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23.03.2004, 18:36 #1626
Erzengel
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Hinter den Bergen #2 -
Endlich, nach über einem Mondzyklus erreichte er wieder die alten Ruinen hinter dem Pass. Der verfallene Tempelkomplex schien wie eh und je dazustehen, als ob er schon immer so gewesen war und immer so bleiben würde und zugleich entwickelte der Verstand bereits ein Bild davon, wie er vorher ausgesehen haben musste, schon merkwürdig, doch er hatte keine Zeit sich weiter damit zu befassen. Die Sehnsucht nach der Heimat zerrte an ihm und ließ seine Schritte schneller werden.
Ein Rascheln im Gebüsch und wenige Momente später hatte ihn ein Rudel Wölfe eingekesselt. Hastig zog er seine Schwert im Lauf und beschleunigte noch. So schlitze er zwei Wölfen die Seite auf und rannte und zu pausieren weiter gen Westen. Er hatte jetzt einfach keine Zeit für so etwas.
Ungeduldig rannte er mit seiner noch immer schlammverschmierten Rüstung zum Eingang und öffnete die schwere Eisentür. Drinnen schmiss er all seine Sachen neben das Piano, ebenso wie die Stiefel, seine Rüstung und die anderen Klamotten, die er später alle noch saubermachen müsste.
Dann rannte hinaus und sprang in die nächstbeste Quelle, erst jetzt schienen die schlafenden Geysire geweckt zu sein und spritzen ihre heiße Fracht gen Sternenhimmel. Sanfter Wind verdrängte kurz die Nebelschwaden aus heißem Dampf, Kain nutzte die Gelegenheit und zog die salzige Meeresluft in die Lungen.
Nach einer Weile trieb er scheinbar bewusstlos im Wasser. In jenen seltenen Momenten war er absolut entspannt und für kurze Zeit von all seinen Sorgen befreit. Der silberne Schein des Mondes war heute lange nicht so grell, man konnte wunderbar all die winzigen Sterne am Himmel erkennen. Ein Lächeln von milder Freude machte sich auf seinem Gesicht breit, endlich war er wieder Zuhause.
24.03.2004, 19:12 #1627
Erzengel
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Thekengespräche #18 -
Bahamut aus FF, denk ich mal... Weiß aber nicht aus welchem Teil, würde aber auf 7,8 oder auch 9 tippen ^^"
edit: okay, ich sag mal 8.
24.03.2004, 21:25 #1628
Erzengel
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Hinter den Bergen #2 -
Gelangweilt knabberte auf dem Kirschholzstuhl sitzend an dem trocknen Stück Brot, das er im Schrank gefunden hatte, er musste morgen unbedingt auf den Markt und neues kaufen, heute Mittag hatte er schon ein vergammelte Scavangerkeule ins Meer werfen müssen. Alles was er jetzt noch hatte waren Eier und geräuchertes Moleratfleisch, das er sich für später aufheben wollte. Müde ging er zum schwach lodernden Ofen und nahm die Pfanne von der Platte. Mit dem kostbaren Salz, von denen im Schrank noch ein ganzes Fass stand, würzte er die Eier, um sie wenigstens halbwegs genießbar zu machen.
Nachdem er mit dem Essen fertig war, schritt er langsam die eiserne Wendeltreppe hinauf. Oben im Schlafzimmer angekommen ließ er sich sogleich in die blutrote Seide fallen und schlief auf Anhieb ein...

Sakura... rosafarbenen Blätter der Kirschblüte, die vollendete Schönheit... wenngleich sie nicht von Dauer waren... ein dicker Stamm, gut 60 Jahre alt... und nur ein riesiger Grasteppich darum, keine andere Pflanze lenkte von Antlitz des Kirschbaums ab. Dann ein kleiner Junge... er fand die Blüten der Kastanien im so wunderschön, also hatte er schon im letzten Herbst eine im Garten gepflanzt und sie trieb tatsächlich aus. Er war der Sohn des Herrn, dem dieser Garten gehörte, also duldete man seinen kleinen Baum, kümmerte sich aber nicht um ihm, sodass er schließlich einging. Damals weinte der kleine Junge furchtbar, dabei war es doch nur eine Pflanze... Sein Vater war ein hoher Beamter und hatte kaum Zeit für ihn. Zu der Schule, für die sein Vater viel Geld bezahlte, ging er nur selten und bekam oft Prügel dafür. Die anderen Jungen mochten ihn nicht und warfen mit dreckigen Steinen nach ihm... Nicht selten starrte er mit leeren Augen stundenlang gegen eine Wand. Eines Tages umhüllte ihn ein Licht, erkam nie wieder nach Hause zurück...
Als er wieder zu sich kam, stand ihm ein Magier gegenüber und sprach:

"Du, der du das Schicksal trägst, Leid größer als das der Welt auf deinen Schultern zu tragen, ich biete dir einen Handel an. Ich erspare dir deine Bürde und versiegele dich in diesem Blutstein, dafür kann ich den Schmerz, den du erleiden müsstest in negative Energie umwandeln und diese nutzten." Der Junge überlegte nicht lange, er hatte nichts, was ihm etwas bedeutete und die Worte des Magiers erleichterte sein Leben nicht gerade. So schlossen sie den Packt...
24.03.2004, 21:32 #1629
Erzengel
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Thekengespräche #18 -
@Fisk
Ja, im 10 gibts ja nur die schwule Version mit den pinken Flügeln ;)

