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11.01.2004, 17:11 #1526
Erzengel
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Das Sumpflager #19 -
Der Gildenlose schob seinen Umhang zur Seite, der ihn zuvor noch vollends umhüllt hatte.
"Erinnert ihr euch nicht an unsere kurze Begegnung im Kastell? Zugegeben habe ich euch leider aus Zeitmangel nur wenig Zeit widmen können. Ich weiß bis heute nicht einmal, ob ihr die meine Prüfung, selbst einen Weg zu finden die Lichtkugel zu erschaffen, bestanden habt." Böse konnte er dem Templer wirklich nicht sein, er hatte ihn damals mit ein paar Sätzen und einer Lichtrune geradezu abgespeist. Kurzerhand zog der Ex-Baal einen Krautstängel aus der Tasche und zündete ihn an, in der Hoffnung sein Gegenüber würde sich nun erinnern.
"Ich bin es, Kain. Vor fast drei Monaten verließ ich die Bruderschaft... eine gute--" Er stockte kurz, sprach dann aber mit emotionsloser Stimme weiter.
"Meine beste Freundin ist damals gestorben." Es war teilweise geradezu grotesk für was die Menschen den Verlust an einer geliebten Person für alles mögliche aus Ausrede anerkannten, als ob das eine Rechtfertigung sei, aber gut, es kam ihm nur entgegen.
"Und? Wie es ist euch so ergangen?", lenkte er vom Thema ab.
11.01.2004, 17:25 #1527
Erzengel
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Die Gildenlosen #4 -
nun, ich könnte dir dein blut aussaugen aber entführen is leider nicht, dafür bin ich viel zu ungeduldig... und außerdem bin ich grad bei arti in der schleichlehre...

*kelchweiterreich* der nächste bitte
11.01.2004, 19:57 #1528
Erzengel
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Das Sumpflager #19 -
Eh? Warum sah er anders aus? Abgesehen von der Kleidung vielleicht, er hatte noch immer dieselben schwarzbraunen Haare, die er nur im Moment des Winters wegen etwas länger trug, nicht ganz so kurz geschoren wie sonst. Auch zeichneten ihn nicht mehr Narben als vorher, zumindest äußerlich... Naja, mit seinen sechzehn Jahren war er ja eigentlich noch im Wachstum, wer weiß, vielleicht lag es ja daran. Noch immer musterte der Templer ihn verdächtig. Sah er wirklich so verändert aus? Oder suchte er vielleicht nach etwas, damit er wusste was er von dem Gildenlosen zu halten hatte?
"Nun, ganz wie ihr wünscht... Ich bin übrigens eine Art Einsiedler, Einzelgänger, Gildenloser, Streuner, Waldläufer – es gibt viele Namen für jene wie mich, auch wenn ich nicht ganz so heimatlos bin wie die meisten dieser Menschen. Ich habe mich in meinen Turm an der Küste des Gebiets hinter den nördlichen Bergen zurückgezogen, westlich der Ruinen... und des Außenpostens der Bruderschaft", fügte er nach kurzem Zögern hinzu, als sei es Hauptbestandteil dieser ganzen Aussage.
"Ihr seid Lehrmeister? Das wusste ich gar nicht. Was unterrichtet ihr denn?" Der Ex-Magier tippte ja ganz eindeutig auf Schwertkampf, so wie der hohe Templer aussah. Aber eigentlich... Angroth würde seine breites zuvor begonnene Ausbildung wohl kaum wieder aufnehmen, nachdem er nun so kurzfristig für Wochen nach Ithuria verschwunden war, ein weiterer Teil in seiner Odyssee der unbeendeten Lehren. Er musste stärker werde, wenn er ein drittes mal nach Belzusia wollte...
11.01.2004, 20:42 #1529
Erzengel
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Das Sumpflager #19 -
Wenn sich da mal nicht eine perfekte Gelegenheit bot.
"Glaubt ihr das? Nun, wenn ich bei euch in Lehre ginge, wäre das wohl sicher", konterte der Ex-Baal um nun auf eben jenen pseudowitzigen Kommentar auf sein eigentliches Anliegen überzuleiten.
"Scherz beiseite, ich habe in der Tat Interesse meine Fähigkeiten auf diesem Gebiet noch zu erweitern. Begonnen habe ich bereits bei einem Schwertmeister namens Frost im Südland, ihr kennt ihn vielleicht. Ich war schon zweimal dort, doch er war nie dort zu finden, er fuhr von Drakia los und kam nie zurück, so berichtete mit der Wirt der dortigen Taverne zumindest... Naja, ist ja auch egal. Auf jeden Fall wollte ich die Lehre in der Körperbeherrschung schon lange zuende bringen." Blieb nur noch zu hoffen, dass er überhaupt Schüler außerhalb der Bruderschaft aufnahm.
11.01.2004, 21:14 #1530
Erzengel
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Das Sumpflager #19 -
Nach kurzem Suchen hielt er seinen Geldbeutel in der Hand und zählte die Münzen, dann sah er sich um. Wo er denn nun hin? Als er dann die Stimme des Templers vernahm betrat er dessen Hütte und übergab ihm das Gold.
"Ja, gerne", antwortete er seinem neuen Lehrmeister leise. Es sah so aus, als ob das Kastell noch eine Weile warten musste. Während er auf die Suppe wartete, starrte er nach draußen in das so atemberaubende blaue Licht, welches das Lager erhellte, er hatte ganz vergessen wie wunderschön es hier war und umso schmerzte ihn seine Entscheidung, obgleich sie richtig oder verkehrt war. Und nun hielt es sich so wie mit dem Kastell, auch wenn nicht ganz so extrem. Er bedauerte seine Schritte und dennoch konnte oder wollte er nicht zurück, nicht zuletzt da er lernen musste mit seinen Entscheidungen zu leben, auf lange Sicht. Und selbst wenn er sich wieder der Magie widmen würde, ganz gleich welcher, wäre die Sehnsucht danach zwar gestillt, doch es würde wohl eine neue nach dem freien Dasein eines Gildenlosen entfachen.
12.01.2004, 14:00 #1531
Erzengel
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Das Sumpflager #19 -
Es brauchte seine Zeit, bis seine Seele den Weg von der astralen Traumebene zurück in seinen Körper fand. Er rollte sich noch einige Male hin und her wie er es an jedem Morgen tat und versucht wieder einzuschlafen, doch er hatte es nicht so mit dem Schlafen in fremden Hütten. Alles Unbekannte war ja grundsätzlich gefährlich, dass man die ganze Nacht hindurch auf der Hut sein musste – scheiß Instinkt. Genervt drehte er sich wieder um nur um in das grelle Sonnelicht zu blicken, worauf er wütend die Decke über den Kopf zog, wodurch er allerdings schon bald kalte Füße bekam. Der Gildenlose richtete sich auf und wickelte sich in seinem Umhang ein.
"Morgen." Mehr hatte der Morgenmuffel wegen der für ihn viel zu frühen Stunde nicht übrig. Kein Wunder, hatte er in den Hallen von Ithuria doch so lange kein Sonnenlicht mehr gesehen und in seinem Schlafzimmer im Turm gab es keine Fenster, nur die Wendeltreppe nach unten und die Luke zum Ausguck.
12.01.2004, 19:07 #1532
Erzengel
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Das Sumpflager #19 -
Kaum war es hell geworden, da wurde es auch schon wieder dunkel, was dem Gildenlose eigentlich zusagte und den Winter für ihn nur noch liebenswürdiger machte. Blieb nur noch die Frage warum er ihn ohnehin schon mochte. Der Kälte wegen oder gar wegen des Schnees? Wohl kaum... Nachdem er begann einmal ernsthaft darüber nachzudenken, es mussten wegen dieser widerlichen, abstoßenden, ekelerregenden Kriech- und Krabbeltiere sein, die ja nun im Winter der Kälte zum Opfer fielen, wobei er sich auch hier nicht ganz sicher war. Als er sich gerade den ersten Krautstängel des Tages anzündete, sprach ihn sein neuer Lehrmeister auf eine Reise an.
"Und wohin solls gehen?", fragte er freundlich, während sie sich langsam aufmachten.
12.01.2004, 22:12 #1533
Erzengel
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Das Kastell des ZuX #25 -
Nun war er wieder froh, dass er nicht seine schweren Stiefel angelegt hatte, die so wunderbar im Schnee knirschten, doch auch die Tatsache das nur ein kleiner Mond, teilweise auch noch von einer dicken Wolkenschicht verdeckt, gerade genug Licht spendete um seine Hand vor Augen zu erkennen, glich das wieder aus. Warum mussten diese dämlichen Wolken eigentlich ausgerechnet jetzt aufziehen? Heute morgen blendete ihn die Sonne noch ungehindert. Der Gildenlose warf einen kurzen, hilflosen Blick zu seinem Lehrmeister, der aber seine Augen in dieser Finsternis vermutlich nicht mal erkennen konnte. Langsam kämpfte er sich vor, wohl zu langsam, denn er selbst wurde ungeduldig. War das etwas alles, was Frost ihm beigebracht hatte? Vorsichtig beschleunigte er seine Schritte, es schien bloß so, als sei er etwas eingerostet. Kein Wunder, hatte er doch auch das Schleichen vernachlässigt und sich vielmehr der Akrobatik gewidmet. Es klappte irgendwie, also erhöhte er sein Tempo noch mehr, bis er fast vor den magischen Mauern angekommen war.
"Zurück-zurück! Ah, nein! Scheiße, jetzt tu doch irgendwer was!", rutschte es ihm fast heraus, doch abgesehen davon, dass er so viele Gedanken in der kurzen Zeit unmöglich hätte aussprechen können, hielt ihn noch die Anwesenheit des Templer davon ab. Er hatte einen bescheuerten, scheiß Zweig übersehen und hörte bereits das Brechen in seinen Ohren.
Die Lieder fest auf das Auge gepresste erwartete er den Fall, doch nichts. Einen Moment wartete er noch, bevor er seinen Fuß weitab des Zweiges aufsetzte und sich umsah. Die einstige Runika hatte sich mit ihrer ganzen Länge um einen dicken Ast über ihm gewickelt. Also das war ja wohl krank. Hätte er nicht irgendwas davon merken müssen? Und selbst wenn nicht, wie konnte sich der Stoff so schnell um den Ast wickeln? Und warum gab es erst jetzt, da der Umhang wieder seine ursprüngliche Form angenommen hatte, diese merkwürdigen Zufälle?
Die Kälte war für ihn jetzt einfach zu unerträglich, als stillstehend auf Artifex zu warten, also trat er schon mal vor die Tore und schlenderte hinein jenes dunkle Bauwerk nach dem er sich so sehr gesehnt hatte.
Der Gildenlose stand recht ungeduldig in der Eingangshalle vor dem automatischen Tor und hielt es offen für seinen Lehrmeister. Die ihm Gegenüber sonst so stillen Skelette konnte sich kaum vor Lachen zurückhalten. Dann sah der Ex-Baal nach oben.

