiner Gesellen.
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