@Trulek
Dafür sieht Eden aber pilzig aus

@Arti
Don´t call mich Erzi, das hört sich ja an wie Herzilein ;)
26.03.2004, 15:51 #1630
Erzengel
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Hinter den Bergen #2 -
Einem Berserker gleich stürmte in seiner Ekstase auf die Hexe zu und rammte ihr das soeben erst aus dem magischen Schmiedefeuer gezogene Schwert in die Brust. Kraftlos sank sie zu Boden, während er regungslos dastand, bis der Blutrausch nachließ...
"Danke." Sie lächelte soweit es ihr möglich war.
"Es gibt noch eine Geschichte, die ich dir erzählen muss..."
So hatte es damals begonnen... War sie eine Dienerin seiner Zwillingsschwester Arnoriell? Oder wurde auch sie einfach nur belogen? Halt...
Ein kalter Schauer lief ihm über den Rücken.
Da passte doch etwas nichts... Lucretia hatte den von Hyen erhaltenen Embryonen geteilt und Arnoriell alle Kräfte und sämtliche Magie, eben alles Positive, gegeben, während er nur eine Hälfte der verbotenen Magie der Zeit besaß, die er nicht einsetzten konnte, eben weil er nur eine Hälfte hatte... Doch Arnoriells Versuche mit der Zeitmagie schienen durchaus Früchte zu tragen, immerhin gingen seine beiden Reisen nach Belzusia auf ihre Rechnung. Und sie konnte ihn nicht töten hier und jetzt, für sie in der Vergangenheit, töten, weil dann die Hälfte der Magie der Zeit, sprich seine Hexenkraft, auf jemand anderen übergehen würde, damit hätte sie zwar ihn getötet, aber müsste jemand neuen suchen, also blieb nur die Schlussfolgerung, dass, zumindest aus ihrer Sicht, keine Gefahr von ihm ausging. Jedoch hatte er Ultimas Kräfte damals absorbiert, warum konnte er diese nicht einsetzten? Und warum konnte Arnoriell etwas mit der Magie der Zeit anfangen und er nicht? Nein, es noch so viel... viel zu viel... vielleicht sollte er wirklich langsam in die Unterwelt aufbrechen und seine Mutter um Rat fragen, aber er wollte ja noch mit Horax nach Eremäa, nicht zu vergessen die ganzen Tempel, die er noch abzuklappern hatte, um die drei noch fehlenden Ringe der elementaren Siegelschwerter zu vollenden... anderseits war ihr Fund vielleicht völlig umsonst, woher sollte er das wissen...
26.03.2004, 19:15 #1631
Erzengel
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Hinter den Bergen #2 -
Vom Sonnenuntergang aufs Dach gefesselt, unfähig seine Augen von ihm abzulassen, hatte er sich hier niedergelassen und betrachtete nun fasziniert in einer Decke eingewickelt den Sternenhimmel, während er mit der rechten Hand einen Krautstängel zum Mund führte. Inzwischen war ihm so richtig kotzig, vermutlich war das geräucherte Moleratfleisch doch nicht mehr so gut. Doch er war hier viel zu lange nicht gewesen, er wollte gar nicht weg, nicht mal in die Stadt, einkaufen. Außerdem war er viel zu müde... und viel zu faul. Er würde hier bleiben und einfach rumgammeln, bis Horax sich melden würde... Oder zumindest so lange, bis ihn der Hunger in die Stadt treiben würde... Nein, er würde morgen gehen... vielleicht.
Entspannt ließ er seine Gedanken schweifen, was sollte er als nächstes lernen? Bogen oder Jagen? Jagen nicht, nein, das war langweilig, teilweise recht widerlich und dazu noch überflüssig bei seinem Bedarf. Vielleicht sollte er auch lieber Einhand meistern...
27.03.2004, 10:37 #1632
Erzengel
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Hinter den Bergen #2 -
Müde quälte er sich aus dem Bett und schnappte sich seinen Bademantel, den er zum Trocknen über eine Stuhllehne gehängt hatte. Langsam torkelnd ging er über die steile, enge Wendeltreppe nach unten und hinaus zu dem brodelnden Quellen. Ein wenig später begrüßte ihn einer der drei Geysire mit einer warmen Dusche. Er wollte noch einmal Baden, bevor er in die Stadt aufbrach... War heute überhaupt Markt? Früher auf jeden Fall, aber inzwischen könnte sich das ja geändert haben, er war ja... schon ewig nicht mehr dort gewesen. Er mied die Stadt ebenso wie ihre nähere Umgebung.
Mit einem ausdruckslosen Seufzen stieg der Gildenlose wenig später aus der Quelle. Wieder im Schlafzimmer öffnete er die Dachluke, um frische Luft und wenigstens etwas Licht in den fensterlosen Raum zu bringen. Sollte er die nicht unauffällige, schwarze Mondrüstung, den schwarzen Kimono oder doch lieber das uralte Leinenhemd mit der unbequemen Hose, von er nicht einmal wusste, ob sie ihm noch passten. Letzteres erschien ihm deutlich zu kalt und der Umhang seiner Rüstung, die einstige Runika, war fest an die Mondrüstung gebunden. Angesichts der Monster wäre die Rüstung sicherlich angebracht, doch die Paladine könnten misstrauisch werden, deswegen entschied er sich dann doch für den Kimono. Schnell versteckte er noch das Hexenschwert unter dem weiten Stoff und Bund sie die schon ziemlich lang gewordenen Haare zu einem Zopf zusammen. Nachdem er die stilbrechenden schwarzen Lederstiefel zugeschnürt hatte, ging er endlich los.
Hinunter zu den verwirrenden Wegen Richtung Nordost und von den Ruinen des Tempelkomplexes gen Süden.
27.03.2004, 22:19 #1633
Erzengel
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Die Stadt Khorinis #30 -
Der schwach leuchtende Halbmond wurde von einer dicke Wolkenschicht verdeckt, die nur wenig Licht durchbrach, sodass man ohne Fackel kaum die Hand vor Augen sehen konnte. Aus irgendeinem Grund kam er viel zu spät in der Stadt an, inzwischen war es schon lange dunkel und selbst wenn er etwas hätte erkennen können, hätte er wohl keinen Händler mehr gefunden. Die allem Anschein nach übermüdeten Torwächter interessierten sich zu seinem Glück nicht für ihn... was ihn aber nicht unbedingt weiterbrachte... Und jetzt? Wieder knurrte sein Magen, doch das Essen den Tavernen hier war einfach grässlich. An den eher spärlich platzierten Straßenlaternen orientierend ging er zum anderen Stadttor und dort heraus, um die erschöpften Wächter nicht doch wieder munter zu machen. Mit leerem Magen zog er wieder Richtung Norden zurück zum Turm.
28.03.2004, 21:30 #1634
Erzengel
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Hinter den Bergen #2 -
Eine mittlerweile von Khorinis hergezogene, dicke Wolkenschicht ließ die Ruinen des einstigen Tempelkomplexes noch verschlafener wirken. Sogleich musste er der in ihm aufkommenden Müdigkeit nachgeben und gähnen. Langsam schritt er weiter Richtung Osten, wo er bei der zweiten Wegkreuzung nach Süden abbog und nach einiger Zeit wieder zum Turm gelangte. Inzwischen hatte sich der Himmel vollends verdunkelt und die Wolkenschicht hatte sich nicht verzogen, sodass er sich die letzten hundert Meter noch am Meeresrauschen und dem Brodeln der Quellen orientieren musste.
Nach zwei Stürzen in die Quellen und einer Dusche durch einen Geysir später erreichte er endlich die schwere Eisentür. Drinnen legte er zuerst einmal den völlig durchnässten Kimono ab und hängte ihm zum Trocknen auf, um danach in seinem flauschigen Bademantel die enge Wendeltreppe hinaufzusteigen. In der Küche angekommen durchsuchte er sofort sämtliche Schränke, vielleicht hatte er ja doch etwas übersehen...
Dann endlich hatte er etwas gefunden und zog es hastig ins Licht des Ofens... Och nö, nur so ein olles Buch, das er beim Verbrennen der Bücher aus seiner Bibliothek, ein Stockwerk über der Küche, wohl vergessen hatte. Aber vielleicht taugte es ja als Ablenkung... Hey, das war ja leer! So ein Beschiss... Alles was er fand war eine Karte an der Innenseite des Buchdeckels. Ach so ja, die Karte aus Ithuria, die er gefunden hatte, als sich wahre Gestalt der Runika erstmals preisgab und sie wieder zum Umhang wurde, der nun untrennbar mit der Mondrüstung verbunden war.
Die Karte wies den Weg zum blauen Tempel, wo der Ring zu finden war, der zum Schlüsselschwert des Wassers gehörte. Einer von drei Ringen, die ihm noch fehlten, um das Portal nach Belzusia öffnen zu können. Wieder knurrte sein Magen. Der Ring würde ihm auch nichts nützen, wenn er verhungerte. Müde richtete er sich auf und ging samt Kerze nach oben ins Schlafzimmer, wo er die besagte Rüstung anlegte und wieder nach unten verschwand, wo er sich die Stiefel anzog und sein Schwert an sich nahm. Schnell entzündete er noch eine Fackel und verschwand hinaus in die Finsternis.
Abseits der Wege musste er nicht lange warten und der erste Wolf machte sich unfreiwillig bemerkbar. Mit gezogenem Schwert schlich er sich der Jäger an seine Beute heran und stach zu. Im nächsten Moment sprang der Wolf direkt auf ihn zu, völlig unerwartet wurde der Gildenlose getroffen und zu Boden geworden. Während mit der linken Hand die Fackel direkt unter den Kopf des Tieres hielt, rammte er ihm mit der anderen die Hexenschneide quer durch den Leib. Angeekelt schubste er das noch zuckenden Tier von seiner Brust und schlitzte ihm die Kehle auf, sicher war sicher. Jetzt galt es sich zu beeilen, Wölfe waren ja bekanntlich so gut wie nie allein unterwegs. Hastig schnitt er an den Rippen entlang einige Stücken Fleisch heraus. Was tat man nicht alles in der Hungersnot. Wenigstens musste er die Innereien nicht sehen, irgendwo hatte diese Dunkelheit also auch ihre guten Seiten.
Wenig später stand er inzwischen wieder im Bademantel vor dem Ofen in seinem Turm und briet sich das Wolfsfleisch, zwar kein Moleratfilet, aber durchaus genießbar.
29.03.2004, 23:58 #1635
Erzengel
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Hinter den Bergen #2 -
Ein nächster Knall und wieder Schaum, der zu Boden floss, wieder eine neue Lache, wo rot und weiß und gelb sich mischten. War es Tag? War es Nacht? Er sah die Fenster nicht. Und es stiegen die Blasen, es zerbrach, aber hinterließ keine Scherben, keine Flecken. Nur Schmerz so süß, dass man ihn kaum ertragen konnte. Die Stille ging, ein Lachen, Weinen und dann Leere, aber keine Stille. Nein, die blieb fort, schon immer. Sehnlichst verzehrte er sich nach ihr... Doch sie war schon fort gegangen... Nein, sie war fort, schon immer. Jeder Dämon wär ihm lieber als sein Selbst. Der nächste Griff... ins Nichts. Er stöhnte und fiel, kriechend über den Boden die Lachen leckend, bittersüß gefärbt. Wälzen, Schreien und geblendete Liebe, die erträkt gehörte. Sinnlos. Quälend und selbstmitleidig. Der nächste Griff, der nächste Schnitt, diesmal tiefer... Und in der Stille die Schreiende nach ihm... Gefangen auf der anderen Seite des Spiegel, unfähig sich zu befreien, ihn zu erreichen... Diesmal musste er es selbst schaffen, ganz allein... Schwindelig, schlecht... schwarz.
01.04.2004, 13:48 #1636
Erzengel
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Hinter den Bergen #2 -
Aua... Scheiße! Wie lange war er jetzt weg gewesen? Mit brummendem Schädel richtete er sich auf, nur um sich wegen der unerträglichen Rückenschmerzen gleich wieder fallen zu lassen. Und dann noch dieser widerliche Gestank... Wieder raffte er sich auf und torkelte langsam bis zur Dachluke, die nach einigen Minuten des Stemmens, immerhin war die Luke da aus Eisen und einige Zentimeter dick, endlich offen stand. Den brennenden Schmerz in den Augen ignorierend stolperte er die Treppe hinunter. Eine halbe Stunde später hatte er endlich die zwei Stockwerke nach unten geschafft und durchwühlte die Küchenschränke nach Besen, Lappen und Eimer.
Bei Beliar, wieso klebte das denn bloß so? Bah. Erneut schrubbte er wie blöd über die dunklen Stellen auf dem Boden. Jetzt war es genug, ohne seiner Wut freien Lauf zu lassen, ließ er den mit einem Lappen umwickelten Besen fallen und stürmte nach unten, wo er den notdürftigen übergezogenen Bademantel in eine Ecke warf und Draußen in die nächste heiße Quelle stieg. Genau das brauchte er jetzt.
02.04.2004, 07:34 #1637
Erzengel
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Hinter den Bergen #2 -
Müde auf dem Dach sitzend, nach vorn aufs Geländer gelehnt starrte er in den Sonnenaufgang, seine Kopfschmerzen hatten ihn wach gehalten und taten es noch immer. Große Möwen flogen vorbei... und mitten im Flug wurde eine davon in Stücke gerissen, das fetteste Stück schnappte sich sogleich der Jäger selbst. Ein seichtes Lachen entsprang der Kehle des Gildenlosen, womit er den näherkommenden Raubvogel wenig abschreckte. Im Gegenteil, er schien nur noch neugieriger zu werden, dabei lag diese Eigenschaft doch gar nicht so sehr in der Natur der Vögel, sondern zeichnete eher die Säuger aus, besonders die Menschen, dennoch hatte es sich der Raubvogel neben dem Gildenlosen auf dem Geländer bequem gemacht, begutachtete diesen, solange er hinunterschlang, und hackte dann einen neuen Bissen auf seiner Beute. Allem Anschein nach hatte er keine natürlichen Feinde, stand sogar vielleicht ganz oben hier in der Nahrungskette, da hatte er auch keinen Grund sich zu fürchten... musste er bestimmt auch noch nie... ... ...Ja, so ein Leben wollte er auch...
Die Sonne stand schon hoch am Himmel, da hob der Räuber erst wieder ab. Seufzend sah der Gildenlose ihm hinterher... da überkam es ihn... Flügel vor dem Rot von eben...? Nein, kein Sonnenauf- oder Untergang, einfach Feuer, so grell und breit, das man nichts erkannte außer den Flügeln... und es kam näher, eine Explosion? Schon bald hatte die Feuerwalze die Flügel erreicht, ganz langsam sah er, wie die Federn verkohlten, doch bevor ihre Asche davonfliegen konnte wurden die Flügel von Feuer verschlungen. Schlagartig wurde sein Geist wieder sich selbst überlassen, fast zeitgleich stand der Gildenlose auf und zog sich in sein Schlafzimmer zurück. Die Kopfschmerzen waren verschwunden.
02.04.2004, 19:26 #1638
Erzengel
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Die Gildenlosen #5 -
Hm... ehrlich gesagt hätte ich sogar wirklich Interesse an einem Lehrmeisterposten, aber ich weiß ja net... bin ja nicht gerade das, was man zuverlässig nennen könnte... aber dann hätte ich wenigstens mal Gäste
Also ich würd es schon gern machen, ob ich das mit dem (eventuellen) Ansturm hinkriegen würde, weiß ich nicht.
Übrigens hab ich jetzt auch nur noch zwei Wochen Ferien und bin dann auch drei Wochen lang weg (Betriebspraktikum) oder zumindest nur spät anwesend. Von daher...