"Ja, verpisst euch bloß, Scheißkinder!", schrie er den nun endlich abziehenden Wolken hinterher, worauf die Brüder endgültig in schallenden Gelächter ausbrachen. Wütend zog er sich weiter in die Eingangshalle zurück, um dort auf den hohen Templer zu warten. Das hatte er nicht nötig, Skelette die ihn sowieso schon jedes mal wenn er hier war verarschten und dann noch blöde Wolken, pah!
13.01.2004, 13:15 #1534
Erzengel
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Das Kastell des ZuX #25 -
Kain war nur froh, dass sein Lehrmeister ihn nicht auf die Sache mit seinem Umhang angesprochen hatte und führte ihn sogleich rechts herum zum Portal der Bibliothek.
"Nun, ich habe viel Zeit hier verbracht..." Er zögerte kurz.
"...damals in meiner Zeit als Lehrling und Magier hier, aber das ist jetzt schon fast ein Jahr her." Während er diese Wort sprach, betraten sie endlich die schier endlosen Hallen der Bibliothek. Wie sehr hatte er diesen Ort vermisst.
"Hier verbrachte ich jede freie Sekunde... Sprich ein Wort laut und deutlich aus und alle zu diesem Wort passenden Bücher werden aus den Regalen fallen, du musst sie dann nur noch aufsammeln und falls es dir zu viele Bücher werden, versuche das Wort genauer zu definieren, soweit ich mich erinnere kann man auch mehrere Wörter verwenden." Er drehte sich um und wollte bereits seinen eigenen Gesuchen nachgehen, da wandte er sich noch einmal an seinen Lehrmeister.
"Und die Spende darf nicht vergessen werden. Vorn in der Eingangshalle gibt es eine Schale, dort musst du eine angemessene Summe hineinwerfen." Der Gildenlose dachte noch einmal kurz nach eilte dann zu der vordersten Regalreihe.
"Wälder von Urona!" – Nichts.
"Urona." Ein einsames Buch fiel weit von ihm entfernt auf den Boden, dass man den dumpfen Aufpralle kaum vernahm, sofern man nicht genau hinhörte. Einige Minuten des Suchens später fand er den dicken Wälzer und hob ihn auf. "Die Schmiede von Irona", stand groß und breit auf der ersten Seite. Der Name kam ihm irgendwie bekannt vor, doch so recht erinnern konnte er sich nicht, aber was ihn ohnehin vielmehr interessiert war, warum das Buch herausgefallen war, obwohl er doch nach Urona gefragt hatte. Für gewöhnlich passierte der Bibliothek jedenfalls keine solcher Patzer, zumindest nicht das er wüsste. Da half nur eines und zwar den ganzen Wälzer durchlesen und es herausfinden, was anderes blieb ihm ja kaum übrig. Mit dem Buch unter dem Arm ging er zu den Lesepulten, ließ sich auf dem nieder, das er auch früher immer benutzt hatte, und begann zu lesen.
14.01.2004, 13:45 #1535
Erzengel
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Das Kastell des ZuX #25 -
Wer war das denn? Diese weißen Haare kamen ihm doch bekannt vor, doch ehe er sich das Gesicht näher ansehen konnte, war der Mann schon wieder verschwunden. Auch egal. Stillschweigend widmete er sich wieder dem Buch, welches offen vor ihm auf dem Lesepult lag und lang und breit über die höchst interessante Beschaffenheit dieser Schmiede berichtete. Gelangweilt klappte er das Buch zu und stand auf, ging zu dem Regal zurück aus dem es gefallen war und stellte es zurück in die Reihe, direkt neben ein noch dickeres Buch mit dem Titel Die Schmiede von Ironia[/I], erst da bemerkte er seinen Fehler, er hatte Irona und Ironia verwechselt. Ironia war es, dass er bereits kannte, wenn auch nur vom Namen her aus einem Buch über die Geheimnisse der Schmiedekunst mit magischem Erz.
Artifex würde sicher noch eine Weile mit den beiden Büchern beschäftigt sein, also nahm er sich Zeit zum schmökern. Kaum zwei Regale weiter traf er auf ein Name der ihm besonders ins Auge stach.[/I] Ithilion stand groß und breit auf dem Buchrücken. Der Name kam ihm bekannt vor, geradezu vertraut und dennoch wusste er ihn beim besten Willen nirgendwo einzuordnen. Wie er so was hasste, dass war so unbefriedigend wie dieses Gefühl, das man hat, wenn man niesen muss und es dann doch nicht passiert... Öhm... Warum zog er das Buch eigentlich nicht heraus und sah nach? Nach kurzen Zögern bewegte sich sein Arm zitternd darauf zu, als ob er sich selbst davon abhalten wollte es herauszuziehen. Eine weiße Feder segelte am Kopf des Gildenlosen vorbei und wieder hinauf von den geringsten Luftströmen, noch nicht einmal Wind zu nennen, davongetragen. Fasziniert verfolgte er den Flug bis die Feder hinter einem Regal verschwand, dieses Schauspiel hatte dieselbe Schönheit wie sein Umhang, wenn er im Wind seine wirren Tänze vollführte. Er konzentrierte sich wieder auf das vor ihm stehende Regal und griff nach dem Buch, oder vielmehr versuchte er es, denn es war wie sollte es anders sein verschwunden und weder darüber, noch darunter, noch daneben zu finden.
"Ithilion." Kein einziges Buch fiel.
"Ithilion!" Wieder nichts. Scheiß drauf! Leicht gereizt setzte er seinen Gang fort.
15.01.2004, 19:23 #1536
Erzengel
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Das Kastell des ZuX #25 -
Ungeduldig lief der Gildenlose er zum dritten mal an diesem Tag ins Refektorium, jedoch nicht um seinen hungrigen Magen zu füllen. Ein Blick genügte und er verschwand wieder aus dem Speisesaal hin zur Kapelle. Wieder öffnete er die Tür einen Spalt und lugte hinein, wieder nichts. Wo steckte dieser alte Glasmacher bloß? Vielleicht war er ja im ersten Stock, aber selbst wenn, würde er als Nichtschwarzmagier die Treppe wohl ohnehin nicht finden können. Oder vielleicht war er ja gar nicht hier? Wer wusste das schon. Enttäuscht kehrte er in die Bibliothek zurück. Er hatte nichts von dem gefunden, was er gesucht hatte, weder Horax, noch das Buch. Hoffentlich würden sie bald mit dem Training weitermachen, er brauchte jetzt Ablenkung.
Mehrere Male lief er an dem Tisch an dem sein Lehrmeister saß vorbei, erst unauffällig und dann kaum noch zu übersehen. Einerseits wollte er sein Training fortsetzen, andererseits wollte er den hohen Templer nicht direkt darauf ansprechen, das kam ihm irgendwie unhöflich vor, denn der war offenbar noch mit dem Lesen beschäftigt. Schließlich verließ er die Bibliothek wieder und ging in den Innenhof, wo er sich hinsetzte und den Sternenhimmel beobachtete. Es war immer so wunderbar hier, weder zu kalt, noch zu heiß, stets mild und wohltuend, das sollte er lieber genießen, bevor er mit Artifex weiterziehen würde. Die Wunden aus Ithuria waren noch nicht vollständig verheilt und der kurze Trip zum Turm brachte nur wenig Entspannung, er sollte diese Gelegenheit ruhig auskosten.
16.01.2004, 17:47 #1537
Erzengel
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Das Kastell des ZuX #25 -
Verloren starrte er in den klaren Nachthimmel, ohne auch nur ein einziges Sternenbild zu erkennen. Es war irgendwie nicht dasselbe, schon als Baal hatte er die größer werdende Kluft zwischen ihm und dem Kastell gespürt, doch nun bemerkte er, dass das Band endgültig zerrissen war ganz still und leise. Voller Sehnsucht konnte er es kaum erwarten diesen Ort seiner magischen Anfänge wiederzusehen, aber die Schönheit von einst war nur noch Erinnerung. Es war irgendwie nicht dasselbe, es war anders, ob als Baal oder Einzelgänger... Es war anders, als er noch Magier hier war. Er konnte diese magischen Mauern genauso gut hinter sich lassen, für ihn gab es hier nichts mehr.
Nach einer Weile richtete er sich langsam auf und verließ den Innenhof in Richtung Refektorium, wo er sich Croissants bringen ließ. Sie schmeckten noch genauso wie früher und dennoch so völlig anders. Gemächlich schlenderte er durch die labyrinthartigen Gänge, seine Faszination für die Wände war ebenso verblasst wie sein Wissensdurst, seine ach so menschliche Neugierde. In der Bibliothek angekommen trat er näher an seinen Lehrmeister heran, der scheinbar mit den Büchern durch war.
17.01.2004, 20:52 #1538
Erzengel
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Das Sumpflager #19 -
Müde erreichten er hinter seinem Lehrmeister hertrottend seine einstige Heimat. Der Weg vom Kastell war ohne Zwischenfälle verlaufen und so war er schon im Gehen fast eingeschlafen. Andererseits musste er wohl langsam mal mit dem Training beginnen, wobei das ja nicht unbedingt heute sein musste. Er wollte ja nicht ewig schlafen... naja, wollte schon, nur musste das ja nicht sein, nur fünf Minuten mal kurz ausruhen. Der Drang zur Nähe des Kastells war nun vollkommen gestillt und würde wohl nie wieder zu alter Flamme entfachen und merkwürdigerweise war sein Verlangen nach Magie ebenso verschwunden und damit auch die Reue und der Wunsch wieder Baal zu sein. Wieder fand er keinen Halt und hinzu kam noch diese Ziellosigkeit für das hier und jetzt. Er wusste das er stark werden musste und auch warum, doch das war nur seine Schicksal, seine Bestimmung, der er folgte. Was wollte er eigentlich für sich selbst? Er wusste es nicht.
17.01.2004, 23:37 #1539
Erzengel
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Das Sumpflager #19 -
Nun da der Drang und das Verlangen nach Magie endgültig verblasst war, erkannte er den alten Sumpf wieder, den er damals mit Shivas Leichnam verlassen hatte und ihm in tiefster Trauer den Rücken kehrte, dabei schien es so, als ob es nicht schlimmer kommen zu könnte, doch es kam, denn mit dieser Entscheidung richtete er sich selbst zu Grunde, ganz gleich ob sich richtig war oder nicht. Wieder kehrten die alten Erinnerungen zurück, wie sie da lag, so friedlich im blutroten Sand, als ob sie die Bolzen in ihrer Brust gar nicht wahrgenommen hatte... Warum durfte er sich nie verabschieden? Weder Ra, noch Necroel, nicht einmal Shiva durfte er sterben sehen, ihnen sagen wie sehr er sie geliebt hatte, sie alle starben während er weit weg war, er sah sie zuletzt lächelnd. Warum musste das überhaupt alles geschehen? Wieso hatte er mit scheiß, verfickten 16 Wintern schon alle die er liebte verloren? Zitternd glitt seine Hand über seine Wange, um die Tränen wegzuwischen. Würde sich jemals etwas daran ändern? Oder war es Teil seines Schicksal?

Oder war dies sein wirkliches Schicksal?

Es war scheiß unfair! Aber das Leben war nun mal unfair, alles war unfair und diese Diskussion war sinnlos und er hatte schon viel zu lange damit verbracht darüber nachzudenken, immer diese Kreisläufe und überhaupt seine ganzen dämlichen Theorien, er sollte vielmehr aus dem Bauch heraus handeln. Sollte, Würde, Könnte, Hätte – es kotzte ihn alles an, er selbst kotzte sich an, seine eigene Unfähigkeit in Bezug auf alles.
18.01.2004, 00:18 #1540
Erzengel
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Magic: The Gathering #5 -
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18.01.2004, 13:13 #1541
Erzengel
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Das Sumpflager #19 -
"Noch fünf Minuten", murmelte der Gildenlose genervt und zog seinen Umhang als Ersatz heran, der war zwar lange nicht so dick und hielt daher auch nicht so warm, dafür war er aber umso weicher und kuscheliger. Sein Lehrmeister versuchte auch diesen nun wegzuziehen, doch das erwies als weitaus schwieriger als zuvor. Jedes mal wenn eine Hand des hohen Templer nach einem Ende des Stoffs griff, flatterte dieses in eine andere Richtung. Doch Artifex war nicht blöd und packte den Umhang näher am Leib seines Schülers, worauf der Stoff im scheinbar von Wind beschleunigt auf die Hand peitschte. Schließlich riss der Lehrmeister den Umhang hoch und erwürgte den Gildenlosen dabei halb, der darauf dem Templer wütend das eine Ende seiner Ersatzdecke entriss und sich drinnen wieder hinlegte. Knapp sieben Minuten später kam er wieder heraus, bereit das Training zu beginnen.
18.01.2004, 14:24 #1542
Erzengel
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Das Sumpflager #19 -
Schlagartig erfasste ihn der Wunsch ein drittes mal nach Gorthar zu reisen oder zumindest nach Drakia um Frost zu suchen, ihn zu finden und hoffentlich seine Ausbildung fortzusetzen. Aber eigentlich war es egal wohin, Hauptsache weg von hier. Er hasste das Ausweichen, er parierte viel lieber oder lief gleich davon.