@Sly
Äh, ja... Willkommen... oder sowas ;)

edit: Aussagekräftig wie immer
02.04.2004, 21:50 #1639
Erzengel
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Die Gildenlosen #5 -
Hab neulich bei Artifex gemeistert ;)

Gut, dann werd ich jetzt demnächst mal Waldläufer fragen und sage dann nach dem Praktikum bescheid.
05.04.2004, 11:00 #1640
Erzengel
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Hinter den Bergen #2 -
Er saß oben auf dem Dach und wartete auf den Botenjungen und die Antwort auf ein Bitte hinausziehen zu dürfen, doch kleine Monster hielten ihn auf, womöglich hatte ihn die Bitte nie erreicht, doch nein halt... die Bitte hatte er nie losgeschickt, nicht mal geschrieben, aber es kam ihm so vor, als ob er eine Antwort brauchte, eine Erlaubnis oder Bestätigung, um eine Weile verschwinden zu können. Doch wem galt diese Sorge? Er ließ von den tristen Bergen und wirren Weglabyrinth ab und wandte sich wieder dem Meer zu. Langsam stand er auf, öffnete die Luke und stieg hinab. Wenig Später schlug er die Eisentür unten aus und stellte sich an die Klippen. Jetzt so ohne Windfaust verlangte es wesentlich mehr Mut als mit, deswegen lief er sofort los, ohne nachzudenken, ohne die Angst aufflammen zu lassen.
Die Sekunden des freien Falls hatten so etwas, doch nun da er um das Gefühl des Fliegens wusste, war es lange nicht mehr so atemberaubend. Als er das Wasser spürte, bewegte er sich nicht mehr. Erst am frühen Mittag durchbrachen einige Sonnenstrahlen die Wolkendecke. Er war ja schon viel zu weit zu draußen, das war schon zu tief für seinen Geschmack. Hastig paddelte er los zum Strand.
Schwer atmend lag er im Sand, um kurz darauf die scharfkantigen Klippen etwas weiter südlichen wieder nach oben zu klettern und oben in eine wesentlich wärmere Quelle zu springen.
06.04.2004, 17:28 #1641
Erzengel
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Neue Quests -
Eiswasser – Der blaue Tempel

GM: Erzengel

Start: spätestens in einer Wochen

Dauer: verlängert, weil ich 'weg' bin, währenddessen ist Kain in so einer Art Koma, das ganze post ich dann innerhalb der Quest, immer wenn ich Zeit finde.

Geschichte:

Im Adanostempel von Ithuria (Quest: Adanos Vermächtnis) fand Kain die Karte zum blauen Tempel. Eine Vulkaninsel südwestlich von Khorinis soll es sein, wo er steht. Von Drakia aus geht es mit dem Schiff los zur Insel, eventuell gibt es zwischendurch ein paar Treffen mit Seemonstern, aber das wird wohl eher unwahrscheinlich. Auf der Insel angekommen geht es zum Tempel, der fast schon ein wenig zu offensichtlich mitten aus dem Blätterdach des tropischen Regenwalds herausragt, dennoch wird er vorsichtig erkundet. Ohne weitere Zwischenfälle, außer vielleicht ein paar Raubtierangriffen, gelangen sie zum Heiligtum, wo Kain den gesuchten Ring an sich nimmt, der jedoch sogleich zu Staub zerfällt. Nun werden alle Fallen aktiv und Wände des Heiligtums beginnen sich zu bewegen, der Gang aus dem sie gekommen sind bleibt verschlossen, nur einem gelingt es in letzter Minuten einen zweiten Gang offen zu halten in den sie nun verschwinden. Es geht weiter, bis ein leises Klicken zu vernehmen ist, kurz darauf schieben sich zwei Blöcke aus der Wand und der Boden teilt sich bis er schließlich unter den Blöcken verschwindet und alle in eine Grube fallen. Dort finden sie Skelette mit alten Pergamenten und Büchern, doch nur eines davon ist noch lesbar. Es handelt sich um eine Expedition der Eldar. Dem Buch liegen Teleportspruchrollen bei, welche die Gruppe nach einer kleinen Diskussion benutzt.