"Bin bereit", antwortete er zögerlich, nachdem er sich in den Kreis gestellt hatte. Geduldig wartete er auf den ersten Stein seine Lehrmeisters.

"Moment!" Hastig lief er zur nächsten Holzwand und dehnte sich noch schnell, bevor er wieder in den Kreis zurückkehrte. Irgendwas musste er doch noch machen können. Gerade wollte er noch mal einen kurzen Lauf durchs Lager beginnen, da warf der hohe Templer auch schon den ersten Stein.
19.01.2004, 17:18 #1543
Erzengel
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Das Sumpflager #19 -
Mit jedem einzelnen seiner Atemzüge wuchs der Schmerz, sowohl in seinen Sehnen und Muskeln, als auch in seiner Seele. Wohin führte ihn dieser Weg? Zurück in den Sumpf? Aber eigentlich wollte er nicht wieder dorthin, nicht mehr. Vielleicht sollte er auch lieber den Pfad zum Kastell nehmen, doch warum rückwärts laufen? Nein, der freie Feldweg war wohl noch immer der beste... Er lief etwas langsamer und beschloss dann quer Feldein zu rennen. Er wusste doch selbst nicht wohin und noch dazu musste er lernen mit den Konsequenzen seiner Entscheidungen--
"--Scheiße!"
Keuchend erreichte der Ex-Baal den Vorplatz des Tempels. Erneut sank er auf das nasse Holz, ganz gleich ob der kalte Regen ihm eine Lungenentzündung bringen würde. Mühevolle richtete er sich wieder auf und lief langsam weiter durch den Sumpf wie er es schon den ganzen Tag tat. Seine Ausdauer könnte wahrlich noch etwas besser werden und da er nichts zu tun hatte, begnügte er sich damit sie etwas zu trainieren, während er nachdachte.
Dabei dachte er doch ständig über das Gleiche nach, nur kam er zu keinem Ergebnis, aber er regte sich auch immer über dieselben Dinge auf ohne voranzukommen... Naja, irgendwie war es auch immer das Gleiche... zumindest irgendwo. Verzweifelt wartete er auf den üblichen Wutanfall, bei dem er sich hauptsächlich über sich selbst aufregte. Nichts geschah. Wie weit war es mit ihm schon gekommen das er nicht einmal mehr dafür Kraft aufbrachte? Er brauchte dringend Urlaub oder so was in der Art.
23.01.2004, 17:16 #1544
Erzengel
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Das Sumpflager #19 -
Mit glasig matten Augen erhob sich der Gildenlose aus seiner Müdigkeit den erschöpften Blick starr auf den Boden gerichtet. Jeder einzelne Schritt kostete ihn mehr und mehr Kraft, jedes noch so leise Geräusch mutierte in seinem Hirn zu einem unerträglichen Lärm, jede Sekunde, in der er seine Lieder nach oben presste, um vom Licht der Sonne gequält zu werden, brachte ihn dem bevorstehenden Zusammenbruch näher. Irgendetwas hielt ihn wach. Ganz gleich ob dies einmal seine Heimat war, konnte er hier nicht einschlafen und würde er jene Erholung nicht bald bekommen, würde er eingehen, also hatte er beschlossen seine letzten Reserven dem Weg zu seinem Turm im Jharkendar zu opfern. Bis zur Nacht hatte er gewartet und brach nun auf, doch der Mond war noch nicht aufgegangen und selbst wenn er heute noch erscheinen sollte, konnte er nicht länger warten. Die Sonne war für ihn jetzt seit gut drei Monden nicht nur um den Mittag herum nur mit Schmerzen zu erdulden, die Nacht war ihm da tausendmal lieber. Und mit Mond schien so noch schöner, noch intensiver zu sein. So verschwand er aus dem blauen Fackelschein des Sumpflagers hin zum Pass gen Norden.
25.01.2004, 15:21 #1545
Erzengel
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Hinter den Bergen #2 -
Mit letzter Kraft schleifte er seinen erschöpften Körper den Berg hinauf, wo ihn hoch oben die Geysire mit ihren warmen Fluten empfingen. Ein schwacher Schlag gegen die schwere Eisentür an der richtigen Stelle genügte, um sie aufschwingen zu lassen. Stufe für Stufe kämpfte er sich entgegen der Müdigkeit die enge Wendeltreppe hinauf bis in sein Schlafzimmer. Leblos fiel der junge Körper in die samtig weichen Betten, welche er sich so sehnlichst erwünscht hatte. Endlich konnte er einschlafen.
Wenige Minuten später fand er sich bereits auf der altbekannten Traumebene wieder, lange war er nicht mehr hier gewesen. Der Einzelgänger sprang in den glitzernden See, unwissend wohin dieser ihn bringen würde... Ein Wald war es, in seiner Mitte ein großer See, an dessen Ufer er sich nun hinauszog. Vor ihm ein hoher Baum mit dickem Stamm, er musste uralt sein. Zögernd trat er näher heran und legte seine Hand auf den Stamm. Knospen schoben sich aus den Ästen und bevor man sie genauer betrachteten konnte, waren sie auch schon erblüht. Von einem Gefühl der Freude überkommen legte er auch die andere Hand auf, doch die Blüten verwelkten, ihre Blätter fielen und noch ehe sie den Boden erreichten, waren sie zu Staub zerfallen. Wie bei ewigem Winter verging alles Grün im Wald.
26.01.2004, 13:16 #1546
Erzengel
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Neue Quests - Ithilion
Modus: Singleplayer

GM: Erzengel

Da es momentan einfach zu viele Multiplayerquests gibt ziehe ich die Fake-Quest* vor, auch wenn es vielleicht ein bisschen zu früh dafür ist.

Story:

Auf Suche nach einer Rüstung begibt sich der junge Gildenlose über Gorthar in den Süden und weiter nach Osten bis zu einer kleinen Hafenstadt in der Nähe eines Vulkans kommt. Von dort aus geht es per Schiff weiter... Der Rest bleibt halt mehr oder weniger geheim.

Kommentar: Die Hafenstadt ist fernöstlich und da es ja gestern Tiger & Dragon (meinetwegen auch crouching Tiger hidden Dragon ), starte ich heute, um einerseits die dadurch entstanden Inspiration miteinfließen zu lassen und andererseits auszuschließen, das diese Quest bzw. dieser Teil der Quest aufgrund des Films entstanden ist ;) Und zum anderen da ich jetzt so ziemlich alle Arbeiten hinter mir habe... BTW: Gibt es in T&D ja das Wudan Kloster (oder wie auch immer man es schreibt), während im Quest eigentlich die Hafenstadt Wuhan heißen sollte, was jetzt aber zu verwandt kling. (Übrigens ist Wuhan eine japanische Industriestadt, wie ich später erfahren habe) Wobei diese Quest noch gar nicht so alt ist, jedoch die Hafenstadt in der Quest schon, die sollte nämlich später ein oder zwei mal in meiner anstehenden Tempelquestreihe vorkommen und bei einem sogar Mittelpunkt des Geschehens sei, daher existierte die Stadt und der Name schon vorher. Zu fast jedem Namen in meiner Belzusia-Story gibts sone Geschichte(ja, dieses Quest gehört ebenfalls dazu)... ... ...Deswegen bin ich dabei ne HP dafür zu machen (auch wenn sich eigentlich niemand dafür interessiert ), also falls irgendwer eine Idee für ein Menü hat (HTML, PHP, kA, mir egal) und Lust und Zeit, der kann mir ja mal irgendwie Bescheid geben (PM, Mail, ICQ, whatever) wär echt nett ;) Aber ich schweife ab... Also im Wesentlichen gehts halt um eine Änderung der Belzusia-Story in der Hoffnung sie noch irgendwo logisch zu machen ;) Bei der Dauer tippe ich auf etwa eine Woche :)

*Hieß ursprünglich Ithilion - Faked Destiny

edit: Ich hab ja das [GM] ganz vergessen...
26.01.2004, 16:18 #1547
Erzengel
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[GM]Ithilion - [GM] Ithilion
Vorgeschichte

Einst brachte die Gotthexe Hyen Chaos über die Welt und niemand konnte sie aufhalten, also mussten alle Götter ein Opfer bringen, aus dem ein in Hyens Augen makelloser Mann geschaffen. Er verführte und tötete sie anschließend. Wenn die Hülle einer Hexe stirbt wird sie dennoch von ihren Kräften am Leben erhalten, allerdings unter unerträglichen Schmerzen, sie muss ihre Kräfte weitergeben, um sterben zu können. Mit ihrem letzten Atemzug gebar sie ihren ersten Sohn, dem sie sogleich all ihre Kräfte vererbte. Der Vater brachte es nicht übers Herz seinen Erstgeborenen umzubringen und so wurde dieser stattdessen in einem Stein versiegelt, wie man es mit allen Hexen tat, die man gefangen nehmen konnte oder sich freiwillig bereit erklärten, weil sie nicht dem Bösen verfallen wollten. Würde eine Hexe ermordet, würde sie ihre Kräfte an die nächste Frau weitergeben, die dann auch wieder eine werden würde. Mit der Versieglung wurde dieser Kreislauf unterbrochen.
Jahrtausendelang blieb das Hyenenkind im Stein eingeschlossen, wie, wann und wo es frei gekommen ist, ist bis heute ungeklärt. Auf jeden Fall sah man es zum ersten mal als Dreijährigen in den Straßen der Hafenstadt Khorinis zusammen mit einem drei Jahre älteren Mädchen. Anfangs nannten sie sich noch Kain und Shiva, doch nachdem sie den damals achtjährigen Nefarius kennen lernten, gründeten sie die erste Diebesgilde von Khorinis und nannten sich fortan Erz, Jane und Kal. Schon bald kamen zwei weitere Straßenkinder namens Neo und Ra dazu. Gemeinsam machten sie mehr als zehn Jahre lang Khorinis unsicher, bis Ra dem Hin- und Herschwanken von Jane zwischen ihm und Kal überdrüssig wurde. Voller Eifersucht verriet er seine Freunde an die Paladine, die ihn zur Belohnung hinrichten wollten. Jane hörte von der Exekution und wollte Ra allein befreien, da alle anderen nichts mehr für den Verräter übrig hatten. Bei dem Versuch wurde sie von Paladinen festgenommen und sollte mit ihm zusammen hingerichtet werden. In letzter Sekunde kam ein mächtiger Inquistor in die Stadt und beanspruchte die zum Tode verurteilten für sich. Während er Jane zu einer Klosterinsel nahe dem Festland bringen ließ, setzte er sich mit Ra in die Berge ab.
Es gab fünf Siegel, eines für jeden Gott. Beliar, Schläfer, Donnra, Adanos und Innos. Die Siegel waren als Dimensionsbarrieren eingesetzt und hielten die Götter in ihren eigenen Welten gefangen, damit es nicht zum Götterkrieg kam, doch mit der Zeit würden die Siegel alt und schwach, da brachen die Götter die Siegel auf und machten sie sich Untertan. Jeder Gott nahm das Siegel, das die Tore zu seiner Welt verschlossen hielten, mit einer Ausnahme. Nachdem der Krieg ausgebrochen war, unterlag Beliar schnell. Er brauchte Hilfe, doch Adanos war als einziger noch in seiner eigenen Welt versiegelt und so brach Beliar das Siegel und nahm es für sich, auf das sein Bruder, dem es um das Gleichgewicht ging, ihm helfe. Adanos nahm das übrige Siegel, das vorher die Unterwelt verschlossen hatte. Jenes Siegel sehnte sich nach Beliar, da es eigentlich sein Siegel sein müsste. Im Laufe der Zeit wurden die Siegel oft geöffnet und verschlossen, bis sie abgenutzt waren, dass selbst schwache Magie sie öffnen konnte. Donnra gab ihrem Siegel eine Seele, damit es unsterblich werden konnte, allerdings brauchte die Seele auch eine Hülle, die anderen Götter taten es ihrer Schwester gleich und so wurden die Siegel zu lebenden Wesen. Irgendwann ergriff Innos eine weitere Sicherheitsvorkehrung und erschuf einen Schlüssel in Form eines Schwertes und auch seine Geschwister schufen Schlüsselschwerter, mit denen die passenden Siegel nicht nur geöffnet und verschlossen, sondern auch vernichtet werden konnten.
Der Inquisitor, der Ra und Jane mitgenommen hatte und dessen Name Jeromé lautete, hatte das Schlüsselschwert des Innossiegels gefunden und wollte nun selbst das Siegel seines Herrn werden. Zu der Zeit befand sich das Innossiegel im Körper des jungen Diebes Ra, der in aller Abgeschiedenheit von Jeromé ermordet wurde. Stirbt die Hülle eines Siegels, geht es auf den nächstbesten Körper über, so auch das Innossiegel, das Jeromé als neuen Wirt in Besitz nahm. Der benutzte sogleich sein Schlüsselschwert und versiegelte die Kräfte vom Sohn der Gotthexe, noch bevor dieser mit ihnen umzugehen wusste.
Von den Mitgliedern der Diebesgilde waren nur noch drei übrig, Erz, Kal und Neo. Letzterer starb schon bald, worauf Erz die Diebesgilde verließ und sie somit auflöste. Er hatte in dem alten Vatras schon Monate vorher einen Freund gefunden, nun nannte er sich wieder Kain und führte ein ehrliches, aber zugleich erbärmliches Leben. Er sammelte Kräuter und verkaufte sie für ein paar Münzen, besonders im Winter hatte er meist nicht genug Essen. Zu seinem sechzehnten Geburtstag bekam er einen überdimensionalen Mantel vom alten Wassermagier, schon damals schien der Stoff ein Eigenleben zu führen. Vor einem Jahr im Winter traf er bei seiner Suche nach Kräutern vorm Kloster des Innos auf eine edle und mysteriöse Frau namens Meditate, für die er eine Zeit lang als Informant im Hafenviertel von Khorinis unterwegs war und dort auch Kal wiedersah. Nach einem Abstecher zum Lager der Sumpfbruderschaft zu Ehren der Einweihung ihres Tempels, ging es mitsamt Meditates Gefolgschaft zum Kastell, wo sie ihre Identität als Hohepriesterin der dunklen Mächte preisgab. In der Gefolgschaft befand sich auch Horaxedus, an dessen Seite Kain nun das Kastell erkundete und sich entschloss Schwarzmagier zu werden. In den magischen Mauern lernte er andere Magier kennen und wurde schließlich selbst zu einem ernannt. Mit seinen neuen Freunden und nicht zuletzt einem Bündel aus Büchern und Übungsrunen, begab er sich auf die Suche nach dem Vater des Magiers Shark.
Zurück im Kastell wollte er beim Lehrmeister Olirie seine Prüfung ablegen, doch die schwarze Magie ergriff Besitz von ihm, wogegen er sich wehrte und sich sogar vollständig der Magie verweigerte. Wutentbrannt über die Schwarzmagie und seine eigene Unfähigkeit verließ er das Haus der Dämonenbeschwörer. Niedergeschlagen erreichte er den Sumpf, der kurz darauf von Orks angegriffen wurde. Dort fand er durch Baal Stressi ein neues Zuhause.
Immer wieder empfing er Visionen von einem geflügelten Wesen, das angeblich sein zuküftiges Ich seien sollte. Schließlich führte es sogar soweit, das Kain in der Vergangenheit seiner angeblichen Heimat wiederfand, wo er sich nach seiner wahren Herkunft umsehen sollte.