Mehr wird nicht verraten... man kann es sich aber denken...
Das da Gruppe steht liegt übrigens nur daran, das ich zu faul war den Text nochmal umzuschreiben. Ich geh allein... es sei denn irgendjemand mit dem Kain im RPG schon mal Kontakt hatte will mit, aber das bezweifel ich mal und ich hasse dieses kennen lernen nur wegen der Quest... deswegen allein. (Ja genau, eigentlich bin ich derzeit nicht so gut drauf und würde die anderen Teilnehmer wohl eh nur "anschreien"...)
06.04.2004, 22:20 #1642
Erzengel
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[GM] Eiswasser - Der blaue Tempel - [GM] Eiswasser - Der blaue Tempel
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[Um diese Quest, ihre Bedeutung und ihren Sinn, richtig zu verstehen, muss man ihren Hintergrund kennen, alle nötigen Informationen sind hier zu finden]

Hoch oben auf dem Hexenturm stehend sah er mit matten Augen, die alles Licht in sich aufzunehmen schienen, dem silbernen Vollmond entgegen.
"Ithilion!" Und er erhörte das Schattengeflüster, breitete seine mächtigen, schwarzen Schwingen aus und erhob sich in die Nachtluft.

Langsam öffneten sich die Augen, nur um sich angesichts des grellen Sonnenlichts sofort wieder zu schließen. Weit gespreizte Finger durchfuhren das langgewordene, dunkelbraune Haar und der Mund gab müde Laute von sich, dann drehte sich der Körper weg vom Licht und ruhte.
Knapp fünf Minuten später schnellte der gildenlose Jäger auf und torkelte die enge Wendeltreppe zwei Stockwerke hinunter in die Küche, wo er gezielt ein halbtrockenes Brot aus dem Schrank zog und eine Scheibe abschnitt, die er sogleich mit einem Stück geräucherten Moleratfleisch belegte, das er so dünn wie möglich schnitt. Nach dem Frühstück ging es noch ein Stockwerk tiefer ins Erdgeschoss und weiter nach draußen. Die Sonne stand hoch am Himmel, es musste Mittag sein. Er stieg in die nächste Quelle und versuchte sich so gut es ging treiben zu lassen, doch ständig blendete ihn die Sonne. Dazu reflektierte das Wasser sie noch zusätzlich. Jetzt wusste er wieder, warum er sonst nicht so tagaktiv war. Auch wenn das Wasser an den meisten Stellen, abgesehen von den Quellen und den drei Geysiren, nicht einmal einen Fuß tief war, so reichte es doch, um einen einzigen reflektieren See zu schaffen. Und als ob die Quellen nicht ohnehin schon warm genug wären, kam nun auch noch die Sonne hinzu. Es dauerte nicht mehr lange und er stand frierend an den Klippen. Seitdem er die Magie mit dem Baaldasein verloren hatte, war es um einiges schwerer, es musste schnell gehen, er sprang ohne nachzudenken, bevor Angst aufkommen konnte.
Der freie Fall war zwar lange nicht mehr so atemberaubend wie früher, aber noch immer genug um sein Herz zum Rasen zu bringen. Sobald er die Oberfläche wieder erreicht hatte, beschränkte er sämtliche Bewegungen auf ein Minimum. Ja, das war viel besser. Zwar war das Wasser noch eisig kalt vom Winter, aber hier nahe dem Turm floss das warme Quellwasser von oben die Klippen hinab. Nach einer Weile schwamm er zum Strand, wo er kurz liegen blieb und die aufziehenden Wolken betrachtete. Er wäre gern noch im Wasser geblieben, aber es sah verdächtig nach Gewitter aus. Dank dem aufziehenden Wind kletterte er zitternd die Klippen ein Stück weiter südlich hoch, wo sie weniger scharfkantig waren und ihm kein Wasser entgegen kam. Oben angekommen eilte er zum Turm, sprang aber vorher noch schnell in eine heiße Quelle, um sich noch einmal aufzuwärmen. Drinnen wickelte er sich sofort in seinen flauschigen Bademantel, eilte nach oben in die Bibliothek und entzündete den kleinen Kamin. Im gemütlichen Sessel sitzend schaute er sich um. Warum nannte er diesen Raum eigentlich noch Bibliothek? Er hatte vor fast zwei Monaten alle Bücher verbrannt, weil nur Scheiße drin stand. Und jetzt? Hastig richtete er sich auf und starrte in die leeren Regalreihen. Ganz unten, wo früher einige Manuskripte irgendwelcher Propheten lagerten, lag einsam und verlassen ein halbzerfallenes Stück Pergamentpapier.




Die Karte aus Ithuria mit einigen wenigen hingekritzelten Worten in der Sprache des alten Volkes, die kaum einer lesen konnte, abgesehen von ihren Nachfahren.
Wir werden die Route über Khorinis nehmen und dabei dem Großherzog einen Besuch abstatten und vielleicht noch ein paar Leute mitnehmen. Danach geht es weiter über eine kleine Siedlung im Süden. Sie wird zwar nur von Menschen bewohnt, aber wir nehmen nicht an, das sie deswegen Feinde des Reiches sind. Du weißt doch, sie sind einfach gern unter sich.
Dann wird es Ernst, wir fahren auf direktem Wege nach Südwest.
Das wars, noch ein paar Grußworte an die Geliebte und ein schlichtes Namárië am Ende.
Es dauerte nicht lange und er erreichte mit Hexenschwert in Mondrüstung die kleine Hafenstadt. Sie hatte so etwas friedvolles, gemütliches, eine gewisse Unberührtheit... Die Karte hatte zwar Gorthar angesprochen, doch er wollte es zunächst hier versuchen. Er atmete tief ein und betrat die Taverne.
07.04.2004, 01:36 #1643
Erzengel
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[GM] Eiswasser - Der blaue Tempel -
Das Gewitter tobte und die Tür schlug wie vom Sturm aus den Angeln gerissen auf. Helle Blitze zuckten am Himmel und gaben für den Bruchteil einer Sekunde die Silhouette eines großen Mannes mit Umhang preis. Langsam trat er hinein in das Licht der Fackeln, sofort stürmte der Wirt hinter der Theke hervor und verriegelte die Tür hinter dem Unbekannten in schwarzer Rüstung.

"Bei so einem Gewitter? Nee, da fahr ich doch nicht raus, nicht für zehntausend Goldstücke!" Wieder einer weniger, viele waren es nicht mehr. Der Gildenlose ließ von dem Seebär ab und schaute sich erneut in der Schenke um, da riss der Sturm die Tür auf. Genau auf die Sekunde, wenn das mal kein Omen war. Langsam stand er auf und ging auf den Fremden zu.
"Du... Genau auf so jemanden habe ich gewartet... Jemanden, der mich zu einer Insel bringt..." Alle starrten die beiden an.
"Ganz ruhig, Kleiner. Komm wieder wenn du ein, zwei Köpfe größer bist."
"Gut, dann fordere ich dich heraus!"
"Ich nehme keine Herausforderung von Kindern an." Die Männer lachten und Kain ging noch näher an den Fremden heran.
"Komm lieber, sonst erzähl ich denen hier, welch hübsches Sümmchen auf deinen Kopf ausgesetzt ist."
"Bastard!", schrie er den lachenden Gildenlosen an und zerrte diesen nun am Kragen nach draußen.
"Was willst du?!"
"Nun..." Er musterte den Fremden noch einmal schnell von unten nach oben. "Ich brauche jemanden, der mich zu dieser Insel bringt." Er präsentierte die Karte und ließ sie gleich wieder verschwinden, damit sie sich im Regen nicht völlig auflöste.
"Was meinst du, warum die anderen da drinnen dich nicht fahren?!"
"Ich fordere dich noch immer heraus!" Der Mann zögerte lange.
"Wie du willst..." Kain ging einige Schritte zurück und zog sein Schwert, gleichzeitig mit seinem Gegenüber.
"Auf einen Streich? Heute wohl ein wenig übermütig..."
"Ja, ich hab zu heiß gebadet... Doch diese Klinge--" Er streckte den Arm und hielt das Hexenschwert so weit wie mögliche vom Körper weg.
"--hat mich noch nie enttäuscht."
"Meine ebenfalls nicht." Dieses rote Funkeln in dem schwarzen, kaum sichtbaren Metall...
"Lass und anfangen." Sollte dieses etwa...
Er spürte wie das Hexenschwert pulsierte und die Kontrolle übernahm, ihn nach vorne zerrte... Es dürstete danach sich mit der gegnerischen Klinge zu messen, doch warum?
Seine Pupillen verengten sich, er spürte den kalten Stahl an seiner Kehle.
Während er die noch immer vibrierende Hexenschneide erst kurz vor dem gegnerischen Brustpanzer stoppen konnte. Langsam wanderte sein Blick zwischen die Parierstangen des vollends schwarzen Zweihänders. Genau wie er gedacht hatte, wie bei seiner Hexenschneide hatte auch dieses Schwert einen Blutstein. Regungslos verharrten sie... bis das Hexenschwert sich losriss.

"Vorsicht!" Der Zweihänder ließ von der Kehle des Jungen ab und der parierte das Hexenschwert, welches wenig später einige Meter abseits mit der Spitze in den Boden gerammt dastand. Der Gildenlose atmete tief.
"Ich... ich... das war ich nicht, okay... ich--"
"--schon gut. Ich hätte mich doch gar nicht erst auf ein Duell eingelassen, wenn ich nicht dein Schwert gesehen hätte... Ich hab mich schon gewundert, wäre ja auch eine Überraschung, wenn du das Schwert wirklich kontrollieren könntest", lachte der Mann.
"Wo hast du es eigentlich gefunden? Ich weiß gar nicht mehr, wie lange es her, seit ich eine andere Blutsteinklinge gesehen habe... Keine Sorge, du wirst es bald los sein."
"Gefunden?! Los sein?!! Hör zu, dieses Schwert ist einfach so aufgetaucht, als ich das Schlüsselschwert des Winds schmiedete."
"Bitte?"
"Ganz recht... Den Blutstein hatte sich einst meine Mutter einverleibt, eine mächtige Hexe... er benutzte das noch lodernde magische Schmiedefeuer und das noch heiße Schwert als Rohling..."
"Ja und? Das heißt ja nur, das es raus aus dir wollte und weg von dir... Wie man übrigens auch gerade sehen konnte, es wollte mein Schwert zerstören, damit ich es nehme, weil mein Schwert mich als starken Träger anerkannt hat. Und alle Blutsteinschwerter wollen einen starken Träger, ohne Konkurrenz."
"Und du sagst mir, ich wäre überheblich... Mein Schwert sah meine Zukunft, meinen Kampf und vor allem mein Leid, deswegen hat es sich entschlossen mir zu helfen!"
"Wie erklärst du dir dann das eben? Der Angriff ging eindeutig gegen mein Schwert und nicht gegen mich."
"Na und?! Selbst wenn, will es sich eben messen... Vielleicht wollte es deine Klinge auch zerstören, damit du hilflos bist und ich meinen Spaß an dir haben kann!"
"Wilde Spekulationen..."
"Musst du gerade sagen!"
"Außerdem müsste dein Schwert wissen, das es schwächer ist, immerhin ist es ein Einhänder und we--"
"--es ist Einhänder, weil ich es darum gebeten habe, da ich keine Zweihänder führen kann."
"..."
"..."
"Lass und lieber reingehen..."
"..."
"Ich geh jetzt..." Langsam drehte sich der Unbekannte um und klopfte gegen die inzwischen wieder verriegelte Tür, die kurz darauf zögerlich geöffnet wurde.
"Keine Sorge, es ist keiner tot oder verwundet." Gerade wollte der Wirt die Tür wieder verriegeln, da trat der Gildenlose ein.
"Ich war nur kurz mein Schwert holen...", sprach er und sah dabei den Zweihandkämpfer an.
"Zwei Zimmer bitte", wandte er sich dann an den Wirt, der gerade die Tür verriegelte.
"Ein Zimmer... wir haben viel zu besprechen." Die Menge begann zu murren und zu munkeln, nur einer freute sich wie ein Schneekönig.
"Äh... ich hab verloren... er hat gewonnen", sprach der Gildenlose und deutete auf den Zweihandkämpfer, worauf die Männer verstummten. Als die beiden nach oben verschwunden waren, begann erneutes Gelächter und das Verlangen nach Geld wurde laut, nun war der einstige Schneekönig kurz vorm Heulen.
"Hättest du das nicht sein lassen können?"
"Nein, ich kann es nicht leiden, wenn der Gewinner als Verlierer dasteht... besonders, wenn er älter, erfahrener... und stärker ist... Macht dir so was nichts aus?"
"Nicht unbedingt, nein... naja, eigentlich meinte ich nur, das wir so das ganze Geld von ihm hätten stehlen können... und jetzt müssen wir sie alle einzeln überfallen..."
"Tolle Idee mit dem einen Zimmer, wo soll ich jetzt schlafen, auf dem Fußboden?"
"Zum Beispiel... Oder auf der Fensterbank... oder gehst später noch mal runter und holst dir noch einen Schlüssel... Sag mal, woran hast du eigentlich gewusst das ich Seefahrer bin und dich allein übers Meer bringen kann?"
"Weiß nicht... du siehst einfach so aus..."
"Und der Steckbrief?"
"Hab ich nie gesehen... aber ich musste dich ja irgendwie rauslocken."
"Gibt ja auch keinen... aber ich wäre eh mit rausgekommen."
"Wieso?"
"..."
"Wieso hilfst du mir überhaupt? Ist es das Schwert... oder..."
"Hm... Wie wäre es mit, du gefällst mir einfach?"
"Komm schon..." Der Krieger schnappte sich die beiden Hände des Gildenlose und drückte ihn rückwärts gegen die Wand.
"Welches Verbrechens hättest du mich den auf dem Steckbrief gesehen, hätte ich gefragt?"
"Weiß nicht... Vergewaltigung vielleicht..." Der Krieger ließ ihn los und wandte sich scheinbar enttäuscht dem Fenster zu.
"Was ist denn so schlimm an Vergewaltiger? Meinetwegen könntest du auch Bandit sein... der die Kronjuwelen gestohlen hat oder... so was halt... oder Mörder... also der Mörder an Innos natürlich..."
"...Schon besser...", meinte er und wandte sich wieder dem Gildenlosen zu.
07.04.2004, 20:44 #1644
Erzengel
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[GM] Eiswasser - Der blaue Tempel -
Der Alte hackte alles, hackte Holz, hackte Stein, hackte Stahl, hackte Arme, hackte Beine, hackte Flügel, nur keine Köpfe. Nein, sie sollten winseln in ihrem eigenen Blut bevor er von ihnen abließ und sie elendig verbluten ließ.
"Warum tust du das?!", fragte die kleine Fee.
"Weißt du nicht, wie grausam das ist? Ein verkrüppeltes Leben ist nichts wert! Weißt du wie grausam es ist, ständig auf andere angewiesen zu sein? Wie sehr es schmerzt ständig von den anderen angegafft zu werden?! Antworte!!! Es wird eine Erlösung für sie sein, sterben zu dürfen! Erbarme dich wenigstens dessen!" Schon segelten die durchsichtigen schimmernden Gebilde zu Boden und die schweigend Fee hinterher.
"Bist jetzt wertlos, nutzlos?"
"...Bist du jetzt glücklich?!", rief sie schluchzend.
"Das ist nicht dasselbe!", schrie sie weiter. Ein paar mal zuckte der Arm noch.


"Oh igitt, hör auf."
"Und dann sprach der Alte "Ich weiß sehr wohl darum, doch sie haben es verdient!" Dann enthauptete er sie und fortan hackte er auch Köpfe."
"Die Moral der Geschichte?"
"Hä?"
"Sinn?"
"Gibts nich."
"Hätt ich mir ja auch denken können..."
"Du wolltest doch eine Geschichte."
"Aber eine mit verständlicher Handlung."
"Hab doch alles beschrieben."
"Du weißt genau was ich meine."
"Nein."
"... ... ...Der Handlungshintergrund? Warum der Alte hackte und der Hintergrund des Hintergrund des Alten natürlich und eine Vergangenheit der Elfe, warum sie so... halt..."


Der Gildenlose seufzte.
"Was ist?"
"Ach nichts..."
"..."
"...Ich bin einfach schlecht drauf."
"Hey..." Wieder seufzte er. Der Krieger stand auf und schritt zur Tür.
"Hey! Das war doch nicht böse gemeint... Ich--"


"Morgen...."
"...Morgen."
"Wann wollen wir eigentlich los?"
"Ich... weiß nicht..."
"Heute ist ein guter Tag... die Sonne scheint."
"..."
"...hm?"
"Okay... ... ...nur einen Moment noch." Wieder erhob sich der Krieger aus dem Bett.


"Leinen los!"
"Wie, was? Ach so, Moment."
"...Ich werde versuchen dich so wenig wie möglich zu beanspruchen."
"Nein! Sag einfach, wenn was ist..."
"Ich--"
"--Nein."
"... Gut." Beide lächelten.