Belzusia I – Geburt des Kain

Kain wurde von seiner Zukunftsversion in das vergangene Belzusia geschickt, doch zu diesem Zeitpunkt ahnte er nicht, das er sich in der Vergangenheit befand, sondern glaubte, in einem Abbild der Vergangenheit zu sein. Er landete in den Katakomben unter dem gigantischen Palast Beyonds, der Hauptstadt Belzusias. Nach einigen Stunden erreichte er die Oberfläche, wenige Kilometer von Palast entfernt. Es gab drei unabhängige Kanalsysteme in der Stadt, die Katakomben unter dem Palast, die Slums und die Kanalisation selbst. Kurz darauf wurde er von einer Wache bedroht, er solle wieder in die Slums verschwinden, aus den er gekrochen sei. Ein Mädchen namens Sylia ermöglichte dem damaligen hohen Novizen die Flucht, indem sie eine Blendgranate warf. Gemeinsam flüchteten die beiden in die Slums, wo sie Sylias Zuhause aufsuchten. Dort angekommen mussten sie erschrocken feststellen, das alle Dorfbewohner an der schwarzen Pest verstorben waren, die zu der Zeit in den Slums wütete, so auch Sylias Mutter Djinjah. Verzweifelt machten sich die beiden Abenteurer mit den Wertsachen der Dorfbewohner in das Nachbardorf auf, wo sie selbige gegen Waffen eintauschen wollten. Sie hatten beschlossen, Lusiel zu bestrafen, da sie die Einfuhr von Medikamenten und den Zutritt für Heiler verbot. Sie hatte den Verstand des Thronfolgers vergiftet und dessen Vater, den alten Kaiser durch ihn töten lassen, sie war die eigentlich Herrscherin über Belzusia. Zusammen wollten die zwei in den Palast eindringen und die Paladina töten, wobei Kain eigentlich nur seine eigenen Ziele verfolgte, laut seines zukünftigen Ichs musste er lediglich in den Palast eindringen, dann hatte er die Prüfung bestanden, dennoch war er einem Gemetzel nicht abgeneigt.
Auch im Nachbardorf waren die Menschen der Seuche zum Opfer gefallen, sie ließen die Wertsachen zurück und nahmen sich Waffen mit, darunter auch die zwei belzusianischen Langdolche, die Kain bis heute bei sich trägt.
Als sie das Dorf verließen, trafen sie sogleich auf einen dunklen Magier, der die stinkenden Leichenberge gerade zu einer untoten Armee verwandelte. Schnell wurde er von Kain als der Höchste aller Schwarzmagier identifiziert und ebenso schnell stellte er sich heraus, dass er mit Lusiel einen Packt geschlossen hatte, um Beyond und ganz Belzusia zu stürzen. Innos und Beliar konnten nicht gewinnen, so lange Adanos existierte, denn er stellte sich immer auf die Seite des Schwächeren, also musste Adanos vernichtet werden, angefangen bei seinem auserwählten Volk, den Menschen Belzusias.
Der Schwarzmagier verschwand und ließ Kain und Sylia mit dem Zombies allein. Nach dem Sieg über selbige setzten die beiden ihren Weg zum Stadtrand fort.
Einige Kilometer weiter kam nun auch Shiva in Beyond an, die auf Kains Wunsch als Unterstützung dorthin gebracht wurde. Die Amazone landete im Palast und wurde für eine Prinzessin gehalten. Nach einem kurzen Dialog, vielmehr einem Streit zwischen ihr und Kains scheinbar zukünftigem Ich verließ Shiva wütend den Palast und begab sich auf die Suche nach Kain. Währenddessen erreichte der mit Sylia an seiner Seite den Stadtrand, wo die beiden endlich wieder an die Oberfläche traten. Sie wurden von einem freundlichen, alten Mann namens Zoran empfangen und aufgenommen, am nächsten morgen brachen sie auf wieder zurück zum Palast, dieses mal getarnt und an der Oberfläche. Während sie ihren Weg fortsetzten, wurde der Bezirk am Stadtrand, indem Zoran lebte von einigen Kampfmagiern heimgesucht. Schließlich wurde das gesamte Viertel ausgelöscht, die Kampfmagier zogen ab. Shiva war der Route von Kain und Sylia gefolgt und erreichte nun den brennenden Stadtteil, kurz bevor Zoran endgültig seinen Verletzungen erlag, berichtete er Shiva, wohin Kain gegangen war. Die Amazone nahm zwei Kinder, die einzigen Überlebenden des Massakas mit und zog in der Kanalisation mit ihnen weiter nach Norden, hin zum Palast. Kain und Sylia erreichten derweil das Haus einer alten Witwe, ihre nächste Raststätte. Daria, so hieß die Witwe, verlangte jedoch, das die beiden Reisenden ihren Geheimgang wieder freilegten. Einige Störenfriede hatten sich dort breitgemacht. Die beiden hatten keine Wahl und folgten dem Wunsch der alten Frau, sie beseitigten die Banditen und trafen dabei auf Shiva, die sich aus der entgegengesetzten Richtung näherte. Samt den zwei Kindern ging die drei zurück zu Daria, wo sich Kain, Shiva und Sylia zum Reden ins obere Stockwerk zurückzogen.
Plötzlich hörten sie Stimmen, die Kampfmagier vom Stadtrand hatten die Verfolgung aufgenommen und töteten die alte Frau, sowie die beiden Kinder. Die drei im oberen Stockwerk flüchteten über eine Art Seilbahn, welche sie bis zum See Adanum brachte, nicht weit vom Palast entfernt. Über die heilige Brücke ging es zum Palast, die Tatsache, das Shiva für die vermisste Prinzessin gehalten wurde, war dabei äußerst hilfreich.
Im Palast wurden sie sogleich von zahlreichen Dienern begrüßt, Shiva stellte sich als Entführte und Sylia und Kain als ihre Retter dar. Für den nächsten Tag war ein Begrüßungs- und Danksagungsfrühstück mit dem Kaiser geplant. In der Terme verabredeten sich die drei für den Abend, als Kain nicht erschien, machten Shiva und Sylia auf den Vermissten zu suchen. Die Amazone fand den Baal schließlich leblos in einer kleinen Grotte umhertreibend, wie sich später herausstellte wurde er von Kal, einem Templer Adanos, bis zur Bewusstlosigkeit geprügelt.
Am nächsten Morgen beim Treffen mit Lusiel und ihrer rechten Hand Kal kam es schließlich zur Auseinandersetzung. Der immer noch angeschlagene Kain verschwand in einem Nebenraum, während Shiva die Betrogene vorspielte. In der Terme hatte sich Kal an die Amazone rangemacht und nun spielte sie die Rolle der Prinzessin, die voller Eifersucht und Hass auf die Paladina losging, welche sich natürlich wehren wollte, doch dann erschien Kain aus dem Nebenraum, mit dem gemeinsamen Sohn des Templers und Lusiels als Beweis für Kals Untreue. Mit einem der Langdolche drohte er den Säugling zu töten, die beiden Kampfmagier wurden so in die Zange genommen. Zuerst wurde Sylia von den beiden Geiselnehmern Kain und Shiva fortgeschickt, sie sollte gehen, die junge Magierin wusste erst nicht, was sie tun sollte, vertraute dann aber ihren Freunden, nahm den Kaiser als Geisel und flüchtete aus dem Palast. Bereits jetzt begann das Brodeln im See Adanum und schon bald war die heilige Brücke versunken. Während nun auch der Turm, indem die Geiselnahme stattfand, ins Wanken geriet, tötete Kain den Templer. Schließlich wollte sich Lusiel losreißen und Shiva angreifen, doch bevor sie die Amazone erreichte, fiel sie tot zu Boden, Kains Dolch war schneller als ihr geweihtes Schwert. Endlich war es geschafft und die beiden Reisenden wurden wieder in ihre Zeit gebracht. Zuvor jedoch folgte noch ein kurzes Gespräch mit Kains zukünftigem Ich, hoch über Beyond, das im Inbegriff war zerstört zu werden. Der Baal erfuhr, das der Sohn der Paladina Jeromé war und er vermutlich mit dem Mord an seiner Mutter die ganze Sache angestoßen hatte. Jeromé war der Mann, der in seiner Zeit seine wahren Kräfte versiegelt hielt, außerdem war er Neos Onkel und Mörder. Hoch oben über der Hauptstadt erkannte Kain das Sylia das Mädchen war, das er bereits zuvor in einer Vision gesehen hatte, er wusste um den nächsten bevorstehenden, den letzten Moment Belzusias. Doch bevor er das Kaiserreich in den Fluten des Adanum untergehen sah, wurde ihm schwarz vor Augen. Endlich waren Kain und Shiva wieder in ihrer Zeit angekommen.