Sie war ruhig, die Luft warm und stickig. Schon hier wo allerhöchstens ein paar Inseln am Horizont zu erkennen waren, flogen ununterbrochen Insekten und ihre Jäger herum. Doch sie hatten vorgesorgt, feinmaschige Netze schützte den Eingang ins den Schiffsbauch, sofern man diesen winzigen, engen Raum, in den kaum mehr als ein Bett passte als solchen bezeichnen konnte. Er hasste Schiffsreisen... warum musste er überhaupt den Seeweg nehmen? Dabei hätte er doch fliegen können... Aber nein, als Dank musste er ständig auf diese nervigen Insekten aufpassen, wenigstens hatte er einen atemberaubenden Ausblick. Das grenzenlose Nichts des Ozeans, nur hier und da von einigen Inselketten unterbrochen.
08.04.2004, 15:25 #1645
Erzengel
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[GM] Eiswasser - Der blaue Tempel -
Seron maelui erachnedh feredir. Ithilion melehtha-e a Serons rhoa a tû a fear an Seron den.
"Guren ea tus."
"Ni melinatye, Ithilion."


Vom Geschrei der Möwen geweckt tastete er das Bett ab. Wo war nur... auch egal. Kurzerhand wickelte er sich die Decke um und trat nach draußen.
"Morgen."
"Hey Schlafmütze, komm her... sieh dir das an." Der Gildenlose kam nach vorn und starrte auf die große, dicht bewachsene Insel.
"Wann sind wir da?", fragte er müde.
"Gar keine Freudensprünge?"
"Dafür ist es viel zu früh."
"Es ist Mittag."
"Für mich ist das morgens."
"...Ich denke... in deiner Zeitrechnung etwa heute Abend..."
"Also irgendwann in der Nacht?"
"Vermutlich, wenn der Wind so bleibt."
"Dann geh ich wieder schlafen."
"Mach das", sprach der Krieger genervt.


"Wir haben noch Reis und Kartoffeln, was willst du?"
"Gar nichts, nur Fleisch."
"So viel Fleisch haben wir, nicht mal wenn ich keins esse."
"..."
"Deswegen gibt es diese Beilagen auch... und weil man nicht richtig satt wird, wenn man nur Fleisch ist... Menschen sind Allesfresser."
"Ich bin kein Mensch, müsstest du vorhin auch gemerkt haben."
"Nicht mal zur Hälfte?"
"Nein... du etwa?"
"Ich... weiß es nicht... ich weiß nur, das ich zur Hälfte Eldar bin."
"Meine andere Hälfte ist--"


"Möchtest du wirklich nichts mehr?"
"Nein, ich bin satt... Sind wir bald da?"
"Ja, siehste doch, der Wind ist zum Glück noch ein wenig stärker geworden..."
"Es sieht nach Sturm aus... Deswegen hab ich gefragt."
"Sicher, das du nicht doch zur Hälfte Mensch bist."
"Sicher, das du den hier noch länger behalten willst?"
"Okay, ich nehms zurück... Aber sag mal, was hast du eigentlich so gegen Menschen?"
"Ich hab nichts gegen Menschen."
"Das kam eben aber ganz anders rüber... Keine Sorge, es gibt genug Gründe sie zu hassen, aber es sind so viele, ich will es genauer wissen."
"Witzig..."
"Mir ist es egal, wen du hasst, so lange ich es nicht bin."


"Wie hieß er?"
"Necroel."
"Wie alt?"
"Ziemlich genau anderthalb Jahre älter als ich... er wäre jetzt also schon 18."
"Und mit dieser Shiva hattest du wirklich nichts? So wie du von ihr schwärmst...", versuchte er den Gildenlose aufzumuntern.
"Sie war meine beste Freundin... komisch, sie, ich... und noch eine anderer hatten das ganze überlebt... Ich dachte jahrelang sie wär tot... Als ich sie dann wiedertraf... es war... unglaublich... Und umso... grausamer, als ich sie fand... Sie lag blass und kalt im Sand..."
"Hey... Komm her, ich bin--"
"--Es ist nichts... alles okay... "


Der scheinbar ständig andauernde Regen der Tropen mischte sich mit dem Sturm und verursachte heftige Wind. Zum Glück hatten sie den Tempel bald erreicht. Und wegen des Regens zogen sich auch all die nervigen oder gefährlichen Tiere in ihre Löcher zurück.
"Pass auf den kleinen, schwarzblauen Frosch da auf."
"Ich bin nicht blind."
"Du kannst aber von Glück sagen, das es die Schlange von eben war."
Zumindest fast alle.
Schon bald erreichten sie den Tempel, der fast schon ein wenig zu offensichtlich aus dem Blätterdach des Regenwalds ragte.
08.04.2004, 23:33 #1646
Erzengel
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[GM] Eiswasser - Der blaue Tempel -
Langsam gingen sie die nassen, dennoch warmen Steine hinauf. Der Eingang befand sich ganz oben auf der ungeschützten Spitze des Tempels und erinnerte ihn sehr an die Pyramide im Lager der Sumpfbruderschaft, wenngleich sie sich für geschulte Augen in vielerlei Hinsicht unterschieden. Nach hier oben wagte sich keine Pflanze und trotzdem war man von ihnen umgeben, bis kurz vor den Strand reichte der Wald, die westliche Seite der Insel konnte man wegen einer Bergkette, vermutlich ein inaktiver Vulkan, nicht erkennen, es hätte für ihn genauso gut ein Kontinent sein können. Der Krieger blieb noch eine Weile draußen stehen und bewunderte trotz des Sturms die Schönheit der Flora, während der Gildenlose es kaum erwarten konnte aus dem Regen zu kommen.
Der Hexenstahl blitzte auf und das Tier begann zu Fauchen, worauf der Krieger herbei eilte.

"Du brauchst dich nicht fürchten..."
"Meinst du nicht ihre Zähne könnten gefährlich sein?" Der Krieger kam näher heran und stellte sich dicht hinter den Gildenlosen.
"Nimm die Klinge runter."
"Was?!"
"Machs einfach", meinte der Krieger, umfasste die Arme des Gildenlosen und übte leichten Druck nach unten aus, bis das Schwert zu Boden fiel.
"Sie ihn an."
"Ihn?"
"Ja, es ist ein er... mach schon." Der Gildenlose sah dem Tier in die Augen, er wusste nicht wieso, aber entschuldige sich ohne ein Wort zu sagen. Das Tier wurde ruhig und lief zum Ausgang, dann warf es dem Gildenlosen noch einen letzten Blick zu und verschwand nach draußen.
"Nicht alle Tiere sind Dämonen... Die meisten greifen nicht an, so lange sie sich nicht bedroht fühlen." Der Jäger hob sein Schwert auf und nickte.
Nach ein paar Treppen fanden sie sich in einer großen Halle wieder, deren Wände, soweit man erkennen konnte, reich verziert waren.

"Sind wir schon im Heiligtum?"
"Ein bisschen zu einfach..."
"Mein ich doch... Pass auf Fallen auf."
"Okay, da ist er?"
"Dieser kleine Ring?"
"Ja, wie immer verbirgt sich mehr hinter dem bloßen Aussehen."
"Wäre auch schlecht wenn nicht." Vorsichtig bewegte sich der Gildenlose auf den Altar zu, er verließ sich nicht nur auf seine Augen, sondern auch auf seine Künste im Schleichen und tastete vor jedem Schritt den Boden ab. Nach einer Weile griff er nach dem Ring, doch als seine Finger ihn erreichten, spürte er nur kalten Staub, der Ring war zerfallen.
"Raus, raus, raus!!!" So schnell sie konnten, rannten sie zur Eingangstür, doch bevor sie dort ankamen, war sie von einem massiven Steinblock verschlossen.
"Hierlang!", schrie der Krieger und lief weiter, dich gefolgt von dem Gildenlosen. Die Tasche mit dem Proviant warf er voran, doch mitten im Flug raste der nächste Block hinunter und zerquetschte sie.
"Sieh, da haben sie angefangen, das geht einmal im Kreis!"
"Also da lang!" Gesagt getan, gerade noch rechzeitig retteten sie sich in den engen Seitengang. Doch das Glück hielt nicht lange, der Boden öffnete sich unter ihren Füßen. Und ehe sie freiwillig springen konnten, landeten sie eiskalten, trüben Wasser.
"Igitt stinkt das."
"Das dürfte noch unser kleinstes Problem sein."
"Ah!"
"Was?"
"Was? Ach nichts... da war nur irgendwas."
"Hast du das auch? Ich dachte das wärst du..." Beide sahen sich um und tasteten vorsichtig das Wasser ab.
"Oh, mein--"
"Was, was, was?"
"Ein Krokodil oder so was."
"Was?!"
"Es ist tot..."
"Igitt, deswegen stinkts hier so..."
"Hey..." Der Krieger zog den scheinbaren Echsenkadaver in Licht.
"Das ist viel zu leicht für... hm... vielleicht ist es ja nur der Schwanz oder so..."
"Okay, es ist eine Krokodilledertasche..."
"Sie ist zwar nicht grün..."
"Vielleicht ist sie ja eingefärbt..."
"Woher soll ich denn wissen, es fühlte sich eben so an."
"Woher weißt du denn, wie sich im Krokodil anfühlt?"
"Lange Geschichte."
"Wir haben doch Zeit." Ein näherkommendes Donnern wurde laut, bis es kurz vor ihnen stoppte, dann hörte man einen Ruck und aufeinanderreibenden Stein.
"Oder auch nicht."
"Das ist alles schon halbaufgelöst..."
"Was in aller Welt tust du da? Wir haben doch gerade andere Sorgen!", maulte der Gildenlose.
"Naja, siehst du hier irgendwo einen Schädel rumschwimmen? Wer auch immer das verfasst hat, war vermutlich auch hier drinnen, vielleicht hat er ja was aufgeschrieben."
"Ja, sicher."
"Haste ne bessere Idee?!"
"Is ja schon gut... Was war das?"
"Hm?"
"Blätter noch mal zurück..." Der Krieger schlug den letzten zusammenklebenden Blätterhaufen wieder um und die Rückseite eines merkwürdigerweise völlig trockenen Stücks Pergamentpapier gab sich preis. Sofort wurde sie umgedreht und begutachtete, wobei sie feststellten das es sich sogar um drei Stück handelte. Wieder in der für Menschen unleserlichen Schrift geschrieben stand dort etwas.
"In Notfällen werden euch diese Spruchrollen sicher nach Hause bringen."
"Dann los."
"Was?!"
"Du weißt doch wie man so was macht?"
"Ja, schon..."
"Eine andere Wahl bleibt uns wohl nicht."
"Ja..." Nach kurzer Zeit verschwanden beide in einer schwarzen Wolke.
09.04.2004, 23:59 #1647
Erzengel
Beiträge: 1.667
Die Gildenlosen #5 -
Hm... Ich hatte zwar nie so viel mit dir zu tun und so, aber du hast ja deine... ach Scheiße! :(
Man, ich hab bald auch keine Lust mehr, wenn eh alle abhauen

Hi Stressi,
lange nicht gesehen...
10.04.2004, 02:28 #1648
Erzengel
Beiträge: 1.667
[GM] Eiswasser - Der blaue Tempel -
Die Sonne verschwand gerade hinter dem Horizont, da begann sich auch die zweite schwarze Wolke wieder Gestalt anzunehmen. Eisige Kälte empfing den Gildenlosen, schlimmer als im kältesten Gletscher. Eben befand er sich im tropischen Regenwald und nächsten Moment... Frierend sah er sich um... Trümmer lagen überall in den Straßen der riesigen Geisterstadt. Wie Skelette ragten die rohen Stahlkonstrukte in die Höhe. Welch Katastrophe diese Zustand verursacht haben mochte, ließ sich nicht erahnen.
"Hey! Da bist du ja endlich!"
"Scheiße, ist das kalt hier."
"Wo warst du denn so lange?!"
"Hä? Ich bin doch fast gleichzeitig mit dir los."
"Ich warte aber schon fast eine Viertel Stunde auf dich."
"Tschuldigung, kann ich ja nichts für."
"Okay... Wieso entschuldigst du dich eigentlich, wenn du nichts dafür kannst?"
"Höflichkeit", meinte der Gildenlose trotzig.
"Ich hab Hunger."
"Ich auch."
"Dann los."
"Meinst du wir finden hier irgendwo was?"
"Hoffen wir, das sich ein paar Schneewölfe hierher verirren."
"Ja, wieso nicht gleich Bären..."
"Ich gehe nur der Wahrscheinlichkeit nach."



Beide bewegten sich langsam zum Stadtrand, da fiel dem Jäger ein Gebäude auf.
"Hey, können wir nicht mal da--"
"--Scht." Ein leises Stöhnen und Grölen machte sich bemerkbar... Kurz darauf zog der Krieger seinen Zweihänder.
"Glaubst du, du erwischt es?", fragte der Gildenlose flüsternd.
"Hört sich das für dich etwa an wie ein Tier?"
"Nicht direkt... Wah!" Die Hand des Kriegers hatte schnell den weg zum Mund des Jägers gefunden, doch es war schon zu spät. Alles verstummte, dann kamen die ungelenkten Schritte näher. Lautes Gegröle verständigte die anderen.
"Scheiße! ...Hör zu, du kannst doch Schleichen... los, zu dem Turm, ich halte sie auf."
"Nein!"
"Lauf los!!!"
"Nein, auf keinen Fall! Ich werde nicht ohne dich gehen!!!"
"Kain... bitte..."
"Nein... ich kann nicht... ich... hab doch--"
"--Komm." Der Krieger griff nach der Hand des Gildenlosen und zog ihn rennend hinter sich her. So schnell sie konnten ging es nach Norden zu dem einzige noch stehenden Gebäude der einstigen Metropole. Nach einer Weile kamen sie von vorne, also ging es scharf nach links rein, bis sie ihnen auch dort entgegenkamen. Eingekesselt blieben sie stehen. Schließlich zog der Krieger ihn weiter über die Trümmer nach rechts.
In dem Turm angekommen klappten sie sofort die alten Holztore zu.

"Schnell das Brett!" Wie einen Riegel schoben sie es vor das Tor, nur um gleich weiter nach oben zu rennen. Sie wussten, dass das morsche Holz nicht lange standhalten würde. Über den kalten Gitterboden zog der Krieger den Gildenlosen weiter, doch mit er der Zeit verließ ihn die Kondition, sodass er sogar umknickte.
"Scheiße!"
"Los komm, weiter... Ignoriers einfach."
Oben fiel der Gildenlose kraftlos auf den Gitterboden.

"Was jetzt?", fragte er zwischen zwei schnaufenden Zügen.
"Wirste schon sehen."
"Brillanter Plan."
"Kannst du nicht mal für ne Minute die Fresse halten und einfach wieder aufstehen?!"
"Aufstehen?! Wie denn? Wer hat mich denn nach oben gezerrt, das ich umgeknickt bin!"
"Und wer ist dafür verantwortlich, dass sie uns bemerkt haben? Dass wir überhaupt erst hier gelandet sind?!"
"..."
"..."
"..." Stillschweigend sahen sie den Mond an, mit geballter Faust ging der Krieger auf den Gildenlose zu und zog ihn nach oben... Seine Knie sackten fast zusammen, sämtliche Schmerzen verschwanden, ebenso wie das Gefühl der Kälte...
Es war weit mehr als nur eine stumme Entschuldigung... Zum ersten mal seit Jahren war er... wenn auch nur für die kurzen Augenblick... glücklich.
Er legte den Brustpanzer ab und schloss die Augen. Wenig später erschienen die drei schwarz gefiederten Schwingen des Gildenlosen. Dann öffnete er seine Arme und gab dem Krieger zu verstehen, dass er näherkommen solle, doch der lehnte ab.

"So schlimm ist es gar nicht..."
"Nein, ich meine... das ist nicht nötig..." Dann trat er ein paar Schritte zurück.
"Sie sind wunderschön..." Fasziniert sah der Gildenlose den weißen Federn hinterher. Wieder hörte man das Grölen näherkommen, doch die beiden waren schon längst vom Dach verschwunden.
11.04.2004, 22:30 #1649
Erzengel
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[GM] Eiswasser - Der blaue Tempel -
Wie lange waren sie unterwegs gewesen? Stunden, Tage, gar Wochen? Draußen tobte noch immer hörbar der Schneesturm. Langsam erhob er sich und näherte sich dem Ausgang. Schließlich blickte er in das ewige Weiß, von dem sich nichts abhob, kein Baum, kein Fels, kein Tier, nichts als Weiß, eben jenes Weiß, das auch die Entdecker, Abenteurer und vor allem Forscher in den Wahnsinn trieb. Genie und Wahnsinn lagen ja bekanntlich nah beieinander...
Dann wie aus dem Nichts tauchte eine Gestalt auf...