Belzusia II – Leben des Kain

Zusammenfassung folgt noch, bis dahin muss das reichen:

Götter:

Kreis der Zwei
Der Kreis des absoluten, gut und böse, Licht und Dunkel, Innos und Beliar.

Kreis der Drei
Der allgemein übliche Kreis. Nachdem Beliar und Innos ihren Bruder und ihre Schwester, den Schläfer und Donnra, in ihren Lehren als Dämonen und Mythen abtaten, wurde aus dem Kreis der Fünf der Kreis der Drei, welcher noch heute existiert.

Kreis der Fünf (Pentagramm)
Der ursprüngliche Kreis, alle Götter vereint, der Schläfer, Adanos, Beliar, Innos und Donnra.

Kreis der Vier
Die Gelehrten sind sich bis heute noch nicht einig, aber nachdem Donnra ihr Siegel und sogar ihr Element frei ließ, gehen die meisten davon aus, das Donnra gestorben ist. Nichts ist bewiesen, die wenige Donnrapriesterinnen können jedenfalls immer noch zaubern. Was die, die Donnra für tot halten, damit begründen, dass für das Zaubern an sich nur die geistige Energie und die Rune nötig ist, da die Rune ja für den jeweiligen Spruch verantwortlich ist und die geistige Energie in diesen Spruch leitet. Das Einwirken eines Gottes sei dabei nicht erforderlich. Wie dem auch sei, im Kreis der Vier sind Beliar, Adanos, Innos und der Schläfer vereint. Dieser Kreis ist rein theoretisch möglich.

Kreis der Sechs (Hexagramm)
Beim Kreis der Sechs handelt es sich um die Urtümer. Während im Pentagramm – wenn überhaupt – die Kraft der Natur zu finden war, dann in der Mitte als besondere Ausnahme, da sie an und für sich kein Gott ist, dennoch eine ebenso hohe Stellung einnimmt und genau deswegen hat sie beim Hexagramm einen eigenen Strahl bekommen. In Mitte findet man stattdessen die Hexenkraft.

Innos
Steht entgegen dem allgemeinen Bild nicht für Leben, sondern nur für Licht. Innos selbst ist in einen tiefen Schlaf gefallen und bereitet sich auf den großen Götterkrieg vor. Seine Magier nutzen ihre Macht voll aus und sind meist trickreich und hinterlistig. Innerhalb der Inquisition herrschen starke Unruhen, sie zerfällt in immer mehr Splittergruppen, darunter auch die Jeromierten, die Anhänger von Jeromé. Die meisten Paladine hingegen haben keinen eigenen Verstand und folgen in ihrem Fanatismus blind den Befehlen der Feuermagier.

Natur
Die Kraft der Natur steht für Leben, aber auch für natürlichen Tod. Dieses Urtum ist das neutralste von allen, bemüht sich aber auch den Frieden zu wahren, jedoch nur um sich selbst zu erhalten. Sie schenkt denen ihre Kraft, die etwas besonderes für sie getan haben, jene Wesen sind keine Diener, sondern Freunde der Natur und werden allgemein als Druiden bezeichnet.



Charaktere:

Adorian
Der Priester des Adanos nimmt nach Rinoa die höchste Stellung in der namenlosen Festung ein. Nachdem sie inmitten des Gletschers von Kadaar den Adanum entdeckt hatten, zog Kain allein weiter.

Kylan
Ein Feuermagier der Kain und Adorian auf ihrer Suche nach Rinoa begleitet hat.

Rinoa/Ultima
Die Hohepriesterin und damit Anführerin der letzten Festung der Menschheit. Sie war der eigentlich Grund des Kriegs, eine extrem mächtige Hexe und daher von Qui Lok-Ra verfolgt, die deren Kräfte für sich haben wollte.

Qui Lok-Ra
Eine Halb-Ork, Hexe und Führerin der orkischen Völker Qui Lok und Ba Tak. Sie wollte Rinoas ernorme Kräfte für sich.



Locations:

Adanum
Heiliger See des Adanos, geschaffen aus seinen Tränen und dem Wasser des Gletschers von Kadaar. Aus ihm bezieht Beyond seine Energie.

Gletscher von Kadaar
Die Gletscher umrandeten einst den heiligen See Adanum.

Kajinjaa
Ein kleines Dorf in dem Kain zu Beginn seiner zweiten Reise nach Belzusia landete.

Namelose Festung
Als vor Äonen die ersten Kriege mit den Orks entbrannten, wurden die Menschen fast vollständig ausgerottet, ihre einzige Chance zu überleben war die Flucht in ihre letzte, eben jene Festung.
26.01.2004, 17:55 #1548
Erzengel
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[GM]Ithilion -
Mit letzter Kraft schleifte er seinen erschöpften Körper den Berg hinauf, wo ihn hoch oben die Geysire mit ihren warmen Fluten empfingen. Ein schwacher Schlag gegen die schwere Eisentür an der richtigen Stelle genügte, um sie aufschwingen zu lassen. Stufe für Stufe kämpfte er sich entgegen der Müdigkeit die enge Wendeltreppe hinauf bis in sein Schlafzimmer. Leblos fiel der junge Körper in die samtig weichen Betten, welche er sich so sehnlichst erwünscht hatte. Endlich konnte er einschlafen.
Wenige Minuten später fand er sich bereits auf der altbekannten Traumebene wieder, lange war er nicht mehr hier gewesen. Der Einzelgänger sprang in den glitzernden See, unwissend wohin dieser ihn bringen würde... Ein Wald war es, in seiner Mitte ein großer See, an dessen Ufer er sich nun hinauszog. Vor ihm ein hoher Baum mit dickem Stamm, er musste uralt sein. Zögernd trat er näher heran und legte seine Hand auf den Stamm. Knospen schoben sich aus den Ästen und bevor man sie genauer betrachteten konnte, waren sie auch schon erblüht. Von einem Gefühl der Freude überkommen legte er auch die andere Hand auf, doch die Blüten verwelkten, ihre Blätter fielen und noch ehe sie den Boden erreichten, waren sie zu Staub zerfallen. Wie bei ewigem Winter verging alles Grün im Wald.




"Ob er wohl kommen wird?", fragte die junge Frau, während ihr hoffnungsvoller Blick über die scharfen Felsen hinunter auf die endlose Grasebene viel.
"Sicher, sicher", lachte der alte Greis in dem schlichtblauen Robe.
"Als ich ihm das Schwert versprach, ging er nach Ithuria, ich bin sicher, auch dieses mal wird er meiner Einlandung nicht wiederstehen können."



Ein beißender Schmerz machte sich in seiner Bauchgegend breit, müde rieb er sich die Augen. Wie lange hatte er bloß geschlafen? Wieder entfuhr dem Magen ein nach Nahrung forderndes Knurren, er wollte umgehend besänftigt werden und unterdrückte alle anderen Bedürfnisse. Mit zerzaustem Haar schritt er die enge Wendeltreppe hinab in die Küche, wo er sich sogleich ein trockenes Stück Brot schnappte und gierig in sich hineinstopfte. Danach verschwand er über die eisernen Stufen zurück nach oben. Doch was war das? Zwischen Küche und Schlafzimmer lag die gemütliche Bibliothek mit ihren Wälzern rund um die Prophezeiung des Hyenenkinds, nicht umsonst wurde diese Turm auch Hexenturm genannt. Gleich auf dem kleinen Höckerchen neben der Treppe lag ein ihm völlig unbekanntes Buch, welches er vorher dort noch nie gesehen hatte und er mit Sicherheit auch selbst nicht dorthin gelegt hatte. Zögernd griff er danach und verzog sich nach oben auf das Dach.
Die Sonne war bereits zu Hälfte im Meer versunken und tauchte alles in ein dunkles Rot, heute wurde viel gearbeitet, umso mehr Staub und Asche aufgewirbelt wurde, desto rötlicher der Sonnenuntergang...
Nach einem tiefen Atemzug ließ er sich hinten über fallen, er sollte aufhören alles so sachlich anzugehen und es stattdessen einfach genießen...
Als er das Brotstück endlich verschlungen und seinen Hunger damit gestillt hatte, widmete er sich dem Buch. Es wirkte irgendwie anders und sein doch recht neu wirkendes Pergamentpapier passte nicht zu den halb zerfallenen Seiten der anderen Bücher. Es handelte von dem Fürsten von Ceic, welcher der Legende nach einst seine Geliebte an Beliar verlor. Voller Wut stürzte er sich ins Studium der schwarzen Magie um sie wieder lebendig zu machen. Blind vor Trauer testete er sein Können an seinen Untertanen und ihren Verstorbenen. Und wie sollte es anders sein, erwiesen sich seine Fähigkeiten als unzureichend die Untoten zu kontrollieren, sodass sich die Seuche schon bald ausbreitete weit über das Fürstentum hinaus. Noch ehe die letzten Fürsten- und Bistümer des Inselstaats von den Untoten überrannt wurden, errichteten die umliegenden Länder eine meilenlange Mauer an den Rändern der Insel. Nur ein Weg führt noch hinein – Nicht weiter interessant für den jungen Gildenlosen, wäre da nicht eine kleine Bemerkung des Autors. Die Rüstung des Fürsten war von den ewigen Blutbädern so hart geworden als ob sie aus magischen Erz bestünde. Eine hübsche Zeichnung und mehr brauchte es nicht den Ex-Magier zu überzeugen. Hastig riss er eine Karte aus dem Buch heraus und verschwand durch die Luke ins Schlafzimmer, wo er sich Hemd, Hose und Umhang überzog. Seit er seine Mantelrobe Runika mit den Metallplatten und Schutzzaubern verloren hatte, war er fast völlig schutzlos, allein der Hexenrapier war ihm noch geblieben... Nur warum begab er sich mit solch einer Schwäche in ein ganzes Lang voller Untoten? Gefiel ihm die Rüstung etwa so gut? Wohl kaum und selbst wenn könnte er ja zu einem Rüstungsschmied gehen... Aber nein, da hätte er ja Reden müssen und mit einem anderen Menschen noch dazu. Statt also jemanden zu fragen, vielmehr etwas zu kaufen, begab er sich lieber auf ein derartiges Selbstmordkommando... Aber diese Schmiede brauchten ja auch ewig... ... ...Und außerdem hatte er sowieso kein Geld...
Mit einem dumpfen Knall fiel die Eisentür hinter ihm ins Schloss.
27.01.2004, 13:19 #1549
Erzengel
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[GM]Ithilion -
Den vollen Silbermond begrüßend stand er Gildenlose wartend an den Klippen, dass der sonst brodelnde See zu einem makellosen Spiegel erstillte. Dann spießen die drei Geysire das heiße Wasser in die Luft, so fein das es einer Nebelwolke glich und wieder begannen die Quellen zu sprudeln. Gen Westen über die Kreuzungen bis hin zu den Ruinen des einstigen Tempelkomplexes führte ihn sein Weg weiter in den Süden bis nach Drakia.

Die lange Wanderung war von keinerlei Gefahren bedroht, nicht einmal ein Scavanger lief ihm über den weg. Selbst im Morgengrauen nicht, was aber nicht zuletzt an den dicken Nebelschwaden lag, welche sich wie ein Mantel um ihn gelegt hatten und stets mit ihm weiterzuziehen schienen. Es wurde heller, doch die Sonne hielt sich hinter grauen Regenwolken verborgen. Ein matschiges Gemisch aus Wasser, Schnee und Dreck überzog den Boden. Anfangs versuchte er die kleinen Moore zu umgehen, doch schon bald bemerkte er, dass dies fast unmöglich war ohne größere Umwege zu machen, also watete er in seinen fast kniehohen Stiefeln hindurch.

Die kleine, verschlafene Hafenstadt hatte ihren Charme seit seinem letzten Besuch hier nicht verloren, sie war so gemütlich wie eh und je, zumindest soweit er das beurteilen konnte... Es gab doch einiges... vieles, dass Bestand hatte... Nur die Dinge um ihn herum schienen ständig im Wandel zu sein... Vielleicht war das ja der Grund, warum er sich auf diese Reise begab – ein klassische Flucht vor sich selbst...
Wie er es schon so oft getan hatte...

In der Taverne grüßte er den Wirt und bestellte eine Molerathaxe mit Kartoffeln und einen eigentlich eher unpassenden, trockenen Rotwein dazu. Hastig schlang er Bissen für Bissen hinunter, er wollte kein Zimmer nehmen, sondern den Tag für die Überfahrt nach Gorthar nutzen, denn Nachts wagte das nur selten eine Fähre.
Schnell hatte er ein Boot gefunden und die Fahrt zur Hälfte bezahlt, die restlichen Münzen gab er dem Fährmann erst, als dieser ihn sicher auf der anderen Seite abgesetzte.

Zweifelsohne war Gorthar eine der schönste Städte, die er je gesehen hatte, aber mindestens ebenso gefährlich. Bei zwei von seinen vier Besuchen hier führten ihn Hetzjagden quer durch die Stadt und endeten schließlich irgendwo zu einem großen Kampf. Beim ersten mal war es die Ausbildung in der Köperbeherrschung beim Schwertmeister Frost, die mit einem Kampf gegen einen Dämonenmenschen ihr Ende fand und das andere mal mit Jeromé und seinen Anhängern. An der alten Stadtmauer vorbei, über den Fluss ging es durchs Südtor nach Südost.
27.01.2004, 19:54 #1550
Erzengel
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[GM]Ithilion -


Wieder schnitt sich die Klinge durch die hochgewachsenen Gräser, überall dasselbe helle Grün. Irgendwo hatte der Weg, der ohnehin nicht vielmehr als ein Trampelpfad war, aufgehört und war völlig mit der Umgebung verwachsen, da befand er sich noch zwischen einfachem Gras und nun erhoben sich hohe Bäume mit dünnen, grünen Stämmen, die sich kaum vom ausschließlich aus Blättern bestehenden Hintergrund abhoben. Erst nach einer Weile stellte er fest, das es sich bei den kleinen Sträuchern und den Bäumenchen um dieselben Pflanzen handelte. Blieb nur die Frage, ob von Menschenhand geschaffen oder nicht. Einerseits wurden derartige Monokulturen seines Wissens nach nur selbst von der Natur selbst geschaffen, aber andererseits waren sie viel zu chaotisch gewachsen, daher tippte er auf eine verwahrloste Plantage.
"Ki o Tsukete!", erhob sich eine Männerstimme aus dem ewigen Grün, kurz bevor ihn zwei breite Tatzen zu Boden drückten. Ein Pfiff genügte und der schwarz-weißgefleckte Bär ließ von dem Gildenlosen ab.
"Sumimasen!", meinte der mit einem Kimono bekleidete Mann und verbeugte sich dabei leicht. Also wenn der da einen Kimono trug und eine solch markante Sprache sprach, dann mussten das hier Bambuswälder sein. Der Ex-Magier hatte kein Wort verstanden, erinnerte sich aber bruchstückhaft an eine Sprache, die dieser sehr nahe kam.
"Äh... Hai... Kyoto wa doko desu ka?"
"Hagashi." Der Fremde deutete in östliche Richtung.
"Arigato", bedankte sich der Ex-Baal und wollte seinen Weg fortsetzten.
"Watashi-wa Seichiro Kasumi desu", meinte der Tiermeister noch.
"Kain, Hyens Sohn." Noch eine angedeutete Verbeugung und der Gildenlose verschwand endgültig durch die Blätter nach Osten. Der Mann, der sich nun als Mönch offenbart hatte, schien irgendwie sauer zu sein, als ob er etwas besseres sei und dabei hatte sein Ding von einem Bär doch ihn angefallen, wobei man wissen musste, das der mit dem niedrigen Rang immer eine tiefere Verbeugung machen musste, als sein Gegenüber mit höherem sozialen Status. Hätte er sich bloß vorher genauer über diesen Stadtstaat informiert...
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