"Kain, schnell rein mit dir, so wie du angezogen bist!"
Sein Blick wanderte herab und er bemerkte, dass er nichts an hatte, dennoch spürte er kein Gefühl der Kälte nur eine bedrückende Müdigkeit. Wieder im Inneren der Höhle legte er sich wieder unter die Decke.
"Willst du auch was?"
"Ja... was ist das?"
"Schneeläufer..."
"War keine Mutter in der Nähe?"
"Nein, sonst hätte ich es nicht mitgenommen."
"Wieso?"
"Weil es nicht mehr viele von ihnen gibt... Ich habe den halben Tag lang auf die Mutter gewartet aber nichts... so dient es wenigstens noch einem guten Zweck und muss nich elendig da Draußen krepiern... Übrigens hab ich da draußen was interessantes entdeckt... Wir können ja mal hin, wenns dir wieder besser geht..."
"Ja... ... ...Was war eigentlich?"
"Hm?"
"Wieso kann ich mich nicht an unsere Landung erinnern?"
"Du warst ziemlich müde, schon halb eingeschlafen vor Anstrengung, das letzte Stück musste ich dich sogar tragen."


"Vorsicht."
"...Wow..."
"Habe ich zu viel versprochen?"
"Ach ein bisschen schöner hätte es schon sein können..."
"Ja, dann hättest du nicht so viel Geld für die Fenster rausschmeißen sollen!"
"Aber ich wollte diese Gardinen unbedingt haben!", konterte der Gildenlose halb lachend.
"Wo gehts weiter?"
"Keine Ahnung, ich war noch nicht weiter."
"Enemenemuh und raus bist du..." Sein Hand zeigte auf den rechten der drei Gänge.
"Okay, wir gehen da lang", meinte er dann und deutete dabei auf den mittleren Gang.
"Wie du willst, mir egal."


"Na das wars dann wohl..." Vor ihnen führte eine Treppe hinab, doch ab der zweiten Stufe wurde es ungemütlich... Tiefblaues Wasser bildete eine schier undurchdringliche Barriere... So unüberwindbar wäre sie ja nicht, wären da nicht die mehrere Dezimeter dicken Eisschollen, die eine ungefähre der Wassertemperatur gaben.
"Eiswasser... brillant... Und jetzt?"
"Wenn ich das wüsste... Ist doch dein Ding?"
"Was?"
"Na, ich will nicht hier runter..."
"...Wir müssen zurück in die Stadt..."
"Was? Du hast sie ja wohl nicht alle..."
"Willst du hier bleiben?"
"Nein... Das war ja nur ne Feststellung..."
"Eine frühe Feststellung..."


"Wie sieht dein Plan aus?"
"Rein, Hafen und raus."
"Hm... besser als nichts."
"Mein ich doch."
"Na dann los."
Mit gezogenen Schwertern ging es über die Trümmer hinweg zum Hafen der einstigen Metropole. All ihre Gegner wurden sofort außer Gefecht gesetzt, damit sie nicht solche Massen wie bei ihrer Ankunft gar nicht erst entstehen konnten.
Im Hafen selbst lauerten jedoch unerwartete viele von ihnen, es fiel schwer unbemerkt zu bleiben. Schließlich zog der Gildenlose eine Kiste unter einigen Balken hervor.

"Treffer! Hm... fühlt sich an wie Walhäute..."
"Das sind Walhäute... glaub ich jedenfalls..."
Das rostige Metall gab ein merkwürdiges Knirschen von sich.
"Unglaublich, man sieht keine Nähte... Sie haben sogar die Fettschicht erhalten... Aber wie?" Doch ehe er genauer darüber nachdenken konnte, wurde er von seinem Begleiter unterbrochen.
"Weg hier!", schrie er und packte den Gildenlosen am Arm. Ihre Sucherei schien den Trümmern nicht zu gefallen, gerade noch rechzeitig schafften sie es heraus, bevor es in sich zusammenbrach.
"Versenkt..."
"Womit wir wieder da wären, wo wie angefangen haben... mehr oder weniger..."
"Schnell, hol du die Kiste, ich halte sie auf."
"Is gut."


"Ich will ja nicht drängen, aber langsam wirds eng!"
"Ich beeil mich doch!"
Der Zweihänder fuhr einige Male quer durch die Reihen, dann kam sein Meister dem Gildenlosen zu Hilfe. Gemeinsam hatten sie die Kiste schnell freigelegt.
"Da hinten ist ein Boot, schnell!"

"Scheiße..."
"Ähm... hältst du mal kurz?"
"Pah, die paar schaff ich auch allein!"
Der Jäger zog sein Schwert und legte den Weg wieder frei.
Kurz darauf befanden sie sich schon auf dem Boot und auf dem Weg zum vorhin entdeckten blauen Tempel.
12.04.2004, 13:07 #1650
Erzengel
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[GM] Eiswasser - Der blaue Tempel -
"Funktionierts?"
"Scheint so."
Der Krieger legte seine Plattenrüstung ab, die Kains im Aussehen zwar ähnelte, aber auch nur weil ebenso schwarz war.
"Scheiße ist der eng..."
"Du hast aber den Größeren!"
"Ach ja?! Komm her, das wollen ja mal sehen!" Lachend ergab sich der Gildenlose schließlich und sich die mühsam die Walhaut vom Leib.
"Hier... es is kalt, los gib her!" Während er bis zu dem Knien in der doch spürbar größeren Walhaut steckte, hielt er die andere mit Armen weit genug weg, sodass der Gildenlose nie herankam. Als Jäger Brust an Brust stand und sich wieder so vorkam, als hätte er viel zu kurze Arme, zuckte der Krieger zusammen. Kain spürte deutlich wie sein Herz aussetzte und nicht mehr weiterschlug...


Wie lange waren sie unterwegs gewesen? Stunden, Tage, gar Wochen? Draußen tobte noch immer hörbar der Schneesturm. Langsam erhob er sich. Wo war sein Gefährte eigentlich? Vorsichtig näherte er sich dem Ausgang. Irgendwie kam ihm das alles bekannt vor... Schließlich blickte er in das ewige Weiß, von dem sich nichts abhob, kein Baum, kein Fels, kein Tier, nichts als Weiß, eben jenes Weiß, das auch die Entdecker, Abenteurer und vor allem Forscher in den Wahnsinn trieb, nur gab es bei ihm da wohl nicht mehr viel zu treiben.
Wie aus dem Nichts tauchte dann diese Gestalt auf.

"Kain, schnell rein mit dir, so wie du angezogen bist!"
Sein Blick wanderte herab und er bemerkte, dass er nichts an hatte, dennoch spürte er kein Gefühl der Kälte nur eine vertraute Müdigkeit. Im Inneren der Höhle legte er sich wieder unter die Decke.
"Willst du auch was?"
"Ja...", er zögerte kurz.
"Was ist das?"
"Schneeläufer..."
"War denn keine Mutter in der Nähe?"
"Nein, sonst hätte ich es nicht mitgenommen."
"Weil es nicht mehr viele von ihnen gibt?"
"Ja, ich habe den halben Tag lang auf die Mutter gewartet aber nichts... so dient es wenigstens noch einem guten Zweck und muss nich elendig da Draußen krepiern..."
"Ja... ... ...Ist dir draußen nichts besonderes aufgefallen? ...Ein kleiner Tempel oder so was?"
"Hm? Nein, eigentlich nicht."
"...Wieso kann ich mich nicht an unsere Landung erinnern?"
"Du warst ziemlich müde, schon halb eingeschlafen vor Anstrengung, das letzte Stück musste ich dich sogar tragen."
"Aber ich kann mich an einen Traum erinnern... einen schrecklichen Traum... Wir waren in einer Höhle... Es war der blaue Tempel..."
"Den suchst du doch eigentlich?"
"Ja... Ich weiß nicht, wie wir dahingekommen sind... Und wir waren noch mal in der Stadt... Ja, genau dort liegen Anzüge aus Walhäuten, die wir brauchten, weil der Tempel Unterwasser stand... Wir müssen in die Stadt!"
"Meinst du nicht, das wäre etwas gefährlich?"
"..."
"Okay..." Der Krieger rollte die Augen, wer konnte diesem Blick etwas abschlagen...


"Wie weit ist es denn noch?"
"..."
"Is ja schon gut... Was is das dahinten eigentlich?"
"Sieht aus wie ein Fels..."
"Ein auffällig symmetrisch geformter Fels."
"Da kannst du aber allein hinlaufen..."
"..."


"Siehste? Nur ein Fels... Können wir dann weiter?"
"Moment..."
"Wie oft willst du doch jeden Milimeter nach einem Schalter absuchen?"
"Bin gleich fertig, nur noch zwei mal..."
"..."
"Nein okay, gehen wir", gab er sich enttäuscht geschlagen.


Abends lag er wieder in der Höhle, der Krieger hinter ihm und die Kiste mit den Walhäuten etwas abseits der Feuerstelle.
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